Autonomie im Alter
Leben und Altwerden im Pflegeheim - Wie Pflegende die Autonomie von alten und pflegebedürftigen Menschen fördern
Ethische Betrachtung des Autonomiebegriffs; Forschungsprojekt "Autonomie im Alter"; Die Heimeintrittsplanung; Eine Biografie-Sensibilität entwickeln; Neue Strategien des Managements von Altenpflegeeinrichtungen; "Moderne" Konzepte in der Altenpflege.Dieses...
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Produktinformationen zu „Autonomie im Alter “
Klappentext zu „Autonomie im Alter “
Ethische Betrachtung des Autonomiebegriffs; Forschungsprojekt "Autonomie im Alter"; Die Heimeintrittsplanung; Eine Biografie-Sensibilität entwickeln; Neue Strategien des Managements von Altenpflegeeinrichtungen; "Moderne" Konzepte in der Altenpflege.Dieses Buch beschäftigt sich mit der Autonomie alter Menschen in Pflegeheimen. Es geht um Selbstbestimmung, Wahlfreiheit und Mitwirkung von Bewohnerinnen und Bewohnern. Die Autoren stellen das Konzept der Autonomie fördernden Pflege in Institutionen der Altenpflege vor. Sie erläutern zentrale Aspekte des Umzugs in ein Pflegeheim, die Entwicklung einer Biografie-Sensibilität, neue Strategien im Management von Altenpflegeeinrichtungen und "moderne" Konzepte in der Altenpflege (Eden-Alternative und Domino-Coaching). Alle Aspekte beleuchten sie kritisch und geben konkrete Handlungsempfehlungen für den pflegerischen Alltag.Dieses Buch verhilft Pflegekräften zu mehr Autonomie und Selbstbestimmung nicht nur für die ihnen zur Pflege anvertrauten Menschen, sondern auch für sie selbst."Den roten Faden für den Praxisbezug liefern die Biografien zweier Heimbewohnerinnen. Sie illustrieren sehr schön, wie unterschiedlich die gleiche Lebensrealität und damit auch die Autonomie beurteilt werden können und dass es letztlich darum geht, einen Mittelweg zwischen Autonomie und Abhängigkeit zu finden. Zusammenfassende Tabellen, Kapitelübersichten, zahlreiche Abbildungen und eine abwechslungsreiche Methodik zeichnen dieses Buch aus. Insgesamt kristallisiert sich beim Lesen eine gewisse Zuversicht hinsichtlich der Thematik 'Autonomie im Heim' heraus, auch wenn die vorgestellten Ideen nur kurz angetippt werden konnten."Hanni Käch in "Krankenpflege" (3/2006)"Die verschiedenen Autoren schaffen es in ihrem Werk, den Begriff 'Autonomie' derart neu mit Leben zu füllen, dass man sich nahezu gezwungen fühlt, darüber nachzudenken, wie auch Pflegende ungewollt zum Gegenteil von Autonomie beitragen. Die einen machen anhand lebenspraktischer Beispiele die
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Bedeutung von kompetenter und inkompetenter Autonomie nachvollziehbar, die anderen widmen sich ausführlich den Perspektiven für eine autonomiefördernde Pflege alter Menschen."Norbert Zimmering in "Altenpflege" (November 2006)
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Lese-Probe zu „Autonomie im Alter “
5 Autonomie im Kontext von Alten- und Pflegeheimen Die Notwendigkeit eines spezifischen Begriffs der Autonomie für die Langzeitpflege (S. 41-42)Autonomie scheint für viele Menschen im Alter so etwas wie ein »Wohlfühlfaktor « zu sein. Neben dem Akzeptieren seiner selbst, der Bildung positiver Beziehungen, der Beherrschung der Umgebung und dem Gefühl, ein Ziel im Leben zu haben, ist Autonomie ein wichtiger Parameter für das Wohlbefinden im Alter (Lehr zit. in: Ryff, Essex 2000:66).
Im Folgenden werden verschiedene Ansätze und Forschungsergebnisse vorgestellt, die sich direkt oder indirekt mit der Thematik der Autonomie im Alten- und Pflegeheim auseinander setzen.
Der klassische Begriff von Autonomie wird aus der Tradition des Liberalismus mit »Selbstbestimmung« übersetzt. Es geht darum, das eigene Leben zu kontrollieren, positive wie negative Entscheidungen die eigene Person betreffend beeinflussen zu können. Sich autonom zu verhalten bedeutet im Grunde eine unabhängige und von äusseren Einflüssen freie Entscheidung treffen zu können. Dahinter steht die Annahme eines rationalen Subjekts, das seine eigenen Präferenzen kennt und diese auch durchsetzen kann. Die Person kann sich beispielsweise für oder gegen eine bestimmte Behandlung oder Pflegemassnahme entscheiden.
Diese skizzierte Vorstellung von Autonomie kann als ein Ideal angesehen werden und sie ist für die konkrete Lebenssituation alter Menschen in Institutionen nur bedingt tauglich. Untersuchungen zur Autonomie im stationären Langzeitsektor, die aus den USA kommen, plädieren für ein kritisches und verändertes Verständnis von Autonomie (für einen Überblick vgl. Brandenburg 2002).
