Charakter totalitärer Herrschaftsformen. Psychogramme des Bösen
In den in diesem Buch entwickelten Psychogrammen von Hitler, Speer, Himmler und Höss spiegelt sich die gesamte Bandbreite der nationalsozialistischen Herrschafts- und Vernichtungsideologie sowie ihres Rassenwahns und dessen bürokratische und technologische...
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Klappentext zu „Charakter totalitärer Herrschaftsformen. Psychogramme des Bösen “
In den in diesem Buch entwickelten Psychogrammen von Hitler, Speer, Himmler und Höss spiegelt sich die gesamte Bandbreite der nationalsozialistischen Herrschafts- und Vernichtungsideologie sowie ihres Rassenwahns und dessen bürokratische und technologische Umsetzung in den Todesfabriken (Hannah Arendt) der Vernichtungslager Auschwitz, Birkenau, Treblinka u.a. wider. E.T.A. Hoffmann hat in seiner Erzählung "Der Magnetiseur" in der Figur des Alban jene dämonische Macht in der Ödnis einer sinn- und moralentleerten Welt literarisch vorweggenommen, in der es keinerlei ethische und soziale Hemmungen mehr gibt. Die phantastischen Bilder der Morbidität und des Unterganges, die E.T.A. Hoffmann entwarf und die noch in literarischer Ästhetik verblieben, wurden durch Hitler indes in alleräusserster Konsequenz verwirklicht und bildeten somit die Grundlagen seiner Politik. Hitlers Rassenwahn hat die Schwelle zu einer Biopolitik überschritten, deren Schatten ihre Vergangenheit überdauern und sich gegenwärtig in politischen Prospekten Gehör verschaffen.
Lese-Probe zu „Charakter totalitärer Herrschaftsformen. Psychogramme des Bösen “
Textprobe: Kapitel: Moralische Verwerfungen der Moderne. Psychoanalyse, Monotheismus und Kulturprozess - Freuds Visionen vom Triumph der Zivilisation: Zivilisation ist der Versuch, die Gewalt zur ultimo ratio zu machen, wer die Gewalt als prima ratio und als unica ratio erwählt, der schafft die Norm, die jede Norm aufhebt. Er setzt somit die "Magna Charta" der Barbarei fest. (nach Ortega y Gasset) 1930 beschrieb Sigmund Freud in seiner Schrift Das Unbehagen in der Kultur die Entwicklung des historischen Kulturprozesses, der letztlich zum humanen Charakter sozialer Gemeinschaften beitrug im Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte der grossen monotheistischen Religionen wie Judentum und Christentum. Aus diesen entwickelte sich im Verlaufe der Kulturgeschichte jenes Wertesystem und ethische Gesellschaftsverständnis, welches wir im weitesten Sinn als ein wesentliches Merkmal abendländischer Kultur verstehen. In diesem, in soziokulturellen Hinsicht, evolutionären Prozess sah Freud die Herausbildung menschenverbindender Ideale, den Verzicht auf Mord, Terror und Gewalt zugunsten gewisser ethischer Prinzipien des menschlichen Zusammenlebens, dessen psychologische Grundlage die Sublimierung ursächlich archaischer Triebregungen bildet. Ontologisch betrachtet, sollte sich die Vorherrschaft des Ich gegenüber dem Es durch den Prozess von Erziehung und Sozialisation konstituieren und dauerhaft in der Persönlichkeit verankert werden oder genauer gesagt, durch Triebbeherrschung und die sogenannten Ich-Funktionen den Charakter eines Menschen ausbilden, worunter in unserem Kulturkreis die sozialpsychologische Voraussetzung zu einer sozial vernünftigen Identität verstanden wird. Ebenso sah Freud in der Vorherrschaft der Vernunft über mythische Denkformen den Zeitpunkt gekommen, magische und mystische Praktiken aufzugeben, welche bis dahin die soziokulturellen Umgangsformen bestimmten und als Paradigmen zwischenmenschlicher Beziehungen, die Bewältigung sozialer Konflikte in Form von
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archaischen Praktiken regelten. Indem diese Praktiken an Bedeutung verloren, war der kulturanthropologisch entscheidende Schritt getan, aus der Befangenheit unergründlicher Zwänge eines archaischen Naturglaubens herauszutreten und statt dessen das normative Wertesystem an eine höhere Autorität im Sinne einer konsensfähigen, gemeinschaftsverbindenden und rational nachvollziehbaren Instanz zu binden. Eine der wesentlichen Voraussetzungen hierzu geschah durch die Verbindlichkeit der Zehn Gebote. Zugleich wurde hierdurch das Naturrecht des Stärkeren aufgehoben, auf das sich erklärtermassen die