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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 24.05.2021

    Gesetze, Gerechtigkeit und die Frage nach der Wahrheit
    Bereits Echo des Schweigens aus der Feder von Markus Thiele, der als Rechtsanwalt weiss von was er schreibt, hat mich äusserst gut unterhalten und deshalb habe ich mich sehr auf seinen neuen Titel gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht und hier ist nicht nur der Roman grossartig, sondern auch die Umsetzung als Hörbuch, zu der ich aufgrund der vollständigen Lesung gegriffen habe, hat mir sehr gefallen.

    Der für seine sachlichen Urteile bekannte Strafrichter Frank Petersen, der bisher fest davon überzeugt war, dass er seine Arbeit stets frei von Gefühlen und sachlich korrekt macht, steckt in einer tiefen Lebenskrise. Seine Ehefrau Britta ist mit ihrem gemeinsamen Sohn aus und zu ihren Eltern gezogen. Davon, dass er sie braucht, dass sie ihn nicht alleine lassen soll, wie sehr er beide vermisst, nimmt sie kaum Notiz. Mehr Zeit und Abstand von ihm, da er so furchtbar selbstgerecht sei, ist das was sie und Sohn Jannis brauchen. Ist tatsächlich etwas dran an ihrem Vorwurf, den er bislang guten Gewissens von sich weisen konnte? Immer mehr Zweifel kommen ihm, als dann noch ein Urteil in Revision gehen soll. Sollte es tatsächlich wieder aufgehoben werden? Muss er nicht nur sich selbst, sondern auch seine Urteile hinterfragen?

    Der Autor lässt einen zum einen in Hamburg im Jahr 2015 an Petersens Selbstzweifeln, seinen Versuchen sich Bestätigung bzw. die Einschätzung von anderen zu holen und auch seinem sonstigen Handeln im Jetzt, teilhaben. Da er eine Renovierungsaktion startet, werden auch immer wieder Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse mit seiner Frau und seinem Sohn wach. Zudem fehlt der eine oder andere Blick auf alte Straffälle nicht. In einem zweiten Handlungsstrang, der sich mit diesem abwechselt und der in der Vergangenheit spielt, lernt man Corinna Meier, die vor ihrer Gefängnisentlassung steht, kennen. Sie hat vor einigen Jahren, bevor er am Schlusstag sein Urteil verlesen konnte, den Mörder ihres Sohnes im Gerichtssaal erschossen, weswegen er sich immer noch Selbstvorwürfe macht. Ist er damals nicht achtsam genug gewesen? Sie hat bereits zwanzig Jahre vor dem Mord an ihrem Sohn dessen Vater ebenfalls aufgrund rechtsextremer Gewalt verloren.

    Der ergreifende, fesselnde Sprachstil des Autors hatte mich von der ersten Seite ab, beginnt es doch schon so bewegend mit dem Prolog, bei dem man Zeuge davon wird, wie Corina Meier im Gerichtssaal schiesst. Ein Stückchen Wahrheit aus einem von zwei realen Fällen, die Markus Thiele hier gekonnt mit Fiktion verwebt. Dann bekommt man Frank Petersen vorgestellt und der war mir von Anfang an sympathisch. Aufrecht korrekt, so wie ich ihn hier kennenlernen durfte, habe ich mich sofort gefragt, warum ihm seine Frau wohl seine selbstgerechte Art, die ich noch nicht feststellen konnte, vorwerfen kann und meine Neugier war geweckt. Dass man erst nach und nach erfährt, was der Auslöser dafür war, dass sie ihre Sachen gepackt hat, ist äusserst geschickt gemacht und bietet gelungene Wendungen, die einen noch einmal abwägen und umdenken und so auch die Gedankenkreisel der Hauptfigur noch besser nachfühlen lassen. Ebenfalls erst nach und nach bekommt man mit Petersen eine Antwort auf die Frage, was Corinna Meier dazu veranlasst hat, vor der Urteilsverkündung zu richten und auch darauf, warum ihn das Urteil, das in Revision gehen soll, so beschäftigt. All das hat mich sehr ans Buch gefesselt und ich habe gebannt gelauscht. Zudem hat mir gut gefallen, dass man unheimlich viele Anstösse zum Reflektieren, Grübeln und Abwägen bekommt und das völlig ohne erhobenen Zeigefinger. Soll und darf man als Richter seinen Ermessensspielraum neben sachlichen Fakten, Beweisen und Gesetzen auch aufgrund von Gefühlen ausnutzen? Rechtfertigen Ängste oder auch Befindlichkeiten in der eigenen Familie ein solches Verhalten? Welchen Platz haben Emotionen, wenn man sowohl als Richter als auch als Mensch Urteile über andere fällt und sich Meinungen bildet? Was darf man sagen, was behält man lieber für sich, gerade auch wenn es schnell als Fremdenfeindlichkeit abgestempelt werden kann? Frank Petersen wird vom Autor, der vielleicht aus seiner Berufserfahrung sogar den einen oder anderen Selbstzweifel kennt, authentisch, vielschichtig und äusserst glaubwürdig dargestellt und auch die anderen Charaktere sind gelungen gezeichnet.

    Ein sehr glückliches Händchen hat der SAGA Egmont Verlag bei der Auswahl des Sprechers bewiesen. Herbert Schäfers angenehmer, sonorer Stimme habe ich unheimlich gerne zugehört. Ihm gelingt es grandios die Atmosphäre des Romans und auch die Emotionen Petersens zu transportieren.

    Alles in allem ein fesselnder Roman, der gekonnt Fiktion mit Wahrheit verwebt, der seine Leser über Schuld und Sühne, über Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit, Selbstjustiz und auch die Berufsethik eines Strafrichters reflektieren lässt. Dafür haben sich Autor Markus Thiele und Sprecher Herbert Schäfer mit ihrem Gemeinschaftsprojekt fünf Sterne redlich verdient.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 20.06.2021 bei bewertet

    Frank Petersen, ein Richter aus Leidenschaft, muss sich plötzlich mit seinem eigenen Selbstbild und der Frage nach Gerechtigkeit und Selbstgefälligkeit im Justizsystem auseinandersetzen.

    Nach jahrelanger Berufserfahrung werden auf einmal mehrere seiner Urteile vom BGH überprüft und er fängt an zu zweifeln, ob er wirklich immer gerecht und ohne Vorurteile geurteilt hat.

    Auslöser ist die bevorstehende Freilassung der verurteilten Mörderin Corinna Maier, die vor 4 Jahren Selbstjustiz in seinem Gerichtssaal bei dem Mörder ihres Sohnes geübt hat.

    Die Geschichte wird auf 2 Zeitebenen erzählt - zum einen in der Gegenwart und zum anderen Anfang der 90 ger Jahren, wo Corinna Maiers Geschichte ihren Anfang nimmt.

    Markus Thiele, selber Strafverteidiger, verknüpft gekonnt die fiktive Geschichte mit zwei echten Kriminalfällen. Zum einen dreht sich viel um die Geschichte von Marianne Bachmeier, die 1981 im Lübecker Gerichtssaal Selbstjustiz beging. Zum Anderen wird der rechtsradikale Mord von Eberswalde von 1990 an Amadeu Kiowa thematisiert.

    Er schafft es gekonnt beides miteinander so verknüpfen, dass man sich (auch mit dem Hintergrundwissen der beiden tatsächlichen Taten) gut in die Gefühlslage der beiden Hauptpersonen reinversetzen kann. Man fängt an, darüber nachzudenken, ob wirklich jedes Gerichtsurteil gerecht gefällt wird bzw. werden kann. Denn lässt sich Gerechtigkeit wirklich immer an den Buchstaben des Gesetzes festmachen oder hat man bei seinem Bauchgefühl nicht doch manchmal ein anderes Empfinden?

    Es ist zwar kein echtes True Crime Buch, aber es kommt dem Genre ziemlich nah und kommt durch das echte Fachwissen des Autors auch sehr authentisch rüber.

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  • 5 Sterne

    Sarah H., 03.07.2021

    Der Inhalt:
    Wo beginnt Schuld, wo endet Gerechtigkeit? Frank Petersen, Strafrichter aus Leidenschaft, ist überzeugt von der Unfehlbarkeit des Rechts. Seine Urteile, so sein Selbstverständnis, sind objektiv und gerecht. Bis eines Tages sein Leben völlig aus den Fugen gerät. Und er plötzlich über sich selbst richten muss. Ein umstrittenes Urteil löst heftige Kritik an Petersen aus, selbst seine Familie wendet sich von ihm ab. Der Vorwurf seiner Frau, er sei selbstherrlich, voreingenommen und lasse sich von Vorurteilen leiten, ist ein vernichtender Schlag für ihn, der ein altes Trauma aufreisst: Corinna Maier, die in seinem Gerichtssaal den rechtsradikalen Mörder ihres Sohnes erschossen hat, bevor Petersen sein Urteil verkünden konnte. Mit einem Mal steht alles in Frage: seine Integrität als Richter, als Ehemann, als Vater. Aus seiner Sicht gibt es nur einen Ausweg: Er muss sich selbst mit Fragen konfrontieren, die er sich nie zu stellen getraut hat …

    Meine Meinung:
    Markus Thiele gelingt es hervorragend, solch eine Spannung aufzubauen, dass ich dieses Hörbuch an einem Tag durchgehört habe. Besonders gut haben mir die Rückblenden, durch die die Geschehnisse sich noch besser nachvollziehen lassen und die Charaktere greifbarer werden, gefallen.

