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  • 5 Sterne

    marcialoup, 01.04.2024

    Als Buch bewertet

    Von Zerwürfnissen und Liebesgeschichten

    Die Autorin Janna Steenfatt zeichnet einzigartige, lebendige und warm beleuchtete Szenen, in die man schon versunken ist, bevor man es selbst merkt.
    Mit unglaublich wortgewandter Erzählkraft entsteht eine irgendwie leise, melancholisch angehauchte Geschichte, vollgespickt mit Gedanken, Gefühlen und Ereignissen der Protagonisten, die aus losen Fäden ein Garn spinnen. Schuldgefühle, Reue, Scham aber auch Stolz, Selbstwert, Bindung und Offenheit bilden Charaktere. Es gibt Sollbruchstellen, Kratzer und Zersplittertes.

    Man lernt die drei Protagonisten sehr intensiv kennen:
    Lukas, der Maler, der Tiere mehr mag als Menschen und ursprünglich aus Hamburg kommt,
    Eva, seine Frau, Mutter ihrer zwei Kinder und Lehrerin in Leipzig,
    Jette, die sich in ihrem Singleleben eingerichtet hat, von Hamburg nach Leipzig gezogen ist und in einer Videothek arbeitet, obwohl sie eigentlich einen Roman schreiben will.

    Sehr intensiv ist auch die Sprache, die in angenehmem Klang dichte Szenarien kreiert, in die man als Leser wie ein stiller Beobachter vollkommen hineingezogen wird und mit Lukas im Atelier steht, die Farben riecht, die Kaffeemaschine hört und Lukas’ Anwesenheit spürt. Überhaupt spürt man die drei Protagonisten sehr nah!
    Jette in ihrer selbsterwählten Einsamkeit trifft Lukas in einer Bar und man selbst sitzt am Nachbartisch und beobachtet, wie Lukas und Jette sich kennenlernen. Knisternde Lust liegt in der Luft, im diffusen Licht der Bar und dem Stimmengewirr der Gäste spürt man die Anziehung zwischen Lukas und Jette, die irgendwo beginnt und irgendwie weitergeht… während man mit Eva, die im gleichen Moment Zuhause die Kinder hütet und an Lukas denkt und aus der Erinnerung heraus die Wirklichkeit herbeisehnt, wieder in deren Realität auftaucht.
    Ein weiteres Kunstwerk der Gefühle und Bilder bildet sich, als Jette durch die Kulisse von Lukas’ Familie spaziert und sich von aussen betrachtet ein eigenes Familienbild malt:
    „Ein Leben in kuscheligen Jacken aus Biobaumwolle“ (Zitat S. 96) existiert allerdings nur in Jette’s Vorstellung und ihre Gedanken als Single sind fast schmerzhaft und bohren in noch nicht vorhandenen Wunden, die durch Lukas’ Unvollständigkeit und Eva’s innere Kämpfe entstehen. Jeder von ihnen trifft aufeinander, entfernt sich wieder. Die Zerrissenheit, ihre Schwächen und Stärken, die sich gegenseitig entwickeln oder schon vorhanden sind treffen erneut aufeinander. Es kommt zu einem sich überschlagenden, unvorhergesehenen Ende oder hat man es kommen sehen?

    Das Cover hält auf den ersten Blick vielleicht Fragezeichen bereit: hingebungsvolle, aber auch abwesende und traurige Blicke – Verzweiflung, Demut, Schmerz, Verbundenheit – festgehalten wie in einem Gemälde. Auf den letzten Blick enthält das Cover alles, was das Buch begehrt.
    Selbst das beige-gelb-farbene Lesebändchen entzückt mich in seiner farblich harmonischen Abgrenzung zum babyblauen Buchumschlag. Ein rundum gelungener Roman von Zerwürfnissen und Liebesgeschichten.

