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  • 5 Sterne

    Martina W., 21.08.2022

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte der 14jährigen June, die ihren an AIDS erkrankten Onkel verliert, entführt uns nach New York 1987. Eine Zeit, in der AIDS als Schreckgespenst die Menschen erschütterte und sich noch viele Missverständnisse darum rankten.
    June wächst zusammen mit ihrer talentierten zwei Jahre älteren Schwester und ihren berufstätigen Eltern in einem Vorort New Yorks auf. Onkel Finn, Mutters jüngerer Bruder, ist Künstler, schillernd und grossartig, Junes Patenonkel, für den sie vielleicht ein bisschen zuviele Gefühle hegt. Seine Homosexualität, das AIDS-Virus und vor allem sein langjähriger Lebenspartner Toby sind Tabuthemen der Familie.
    Für June ist der Tod ihres geliebten Onkels eine Katastrophe, die sie kaum überwinden kann... und dann lernt sie Toby kennen, mit dem sie nicht nur die Trauer um Finn teilt.

    Es ist eine ruhige und einfühlsame Geschichte, in der man sich an manchen Stellen allzuoft wiederfindet, nicht nur, wenn man ebenfalls seine Teenagerzeit in den 80er Jahren hatte. Das Buch handelt von Rivalität unter Geschwistern, diese Hass-Liebe, wie man sie oft nur unter Geschwistern findet. Es handelt von den dramatischen Gefühlen, wie man sie nur als Teenager empfinden kann, von Eifersucht, überbordender Liebe, vom Sterben, vom Verzeihen und von Selbstreflektion.
    Was mich stark beeindruckt hat: die Autorin schafft es, ohne Holzhammermethode, die Vibes der 80er Jahre aufleben zu lassen und sie hat ein wunderbares Gespür für die Gefühle, die Teenager umtreibt - wenn sie zwischen Kindheit und Erwachsenwerden stehen. June kam für mich sehr authentisch rüber.
    Die Geschichte hat mich immer wieder sehr berührt und manchmal hätte ich gerne eingegriffen, Dinge besser gemacht, den Protagonisten geholfen, früher zueinander zu finden... mit einem Wort: ich habe mitgelebt in diesem wunderbar erzählten Roman, der von Frauke Brodd grossartige ins Deutsche übersetzt wurde.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Connie Ruoff, 19.03.2018

    Als Buch bewertet

    „SAG DEN WÖLFEN, ICH BIN ZU HAUSE“ VON CAROL RIFKA BRUNT


    2. ZUM INHALT
    „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause. Vielleicht hatte Finn das alles längst verstanden, so wie immer. Man kann ihnen ruhig sagen, wo man wohnt, denn sie finden einen sowieso. Das tun sie immer.“

    „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ von Carol Rifka Brunt ist ein Buch, dem keine Rezension gerecht werden kann. Vier Jahre hat es gedauert, bis der New York Times Bestseller in deutscher Sprache erschien.

    Es spielt in den achtziger Jahren. Zwei Schwestern, die einmal die besten Freundinnen waren, entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen und entzweien sich. Während die ältere Greta sich überall einbringt, zieht sich die jüngere June immer mehr zurück. Finn der jüngere Bruder ihrer Mutter und Junes Patenonkel, ist der einzige Mensch, bei dem sie sich verstanden fühlt und dem sie sich öffnet.

    Dann beginnt die Aufführung eines klassischen Dramas. Finn Ist an HIV erkrankt. Die Krankheit ist ausgebrochen. Er stirbt. Der Künstler malt sein letztes Bild. Es ist ein Porträt der Schwestern und deren Mutter, also seiner eigenen Schwester. Während den Sitzungen für das Gemälde verbringen sie viel Zeit miteinander. June ist glücklich, in Finns Nähe zu sein.


    Obwohl June wusste, dass der Zeitpunkt kommen würde, an dem es keinen Finn mehr gäbe, trifft sie sein Tod mit brutaler Härte.

    Erst nach und nach erfährt sie, wie Finn war. Wen hat Finn geliebt? Sie analysiert ihre eigenen Gefühle und gerät auf eine Achterbahn der Emotion.

    Der Leser kann sich den Gefühlen nicht verschliessen, sondern er macht wirklich eine Art Katharsis des griechischen Dramas mit. Ich habe einige Taschentücher verbraucht.

