Caesar
Roman. Mit Lesezeichen und grossem Gewinnspiel Buch und Bahn
Im Winter 53/52 v. Chr. nimmt das Ende der römischen Republik seinen Anfang. Während sich die Senatsaristokratie immer mehr vom Volk entfernt, bestimmen Bandenkämpfe und politische Morde das tägliche Leben Roms. In Gallien wird Gaius Julius Caesar mit jedem...
lieferbar
versandkostenfrei
Taschenbuch
Fr. 14.90
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Produktdetails
Produktinformationen zu „Caesar “
Im Winter 53/52 v. Chr. nimmt das Ende der römischen Republik seinen Anfang. Während sich die Senatsaristokratie immer mehr vom Volk entfernt, bestimmen Bandenkämpfe und politische Morde das tägliche Leben Roms. In Gallien wird Gaius Julius Caesar mit jedem Beutezug reicher und damit mächtiger zu mächtig in den Augen des Senats. Cicero und andere römische Politiker zwingen den ehemaligen Krieger Quintus Aurelius mit unsauberen Mitteln, sich als Feldkoch Caesars zu verdingen und ihn für den Senat auszuspionieren. Immer wieder trifft er dabei in Rom, in Gallien, in Ägypten auf die hinreissende Kalypso, eine ebenso gebildete wie gerissene Hetäre, mit der ihn bald eine bittersüsse Liebschaft verbindet. Und während sich die römischen Machtkämpfe ihrem Höhepunkt nähern, fragen sich Kalypso und Aurelius immer mehr: Was sind wirklich Caesars Ziele? Und ganz gleich, wie sie aussehen mögen - wäre nicht alles andere besser als eine Verlängerung des blutigen Todeskampfes der verrotteten Republik?
Klappentext zu „Caesar “
Der neue grosse Roman von Gisbert Haefs, dem herausragenden Erzähler der antiken WeltDas Ende der römischen Republik steht bevor. Inmitten der blutigen Wirren wird der Krieger Quintus Aurelius von Cicero und anderen Politikern gezwungen, Gaius Julius Caesar auszuspionieren. Wie kann dieser Machtbesessene gestoppt werden - oder sollte man es gar nicht versuchen? Gisbert Haefs versteht es mit seinen Erfolgsromanen auf virtuose Weise, die Antike faszinierend lebendig werden zu lassen.
Im Winter 53/52 v. Chr. nimmt das Ende der römischen Republik seinen Anfang. Während sich die Senatsaristokratie immer mehr vom Volk entfernt, bestimmen Bandenkämpfe und politische Morde das tägliche Leben Roms. In Gallien wird Gaius Julius Caesar mit jedem Beutezug reicher und damit mächtiger - zu mächtig in den Augen des Senats. Cicero und andere römische Politiker zwingen den ehemaligen Krieger Quintus Aurelius mit unsauberen Mitteln, sich als Feldkoch Caesars zu verdingen und ihn für den Senat auszuspionieren. Immer wieder trifft er dabei in Rom, in Gallien, in Ägypten auf die hinreissende Kalypso, eine ebenso gebildete wie gerissene Hetäre, mit der ihn bald eine bittersüsse Liebschaft verbindet. Und während sich die römischen Machtkämpfe ihrem Höhepunkt nähern, fragen sich Kalypso und Aurelius immer mehr: Was sind wirklich Caesars Ziele? Und ganz gleich, wie sie aussehen mögen - wäre nicht alles andere besser als eine Verlängerung des blutigen Todeskampfes der verrotteten Republik?
"Die grosse Ausnahme - ein vergnügliches Stück Unterhaltungsliteratur von einem deutschen Autor!" -- Denis Scheck, "Druckfrisch" (ARD)
Lese-Probe zu „Caesar “
Caeservon Gisbert Haefs LESEPROBE 1. Tusculanische GeschäfteMorgens hatte Quintus Aurelius einen Blick ins Freie getan, aber mehr als einen Blick war die äußere Welt an diesem Tag nicht wert. Es war kalt, und kein Wind ging, der die dicke graue Wolkendecke schütteln oder zurückschlagen konnte. Nicht kalt genug für Schnee; wenn es den Göttern gefiel, würde sich der Himmel allenfalls eines kalten Rieselns entäußern. Die Höhen der Albaner Berge waren nicht zu sehen; die Straße nach Tusculum und weiter nach Rom, sonst ein schmales Band in der Ferne, war zu einer Mutmaßung geschwunden.
Ihm stand der Sinn jedoch nicht nach Mutmaßungen. Bei solchem Wetter schmerzten einige der alten Wunden, und im Contubernium gab es diesseits von Mutmaßungen viel zu tun.
