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  • 3 Sterne

    Jürg K., 24.01.2023

    Als eBook bewertet

    Auf einem grossen Anwesen leben die Frauen zusammen, denen die Männer abhandengekommen sind. In dieser Geschichte wird von Schwestern, Müttern, Töchtern und Grossmüttern erzählt. Alle sind der Anziehungskraft weiblichen Verrats erliegen. Bis die Grossmutter stirbt, die die Fäden in der Hand hatte. Erzählt wird die Geschichte von Luise. Das Anwesen wird von der der matriarchalischen Grossmutter geführt. Männer leben keine auf diesem Anwesen. Wie man liest, hat jede der Frauen die da wohnt eine Vorgeschichte. Keine der Frauen hat die Möglichkeit, sin untereinander auszutauschen. Ihre Leben sind von Misstrauen, Gleichgültigkeit und ohne Gefühle geprägt. Wer sich nicht daran hält, wird verstossen. Die Geschichte liest sich spannend doch der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Für mich war das Lesen interessant, aber zurückgeblieben sind einige offene Fragen. Empfehlenswert.

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  • 3 Sterne

    brauneye29, 06.03.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Den Frauen einer Familie sind nach und nach die Männer abhanden gekommen. Was alles passiert ist, weiss eigentlich nur eine, doch die hat immer den Schein gewahrt. Leni will das aber nicht und wird still und heimlich verstossen. Nun ist es an ihrer Schwester allein gegen die Tradition anzukämpfen. Erst als die Grossmutter stirbt lassen sich die Geister der Vergangenheit nicht mehr verstecken
    Meine Meinung:
    Irgendwie hat mich das Buch nicht so richtig getaucht. Es war sicherlich gut geschrieben und die Charaktere waren auch interessant, aber die Geschichte hat mich nicht berührt und deshalb plätschert die Geschichte an mir vorbei. Ungewöhnlich war natürlich, dass es keine männliche Protagonisten gab. Da hätte man bei dem Titel nicht unbedingt mit gerechnet. Insgesamt war das Buch okay, aber nicht mein Buch.
    Fazit:
    Ganz nett

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  • 3 Sterne

    Karola D., 08.02.2023

    Als eBook bewertet

    Eine zerstörende Welt der Gefühle – hier etwas schwer zu packen.
    Das Schicksal der Männer bleibt verschleiert inmitten einer Frauenverwandtschaft, zusammengehalten durch die alles beherrschende, dominante Grossmutter, vornehme Herrin über ein Anwesen, bedacht auf die Verdrängung von Gefühlen und der Vergangenheit, und auf Einhaltung vornehmer Etikette. Mit ihrer Beerdigung endet zwischen den miteinander verwandten, eher schwachen Frauen das Zurückgestossen Sein, das in seiner Eigenart unwert zu sein – ein empfindliches Thema taktvoll sprachlich berührt. Auf zwei Zeitebenen erzählt Luise als Kind und als Erwachsene über ein einsames Gefühlsleben ohne gegenseitigen Beistand in angenehmem Schreibstil. Das Cover zeigt verwelkende sowie angeschlagene Gegenstände, inhaltlich und bildlich den ehemaligen heilen Glanz gut repräsentierend.

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  • 2 Sterne

    Nanni, 24.03.2023

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Luise wächst auf dem herrschaftlichen Anwesen ihrer Grossmutter auf. Ein Grundstück am Fluss, wo regelmässig die toten Körper von Frauen angespült werden, die ins Wasser gegangen sind. Als die Grossmutter stirbt und die Familie mit ihr ihre Matriarchin verliert, kommen nach und nach alte Geheimnisse an die Oberfläche.

    Meine Meinung:
    Es fällt mir schwer den Inhalt der Geschichte auf den Punkt zu bringen, da ich mir unschlüssig darüber bin, ob ich die Kernaussage erfasst habe, bzw. ob es überhaupt eine Kernaussage gibt. "Männer sterben bei uns nicht" handelt von einer Familie aus sonderbaren Frauen, in der alle Männer abwesend sind. Das Setting ist ebenso sonderbar, wie die Protagonistinnen. Der Juwelenschmuck der Grossmutter und das prunkvolle Anwesen spielen atmosphärisch eine übergeordnete Rolle. Das hat mir sehr gut gefallen. Andererseits wirken die Szenen, die erzählt werden, oft unwirklich, fast ein bisschen grotesk. Manchmal habe ich mich gefragt, ob hier gerade eine Metapher im Text steckt, die ich nicht erkenne. Viel (vielleicht zu viel) bleibt zwischen den Zeilen. Manches wird angedeutet, aber in letzter Konsequenz nicht zu Ende erzählt.
    Die Geschichte bringt definitiv eine gewisse Spannung mit sich. Man möchte wissen, was es mit den Frauenleichen auf sich hat und was mit Luises Schwester Leni passiert ist. Nicht alle Fragen, die sich im Laufe der Handlung auftun, wurden in meinen Augen zufriedenstellend beantwortet.
    Der Text vermittelt eine beklemmende Stimmung. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, dass da etwas unter der Oberfläche schwelt. Auf den Kern des Problems bin ich trotzdem nie gestossen.
    "Männer sterben bei uns nicht" ist ein Familienroman, also ein Roman über eine Familie, und über die Frauen einer Familie. Aber was diese Familie im Innersten bewegt, oder was die Grundproblematik in der Familie und im Leben der alles beherrschenden Grossmutter ist, das will mir nicht so recht klar werden.

    Fazit:
    Im Bezug auf die Atmosphäre und den Schreibstil habe ich "Männer sterben bei uns nicht" sehr gerne gelesen. Das Buch hat mich gut unterhalten und ich hatte durchweg Lust es zu lesen. Inhaltlich ist es mir am Ende aber zu wage und zu substanzlos geblieben. Das Cover ist in meinen Augen eines der schönsten in diesem Frühjahrsprogramm. Vielleicht sogar das allerschönste. Ganz viel Lob an den Verlag an dieser Stelle!

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  • 2 Sterne

    Igela, 27.02.2023

    Als Buch bewertet

    Luise wächst in einer Familie auf, die nur aus Frauen besteht. In einem Haus an einem See, in dem immer wieder mal Frauen ertrinken und zu Tode kommen.

    Die Männer, allen voran Luises Grossvater, wurden aus der Familie verbannt. Nun, viele Jahre später, nimmt Luise an Grossmutters Beerdigung teil und blickt zurück auf ihre Kindheit.



    Was für eine skurrile und oft wirre Geschichte.

    Die Autorin wechselt zwischen der Vergangenheit, als Luise in dem prachtvollen Haus am See aufwächst und der Gegenwart, als sie als junge Frau Grossmutters Beerdigung besucht. Diese Wechsel empfand ich als strukturiert, wird doch kapitelweise hin und her gewechselt. Die Handlung, sofern man von Handlung sprechen kann, empfand ich als weniger strukturiert. Es wird durcheinander und manchmal zusammenhanglos erzählt.

    Ich denke, dies ist dem Schreibstil geschuldet, den ich als seltsam einstufe. Einfach gehalten und mit kurzen, oft knappen und emotionslosen Sätzen erzählt Luise in Ich Perspektive. Oft habe ich nicht verstanden, was die Figur genau sagen will, denn sie neigt dazu, vieles durcheinander zu erzählen. Soweit habe ich verstanden, dass Männer in der Familie absolut keine Rolle spielen und so nimmt das ganze Buch über kein einziger Mann aktiv an der Handlung teil. Irgendwie sind im Laufe des Lebens Luises Vater und ihr Grossvater der Familie abhandengekommen.

    Der Tod spielt eine zentrale Rolle. Luise findet schon als 10-jährige eine Tote im See und ein Jahr später entdeckt sie eine zweite Leiche. Ein grosser Teil der Handlung spielt sich kurz vor oder während der Beerdigung der Grossmutter ab, auch da steht der Tod wieder im Zentrum.

    Ich habe mir nach dem Lesen des Klappentextes etwas anderes vorgestellt und war überrascht, wie die Geschichte sich entwickelt hat. Ganz schräg empfand ich den Schluss, der mich fassungslos zurückgelassen hat. Wie kann man als Autorin nach einer so seltsamen Geschichte nicht noch einen Plot Twist einbauen, sondern in der knochentrockenen Art, wie schon das ganze Buch über, diese Geschichte beenden? Was der Titel mit der Geschichte zu tun hat, habe ich leider nicht verstanden ...

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  • 2 Sterne

    Christiane F., 20.02.2023

    Als Buch bewertet

    MÄNNER STERBEN BEI UNS NICHT
    Annika Reichs

    Nein, Männer sterben auf Grossmutters Anwesen nicht, alleine schon aus dem Grund, weil es dort keine Männer gibt.
    Drei Generationen von Frauen wohnen hier. Grossmutter im Haupthaus und in den vier Häusern, die die Flanken säumen, wohnen die Tochter, die Schwiegertochter mit ihrer Mutter und die Enkelinnen.

    Wer nun denkt, dass die Damen des Anwesens eine heitere und illustre Gesellschaft bilden, den muss ich hier gleich zu Beginn enttäuschen - wer nicht in Grossmutters patriarchischen Führungsstil passt, wird auf Nimmerwiedersehen verbannt.
    Grossmutter favorisiert Luise, die Tochter ihres Sohnes, den Hallodri, der auch bereits das Gut verlassen musste. Luise ist ihr Augenstern und mit dieser Vorliebe hält Grossmutter nicht hinter dem Berg. Neid und Missgunst bestimmen das Leben auf dem Anwesen.

    Nun ist Grossmutter tot. Luise erbt alles, alle anderen Familienmitglieder gehen leer aus.

    Annika Reichs schreibt ihren Roman, anachronistisch, auf zwei Zeitebenen, die man am simpelsten mit 'vor und nach dem Tod der Grossmutter‘ beschreiben kann. Immer wieder gibt es Rückblicke zu der Zeit, als Grossmutter noch ihr strenges Regiment führte und ihre Cocktail-Partys gab.

    Die ersten 100 Seiten konnten mich überzeugen, aber dann hörte es schlagartig auf. Die Handlung entwickelte sich einfach nicht weiter. Neid und Missgunst wurden regelmässig wieder und wieder durchgekaut - immerhin in einer schönen bildlichen Sprache. Aber zu viele Fragen blieben unbeantwortet: Woher kam ihr Vermögen und warum mussten die Männer gehen?

    Am Ende bleibt nur, wie auf dem wundervoll gestaltetem Cover zu sehen, angeschlagenes Porzellan und vertrocknete Dinge, die einst bessere Zeiten gesehen haben.

    Schade, 2½ /5

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  • 2 Sterne

    Stefanie M., 25.03.2023

    Als Buch bewertet

    In "Männer sterben bei uns nicht" geht es um Luise, die bei der Beerdigung ihrer Grossmutter die anderen Frauen ihrer Familie wieder trifft. In Rückblenden erzählt sie von den Begebenheiten, an die sie sich erinnert. Immer wieder wird deutlich gemacht, welch grosse Macht die Grossmutter innehatte, selbst am Tag ihrer Beisetzung. Keine der Frauen konnte sich davon losmachen, vor allem nicht Luise, die als Erbin bestimmt wurde und das Anwesen und all die Macht übernehmen soll.

    Ich muss leider sagen: Ich verstehe die Grundaussage des Buches nicht und habe mich mehr als einmal gefragt, ob ich irgendetwas überlesen habe. Luise empfinde ich als plumpe Person die "blind" ausführt, was die Grossmutter verlangt. Auch der Schreibstil hat mir nicht gepasst. Die Zeitsprünge werden nicht gekennzeichnet.
    Die Handlung ist trist. Es werden war einige spannende Passagen angerissen, aber nie aufgeklärt. Immer wieder geht es um das Thema "Erbe antreten" und ich habe mich immer nur gefragt: "Na und jetzt?!". Es geht schliesslich nur um ein grosses Anwesen, mehr nicht. Was das ganze mit fehlenden Männern zu tun hat, weiss ich auch nicht. Vielleicht hat die Autorin versucht, auf eine mir unverständliche Art das Patriarchat auf die Schippe zu nehmen. Das kommt aber auch nicht klar rüber, sondern ist eher ein Versuch meinerseits, dem Buch doch noch etwas Sinnvolles abzugewinnen.

    Ohne das Rezensionsexemplar hätte ich wohl abgebrochen, trotz des sehr schön gestaltetem Covers.

    Ich kann es leider nicht empfehlen.

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  • 2 Sterne

    Heike, 26.03.2023

    Als Buch bewertet

    Showdown bei Omas Beerdigung
    Das Buch ist interessant geschrieben und hat mich insofern fasziniert, dass man sich erst nach und nach erschliessen musste, in welcher Epoche und wo die Handlung spielt. Es werden kapitelweise Rückblicke und aktuelle Szenen der Beerdigung der Grossmutter abgewechselt.
    Inhaltlich lässt mich das Buch ratlos zurück, es geht um offensichtlich um die schwierigen Beziehungen der Frauen aus drei Generationen einer Familie, die gemeinsam unter der Regentschaft der Grossmutter ein Anwesen bewohnen und Männer gänzlich ausschliessen.
    Leider wirkt das Buch in mir nicht nach, es hat mir nichts mitgeteilt, und die Lektüre war zeitweise zäh und es fehlte mir dieses "ich will wissen, wie es weitergeht". Aber ich gestehte das dem Buch zu, es gibt sicherlich viele Leser, die es begeistert. Der Umschlag ist in jedem Fall interessant gestaltet und bietet nach tiefergehender Betrachtung viele Hinweise auf die im Buch beschriebenen psychologischen "Baustellen".

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 20.02.2023

    Als eBook bewertet

    !ein Lesehighlight 2022!



    Klappentext:

    „In einem prachtvollen Anwesen am See leben sie zusammen, die Frauen einer Familie, denen die Männer nach und nach abhandengekommen sind. Wie zahlreich die dunklen Flecken ihrer Geschichte sind, weiss nur eine von ihnen, die enigmatische Grossmutter, die immer den Schein zu wahren wusste. Als Leni sich weigert, genau das zu tun, wird sie still und heimlich verstossen. Zurück bleibt ihre Schwester, die nun allein gegen eine verhängnisvolle Tradition ankämpfen muss.“



    Autorin Annika Reich hat mich mit ihrem Roman „Männer sterben bei uns nicht“ wahrlich bestens unterhalten. Der Titel allein ist mächtig. Warum sterben denn hier keine Männer? Weil es sie erst gar nicht gibt! Sie wurden regelrecht aus der Familie verbannt…

    Einerseits ist Reichs Sprache und ihr Ausdruck äusserst angenehm zu lesen und es fällt leicht ihr somit bis zum Schluss zu folgen und auch der rote Faden ist schnell erkennbar: Männer sind in der Familie mehr als ein Dorn im Auge. Aber warum ist das so? Zorn kommt nie von ungefähr! Was war geschehen das es soweit kommen musste? Autorin Annika Reich stellt uns in ihrer Geschichte sehr gekonnt die Hauptprotagonistinnen, die Damen, vor. Grossmutter (die im gesamten Buch namenlos bleibt - besser ging es wirklich nicht - das war von der Autorin bravourös gezeichnet!) ist die Patriarchin und wacht über allem und die Betonungen liegt dabei genau auf dem letzten Wort. Egal ob Töchter oder Enkelinnen die wir hier kennen lernen, der Schatten der Patriarchin schwebt überall mit. Sie wahrt ihren aruf, ihren Schein, und schützt sich somit wie mit einer Ritterrüstung. Schlussendlich gibt es für ihre Töchter, Ingrid und Marianna, und eben den Enkelinnen, Olga, Luuise und Leni, aber nur zwei Möglichkeiten dem Folge zu leisten: entweder man hält der eigenen Mutter/ Grossmutter die Treue bezüglich der Männer u.a. oder aber man wehrt sich dagegen und bringt eben die Grossmutter damit auf. Da aber weder Marianna oder Ingrid und auch die Enkelinnen nicht aus Luft und Liebe entstanden sind, ist ja selbstredend schnell klar, Männer gab es wohl in deren Leben aber sie kamen und gingen auch wieder und somit war es bislang nie notwendig einen davon zu Grabe zu tragen. Einerseits schwebt hier ein gewisser schwarzer Humor mit, andererseits klingt es alles unheimlich verbittert und klagevoll und als Leser wird man neugierig und liest eben lustvoll weiter und weiter um genau diese Fragen für sich zu klären. Als die Grossmutter stirbt, fällt viel auseinander aber fällt es denn wirklich? Wie geht es weiter als sie nun nicht mehr das wachende Auge über der Damenwelt ist? Wie reagieren die Frauen selbst darauf? Und warum ist das alles so gekommen wie es gekommen ist? Viele Fragen kommen auf und viele Antworten werden gekonnt gegeben und dennoch hat man auch als Leser genügend Freiraum für eigene Gedanken. Grossmutters verbittertes Leben hat sich aber nicht nur auf die Männer hin beschränkt. Sie war biestig und toxisch. Wenn sie nicht ihr Gift verspritzen konnte, war sie wohl nicht glücklich, aber nochmal: man kommt nicht als giftiges Kind auf die Welt! Alles hat seinen Ursprung und diesen erlesen wir hier äusserst stimmig in dieser Geschichte. Das „Erbe“ der Grossmutter ist ebenfalls so eine Sache und schlussendlich liegt es an den Frauen allein damit umzugehen oder es gar fortzuführen. Ja, der Roman hat eine gewisse trübe, manchmal gar morbide Stimmung aber genau das machte die Geschichte auch aus! Es war trübe aber dennoch äusserst klug kombiniert mit positiven Anekdoten, mit gewissem Witz und der nötigen Prise Verständnis vielleicht die man aufbringen musste um Grossmutters Art ein wenig zu verstehen und eben auch das Handeln der Kinder.

    Fazit: grossartige Unterhaltung und für mich definitiv ein Lesehighlight 2023! 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 28.02.2023

    Als Buch bewertet

    Die Frauen einer Familie leben zusammen auf einem grossen Anwesen mit fünf Häusern am See – ohne Männer. Nur die Grossmutter weiss um die dunklen Flecken ihrer Geschichte. Als sie stirbt, kommen die „Geister der Vergangenheit“ ans Licht.

    Annika Reich, Jahrgang 1973, ist Schriftstellerin und Künstlerische Leiterin des Aktionsbündnisses WIR MACHEN DAS und WEITER SCHREIBEN, des preisgekrönten Portals für AutorInnen aus Kriegs- und Krisengebieten. Sie hat Romane und Kinderbücher veröffentlicht und wohnt in Berlin.

    In einem bildhaften und poetischen Schreibstil führt uns die Ich-Erzählerin Luise durch ihre Biografie. Anlässlich der Beerdigung ihrer Grossmutter, deren Lieblings-Enkelin sie war, erinnert sie sich, scheinbar zusammenhanglos, an Begebenheiten aus Kindheit und Jugend. Diese hat sie mit Frauen verbracht. Die Männer „kamen und gingen“ (Seite 7), sie kommen nur am Rande vor, mit Ausnahme des Grossvaters, der häufiger erwähnt wird. Die Grossmutter herrscht über Tochter Marianna, Schwiegertochter Ingrid, deren Mutter Vera und ihren Enkelinnen Olga, Leni und Luise. Wichtig ist ihr vor allem, den Schein zu wahren. Wer versucht, sich der Grossmutter zu entziehen, wird verstossen. So ergeht es Luises Schwester Leni, zu der sie eine enge Bindung hatte.
    Bei der etwas befremdlich anmutenden Beerdigung, dem anschliessenden Leichenschmaus und der Fahrt zurück auf das Anwesen erkennt Luise, dass sie ihr Leben leben kann, auch wenn sie das Erbe der Familie in sich trägt.
    Die Autorin erzählt konsequent aus Luises Sicht, was impliziert, dass vieles nicht erwähnt wird und zwischen den Zeilen zu lesen ist. Das passt in meinen Augen sehr gut zu dieser Familiengeschichte, in der vor allem die Grossmutter viele Geheimnisse hat, einiges lässt sich erahnen, anderes bleibt ungeklärt.

    Das auf den ersten Blick wunderschöne Cover zeigt bei näherem Hinsehen die Vergänglichkeit. Der Blumenstrauss welkt, die Quitten beginnen zu schrumpeln, die Schale ist angeschlagen und der Fisch, der sich mutig aus dem Wasser katapultiert hat, wird es nicht überleben. Es passt hervorragend zum Inhalt.

    Fazit: ein brillanter Roman über Machtmechanismen, über Familie, über Frauen, der nachhallt

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alina, 15.02.2023

    Als Buch bewertet

    Einzigartiges Familienporträt
    Ein grosses Anwesen am See, ohne Männer aber dafür mit umso mehr Geheimnissen, steht im Zentrum dieses Romanes - oder viel mehr die Frauen, die in ihm leben oder gelebt haben. Als die Grossmutter stirbt, „Patriarchin“ dieser Familie, scheint ein Kartenhaus an Geheimnissen einzubrechen.

    „Männer sterben bei uns nicht“ wird auf verschiedenen zeitlichen Ebenen und aus Sicht der Enkelin und angehenden Erbin des Familienvermögens samt Anwesen, Luise, erzählt.
    So erfahren wir in Rückblenden von Luise Kindheit, von Lenis Verschwinden und von den toten Frauen im See. Zum anderen bringt der Tod der Grossmutter in der Gegenwart lang behütete Geheimnisse hervor und so ergibt sich uns durch Luises Augen ein Puzzle aus Geheimnissen, Missgunst und Sehnsucht nach echter Nähe, Versöhnung und Verbundenheit.

    Annika Reich hat es geschafft eine mysteriöse, dunkle und dennoch höchst faszinierende Stimmung zu erschaffen und die subtile Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten. So bin ich, trotz durchaus herausfordernde Erzählweise, innerhalb kürzester Zeit nur so durch die Seiten geflogen.
    „Männer sterben bei uns nicht“ zeichnet sich auch durch seine faszinierenden Figuren voller Ambivalenzen und den tollen Schreibstil aus. In den schwierigen und komplexen Beziehungen und Geheimnisse dieser Frauen spiegeln sich Neid und Manipulation, Verrat und Leid, aber es finden sich auch kleine Hoffnungsschimmer der Solidarität und des Mitgefühls. Und über allem liegt, im Schweigen vergraben, die Zeit des Krieges und die Fragen nach der Rolle der Familie in dieser Zeit.

    In diesem Roman bleibt zwischen Gesagtem und Ungesagtem vieles unklar und im Dunkeln verborgen und regt dadurch zum Nachdenken an. Ich kann verstehen, dass der Erzählstil nicht jedem oder jeder zusagt, aber mich hat „Männer sterben bei uns nicht“ sehr berührt und fasziniert und ich kann diesen einzigartigen Roman nur empfehlen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cornelia F., 19.05.2023

    Als eBook bewertet

    Männer sterben bei uns nicht ist die Geschichte von Frauen, deren Männer irgendwie abhanden gekommen sind. Es klingt nach einem gemütlichen Zusammenleben auf einem grosszügigen Anwesen direkt am See. Fünf Häuser gibt es auf diesem Anwesen. Alle diese Häuser gehören Luises Grossmutter. In einem davon lebt Luise mit ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester Leni. Die Hoffnung, das Anwesen einmal weiter zu führen, liegt auf der jungen Luise. Luise, die immer bemüht ist, zu sein, wie es am besten in Grossmutters Bild passt. - Alles andere wird einfach ausgeblendet. Gilt als nicht existent.





    Und genau so verschwindet eines Tages Luises ältere Schwester Leni. Leni, die ihrer kleinen Schwester Halt gibt. Leni, die alle Sorgen und Nöte versteht und immer für Luise da ist. Leni, die plötzlich nicht mehr da ist. Weil es Luise gibt. Luise, die scheinbar genau die Richtige ist.



    "Ich war das Lieblingskind, aber eben nur in einer ganz bestimmten Version, nur wenn ich genau den Platz einnahm, den Grossmutter für mich vorgesehen hatte." - Seite 196



    Männer sterben bei uns nicht zeigt mir bereits auf den ersten Seiten, dass die Wohnlage noch so idyllisch sein kann, wenn das Zwischenmenschliche fehlt. Wenn eine familiäre Verbundenheit keine Verbundenheit garantiert. Wenn Mitgefühl aufgrund eigener Interessen gar durch Animositäten ersetzt wird. Was bleibt, ist ein verkrustetes Herz bis über den Tod hinaus.

    Annika Reich erzählt die Geschichte in einem nüchternen Tonfall. Gleichzeitig lässt sie keinen Zweifel daran, dass ihre Charaktere unter der Familiengeschichte leiden. Durch diese Erzählweise fehlt mir die emotionale Nähe zu den Charakteren. Damit ist es mir möglich, die Frauen aus der Ferne zu betrachten. Diese Frauen, deren Männer irgendwie abhanden gekommen sind und die sich selbst so wenig emotionale Nähe geben können.



    "Eure Grossmutter wollte es nie wahrhaben, aber auch wir gehören dazu, wir zerrupften Rosen." "Ich gehörte nie dazu, zerrupft oder unzerrupft", sagte Olga. "Ich durfte nicht einmal ihre Stifte benutzen. Weisst du das noch, Luise? Sie räumte sie weg, wenn ich kam, sie machte die Schränke zu." - Seite 183



    Männer sterben bei uns nicht ist für mich ein ruhiges, zum Nachdenken anregendes Leseerlebnis.



    Fazit
    Männer sterben bei uns nicht ist für alle, die sich nicht scheuen, verbildlicht an Luises Seite das durch die Grossmutter gelebte Patriachat zu erleben.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 20.02.2023

    Als Buch bewertet

    Fesselnde Familiengeschichte

    Inhalt:
    Unter der Herrschaft der Grossmutter lebt Luise mit ihrer Mutter, ihrer Schwester Leni, ihrer anderen Grossmutter Vera, ihrer Tante Marianna, ihrer Cousine Olga sowie der Haushälterin Justyna auf einem Anwesen am See. Die Männer der Familie, sofern sie mal vorhanden waren, sind den Frauen abhanden gekommen, worüber niemand besonders traurig zu sein scheint. Doch auch das Zusammenleben der Frauen und Mädchen ist nicht eitel Sonnenschein. Nach dem Tod der Grossmutter gibt es einiges aufzuarbeiten …

    Meine Meinung:
    Mit ihrem wunderschönen Schreibstil zaubert Annika Reich eine ganz besondere Atmosphäre. Er ist leicht zu lesen, aber bildgewaltig und intensiv. Trotz eher karger Beschreibungen erwachte die Szenerie vor meinem inneren Auge zum Leben. Es fiel mir leicht, mir die Personen sowie das herrschaftliche Anwesen vorzustellen. Die Interaktionen der verschiedenen Charaktere konnte ich gut nachvollziehen.

    Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Luise, beneideter Augenstern und Haupterbin der Grossmutter. Die Autorin springt dabei zwischen verschiedenen Zeiten hin und her. Mal ist Luise noch ein Kind, dann treffen wir sie zwanzig Jahre später bei der Beerdigung der Grossmutter. So ergibt sich nach und nach ein ziemlich umfassendes Bild der Familie, wobei allerdings auch vieles zwischen den Zeilen zu lesen ist.

    Am Ende hätte ich mir gewünscht, Annika Reich hätte ihre Geschichte noch weiter erzählt. Einiges bleibt leider noch in der Schwebe, bietet dadurch aber natürlich auch Raum, die Handlung selbst zu vertiefen.

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  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie V., 12.02.2023

