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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchwurm05, 14.03.2020

    Als Buch bewertet

    1898. Kriminalkommissar Joseph Kreiser bekommt immer nur Vermisstenfälle auf den Tisch gelegt. Wie das Verschwinden des Afrikaners Mawuwe, der im Zoo Leipzig in der Völkerschau zu bestaunen war. Doch dann wird der Industrielle Carl August Georgi tot aufgefunden. Da seine Kollegen anderweitig beschäftigt sind, darf Kreiser zum ersten Mal in einem Mordfall ermitteln. Zusammen mit Staatsanwalt Gustav Möbius begibt er sich auf die Spur des Mörders. Doch das erweist sich als nicht so einfach. Gibt es womöglich einen Zusammenhang zum Vermisstenfall?

    "Völkerschau" ist ein historischer Krimi und der erste Band um Kriminalkommissar Joseph Kreiser und dem Staatsanwalt Gustav Möbius. Dieses Team hat mir richtig gut gefallen, da sie sich prima ergänzt haben. Indirekt mit dabei: Kreisers Vermieterin, die blinde ehemalige Lehrerin Hannah Faber. Jeden Abend erzählt Kreiser ihr von seinen Ermittlungen und Erlebnissen. Dabei wechselt die Geschichte in Ich-Form. So konnte ich alles hautnah miterleben. Auch über Hannah's Alltag erfährt man einiges. Viel konnte man so über die damalige Zeit lernen. War spannend und doch informativ. Lange habe ich gerätselt, dachte ich wäre der Lösung nah. Doch der Schluss konnte mich komplett überraschen.

    Fazit: Ein historischer Krimi, der sich durch seinen gewählten Schreibstil flüssig und gut lesen lässt. Ich die Ermittlungen hautnah miterleben konnte. Der spannend ist und gleichzeitig einige Informationen zur damaligen Zeit bietet. Sehr zu empfehlen. Gerne mehr davon.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    de.Susi, 21.03.2020

    Als Buch bewertet

    Blick hinter die Fassade der bürgerlichen Gesellschaft in Leipzig um die Jahrhundertwende

    Leipzig, um die Jahrhundertwende:
    Die aufgrund einer Infektion erblindete und damit arbeitslose Lehrerin Hannah, kann durch die geerbte Wohnung ihres Onkels ganz gut leben, zusätzlich bessert sie ihre kleine Rente durch die Untervermietung eines Zimmers an den Kriminalcommissar Joseph Kreiser auf. Dieser ist aktuell mit der Suche nach einem von der Völkerschau verschwundenen Afrikaner zu tun. Dann wird die Leiche des bekannten Unternehmers Carl August Georgi im Lindenauer Vergnügungslokal Charlottenhof gefunden. Die Klärung dessen hat selbstverständlich höchste Priorität. Hannah unterstützt den Commissar in den allabendlichen Gesprächen durch kluge Gedanken und Überlegungen.
    Der Einstieg in das Buch fällt leicht und es liest sich auch sehr gut! Erschreckend ist die Zur-Schaustellung der Menschen (im Prolog besonders eindringlich dargestellt), nur weil sie aus anderen Ländern stammen.
    Der Commissar und Hannah bilden schon in den ersten Zeilen ein, wie ich finde ein super Team - das ein bisschen an Sherlock Holmes und Dr. Watson erinnert. Hervorzuheben ist die fundierte Recherche, was die Leipziger Örtlichkeiten betrifft. Dem damaligen Zeitgeist entsprechende, heute eher unübliche Wörter und Formulierungen bereichern das Buch zusätzlich und fügen sich die die Gesamtbeschreibung ohne gestelzt zu wirken.
    Mich hat dieses Buch gut unterhalten und ich empfehle es gern weiter!

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin B., 29.02.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat mich wirklich gefesselt und bestens unterhalten. Der Autor hat ein sehr brisantes und leider immer noch aktuelles Thema aufgegriffen. Es geht in diesem zugleich packenden wie unterhaltsamen historischen Krimi auch um Menschenwürde und unseren Umgang mit anderen Kulturen und Menschen anderer Hautfarbe.

