Black Dagger, Die Bruderschaft der Black Dagger
Der offizielle Führer durch die grosse Vampirserie
Die Black-Dagger-Serie erobert regelmäßig die Bestenlisten.
In diesem Band können Fans einen exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen. Erfahren Sie alles, was Sie schon immer über die Vampirbrüder wissen wollten.
Mit tollem Bonusmaterial.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Black Dagger, Die Bruderschaft der Black Dagger “
Die Black-Dagger-Serie erobert regelmäßig die Bestenlisten.
In diesem Band können Fans einen exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen. Erfahren Sie alles, was Sie schon immer über die Vampirbrüder wissen wollten.
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Klappentext zu „Black Dagger, Die Bruderschaft der Black Dagger “
Regelmässig erobern J. R. Wards leidenschaftliche Vampirkrieger die Herzen der Leserinnen im Sturm und belegen auf den nationalen und internationalen Bestsellerlisten die vordersten Plätze. In "Die Bruderschaft der BLACK DAGGER" gewährt die Autorin ihren Fans einen exklusiven Blick hinter die Kulissen und beweist mit einer atemberaubenden Bonusgeschichte wieder einmal, dass BLACK DAGGER süchtig macht!
Lese-Probe zu „Black Dagger, Die Bruderschaft der Black Dagger “
Die Bruderschaft der Black Dagger von J. R. Ward1
... mehr
Also ich finde, Bella sieht richtig gut aus.« In der Küche im großen H aus der Bruderschaf t stand
Zsadist und schnitt einen Kopf Romagna-Salat in zwei Zentimeter dicke Streifen. »Ja, stimmt.«
Er mochte Doc Jane. Und nicht nur das - er schuldete ihr was. Trotzdem musste er sich ermahnen, um seine guten Manieren nicht zu vergessen: Es wäre ziemlich schlechter Stil gewesen, einer Frau den Kopf abzureißen, die nicht nur die Shellan seines Bruders war, sondern auch noch die Liebe seines Lebens davor bewahrt hatte, im Kreißsaal zu verbluten.
»In den letzten zwei Monaten hat sie sich fantastisch erholt.« Doc Jane beobachtete ihn vom Tisch aus. Ihre altertümliche Arzttasche stand neben ihrer Geisterhand. »Und Nalla macht sich prächtig. Einfach Wahnsinn, Vampirkinder entwickeln sich so viel schneller als menschliche Säuglinge. Sie hat die kognitiven Fähigkeiten eines neun Monate alten Babys.«
»Es geht den beiden super.« Zsadist schnitt immer weiter, bewegte die Hand nach unten und vorne, unten und vorne. Die abgetrennten Blätter lösten sich in gewellten grünen Bändern, als applaudierten sie ihrem Befreier.
»Und wie geht es dir jetzt mit dieser ganzen Vater-Nummer ...«
»Scheißdreck!«
Fluchend ließ er das Messer fallen und hob die Hand, die den Salatkopf festgehalten hatte. Der Schnitt war tief, ging bis auf den Knochen, und Blut quoll daraus hervor und tropf te herunter.
Jane trat zu ihm. »Ganz ruhig. Komm mit zum Waschbecken.«
Immerhin fasste sie ihn nicht am Arm an oder versuchte, ihn mit einem Schubs zwischen die Schulterblätter nach vorn zu treiben; sie stand nur dicht neben ihm und deutete auf die Spüle.
Nach wie vor durfte niemand außer Bella ihn berühren, wobei er schon Fortschritte gemacht hatte. Seine Hand tastete nicht mehr bei jedem unerwarteten Körperkontakt nach einer verborgenen Knarre, und er verpasste dem Übeltäter, der seine Finger nicht bei sich behalten konnte, immerhin keine Kugel.
Als sie gemeinsam vor der Spüle standen, riss Jane den Hebel rasch herum, so dass ein warmer Wasserstrahl in das tiefe Porzellanbecken strömte.
»Halt die Hand da drunter«, ordnete sie an.