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  • 5 Sterne

    Lena, 27.03.2024

    Als Buch bewertet

    Jette ist Anfang 40, wohnt seit kurzem in Leipzig und versucht sich daran, einen Roman zu schreiben. Ihre Brötchen verdient sie mit einem Job in einer Videothek und lernt in einer Kneipe um die Ecke Lukas kennen. Dieser ist Maler, verheiratet und Vater zweier kleiner Kinder. Auch wenn Jette bisher nur Beziehungen mit Frauen hatte, fühlt sie sich zu Lukas hingezogen, der seinerseits nicht abgeneigt ist.
    Unabhängig davon fühlt sich Eva in ihrer Ehe mit Lukas nicht mehr wohl. Sie ist erdrückt vom monotonen Alltag als Mutter, den sie überwiegend allein bewältigt, während der Künstler mit Abwesenheit glänzt.
    Durch einen Fehler von Lukas verbinden sich die drei Leben auf unerwartete Weise miteinander.

    Der Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven aller drei Hauptfiguren geschildert. Jette, Lukas und Eva sind im selben Alter, nicht unglücklich, aber auch nicht wirklich unglücklich. Jette ist als Single einsam und Eva und Lukas sind trotz Zweisamkeit und der Rolle als Eltern einsam. Sie hadern mit ihren Leben und fragen sich, ob der Status quo alles sein soll. Sie alle drei vereint eine Sehnsucht und ein Egoismus, sich selbst wichtiger zu nehmen.
    Während sich Jette und Lukas in eine lose Affäre treiben lassen, bricht Eva ganz bewusst aus und macht als Mutter den drastischsten Schritt.
    Die drei Charaktere erscheinen dabei keinesfalls unsympathisch, man kann sich sehr gut in ihre Situation und das Gefühl einer Midlife-Crisis hineinversetzen.

    Der Roman schildert einzelne Momente in deren Leben, gemeinsame Episoden, aber vor allem auch die Gedanken, die sie bewegen und verunsichern. Die Geschichte kommt dabei ohne viele Dialoge aus und ist trotzdem sehr lebendig erzählt.
    Gespannt darf man erwarten, für welches Leben sie sich entscheiden werden und wie viel Veränderung nötig sein wird, um mit sich und seiner Umgebung zufriedener zu sein. Das erfordert Mut, denn letztlich ist ein Schnitt auch immer mit einem Risiko verbunden.

    Das Buch ist durch die lebensnahe Darstellung des Alltags und der Probleme der Protagonisten sehr authentisch und trifft dabei genau den Nerv für alle Leser in der Lebensmitte. Denn wünscht sich nicht jeder, einfach nur glücklich zu sein?

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  • 5 Sterne

    Martina W., 04.04.2024

    Als Buch bewertet

    Bevor ich mein Lob über diesen genialen Roman ausschütte, muss ich doch einfach mal vom Cover schwärmen. Die Künstlerin ist Xenia Hausner - die Tochter des Phantastischen Realisten Rudolf Hausner - ihre Bilder sind einfach grossartig. Generell gehören Bücher aus dem Hause "Nagel und Kimche" für mich zu den derzeit am ansprechendsten aufgemachten.

    Aber nun zum Wesentlichen - der Inhalt, und dieser ist mehr als empfehlenswert. Es geht um Lebensmodelle, die in Frage gestellt werden in diesem Fall von drei Personen: ein Ehepaar mit Kindern und eine Singlefrau. Sie leben in Leipzig und ihre Wege kreuzen sich auf unterschiedliche Art.
    Janna Steenfatt schreibt abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonisten und skizziert deren Alltag in ruhigem Tempo und sehr authentisch. Ihr Schreibstil ist toll und mitreissend, ihre Protagonisten (nicht durchwegs immer sympathisch, was sie umso glaubwürdiger macht) haben etwas sehr Anziehendes, dem man sich kaum entziehen kann. Ich konnte mich in bestimmten Szenen und Gedankengängen immer wieder identifizieren, mal mit der einen Person, dann wieder mit der anderen.
    Steenfatt ist eine einfühlsame Beobachterin, egal ob Personen, deren Beziehungen zueinander, oder auch einfach Kleinigkeiten im Alltag; alles wirkt natürlich und ungekünstelt.
    Obwohl ich mir so meine Gedanken über den Ausgang gemacht habe, das Ende hat mich dann doch überrascht.
    Toll, ich mag noch mehr von dieser Autorin lesen!