    Es ist erschreckend, wie noch am Ende des neunzehnten Jahrhunderts über Afrikaner gedacht und geredet wurde. Da staunt man nur und ist empört über die enorme Menschenverachtung und das dünkelhafte Denken vieler Europäer, die sich wegen ihrer Herkunft und weissen Hautfarbe den Dunkelhäutigen überlegen fühlten.

    Der Krimi selbst ist äusserst spannend, steckt voller Überraschungen und unvorhersehbaren Wendungen. Das gefällt mir sehr gut. Ebenso wird über das Privatleben der Ermittler einiges berichtet, was zum Gelingen der Geschichte beiträgt.

    Ein wirklich gelungenes Debüt, ich bin sehr auf den nächsten Teil gespannt

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 26.02.2020

    Als eBook bewertet

    Autor Gregor Müller nimmt uns in das Leipzig kurz vor der Jahrhundertwende mit.
    Man schreibt das Jahr 1898. Sisi, die Kaiserin von Österreich-Ungarn, die in Sachsen beliebt ist, ist eben von Luigi Lucheni, einem italienischen Anarchisten ermordet worden. Aktiven Lehrerinnen ist es verboten zu heiraten und der gesellschaftliche Status der Frauen ist mit diesem Zitat klar umrissen:

    "Wir Frauen stehen sogar unter dem dritten Stand, es geht uns schlimmer noch als den Juden."

    So weit das historische Umfeld.

    Die leidenschaftliche Lehrerin Hannah kann auf Grund ihrer Blindheit nach einer Infektion ihren Beruf nicht mehr ausüben. Sie ist Leidtragende des Lehrerinnenzölibat, der sie nun ledig und einer kleinen Rente zurücklässt. Nur eine Versorgungsheirat einzugehen, will sie nicht. Dabei hat sie noch Glück im Unglück, da sie eine Wohnung und ein bisschen Geld geerbt hat. Deswegen kann sie sich ein Dienstmädchen, Grete, leisten, die ihr sowohl im Haushalt als auch bei allerlei persönlichen Handreichungen zur Hand geht.
    Doch um den täglichen Unterhalt ein wenig aufzubessern, vermietet sie ein Zimmer an Joseph Kreiser, einem ehemaligen Schüler, der nun als Criminalcommissar tätig ist.

    Joseph Kreiser bringt auch immer wieder die „grosse Welt“ in das Wohnzimmer der Blinden, denn es hat sich eingebürgert, dass er ihr von seinen Fällen erzählt. Die sind meist ziemlich unspektakulär wie die Suche nach einem, aus der Leipziger Völkerschau entlaufenen, Schwarzafrikaner bis der reiche Industrielle August Georgi ermordet wird. Nachdem alle anderen Kriminalbeamtin anderwertig beschäftigt sind, erhält der junge Kreiser den Auftrag, den Mord aufzuklären. An seiner Seite ist Staatsanwalt Möbius, der nicht nur durch seine Erfahrung sondern auch durch seinen Status eine grosse Hilfe für den aus eher einfachen Verhältnissen stammenden Kreiser ist.

    Höchst interessiert lauscht Hannah den abendlichen Erzählungen von Kreiser, diskutiert mit ihm und gibt letztlich den entscheidenden Tipp.

    Meine Meinung:

    Ich finde die Idee, die Kriminalfälle durch die Augen der blinden Hauptperson zu erleben, grandios. Nachdem ja bekanntlich durch die Blindheit die anderen Sinne geschärft sind, kann es zu unkonventionellen Ansätzen kommen.

    Sehr gut gefallen hat mir auch die Darstellung des gesellschaftlichen Umfelds. Gekonnt stellt Gregor Müller die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten dar: Hier die Reichen wie die Familie Georgi, in der die Frauen, um abgesichert zu sein, das notorische Fremdgehen ihrer Ehemänner bewusst in Kauf nehmen und, obwohl sie selbst todunglücklich sind, dasselbe ihren Töchtern zumuten. Doch es werden auch die Arbeiterfamilien, die kaum genug zum Leben haben dargestellt. Gut gelungen ist auch wie unterschiedlich das Leben als Dienstmädchen sein kann: Grete wird von Hannah geachtet, ja beinahe als Freundin, denn als Angestellte behandelt, während das Dienstmädchen bei den Georgis das eher übliche Schicksals erleidet: Vom Hausherrn schwanger und den anderen Familienmitglieder eher als „Möbelstück“ denn als Mensch betrachtet. Dennoch hat sie Glück im Unglück, weil sie von der Witwe finanziell unterstützt wird. Die meisten Dienstmädchen, die ungewollt schwanger wurden, hat man mit Schimpf und Schande entlassen.