Er streckte den Arm aus und hielt den Daumen in das heiße Wasser. Der Schnitt brannte heftig, aber er verzog keine Miene. »Lass mich raten. Bella hat dich gebeten, mal mit mir zu reden.«
»Nein.« Als er ihr einen Seitenblick zuwarf, schüttelte die Ärztin den Kopf. »Ich habe sie und die Kleine nur untersucht. Sonst nichts.«
»Dann ist ja gut. Denn mir geht's wunderbar.«
»Ich habe schon geahnt, dass du so was in der Art sagen würdest.« Jane verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte ihn mit einem Blick, unter dem er am liebsten eine Ziegelwand zwischen ihnen beiden hochgezogen hätte. Ob in festem Zustand oder - wie jetzt gerade - durchsichtig, war völlig egal: Wenn Doc Jane einen auf diese Art und Weise fixierte, fühlte man sich wie mit dem Sandstrahler bearbeitet. K ein Wunder, dass sie und V so gut miteinander klarkamen.
»Sie hat erwähnt, dass du dich nicht von ihr nähren willst.« Z zuckte die Achseln. »Nalla braucht das, was ihr Körper bieten kann, mehr als ich.«
»Aber es geht nicht um ein Entweder-oder. Bella ist jung und gesund, und sie hat einen gesegneten A ppetit. Und du hast sie von dir trinken lassen.«
»Natürlich. Sie soll alles bekommen. Sie und ihr Baby.«
Ein langes Schweigen folgte. Dann sagte J ane: »Vielleicht möchtest du dich mal mit Mary unterhalten?«
»Worüber?« Er stellte das Wasser ab und schüttelte seine Hand über dem Becken aus. »Muss man jetzt schon zum Seelenklempner, nur weil man die Bedürfnisse seiner Shellan achtet? Was soll der Scheiß?«
Er riss ein Küchentuch von der Rolle an der Wand unter den Hängeschränken ab und trocknete sich die Hand damit ab. »Für wen ist der Salat, Z?«, fragte die Ärztin.
»Was?«
»Der Salat. Für wen ist der?«
Er zog den Mülleimer heraus und warf das Küchentuch hinein. »Bella. Er ist für Bella. Hör mal, nichts für ungut,
aber ...«
»Und wann hast du zuletzt was gegessen?«
Er hielt die Hände abwehrend hoch. »Es reicht. Ich weiß, dass du es gut meinst, aber meine Geduld kennt Grenzen, und das Letzte, was wir brauchen können, ist dass Vishous hinter mir her ist, weil ich dich angeschnauzt habe. Ich verstehe, worauf du hinauswillst ...«
»Sieh dir deine Hand an.«
Er senkte den Blick. Blut floss über seinen Daumenballen auf das Handgelenk und den Unterarm. Hätte er kein kurzärmeliges T-Shirt angehabt, hätte sich das Zeug in seiner Armbeuge angesammelt. So aber tröpfelte es allmählich auf die Terrakotta-Fliesen.
Janes Stimme war aufreizend ruhig, ihre Logik ärgerlich schlüssig. »Du arbeitest in einer gefährlichen Branche, du musst dich auf deinen Körper verlassen können, wenn dir dein Leben lieb ist. Du willst nicht mit Mary sprechen? Na schön. Aber du musst physisch ein paar Zugeständnisse machen. Dieser Schnitt hätte sich längst schließen müssen. Hat er aber nicht, und ich möchte wetten, dass er noch eine Stunde lang blutet.« Sie schüttelte den Kopf. »Meine Bedingungen lauten also folgendermaßen: Wrath hat mich zur Leibärztin der Bruderschaf t ernannt. Wenn du Essen, Nähren und Schlafen so sehr vernachlässigst, dass es deine Leistung beeinträchtigt, dann ziehe ich dich aus dem V erkehr, und du kannst das nächste Spiel von der Bank aus verfolgen.«
Z starrte auf die glänzend roten Tropfen, die aus der Wunde sickerten. Das Rinnsal floss über die gut zwei Zentimeter breite Sklavenfessel, die vor fast zweihundert Jahren um sein Handgelenk tätowiert worden war. Auch am anderen Arm und um den Hals trug er diese Kennzeichnung.
