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  • 5 Sterne

    FrancieNolan, 12.02.2021

    Als Buch bewertet

    In diesem Roman geht es um die durch die „Dreigroschenoper“ bekannt gewordene Lotte Lenya und ihren Ehemann, Kurt Weill. Eva Neiss hat hier ein Gesamtkonzept umgesetzt, das ganz wunderbar zu der „Stimme von Kurt Weill“ und und ihrer Umgebung, vor allem im Berlin der Zwanzigerjahre, passt.
    Sie teilt den Roman wie auf einer Bühne in Akte & Szenen ein und bringt uns so theaterhaft das einzigartige Leben von Karoline Blamauer alias Lotte Lenya näher. Der Schreibstil ist klar, eher sachlich und gut lesbar, dabei flüssig und anschaulich, sie schreibt in einem gelungenen Präsenz, was das Konzept unterstreicht und einem mitunter den Eindruck vermittelt den Protagonisten über die Schulter zu schauen. (Unterstrichen wird ihr Konzept übrigens auch mit einer sehr hübschen Innengestaltung des Buches.)

    Da das Leben Lotte Lenyas ein eher schwieriges, wechselhaftes war, ist es gar nicht so einfach, das bildhaft nachzuvollziehen, aber der Autorin gelingt es in einem interessanten Mix aus Dialogen und Nacherzählung, der - trotz anrührender Szenen wie der Bootsfahrt von Lotte L. u. Kurt Weill, oder der äusserst aufregend geschilderten Uraufführung der Brecht’schen Oper - niemals kitschig oder langweilig wird. Sie hat gut recherchiert und bietet so auch eine Reihe an Zusatzinformationen und Nebenfiguren, die dem trockenen Stoff Leben einhauchen und zum Weiterlesen-u.recherchieren animieren, angefangen von den Hitler-Bildchen in den Zigarettenschachteln bis zur Erklärung der Absichten von Weill und Brecht in ihrer Kunst.

    Das Buch konzentriert sich dabei auf die Zeit von Lottes Kindheit in Wien bis zu ihrer Berliner Zeit und endet mit der Flucht in die USA, also auf die prägensten Jahre. Die Geschichte ist dabei nicht einfach chronologisch erzählt, sondern arbeitet mit einem Rahmen von Prolog & Epilog sowie gelegentlichen kleineren Rückblenden, die den Lesefluss aber nicht stören.

    Als einzigen kleinen Kritikpunkt gab es für mich die Stelle, als sich die Ehekrise von L & K zuspitzt, und hier mehr Gedanken als Dialoge zum Verständnis angeboten werden. Das fand ich ein wenig statisch, wobei ich aber betonen muss, dass ich dennoch spätestens das letzte Drittel mit angezogenem Atem gelesen habe, und insgesamt mein wirklich grosses Lesevergnügen dadurch nicht geschmälert wurde.

    Fazit: Dieses Buch hat mir viel Spass gemacht und meine Neugier auf vergessene Künstler der zwanziger Jahre gestärkt. Die Autorin hat sich Lotte Lenya respektvoll angenähert und ihre Version von deren besonderer Persönlichkeit lesenswert dargelegt. Sie schafft es, wichtige Aspekte einer schwierigen Zeit dem Vergessen zu entreissen und unterhaltsam zu vermitteln.

    Im Bereich des historischen Buchs und der Romanbiographien ist diese Autorin mit ihrem Debüt eine empfehlenswerte Neuentdeckung, von der ich gerne noch mehr lesen möchte.

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  • 5 Sterne

    Luise_Dez, 09.02.2021

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Eva Neiss hat in ihrem neuen Roman „Lotte Lenya und das Lied des Lebens“ eine berührende und fesselnde Biografie über die Frau, die Kurt Weill und Bertolt Brecht ihre Stimme schenkte, geschrieben.