    Die Situation der Frauen wird auch durch das beginnende Aufbegehren der Frauenrechtlerinnen, die hier ihren Auftritt haben, dargestellt. Das ist sehr elegant in die Handlung eingeflochten! So mag ich die Vermittlung von Wissen - die Leser erhalten Geschichtsunterricht so unterschwellig, dass sie es gar nicht merken.

    Das Sittenbild um 1900, in dem man fremde Völker in sogenannten „Völkerschauen“ wie im Zoo bestaunen konnte, ist gut getroffen. Das ist zwar nichts völlig Neues, denn auch Julius Caesar hat exotische Tiere und gefangene Menschen aus den eroberten Gebieten zum Gaudium (und als Manifestation der Überlegenheit) in Triumphzügen zur Schau gestellt. Die Verachtung, mit der man um 1900 allem andersartigen begegnet ist, ist haarsträubend. Doch ist es wirklich heute besser oder nur anders? Auch im Jahr 2020 werden Fremde scheel angesehen. Nun, immerhin werden sie nicht mehr in Völkerschauen präsentiert. Allerdings scheinen manche Auftritte von Brauchtumsgruppen einem ähnlichen Zweck zu dienen.

    Die Charaktere sind fein herausgearbeitet. Wir finden aus jeder Gesellschaftsschicht entsprechende Vertreter. Nachdem das Mordopfer ein ziemlich unsympathischer Zeitgenosse war, gibt es natürlich auch jede Menge Verdächtige. Hier legt der Autor eine Menge Fährten, die sich häufig als Sackgasse entpuppen. Die Leser können ihre eigenen Überlegungen anstellen.

    Fazit:

    Ein gut gelungener historischer Krimi, der das historische Umfeld von 1900 sehr gut einfängt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 28.02.2020

    Als Buch bewertet

    „...Das betörende Aroma der hier angebotenen Blumen vermischte sich unangenehm mit dem Geruch von Blut und rohem Fleisch, der von den gegenüber in der Aussenmauer der Markthalle eingelassenen Fleischläden verströmt wurde...“

    Dieses Zitat gibt einen Teil der Beschreibung der Leipziger Markthalle im Jahre 1898 wieder. Dort sind gerade Hannah und Gretchen einkaufen.
    Hannah ist eine pensionierte Lehrerin, die wegen einer Krankheit ihr Augenlicht verloren hat. Um ihre schmale Pension aufzubessern und sich eine Hilfe leisten zu können, hat sie sich Kriminalcommissar Joseph Kreiser als Untermieter genommen. Er war ein ehemaliger Schüler von ihr.
    Dieser Joseph Kreiser hat gerade zwei Fälle zu klären. Im Zoo findet eine Völkerschau eines Volkes aus Togo statt. Einer der Schwarzafrikaner ist verschwunden. Eine Nacht später wird in Charlottenhof die Leiche des Fabrikanten Carl August Georgi gefunden.
    Der Autor hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
    Dazu hat nicht nur der angenehm lesbare Schriftstil beigetragen, der den historischen Kontext gekonnt widerspiegelt, sondern das besondere Stilmittel, das der Autor für seinen Roman gewählt hat.
    Während ich einerseits erfahre, wie Hannah ihre Tage verbringt, erlebe ich anschliessend, dass Joseph Kreiser seiner ehemaligen Lehrerin detailgenau seine Ermittlungen erzählt. Dadurch bin ich immer auf den gleichen Stand wie die Polizei und kann mir Gedanken über den Täter machen.
    Bei seiner Arbeit wird Kreiser unterstützt von Staatsanwalt Gustav Möbius. Bei ihm fällt positiv ins Gewicht, dass er nicht nur nach Recht und Gesetz urteilt, sondern ein gutes Auge für die menschlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten hat und sie bei seinen Einschätzungen berücksichtigt. Man könnte fast sagen, er ist seiner Zeit ein Stück voraus.
    Hannah hört sich nicht nur die Schilderungen an. Sie bildet sich ihre eigene Meinung und vertritt sie konsequent. Ihr sozialkritischer Blick gefällt mir.