    Der Sprecher, Herbert Schäfer, liest das Hörbuch so exzellent, dass ich mich direkt vollständig auf die Geschichte einlassen konnte. Trotz der schwierigen Fragen, die innerhalb des Romans thematisiert werden, entsteht ein wahrer Hörgenuss.

    Selbst nach dem Ende habe ich mich noch einige Zeit mit dem Hörbuch beschäftigt, weil es wirklich zum Nachdenken anregt. Allen, die sich für True Crime interessieren, empfehle ich "Die Wahrheit der Dinge" wärmstens weiter.

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  • 4 Sterne

    Suzann K., 18.07.2021 bei bewertet

    Welche Wahrheit wahr ist
    "Die Wahrheit der Dinge" von Markus Thiele ist ein Roman, der einen zum Nachdenken anregt. ein Roman über Recht und Unrecht und die eigene Sicht darauf, ein Roman über Selbstjustiz und Fremdenhass.
    Die Geschichte wird hier in mehreren Ebenen erzählt. Frank Petersen ist Strafrichter und macht seine Arbeit mit Überzeugung und hält sich selber für gerecht und objektiv. Dann ist dort Corinna Maier, die ihren Partner verlor durch eine Gewalttat, rechtsextremistisch aufgrund seiner Hautfarbe. Jahre später verliert sie auch ihren Sohn unter diesen dramatischen Umständen. Im Gerichtssaal, vor der Verkündung des Urteils gegen den Mörder ihres Sohnes, erschiesst sie diesen.
    Petersen hat hier das Urteil gesprochen, er verliert seine Frau, seine Familie, sein gewohntes Leben und muss sich mit den Vorwürfen befassen, selbstgerecht und voll von Vorurteilen zu sein.
    Er selber beginnt erst im Nachhinein über einige seiner Urteile und Entscheidungen nachzudenken und als Corinna aus dem Gefängnis entlassen wird, versucht er mit ihr zusammen die Wahrheit zu ergründen.
    Petersen blieb mir als Person etwas fremd und unnahbar, die Geschichte von Corinna hat tief berührt. Man fragt sich, wieviel Leid ein Mensch ertragen kann und wie es dann zu seinen Handlungen kommt. Die Handlung ist sehr spannend und überzeugend und regt zum Nachdenken an.

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  • 4 Sterne

    Suzann K., 18.07.2021

    Welche Wahrheit wahr ist
    "Die Wahrheit der Dinge" von Markus Thiele ist ein Roman, der einen zum Nachdenken anregt. ein Roman über Recht und Unrecht und die eigene Sicht darauf, ein Roman über Selbstjustiz und Fremdenhass.
    Die Geschichte wird hier in mehreren Ebenen erzählt. Frank Petersen ist Strafrichter und macht seine Arbeit mit Überzeugung und hält sich selber für gerecht und objektiv. Dann ist dort Corinna Maier, die ihren Partner verlor durch eine Gewalttat, rechtsextremistisch aufgrund seiner Hautfarbe. Jahre später verliert sie auch ihren Sohn unter diesen dramatischen Umständen. Im Gerichtssaal, vor der Verkündung des Urteils gegen den Mörder ihres Sohnes, erschiesst sie diesen.
    Petersen hat hier das Urteil gesprochen, er verliert seine Frau, seine Familie, sein gewohntes Leben und muss sich mit den Vorwürfen befassen, selbstgerecht und voll von Vorurteilen zu sein.
    Er selber beginnt erst im Nachhinein über einige seiner Urteile und Entscheidungen nachzudenken und als Corinna aus dem Gefängnis entlassen wird, versucht er mit ihr zusammen die Wahrheit zu ergründen.
    Petersen blieb mir als Person etwas fremd und unnahbar, die Geschichte von Corinna hat tief berührt. Man fragt sich, wieviel Leid ein Mensch ertragen kann und wie es dann zu seinen Handlungen kommt. Die Handlung ist sehr spannend und überzeugend und regt zum Nachdenken an.

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