Die anderen waren bei den Tieren, auf den Feldern, im Stall. Sasila hatte den Hühnern einige Hände voll Körner und Quillt. ein Lächeln zugeworfen. Später hörte er sie mit einigen der anderen Frauen im Obergeschoß reden, dann singen.
Im Speiseraum stank es nach Essensresten und verschüttetem Wein. Aurelius nahm den lederbespannten Laden aus einer Fensteröffnung, um Licht und Luft einzulassen.
>>Gib mir die Nacht und behalte den Tag. Dein sei die Rose, mir laß die Dornen.<<
... mehr
Der ausgezehrte Dicht, starrte ihn an, rote Augen in einem bleichen Gesicht; dann ließ er sich wieder auf die Bank sinken. Erstaunlich, daß dieses schwarze Schaf so früh und so betrunken schon metrisch blöken konnte.
Aurelius hob die Schultern. Lüften konnte er auch später. Nachdem er den Laden wieder eingesetzt hatte, ging er vorsichtig durch die Finsternis des Speiseraums zur Küche. Im großen gemauerten Herd gab es noch einen Rest Glut. Asche entfernen, das Feuer wieder anfachen, Speisereste von den gestapelten Eßbrettern kratzen, den Bodensatz aus Bechern und Krügen schütten, spülen, räumen ... Hin und wieder hörte er den Dichter nebenan husten.
Viel später, als Aurelius eben begonnen hatte, Fleisch in schmale Streifen zu schneiden, u in es in den Topf mit siedendem Wasser zu werfen, erschien Sasila. Sie mußte von oben über die Außentreppe hinter dem Haus gekommen sein und bückte sich nach dem Korb mit Abfällen. Sie war schlank, aber dabei kräftig, und schien keine Mühe mit der Bürde zu haben.»Laß mich tragen«, sagte sie. »Deine Hinkung schaukelhaft.«
»Halb so schaukelhaft wie deine kantabrische Zunge.«
Sie rümpfte die leicht gebogene Nase. »Sei so. Aber kantabrische Augen gut. Edel Besuch unterwegs.«
»Besuch? So früh?«
»Zwei Sänfte. Zweimal sechs Träger. Und Diener.« Sie verschwand mit den Abfällen und schob mit der Ferse die Tür zu. Aurelius überlegte, welche edlen Herren so früh den Wunsch haben mochten, das Contubernium aufzusuchen. Eigentlich hatte er in den letzten Tagen mehr hochmögende Römer gesehen, als er in einem Jahr ertragen konnte. M. hatte ihn gemietet, um in einem weitläufigen Anwesen außerhalb von Tusculum zu kochen. Mehr Gäste als vorgesehen, edlere Gäste als erwartet, ein plötzlich erkrankter Koch, die üblichen Zufälligkeiten. Er war gut bezahlt worden und hatte sich Mühe gegeben, hatte mit den verfügbaren Wachteln, Bilchen, Barben, Keilern, allerlei eingelegten Gemüsen, minderwertiger Fischtunke und den sonstigen Zutaten gezaubert. Der Herr des Hauses, ein Senator, hatte es dem Verwalter überlassen, zu danken und zu zahlen, und unter all den Gästen hatte nur eine einzige Frau ihm gesagt, es sei köstlich gewesen und sie habe es genossen. Eine edle Römerin Mitte vierzig, mit feinen Zügen, sprühenden Augen und wunderbarer Haut, die keine Schminke brauchte.
Erst später hatte er erfahren, daß es sich um Servilia handelte: Halbschwester des großen Marcus Porcius Cato, zweifache Witwe eines Volkstribunen und eines Konsuls, Mutter dreier Töchter und des derzeitigen Quästors von Kilikien, Marcus Iunius Brutus. Und Geliebte Caesars. Vermutlich die Edelste unter den Anwesenden. Edel genug jedenfalls, um freundlich mit einem bloßen Koch und ehemaligen Soldaten zu reden. Als wäre er ein Mensch.
Wer auch immer sich jetzt dem Contubernium näherte, würde vermutlich weniger edel sein und wahrscheinlich nicht so freundlich. Aber es war müßig, sich den Kopf über die frühen Besucher zu zerbrechen; er würde sie bald genug sehen. Nach einiger Zeit hörte er Stimmen und Gepolter vom Atrium her. Dann sagte jemand etwas über barbarische Finsternis, und ein anderer rief halblaut:
»Quintus Aurelius?«
Da er vorgewarnt war, erschrak er nicht, als er diese Stimme aus dem Dunkel hörte: ölig, aber nicht reinigend; fettig, aber nicht nahrhaft; bedeutend, aber nicht wichtig - so hatte man sie und ihren Besitzer genannt.