    „...Und die produzierten Waren verlassen Leipzig wieder, während die Menschen in den Fabriken gefangen bleiben, um bis zum Ende ihres kurzen Lebens in Dreck und Elend zu schuften...“

    Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Natürlich darf ich alle Um- und Irrwege von Möbius und Kreiser mitgehen. Der Tote war kein angenehmer Mensch. Er wird folgendermassen charakterisiert:

    „...Georgi war ein sehr lauter Mensch, der wusste, dass er sich wegen seines Geldes alles erlauben konnte. Jedwede Unterhaltung hat er an sich gerissen, auch wenn er nichts Gehaltvolles dazu beitragen konnte...“

    Die sogenannte Völkerschau, deren Veranstalter auch befragt wurde, war an Menschenverachtung nicht zu überbieten.
    Erst am Schluss zeigt sich, wie komplex der Krimi gestrickt wurde und die vielfältigen Beziehungen zwischen dem Opfer und den möglichen und tatsächlichen Tätern sind.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erlaubt mir einen Blick auf das historische Leipzig und hat mich spannend unterhalten.

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  • 5 Sterne

    Streiflicht, 18.03.2020

    Als Buch bewertet

    Spannende deutsche Geschichte

    Von der deutschen Geschichte weiss ich zwar einiges, aber immer wieder denke ich, dass es noch viel zu wenig ist. Ich mag allerdings keine drögen Geschichtsbücher und bin daher immer froh, wenn ich Romane lesen kann, die in der Vergangenheit spielen. Ich liebe Krimis und Thriller, umso mehr, wenn ich dabei auch noch was erfahren oder lernen kann. Autor Gregor Müller hat nicht nur einen spannenden, unterhaltsamen und gut lesbaren Schreibstil, es gelingt ihm auch, authentisch über die deutsche Vergangenheit zu schreiben. Sein Kriminalcommissar Joseph Kreiser wirkt wie aus dem Leben gegriffen und man mag ihn sofort. Gemeinsam mit Staatsanwalt Gustav Möbius ermittelt er im Mordfall an einem reichen Industriellen. Nach und nach zeigt sich, dass auch die Reichen einiges zu verbergen haben, dass Frauen zu der Zeit kaum Rechte haben und dass ein Schwarzer sich in Leipzig gut verstecken kann...
    Besonderer Clou dieses Kriminalromans ist es, dass die Ermittlungen nicht direkt beschrieben werden, sondern von Kreiser erzählt werden. Er wohnt bei der ehemaligen Lehrerin Hannah, die aufgrund einer Augenerkrankung blind wurde und nun nicht mehr arbeiten kann. Um ihre Pension aufzubessern, hat sie ein Zimmer an Kreiser vermietet, der früher ihr Schüler war. Allabendlich berichtet er ihr von seinen Ermittlungen und berät mit ihr Fragestellungen und Probleme. So kommt die weite Welt in ihr Wohnzimmer und lenkt sie von ihrer erzwungenen Untätigkeit ab. Gleichzeitig hilft sie mit ihrem wachen Geist und hat so manch guten Einfall.
    Gut gefallen hat mir auch, wie die damaligen Lebensumstände, Gedanken und Welten der verschiedenen Menschen dargestellt werden. Es wirkt immer authentisch und ganz nah am Geschehen. Gregor Müller hat hier nicht nur gut recherchiert, sondern auch bestens geschrieben. Als Leser ist man mit dabei im Jahr 1898 und wird zugleich spannend unterhalten! Dafür gibt es für diesen besonderen Roman eine klare Leseempfehlung von mir!

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  • 5 Sterne

    nellsche, 15.03.2020

    Als Buch bewertet

    Leipzig 1898. Aus einem Zoo ist ein Afrikaner verschwunden, der dort in der Völkerschau bestaunt werden sollte. Dann wird der Industrielle Carl August Georgi tot aufgefunden. Gibt es einen Zusammenhang? Kriminalcommissar Joseph Kreiser beginnt zu ermitteln und stösst dabei auf menschliche Abgründe. 

