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  • 4 Sterne

    10 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 23.04.2019

    Der österreichische Regisseur Nikolaus Leytner (Jahrgang 1957, u.a. „Ein halbes Leben“ - 2008, „Die Auslöschung“ - 2013) hat 2018 mit „Der Trafikant“ den gleichnamigen Roman des österreichischen Autors Robert Seethaler (Jahrgang 1966, u.a. „Ein ganzes Leben“ - 2014) aus dem Jahr 2012 verfilmt.

    Die Hauptrolle als Franz Huchel vom Attersee übernahm der Österreicher Simon Morzé (u.a. seit 2009 in „Schnell ermittelt“ oder „Einer von uns“ - 2015). Ausserdem sind der Schweizer Bruno Ganz (u.a. „Der Grosse Kater“ - 2010, “In Zeiten abnehmenden Lichts“ - 2017) als Sigmund Freud in einer seiner letzten Rollen und der Österreicher Johannes Krisch (u.a. “Gleissendes Glück“ - 2016, “Die Protokollantin“ - 2018, „Die Toten von Salzburg – Mordwasser“ - 2019) als Trafikant Otto Trsnjek zu sehen.

    Im Jahr 1937, kurz vor dem „Anschluss“, der Eingliederung Österreichs an das nationalsozialistische „Deutsche Reich“, wird der 17-Jährige Franz von seiner lebensklugen Mutter Margarete (Regina Tritsch, u.a. „Hotel“) vom verwunschenen Attersee weg und nach Wien geschickt, um in der Grossstadt bei dem Trafikanten Trsnjek, einem Bekannten aus einem „verplanschten Sommer“, in die Lehre zu gehen.

    Franz macht nicht nur Bekanntschaft mit dem (oft schon das bevorstehende Unheil ankündigenden) Lärm und dem Trubel der Hauptstadt oder mit „Genuss, Lust und Laster“, die ein Trafikant (Zeitungs- und Tabakwarenhändler) an seine Kunden verkauft, sondern auch mit dem weltberühmten „Deppendoktor“, dem Psychoanalytiker Sigmund Freud. An ihn wendet sich „Burschi“ Franz in seiner emotionalen Verwirrung, als er sich in die rätselhafte Anezka (Emma Drogunova) verliebt, bevor alle vom Strudel der politischen Ereignisse mitgerissen werden…

    „Der Trafikant“ bleibt nah an der Buchvorlage (das Drehbuch schrieb Klaus Richter wie schon für „Jud Süss - Film ohne Gewissen“ aus dem Jahr 2010) und erzählt aus Franz‘ Perspektive. Daher steht sein Innenleben im Mittelpunkt und die politisch beunruhigende Lage wirkt im Hintergrund und von dort aus immer stärker auf ihn ein.

    Der in verschatteter Optik mit zahlreichen Metaphern (Spinne und ihr „Lebensfaden“, Schaukelmotiv) gehaltene Film mit den knappen, geschmackvoll geschliffenen und reich nuancierten Dialogen beschreibt die Unruhe und Ungewissheit, auch im Sinne von (anfänglicher) Unwissenheit und Unbedarftheit in Franz‘ Person bezüglich dessen, was das Leben (mit sich) bringt anhand von atmosphärischen Kontrasten zwischen Innen- und Aussenaufnahmen, wobei folgerichtig der Schwerpunkt auf akribisch und liebevoll eingerichteten und aufgenommenen Interieurs als Spiegel für Franz‘ Seele und sein „Sich-Nicht-Mehr-Auskennen“ liegt.

    Überhaupt spielt das Motiv der Spiegelung eine grosse Rolle und findet seine Symbolik unter anderem in einer Scherbe, mit der Franz die Sonnenstrahlen ablenkt und „Blendzeichen“ aussendet oder in Über- und Unterwasserbildern des Attersees.

    Franz‘ Eindrücke, Empfindungen, Vorahnungen werden in dunkel-mystischen (Tag/Alp)Träume visualisiert und stellen nicht nur bildlich den immensen Einfluss vor Augen, den Freud auf Franz ausübt, sondern unmissverständlich einen Bezug zu Freuds Traumtheorie her, die dieser in seinem grundlegenden Werk „Die Traumdeutung“ erläutert hat.