»Ave, Marco Tullio«, sagte er. »Tritt näher; ich bin in der Küche.«
Er hörte Poltern und eine Art Grunzen. »Es ist dunkel hier«, sagte Cicero dann. »Soll ich mir die Beine brechen?« Es klang delle Unbill des Kosmos, Stimme geworden.
»Eile langsam durchs Reich der Schatten«, sagte der andere. »Man könnte aber auch leuchten und lüften. Hat sich hier der Minotaurus erbrochen?«
»Schlimmer. Einige Priester und Senatoren.« Aurelius bemühte sich um einen lockeren Tonfall; dabei war ihm keineswegs heiter zumute. Zwei edle Männer, früh am Morgen... Wenn es darum gegangen wäre, das Contubernium für eine Feier zu mieten oder Beschwerden über allzu weitreichende Gerüche vorzubringen, hätten sie einen Sklaven oder Burschen geschickt. Sich zu zweit beraten konnten sie anderswo besser. Essen? Nein; sie würden zweifellos gefrühstückt haben, und für alles andere war es zu früh.
»Was ist das?« Wieder die ölige Stimme des großen Mannes, diesmal ein wenig näher. »Schnarcht da jemand?«
»Der ist von gestern übrig geblieben.«
»Wir haben etwas mit dir zu besprechen. Ohne Zeugen.« »Der da ist kein Zeuge. Er ist betrunken und schläft. Aber zu deiner Beruhigung will ich nachsehen.«
Aurelius zündete am Herdfeuer einen Span an und ging in den Speisesaal. Im kargen Licht sah er Cicero und den anderen zwischen zwei Tischen stehen und zu ihm herüberschauen. In der Ecke, abgeschirmt durch einen gekippten Tisch, lag der Dichter auf einer Bank und schnarchte. Als Aurelius sich über ihn beugte und ihn stupste, öffnete er das linke Auge, zwinkerte zweimal und schloß es wieder, ohne dabei das Sägen einzustellen.
»Abgefüllt und ohnmächtig.« Er wandte sich den Besuchern zu. Wo möchten die Herren sitzen?«
»In der Küche ist Licht«, sagte der zweite Mann. »Licht, Luft und ein Hauch von Wärme, wenn ich mich nicht irre.« Er stieß gegen etwas, vielleicht einen Schemel, knurrte eine Verwünschung und folgte Aurelius in die Küche.
»Gäbe es vielleicht einen Sitz?« Cicero blieb im Durchgang zur Küche stehen, musterte den Herd, den Bottich mit Spülwasser, den Rahmen mit straffer, durchscheinender Schweinsblase, der die Fensteröffnung verschloß, und seufzte leise.
»Ich bringe Schemel«, sagte Aurelius. »Wenn die Herren damit vorliebnehmen mögen.«»Sie mögen.«
Er stellte ihnen zwei Schemel hin und ging zum Herd. Dort lehnte er sich mit dem Gesäß die warmen Steine und schob die Hände unter die Lederschürze.
Die Wärme von hinten erschien ihm tröstlich. Von den beiden Besuchern ging eine Kälte aus, die er nicht begründen, aber auch nicht mißachten konnte. Marcus Tullius Cicero betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen; dann ließ er den Blick auf den Schemel sinken und bewegte den Fuß, wie zu einem Tritt.
Etwas an dem zweiten Mann kam Aurelius bekannt vor. Jemand, den er gesehen hatte, wahrscheinlich einer, den man kennen sollte. Er streifte eben den dicken Umhang ab, den er offenbar auch in der Sänfte getragen hatte. Darunter kam eine lange wollene Tunika zum Vorschein, ein schlichtes Gewand ohne Streifen oder Spangen. Am kleinen Finger der linken Hand glitzerte ein goldener Ring.
»Was ist euer Begehr?« sagte Aurelius, als ihm das Schweigen lange genug gedauert hatte.
Der Zweite lachte und sah Cicero an. »Er will wissen, was wir von ihm wollen. Dabei müßte er es sich doch denken können. Sag es ihm - du bist vertrauenswürdiger, Cicero; dich kennt er.«
© Heyne Verlag
Aurelius hob die Schultern. Lüften konnte er auch später. Nachdem er den Laden wieder eingesetzt hatte, ging er vorsichtig durch die Finsternis des Speiseraums zur Küche. Im großen gemauerten Herd gab es noch einen Rest Glut. Asche entfernen, das Feuer wieder anfachen, Speisereste von den gestapelten Eßbrettern kratzen, den Bodensatz aus Bechern und Krügen schütten, spülen, räumen ... Hin und wieder hörte er den Dichter nebenan husten.