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  • 5 Sterne

    Leser100, 04.05.2024

    Als Buch bewertet

    Jette, Lukas und Eva sind in ihren mittleren Jahren angekommen. Sie haben sich in ihrem Leben eingerichtet, Verhaltensweisen und Gewohnheiten sind eingefahren und eigentlich ist es auch zu spät etwas grundlegend an dem eigenen Leben zu ändern. Während Lukas und Eva ihr Familienleben mit Kindern eher erdulden als geniessen und jeder der beiden Partner trotz Ehe für sich alleine einsam ist, ist die Einsamkeit für Jette als überzeugter Single und Homosexuelle das erwählte Lebensmodell. Doch als die drei so unterschiedlichen Personen aufeinandertreffen, wird plötzlich alles in Frage gestellt und neue Lebensweisen ausprobiert.
    Wer hat sich nicht schon einmal gefragt ob das eigene Leben nicht ganz anders hätte verlaufen können, wenn man andere Entscheidungen getroffen hätte und ob die getroffenen Entscheidungen wirklich die richtigen waren. Die Protagonisten dieses Romans finden den Mut aus ihren selbstgewählten Fesseln auszubrechen und Neues auszuprobieren. So aufwühlend dies für die drei auch sein mag, führt die Autorin dennoch gelassen und ruhig durch die Geschichte.
    Das Cover spiegelt den Inhalt des Romans sehr gut wider. Das Titelbild wirkt überaus dramatisch und zieht sofort den Blick auf sich. Dennoch scheint es in der Bewegung erstarrt zu sein und strahlt entgegenseiner Dramatik eine unerwartete Ruhe aus. Dieses Gefühl zieht sich ebenso durch den ganzen Roman.

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  • 5 Sterne

    Island, 12.05.2024

    Als Buch bewertet

    Das Cover des Buches hat mich auf den ersten Blick nicht so angesprochen, da es mir zu abstrakt ist und mir auch die Farbgestaltung zu altbacken wirkt. Die Inhaltsangabe hat dann aber dennoch mein Interesse geweckt.

    Im Mittelpunkt der Handlung stehen Eva und Lukas, sie ist Lehrerin und noch ein Kind der DDR, er Künstler und aus einer recht wohlhabenden Hamburger Familie. Beide sind schon lange zusammen und haben zwei Kinder im Grundschul- und Kindergartenalter. Irgendwann tritt Jette, die in der wahrscheinlich letzten Videothek Leipzigs arbeitet, zunächst in Lukas, dann auch in Evas Leben und sorgt für Unruhe in der Beziehung der beiden, da vor allem Eva beginnt, vieles in Frage zu stellen.

    Ich konnte mich zwar nicht mit allen Handlungen der Beteiligten identifizieren, aber der Autorin ist es gelungen, dass ich mich sehr gut in sie, und insbesondere in Eva, hineinversetzen konnte. Deren Arbeit als Lehrerin schilder sie ebenfalls sehr authentisch. Auch die Rückblicke in die Kindheit und frühe Jugend Evas in der DDR fand ich sehr interessant. Die Entwicklungen in der Beziehung von Eva und Lukas empfand ich als gut nachvollziehbar. Nur mit Jette tat ich mir etwas schwerer. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und anschaulich.

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  • 5 Sterne

    PoetryandCoffee, 02.04.2024

    Als Buch bewertet

    Was wäre wenn...?

    Drei Protagonist*innen, drei Leben. Janna Steenfatt lässt die Lesenden intensiv am Alltag, den Träumen, Wünschen, Problemen, verpassten und ergriffenen Möglichkeiten von Jette, Lukas und Eva teilnehmen. In aneinander gereihten und untereinander verwobenen Momentaufnahmen folgen wir der Geschichte der Autorin Jette, dem Künstler Lukas und der Lehrerin Eva.