Er riss ein weiteres Stück Küchenrolle ab. Das Blut ließ sich leicht abwischen, doch das, womit ihn seine perverse Herrin gekennzeichnet hatte, war nicht abzustreifen. Die Tinte war tief in sein Gewebe eingebettet, um zu zeigen, dass er jemandes Eigentum zum freien Gebrauch war, kein Individuum mit einem eigenen freien Willen.
Unvermittelt musste er an Nallas Babyhaut denken, so unfassbar glatt und völlig unversehrt. Jeder bestaunte, wie zart sie war. Bella. Alle seine Brüder. Jede der Shellans im Haus. Es war immer einer der ersten Kommentare, die fielen, wenn jemand Nalla auf den Arm nahm. Ihre Haut, und dass sie so knuddelig war wie ein Daunenkissen.
»Hast du jemals versucht, die entfernen zu lassen?«, fragte Jane sanft.
»Das geht nicht«, antwortete er sofort. »Die Tinte enthält Salz. Das kriegt man nicht weg.«
»Aber hast du es jemals probiert? Heutzutage gibt es Laser, die ...«
»Ich sollte mich besser mal um diese Wunde kümmern, damit ich hier weitermachen kann.« Er schnappte sich noch ein Papiertuch. »Ich brauche Verbandsmull und Klebeband ...«
»Das habe ich alles in meiner Tasche.« Sie wandte sich dem Tisch zu. »Alles hier ...«
»Danke, nein. Ich mach das lieber selbst.«
Jane sah ihn mit klarem Blick an. »Du darfst von mir aus
gerne unabhängig sein. Aber Dummheit lasse ich nicht durch-
gehen. Verstanden? Die Reservebank wartet schon auf dich.«
Wäre sie einer seiner Brüder gewesen, hätte er jetzt die Fänge gefletscht und sie angezischt. Doch das konnte er mit Jane nicht machen, und zwar nicht nur, weil sie eine Frau war. Sie bot einfach keine Angriffsfläche. So, wie sie dastand, verkörperte sie durch und durch eine objektive, medizinische Meinung.
»Haben wir uns verstanden?«, hakte sie nach, vollkommen unbeeindruckt von seinem grimmigen Blick.
»Ja, ich habe dich gehört.«
»Dann ist ja gut.«
»Er hat Alpträume ... Gott, diese Alpträume.«
Bella beugte sich hinunter und stopfte die schmutzige Windel in den Eimer. Dann zog sie eine frische Pampers unter der Wickelkommode hervor und stellte Puder und feuchte Tücher bereit. Sie umschloss Nallas Fußgelenke, hob den kleinen Popo ihrer Tochter hoch, wischte ihn schnell und schwungvoll sauber, bestäubte ihn mit Puder und legte ihr dann die neue Windel unter.
Phurys Stimme aus der anderen Ecke des Kinderzimmers war leise. »Alpträume über seine Zeit als Blutsklave?«
»Davon gehe ich aus.« Sie ließ Nallas gesäuberten Popo wieder herunter und klebte die Windel an den Seiten zu. »W eil er sich weigert, mit mir darüber zu sprechen.«
»Hat er in letzter Zeit gegessen? Sich genährt?«
Bella schüttelte den Kopf, während sie Nallas Strampler zuknöpfte. Er war blassrosa, und auf der Vorderseite war ein weißer Totenschädel mit gekreuzten Knochen zu sehen. »Kaum Essen, kein Nähren. Es ist, als ob ... Ich weiß auch nicht, an dem Tag, als sie auf die Welt kam, wirkte er so ergriffen und begeistert und glücklich. Aber dann wurde irgendein Schalter in ihm umgelegt, und er hat dichtgemacht. Es ist wieder beinahe so schlimm wie am Anfang.« Sie betrachtete Nalla, die mit ihren Händchen auf dem Bild auf ihrer kleinen Brust herumpatschte. »Entschuldige, dass ich dich gebeten habe, herzukommen ... ich weiß einfach nicht, was ich sonst tun soll.«
»Ich bin froh darüber. Du weißt, dass ich immer für euch beide da bin.«
Während Nalla sich an ihre Schulter schmiegte, drehte Bella sich um. Phury lehnte an der cremefarbenen Wand, sein riesiger Körper unterbrach das Muster von Hand gezeichneter Häschen und Eichhörnchen und Rehkitze.
»Ich möchte dich nicht in eine unangenehme Position bringen. Oder dich unnötigerweise von Cormia fernhalten.«
»Das tust du nicht.« Er schüttelte den Kopf, sein buntes Haar schimmerte. »Ich bin nur so still, weil ich krampfhaft überlege, was zu tun ist. Mit ihm zu sprechen, ist nicht immer die beste Lösung.«
»Wohl wahr. Aber mir gehen langsam sowohl die Ideen als auch die Geduld aus.« Bella setzte sich in den Schaukelstuhl und legte sich die Kleine in den Schoß.
Nallas leuchtend gelbe Augen blickten aus ihrem Engelsgesicht, und es lag Erkenntnis darin. S ie wusste ganz genau, wer bei ihr war ... und wer nicht. Das Bewusstsein war in der vergangenen Woche gekommen. Und hatte alles verändert.
»Er will sie nicht im Arm halten. Er nimmt sie nicht einmal hoch.«
»Ist das dein Ernst?«
Bellas Tränen ließen das Gesicht ihrer Tochter vor ihren Augen verschwimmen. »Verdammt nochmal, wann hört denn diese postnatale Depression endlich auf? Ich fange bei jeder Kleinigkeit an zu heulen.«
»Meinst du das ernst - nicht ein einziges Mal? Er hat sie noch nie aus der Wiege gehoben oder ...«
»Er fasst sie nicht an. Verdammt, kannst du mir mal ein Taschentuch geben?« Als er ihr die Schachtel hinhielt, zupfte sie ein Kleenex heraus und drückte es sich vor die Augen. »Ich bin total neben der Spur. Immerzu muss ich daran denken, dass Nalla sich ihr ganzes Leben lang fragen wird, warum ihr Vater sie nicht liebt.« Sie fluchte leise, als noch mehr Tränen flossen. »Ach, das ist doch lächerlich.«
»Das ist nicht lächerlich«, sagte er. »Überhaupt nicht.«
Phury kniete sich vor sie hin und hielt ihr die Kleenexpackung entgegen. Ohne Sinn und Verstand bemerkte Bella, dass auf der Schachtel zwei Reihen Laubbäume abgebildet waren, zwischen denen sich eine schmale Straße in die Ferne wand. Magentafarben blühende Büsche ließen die Ahornbäume aussehen, als trügen sie Tüllröckchen.
Sie malte sich aus, über diese Allee zu spazieren ... zu einem Ort, der weit besser war als dieser Ort hier.
Sie nahm sich noch ein Taschentuch. »Weißt du, ich bin ohne Vater aufgewachsen, aber wenigstens hatte ich Rehvenge. Wie es wäre, einen Vater zu haben, der zwar am Leben, aber für mich tot ist, kann ich mir nicht vorstellen.« Mit einem leisen Gurren gähnte Nalla herzhaft, schniefte und rieb sich das Gesicht mit dem Rücken ihrer Faust. »Sieh sie dir an. Sie ist so unschuldig. Und sie reagiert so stark auf Liebe ... ich meine ... ach, verdammt nochmal, vielleicht sollte ich mir Kleenex-Aktien kaufen.«
Mit einem unwilligen Schnauben zupfte sie noch ein Tuch aus der Schachtel. Um Phury nicht ansehen zu müssen, während sie sich die Nase putzte, ließ sie den Blick durch den fröhlichen Raum wandern, der vor der Geburt ein riesiger begehbarer Wandschrank gewesen war. Jetzt war alles auf ihre Tochter ausgerichtet, mit dem Schaukelstuhl aus Kiefernholz, den Fritz selbst gebaut hatte, und der dazu passenden Wickelkommode und der Wiege, die immer noch mit bunten Schleifen verziert war.
Copyright © 2011 der Taschenbuchausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Also ich finde, Bella sieht richtig gut aus.« In der Küche im großen H aus der Bruderschaf t stand
Zsadist und schnitt einen Kopf Romagna-Salat in zwei Zentimeter dicke Streifen. »Ja, stimmt.«
Er mochte Doc Jane. Und nicht nur das - er schuldete ihr was. Trotzdem musste er sich ermahnen, um seine guten Manieren nicht zu vergessen: Es wäre ziemlich schlechter Stil gewesen, einer Frau den Kopf abzureißen, die nicht nur die Shellan seines Bruders war, sondern auch noch die Liebe seines Lebens davor bewahrt hatte, im Kreißsaal zu verbluten.
»In den letzten zwei Monaten hat sie sich fantastisch erholt.« Doc Jane beobachtete ihn vom Tisch aus. Ihre altertümliche Arzttasche stand neben ihrer Geisterhand. »Und Nalla macht sich prächtig. Einfach Wahnsinn, Vampirkinder entwickeln sich so viel schneller als menschliche Säuglinge. Sie hat die kognitiven Fähigkeiten eines neun Monate alten Babys.«
»Es geht den beiden super.« Zsadist schnitt immer weiter, bewegte die Hand nach unten und vorne, unten und vorne. Die abgetrennten Blätter lösten sich in gewellten grünen Bändern, als applaudierten sie ihrem Befreier.
»Und wie geht es dir jetzt mit dieser ganzen Vater-Nummer ...«
»Scheißdreck!«
Fluchend ließ er das Messer fallen und hob die Hand, die den Salatkopf festgehalten hatte. Der Schnitt war tief, ging bis auf den Knochen, und Blut quoll daraus hervor und tropf te herunter.
Jane trat zu ihm. »Ganz ruhig. Komm mit zum Waschbecken.«
Immerhin fasste sie ihn nicht am Arm an oder versuchte, ihn mit einem Schubs zwischen die Schulterblätter nach vorn zu treiben; sie stand nur dicht neben ihm und deutete auf die Spüle.
Nach wie vor durfte niemand außer Bella ihn berühren, wobei er schon Fortschritte gemacht hatte. Seine Hand tastete nicht mehr bei jedem unerwarteten Körperkontakt nach einer verborgenen Knarre, und er verpasste dem Übeltäter, der seine Finger nicht bei sich behalten konnte, immerhin keine Kugel.
Als sie gemeinsam vor der Spüle standen, riss Jane den Hebel rasch herum, so dass ein warmer Wasserstrahl in das tiefe Porzellanbecken strömte.
»Halt die Hand da drunter«, ordnete sie an.
Er streckte den Arm aus und hielt den Daumen in das heiße Wasser. Der Schnitt brannte heftig, aber er verzog keine Miene. »Lass mich raten. Bella hat dich gebeten, mal mit mir zu reden.«
»Nein.« Als er ihr einen Seitenblick zuwarf, schüttelte die Ärztin den Kopf. »Ich habe sie und die Kleine nur untersucht. Sonst nichts.«
»Dann ist ja gut. Denn mir geht's wunderbar.«
»Ich habe schon geahnt, dass du so was in der Art sagen würdest.« Jane verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte ihn mit einem Blick, unter dem er am liebsten eine Ziegelwand zwischen ihnen beiden hochgezogen hätte. Ob in festem Zustand oder - wie jetzt gerade - durchsichtig, war völlig egal: Wenn Doc Jane einen auf diese Art und Weise fixierte, fühlte man sich wie mit dem Sandstrahler bearbeitet. K ein Wunder, dass sie und V so gut miteinander klarkamen.