    Das Buch geht um „Anders Sein“, „Schwul Sein“, „Was sagen denn die Leute dazu?“, „Verlust“, „Schuldzuweisung“ und „Eifersucht“.

    Es geht aber auch um „Liebe“, „Loyalität“, „Trauerverarbeitung“, „Erwachsen werden“ und „Das Richtige tun“ bzw. „die richtigen Entscheidungen treffen“.

    Die Autorin und die Übersetzerin nehmen den Leser behutsam und empathisch an die Hand.

    5/5 Punkten

    3. PROTAGONISTEN
    June ist ein tolles 15-jähriges Mädchen, das nicht so genau weiss, wohin es gehört. Finn ist ihre erste Liebe. Sie kann diese Gefühle weder einordnen, noch abstellen, obwohl sie glaubt zu wissen, dass diese Liebe etwas Verbotenes sein. Finn ist der Einzige, der sie versteht. Das ehemals innige Verhältnis zu Greta gibt es nicht mehr. Sie ist allein.

    Aber June bleibt nicht auf diesem Stand. Sie reflektiert ihr Verhalten und untersucht die möglichen Beweggründe. Sie wächst weit über sich hinaus.

    Sie lässt sich auf die Freundschaft zu Tobi, Finns Partner, ein, obwohl sie weiss, dass sie ihn wieder verlieren wird.

    5/5 Punkten

    4. SPRACHLICHE GESTALTUNG
    Dieser Debütroman von Carol Rifka Brunt ist in einer sehr schönen Sprache aus Junes Perspektive in der Ich-Form geschrieben, die es noch persönlicher werden lässt. Und die Übersetzerin hat die richtigen deutschen Worte gefunden. Die Kapitellänge ist angenehm und lässt den Leser durchatmen.

    5/5 Punkten

    5. COVER UND ÄUSSERE ERSCHEINUNG
    „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ von Carol Rifka Brunt, übersetzt von Frauke Brodd, hat 448 Seiten, einen festen Einband und ist am 23.02.2018 unter der ISBN 9783961610075 bei Eisele Verlag, im Genre Romane, erschienen.

    Auf dem Cover ist ein Mädchen mit schulterlangen Haaren, einem roten Rock und weisser Bluse zu sehen, das durch den Wald läuft. Ein Kohlweissling? (Weisser Schmetterling) sitzt auf den Blättern.

    Es symbolisiert für mich das Suchende und Herumirrende der Schwestern. Ich finde, das Cover passt sehr gut.

    5/5 Punkten

    6. FAZIT
    Es ist nicht nur ein Jugendbuch, sondern für jeden Menschen empfehlenswert, um die eigenen Vorurteile zu überprüfen und nicht zu vergessen, dass Erwachsenwerden nicht einfach ist.

    Mit Freundschaft, Verständnis, Liebe, Empathie und Toleranz wird alles einfacher und schöner.

    Lesempfehlung

    Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten.

    Connie’s Schreibblogg

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 07.06.2018

    Als Buch bewertet

    June hat eine ganz besondere Beziehung zu ihrem Onkel Finn. Doch ihr Onkel ist krank, aber die Krankheit ist ein Tabuthema in der Familie. Dann stirbt Finn und für June bricht eine Welt zusammen. Nach der Beerdigung erhält June ein Paket von Toby, dem Freund von Finn. Auch über ihn und die Beziehung zwischen Finn und Toby wird in der Familie nicht gesprochen. Mit der Zeit erkennt June, dass sie und Toby viel verbindet, denn sei beide trauern um einen geliebten Menschen. Es entsteht eine tiefe Freundschaft.
    Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön zu lesen. Die Geschichte wird aus der Perspektive von June erzählt, so dass sie eindringlich und sehr emotional ist.
    Alle Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt.
    Finn ist ein wunderbarer Mensch, der seiner Nichte viel mitgibt auf dem Weg ins Leben. Aber er erzählt auch ihr nicht von seiner Beziehung. So trifft es June sehr hart, als sie nach seinem Tod die Wahrheit erfährt. Sie macht zunächst Toby verantwortlich für Finns Tod. Aber sie will auch mehr wissen und trifft sich dann mit Toby, was ihre Familie aber nicht wissen darf. Aber auch Toby ist HIV-positiv und auch er hat nicht mehr lange zu leben.
    June hat auch eine Schwester. Greta und June sind wie Katz und Hund. Ständig geraten sie aneinander und keine hat Verständnis für die andere.
    Heute wissen wir, dass AIDs nicht unbedingt ein Todesurteil sein muss, aber die Geschichte spielt in den achtziger Jahren und die Unsicherheit im Umgang mit diesem Thema wird gut dargestellt.
    Es ist eine eindringliche und sehr emotionale Geschichte über Familie und Trauer, über Liebe und Verlust, aber auch über Familiengeheimnisse.
    Mit hat dieser berührende Roman sehr gut gefallen.

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  • 4 Sterne

    Cindy R., 30.06.2018

    Als Buch bewertet

    4,5 Sterne

    Ich hatte mir anscheinend die Kurzbeschreibung nicht genau durchgelesen, weshalb mir anfangs nicht klar war dass es 1987 spielt. Wo man immer noch nicht viel über AIDS wusste und jeder Erkrankte auch unweigerlich daran starb. Genauso ergeht es Finn, dem Onkel und Lieblingsmensch von June, 14 Jahre alt.

    Ich war mir auch nicht sicher, ob das hier als Jugendbuch gedacht war, weil June auch die Erzählerin der ganzen Geschichte ist. Im Nachhinein glaube ich nicht, dass es ein Jugendbuch ist. Aber es kann durchaus auch von Teenagern gelesen werden.

    Denn es geht hier auch gar nicht vordergründig um AIDS, sondern vielmehr um June, die an ihrer Schule wohl eher ein Aussenseiter ist. Kein einziges Mal wird ein Freund oder Freundin erwähnt. Stattdessen verbringt sie ihre Freizeit im Wald hinter der Schule und stellt sich vor sie wäre im Mittelalter. Die Epoche, in der sie am liebsten gelebt hätte. Das Verhältnis zu ihrer älteren Schwester hat sich seit ein paar Jahren drastisch geändert, diese verhält sich ihr gegenüber nur noch kalt und gemein. Ihre Eltern sind beruflich sehr eingespannt, haben kaum Zeit für die Mädels. Und dann meldet sich plötzlich der Freund und Lebenspartner von ihrem Onkel Finn bei June. Er möchte sie treffen, sie kennen lernen, Geschichten austauschen über den Menschen den sie beide so sehr geliebt haben.

    Mir gefiel, wie zerrissen June anfangs ist wenn es um Toby geht, wie sie ihn eigentlich nicht kennenlernen will weil ihre Schwester ihr sagte er ist Schuld daran dass Finn AIDS bekommen hat. Aber dann gewinnt ihre Neugier auf alles was auch nur ansatzweise mit Finn zu tun hat Überhand, und vielleicht hat sie auch ein bisschen Mitleid mit dem grossen schlaksigen Mann, der ja sonst keinen Menschen mehr auf der Welt hat.
    Diese Freundschaft zwischen diesen ungleichen Menschen ist ungewöhnlich und schräg, sie begegnen einander anfangs recht zaghaft, aber schon bald sind sie so vertraut miteinander dass sie übereinander lachen und miteinander weinen können.

    Aber das Buch ist vielschichtig, fokussiert nicht nur auf die Beziehung zwischen June und Toby, oder June und Finn. Sondern es entwickelt sich auch das Verhältnis zwischen June und Greta weiter, wir erhalten kleine Einblicke in die Beziehung zwischen Toby und Finn und sogar in die von Finn und seiner grossen Schwester Danni. Ein wahres Beziehungsgeflecht wird da gewoben.

    Es ist ein schönes Buch, in dem ich viel schönes aber auch viel trauriges lesen durfte. Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Buch bei Netgalley entdeckt habe, ich glaube im Buchladen wäre ich dran vorbei gegangen. Ich hätte mir gewünscht, das Portrait von dem so viel gesprochen wird im Buch, als Cover zu haben um mir selbst ein Bild davon zu machen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nisowa, 21.08.2018

    Als eBook bewertet

    In " Sag den Wölfen, ich bin zu Hause " kommt June nur schwer über den Verlust ihres geliebten Onkels hinweg.
    Doch wie sie bemerken muss, trauert sie nicht alleine um ihn und muss mit der Tatsache erst mal klar kommen.
    Da June nicht wusste, das es da noch jemanden in Finns Leben gab. Aber sie lernt daraus auch, das aus vielen negativen Gefühlen etwas positives werden kann.
    Die Story ist atemberaubend, abwechselungsreiche und spannend.
    Man darf mit June mitfiebern und die verschiedensten Emotionen erleben. Es gibt einiges zum schmunzeln aber auch die ein oder andere Träne zu vergiessen.
    Ich musste das Buch in einem Rutsch durchlesen und konnte es nicht aus der Hand legen.
    Das Buch bekommt von mir eine Lese / Kaufempfehlung und 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 18.08.2018

