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Der erfolgreichste Liedermacher der Schweiz

Zum 70. Geburtstag zieht Peter Reber Bilanz über "Es Läbe voller Lieder" I Interview

Buch-Tipp: "Es Läbe voller Lieder" von Peter Reber

Zu seinem runden Geburtstag erscheint die erweiterte Neuausgabe von Peter Rebers Biografie "Es Läbe voller Lieder" mit grossem Interview und Prominentenstimmen. Sie beinhaltet nicht nur 35 seiner schönsten Lieder in Noten und Texten, sie ist auch eine beeindruckende Dokumentation eines spannenden Lebens und eines Segeltörns, der vom tropischen Stränden bis ins ewige Eis Alaskas führte.

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Liedermacher Peter Reber zieht Bilanz: Das waren seine musikalischen Anfänge, vom Musikunterricht bis zur ersten Band

Auszug aus "Es Läbe voller Lieder":

Als Liedermacher und Sänger stehen Sie seit Jahrzehnten auf der Bühne. Man weiss einiges über Ihre Zeit mit Peter, Sue & Marc und Ihre spätere Solokarriere und Segelweltreise. Aber man wird ja nicht als Musiker geboren. In Ihrer Kindheit und Jugend hat es sicherlich Umstände und Ereignisse gegeben, die Sie geformt haben. Umso mehr, als es für Ihre Tätigkeit keine berufliche Ausbildung oder gar ein Studium gibt.

Peter Reber: Am wichtigsten war sicherlich mein Elternhaus. Meine Eltern, die aus kinderreichen Familien vom Land in die Stadt Bern zogen, hatten keine Chance gehabt, einen Beruf zu erlernen. Sie wollten uns drei Kindern ermöglichen, was ihnen selbst verwehrt geblieben war. Mit vielen Nebenjobs – wie servieren, putzen, zügeln, Hochzeiten fotografieren, Zelte vermieten – haben meine Mutter und mein Vater das auch finanziell geschafft. Es ist unglaublich, was sie geleistet und uns ermöglicht haben.

In welchem Alter haben Sie mit dem Musikunterricht begonnen?

Peter Reber: Als meine Lehrerin in der 2. Klasse meine Eltern besuchte und ihnen ans Herz legte, mich doch in den Musikunterricht oder gar ins Konservatorium zu schicken, folgten sie diesem Rat gerne. Offenbar hatte ich meine Lehrerin beeindruckt, weil ich zu den Liedern in der Schule auf Anhieb die zweite Stimme singen konnte, oder mich meldete, wenn sie die Geige nicht ordentlich gestimmt hatte.
Ich begann sofort mit dem Gitarrenunterricht und ein Jahr später ging ich im Konsi Bern in die Klavierstunde. Später konnte ich sogar mit den Studierenden, die viel älter waren als ich, den Unterricht in Musiktheorie, Notenlehre und Gehörbildung besuchen. Dafür verantwortlich war meine Klavierlehrerin. Sie stellte bald einmal fest, dass ich weniger der grosse Notenfresser war, der begierig neue Stücke lernte und fleissig die aufgetragenen Fingerübungen machte; ich hatte mehr Spass, selbst kleine Stücke zu komponieren. So stand denn auch in meinem Aufgabenheft statt «Sonate üben» immer häufiger: «Neue Melodie erfinden.»
Es waren Lehrerinnen und Lehrer, die mich förderten und mir Einblick in die wunderbare Welt der Musik ermöglichten. Mein Abschied vom Konsi war allerdings weniger erfreulich. Ein Klavierlehrer, nicht etwa meine Lehrerin, schlug mir den Deckel über den Fingern zu, weil ich es gewagt hatte, im Übungszimmer Boogie Woogie zu spielen. Diese Musik war damals im Konsi verboten. Ich verstehe bis heute nicht, wie viel Intoleranz es zwischen den verschiedenen Musikgenres gibt. Es ist das Gegenteil von dem, was Musik ist und will: Menschen zusammenzuführen, miteinander eine gute Zeit zu haben. Ob Konzertsaal, Kirche, Kleintheater oder Alphütte – Musik ist polyfunktional. Jede Musik, wenn sie nicht zur Gewalt aufruft, hat ihre Berechtigung.

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Wann kam es zur ersten Band?

Peter Reber: Meine Mutter ist sehr musikalisch, sie spielte früher einmal Schwyzerörgeli. Wir hatten ein altes Klavier zu Hause 8 und mit verschiedenen Farben markierte sie die Harmonien auf den Tasten, um uns Kinder begleiten zu können. Meine Schwester spielte gut Akkordeon und ich dazu Gitarre. Fertig war das Hausorchester.

Die Sechzigerjahre war die Zeit der Beatbands. Ist das an Ihnen vorbeigegangen?

Peter Reber: Nicht ganz. Ich war damals so um die vierzehn und noch im Progymnasium. Ein paar Kollegen spielten E-Gitarre, Bass oder Schlagzeug. Ich hatte mir in den Schulferien eine kleine Farfisa Orgel zusammengespart, mit dem Aufhängen von Vorfenstern im Bundeshaus. Egal wie gut du Örgeli spielen konntest, Hauptsache, du hattest so ein Ding, womit du Woolly Bully von Sam the Sham & the Pharaohs spielen konntest. Am Morgen wurde die Band gegründet, am Mittag hatte man schon Streit wegen des Namens, und abends fiel sie deswegen schon wieder auseinander.

Peter Reber ein Beatnik? Schwer vorstellbar!

Peter Reber: Doch, doch, aber es wurde dann doch etwas zu chaotisch und meine Schulleistungen wechselten auch von Dur auf Moll, was der Harmonie zu Hause nicht gerade zuträglich war. Musik interessierte mich aber weiterhin brennend. Ich entdeckte den Jazz und lernte Marcel Dietrich kennen, «Marc», meinen späteren Triokumpel, ein prima Schlagzeuger, und das Wichtigste damals: Bei ihm zu Hause durften wir Lärm machen und üben, wir hatten endlich einen Übungsraum. Saxophon, Klavier, Bass und Drums, das war die Besetzung. Einen Namen gaben wir uns wohlweislich nicht. Wir schafften es 1966 sogar in eine Jugendsendung des Schweizer Fernsehens: CLUB 66. Der Moderator, nur ein paar Jahre älter als wir, hiess Kurt Felix, der Titel, den wir spielten, Pit Boogie, meine erste richtige Eigenkomposition.

Wie hat Sie diese Zeit geprägt?

Peter Reber: Es war grossartig. Man stelle sich ein Schloss wie Hogwarts in den Harry Potter-Filmen vor. St. Donats Castle liegt am Meer. Der Tag beginnt mit dem «Early Morning Swim» im ziemlich kalten Wasser. Zu jeder Jahreszeit. Nach dem Frühstück dann Schule. Nach dem Mittagessen zwei bis drei Stunden «Activities», also Ausbildung an den Rettungsbooten, Sozialdienst in umliegenden Gemeinden oder kulturelle Aktivitäten wie Musizieren, Malen und Fotografieren. Ich gründete sehr schnell eine College Band, und wir spielten dann an diversen Anlässen, natürlich auch an den Partys, die ab und zu an Wochenenden stattfanden. Durch die internationale Schülerschaft lernte ich auch die Musik vieler anderer Länder kennen. Wir sassen oft zusammen, spielten Gitarre und sangen Folkund Popsongs aus Südamerika oder dem angelsächsischen Raum. Damals begegnete ich erstmals den Songs von Peter, Paul & Mary und ich verliebte mich in sie.