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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anett H., 17.04.2019

    Als Buch bewertet

    „Die Schwarzkünstlerin“ von Roman Rausch ist vom Rowohlt Taschenbuch Verlag. Das Buch hat 455 Seiten, die in 32 Kapitel eingeteilt sind. Diese sind in römischen Zahlen dargestellt.
    Es ist die tragische Lebensgeschichte der Adelstochter Margarete, die mit 16 Jahren um 1500 von ihrem Vater in ein Kloster gesteckt wird, um Gehorsam zu lernen, was aber auch nicht gelang. Sie ist viel zu wissbegierig, um im Kloster zu bleiben und flieht. Sie begegnet Joss Fritz, dem Bundschuh-Anführer. Der steckt sie zu ihrer eigenen Sicherheit in Hosen und nimmt sie mit nach Heidelberg. Weiter lernt sie Magister Sabellius alias Georg Helmstetter kennen. Sie zieht mit ihm unter verschiedenen Namen, u.a. auch als Faust und Faust durch die Lande, erstellt selbst Horoskope und ist von Sabellius' Wissen fasziniert. Im Laufe der Jahre kommen ihr immer wieder Zweifel an ihrem Tun, aber er wickelt sie immer wieder ein. Bis es zum grossen Unglück kommt.
    Für diese damalige Zeit ist Margaretes Auftreten ein Skandal, der ihrer Familie wohl peinlich ist. Sie versucht, alle Regeln zu umgehen und ihren Kopf durchzusetzen. In einem gewissen Masse finde ich das auch gut und sehr mutig von ihr. Da sie sehr behütet aufgewachsen ist, sind ihre ersten Gedanken nach der Flucht ein heisses Bad und gutes Essen. Aber sehr schnell lernt sie die harte Realität kennen.
    Ausserdem merkt man wieder einmal, welchen Einfluss die Kirche hat, obwohl sie die schlimmeren Sünder beherbergt. Die Stellen, an denen Margaretes Beichtvater Trithemius auf die Buchdruckerei und die schnelle Verbreitung von falschen Nachrichten schimpft, hat mich stark an die heutige Zeit erinnert.
    Es ist eine sehr traurige Geschichte, die mich sehr bewegt hat. Margarete musste viel erdulden und viele Verluste ertragen. Was aber für diese Zeit auch vielen anderen Menschen so ging. Aber bei ihr war es hauptsächlich durch Verblendung, falsche Versprechungen und Rache.
    Das Cover ist sehr schön mit den historischen Motiven, auch ist das Buch recht handlich.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 18.05.2019

    Als Buch bewertet

    "Die junge Novizin Margarete hat ein Laster: Wissbegier. Nicht einmal ihr geschätzter Beichtvater, der berühmte Schriftgelehrte Trithemius, will ihr einen Funken Entfaltung zugestehen. Sie streift den Habit ab – und flieht aus dem Kloster. Auf einem Markt in Heidelberg lernt sie den erfolglosen Astrologen und Alchimisten Georg Helmstetter kennen und schliesst sich ihm an. Unter dem Namen Doktor Faustus schlagen sie sich als wandernde Zauberkünstler durch, bis Margarete Zweifel kommen. Ist der Mann an ihrer Seite nicht vielmehr ein Meister des Betrugs? Schmähschriften tauchen auf, die Faust im Pakt mit dem Teufel zeigen. Margarete bleibt. Und muss diese Entscheidung teuer bezahlen …" - soweit der Klappentext.

    Das Cover zeigt eine Miniatur mit einer Frau in aufwändiger Kleidung, die einen Text schreibt. Verzierungen in Form von einer Bordüre und Blumenranken, in denen sich ein Fabelwesen und eine Hexe finden, vervollständigen den mittelalterlichen Eindruck. Es passt ausgezeichnet zum Inhalt.

    Roman Rausch, 1961 in Mainfranken geboren und aufgewachsen, arbeitete nach dem Studium der Betriebswirtschaft im Medienbereich und als Journalist. Für seine Kommissar-Kilian-Krimis wurde er 2002 auf der Leipziger Buchmesse und 2011 mit dem Weintourismuspreis ausgezeichnet. 2015 folgte der Bronzene HOMER für "Die letzte Jüdin von Würzburg". Er lebt als Autor und Schreibcoach in Würzburg und Berlin. (Quelle: Klappentext).

    Der Autor macht es dem Leser nicht leicht mit seinem historischen Roman, in dem er wahre Begebenheiten und historische Personen mit Fiktion und erfundenen Charakteren verarbeitet. Er lässt die Ich-Erzählerin Margarete ihre Sicht auf die Dinge schildern, den Leser an ihren Gedanken teilhaben. Dies geschieht in einer authentischen Art und Weise, die Geschichte von Johann Faust, von dem nur wenig nachweisbar überliefert ist, könnte so gewesen sein.

    Den Roman jedoch auf die Lebensgeschichte Margaretes zu reduzieren, wird ihm nicht gerecht, da viele Themen angesprochen werden. Es geht um Wissenschaft und Aberglauben, um das Spiel mit der Angst der Menschen, um Wahrheit und Lüge. Hier wird insbesondere der Buchdruck angesprochen, denn der Wahrheitsgehalt der gedruckten Flugblätter war nicht beweisbar. Damit ist der Roman auch vor dem Hintergrund von Fake News sehr aktuell.