    Janna Steenfatt schreibt intensiv nah dran am Leben und so kommen mir die Figuren irgendwie vertraut vor. Nicht mehr ganz jung und in ihrem Alltag festgelegt, stellen sie sich die Fragen, die sich wohl fast jede*r mit den Jahren stellt: Ist dies das Leben, das ich mir vorgestellt habe? Wie kam ich zu diesem Leben und welche Ursachen und Zufälle haben dazu geführt? Oder hätte auch alles ganz anders verlaufen können? Warum habe ich von all den möglichen Leben dieses gewählt? Was brauche ich zum glücklich sein?

    Ich bin den Höhen und Tiefen der Personen gern gefolgt, habe Situationen, Entscheidungen und Fragen mit reflektiert, ganz so, als ob es Freunde wären und war dann doch vom Ende überrascht.

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  • 4 Sterne

    Marion D., 04.04.2024

    Als Buch bewertet

    Lukas verbringt die meiste Zeit im Atelier. Jemand hatte seine Bilder einmal als depressiv bezeichnet, worüber er sich ärgerte, weil es einfallslos war und stimmte. Am Abend hängt er meist noch auf einige Biere mit seinem best Buddy Henner, im Dorfkrug ab. Henner baut Installationen und reisst ständig Frauen auf. Lukas Frau Eva hat sich in ihrem Leben als Lehrerin, Ehefrau und Mutter etwas geregelter eingerichtet. Meistens gibt sie vor zu schlafen, wenn Lukas nach Hause kommt.

    Jette kommt aus Hamburg und lebt noch nicht lange in Leipzig. Sie hat sich bisher nicht auf feste Beziehungen eingelassen. Ihr Beuteschema sind Frauen, mit einem Mann hat sich bisher nichts ergeben. An dem ersten Abend, an dem sie sich in ihrer kleinen Wohnung einmal nicht einsam fühlen will, geht sie in den Dorfkrug. Schnell kommt sie mit Lukas ins Gespräch, er gibt eine Runde Pfeffi, dann sie und als der Abend sich dem Ende ergibt, geht Jette mit ihm in sein Atelier.

    Eine Woche danach interessiert Jette sich für Lukas Facebookprofil. Obwohl die Fotos von Lukas Frau und seinen Kindern schon älter sind, versetzt es Jette einen Stich, sie zu sehen. Sie spaziert nach der Arbeit durch die Gegend, bis zu dem Haus in dem Lukas mit seiner Familie lebt. Sie sieht Lukas Frau auf dem Balkon stehen und eine Zigarette rauchen. Jette versucht sich vorzustellen, wie es sich mit zwei Kindern lebt und ist sicher, die falschen Schlüsse zu ziehen.

    Fazit: Ich mag es, wie die Autorin erzählt. Wie sie jeder ihrer Figuren genug Raum gibt, um deren Intention zu zeigen. Die Autorin blickt in die Köpfe und verwebt Lukas, Evas und Jettes Gedanken miteinander. Die Geschichte lebt nicht so sehr durch die Interaktion, obwohl einzelne Szenen sehr gelungen sind, sondern dadurch, dass ich die Vorstellungen und Ideen der drei erfahre. Lukas und Eva haben sich in ihrem zwanzigjährigen Beisammensein eingerichtet und es sich bequem gemacht. Sie neigen zu Fehlinterpretationen über die Reaktionen ihres Gegenübers, weil sie nicht reden. Die angenommene Gewohnheit lässt vieles auf der Strecke, vor allem Spontanität. Lukas versucht seinen Selbstwert in seinen Seitensprüngen zu finden, während Eva ihren Wert in ihrer Arbeit findet. Dann hat das Schicksal ihnen Jutta ins Leben gespült, die, ohne den Anspruch zu haben, alles verändert. Das Ende hat mich überrascht und befremdet, aber ich möchte den Verlauf der Geschichte nicht bewerten. Zum Ende hat sich meines Erachtens ein zeitlicher Fehler eingeschlichen, den ich nicht monieren möchte, weil die Ereignisse so liebe- und humorvoll erzählt wurden, dass ich gebannt an den Worten der Autorin hing. Ich habe dieses zweite Buch von Janna Steenfatt gerne gelesen.