Viel später, als Aurelius eben begonnen hatte, Fleisch in schmale Streifen zu schneiden, u in es in den Topf mit siedendem Wasser zu werfen, erschien Sasila. Sie mußte von oben über die Außentreppe hinter dem Haus gekommen sein und bückte sich nach dem Korb mit Abfällen. Sie war schlank, aber dabei kräftig, und schien keine Mühe mit der Bürde zu haben.»Laß mich tragen«, sagte sie. »Deine Hinkung schaukelhaft.«
»Halb so schaukelhaft wie deine kantabrische Zunge.«
Sie rümpfte die leicht gebogene Nase. »Sei so. Aber kantabrische Augen gut. Edel Besuch unterwegs.«
»Besuch? So früh?«
»Zwei Sänfte. Zweimal sechs Träger. Und Diener.« Sie verschwand mit den Abfällen und schob mit der Ferse die Tür zu. Aurelius überlegte, welche edlen Herren so früh den Wunsch haben mochten, das Contubernium aufzusuchen. Eigentlich hatte er in den letzten Tagen mehr hochmögende Römer gesehen, als er in einem Jahr ertragen konnte. M. hatte ihn gemietet, um in einem weitläufigen Anwesen außerhalb von Tusculum zu kochen. Mehr Gäste als vorgesehen, edlere Gäste als erwartet, ein plötzlich erkrankter Koch, die üblichen Zufälligkeiten. Er war gut bezahlt worden und hatte sich Mühe gegeben, hatte mit den verfügbaren Wachteln, Bilchen, Barben, Keilern, allerlei eingelegten Gemüsen, minderwertiger Fischtunke und den sonstigen Zutaten gezaubert. Der Herr des Hauses, ein Senator, hatte es dem Verwalter überlassen, zu danken und zu zahlen, und unter all den Gästen hatte nur eine einzige Frau ihm gesagt, es sei köstlich gewesen und sie habe es genossen. Eine edle Römerin Mitte vierzig, mit feinen Zügen, sprühenden Augen und wunderbarer Haut, die keine Schminke brauchte.
Erst später hatte er erfahren, daß es sich um Servilia handelte: Halbschwester des großen Marcus Porcius Cato, zweifache Witwe eines Volkstribunen und eines Konsuls, Mutter dreier Töchter und des derzeitigen Quästors von Kilikien, Marcus Iunius Brutus. Und Geliebte Caesars. Vermutlich die Edelste unter den Anwesenden. Edel genug jedenfalls, um freundlich mit einem bloßen Koch und ehemaligen Soldaten zu reden. Als wäre er ein Mensch.
Wer auch immer sich jetzt dem Contubernium näherte, würde vermutlich weniger edel sein und wahrscheinlich nicht so freundlich. Aber es war müßig, sich den Kopf über die frühen Besucher zu zerbrechen; er würde sie bald genug sehen. Nach einiger Zeit hörte er Stimmen und Gepolter vom Atrium her. Dann sagte jemand etwas über barbarische Finsternis, und ein anderer rief halblaut:
»Quintus Aurelius?«
Da er vorgewarnt war, erschrak er nicht, als er diese Stimme aus dem Dunkel hörte: ölig, aber nicht reinigend; fettig, aber nicht nahrhaft; bedeutend, aber nicht wichtig - so hatte man sie und ihren Besitzer genannt.
»Ave, Marco Tullio«, sagte er. »Tritt näher; ich bin in der Küche.«
Er hörte Poltern und eine Art Grunzen. »Es ist dunkel hier«, sagte Cicero dann. »Soll ich mir die Beine brechen?« Es klang delle Unbill des Kosmos, Stimme geworden.
»Eile langsam durchs Reich der Schatten«, sagte der andere. »Man könnte aber auch leuchten und lüften. Hat sich hier der Minotaurus erbrochen?«
»Schlimmer. Einige Priester und Senatoren.« Aurelius bemühte sich um einen lockeren Tonfall; dabei war ihm keineswegs heiter zumute. Zwei edle Männer, früh am Morgen... Wenn es darum gegangen wäre, das Contubernium für eine Feier zu mieten oder Beschwerden über allzu weitreichende Gerüche vorzubringen, hätten sie einen Sklaven oder Burschen geschickt. Sich zu zweit beraten konnten sie anderswo besser. Essen? Nein; sie würden zweifellos gefrühstückt haben, und für alles andere war es zu früh.