»Sie hat erwähnt, dass du dich nicht von ihr nähren willst.« Z zuckte die Achseln. »Nalla braucht das, was ihr Körper bieten kann, mehr als ich.«
»Aber es geht nicht um ein Entweder-oder. Bella ist jung und gesund, und sie hat einen gesegneten A ppetit. Und du hast sie von dir trinken lassen.«
»Natürlich. Sie soll alles bekommen. Sie und ihr Baby.«
Ein langes Schweigen folgte. Dann sagte J ane: »Vielleicht möchtest du dich mal mit Mary unterhalten?«
»Worüber?« Er stellte das Wasser ab und schüttelte seine Hand über dem Becken aus. »Muss man jetzt schon zum Seelenklempner, nur weil man die Bedürfnisse seiner Shellan achtet? Was soll der Scheiß?«
Er riss ein Küchentuch von der Rolle an der Wand unter den Hängeschränken ab und trocknete sich die Hand damit ab. »Für wen ist der Salat, Z?«, fragte die Ärztin.
»Was?«
»Der Salat. Für wen ist der?«
Er zog den Mülleimer heraus und warf das Küchentuch hinein. »Bella. Er ist für Bella. Hör mal, nichts für ungut,
aber ...«
»Und wann hast du zuletzt was gegessen?«
Er hielt die Hände abwehrend hoch. »Es reicht. Ich weiß, dass du es gut meinst, aber meine Geduld kennt Grenzen, und das Letzte, was wir brauchen können, ist dass Vishous hinter mir her ist, weil ich dich angeschnauzt habe. Ich verstehe, worauf du hinauswillst ...«
»Sieh dir deine Hand an.«
Er senkte den Blick. Blut floss über seinen Daumenballen auf das Handgelenk und den Unterarm. Hätte er kein kurzärmeliges T-Shirt angehabt, hätte sich das Zeug in seiner Armbeuge angesammelt. So aber tröpfelte es allmählich auf die Terrakotta-Fliesen.
Janes Stimme war aufreizend ruhig, ihre Logik ärgerlich schlüssig. »Du arbeitest in einer gefährlichen Branche, du musst dich auf deinen Körper verlassen können, wenn dir dein Leben lieb ist. Du willst nicht mit Mary sprechen? Na schön. Aber du musst physisch ein paar Zugeständnisse machen. Dieser Schnitt hätte sich längst schließen müssen. Hat er aber nicht, und ich möchte wetten, dass er noch eine Stunde lang blutet.« Sie schüttelte den Kopf. »Meine Bedingungen lauten also folgendermaßen: Wrath hat mich zur Leibärztin der Bruderschaf t ernannt. Wenn du Essen, Nähren und Schlafen so sehr vernachlässigst, dass es deine Leistung beeinträchtigt, dann ziehe ich dich aus dem V erkehr, und du kannst das nächste Spiel von der Bank aus verfolgen.«
Z starrte auf die glänzend roten Tropfen, die aus der Wunde sickerten. Das Rinnsal floss über die gut zwei Zentimeter breite Sklavenfessel, die vor fast zweihundert Jahren um sein Handgelenk tätowiert worden war. Auch am anderen Arm und um den Hals trug er diese Kennzeichnung.
Er riss ein weiteres Stück Küchenrolle ab. Das Blut ließ sich leicht abwischen, doch das, womit ihn seine perverse Herrin gekennzeichnet hatte, war nicht abzustreifen. Die Tinte war tief in sein Gewebe eingebettet, um zu zeigen, dass er jemandes Eigentum zum freien Gebrauch war, kein Individuum mit einem eigenen freien Willen.
Unvermittelt musste er an Nallas Babyhaut denken, so unfassbar glatt und völlig unversehrt. Jeder bestaunte, wie zart sie war. Bella. Alle seine Brüder. Jede der Shellans im Haus. Es war immer einer der ersten Kommentare, die fielen, wenn jemand Nalla auf den Arm nahm. Ihre Haut, und dass sie so knuddelig war wie ein Daunenkissen.
»Hast du jemals versucht, die entfernen zu lassen?«, fragte Jane sanft.