    Als eBook bewertet

    INHALT:
    June ist 14 Jahre alt, als eines Tages ihr geliebter, kranker Patenonkel Finn stirbt. Finn, der immer für sie da war. Finn, mit dem sie so viel Zeit verbracht hat. Finn - ihr bester Freund und Vertrauter. June ist untröstlich.
    Die Beziehung zu ihrer Schwester Greta, ist nicht mehr dieselbe wie früher. Warum musste Finn ausgerechnet ein Portrait seiner beiden Nichten malen und es ihnen hinterlassen?
    Und was hat es mit diesem Mann auf, dem June seit Finns Tod plötzlich immer wieder begegnet und um den ihre ganze Familie so ein grosses Geheimnis macht?

    MEINUNG:
    Ein flüssiger Schreibstil, gepaart mit einer interessanten Geschichte, liess mich teilweise regelrecht durch die Seiten fliegen. Ich mochte, wie die verschiedenen Themen miteinander verknüpft und zu einem runden Ganzen wurde.
    Insgesamt wirkte die Geschichte auf mich durch Inhalte wie Krankheit, Tod und Trauerbewältigung, jedoch die meiste Zeit etwas düster und melancholisch, weshalb ich das Buch dann doch immer wieder zur Seite gelegt habe (was kein Negativpunkt sein soll, sondern meiner Stimmung zuzuschreiben ist). Gleichzeitig beinhaltet das Buch aber auch Themen wie Hoffnung, Liebe und Freundschaft und hat mich immer wieder emotional mitgerissen.
    Die Geschichte wird aus Junes Ich-Perspektive geschildert. June tanzt manchmal aus der Reihe und hat ein grosses Herz. Genau das hat sie auf mich sehr sympathisch wirken lassen.
    Besonders berührt haben mich die Schilderungen rund um die Beziehung der beiden Schwestern.
    An anderen Stellen hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang gewünscht.

    FAZIT: Ein gelungener Coming-of-Age-Roman, rund um Krankheit, Tod, Trauerbewältigung, Hoffnung, Liebe und Freundschaft.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 25.03.2018

    Als Buch bewertet

    Er weiss, dass er nicht mehr lange leben wird; die Krankheit, die er hat, hat zwar inzwischen einen Namen, aber man ist noch weit davon entfernt, ihren tödlichen Verlauf abbremsen oder gar aufhalten zu können. Noch ein letztes Bild will der Maler Finn erschaffen, von seinen beiden geliebten Nichten Greta und June. New York Mitte der 80er Jahre. Dass ihr Onkel sich mit AIDS infiziert hat, weiss June lange Zeit nicht, es ist auch egal, sie liebt ihn abgöttisch. Und wenn sie nicht die Zeit bei ihm verbringt, streift sie durch die Wälder der Vorstadt. Doch mit dem Tod Finns ist da eine Leere, die sie mit nichts füllen kann. Bis sie Nachrichten erhält. Toby, Finns Lebensgefährte, den sie nie kennenlernen durfte, denn ihm geben ihre Eltern die Schuld an Finns Krankheit. Die gemeinsame Trauer verbindet sie und eine zarte Freundschaft im Verborgenen entsteht.

    Carol Rifka Brunts Debutroman, der im den USA mit Lobeshymnen überschüttet wurde, ist ein leiser Roman, der die Nuancen der teils widersprüchlichen, teils harten Gefühle im Umgang mit Verlust und Trauer, aber auch mit AIDS in unglaublicher Weise umzusetzen vermag. Auch wenn das Thema Sterben im Vordergrund steht, haucht sie ihren Figuren so viel Leben ein, dass sie authentisch und glaubwürdig wirken und keinerlei Spuren von Stereotypen oder Klischees aufweisen.

