12%¹ Rabatt + Gratis Versand

 
 
Merken
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 141057377

Printausgabe Fr. 16.90
eBook (ePub) Fr. 10.00
inkl. MwSt.
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 12.03.2022

    Als Buch bewertet

    Buchinhalt:

    Der Nahostkonflikt ist Thema des neuen Buches von Israel-Reiseführer Assaf Zeevi, der die über 100 Jahre währenden Auseinandersetzungen zwischen Juden und Palästinensern sowohl historisch wie auch politisch beleuchtet. Zudem gibt er durch zahlreiche Interviews bzw. Treffen mit Einheimischen einen Einblick in das Leben und die Denke der Bewohner. An vielen Stellen wird deutlich, dass die Gräben tief sind und die Aussicht auf Versöhnung in weiter Ferne liegt – aber auch, dass viele sich eine gemeinsame Zukunft wünschen, ohne Checkpoints, Ressentiments und Terror.


    Buchinhalt:

    "Wie denn sonst, wenn nicht gemeinsam?" ist mein zweites Buch von Autor Assaf Zeevi, der als kundiger Israel-Reiseführer und Experte in puncto biblische Stätten das Land kennt, wie kaum ein Zweiter. Ich war sehr interessiert auf eine detaillierteren Blick auf den Konflikt, der das politische Geschehen im Nahen Osten dominiert und seit Jahrzehnten in den Abendnachrichten immer wieder aufkommt. Mit diesem Buch erhält der interessierte Leser einen tieferen Einblick in die politische Lage über 100 Jahre aber auch in die Köpfe der Menschen, die die beiden Seiten des Konflikts bevölkern.

    Zeevi beginnt mit einem recht detaillierten Abriss der politischen Geschehnisse von den Anfängen bis zur Gegenwart, untermalt seine Ausführungen mit mehreren Karten und stellt mit diesen die Veränderungen im Laufe der Jahre dar. Für historisch Interessierte ein wirklich interessanter Einblick, ich wusste zum Beispiel nicht, dass vor dem Konflikt die arabische Bevölkerung absolut in der Mehrzahl war und die jüdische Bevölkerung erst durch mehrere Einwanderungszyklen stark anwuchs. Für mein Verständnis war Israel ein jüdisch geprägtes Land, und schon immer gewesen – dass dem gar nicht so war, habe ich erst durch dieses Buch erfahren. Dass das Land der Bibel überwiegend arabisch bevölkert sein soll, war mir vollkommen neu.

    Gut, der politisch-geschichtliche Teil ist recht trocken, das muss man zugeben. Ich wüste aber nicht, wie das anders möglich wäre. Besonders gut gefallen hat mir der Ausflug in Zeevis Kindheit und Jugend gleich zu Beginn, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich aufgrund der Wahl der Leseprobe zum Buch gedacht hatte, dass das ganze Buch in dieser Form erzählt würde. Wieder falsch gedacht.

    Der Hauptteil befasst sich mit einer Reise durch das Land, durch palästinensische und israelische Gebiete, jüdische Siedlungen, kleine Dörfer und Grossstädte. Hier kommt Zeevi mit allen möglichen Menschen zusammen, Juden, Arabern, Christen – und nimmt den Leser durch die vielen Gespräche mit in die Gedankenwelt der Menschen vor Ort. Ich hätte nie im Leben geglaubt, wie schwierig sich eine (auch nur kurze) Reise durch Israel / Palästina gestaltet. Überall Checkpoints, das Land zerteilt in A-, B- und C-Zonen, die alle nicht von jedem Bewohner betreten oder durchfahren werden dürfen. Lediglich ausländische Touristen und Ostjerusalemer Bürger können sich relativ frei bewegen.

    Es ist erstaunlich, dass trotz allen politischen und sozialen Differenzen erkennbar ist, dass sich viele einfache Leute einen gemeinsamen Staat nach westlichem Vorbild wünschen, in dem Juden, Christen, Araber, Palästinenser alle gemeinsam leben und arbeiten und sich frei bewegen und entfalten können. Erstaunlich ist, dass Zeevi sich durchweg fern hält von orthodoxen Siedlungen und auch keinen einzigen strenggläubigen bzw. orthodoxen Gesprächspartner interviewt. Vielleicht ist diese religiöse Gruppe ein Extrem, das kann schon sein – aber doch auch ein nicht undwichtiger Teil der jüdischen Bevölkerung.