»Das geht nicht«, antwortete er sofort. »Die Tinte enthält Salz. Das kriegt man nicht weg.«
»Aber hast du es jemals probiert? Heutzutage gibt es Laser, die ...«
»Ich sollte mich besser mal um diese Wunde kümmern, damit ich hier weitermachen kann.« Er schnappte sich noch ein Papiertuch. »Ich brauche Verbandsmull und Klebeband ...«
»Das habe ich alles in meiner Tasche.« Sie wandte sich dem Tisch zu. »Alles hier ...«
»Danke, nein. Ich mach das lieber selbst.«
Jane sah ihn mit klarem Blick an. »Du darfst von mir aus
gerne unabhängig sein. Aber Dummheit lasse ich nicht durch-
gehen. Verstanden? Die Reservebank wartet schon auf dich.«
Wäre sie einer seiner Brüder gewesen, hätte er jetzt die Fänge gefletscht und sie angezischt. Doch das konnte er mit Jane nicht machen, und zwar nicht nur, weil sie eine Frau war. Sie bot einfach keine Angriffsfläche. So, wie sie dastand, verkörperte sie durch und durch eine objektive, medizinische Meinung.
»Haben wir uns verstanden?«, hakte sie nach, vollkommen unbeeindruckt von seinem grimmigen Blick.
»Ja, ich habe dich gehört.«
»Dann ist ja gut.«
»Er hat Alpträume ... Gott, diese Alpträume.«
Bella beugte sich hinunter und stopfte die schmutzige Windel in den Eimer. Dann zog sie eine frische Pampers unter der Wickelkommode hervor und stellte Puder und feuchte Tücher bereit. Sie umschloss Nallas Fußgelenke, hob den kleinen Popo ihrer Tochter hoch, wischte ihn schnell und schwungvoll sauber, bestäubte ihn mit Puder und legte ihr dann die neue Windel unter.
Phurys Stimme aus der anderen Ecke des Kinderzimmers war leise. »Alpträume über seine Zeit als Blutsklave?«
»Davon gehe ich aus.« Sie ließ Nallas gesäuberten Popo wieder herunter und klebte die Windel an den Seiten zu. »W eil er sich weigert, mit mir darüber zu sprechen.«
»Hat er in letzter Zeit gegessen? Sich genährt?«
Bella schüttelte den Kopf, während sie Nallas Strampler zuknöpfte. Er war blassrosa, und auf der Vorderseite war ein weißer Totenschädel mit gekreuzten Knochen zu sehen. »Kaum Essen, kein Nähren. Es ist, als ob ... Ich weiß auch nicht, an dem Tag, als sie auf die Welt kam, wirkte er so ergriffen und begeistert und glücklich. Aber dann wurde irgendein Schalter in ihm umgelegt, und er hat dichtgemacht. Es ist wieder beinahe so schlimm wie am Anfang.« Sie betrachtete Nalla, die mit ihren Händchen auf dem Bild auf ihrer kleinen Brust herumpatschte. »Entschuldige, dass ich dich gebeten habe, herzukommen ... ich weiß einfach nicht, was ich sonst tun soll.«
»Ich bin froh darüber. Du weißt, dass ich immer für euch beide da bin.«
Während Nalla sich an ihre Schulter schmiegte, drehte Bella sich um. Phury lehnte an der cremefarbenen Wand, sein riesiger Körper unterbrach das Muster von Hand gezeichneter Häschen und Eichhörnchen und Rehkitze.
»Ich möchte dich nicht in eine unangenehme Position bringen. Oder dich unnötigerweise von Cormia fernhalten.«
»Das tust du nicht.« Er schüttelte den Kopf, sein buntes Haar schimmerte. »Ich bin nur so still, weil ich krampfhaft überlege, was zu tun ist. Mit ihm zu sprechen, ist nicht immer die beste Lösung.«
»Wohl wahr. Aber mir gehen langsam sowohl die Ideen als auch die Geduld aus.« Bella setzte sich in den Schaukelstuhl und legte sich die Kleine in den Schoß.
Nallas leuchtend gelbe Augen blickten aus ihrem Engelsgesicht, und es lag Erkenntnis darin. S ie wusste ganz genau, wer bei ihr war ... und wer nicht. Das Bewusstsein war in der vergangenen Woche gekommen. Und hatte alles verändert.