    Auf diesen historischen Krimi aus dem tollen Gmeiner-Verlag war ich sehr gespannt. Und meine Vorfreude wurde mehr als bestätigt.
    Das Buch liess sich aufgrund des flüssigen Schreibstils sehr gut und zügig lesen. Die Beschreibungen sowohl der Personen als auch der Umgebung und der damaligen Zeit waren sehr authentisch und bildhaft. Dadurch wurde die Atmosphäre super transportiert und alles wirkte wie echt.
    Die Charaktere wurden toll beschrieben und wirkten lebendig. Die Eigenschaften wurden sehr gut ausgearbeitet und beschrieben. Toll fand ich das Zusammenspiel von Kreiser und Hannah, einer blinden ehemaligen Lehrerin. Ein besonderer und gelungener Charakter und ich bin gespannt, wie sie sich in einer Fortsetzung entwickelt.
    Der Plot hat mir richtig gut gefallen. Besonders das historische Flair war echt toll. Was ich erschreckend und faszinierend zugleich fand, war die Völkerschau. Kaum vorstellbar, dass Menschen zur Schau ausgestellt wurden. Auch der Kriminalfall war sehr gut gelungen und aufgebaut. Ich hatte viele Fragen im Kopf und war sehr neugierig, wie sich alles entwickelt und was ans Licht kommt. Die Spannung wurde hervorragend aufgebaut und hielt sich bei mir kontinuierlich bis zum Ende. Die Auflösung war überraschend und dennoch stimmig und schlüssig, somit perfekt.

    Ein grossartiger historischer Krimi, den ich genossen habe. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    Rose75, 23.02.2020

    Als Buch bewertet

    Spannender Kriminalfall und eine historisch interessante Rahmenhandlung

    Gregor Müller hat mich mit seinem ersten historischen Krimi schon als Fan gewonnen. Er hat es in diesem Buch geschafft, neben der gut durchdachten Krimihandlung, viele historische Details einfliessen zu lassen. Die Ermordung der Kaiserin Sisi, die beginnende Frauenbewegung und die titelgebende Völkerschau, bei der Menschen anderer Kulturen, wie Tiere im Zoo ausgestellt wurden, werden thematisiert.

    Der Commissar Joseph Kreiser, ermittelt hier in seinem ersten Mordfall. Er bekommt Unterstützung vom erfahrenen Staatsanwalt Möbius und abends erzählt er in einer Rückblende seiner Vermieterin die Ereignisse des Tages. Die Vermieterin ist eine pensionierte Lehrerin, die in Folge einer Krankheit erblindet ist. Es ergeben sich daraus zwei Handlungsstränge. Einmal der Alltag der Lehrerin Hannah und dann der Kriminalfall, von dem der Commissar berichtet. Das ist mal was anderes und hat mir sehr gut gefallen. Hannah hat einen scharfen Verstand und ist dem Commissar eine wertvolle Hilfe.

    Neben den historischen Details hat der Autor sehr viel Wert auf eine authentische Sprache gelegt. Man fühlt sich beim Lesen wirklich in diese Zeit zurückversetzt. Manche Begriffe musste ich sogar nachschlagen.

    Die 250 Seiten haben sich gut gelesen und ich freue mich schon auf eine neue Geschichte aus Leipzig.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lottchen, 23.02.2020

    Als eBook bewertet

    Die ledige Hannah ist nach einer Infektionskrankheit erblindet und kann ihren Beruf als Lehrerin nicht mehr ausüben. Zum Glück hat sie von ihrem Onkel eine Wohnung und etwas Geld geerbt, sodass sie in bescheidenen Verhältnissen leben und sich sogar ein Dienstmädchen, Gretchen, leisten kann. Diese junge Frau unterstützt sie auch in Alltagsbelangen, geht mit ihr spazieren und liest ihr vor. Um ihre finanziellen Möglichkeiten aufzustocken, hat sie ein Zimmer untervermietet, so lebt Joseph Kreiser, ein ehemaliger Schüler und jetzt Kriminalbeamter, bei ihr. Ihr grösstes Vergnügen ist es, dass er ihr immer nach dem Abendessen von den laufenden Fällen berichtet. So auch dieses Mal, als der reiche Industrielle August Georgi ermordet aufgefunden wird. Fast zeitgleich verschwindet ein junger Afrikaner, der in einer der damals üblichen ›Völkerschauen‹ mitwirkte ...