    Der Umgang mit AIDS war in den 1980ern, als man wenig darüber wusste und lediglich die Bedrohung wahrgenommen hat, alles andere als entspannt. Dies zeichnet die Autorin im Roman überzeugend nach, die Verzweiflung ob der Hilflosigkeit schlägt in Hass und Ablehnung um, was sich alles in der Figur Toby sammelt. Dieser hat gar keine Chance als Mensch wahrgenommen zu werden, zu stark ist die Projektion der Krankheit auf ihn. Erst durch die langsame Annäherung mit June entfaltet er sein Wesen, das von einer unheimlichen Zerbrechlichkeit ist und die Empathie für ihn nur noch verstärkt.

    Aber es ist auch ein Coming-of-Age Roman, in dem ein junges Mädchen erwachsen werden, sich von den Eltern lösen muss und gezwungen wird, Position zu beziehen. Der Verlust eines geliebten und nahestehenden Menschen stösst diesen Prozess an, sie ist am Ende nicht mehr das Mädchen, das sich unbekümmert in den Wald in ihre Traumwelt flüchten kann. Innerhalb nur weniger Wochen werden alle Beziehungen auf eine Probe gestellt und sie müssen eine neue Basis finden, auf der sie weiterhin funktionieren können.

    Die Autorin hat eine poetische Sprache gefunden, die sowohl zu den Gesprächen über Kunst wie auch zu den Empfindungen in der Natur passt und diese mit vielen Zwischentönen wiedergibt. Dieser leise und feinfühlige Ton gleitet durch die Handlung und unterstreicht die feinsinnige Figurenzeichnung.

    Ein rundum gelungener Roman, den man nach dem Lesen nicht einfach weglegt, sondern der noch nachwirkt.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leserin123456, 26.02.2018

    Als eBook bewertet

    "Sag den Wölfen, ich bin zu Hause" ist für mich das Buch des Monats Februar.
    Da sind zum einen die tief reichenden Ausgestaltungen der Charaktere- Dann ist da diese selten so feinfühlig und klug dargestellte zwischenmenschnliche Dynamik, das Dunkle im Herzen der Menschen (wobei die beiden an Aids-Kranken Homosexuellen Finn und Toby als Einzige scheinbar makellos sind, was auf mich stellenweise wirkte, als würde die Autorin nicht wagen, Menschen aus der damaligen "Randgrube" charakterliche Fehler zu unterstellen). Grossartig jedoch Greta, die tolle Schwester und die Einsamkeit und sich immer weiter ausbreitende Trauer von June. Etwas unglaubwürdig fand ich die Mutter, möglicherweise, weil sie nicht so detailliert erzählt wird, vieles dadurch behauptet wirkt und die Versöhnung mit dem sterbenen Finn unnnachvollziehbar bleibt.
    Hervorragend haben mir die Sprachbilder und der Sprachfluss gefallen. Das Buch ist im Grossen und Ganzen sehr ordentlich übersetzt, auch wenn die heutzutage wohl unvermeidlich gewordenen Plusquamperfekt-Fehler (z.B. "weil es nie vollendet worden war" - wie soll das grammatikalisch möglich sein?, oder "das Wetter war umgeschlagen, während wir im Keller gewesen waren"...etc. pp) und einige unüberlegt 1:1 ins Deutsche übertragene Bilder gelegentlich zum Kopf-Schütteln veranlassen. z.B. "Krankenhäuser erlauben Besuchern nicht, zu ,,, herzukommen" "Es ist für mich keine so schlaue Idee, nach England zu reisen."
    Herrlich fand ich, wie viel Zeit Brunt sich für den Aufbau und die Ausschmückung der Geschichte erzählte. So werden die Charaktere greifbar.
    Und dann ist da das Porträt, in dem jeder herummalt und seine eigene Innenwelt, seine eigenen Hoffnungen und Qualen auf- und einträgt. Anders als bei Dorian Gray kann der "Schaden" jedoch wieder rückgängig gemacht werden.
    Der Schluss, ich erkannte "Dass Eifersucht, Scham und Neid [...] unsere Art von Krankheiten waren. Eine Krankheit wie Tobys und Finns Aids", sowie das gesamte Buch hallt lange nach, auch wenn, wie bereits erwähnt, die beiden Sterbenden durchaus ein paar menschliche Makel vertragen hätten.
    Ich danke Netgalley für die Bereitstellung des Buches.