nationalsozialistische Weltanschauung berief. Erst durch den historischen Prozess der Rationalisierung des Glaubens an eine höhere Macht, der zugleich die Komplexität von verwirrenden und mystischen Götterinstanzen in einem langen kulturellen Prozess auf einen monotheistischen Gottesbegriff reduzierte, war es fortan möglich, verbindliche Über-Ich-Strukturen zu entwickeln, denen universelle Gültigkeit zugesprochen und die von einer anerkannten Autorität abgeleitet werden konnten. Hierdurch etablierte sich eine theologische Diskursebene, die in einem rationalen Kontext die Existenz Gottes und somit die hiervon abgeleiteten Normen und Gesetzmässigkeiten begründete. Glaube und Vernunft bildeten unter diesen Voraussetzungen keinen Widerspruch. Bis zur Säkularisierung die einen Neuhumanismus einleitete, welcher einem Glauben an Selbstverwirklichung und Erziehung zugewandt war, schien die geoffenbarte Theologie frei von philologischen Rationalisierungen, die sich besonders in Deutschland erfolgreich entwickeln konnten und die religiöse Haltung unterminierte. Bevor es dazu kam, überformte das theologisch normative Moralverständnis alle übrigen gesellschaftlichen und kulturellen Ebenen und galt über lange Epochen als umfassende, verbindliche Über-Ich-Instanz, welche das Leben der Menschen, ihr Seinsverständnis, ihre gesellschaftliche Rolle und ihren Weltdeutungen die prägende Richtung vorgab. Bis
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Autoren-Porträt von Manfred J. Foerster
Manfred J. Foerster studierte Psychologie, Erziehungswissenschaft, Soziologie und Philosophie in Aachen und Mainz und promovierte in Heidelberg über die Analytische Psychologie Carl Gustav Jungs. Der Autor leitete über 20 Jahre die Beratungs- und Fortbildungsstelle für ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter/innen im hessischen Strafvollzug. Für diese Tätigkeit ist er mit dem Förderpreis der Fritz-Bauer Stiftung und mit dem "Wilhelm Fay Gedächtnispreis der Stadt Frankfurt/Main" ausgezeichnet worden. Er ist als Lehrbeauftragter im Fachbereich Erziehungswissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz tätig, mit den Schwerpunkten: Frühkindliche Bindungserfahrungen und Sozialisation, Ursachen und Auswirkungen von Persönlichkeitsstörungen sowie Persönlichkeitsprofile von Gewalt- und Sexualdeliktern. Darüberhinaus ist er seit über 10 Jahren als Supervisor im "Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe- Landesverband Rheinland Pfalz e.V." tätig. Die in diesem Buch behandelten Themen sind im Rahmen einer Vorlesungsreihe des Autors an der Johannes Gutenberg- Universität Mainz gehalten worden. Wichtigste Veröffentlichungen: Individuation und Objektbeziehung Eine Auseinandersetzung mit der Analytischen Psychologie Carl Gustav Jungs (Aachen 2000); Bindungstheorie und Persönlichkeitsstörungen bei Klienten der Straffälligenhilfe, in: DVJJ 2002/ Heft 3; Lasten der Vergangenheit Traditionslinien zum Nationalsozialismus (London 2006); Zur Psychopathologie des Rassismus und Antisemitismus (Aachen 2009); Übertragung-Persönlichkeitsstörungen und das Dilemma des Helfers, in: Bewährungshilfe Soziales- Strafrecht- Kriminalpolitik 2003/ Heft 1); Zum Umgang mit Sexual- und Gewaltdelinquenten in der Straffälligenhilfe aus Sicht der Objektbeziehungs- und Bindungstheorie, in: Bewährungshilfe Soziales- Strafrecht- Kriminalpolitik/ 2003/ Heft 3; Frühe Traumatisierungen und Delinquenz- der Täter als Opfer seiner Biographie. Zur Wirklichkeit früher Traumatisierungen im Kontext der
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Straffälligenhilfe (Ursachen- Auswirkungen- Perspektiven) in: Neue Praxis, 2005/Heft 4; Die antisoziale Persönlichkeit im Strafvollzug dargestellt an der Person des Hannibal Lecter aus dem Film Das Schweigen der Lämmer, in: Forum Strafvollzug, 2013/ Heft 3; Bildungsbürger Nationaler Mythos und Untertan Betrachtungen zur Kultur des Bürgertums (Aachen 2009).
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Bibliographische Angaben
- Autor: Manfred J. Foerster
- 2020, 122 Seiten, Masse: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: disserta
- ISBN-10: 3959355521
- ISBN-13: 9783959355520
- Erscheinungsdatum: 20.01.2021
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