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  • 3 Sterne

    8 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 09.09.2017

    Als Buch bewertet

    Kurt Prinzhorn ist auf einem Autorentreffen in Innsbruck. Als er nach dem Treffen zurück in sein Hotelzimmer kommt, ist die Badewanne voller langer schwarzer Haare, die vorher noch nicht dort waren und definitiv auch nicht von ihm stammen können. Ausserdem ist sein Schlüsselbund verschwunden.
    Die Polizei zweifelt daran, dass es sich um eine Straftat handeln könnte; mutmasst Vergesslichkeit oder einen unsinnigen Zufall. Aber Kurt ist jetzt sensibilisiert und fühlt sich zunehmend verfolgt. Dieses Gefühl verflüchtigt sich nicht, während er erst nach Moskau und dann nach Madrid fährt, Freunde und Bekannte trifft. Erst ganz am Ende des Buches, in Berlin zurück, löst sich die Frage, was wahrscheinlich passiert ist, für den Leser und Kurz wirklich auf.
    Dem Autor ist diese Ausgangssituation wohl selber einmal passiert. Nur was Kurz daraus macht und die Auflösung sind vom Autor frei erfunden. Aber ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich enttäuscht. Ich habe den Sinn dieser Erzählung nicht wirklich verstanden. Der Titel des Buches hat mich ebenso in die Irre geführt – da ich dort so etwas wie eine Liebesgeschichte erwartet hatte – wie der Klappentext – der eine leichte Krimihandlung vermuten lässt.
    Ja, Gerhard Falkner, kann schreiben. Vor allem seine Dialoge sind hintersinnig und glaubwürdig. Kurt offenbart auch ein ums andere Mal seinen Sinn für Sarkasmus und Situationskomik, was mir sehr gut gefallen hat. Aber ich konnte keinen wirklichen Plot finden. Wir begleiten einen Autor durch sein Leben, dass durch seine Befürchtungen ein klitzekleines Stück aus der Bahn gerückt wird. Mehr war es aber eigentlich auch nicht. Mir war das etwas zu wenig.

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  • 2 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 12.07.2018

    Als Buch bewertet

    Langweilige Ego-Aufwertung

    Die Beschreibung des Romans klang für mich ganz reizvoll: Auf den ersten Blick unerklärliche Geschehnisse, final beendet mit dem Tod einer Frau. Da hab ich mir natürlich erhofft, dass der Protagonist auf spannende Weise versucht, hinter des Rätsels Lösung zu kommen und für alles logische Erklärungen zu finden.
    Leider verläuft sich der Autor auf der Suche nach der mysteriösen Stalkerin in seinem Roman schwerpunktmässig in Beschreibungen seiner letzten Reisen, wer da mit wem über was sprach oder mit wem schlief, welcher Alkohol konsumiert wurde und lauter andere, wirklich uninteressante Fakten, welche selbst für ein Tagebuch eindeutig zuviel des Guten gewesen wären. Durchzogen wird diese Auflistung uninteressanter Erlebnisse von Erinnerungen des Protagonisten, welche mich nun auch nicht grad vom Hocker rissen. Vielmehr hatte ich beim Lesen den Verdacht, da wolle jemand sein Ego aufpolieren durch die Hinweise, wieviel er doch wisse, welche Alkoholmengen er konsumiere und wie attraktiv er auf das andere Geschlecht wirke.
    In völligem Kontrast zu dieser doch recht langatmigen und für meinen Geschmack langweiligen Geschichte steht der ausdrucksstarke Schreibstil des Autors mit tiefgründigen Formulierungen, in denen mehr Information zu entdecken ist als es auf den ersten Blick scheint.
    Dieses Buch gehört für mich leider eindeutig in die Kategorie der Bücher, bei denen ich mich ärgere, soviel Geld und Zeit dafür investiert zu haben.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 13.09.2017