    Die Idee, die Kriminalfälle durch die »Augen« der blinden Hauptperson erleben zu lassen, fand ich grossartig und kreativ. Der Autor verstand es, mich mit beiden Handlungssträngen zu fesseln: Da ist zum einen das Leben von Hannah, der ohne Heirat nur die Möglichkeit einer Lehrtätigkeit offenstand, die sie als Blinde nicht mehr ausüben kann. Obwohl ihr Dasein auf den ersten Blick trist erscheint, verliert sie nicht den Mut und hat ein herzliches Verhältnis zu ihrem Dienstmädchen Gretchen aufgebaut, was in der damaligen Zeit nicht der Norm entsprach. Die Gespräche mit ihrem Untermieter werden in der Ich-Form aus Kreisers Sicht erzählt und ziehen den Leser in den Kriminalfall hinein. Die beiden Beamten Kreiser und Staatsanwalt Möbius sind sympathisch und gehen gezielt vor. Ist es zuerst eher Möbius, der mit seiner Erfahrung punktet, so entwickelt sich bis zum Schluss Joseph Kreiser zu einem raffinierten Ermittler. Der Kriminalfall rund um den Mord von August Georgi präsentiert sich gemütlich und doch interessant, daneben ersteht ein Sittenbild der Zeit um 1900, das fasziniert und erschüttert zugleich. Die Zurschaustellung von fremden Völkern zum Amüsement der Gesellschaft, die Verachtung gegenüber unteren Gesellschaftsschichten, anderen Rassen und auch Frauen lassen einem die Haare zu Berge stehen.
    Die vielen Verdächtigen, fast allen hätte ich als Leser den Mord zugetraut, waren allesamt gut ausgearbeitete Figuren, die die damaligen Unterschiede in der Gesellschaftshierarchie verdeutlichen. Ein reicher Herr durfte sich alles erlauben, die Arbeiterschicht blieb ohne Rechte. Die komplette Abhängigkeit der Frauen von den Männern wird sehr gut beschrieben, wie auch die ersten Ansätze der Emanzipation. So ist Hannahs Freundin Clara eine patente Frau, die der Zeit weit voraus ist. Hingegen die Ehefrau des ermordeten Georgi und die Tochter der beiden, ein Beispiel für Frauen, die sich damals willenlos in das Schema eingefügt haben und beispielsweise die Seitensprünge der Männer klaglos duldeten. Die Auflösung kam dann überraschend und es war Hannah, die den entscheidenden Hinweis dazu beitrug.
    Ein gelungener Krimi, den ich sehr gerne allen Liebhabern von historischen Kriminalromanen weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R. (engi), 28.02.2020

    Als Buch bewertet

    Was hatte ich für ein Glück, dass ich in einer Leserunde, die sogar von dem Autor persönlich mitbegleitet wurde, diesen wunderbaren Debütroman lesen durfte.

    Gregor Müller entführte uns als Leser nach Leipzig ins Jahr 1898. Wer nun aber glaubt, damals ging alles noch ein bisschen ruhiger und beschaulicher zu, der irrt gewaltig. Im Gegenteil! Der Ärger ist gross, als aus der im Leipziger Zoo angesiedelten Völkerschau ein Afrikaner entwischt. Und als dann kurz danach noch der Fabrikant Georgi ermordet am Charlottenhof aufgefunden wird, ist die Aufregung perfekt. Kriminalcommissar Kreiser wird auf den Mordfall angesetzt und ermittelt mit Staatsanwalt Möbius in alle Richtungen. Zur Ruhe kommt Kreiser immer erst abends, wenn er sich mit der blinden Hannah, bei der er ein Zimmer angemietet hat, über seinen Tag austauscht. Hannah fiebert auf die abendlichen Unterhaltungen nur so hin und auch bei ihr meldet sich langsam der kriminalistische Instinkt. Wird es gelingen, den Mörder dingfest zu machen und auch den Afrikaner wieder aufzuspüren?

