Batman - One Bad Day: Der Pinguin

DER MANN UNTER DEM SCHIRM von Christian EndresAnfang der 2020er wurde der amerikanische Autor, Filmemacher und Oscar-Gewinner John Ridley zu einer treibenden kreativen Kraft in Batmans Comic-Universum. Gar nicht so sehr, weil er sich Bruce Wayne als angestammtem Dunklen Ritter von Gotham City widmete, sondern weil Ridley mit Jace Fox, dem in Ungnade gefallenen Sohn von Lucius Fox, die Geschichte eines weiteren Batman initiierte. Auch in diesem Album fügt Ridley dem Bat-Mythos eine interessante Facette hinzu, ohne sich zu sehr um Bruce oder irgendeinen anderen Mitternachtsdetektiv zu kümmern. Der Fokus dieses eigenständig zu lesenden Einzelbandes liegt ganz klar auf Batmans altem Widersacher Oswald Cobblepot, dem Pinguin. Und obwohl die von Giuseppe Camuncoli und Cam Smith bebilderte Story als eigenständiger Krimi konzipiert wurde, kann sie doch insofern in der Nähe des modernen Batman-Kanons verortet werden, da Renee Montoya den Posten von Gotham Citys Police Commissioner bekleidet - eine Entwicklung, die John Ridley selbst in seinem Comic BATMAN: SECOND SON angestossen hat. Aber zurück zum Pinguin, dem unangefochtenen Protagonisten dieses Albums der Reihe BATMAN - ONE BAD DAY, in der stets die Schurken und Schurkinnen im Rampenlicht stehen.Selbiges betrat Oswald Chesterfield Cobblepot 1941, zwei Jahre nach Batmans Debüt, in US-DETECTIVE COMICS 58 von den Comic-Ikonen Bob Kane und Bill Finger, den geistigen Vätern des Fledermausritters. Er war ein Gentleman-Ganove mit Frack, Zylinder, Regenschirm und Monokel, höchstwahrscheinlich vom Pinguin-Maskottchen der Zigarettenmarke Kool inspiriert. Dann allerdings wurde aus ihm ein schriller Superschurke und brutaler Gangsterboss - ein Freak, der aufgrund seines Aussehens bereits in der Kindheit viel Häme einstecken musste, weshalb er in manchen Interpretationen sogar seinen Spitznamen Pinguin hasste und sich zu einem skrupellosen Menschen entwickelte. Mit Maschinengewehr-Schirmen und anderem wütete er als einer der

JOHN RIDLEY ist ein erfolgreicher Autor von Filmen, Fernsehserien, Romanen und Comics. In den 1990ern verfasste er Drehbücher zu TV-Serien wie Martin und Der Prinz von Bel-Air. Sein Romandebüt Stray Dogs wurde von Regisseur Oliver Stone 1997 als U-Turn - Kein Weg zurück verfilmt. Selbst schuf und lenkte der 1965 geborene Ridley die TV-Serien American Crime und Guerilla. Anfang der 2000er schrieb er sogar Episoden zu den auf DC-Comics basierenden Animationsserien über Static Shock und die Justice League. Des Weiteren arbeitete Ridley an Dreh-büchern zu Filmen wie Three Kings, The Hunt, Red Tails, Undercover Brother und Ben Hur mit - und für 12 Years a Slave erhielt er 2014 einen Oscar. Während des Comic-Events Future State über eine dystopische Zukunft des DC-Universums startete er die Legende von Jace Fox als nächstem Batman, die er in BATMAN: SECOND SON und ICH BIN BATMAN fortsetzte. Daneben schrieb er die Comic-Serien THE AMERICAN WAY und Black Panther sowie Storys mit der Authority, Superman und Wolverine. GIUSEPPE CAMUNCOLI veröffentlichte in seiner italienischen Heimat erste Comics im Eigenverlag, darunter das auch auf Deutsch erschienene Bonerest. Für die US-amerikanischen Verlage realisierte er inzwischen zahlreiche Titel. Im Auftrag von DC Comics zeichnete er SWAMP THING von Brian K. Vaughan, HELLBLAZER von Peter Milligan, BATMAN: EUROPA mit Brian Azzarello und Jim Lee, THE INTIMATES mit Lee und Joe Casey, CAPTAIN ATOM: ARMAGEDDON von Will Pfeifer, ALL-STAR BATMAN von Scott Snyder und Kapitel zur Serie DER JOKER sowie zur BATMAN-Heftserie während des Events Kriegsspiele. Für Marvel bebilderte er X-Men: Infernus, FF - Fantastic Four, Dark Wolverine, Star Wars: Darth Vader und zahlreiche Spider-Man-Storys von Autor Dan Slott, darunter das Spider-Verse-Event, das die Animationsfilme mit Miles Morales inspirierte. Unabhängige Comics, die der 1975 in Reggio Emilia geborene Camuncoli zeichnete, sind Undiscovered Country von den Autoren Scott Snyder und Charles