    Als Buch bewertet

    Ein Schriftstellertreffen führt den Autor Kurt Prinzhorn nach Innsbruck in ein kleines Hotel. Dort trägt sich eine seltsame Begebenheit zu: erst findet er in seinem Badezimmer schwarze Frauenhaare, die vorher sicher nicht da waren, dann verschwinden sein Schlüsselbund und seine Notizbücher. Die Tür wurde aber gemäss der Chipkartenauslese nur von ihm selbst bedient. Der Fall bleibt unerklärlich und fesselt auch die anderen Literaten ob der Kuriosität. Wenige Tage später muss Prinzhorn für eine Lesung nach Moskau reisen. Dort hat er ebenfalls seltsame Erlebnisse, die sich nicht nur durch die fremde Kultur erklären lassen. Langsam fühlt sich Prinzhorn verfolgt, zudem macht er sich Sorgen, was der Eindringling mit seinen Schlüsseln anstellen könnte. Wieder in Deutschland stellt er jedoch fest, dass in sein Haus offenbar nicht eingebrochen wurde. Seine dritte Reise innerhalb weniger Wochen führt ihn schliesslich nach Madrid, wo ihn abermals der Verdacht beschleicht, verfolgt zu werden. Seine Aufmerksam ist geschärft und tatsächlich soll er recht behalten. Er wird beschattet und die Person, die ihm nachstellt, sinnt auf Rache.

    Gerhard Falkners Roman „Romeo oder Julia“ hat es nach der Longlist nun auch auf die Shortlist des Deutschen Buchpreis 2017 geschafft, was ich einigermassen erstaunlich finde. Der Roman ist höchst unterhaltsam und mit seiner kriminalistischen Note eher untypisch als Kandidat für diese Ehrung. Umso erfreulicher, dass eine solche Erzählung in Betracht gezogen wird, der sicherlich auf beiden Ebenen – einmal als Unterhaltung mit einer gewissen Spannung – aber auch als literarisches Werk funktioniert.

    Die Figurenzeichnung – wie viel vom Autor selbst in seinem Protagonisten steckt, vermag ich nicht zu beurteilen, allerdings basiert die Ausgangsgeschichte auf den wahren Erlebnissen Falkners selbst – ist facettenreich und vielschichtig. Es ist ein besonderer Spass einen Autor in einem Roman zu erleben, da hier mit feiner (Selbst-?)Ironie die Schwächen und Eitelkeiten aufgedeckt werden:

    „Obwohl ich Kurt heisse, bin ich Schriftsteller. Allerdings bin ich weit davon entfernt, mir auf diese Tatsache etwas einzubilden.“ (pos. 143) lässt er seinen Protagonisten vorausschicken.

    Einerseits ist man ja doch ganz banal Mensch mit typisch menschlichen Bedürfnissen, aber andererseits ist die öffentliche Rolle und Selbstdarstellung von einem gewissen literarischen Habitus geprägt. Das Leben wird in Akten erlebt, seine Gespräche mit der Polizei sind geradezu absurd und der tragische Ausgang der Handlung kann natürlich nur einer der grossen Tragödien nachempfunden sein – der Titel lässt es uns schon ahnen. Ein Balkon, eine vereitelte Liebe, ein unschönes Ende. Dazwischen noch die messerscharfen Beobachtungen des Literaturbetriebs:

    „Hinter der gespielten Herzlichkeit verbargen sich Geltungssucht, Selbstüberschätzung und eiskalte Berechnung.“ (pos. 265)

    So begegnen sich die Konkurrenten, die sich dem äusseren Schein nach alle furchtbar gerne mögen.

    Die Handlung selbst bietet neben den offenkundigen Parallelen zu den grossen Werken der Literatur – neben Shakespeare werden die Nationalheiligen gleich mehrerer Länder bemüht, bisweilen so überzeichnet deutlich, dass es schon wieder als Stilmittel durchgeht. Den russischen Strassenköter Raskolnikow zu taufen, wo dieser dann doch ganz harmlos und nett ist – man sieht schmunzelnd darüber hinweg. Aber er bedient sich auch grosszügig des Films und der Malerei als Lieferant für zahlreiche Anspielungen, die er nebenbei ganz flüssig einbaut. Auch die eher plakativen Beobachtungen der russischen und spanischen Kultur und die grotesk anmutende Unheil ankündigende Nachricht, die in Walliserdeutsch verfasst wurde, lassen darauf schliessen, dass der Autor sich einen Spass mit seinem Leser erlaubt und vermutlich beim Schrieben ebensolchen hatte.

    Da Falkner von Haus aus Lyriker ist, sind Vergleiche als Stilmittel naheliegend. Bisweilen entwickeln dies jedoch ein bemerkenswertes Eigenleben:

    „Das Glück und das Unglück liegen manchmal so dicht beieinander wie Anus und Vagina. Tür an Tür.“ (pos. 2281).

    Man weiss nicht so recht, wie man dies auffassen soll, aber es fügt sich herrlich in den Text, der mit einer Leichtigkeit und einer omnipräsenten Ironie eine grosse Freude zu lesen ist.

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