Es wird darauf hingewiesen, dass das klassische liberale Autonomiekonzept auf Grund seiner atomistischen und rationalistischen Beschreibung von Autonomie die Lebensrealität alter Menschen in Institutionen ignoriert (vgl. Agich 1995, 2003; Collopy 1988, 1995; Kane 1991, 1995). Institutionen und damit
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auch Einrichtungen der Langzeitpflege sind im Grunde per Definition Eingriffe in die personale Autonomie und legitimieren sich durch einen bestimmten Unterstützungsauftrag. Im Rahmen pflegerischer Inter ventionen und der Organisation der Betreuung insgesamt wird in vielfältiger Weise, etwa durch rechtliche, institutionelle und organisatorische Regelungen, in die personale Autonomie, Selbstbestimmung und Wahlfreiheit eingegriffen. Die entscheidende Frage ist daher, ob und inwieweit diese Einflussnahme in der Langzeitpflege individuelle Wünsche und Prioritäten so weit zurückdrängt, dass sie nicht mehr realisierbar sind. Autonomiefördernd verhalten sich jene Heime, die alte Menschen an Entscheidungen beteiligen, sie dazu ermuntern, ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche umzusetzen und Interaktionen untereinander und mit Verwandten und Freunden unterstützen.
Weiterhin vernachlässigt das klassische Autonomiekonzept das hohe Ausmass an Variabilität und Heterogenität bei alten Menschen, das sich auch bei Bewohnern von Pflegeeinrichtungen zeigt (für die Gerontologie: Lehr 2000; Thomae 1983; für die Pflegewissenschaft: Corr, Corr 1995; Maas et al. 2001). Alte Menschen unterscheiden sich im Hinblick auf ihren Gesundheitszustand, ihre Biografie und ihre aktuelle Interessenlage. Es ist daher nicht ohne Ironie, im Sinne eines abstrakten Autonomiekonzepts allen Bewohnern dieses Bedürfnis zu unterstellen und zu ignorieren, dass einige alte Menschen nicht nur die Durchführung, sondern auch die Entscheidung bezüglich relevanter Fragen ihrer alltäglichen Lebensgestaltung an andere Personen delegieren und damit auf Autonomie verzichten.
Und schliesslich legt das klassische Autonomiekonzept einen starken Akzent auf existenzielle Entscheidungen. Hier geht es grundsätzlich um die Vor- und Nachteile bestimmter Behandlungen, der Übersiedlung ins Heim etc. Diese Grundsatzentscheidungen, bei denen die Person ausreichend Zeit zur Reflexion hat, sind jedoch bei der Autonomiefrage in der täglichen Heimsituation sekundär. Wichtiger sind Alltagsentscheidungen (z. B. bezogen auf die Wahl der Kleidung, des Mitbewohners im Zimmer, der Teilnahme an sozialen Aktivitäten etc.), die in einem Mix von Zeitdruck der Mitarbeiter, Antipathien und Sympathien sowie eigenen Wünschen getroffen werden müssen. Und häufig sind es nicht die Bewohner selbst, die entscheiden, sondern es wird an ihrer Stelle entschieden.
Weiterhin vernachlässigt das klassische Autonomiekonzept das hohe Ausmass an Variabilität und Heterogenität bei alten Menschen, das sich auch bei Bewohnern von Pflegeeinrichtungen zeigt (für die Gerontologie: Lehr 2000; Thomae 1983; für die Pflegewissenschaft: Corr, Corr 1995; Maas et al. 2001). Alte Menschen unterscheiden sich im Hinblick auf ihren Gesundheitszustand, ihre Biografie und ihre aktuelle Interessenlage. Es ist daher nicht ohne Ironie, im Sinne eines abstrakten Autonomiekonzepts allen Bewohnern dieses Bedürfnis zu unterstellen und zu ignorieren, dass einige alte Menschen nicht nur die Durchführung, sondern auch die Entscheidung bezüglich relevanter Fragen ihrer alltäglichen Lebensgestaltung an andere Personen delegieren und damit auf Autonomie verzichten.
Und schliesslich legt das klassische Autonomiekonzept einen starken Akzent auf existenzielle Entscheidungen. Hier geht es grundsätzlich um die Vor- und Nachteile bestimmter Behandlungen, der Übersiedlung ins Heim etc. Diese Grundsatzentscheidungen, bei denen die Person ausreichend Zeit zur Reflexion hat, sind jedoch bei der Autonomiefrage in der täglichen Heimsituation sekundär. Wichtiger sind Alltagsentscheidungen (z. B. bezogen auf die Wahl der Kleidung, des Mitbewohners im Zimmer, der Teilnahme an sozialen Aktivitäten etc.), die in einem Mix von Zeitdruck der Mitarbeiter, Antipathien und Sympathien sowie eigenen Wünschen getroffen werden müssen. Und häufig sind es nicht die Bewohner selbst, die entscheiden, sondern es wird an ihrer Stelle entschieden.
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Bibliographische Angaben
- Autoren: Martin Huber , Siglinde A Siegel , Claudia Wächter , Andrea Brandenburg
- 2005, 1., Aufl., 176 Seiten, 13 farbige Abbildungen, 13 Abbildungen, Masse: 14,9 x 21,4 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Schlütersche
- ISBN-10: 3877066887
- ISBN-13: 9783877066881
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