    Als Buch bewertet

    "Männer sterben bei uns nicht" erzählt von sieben Frauen einer Familie, die in einem herrschaftlichen Anwesen mit Seeblick wohnen. Das Anwesen ist wahrlich riesig, ringsum eingezäunt und von einer irgendwie mysteriösen Aura umgeben. Insgesamt fünf Häuser stehen hier, die von den Frauen dreier Generationen bewohnt werden. Die Matriarchin des Anwesens ist die Grossmutter, und wer sich ihrer Gunst nicht würdig erweist, wird entweder verbannt oder muss in Abgeschiedenheit sein mehr oder minder trostloses, einsames Dasein fristen.
    Ein Haus auf dem Grundstück steht jedoch seit Jahrzehnten leer: in ihm sind die Erinnerungen an die nach und nach verlorengegangenen und totgeschwiegenen Männer der Familie gelagert - ein stilles Angedenken an das Nichtvorhandensein männlicher Familienangehöriger. Und überhaupt, Männer sterben hier grundsätzlich nicht - denn schliesslich bleiben sie nie lange genug. Doch nicht nur die ehemaligen männlichen Familienangehörigen sind absolutes Tabuthema; auch allgemein wird in der Familie nicht wirklich über Empfindungen geredet - sie alle hier fremdeln miteinander.
    Als Luise, die Enkelin, schliesslich das pompöse Anwesen ihrer Grossmutter erbt, treffen alle Frauen auf der Beerdigung der Matriarchin erstmals wieder bewusst aufeinander; nach vielen Jahren des Nebeneinanderwohnens und im Bestehen unterschiedlichster Diskrepanzen, die das Resultat jahrelang fehlender Kommunikation sind.

    Dieses Zusammentreffen ist der Fixpunkt im Roman, der immer wieder durch Rückblenden in verschiedene Stationen Luises Leben unterbrochen wird. Sie ist die Protagonistin, und obwohl man von ihr noch am meisten erfährt, ist es leider doch recht wenig und nicht genug, um eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Luise ist eine Frau, die im kindlichen Alter bereits zwei tote Frauen im See gefunden hat - welche wohl auch metaphorisch für die geheimnisvolle Verschwiegenheit innerhalb der Familie stehen. Und doch sind alle Charaktere nur karikaturenhaft skizziert, das Grundwesen der Frauen bleibt schwammig, genauso wie ihre Bedürfnisse und Geschichten.
    Ich mochte das Buch anfangs eigentlich ganz gern, der Schreibstil war angenehm und leicht, es war immer wieder rätselhaft und alles insgesamt eher nebulös. Aber am Schluss war ich doch enttäuscht, da ich das Gefühl hatte, irgendwie nichts richtig verstanden zu haben. Es war im allgemeinen eine kurzweilige Erzählung einer Familie - von einer richtigen Geschichte möchte ich irgendwie nicht so ganz sprechen, da ich keine so ganz ausgefeilte Handlung entdecken konnte. Dafür gibt es leider zu viele lose Fäden, die nicht schlüssig zusammenlaufen. So gehe ich leider mit einer ziemlich vagen und unbefriedigenden Vorstellung aus dem Buch, von dem ich nur einen kleinen Überblick davon erhaschen konnte, worum es überhaupt ging.

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  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 11.04.2023

    Als eBook bewertet

    Luise wächst in einem prachtvollen Anwesen am See auf, die Familie besteht aus Frauen, denen die Männer nach und nach abhandengekommen sind. Am See des Anwesens kommen immer wieder Frauen zu Tode und die Leichen werden am Ufer gefunden. Jahre später nimmt Leni nun an der Beerdigunng ihrer Grossmutter teil und wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert...

    Titel, Klappentext und der kurze aber geheimnisvolle Prolog, haben mich sehr neugierig auf diese Geschichte gemacht und deshalb wollte ich auch unbedingt wissen was darin vorkommt. Abwechselnd wurde die Geschichte in der Gegenwart geschrieben, nämlich wie es Leni auf der Beerdigung ihrer Grossmutter ergeht, und dann hatte man immer Rückblenden in die Vergangenheit. Normalerweise komme ich mit solchen kapitelweise wechselnden Zeitsprüngen auch sehr gut zurecht, bei diesem Buch war dies leider nicht so. Der Schreibstil hatte zwar keine schwierigen Worte aber dennoch hat mich der Erzählstil und die Handlung verwirrt. Es wurde für mein Empfinden alles sehr durcheinander erzählt und ich hatte oft keinen "roten Faden" in der Geschichte.

    Ich kann auf jeden Fall sagen, dass dieses Buch mal etwas ganz anderes ist, aber leider war die Geschichte nichts für mich. Die Personen darin blieben mir zu blass, ich wusste leider oft nicht war mir die Geschichte und die Autorin sagen wollen und ein richtiger Lesefluss hat sich daher für mich nicht ergeben.

    Fazit: Leider war dies nicht meine Geschichte, ich fand die Handlung und die Schreibweise oft sehr verwirrend und durcheinander. Wer aber mal eine ganz andere und sehr besondere Geschichte lesen möchte, fernab vom Mainstream, der sollte sich dieses Buch näher ansehen.