»Er will sie nicht im Arm halten. Er nimmt sie nicht einmal hoch.«
»Ist das dein Ernst?«
Bellas Tränen ließen das Gesicht ihrer Tochter vor ihren Augen verschwimmen. »Verdammt nochmal, wann hört denn diese postnatale Depression endlich auf? Ich fange bei jeder Kleinigkeit an zu heulen.«
»Meinst du das ernst - nicht ein einziges Mal? Er hat sie noch nie aus der Wiege gehoben oder ...«
»Er fasst sie nicht an. Verdammt, kannst du mir mal ein Taschentuch geben?« Als er ihr die Schachtel hinhielt, zupfte sie ein Kleenex heraus und drückte es sich vor die Augen. »Ich bin total neben der Spur. Immerzu muss ich daran denken, dass Nalla sich ihr ganzes Leben lang fragen wird, warum ihr Vater sie nicht liebt.« Sie fluchte leise, als noch mehr Tränen flossen. »Ach, das ist doch lächerlich.«
»Das ist nicht lächerlich«, sagte er. »Überhaupt nicht.«
Phury kniete sich vor sie hin und hielt ihr die Kleenexpackung entgegen. Ohne Sinn und Verstand bemerkte Bella, dass auf der Schachtel zwei Reihen Laubbäume abgebildet waren, zwischen denen sich eine schmale Straße in die Ferne wand. Magentafarben blühende Büsche ließen die Ahornbäume aussehen, als trügen sie Tüllröckchen.
Sie malte sich aus, über diese Allee zu spazieren ... zu einem Ort, der weit besser war als dieser Ort hier.
Sie nahm sich noch ein Taschentuch. »Weißt du, ich bin ohne Vater aufgewachsen, aber wenigstens hatte ich Rehvenge. Wie es wäre, einen Vater zu haben, der zwar am Leben, aber für mich tot ist, kann ich mir nicht vorstellen.« Mit einem leisen Gurren gähnte Nalla herzhaft, schniefte und rieb sich das Gesicht mit dem Rücken ihrer Faust. »Sieh sie dir an. Sie ist so unschuldig. Und sie reagiert so stark auf Liebe ... ich meine ... ach, verdammt nochmal, vielleicht sollte ich mir Kleenex-Aktien kaufen.«
Mit einem unwilligen Schnauben zupfte sie noch ein Tuch aus der Schachtel. Um Phury nicht ansehen zu müssen, während sie sich die Nase putzte, ließ sie den Blick durch den fröhlichen Raum wandern, der vor der Geburt ein riesiger begehbarer Wandschrank gewesen war. Jetzt war alles auf ihre Tochter ausgerichtet, mit dem Schaukelstuhl aus Kiefernholz, den Fritz selbst gebaut hatte, und der dazu passenden Wickelkommode und der Wiege, die immer noch mit bunten Schleifen verziert war.
Copyright © 2011 der Taschenbuchausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Autoren-Porträt von J. R. Ward
J. R. Ward begann bereits während des Studiums mit dem Schreiben. Nach dem Hochschulabschluss veröffentlichte sie die »BLACK DAGGER«-Serie, die in kürzester Zeit die amerikanischen Bestsellerlisten eroberte. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in Kentucky und gilt seit dem überragenden Erfolg der Serie als Star der romantischen Mystery.Carolin Müller studierte Kommunikationswissenschaft, Literaturwissenschaft und Psychologie in München und Paris. Nach weiteren Stationen in Ho Chi Minh Stadt und London zog es sie wieder zurück in ihre Heimatstadt München, wo sie nun als literarische Übersetzerin mit Begeisterung Geschichten eine weitere Stimme verleiht.
Bibliographische Angaben
- Autor: J. R. Ward
- 2011, 672 Seiten, Masse: 11,7 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung:Finke, Astrid; Müller, Carolin
- Übersetzer: Carolin Müller, Astrid Finke
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453533844
- ISBN-13: 9783453533844
- Erscheinungsdatum: 09.05.2011
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