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Nachhaltig leben
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Nachhaltig gärtnern

Pflanzenschutzmittel und Pflanzendünger einfach selbst herstellen I Video: Brühe aus Ackerschachtelhalm ansetzen

Pflanzenschutzmittel und Pflanzendünger einfach selbst herstellen

Bahn frei für den Frühling! Für Gartenliebhaber heisst es jetzt die Ärmel hochkrempeln! Doch mit der Gartensaison beginnt für die meisten Hobbygärtner der alljährlich wiederkehrende Kampf gegen Pflanzenschädlinge. Neben Blumen, Obst und Gemüse haben zur schönsten Gartenzeit auch Blattläuse und Schnecken Hochsaison. Müssen Sie sich auch mit unwillkommenen Gästen in Ihrem Garten herumplagen? Erfahren Sie in unseren Tipps, wie Sie mit natürlichen Mitteln gegen Blattläuse & Co. umweltfreundlich vorgehen können.

Bekämpfen Sie Pflanzenschädlinge natürlich

Machen Sie aus Ihrem Garten ein Naturparadies und bringen Sie Ihre Pflanzen gesund und robust durch das Gartenjahr! Mit einfach herzustellenden Hausmitteln können Sie gegen Schädlinge natürlich vorgehen und sorgen so für eine intakte Umwelt in Ihrem Gemüse- und Ziergarten.

Die besten Hausmittel gegen Blattläuse

Ob Gemüse, Ziersträucher, Rosen oder Obstbäume. Blattläuse sind fast überall im Garten anzutreffen! Obwohl sie viele natürliche Feinde wie Vögel oder Marienkäfer haben, können sich Blattläuse innerhalb kurzer Zeit zu riesigen Kolonien ausbreiten. Mit ihren Rüsseln stechen sie in die Pflanzen und saugen ihren Saft heraus. Da heisst es eingreifen und den Blattlausbestand natürlich reduzieren.

Mit Pflanzenaufgüssen Blattläuse natürlich bekämpfen

Gekräuselte Blätter und verkümmerte Triebe sind die ersten Anzeichen, dass Pflanzen bereits nachhaltig durch Blattläuse geschädigt sind. Hier helfen Pflanzenbrühen und -auszüge, die Sie aus 5 Litern Wasser und 500 Gramm Wildpflanzen im Handumdrehen selbst herstellen können. Verwenden Sie dafür am besten Pflanzen wie:

  • Brennnessel
  • Ackerschachtelhalm
  • Wermuth
  • Farnkraut
  • Tomaten- oder
  • Löwenzahnblätter

Um einen Kaltwasser-Auszug herzustellen, legen Sie die kleingeschnittenen Kräuter oder Blätter mindestens 24 Stunden lang ins Wasser. Verdünnen Sie den abgeseihten Auszug im Verhältnis 1:1 mit Wasser, bevor Sie Ihre Pflanzen damit besprühen.

Bei der Tee-Aufguss-Variante kochen Sie die zerkleinerten Pflanzen mit dem Wasser auf und lassen das Ganze etwa 15 Minuten ziehen. Nach dem Abseihen und Abkühlen können Sie den Aufguss unverdünnt zur Blattlausbekämpfung anwenden. Denken Sie beim Besprühen an die Blattunterseiten, denn auch hier verstecken sich Blattläuse sehr gerne.

Pflanzen nachhaltig und biologisch düngen

Gesunde Pflanzen sind weniger anfällig für Schädlinge. Die beste Voraussetzung dafür sind nährstoffreiche Böden. Lassen Sie im Herbst einfach ein bisschen Laub in Ihrem Garten liegen. Denn abgestorbene Pflanzenreste und Blätter verwandeln sich mit der Zeit in wertvollen Humus, dem besten Dünger für Ihren Garten! Auch mit einem Sud oder dem Ansetzen einer Jauche aus mineralstoffreichen Wildpflanzen wie

  • Ackerschachtelhalm,
  • Löwenzahn,
  • Brennnesseln oder
  • Rainfarn

können Sie Ihre Pflanzen biologisch düngen und nachhaltig stärken.