    Dass dieser Film seine intelligente und eindringliche aktuelle Botschaft so leise und kunstvoll sowie ganz und gar ohne Holzhammer oder Plakatives anbringt, gefällt mir - mögen andere den Stil auch als bieder bezeichnen. Denn derart subtile Schilderungen von Umbruchsituationen, dass und wie sich allmählich und zunächst kaum merklich politische und gesellschaftliche Veränderungen in den Alltag einschleichen, sich erstaunlich schnell darin und in den Köpfen, dem Verhalten und der Sprache der Menschen breitmachen und festsetzen und Reaktionen nach sich ziehen, die von Wegschauen über Denunziation und Kollaboration zu Suizid, Emigration oder verschiedenen Formen des Widerstands reichen, sprechen Menschen direkter und tiefer an, erklären viel unmittelbarer, erschrecken und rütteln mehr auf als laute Töne es könnten, weil sie den Adressaten Raum für eigene Gefühle und Interpretationen geben. Auch die „Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)“ hat „Der Trafikant“ mit dem „Prädikat: besonders wertvoll“ versehen „vor dem Hintergrund des Erstarkens von Rechtspopulisten in Österreich (dort sogar mit Regierungsbeteiligung) und Deutschland“, da er „unversehens aktuelle Bezüge bekommen“ habe und dadurch seine Wirkung noch verstärkt werde.

    Die Schauspielleistungen sind exzellent: ob Simon Morzé als zartfühlender Junge an der Schwelle zum Mannwerden, ob Johannes Krisch als zupackender, in seinen Werten gefestigter Trafikant Otto Trsnjek oder Bruno Ganz als väterlich-gutmütiger, körperlich und geistig geschwächter Sigmund Freud.

    Fazit: Für mich ist „Der Trafikant“ eine künstlerische, fantasievolle, feinsinnige, atmosphärisch reiche, wegen aktueller Bezüge nachdenklich stimmende, wundervoll gespielte filmische Bereicherung, die ich sehr gerne als „Nischenfilm“ weiterempfehle.

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  • 3 Sterne

    Owlish, 09.12.2023

    Verifizierter Kommentar

    Diese DVD wurde noch nicht abgespielt, da sie ein Geschenk werden soll.
    Die Aufmachung ist sehr ansprechend, die Handlung des Films sicher interessant.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika U., 29.04.2019

    Eine tolle Verfilmung des Werkes von Robert Seethaler, und eine gute Ergänzung zum Lesen des Romans.

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  • 3 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 04.08.2019

    Titel: Kann dem Roman nicht das Wasser reichen...

    Ich habe mit grosser Begeisterung den Roman gelesen und war nun sehr gespannt auf den Film, der mit "Prädikat wertvoll" beworben wird.

    In der Geschichte geht es um Franz, der nach Wien geht, um dort eine Lehre als Trafikant zu machen. Hier entdeckt er nicht nur die grosse Stadt für sich, sondern erfährt was Liebe ist und lernt Sigmund Freud kennen. Wird der Junge sein Glück finden?

    Ich muss gestehen, dass ich sehr grosse Erwartungen an den Film hatte, die leider nur bedingt erfüllt wurden.

    Zunächst einmal hatte ich enorme Schwierigkeiten den Dialekt zu verstehen. Ich brauchte bestimmt 30 Minuten eh ich mich darauf eingestellt hatte.

    Positiv überrascht hat mich, dass viele zauberhafte Sätze aus dem Buch auch den Weg in den Film gefunden haben.

    Schade fand ich, dass die Treffen zwischen Franz und dem berühmten Psychologen immer nur sehr kurz wiedergegeben wurden und so gar nicht die Tiefe der Gespräche und dieser Freundschaft im Besonderen erkennbar war.

    Die Szenen zwischen Franz und Anezka habe ich als sehr passend empfunden. Mir hat gut gefallen, dass man die Liebesthematik nicht zu sehr ins Kitschige gezogen hat. Genauso wie die Besetzung Anezkas durch Emma Drogunova.

    Ansonsten fand ich bis auf Bruno Ganz als Sigmund Freud alle anderen Darsteller etwas fad. Keinem bin ich so wirklich nahe gewesen. Vor allem Franz, mit dem ich im Buch regelrecht mitgefiebert habe, blieb mir hier fremd.

    Fazit: Eine recht solide Umsetzung des Bestsellers, die ganz gut unterhält, aber nicht komplett überzeugt. In meinen Augen sollte man lieber das Buch lesen.

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