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  • 5 Sterne

    5 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 23.02.2018

    Als eBook bewertet

    Dieser Roman hat mich total begeistert, Die Autorin hat einen super Schreibstil. Es ist ein poetischer Roman über Familie und Freunde.Es geht um Eifersucht, Neid und Scham. Der Roman ist um 1987, den Anfangsjahren der Krankheit Aids angelegt.
    June Elbus ist 13 Jahre alt, als ihr geliebter Patenonkel Finn daran stirbt. Jetzt erst lernt sie seinen Partner kennen, so etwas wie ein Vermächtnis Finns. Die beiden sollen sich gegenseitig trösten. Schon wieder Heimlichkeiten, aber June erfährt dadurch noch mehr über ihren Onkel.
    In der Familie gibt es einiges an Problemen und Verheimlichungen, das beginnt schon mit Junes Mutter, die Finns Schwester ist und Junes 16jährige Schwester Greta ist genauso betroffen. Die Autorin hat mich bei der Lektüre dieser Geschichte sehr gefesselt und ich konnte mich in alle Personen gut einfühlen. Es ist traurig, wie in der Familie jeder ziemlich einsam ist. Die Eltern bekommen wenig von den Ängsten ihrer Töchter mit. In einigen Dingen sollte sie aufmerksamer sein und in anderen toleranter.
    Ein geschickt konstruierter Roman, der den Leser in freundlicher und trauriger Stimmung zurück lässt. Ein wunderbarer Debütroman der Autorin Carol Rifka Brunt. Dieses Buch ist sogar mit dem schönen Cover und dem Titel „ Sag den Wölfen, ich bin zu hause“ für mich überzeugend.
    Ein besonders überzeugender Roman. Für mich ist er ein Highlight.
    Ich kann ihn nur weiterempfehlen und er bekommt von mir die volle Punktzahl.

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  • 2 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 13.05.2019

    Als eBook bewertet

    Leider nicht mein Fall - ich habe mich gelangweilt


    1986: June, die Ich-Erzählerin fährt jeden Sonntag mit ihrer Schwester und ihrer Mutter zu ihrem Onkel Finn. Er hat AIDS und hat nicht mehr viel Zeit. Vor seinem Tod möchte er aber unbedingt noch ein Gemälde seiner Nichten malen. Er nennt June „Krokodil“ und sie beschreibt immer wieder, dass ihr Onkel Finn der einzige Mensch sei, der sie wirklich und vollkommen versteht.

    Zu einer Zeit, als noch niemand wusste, wie AIDS übertragen wird und wo jeder Angst hatte einem erkrankten zu Nahe zu kommen, beschreibt June, wie auch sie Angst davor hatte Körperkontakt mit ihrem Onkel zu haben – ihre Schwester fand es lustig einen Mistelzweig über die beiden zu halten und zwingt so June vor sich selbst und durch ihren Gesichtsausdruck zuzugeben, dass auch sie Angst hat. Er küsst sie auf den Scheitel und sie fragt sich, ob man dadurch AIDS bekommen kann.

    Wenig später stirbt Finn und June muss lernen mit ihrer Trauer umzugehen. Gleichzeitig nimmt Finns langjähriger Freund Toby Kontakt mit ihr auf, den ihre Familie resolut ablehnt. Abgesehen davon muss June mit ihrer gemeinen Schwester Greta klar kommen, deren Lebensziel es zu sein scheint, dass es June schlecht geht.


    „Sag den Wölfen, ich bin Zuhause“ ist das vielgelobte Debüt einer jungen Autorin. Leider haben mich aber weder die Handlung selbst, noch die Charaktere fesseln können. Das Buch zog sich gefühlt ewig hin und ich musste zwischendrin wirklich aufpassen nicht abzudriften.
    Ich find es interessant, dass die Thematik AIDS und HIV in den späten 1980er Jahren aufgegriffen wird und wie die Angehörigen darauf reagierten, dass Finn erkrankte. Das war aber für mich das einzig Positive an diesem Buch. Ich fand es ehrlich gesagt sehr langweilig.

    Fazit: ich kann den Hype um dieses Buch leider nicht nachvollziehen. Ich habe es nicht geschafft mich den Charakteren warm zu werden. Das Buch hat sich für mich ewig hingezogen und ich habe mich leider die meiste Zeit gelangweilt.