    Bisher kannte ich recht wenig von Lotte Lenya und mit dieser Biografie, wird sie auf jeden Fall in meinem Gedächtnis bleiben.
    Die Kindheit von Lotte war schrecklich, da ihr Vater alle Wut die er in sich hatte, an ihr ausliess. Als junge Frau schickte ihre Mutter sie in die Welt hinaus, damit sie dem Übergriff ihres Vaters entkam
    Die Karriere von Lotte Lenya begann in den 1920er Jahren in Berlin. Im Sommer 1924 lernen sich Lotte und Kurt Weill auf einer Bootsfahrt kennen und Kurt fragt Lotte: "Sie könnten sich wohl nicht vorstellen, mich zu heiraten." Damit war das Schicksal der beiden besiegelt. Sie heiraten Tatsache, sind sich aber nicht bewusst, dass einer ohne den anderen, nicht mehr sein kann!

    Kurt Weill ist Komponist, Bertold Brecht schreibt Theaterstücke und Lotte Lenya, singt und tanzt. Bertold Brecht formt Lotte indem er ihr vorgibt, wie sie sich auf der Bühne, bewegen soll. Ihren grössten Erfolg feiert das Dreiergespann mit der „Dreigroschenoper“. Nach Einzug der Nazis in Deutschland, emigriert Kurt Weill, nach Paris. Denn als Jude ist das Leben in Deutschland zu gefährlich für ihn. Lotte Lenya, geht ihren eigenen Weg und trennt sich von Kurt Weill, obwohl sie sich nie aus den Augen verlieren und einen engen Kontakt aufrecht halten. Lotte ist in jeder Lebenslage für Kurt da und umgekehrt, genauso. Als es dann auch in Frankreich ungemütlich wird, beschliesst Kurt Weill, nach Amerika auszuwandern. Und endlich finden Lotte und Kurt wieder zueinander und reisen gemeinsam nach Amerika…

    Fazit:
    Die Protagonisten Lotte Lenya, Kurt Weill und Berthold Brecht sind von der Autorin sehr gut recherchiert und dargestellt. Mir persönlich hat das Dreiergespann mit all ihren Stärken und Schwächen, unbeschreiblich gut gefallen und hat mir viele schöne Lesestunden, gebracht. Die Autorin Eva Neiss, hat einen wunderbaren fesselnden Schreibstil, der flüssig und stimmig geschrieben ist.
    Von mir eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Vampir989, 05.03.2021

    Als Buch bewertet

    Klapptext:

    Lotte Lenya ist die wohl bekannteste Sängerin der Dreigroschenoper. Dieser Roman erzählt die Geschichte der einzigartigen Schauspielerin und Sängerin Lotte Lenya - die Frau, die Kurt Weill und Bertolt Brecht ihre Stimme schenkte.
    Inmitten der 1920er Jahre lernt die noch unbekannte Schauspielerin Lotte Lenya ihren zukünftigen Ehemann Kurt Weill kennen – sie rudert ihn über einen See und beide verlieben sich unsterblich ineinander. An Weills Seite gelingt ihr einige Jahre später der Durchbruch, sie lernt Bertolt Brecht kennen und spielt die Seeräuber Jenny in der Dreigroschenoper. Doch die Liebe des Künstlerpaars ist Höhen und Tiefen ausgesetzt

    Meine Meinung:

    Ich hatte grosse Erwartungen an diesen Roman und wurde nicht enttäuscht.Ich wurde in die 20er Jahre entführt und lernte die Schauspielerin und Sängerin Lotta Lenya kennen.Natürlich begleitete ich sie auf ihrem Lebensweg.

    Der Schreibstil war leicht,locker und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Durch die sehr lebendige und flotte Erzählweise der Autorin wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Es gab so einige Höhen und Tiefen im Leben von Lotta Lenya und ich durfte hautnah dabei sein.Sehr emotional und bewegend erzählt Eva Neiss die Geschichte.Vieles hat mich sehr berührt.Durch die tollen Recherchen der Autorin habe ich auch viel Wissenswertes über Berthold Brecht und den Ehemannvon Kurt Weill erfahren.Das hat mir sehr gut gefallen.Auch Infos über die Entstehung von einigen Bühnenstücken habe ich erhalten.Alles war für mich wirklich sehr lesenswert und zu keiner Zeit wurde mir langweilig.

    Das Cover finde ich sehr gut gewählt.Es passt perfekt zu dieser Geschichte.Für mich rundet es das wunderschöne Werk ab.

    Ich hatte viele lesenswerte und interessante Stunden mit dieser Lektüre und vergebe glatte 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Kerstin B., 17.02.2021

    Als Buch bewertet

    Mit grossem Interesse habe ich diese lesenswerte Geschichte über das Leben und Schaffen diverser berühmter Künstler des letzten Jahrhunderts verfolgt.

    Hauptsächlich geht es um die bekannte Sängerin Lotte Lenya, die nicht nur ihrem Ehemann, dem berühmten Komponisten Kurt Weill, ihre Stimme gab. Auch mit Bertold Brecht arbeitete sie zusammen, eine erfolgreiche, wenn auch oft nicht einfache Verbindung.

    Auf der Bühne erfolgreich, im Privatleben sehr sprunghaft und innerlich zerrissen, erlebt man die Protagonistin. Sie scheint oft beziehungsunfähig. Das spiegelt sich auch in ihren Ehen und zahlreichen Affären wider.

    Doch es ist auch immer wieder ein Aufbruch in eine neue Zeit, in der alle auf eine bessere Zukunft für sich und auch ihre deutsche Heimat hoffen. Ob nach den beiden Weltkriegen oder anderen schicksalhaften Ereignissen, alle Menschen müssen oft wieder von vorn beginnen.

    Ein spannender Einblick in die Berliner Künstlerszene und die damaligen politischen Verhältnisse.

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  • 5 Sterne

    Michaela W., 19.02.2021

    Als Buch bewertet

    Mit dem Buch reist man als Leser in die 20er Jahre und lernt aus dem Künstlermiliu Lotte Lenya kennen.Diese sich von einem einfachen Mädchen zu einer abwechslungsreichen Frau wandelt.Viele Eindrücke bekommt man auch von Bertholt Brecht und Kurt Weill -ihrem Ehemann.Man erlebt die Höhen und Tiefen aus der Zeit mit-die Zerrissenheit von Lotte zu lieben und geliebt zu werden….

    Die Autorin Eva Neiss hat mir die Geschichte sehr nah gebracht,viel zu schnell war das Buch gelesen.Ausser von Lotte Lenya habe ich viel von Bertholt Brecht und Kurt Weill erfahren -was ich sehr interrisannt empfand.Der Schreibstil der Autorin liess das Bild der Geschichte welche sie erzählte vor meinen Augen endstehen.Ich hatte das Gefühl so alles mitzuerleben-5 Sterne ,gerne hätte ich auch mehr gegeben.

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  • 4 Sterne

    Elaine L., 09.02.2021

    Als Buch bewertet

    Ich liebe historische Romane mit starken Frauengestalten, so dass ich neugierig war, was mich wohl bei diesem Buch erwarten würde. Den Namen der Protagonistin Lotte Lenya / Lenja hatte ich schon mal gehört, konnte aber nicht gross etwas mit ihr verbinden, was sich im Laufe des Buches glücklicherweise änderte.
    Als Leser_innen dürfen wir hautnah mitverfolgen, wie sich Lotte Lenja im Laufe der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts zu einer bekannten Sängerin und Schauspielerin entwickelt, wobei die Autorin einen sehr persönlichen Zugang zu ihr schafft, indem das Auf und Ab ihrer Liebesbeziehung zu Kurt Weil und anderen Menschen in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt. Es wird eine lebenslustige und mutige Frau sichtbar, die eigentlich vom Herzen her nur Bestätigung und erfüllende Liebe sucht.
    Die Sprache des Buches ist leicht und berührend, so dass es passieren kann, das mensch beim Lesen die vergangene Zeit aus dem Blick verliert.
    Kombiniert mit anderen historischen Büchern über diese Zeit kann es gelingen, einen tiefen Einblick in das damalige Leben, die politischen Entwicklungen und das Leben einer mutigen Frau zu erhalten.

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  • 4 Sterne

    Mandy B., 05.02.2021

    Als Buch bewertet

    Dieser birografische Roman dreht sich um Lotte Lenya, die wohl bekannteste Sängerin von Brecht´s Dreigroschenoper. In den 1920er Jahren lernt die junge und noch unbekannte Lotte Lenya Kurt Weil kennen, den sie später auch heiratet. An Kurts Seite lernt Lenya Bertolt Brecht kennen, dieser gibt ihr die Rolle der Seeräuberin Jenny.

    Der Roman ist theaterartig aufgebaut, was ich persönlich interessant zu lesen fand, allerdings manchmal den Lesefluss etwas störte.

    Die Charaktere sind alle auf ihre Art sehr besconders gewesen. Gerade Brecht wurde von Eva Neiss in meinen Augen sehr gut charaktisiert.

    Aber auch Lotte Lenya als Hauptprotagonistin hat mir sehr gefallen, obwohl ihre ARt eher etwas gewöhnungsbedürtig ist. ABer gerade dies hat die Personen ausgemacht, jeder hat seine Macken abbekommen und wirkte so authentisch.

    Gut in die Geschichte eingepflochten wurde auch die Auswirkung des Nationalsozialismus, diese zeit war für die Künstler nicht einfach, wie man sehr schön lesen lann.

    Für mich gibt es hier eine klare Leseempfehlung, auch wenn mir zeitweisse der Lesefluss gefehlt hat, lohnt es sich zu lesen.

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  • 4 Sterne

    Lilofee, 10.02.2021

    Als Buch bewertet

    Die Liebe zwischen der Sängerin Lotte Lenya
    und dem Komponisten Kurt Weill war voller Eskapaden.
    Eine Künstlerehe, stets gefährdet und doch unauflöslich.
    Ein so ernster wie heiterer Lebensdialog, in den sich
    schreckliche Zeitgeschichte ebenso einmischte wie unzählige Rivalen.
    Im Hintergrund wird schon sehr deutlich, dass die Zeit des Nationalsozialismus angebrochen ist.
    Die Charaktere dieser Zeit werden wunderbar zum Leben erweckt.
    Sie sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen.
    Das Lebensgefühl dieser Zeit kommt wunderbar auf die Seiten.
    Die Schreibweise ist fliessend und mitreissend, macht neugierig auf diese aussergewöhnliche Frau
    Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Epoche leben noch einmal auf.
    Die Ortsbeschreibungen lassen eine längst vergangene Zeit wieder auferstehen und laden
    in eine Reise in die Vergangenheit ein. Wunderbar recherchiert und umgesetzt.
    Ein Buch über eine Eigenwillige und starke Frau die ihren Weg gegangen ist.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 10.12.2020

    Als Buch bewertet

    Porträt einer Getriebenen

    Lotte Lenya ist 26, als sie Kurt Weill kennenlernt. Da hat sie bereits ein bewegtes Leben hinter sich, hat es von der Wiener Vorstadt und einem prügelnden Stiefvater weg bis nach Berlin geschafft. Nur ihr erhoffter Durchbruch als Tänzerin, Sängerin oder Schauspielerin steht noch aus. Sie hält sich mit gelegentlichen Auftritten und als Geliebte reicher Männer über Wasser – nirgendwo kann man schneller und leichter Geld verdienen. Auch Kurt Weill ist sofort von ihr fasziniert, von allem von ihrer Stimme und Wandelbarkeit. „Die Welt ist reif für eine Stimme wie Ihre. Sie klingt so echt, als sei sie für meine Ideen geschaffen.“ (S. 64) Obwohl er (noch) nicht in die Kategorie ihrer reichen Gönner passt und sie extrem verschieden sind, werden die ein Paar, heiraten später sogar. Doch ihre Beziehung gleicht einer Achterbahn. Kurt geht ganz in der Musik auf, lebt nur für sie und zieht sich dann komplett zurück. Lotte hingegen ist ein extrem unruhiger Geist, erfindet sich immer wieder neu, spielt Rollen und braucht Dramen. Sie verdrängt schlechte Erinnerungen, entflieht ihrer Vergangenheit, kann nicht alleine sein, braucht Ablenkung – Affären, Spielsucht, Alkohol. Kurt weiss und toleriert das, liebt sie trotzdem. „Ich glaube, ich bin nur für dich auf der Welt, Seelchen.“ (S. 71)
    Nach der Bekanntschaft mit Brecht und ihrem Durchbruch als Seeräuber Jenny werden die Unterschiede noch deutlicher, die Ehe kriselt. Lotte geniesst ihr Leben als Star, die Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit, doch Kurt will aussteigen und aufs Land ziehen. Dorthin, wo es noch sicher und ruhig ist. Er ist Jude und die Nazis werden immer aggressiver und einflussreicher. „Seit Kurt mit gesenktem Blick durch die Welt zieht und Lotte stolz nach vorne schaut, sehen sie einander kaum noch.“ (S. 182)