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  • 2 Sterne

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    Lesemone, 20.02.2023

    Als eBook bewertet

    Luise lebt auf einem herrschaftlichen Anwesen, zusammen mit ihren nahen Verwandten, alles nur Frauen. Männer kommen in dem Roman nicht vor. Ausgangspunkt der Erzählung ist immer wieder die Beerdigung der Grossmutter. An diesem Tag kommen viele verborgene Gefühle zutage. Von dort schweift Luise in die Vergangenheit und erzählt aus ihrer Kindheit. Die Grossmutter hat die Fäden in der Hand und nun bricht mit ihrem Tod das Kartenhaus zusammen. Zu Beginn fand ich die Geschichte noch fesselnd, doch von Seite zu Seite verlor ich immer mehr den Faden. Vieles bleibt ungesagt. Man spürt den Neid der Verwandten auf Luise, da sie immer schon die Lieblingsenkelin war und nun auch alles erben soll. Die Protagonistin kam mir aber ständig so vor, wie wenn sie ein Kind geblieben wäre und von nichts eine Ahnung hatte. Mich hat der Roman leider überhaupt nicht gefesselt, das war mir alles zu tiefenpsychologisch und unrealistisch.

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  • 3 Sterne

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    Regina K., 19.02.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Anwesen an einem See gelegen, prachtvoll, aber auch verhängnisvoll für die dort lebenden Frauen. Es gibt keinen Zusammenhalt, sondern alle sind der "Gnade" der Grossmutter ausgesetzt. Es herrscht Verurteilung und Ausgrenzung, und anscheinend gibt es kein Entrinnen. Wer aufbegehrt, der wird aussortiert, schliesslich heisst es den Schein zu wahren.

    Erzählt wird die Geschichte durch die Augen von Luise, jüngstes Mitglied der Frauengemeinschaft. Sie wird durch die Grossmutter bevorzugt, solange sie sich nach deren Vorstellungen verhält. Soll die Erbin des Anwesens werden. Luise leidet sehr unter der Trennung ihrer älteren Schwester Leni, die sich gegen das Patriarchat auflehnte. Ohne sich zu verabschieden, wurden sie getrennt. Erst bei der Beerdigung der Grossmutter kommt es zu einem Wiedersehen und Aufarbeitung der Familiengeschichte.

    Die Handlung wechselt zwischen Kindheitserinnerungen und der jeweiligen Situation. Warum die Männer das Anwesen und ihre Frauen verliessen, kommt nicht zur Sprache, was ich etwas vermisste. Geschrieben ist das Buch in eine sehr angenehme Sprache. Annika Reich kann sehr detailliert Stimmungen und Personen ein Gesicht verleihen. Aber dennoch konnte sie mir die Frauen nicht näher bringen. Vielleicht auch bewusst, da es zwischen den Frauen auch keine Nähe gab, der Leser keine Sympathie aufbauen sollte.

    Annika Reich konnte mich mit ihrem Buch "Durch den Wind" einst sehr begeistern, daher war ich sehr gespannt auf diese Neuerscheinung. Meine Erwartungen erfüllten sich hier leider nicht, aber dennoch wird es sicher seine Leser finden.

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    Leselampe, 16.02.2023

    Als Buch bewertet

    Zerstörtes Urvertrauen

    Das Stillleben des Covers mit dem Verfall und der Vergänglichkeit des einstmals Schönen hatte mich sehr angesprochen, ebenso die verheissungsvolle Leseprobe: Wirklich eingelöst wurde meine Erwartung nicht, dazu muss ich zu sehr im Spekulativen bleiben.

    Erzählt wird aus Sicht der etwa dreissigjährigen Luise, die bei der Beerdigung ihrer alles dominierenden Grossmutter die übrigen Familienmitglieder wiedertrifft, ausnahmslos Frauen. Von hier ausgehend nutzt die Autorin verschiedene Rückblenden in die Kindheit und jüngere Vergangenheit der Protagonistin.

    Dreh- und Angelpunkt des Geschehens ist ein grosszügiges Anwesen am See. Dort wächst Luise auf, unter Frauen der Familie und einer Angestellten. Männer existieren nur ausserhalb dieses geschlossenen Mikrokosmos, bleiben vage wie die gesamte Aussenwelt. Alles ausserhalb wird gering geschätzt, wie die beiden toten Frauen, die Luise als Kind im Wasser findet; sie gehören nicht dazu, taugen nichts, haben nichts erreicht, sind nichts wert. Ebenso wie Luises Schwester Leni, die vom vorgegebenen Weg abweicht und deshalb aufs Internat geschickt wird.

    Luise hingegen fügt sich in diese von der Grossmutter beherrschte kleine Welt, will ihr alles recht machen und sich damit würdig für deren Nachfolge erweisen. Luise erscheint nicht gefestigt als Persönlichkeit, sie kennt ihre Bedürfnisse nicht, weiss nicht, was sie sich wünscht, misstraut ständig ihren Erinnerungen und kann kein Vertrauen zu sich selbst aufbauen. Immer wieder zieht sie alles in Zweifel, was kurz zuvor noch sicher erschien.

    Luise leidet unter ihrem zerstörten Urvertrauen. Ob sie aus dem dichten Spinnennetz des familiären Erbes herausfindet, bleibt für mich - trotz ihres in die Zukunft weisenden "Schlussworts" - ungewiss.

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