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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kleine-Mami, 18.09.2022

    Als Buch bewertet

    Bevor ich mit der eigentlichen Rezension beginne, muss ich ein Stück weit in die Vergangenheit reisen und eine kleine Geschichte erzählen:

    Im Jahr 2011 stiess ich durch Zufall auf das Buch „Der Märchenerzähler“. Ich kannte die Autorin bis dahin nicht und war dementsprechend unvoreingenommen. Schon der Prolog zog mich so dermassen in seinen Bann, dass ich nach kürzester Zeit das Buch ausgelesen hatte. Es hat mich so sehr bewegt und berührt, wie selten ein Buch zuvor. Ich musste es gleich 4x hintereinander lesen, bis all meine Fragen halbwegs beantwortet waren und bis ich mich mit dem Ende abfinden konnte.

    Dennoch blieb die Person des Abel Tannatek immer präsent in meinem Kopf. Über all die Jahre...

    Ich las später noch einige weitere Bücher der Autorin, da mich ihr poetischer Schreibstil und die Mischung aus Mystery und Realität wirklich ansprechen. Aber ich hatte Schwierigkeiten, diesen Geschichten eine richtige Chance zu geben, denn überall suchte ich nach Abel. So hatten es die Protagonisten der zahlreichen anderen Bücher schwer, mich vollends „abzuholen“. Alle weiteren Bücher standen also immer „Im Schatten des Märchenerzählers“.

    Und dann bringt die Autorin tatsächlich eine Fortsetzung heraus, womit ich niemals gerechnet hätte. Und nennt diesen zweiten Band „Im Schatten des Märchenerzählers“. Was für ein Zufall...

    Als ich vor einigen Tagen mit dem Buch "Im Schatten des Märchenerzählers" begann, war ich einerseits voller Vorfreude, andererseits voller Skepsis. Vorfreude vor Allem auf all die bekannten Figuren, die mir im ersten Teil schon sehr ans Herz gewachsen waren. Allen voran Anna und Micha, Linda und Magnus. Und natürlich der Knaake. Die Skepsis, die ich fühlte, lag vor allen Dingen daran, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie die Autorin an bestehende Fakten und endgültige Tatsachen des ersten Teiles anknüpfen wollte. Hier fehlte mir völlig die Vorstellungskraft...

    Bis zum Ende des zwölften Kapitels war ich sogar noch der festen Überzeugung, dass es nicht zwingend einer Fortsetzung des "Märchenerzählers" bedurft hätte. Auch wenn ich die Geschichte wieder durchaus gut geschrieben, sprachlich genial und clever durchdacht fand. Aber ich verstand einfach nicht, warum die Autorin hier noch einmal ansetzen wollte. Um an alte Erfolge anzuknüpfen vielleicht? Meistens geht so ein Versuch ja schief und die Fortsetzung kann dem Original selten das Wasser reichen. Es war also bis dahin ganz lesenswert, aber nicht unbedingt erforderlich. Und dann kam Kapitel 13 mit all seiner Hässlichkeit und seinem Schmerz. Alles in mir schrie: Warum Antonia? Warum tust Du uns das an? Warum lässt Du uns so leiden? Ich fühlte mich innerlich ganz wund und habe im Stillen furchtbar gelitten. Beim Lesen von Kapitel 15 brachen dann alle Dämme und die ganze Wahrheit brach über mich rein wie eine gigantische Flutwelle. All der Schmerz, die Wut, die Ohnmacht... Antonia Michaelis schafft es einfach, dass man als Leser tatsächlich Teil der Geschichte ist. Man ist mittendrin, statt nur dabei und kann somit all das fühlen, was auch die Protagonisten durchleben. Und so konnte ich dann endlich verstehen, warum es so richtig und wichtig war, dieses Buch zu schreiben. Denn mit Abels Freitod im ersten Band waren noch längst nicht alle Puzzleteile zusammengesetzt und auch nicht alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen.

    Mit dem von der Autorin erdachten Ende der Geschichte kann ich sehr gut leben. Es erscheint mir als der einzig wahre und richtige Schluss einer solchen Erzählung. Und ich gehe durchaus zufrieden zurück in den Alltag - mit dem guten Gefühl, dass jetzt wirklich alles gesagt ist und ich alles verstanden habe.

    Und wer weiss, vielleicht fällt es mir in Zukunft auch leichter, all den anderen Protagonisten aus ihren vielen weiteren Büchern unvoreingenommen entgegenzutreten. Denn eines ist vollkommen klar: Antonia Michaelis ist eine Meisterin ihrer Zunft. Sie ist meine absolute Lieblingsautorin und schafft es wie keine Zweite, den Leser mitten hinein in ihre Geschichten zu ziehen.

    Dieses Buch erhält von mir eine absolute Leseempfehlung – allerdings nicht für Jugendliche unter 16 Jahren!!!

    Und auch die Triggerwarnung am Ende des Buches ist unbedingt ernst zu nehmen!!! Wer selbst durch irgendeine Form von Gewalt traumatisiert ist, sollte entweder die Finger von diesem Buch lassen, denn es ist wirklich heftig und „legt den Finger schonungslos in die Wunde“. Oder aber man sollte auf jeden Fall eine Person des Vertrauens an seiner Seite wissen, mit der man über all das Gelesene sprechen kann. Dieses Buch wühlt unheimlich auf und „bläst quasi den Staub“ von Erinnerungen, von denen man glaubte, man hätte sie ganz tief vergraben...

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  • 5 Sterne

    chuckipop, 21.09.2022

    Als Buch bewertet

    Fesselnd, poetisch, aufwühlend, einzigartig!

    "Im Schatten des Märchenerzählers" von Antonia Michaelis ist als Hardcover mit 464 Seiten bei Oetinger erschienen.

    Es handelt sich hier um den zweiten Band der "Märchenerzähler"-Reihe. Allerdings lässt er sich problemlos unabhängig von Band 1 lesen, ich hatte hier als Neueinsteiger nicht das Gefühl, dass mit wichtige Informationen fehlen. Aber definitiv werde ich Band 1 auch noch lesen, schon weil ich die Protagonisten auch 15 Jahre zuvor kennenlernen möchte...!

    Zum Inhalt: Elias ist fast 18, so alt wie sein Vater Abel damals, als er sich umbrachte. Nun entdeckt Elias, dass seine Mutter Anna geheimnisvolle Briefe schreibt und auch Antworten erhält. Schreibt sie an seinen Vater, den Märchenerzähler? Sollte Abel noch leben? Elias spioniert dem Geschehen nach, und er macht unfassbare Entdeckungen, nicht nur bei der Suche nach seinem Vater, sondern auch bei der nach sich selbst und seinem Sein...!

    Meine Meinung: Selten, wirklich nur ganz selten, hat mich bislang ein Buch so dermassen aufgewühlt und mitgenommen wie dieses! Anfangs war das Geschehen etwas verwirrend, konnte mich trotzdem sofort fesseln. Antonia Michaelis schreibt poetisch und wunderschön, mystisch und geheimnisvoll, jedoch zugleich auch furchtbar, grauenvoll und schockierend.

    Die Autorin schafft eine einzigartige Atmosphäre, die mich komplett in ihren Bann gezogen hat. Die verwaschene, nicht greifbare Grenze zwischen Realität und Fiktion, das Geheimnisvolle und die Spannung faszinierten mich sofort.

    Die wunderschönen, zugleich grausamen Märcheneinschübe haben mir am Besten gefallen, und die Figuren sind auf die Protagonisten in der Realität übertragbar - grossartig!

    Elias hat eine Lawine losgetreten, die Ereignisse werden riesig, schockierend und unfassbar schlimm.

    Die einzelnen Charaktere sind liebevoll und detailliert erschaffen, sie sind absolut lebendig und sympathisch. Nicht nur Elias, auch Zara, Mert, Anna und Micha habe ich besonders in mein Herz geschlossen. Ich habe mit den Protagonisten gefiebert, gehofft, gebangt, gelitten, gelacht und geweint.

    Unbedingt gesagt werden muss wohl noch, dass hier einige Themen vorkommen, die Traumata auslösen könnten - daher eine Triggerwarnung, die im Buch ebenfalls enthalten ist! Es geht u.a. um Suizid, Kindesmissbrauch, sexuelle Gewalt.

    Es gab eine Stelle im Roman, die mich ganz besonders bewegt hat und die noch sehr lange in mir nachhallen wird. Da ich nicht spoilern möchte, verrate ich nur soviel: Seite 285 ist mir persönlich ganz besonders nahe gegangen.

    Wieso "Im Schatten des Märchenerzählers" eine dermassen gewaltige Wirkung auf mich hat, kann ich selbst nicht genau sagen, aber es war wie ein Sog und ich war mittendrin in den Ereignissen - unbedingt und absolute Leseempfehlung! Ein absolutes Highlight, danke!

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  • 5 Sterne

    MsChili, 12.10.2022

    Als Buch bewertet

    Hier handelt es sich um den zweiten Band des Märchenerzählers, der 18 Jahre nach dem ersten Teil spielt. Mir war zuerst gar nicht bewusst, dass es sich um eine Reihe handelt und daher kenne ich den ersten Band (noch) nicht. Werde ich aber definitiv nachholen und ich würde auch empfehlen, diesen vorher zu lesen.
    Ausserdem möchte ich auch auf die Triggerwarnung seitens des Verlags hinweisen, das Buch ist nicht ohne und wer mit bestimmten Themen Probleme hat, sollte daher nicht zu diesem Buch greifen.
    Zur Story selbst möchte ich gar nicht so viel verraten, um nicht zu spoilern. Es geht um Elias, den Sohn von Abel Tannatek, der sich so unsicher ist, wo sein Platz in dieser Welt ist. Und dann geschehen grausame Dinge, genau wie vor 18 Jahren.
    Elias ist in einem Alter, in dem man sich selbst bewusst werden muss, was man im Leben möchte und dabei überfluten einem die Reize von ausserhalb, das es eine wirklich schwierige Phase ist. All das bringt Antonia Michaelis auf den Punkt, erweckt ihre Figuren zum Leben, das man sich so in sie hinein fühlen kann, das es manchmal regelrecht weh tut, wenn das Verhalten sich in manch eine Richtung wendet.
    Der Stil der Autorin ist anders, er hebt sich von der Menge ab und ist dabei fesselnd und intensiv, gleichzeitig auch träumerisch und bringt all die Geschehnisse doch auf den Punkt. Es fällt mir schwer es zu beschreiben und man sollte vielleicht ins Buch lesen, ob die Art des Schreibens auch zu einem passt. Doch ich fand es grandios und habe manchmal regelrecht Gänsehaut bekommen, mein Herz hat geblutet und ich bin immer noch sprachlos, was den Verlauf betrifft.
    Es gibt wenige Bücher, die noch lange im Kopf bleiben und ich denke dieses Buch wird eines davon sein.

    Ein Buch, das mich tiefer bewegt hat, als ich erwartet hatte. Ich werde auf jeden Fall noch den ersten Teil lesen, damit sich der Kreis schliesst. Intensiv, mitreissend und dabei düster und doch auch eine besondere Art und Weise wunderschön.

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  • 4 Sterne

    Sophie, 30.09.2022

    Als Buch bewertet

    Poetisch, dramatisch und nicht leicht zu verdauen

    „Im Schatten des Märchenerzählers“ von Antonia Michaelis ist zwar ein zweiter Band, jedoch problemlos als für sich stehender Roman zu lesen. Das Buch fällt vor allem durch seinen poetischen Stil auf, der manchmal ein wenig ins Schwülstige abzudriften droht, jedoch insgesamt eine fantastische Atmosphäre schafft.

    Elias ist fast achtzehn und liebt das Filmemachen und seine Gitarre, wird aber geplagt von düsteren Gedanken und Zukunftsängsten. Das liegt vor allem an seiner dramatischen Hintergrundgeschichte, denn sein Vater nahm sich noch vor seiner Geburt das Leben, nachdem er selbst drei Menschen getötet hat. Sonst weiss er wenig von ihm, kennt aber seine Leidenschaft fürs Märchenerzählen – und als er feststellt, dass seine Mutter Anna heimlich Briefe von jemandem erhält, wird er misstrauisch. Denn die Briefe erzählen nach und nach eine Geschichte, die sich in der Realität zu spiegeln scheint.

    „Im Schatten des Märchenerzählers“ setzt sich mit vielen düsteren und bisweilen heiklen Themen auseinander, was sich auch in einer morbid-poetischen Sprache niederschlägt, und wandelt damit manchmal hart am Grad zum Klischeehaften, besonders in den eingeschobenen Märchen-Episoden. Meist gelingt jedoch das Kunststück, eine harte Realität in melancholisch-schöne Worte zu verpacken, und die verworrene Geschichte, die immer wieder kleine Informationshäppchen über die Vergangenheit von Elias’ Familie fallen lässt, hat viel Spannendes zu bieten. Dabei tun sich einige Abgründe auf, weshalb der Roman definitiv nichts für Zartbesaitete ist, aber der Ästhetik seiner Darstellung kann man sich kaum entziehen.

    „Im Schatten des Märchenerzählers“ ist definitiv kein typisches Jugendbuch, sondern ein düsterer, ernst zu nehmender Roman über Verlust und Missbrauch, über Verbrechen und Selbstzweifel. Wer auch mal ein Auge zudrücken kann, wenn stilistisch etwas zu dick aufgetragen wird, wird hiermit definitiv ein paar emotional fordernde und mitreissende Lesestunden verbringen können.

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