Video-Tipp: Ackerschachtelhalm zur Pflanzenstärkung

Wie Sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und aus dem oft lästigen Unkraut Ackerschachtelhalm einen stärkenden Sud herstellen, verraten die Garten-Profis vom Traditionsunternehmen Gärtner Pötschke im Video:

Das braucht man:

  • frischen Ackerschachtelhalm (enthält ganz viel Kieselsäure), ca. 100 - 150g pro Liter Wasser
  • Schere, alter Kochtopf und Sieb
  • Giesskanne oder Drucksprüher

Und so geht's:

  • Ackerschachtelhalm in kleine Stücke schneiden, damit er seine Inhaltsstoffe gut abgeben kann
  • Topf mit kaltem Wasser auffüllen und warten
  • 24 Stunden lang einweichen
  • Ackerschachtelhalm 30 Minuten lang kochen, abkühlen lassen und durch ein Sieb giessen
  • Brühe 1:5 mit Wasser verdünnen vor dem Ausbringen
  • in den Wurzelbereich giessen oder mit einem Sprüher direkt in die Pflanzen geben

Diese Grundregeln gelten beim Ansetzen von Pflanzenjauche

Für 10 Liter Wasser benötigen Sie 1 Kilogramm frische Pflanzen oder 150 Gramm im getrockneten Zustand. Setzen Sie die Jauche in einem ausreichend grossen Eimer an und verschliessen Sie ihn mit einem Deckel. Achten Sie darauf, dass auch etwas Luft an Ihre Jauche gelangen kann. Damit die vom Wasser benetzten Blätter nicht verbrennen, sollten Sie den Ansatz auch nicht in die direkte Sonne stellen. Rühren Sie den Jauchenansatz täglich um.

Am intensiven Geruch können Sie feststellen, wann die Jauche fertig ist. Das kann, je nach Pflanzenart, zwei bis drei Wochen dauern. Danach können Sie die Jauche abseihen und die festen Pflanzenteile kompostieren. Verdünnen Sie die Jauche mit Wasser in einem Verhältnis 1:10, bevor Sie Ihre Pflanzen direkt im Wurzelbereich damit düngen.

TIPP: Während des Gärungsprozesses entstehen intensive Gerüche. Diese können Sie mit etwas Steinmehl binden und entschärfen!

Rhabarberblätter zur Pflanzenstärkung und Schädlingsbekämpfung

Die Blätter des Rhabarbers sind für Menschen ungeniessbar. Umso effektiver können Sie damit schwarze Blattläuse bekämpfen. Aufgrund des hohen Anteils an Gerbstoffen und Oxalsäure ist ein Aufguss aus Rhabarberblättern zusätzlich ein nährstoffreicher Pflanzendünger sowie ein bewährtes Mittel, um gegen Braunfäule bei Tomaten vorzugehen. Alles, was Sie dafür benötigen, sind:

  • 500 Gramm frische Rhabarberblätter und
  • 3 Liter Wasser.

Schneiden Sie zuerst die Blätter in Streifen und legen Sie sie ins Wasser. Nach einer Ziehzeit von 24 Stunden wird das Rhabarber-Wasser-Gemisch 15 bis 20 Minuten aufgekocht und danach abgeseiht. Sprühen Sie bei Blattlausbefall die unverdünnte Rhabarber-Brühe direkt auf die Blattläuse. Wenn Sie den Rhabarber-Sud als Dünger oder als Mittel gegen Braunfäule verwenden möchten, verdünnen Sie ihn im Verhältnis 1:5 mit Wasser.

Schnecken bekämpfen mit natürlichen Mitteln

Jeder Gartenbesitzer kennt sie: die gefrässigen Nackt- oder Wegschnecken! Sie lieben Blattgemüse wie Salat und machen auch vor Zierpflanzen nicht halt. Da die nachtaktiven Räuber auf feuchten Böden am besten vorankommen, kann es helfen, Blumen- und Gemüsebeete bereits am Morgen zu giessen. Das Erdreich ist am Abend wieder trocken und für Schnecken deshalb nicht mehr so anziehend. Zusätzlich sind raue Untergründe ein gutes Mittel gegen Schnecken. Verteilen Sie dazu rund um Ihre Beete natürliche Produkte wie

  • Sägespäne,
  • Sägemehl,
  • Eierschalensplitter oder
  • Kaffeesatz.

Darüber hinaus können Sie mit einem Hochbeet Ihr Gemüse wirksam vor gefrässigen Schneckenmäulern schützen.

TIPP: Pflanzen Sie zwischen Salat und Co. geruchsintensive Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Lavendel. Der Geruch der ätherischen Öle wirkt alles andere als anziehend auf Schnecken!

Ein gesunder Naturgarten erhöht nicht nur Ihr persönliches Wohlbefinden, sondern zieht auch besonders viele Nützlinge an und fördert die Artenvielfalt. Ob Marienkäfer, Florfliegen oder Singvögel: Sie helfen Ihnen, Blattläuse und Schnecken natürlich zu bekämpfen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine ebenso schöne wie erfolgreiche Gartensaison – einhergehend mit ausreichend Zeit zum Innehalten, Geniessen und Entspannen!

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