    Liebe Neugierige, mit diesem Kriminalroman können Sie definitiv nichts falsch machen. Der Autor schafft es mühelos eine Atmosphäre zu kreieren, die einen als Leser tatsächlich an die Seite von Fräulein Hannah, Kreiser und Möbius katapultiert. Ich liebte die leicht altmodische Sprache der damaligen Zeit sowie die Beschreibungen der Lokalitäten und Gebräuche. Der feine Spürsinn, den Hannah nicht zuletzt aufgrund des Verlusts ihrer Sehkraft entwickelt hatte, liess auch mich die Geräusche der Strassenbahn hören, die Düfte des Markts einatmen und die Strahlen der Sonne spüren. Gerne hätte ich noch ein wenig länger in Leipzig verweilt und war fast traurig, als der Roman zu Ende war. Doch der Gregor Müller tröstete mich mit dem Versprechen, dass ich bald wiederkommen darf, denn „Völkerschau“ ist der Auftakt zu einer neuen Kriminalreihe. Ich freue mich also heute schon auf neue Abenteuer in Leipzig!

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    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 21.02.2020

    Als Buch bewertet

    Mord im Charlottenhof

    Leipziger Herbstmesse 1898: Die Stadt ist voller Fremder und Kriminalcommissar Joseph Kreiser darf endlich in seinem ersten Mordfall ermitteln. Einer der einflussreichsten Industriellen der Stadt, Carl August Georgi, wurde nach dem Sommerabschlusskonzert im Charlottenhof ermordet. Verdächtige gibt es viele, denn Georgi war ein unangenehmer Mensch, das sagt auch Kreisers Vermieterin Hannah Faber: „Georgi war ein sehr lauter Mensch, der wusste, dass er sich wegen seines Geldes alles erlauben konnte.“ (S. 40) Dabei verdrängt Kreiser fast, dass er ja auch den entflohenen „Wilden“ – einen Afrikaner der zum Ensemble der Völkerschau gehörte – suchen muss.

    „Völkerschau“ ist der Auftakt einer neuen historischen Krimireihe, die in Leipzig um die Jahrhundertwende spielt.

    Kriminalcommissar Joseph Kreiser ist ein Mann in den besten Jahren, der schon lange auf seine Beförderung hinarbeitet. Er ist intelligent und immer sehr korrekt. Seine Vermieterin Hannah wundert sich nur, dass er noch keine Frau gefunden und eine Familie gegründet hat. Allerdings kommt dadurch sie in den Genuss der abendlichen Zusammenfassungen seines Tages und an erste Informationen zu aktuellen Fällen. Da sie vor einiger Zeit erblindet ist und nicht mehr als Lehrerin arbeiten kann, hat sie viel Zeit zum Nachdenken und macht sich ihre eigenen Gedanken zu seinen Berichten.

    Kreisers Ermittlungen gewähren einen interessanten Einblick in den Ablauf und die Organisation der damaligen Polizeiarbeit. So ist er als Ermittler nie allein unterwegs, sondern wird stets von Staatsanwalt Möbius begleitet, der die Untersuchungen und Verhaftungen rechtlich absichert bzw. anordnet.

    Mit Mawuwe greift der Autor ein erschreckendes Thema auf. Mawuwe wird als Attraktion im Zoo im Rahmen der Völkerschau ausgestellt, muss sich gebärden wie und brüllen wie ein Löwe – ein „Schwarzer“ ist eben kein Mensch, sondern ein Tier. Dass er deutsch spricht, einen richtigen Vertrag hat und für seine „Arbeit“ bezahlt wird, interessiert die Zuschauer nicht. Ihnen geht es nur darum, sich zu gruseln und die „Wilden“ zu betrachten – eben sich unterhalten zu lassen.

    Die Schilderungen von Hannahs Alltag, den sie mithilfe eines Hausmädchens ziemlich gut meistert, fand ich sehr interessant. Hannah beschäftigt sich u.a. mit der Frauenbewegung und Emanzipation, da sie auch als ehemalige Lehrerin immer noch dem Zölibat unterliegt und nicht heiraten darf, um ihre kleine Rente nicht zu verlieren. Das geforderte Frauenwahlrecht ist ihr dann aber doch zu modern.

    Diese ganzen Informationen machen den Krimi sehr abwechslungsreich und unterhaltsam. Auch das alte Leipzig kann ich mir durch die Beschreibungen sehr gut vorstellen, das Flair, die vielen verschiedenen Menschen zur Messezeit und den dadurch herrschenden Trubel.

    Georg Müller ist für mich die Entdeckung des Gmeiner Frühjahrsprogramms und ich hoffe, dass Joseph Kreiser bald wieder ermitteln darf.

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