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  • 5 Sterne

    v_im_wunderland, 18.04.2024

    Als Buch bewertet

    anregend und nachdenklich

    Das Cover des Buches hat mir sehr gut gefallen, da es schon in sich verwobene Menschen zeigt, die vielleicht auch bereits ein wenig nachdenklich schauen. Und genau um dies geht es in diesem Buch. Um das Nachdenken und die Fragen im Leben, die sich sicherlich schon viele von uns ab einem gewissen Alter gestellt haben. Ist es genau dieses Leben, welches ich mir gewünscht/ erhofft habe? Warum ist alles so gekommen, wie es gekommen ist. Die Autorin nimmt uns auf eine Reise in Alltagssituationen mit, die einem manchmal so vertraut vorkommen, als ob man sie vielleicht selbst schon einmal erlebt hat. Ich finde das Buch super geschrieben, da ich Geschichten aus dem Leben "normaler" Menschen schätze und gerne lesen. Denn es liegt doch sehr viel Poesie im Alltag und dies findet man bei diesem Buch auf jeden Fall an. Ich kann es allen Literatur begeisterten Lesern empfehlen.

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  • 5 Sterne

    m, 09.04.2024

    Als Buch bewertet

    Das Cover war das erste, was mich auf das Buch aufmerksam machte. Kunst auf Büchern, die das dann auch im Inhalt behandeln, finde ich immer wieder auf neue interessant.

    Die Geschichte ging in eine Richtung, die ich von der Leseprobe nicht erwartet hätte, mich aber positiv überraschte und insgesamt eine originelle Idee mit sich bringt: ob das Leben, an das wir uns schon Jahre gewöhnt haben auch das richtige für uns ist oder ob wir uns einfach so daran gewöhnt haben, dass es richtig für uns erscheint?

    Der Schreibstil aus der Sicht der drei Protagonisten war flüssig geschrieben und lies sich gut weglesen, wobei man auch gleich gut in die Handlung Fuss fassen konnte.

    Insgesamt ein interessantes Buch, das nicht nur neben einen tollen Cover, auch eine tolle Geschichte in sich trägt, die Originell daherkommt und sicher nicht mein letztes Buch der Autorin war.

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  • 4 Sterne

    Annika S., 09.04.2024

    Als Buch bewertet

    Authentisches Portrait

    In ihrem Roman "Mit den Jahren" entführt uns Janna Steenfatt nach Leipzig und stellt drei Personen in ihren Vierzigern vor: Jette, die gerade aus Hamburg hergezogen ist; glückliche Single und gewollt kinderlos.
    Lukas und Eva, seit zwanzig Jahren ein Paar, zwei kleine Kinder, eine Eigentumswohnung.
    Als die drei durch verschiedene Zufälle aufeinandertreffen, stellt sich jede einzelne die Frage, ob sie mit ihrem Leben glücklich und mit der Wahl ihres Lebensentwurfes zufrieden ist.

    Der Roman hat nicht wirklich viel Handlung, es geht vielmehr darum, diese drei Protagonist*innen zu porträtieren - und das ist der Autorin ausserordentlich gut gelungen.
    Mir sind selten so authentische und gut gezeichnete Romanfiguren begegnet, ich konnte mich zwischendurch immer wieder mit jeder einzelnen identifizieren und ihre Gedanken nachvollziehen.
    Die Geschichte kommt mit wenigen Dialogen aus, dafür mit umso mehr Gedanken. Hauptsächlich mit der Frage "Was wäre, wenn ...?" und "Was fehlt mir, um glücklich zu sein?"
    Ich denke, jede*r hat sich schon einmal mit der Frage auseinandergesetzt, ob nicht ein anderer Lebensentwurf besser wäre, eine andere Entscheidung einen glücklicher gemacht hätte usw. und ich mochte es sehr, den drei Figuren auf ihren jeweiligen Wegen zu der Beantwortung dieser zu folgen.
    Zu guter Letzt muss ich den herausragenden und für mich sehr ansprechenden Schreibstil erwähnen: schnörkellos und doch so schön mit einer sehr gezielten, treffsicheren Wortwahl.

    Insgesamt überzeugt dieser Roman also durch seine Figuren, den Schreibstil und das Grundthema, die Handlung hingegen fand ich gerade am Anfang und Ende nur mittelmässig.

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  • 4 Sterne

    Der Blaue Mond, 01.04.2024

    Als Buch bewertet

    Ich mochte das Buch. Die meiste Zeit spielt es in Leipzig mit einigen Ausflügen nach Hamburg und Sylt. Die drei Hauptdarsteller sind Anfang 40 und stehen mitten im Leben. Jeder für sich ist mit seinem Status Quo irgendwie eingefahren. Da wären Lukas und Eva, die seit über 20 Jahren zusammen sind und kleine Kinder haben. Und als Gegenpol gibt es Jette, die bekennender Single ist. Alle reflektieren ihr Leben, den Alltag und ob es das ist, was sie sich vom Leben vorgestellt haben. Es entwickelt sich eine Dreiergeschichte und man ahnt auch recht bald, wie das Buch ausgehen wird. Mir hat der Bezug zur Kunst gut gefallen und die Erzählweise, dass man häppchenweise von der Vergangenheit der drei erfahren hat und so die Gegenwart besser nachvollziehen konnte.
    Generell ist der Schreibstil unaufgeregt, aber einfühlsam und man bekommt gut die unterschiedlichen Blickwinkel aufgezeigt. Es ist nicht wertend, sondern sachlich und wirkt daher erstaunlich real.

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  • 4 Sterne

    Ilse F., 21.04.2024

    Als Buch bewertet

    Das Thema des Romans von Janna Steenfatt " Mit den Jahren " ist die Suche nach der richtigen Lebensform.
    Die Grossmutter der Protagonistin Jette hat mal zu ihr gesagt, es gebe " zwei Sorten von Menschen auf der Welt: die, die zu zweit sind, und die, die allein sind " und das ist auch das Thema dieses ruhig und besonnen geschriebenen Buches, das schön geschrieben und gut lesbar ist.
    Die Handlungsteilnehmerinnen und Handlungsteilnehmer sind die alleinlebende Jette, der aus reichen Verhältnissen stammenden Maler Lukas und dessen Ehefrau Eva, Lehrerin und Mutter seiner Kinder.
    Die drei leben in Leipzig und lernen sich durch Zufall und unabhängig voneinander kennen. Keiner ist mit seiner Lebenssituation so richtig zufrieden und so fangen Jette und Lukas ein Verhältnis miteinander an. Eva spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist und zieht zu Hause aus. Trotz der Änderung der Lebensumstände ist jedoch keiner so richtig glücklich.

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  • 3 Sterne

    Maria B., 06.04.2024

    Als Buch bewertet

    Spielarten des Lebens

    Drei Menschen, die im Lauf der Handlung aufeinandertreffen: Lukas, Eva und Jette. Das heisst, Lukas und Eva sind bereits verheiratet und haben miteinander zwei Kinder. Das Ehepaar ist bereits erheblich auseinandergedriftet, als Jette erst in Lukas‘ Leben, dann auch in Jettes auftaucht. Nein, sie drängt sich nicht zwischen das Paar, es sind eher die Umstände bei einer schwierigen Situation, welche die drei Menschen zusammenführen. Das Leben hat anscheinend viel Phantasie in seinen Spielarten, es gibt immer wieder neue Nuancen.
    Der Sprachstil ist frisch, fliessend, farbenfroh. Die Handlung wird von Kapitel zu Kapitel jeweils aus der Sicht einer der drei einzelnen Personen betrachtet, was mir immer gefällt und zu besserem Verständnis führt. Den Schluss finde ich etwas idealisiert, aber er ist eine kreative Lösung.
    Besonders begeistert bin ich von diesem Roman von Janna Steenfatt dennoch nicht.
    Mir fehlt der Drive. Die Absätze sind sehr lang und verleiten zum Querlesen, manche Überlegungen scheinen mir zu langatmig. Es kommt keine rechte Spannung auf, obwohl der Leser sich schon fragt, wie diese Sache wohl endet.
    Das Cover mit seinem senkrecht gestellten Querformat-Bild zieht sofort die Aufmerksamkeit auf sich und verweist auf die drei Hauptprotagonisten. Dass es von der Tochter eines bedeutenden Mitglieds der Wiener Schule, Rudolf Hausner, stammt, hat mich erstaunt und gefreut. Xenia Hausner ist auch Bühnenbildnerin und muss dort mit Raumgestaltung und Tiefe umgehen. Das spürt man beim Betrachten des Umschlagbildes.

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  • 3 Sterne

    Karen S., 08.04.2024

    Als Buch bewertet

    Jette ist Single. Eva und Lukas seit 20 Jahren ein Paar, verheiratet mit 2 Kindern. Lukas trifft auf Jette (bisher Lesbe) und beginnt eine Affäre. Durch Zufall trifft Jette etwas später auf Eva und auch hier gibt es eine Chemie.

    Der Roman liest sich flüssig und portraitiert wie sich eine Midlife Crisis heutzutage äussern kann. In meinen Augen sehr realitätsnah, allerdings hat mir dabei etwas "Neues" gefehlt. Vieles ist das, worüber "man" sich so im Alltag auslässt: ob Mom-fluencer auf Instagram oder ungerecht verteiltes Mental Load zwischen Eltern. Die Gedankengänge der Hauptcharaktere sind nicht wirklich überraschend oder originell. Wieso sich Jette ausgerechnet in Lukas verknallt als auch das Ende war mir zu schnell und oberflächlich erzählt.

    Nichtsdestotrotz unterhaltsam und ein Spiegelbild der heutigen Gesellschaft.

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  • 2 Sterne

    Katrin F., 21.04.2024

    Als Buch bewertet

    Moderne Beziehungsgeschichte

    “Wie gut es wäre, wenn man verschiedene Leben ausprobieren könnte, bevor man sich für eines entschied“ so ein Charakter im Buch relativ am Anfang der Geschichte. Dieser Roman passt in eine Zeit, in der konventionelle Beziehungskonstrukte hinterfragt werden, in denen die Genderzuordnung schwierig oder völlig egal ist. Während die klassische Ehe zwischen Lukas und Eva nach vielen Jahren aufbricht, tritt Jette hinzu. Ein Künstler, eine Lehrerin, eine noch unveröffentlichte Schriftstellerin, Hamburg, ein Reihenhaus, ein Atelier, eine Miniwohnung. Alle fragen sich, ob sie das Leben, wie sie es bisher geführt haben, für sie immer noch das Richtige ist. Das Setting passt fast zu einer Sonntag-Abend Schmonzette. Es geht darum, wie Beziehungen anfangen, wie sie enden, wie man sich umorientiert, wie man eigene Bedürfnisse voranstellt und trotz Kompromissen glücklich wird, ob man das Rad neu erfinden muss, wenn man anders leben will oder sich von verschiedenen Lebensentwürfen das Individuelle zusammenstellen kann. Das ist eine Situation, der wir uns wohl alle mehrmals im Leben stellen müssen. Ich glaube fest an das „Do whatever you want to do just as long as it does not hurt anybody”, aber der Roman hat mich nicht mitgerissen. Episodenhaft entwickelt sich die Handlung, es gibt nette Momente, aber im Ganzen war er etwas unbefriedigend. Als Film vielleicht besser?

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