    Insgesamt stelle ich auch bei Zeevis zweitem Buch fest, dass hier wieder extrem mit Fotos und Bildern gespart wurde. Ausser den Kartenausschnitten zu Beginn findet sich kein weiteres Bild auf den fast 300 Seiten, weder von den biblisch-historischen Stätten, die Zeevi besucht, noch von den Siedlungen, den im Text genannten Orten oder der israelischen Lebensweise insgesamt. Das fand ich schade, ich hätte gerne auch im Bild gesehen, wie es dort aussieht, wie die Menschen leben. Auch wenn Zeevi alles recht plastisch beschreibt: ein Bild sagt eben doch mehr als 1000 Worte.

    Insgesamt ist dieses Buch ein fundiertes, mit zahlreichen Literaturquellen und -verweisen versehenes Sachwerk, das einen guten Überblick über den Nahostkonflikt gibt und allen Interessierten einen spannenden Einblick in die Materie gewährt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 04.04.2022

    Als Buch bewertet

    „...Nach vielen Jahren im hoffnungslosen Ermüdungszustand, begleitet von Mantras, an die wir nicht mehr glauben, habe ich mich auf die Suche nach den Wurzeln des Konflikts gemacht….“

    Der Autor, selbst Jude und in Israel geboren, beschäftigt sich mit den Nahostkonflikt. Er geht der Frage nach, wie das Zusammenleben in Zukunft funktionieren könnte. Um die Antwort darauf zu finden, führt er mich, nach einer Beschreibung seiner Kindheit, zuerst in die Vergangenheit. Er will wissen, wo die Wurzeln der Auseinandersetzung liegen. Dabei spielen zwei Jahre immer wieder eine entscheidende Rolle: Das ist zum einen 1948.

    „...Nakba steht für den Land- und Heimatverlust der arabischen Bevölkerung. Kein Ereignis prägt die Palästinenser mehr. In vielen Hinsichten ist Nakba die Geburtsstunde der palästinensischen Identität….“

    Zum zweiten ist es das Jahr 1967. Seitdem ist die Gegend geprägt von Krieg und Gewalt.
    Den grössten Teil des Buches nehmen die Reisen des Autors ein. Mal ist er allein unterwegs, mal mit Freunden. Das sind sowohl Juden als auch Araber. Dabei kommt es ihn auf die Gespräche mit den Menschen an. Er möchte ihre Stellung zum Konflikt und zu einer möglichen Lösung wissen.
    Ein junger Jude zum Beispiel äussert:

    „...Ich bin optimistisch. Am Ende wird es hier keine Zäune geben. Wir werden sie nicht mehr brauchen, wenn wir lernen, miteinander zu leben. Aber das kann auch noch dauern….“

    Mir war nicht bewusst, dass Israel auch im Innern von Grenzen geprägt ist und dass man je nach Volkszugehörigkeit nur bestimmte Gegenden betreten darf. Bei Palästinensern ist es dabei völlig egal, ob sie sich zum Islam oder zum Christentum bekennen. Sie haben nur eingeschränkte Rechte. Ein Palästinenser aus Ostjerusalem hat den Antrag auf Einbürgerung gestellt. Den Weg zu gehen, heisst auch, bei Nachbarn auf Misstrauen zu stossen. Um so bitterer ist es, wenn man abgelehnt wird. Hier ist seine Reaktion:

    „...Ich habe an Gleichberechtigung geglaubt, an die Demokratie. Aber jetzt weiss ich, dass es hier Demokratie nur für Juden gibt...“

    Überrascht hat mich ausserdem eine andere Antwort:

    „...“Bist du nicht lieber Palästinenser als Israeli?“ fragte ich ihn direkt. „Schau, ich“, sagte er langsam und legte seine Hand auf die Brust, „ich bin Beduine. Wir waren hier lange vor allen. Wir sind Araber, die wahren Araber. Ich bin kein Palästinenser und kein Israeli.“...“

    Was in der Politik nicht funktioniert, klappt in einigen Gegenden dagegen in der Wirtschaft schon bestens. Auch unter den Palästinenser bildet sich eine Mittelschicht heraus, die in wirtschaftlichen Belangen von den israelischen Erfolgen lernt.
    Die vielfältigen Gespräche des Autors und die Beschreibung seiner Erlebnisse zeichnen ein völlig neues Bild des Landes. Gleichzeitig zeigen sie, dass die Zweistaatenlösung wohl eine Utopie bleiben wird. Konsequent listet der Autor am Ende mögliche Zukunftsszenarien mit ihrem Für und Wider auf.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, dass die europäische Sicht der Dinge nicht immer der Realität entspricht. Schwarz – Weiss – Denken hilft nicht weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein