Das Blackout-Phänomen im Trampolinturnen
Eine Studie mit Lösungsvorschlägen
Das Trampolinturnen ist eine noch recht junge Sportart, die seit dem Jahr 2000 olympisch ist. Im Leistungs- und Spitzenbereich werden eine Vielzahl von Saltosprüngen erlernt, bei denen sich Schrauben- und Saltorotationen überlagern. Bei internationalen...
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Produktinformationen zu „Das Blackout-Phänomen im Trampolinturnen “
Klappentext zu „Das Blackout-Phänomen im Trampolinturnen “
Das Trampolinturnen ist eine noch recht junge Sportart, die seit dem Jahr 2000 olympisch ist. Im Leistungs- und Spitzenbereich werden eine Vielzahl von Saltosprüngen erlernt, bei denen sich Schrauben- und Saltorotationen überlagern. Bei internationalen Wettkämpfen ist die Präsentation von Dreifachsalti mit Mehrfachschrauben keine Seltenheit mehr.Immer wieder kommt es dabei vor, dass Sportler/innen unter dem sogenannten Blackout-Phänomen leiden. Das heisst sie können mehr oder weniger plötzlich die Sprünge, die sie bereits über einen langen Zeitraum beherrschten, nicht mehr ausführen. Dann springen sie entweder gar nicht erst ab, brechen die Bewegung plötzlich ab oder turnen einen anderen, ähnlichen Sprung. Es ist eine hohe Dunkelziffer an vielversprechenden Karrieren zu vermuten, die durch dieses Phänomen unterbochen oder beendet worden sind.
Dieses Buch untersucht die Ursachen und versucht Lösungsansätze zu bieten, indem die Aussagen von Weltklasse-Athlet/innen und -Trainern ausgewertet und mit verschiedenen Ansätzen der Bewegungslehre in Verbindung gebracht werden.
Lese-Probe zu „Das Blackout-Phänomen im Trampolinturnen “
Textprobe:Kapitel 1.2.3.2 Gestalt und Form:
Im Gegensatz zur Gestalt ist die Form starr, unflexibel und zumeist äusserlich festgelegt. Besonders bei Störungen geformter Gebilde offenbaren sich die Unterschiede zwischen den Komponenten Form und Gestalt der Bewegung.
Um diese Unterschiede zu veranschaulichen, gehe ich vorerst noch einmal von der Bewegung weg und benutze als Beispiele eine Blechkugel (Form) und einen freischwebenden Wassertropfen (Gestalt) (vgl. METZGER 1962, 45ff.). Findet nun bei der starren Form eine störende Einwirkung von aussen statt, "so ist diese Störung unabänderlich" (a.a.O., 45). Die Beule in der Blechkugel wird sich nicht selbstständig wieder `ausbeulen , sondern muss durch Eingriffe von aussen wiederhergestellt werden. Im Gegensatz dazu kehrt ein Wassertropfen nachdem er `eingedellt wurde, sofort und selbständig wieder in die `Kugelform zurück. Er ist als Gestalt von inneren Kräften getragen und geheilt worden. Allerdings war bei ihm von der Störung nicht nur die Stelle der `Eindellung betroffen, sondern er verformte sich insgesamt, wodurch sich die Störung also auf alle Teile der Gestalt ausbreitete. Dem steht die Störung der Blechkugel entgegen, die auf die Stelle der Beule beschränkt bleibt.
Beeinträchtigungen von Gestalten wirken sich also erstens auf die gesamte Gestalt aus, und sind zweitens "nicht - wenigstens nicht unter allen Umständen - unabänderlich" (a.a.O., 46). Unter gewissen Umständen heilt auch die Störung der Gestalt nicht selbständig. Dies ist z. B. der Fall, wenn die Störung von solchem Ausmass ist, dass das Wesen der Gestalt zerstört ist, bzw., "wenn die Störung ein Ungleichgewicht der inneren Kräfte hervorruft" (a.a.O., 47), und dadurch ihre Teile - und vor allem die dominanten - sich nicht mehr in die Gesamtordnung einfügen können.
Um Missverständnisse zu vermeiden, möchte ich noch einmal verdeutlichen, dass Gestalten nicht unabhängig sind von ihrer Umgebung. "An der Art, wie [...] Gestalten sich ausbilden, sind
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vielfach auch feste Gegebenheiten beteiligt. Sie legen aber immer nur bestimmte Stellen des Ganzen fest und geben dieses im übrigen frei" (a.a.O., 48). Beim Wassertropfen ist es die äussere Kraft `Luftwiderstand , die die inneren Kräfte zur Bildung einer angemessenen Form und Struktur hervorrufen. Auch an der Formung der Gestalt sind also äussere Kräft beteiligt. Die Frage ist nun, "wieviel Freiheit ausreicht, um einem Ganzen den Charakter einer Gestalt zu verleihen" (a.a.O., 48f.). Hierzu sagt METZGER weiter, dass es reicht, "wenn nur an einer einzigen passenden Stelle ein freier Kräfteaustausch stattfinden kann" (a.a.O., 49), der zur Selbstregulation beiträgt. So wird auch deutlich, dass ein Geschehen nicht nur Gestalt oder nur Form sein muss. Es kann bezogen auf manche Merkmale mehr gestaltartig und auf andere eher formenhaft/ festgelegt sein. "Zwischen Formen und Gestalten in dem hier festgelegten Sinn besteht [also] kein Ausschliessungsverhältnis [...]: Man kann nicht behaupten, ein Gebilde oder ein Vorgang sei entweder das eine oder das andere" (ebd.).
1.2.3.3 Bewegungsgestalt und Bewegungsform:
Zurück zur Bewegung. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass auch die Bewegung als Form und als Gestalt gedacht werden kann.
Besonders THOLEY bestätigt die These von der Bewegung als "dynamische Gestalt" (BUYTENDIJK). Er spricht den Bewegungen das "dynamische Prinzip" zu, in dem es darum geht, "dass in allen Systemen, in denen ein freies Kräftespiel möglich ist, Tendenzen zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Wiederherstellung ausgezeichneter Ordnungen bestehen" (THOLEY 1984, 25). Diese Tendenzen werden in der Gestalttheorie als `Tendenz zur Prägnanz oder zur guten Gestalt bezeichnet. Wie sind aber diese Prägnanztendenzen im Menschen zu erklären? CHRISTIAN spricht in diesem Zusammenhang vom "Wertbewusstsein im Tun" und möchte damit "ausdrücken, dass die Wertkomponente der Zustimmung oder der Ablehnung schon gegeben ist
1.2.3.3 Bewegungsgestalt und Bewegungsform:
Zurück zur Bewegung. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass auch die Bewegung als Form und als Gestalt gedacht werden kann.
Besonders THOLEY bestätigt die These von der Bewegung als "dynamische Gestalt" (BUYTENDIJK). Er spricht den Bewegungen das "dynamische Prinzip" zu, in dem es darum geht, "dass in allen Systemen, in denen ein freies Kräftespiel möglich ist, Tendenzen zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Wiederherstellung ausgezeichneter Ordnungen bestehen" (THOLEY 1984, 25). Diese Tendenzen werden in der Gestalttheorie als `Tendenz zur Prägnanz oder zur guten Gestalt bezeichnet. Wie sind aber diese Prägnanztendenzen im Menschen zu erklären? CHRISTIAN spricht in diesem Zusammenhang vom "Wertbewusstsein im Tun" und möchte damit "ausdrücken, dass die Wertkomponente der Zustimmung oder der Ablehnung schon gegeben ist
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Autoren-Porträt von Thomas Springub
Thomas Springub wurde 1973 in Aschendorf geboren. Bis 1996 war er Mitglied im Bundeskader für Trampolinturnen und sammelte mehrere internationale Medaillen für den Deutschen Turner-Bund. Anschliessend agierte er als Verein- und Verbandstrainer und brachte mehrere Athletinnen zu internationalen Erfolgen. Sein Studium der Sportwissenschaft schloss er im Rahmen eines Lehramtsstudiums 1998 in Oldenburg erfolgreich ab. Sowohl im Niedersächsischen als auch im Deutschen Turner-Bund referierte er seit 1998 immer wieder bei Trainer-Aus- und -Fortbildungen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Thomas Springub
- 2015, 196 Seiten, Masse: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: disserta
- ISBN-10: 3959350481
- ISBN-13: 9783959350488
- Erscheinungsdatum: 19.06.2015
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