    Eva Neiss zeichnet in „Lotte Lenya und das Lied des Lebens“ das Portrait einer schillernden Persönlichkeit, kratzt aber leider nur an der Oberfläche, wenn es um Lottes künstlerisches Schaffen geht. Dafür wird um so ausführlicher von ihren zahllosen Affären mit Männern und Frauen und den Streitigkeiten zwischen Brecht und Weill berichtet, die Lotte immer wieder schlichten musste. Brecht kommt in dem Buch nicht besonders gut weg, hatte noch mehr Affären als Lotte und war ein unglaublicher Egomane, der niemanden neben sich duldet – schon gar keinen kleinen Komponisten wie Weill (der damals bereits berühmter ist als Brecht!).

    Die Liebesgeschichte zwischen Lotte und Kurt war sehr berührend. Er verehrt sie als Frau und Künstlerin, kann als einziger hinter ihre Fassade schauen und lässt ihr darum ihre Freiheit. Doch ihr fällt es schwer, sich nur auf einen Mann zu konzentrieren, hinter seiner Arbeit zurückzustehen und das Heimchen am Herd zu geben.

    Auch die Künstlerszene der 20er und 30 er Jahre wird sehr anschaulich beschrieben. Man kennt sich, verbringt fast seine gesamte Zeit zusammen und ist ein eingeschworener Kreis. Selbst während und nach der Emigration treffen sie alle wieder aufeinander.

    Lottes Geschichte ist zwar interessant, aber mir fehlt Spannung und Tempo. Oft las sich die Handlung wie eine Aneinanderreihung von Episoden aus ihrem und Kurts bzw. Brechts Leben. Man kommt der Frau nahe, aber leider nicht der Künstlerin.

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  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 22.12.2020

    Als Buch bewertet

    Buchinhalt:

    Im Berlin der 20er Jahre lernt die bislang unbekannte Bühnenschauspielerin Lotte Lenya den Komponisten Kurt Weill kennen und lieben. Über ihn und seine Beziehungen wird sie Teil der Künstlerkreise, denen auch Berthold Brecht angehört. Mit der „Dreigroschenoper“ wird die junge Frau alsbald zum gefeierten Star….


    Persönlicher Eindruck:

    Lotte Lenya und das Lied des Lebens ist einer der derzeit so populären „biografischen Romane“ um eine junge Künstlerin der Kriegs- und Nachkriegszeit. Auf zwei Zeitebenen erzählt die Autorin vom künstlerischen Werdegang der Sängerin, Bühnenschauspielerin und Tänzerin der Berliner Bohème.

    Lotte Lenya, mit bürgerlichem Namen Katharina Blaumauer, entstammt der Wiener Arbeiterschicht und kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Schon früh, mit 15 Jahren, flieht das Mädchen aus dem Elternhaus, in dem Schläge und der Alkoholismus des brutalen Vaters vorherrschen. Mit fünf Jahren sah sie im Zirkus einst einen Seiltänzer, seitdem ist Lotte fest davon überzeugt, selbst Tänzerin, Künstlerin und Schauspielerin zu werden.

    Schön und gut, das sind die Phantasien eines Kindes. Dennoch hängt Lotte dieser Spleen bis ins Erwachsenenalter nach, sie fühlt sich für die Bühne geboren und tut alles, um sich diesen Traum zu verwirklichen – Prostitution inclusive. Was mir allerdings in der eher episodenhaften Erzählung fehlt: Hat sie die Schauspielerei oder das Singen überhaupt gelernt? Da ich nichts über sie weiss, als das, was das Buch erzählt, würde ich sagen: nein. Zumindest erfährt man nichts davon. Vielmehr umgibt sie sich mit allerlei Mäzenen – allen voran der reichen Familie Kaiser, bei der sie auch wohnt – und heiratet schliesslich den jüdischen Komponisten Kurt Weill, für meinen Geschmack eine Art Hau-Ruck-Aktion aus Leidenschaft, mehr oder weniger unüberlegt.

    Es tut mir leid, aber ich wurde über 350 Seiten nicht warm mit der Hauptfigur, auch die anderen Charaktere, die im Roman auftauchen, wirken blass und eindimensional. Lottes proletarische Herkunft kann sie auch durch allen Glamour und Glitter ihres späteren Erfolges nicht wirklich ablegen, ich denke hier an ihr erstes Aufeinandertreffen mit den strenggläubigen jüdischen Eltern ihres Mannes.

    Die Erzählung erstreckt sich von den Roaring Twenties bis in die 30er Jahre und die Machtergreifung der Nationalsozialisten, eine Epoche, die durchaus Potential gehabt hätte. Bedauerlicherweise blieb die ganze Geschichte aber episodenhaft und holprig aneinander gestückelt. Zu Beginn fand ich die Geschichte ganz nett und ausbaufähig, doch je weiter die Handlung fortschritt, desto eintöniger und oberflächlicher wurde sie.

    Genau umgekehrt der Schreibstil: gerade zu Beginn wirkt die Erzählweise gestelzt und wenig flüssig. Viele Sätze musste ich noch einmal lesen, was Gift ist für einen kontinuierlichen Lesefluss – nein, die Autorin konnte mich trotz gut beschriebener Künstlerszene und kleinen Einblicken in die politischen Gegebenheiten der damaligen Zeit nicht vom Hocker reissen.

    Schade, dass das Potential der Geschichte so wenig genutzt wurde. Für mich war es der inzwischen dritte (und damit auch letzte) Versuch, in diesem so gehypten Genre Fuss zu fassen. Was im Roman jetzt wirklich biografisch war und was Fiktion, kann ich am Ende gar nicht benennen, für mich war das Ganze einfach zu flach und oberflächlich. Um mich mitreissen zu können, muss einfach mehr kommen – vielleicht bin ich als Vielleser auch zu sehr verwöhnt.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lucienne M., 11.03.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover ist schön hell gehalten, was mir sehr gut gefällt und der Titel steht gekonnt im Vordergrund. Auch der Klappentext hat mich neugierig gemacht, weshalb ich das Buch unbedingt lesen musste. Ich wurde nicht enttäuscht und bin sehr froh, es gelesen zu haben. Die Story liest sich sehr schön und der Schreibstil ist flüssig und fehlerfrei. Man findet sich gut in der Geschichte und den beschriebenen Orten zurecht. Nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch alle Nebencharaktere sind super durchdacht und runden die Geschichte ab. Lotte Lenyas Leben ist etwas ganz besonderes und ich finde es super, dass es in diesem Buch neu "wahr geworden" ist. Gute Erkenntnisse und viele Erfahrungen vermitteln dem Leser eine realistische Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt. Auch wenn sich das Buch im Mittelteil etwas gezogen hat, habe ich gerne weitergelesen. Einen Stern muss ich leider abziehen, da es mich nicht einhundert Prozent gefesselt hat und ich es fast mal aus der Hand gelegt hätte aber es ist trotzdem ein tolles Buch für angenehme Stunden.

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