»Was ist das?« Wieder die ölige Stimme des großen Mannes, diesmal ein wenig näher. »Schnarcht da jemand?«
»Der ist von gestern übrig geblieben.«
»Wir haben etwas mit dir zu besprechen. Ohne Zeugen.« »Der da ist kein Zeuge. Er ist betrunken und schläft. Aber zu deiner Beruhigung will ich nachsehen.«
Aurelius zündete am Herdfeuer einen Span an und ging in den Speisesaal. Im kargen Licht sah er Cicero und den anderen zwischen zwei Tischen stehen und zu ihm herüberschauen. In der Ecke, abgeschirmt durch einen gekippten Tisch, lag der Dichter auf einer Bank und schnarchte. Als Aurelius sich über ihn beugte und ihn stupste, öffnete er das linke Auge, zwinkerte zweimal und schloß es wieder, ohne dabei das Sägen einzustellen.
»Abgefüllt und ohnmächtig.« Er wandte sich den Besuchern zu. Wo möchten die Herren sitzen?«
»In der Küche ist Licht«, sagte der zweite Mann. »Licht, Luft und ein Hauch von Wärme, wenn ich mich nicht irre.« Er stieß gegen etwas, vielleicht einen Schemel, knurrte eine Verwünschung und folgte Aurelius in die Küche.
»Gäbe es vielleicht einen Sitz?« Cicero blieb im Durchgang zur Küche stehen, musterte den Herd, den Bottich mit Spülwasser, den Rahmen mit straffer, durchscheinender Schweinsblase, der die Fensteröffnung verschloß, und seufzte leise.
»Ich bringe Schemel«, sagte Aurelius. »Wenn die Herren damit vorliebnehmen mögen.«»Sie mögen.«
Er stellte ihnen zwei Schemel hin und ging zum Herd. Dort lehnte er sich mit dem Gesäß die warmen Steine und schob die Hände unter die Lederschürze.
Die Wärme von hinten erschien ihm tröstlich. Von den beiden Besuchern ging eine Kälte aus, die er nicht begründen, aber auch nicht mißachten konnte. Marcus Tullius Cicero betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen; dann ließ er den Blick auf den Schemel sinken und bewegte den Fuß, wie zu einem Tritt.
Etwas an dem zweiten Mann kam Aurelius bekannt vor. Jemand, den er gesehen hatte, wahrscheinlich einer, den man kennen sollte. Er streifte eben den dicken Umhang ab, den er offenbar auch in der Sänfte getragen hatte. Darunter kam eine lange wollene Tunika zum Vorschein, ein schlichtes Gewand ohne Streifen oder Spangen. Am kleinen Finger der linken Hand glitzerte ein goldener Ring.
»Was ist euer Begehr?« sagte Aurelius, als ihm das Schweigen lange genug gedauert hatte.
Der Zweite lachte und sah Cicero an. »Er will wissen, was wir von ihm wollen. Dabei müßte er es sich doch denken können. Sag es ihm - du bist vertrauenswürdiger, Cicero; dich kennt er.«
© Heyne Verlag
... weniger
Autoren-Porträt von Gisbert Haefs
Gisbert Haefs, 1950 in Wachtendonk am Niederrhein geboren, lebt und schreibt in Bonn. Als Übersetzer und Herausgeber ist er unter anderem für die neuen Werkausgaben von Ambrose Bierce, Rudyard Kipling, Jorge Luis Borges und zuletzt Bob Dylan zuständig. Zu schriftstellerischem Ruhm gelangte er nicht nur durch seine Kriminalromane, sondern auch durch seine farbenprächtigen historischen Werke Hannibal, Alexander und Troja. Im Heyne Verlag erschienen zuletzt Caesar, Die Mörder von Karthago und Die Dirnen von Karthago.
Bibliographische Angaben
- Autor: Gisbert Haefs
- 2008, Erstmals im TB, 511 Seiten, Masse: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453470869
- ISBN-13: 9783453470866
- Erscheinungsdatum: 04.04.2008
Rezension zu „Caesar “
"Die grosse Ausnahme - ein vergnügliches Stück Unterhaltungsliteratur von einem deutschen Autor!"
Pressezitat
"Die grosse Ausnahme - ein vergnügliches Stück Unterhaltungsliteratur von einem deutschen Autor!" Denis Scheck, "Druckfrisch" (ARD)
Kommentare zu "Caesar"
0 Gebrauchte Artikel zu „Caesar“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
1.5 von 5 Sternen
5 Sterne 0Schreiben Sie einen Kommentar zu "Caesar".
Kommentar verfassen