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  • 2 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 05.02.2018

    Als Buch bewertet

    Die Kurzbeschreibung des Buchs hat mich neugierig gemacht. So habe ich die Geschichte um June sowie deren Verluste kennengelernt.
    Leider habe ich mich mit dem Lesen des Buchs sehr schwer getan. Ausführlich wird der lange Weg des Abschieds der Familie vom Aidskranken Onkel Finn beschrieben. Immer wieder erscheinen neue Rückblenden, die die innige Beziehung verdeutlichen sollen. Erst nach vielen, vielen Abschweifungen wurde mir klar, was der Autor mir eigentlich vermitteln wollte: aus Verlusten kann man Kraft schöpfen, kann den Verlust mit anderen teilen, damit er nicht so schwer wiegt. Voraussetzung dazu ist aber, aufeinander zuzugehen und miteinander zu reden.
    Die Geschichte ist wirklich rührend, hat aber in meinen Augen viel Potential verschenkt. Man muss sich auf das Buch einlassen, was mir leider nicht gelungen ist. Der Schreibstil war nicht mein Fall. Mir fehlte die Dramatik. Vielleicht war es auch das falsche Buch für mich.
    Ich kann daher auch nur 2 Lese-Sterne vergeben.

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  • 3 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 07.11.2018

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch spielt in der zweiten Hälfte der 80-er Jahre im Westchester County und in New York direkt. Im Norden des Westchester County wohnt die Familie Elbus, Vater und Mutter Elbus und ihre beiden pubertierenden Töchter Greta und June. Direkt in New York der Onkel Finn und sein Lebensgefährte Toby. Die Mutter und Finn sind Geschwister. Finn ist ein berühmter Maler und an AIDS erkrankt und möchte noch bevor es mit ihm zu Ende geht ein Portrait der beiden Mädchen malen, dies geschieht 1986. Man spürt deutlich im Umgang der Menschen miteinander, wie die Angst vor der Erkrankung AIDS den Kontakt zueinander beeinflusst/verändert. Am Anfang des Jahres 1987 stirbt Finn. Und nun wird aus der Sicht von der fünfzehnjährigen June beschrieben, was dieser Verlust für sie bedeutet, June hegte tiefe Gefühle für Finn, aber auch die Trauer der anderen Familienmitglieder wird beschrieben. Die Mutter erlebt ebenso einen tiefen Verlust, für sie ist es einfacher Toby verantwortlich zu machen, Finn wurde ihrer Meinung nach von Toby mit AIDS angesteckt und ist durch dessen Schuld gestorben. Aber auch alte Konflikte brodeln noch, auch die Mutter hatte früher gezeichnet, ist stark begabt, wollte ausbrechen, scheiterte schliesslich, auch durch die Schuld ihres Bruders. Toby tritt in den Kontakt zu June, erst wehrt sich June, schreckt davor zurück, aber es kommt dann doch zu einer Annäherung und auch hier treten viele unterdrückte Gefühle an die Oberfläche, besonders eine gewisse Eifersucht. Und auch die beiden Schwestern tragen noch viel Ungesagtes mit sich herum und nun müssen die fünfzehnjährige June und ihre siebzehnjährige Schwester Greta gewisse Kämpfe bestehen.

    An und für sich ist das alles schon eine interessante Gemengelage/sind das interessante Thematiken und man könnte daraus eine wunderbare Geschichte zaubern. Aber diesen Roman hier empfand ich als etwas lahm, ich wurde nicht richtig warm mit den Charakteren, der einzige Charakter, der so etwas wie Sympathien und Verständnis in mir auslöste, war Toby. Alle anderen empfand ich als recht blutleer und farblos, fast schon platt und teilweise auch etwas unglaubwürdig. Schade. Ein Sog hat sich beim Lesen nicht wirklich eingestellt, erst am Ende sieht man eine gewisse Entwicklung der Figuren und das Tempo erhöht sich etwas. Aber die Gestaltung des Finales ist dann auch wieder etwas platt, gerade hier hätte man die Entwicklungen in den Beziehungen alles Protagonisten aufdröseln können, aber es wurde nur auf die Entwicklung zweier Charaktere Wert gelegt. Schade. Die Sprache des Romans variiert in ihrer Intensität für meine Begriffe ebenso. Manchmal werden Sätze gebraucht, die zum Schmelzen schön sind und anderes klingt wieder recht banal und dröge. Ob das ein Stilmittel sein soll, durch das ein Gefühlsleben eines Menschen in der Adoleszenz dargestellt werden soll? Möglich. Aber auch das hat mich nicht überzeugt und hat mir auch nicht so sehr gefallen. Schade. Alles in allem ist das ein Roman, bei dem für meine Begriffe deutlich mehr hätte herausspringen können. Schade.

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