Deadpool: Jenseits wartet der Tod

EINLEITUNG von Thomas Witzler
Anfang 2008 war das Interesse an Deadpool an einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Im April war das letzte Heft der Serie Cable & Deadpool erschienen. Während der Söldner aus der Zukunft direkt im Anschluss eine neue, eigene Reihe erhielt, ging der Söldner mit der grossen Klappe leer aus. Zwar erfreute sich der scharlachrote Schalk noch immer einer kleinen, loyalen Fan-Basis, aber die breite Masse hatte ihn ad acta gelegt. Bis Autor Daniel Way in Wolverine: Origins eine irre Metzelei zwischen Wade und dem kanadischen Berserker anzettelte. Das Blutbad kam gut an. Damit machte sich Way zum perfekten Kandidaten für einen Neustart von DEADPOOL. Im Zuge des Grossevents Secret Invasion war es 2008 schliesslich so weit. Eine neue Solo-Serie mit dem regenerierenden Degenerierten kam auf den Markt. Chefredakteur Axel Alonso gab Way freie Hand. Man hatte ja nichts zu verlieren. Way wählte eine simple Strategie: Erzeuge so viel Lärm und verursache so viel Chaos wiemöglich, um die Aufmerksamkeit der Leser zu erregen. Der Plan ging auf und Wades Popularität ging durch die De-cke. Als Rick Remender 2010 mit DIE NEUE X-FORCE an den Start ging, war Deadpool dabei. Das Ganze hatte allerdings nichts mit der Ur-Truppe gemein, die in den 90ern von Cable angeführt wurde. Remenders Killerbande arbeitete heimlich unter der Leitung von Wolverine und schaffte rigoros Gefahren für Mutanten aus der Welt. Weitere Mitglieder waren Kampf-Cyborg Deathlok, Ninja-Telepathin Psylocke und Fantomex. Zu Beginn gehörte auch Archangel dazu. Aber nachdem seine dunkle Seite die Oberhand gewonnen hatte, mussten ihn die Gefährten ausschalten. Nightcrawler aus dem dystopischen Zeitalter von Apocalypse nahm seinen Platz ein. Kurz darauf kehrte Logans missratener Sohn Daken von den Toten zurück und suchte Vergeltung. DIE NEUE X-FORCE war atemberaubend, aber alles andere als laut. Way sollte sich anpassen. Unterdessen war Wade in seinen Solo-Abenteuern von dem Wunsch erfüllt, endlich

DIE MACHERDANIEL WAY1974 in Michigan geboren, brachte Daniel Way mit 26 Jahren seinen ersten Comic Violent Lifestyle heraus. Mit der Serie Spider-Man's Tangled Web startete er 2002 seine Marvel-Karriere. Sechs Jahre lang schuf sich der US-Autor mit Titeln wie GHOST RIDER, HULK und WOLVERINE einen Namen, bevor er von 2008 bis 2012 Deadpools gesamte zweite Serie zu Papier brachte. Way lebte, dachte und fühlte wie Deadpool. Zu viel für seine Nerven. Nachdem er den Söldner mit der grossen Klappe 2013 in die Thunderbolts integriert hatte, machte er sich aus dem Staub und stürzte sich in Indie-Projekte wie die Horrorreihe CROSSED von Garth Ennis. Pool-geschädigt versucht er sich mittlerweile an abgefahrenen Eigenproduktionen.ALE GARZAKaum 18 geworden, fühlte sich Ale Garza Mitte der 90er berufen, sein Glück in der Comic-Industrie zu versuchen. Nach ersten Meriten für Gen13 von WildStorm vertraute ihm DC die Titel SUPERGIRL und TITANS/YOUNG JUSTICE an. Daneben setzte er diverse Marvel-Mutanten um, bis ihm mit Top Cows Witchblade und Michael Turners Fathom der Durchbruch gelang. Von 2010 bis 2012 zeichnete Garza zahlreiche Serien, darunter auch DEADPOOL. Die Arbeit mit dem Plappermaul ist ihm schlecht bekommen. Auf dem Höhepunkt seiner Popularität tauchte Garza ab und beschränkte sich fortan auf die Gestaltung von Covern mit spärlich bekleideten Chicks. Ein Hoffnungsschimmer: In Eigenkreationen wie America und The Cyber Spectre hat er 2017 und 2018 wieder ganze Storys mit halb nackten Bräuten illustriert.CARLO BARBERIDem Mexikaner Carlo Barberi gelang durch Dark Horse 1996 der Einstieg in den US-Comic-Markt. Danach wechselte er zu DC, wo er vor allem TV-Comics wie BATMAN: THE BRAVE AND THE BOLD und Justice League Unlimited (Dt.: Die Liga der Gerechten) umsetzte. 2006 ernannte ihn WildStorm zum Hauptzeichner von Gen13. Jahre später übernahm er erstmals Jobs für Marvel, darunter New Mutants oder Ororo: Before the Storm. Jüngst glänzte Barberi in Titeln wie AMAZING X-MEN,