    In den Anmerkungen am Ende des Buches weist Roman Rausch auf Historisches, auf Fiktives und auf Quellen hin.

    Fazit: ein anspruchsvoller historischer Roman, der viel Stoff zum Nachdenken birgt.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heinz-Dieter B., 15.05.2019

    Als Buch bewertet

    eine etwas andere Faust-Geschichte

    Buchmeinung zu Roman Rausch – Die Schwarzkünstlerin

    „Die Schwarzkünstlerin“ ist ein historischer Roman von Roman Rausch, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist.

    Zum Autor:
    ROMAN RAUSCH schreibt seit Mitte der 1990er Jahre. Einem breiten Publikum wurde er mit den Kriminalromanen über die Würzburger Kommissare Kilian & Heinlein bekannt.
    Der mainfränkische Autor hat sich in den letzten Jahren auch dem historischen Roman zugewandt. 'Die Kinderhexe' wurde 2012 unter die Top Ten der besten histor. Romane auf lovelybooks.de gewählt, 'Die letzte Jüdin von Würzburg' wurde zur Leipziger Buchmesse mit dem Bronzenen HOMER 2015 ausgezeichnet.

    Klappentext:
    Der grösster Zauberer seiner Zeit: Doktor Faust.
    Gretchen: alles andere als unschuldig.
    Die junge Novizin Margarete hat ein Laster: Wissbegier. Nicht einmal ihr geschätzter Beichtvater, der berühmte Schriftgelehrte Trithemius, will ihr einen Funken Entfaltung zugestehen. Sie streift den Habit ab – und flieht aus dem Kloster. Auf einem Markt in Heidelberg lernt sie den erfolglosen Astrologen und Alchimisten Georg Helmstetter kennen und schliesst sich ihm an. Unter dem Namen Doktor Faustus schlagen sie sich als wandernde Zauberkünstler durch, bis Margarete Zweifel kommen. Ist der Mann an ihrer Seite nicht vielmehr ein Meister des Betrugs? Schmähschriften tauchen auf, die Faust im Pakt mit dem Teufel zeigen. Margarete bleibt. Und muss diese Entscheidung teuer bezahlen …

    Meine Meinung:
    Dieses Buch macht es dem Leser nicht leicht, es zu mögen. Die Hauptfigur Margarethe ist eine tragische Gestalt, die nur wenig Sympathie verbreitet. Anfänglich fiebert man mit dem jungen wissbegierigen Mädchen aus gutem Haus mit, aber zunehmend verspielt sie die anfänglichen Sympathien. Sie verfolgt ihre Ziele konsequent und recht skrupellos. Sie hat ihre Sicht der Dinge und die ist festgeschrieben. Immer wieder muss sie aber feststellen, dass die Welt komplizierter ist, als sie es sich vorgestellt hat. Ihre Einschätzung diverser Vorgänge erweist sich im Nachhinein als falsch und führt zu folgenschweren Fehlentscheidungen. Aber Margarethe bleibt sich treu und sucht die Schuld immer bei den Anderen. So prägen Rachegedanken oft ihr Handeln. Bezeichnend ist ihre Haltung zur Astrologie. Anfänglich glaubt sie an die Macht der Sterne, aber auch dieser Glaube zerbricht. Es ist eine dunkle Geschichte aus einer dunklen Zeit mit einer dunklen Hauptfigur.
    Gelungen ist die Beschreibung des Kosmos, in dem sich Margarethe tummelt. Die Rolle der Frau und die der Wissenschaft werden neu gestaltet in einer Zeit der ausufernden Gewalt der Bauernkriege und der kirchlichen Reformation. Auch das Aufkommen der Buchdruckerei unterstützt die Verbreitung neuer Gedanken und Informationen, die aber nicht stimmen müssen. Der Leser lernt bedeutende Grössen jener Zeit kennen und die Bedingungen, unter denen sie lebten. Man kann das Handeln der Figuren nachvollziehen. Sie agieren glaubhaft und nachvollziehbar. Gerade der Gegensatz von Wissenschaft und Aberglauben ermöglicht die Berühmtheit einer Figur wie Faust, Das Spiel mit Sein und Schein liefert die Lebensgrundlage vieler Scharlatane. Auch Margarethe lebt lange Zeit davon.
    Das Verhältnis von Margarethe zu ihrer Tochter ist konfliktbeladen. Margarethe versucht sie mit allen Mitteln vor der bösen Welt zu schützen, aber dies will ihre Tochter nicht, denn ihre Wissbegierde und Abenteuerlust hat sie geerbt. Margarethe will so vieles richtig machen, aber es gelingt ihr nur selten. Stattdessen muss sie immer wieder leiden, sowohl seelisch als auch körperlich.

    Fazit:
    Dieser Roman ist nicht leicht zu lesen, überzeugt aber mit einer tragischen Geschichte über eine im Wandel befindliche Gesellschaft, die glaubhaft vermittelt wird. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kunde, 07.07.2019

    Als Buch bewertet

    Novizin Margarete ist äusserst Wissbegierig. Selbst ihr Beichtvater, der Schriftgelehrte Trithenius, räumt ihr keine Freiheiten ein, woraufhin Margarete aus dem Kloster flieht. In Heidelberg lernt Margarete den Astrologen und Alchemisten Georg Helmstetter kennen. Gemeinsam bilden sie den Zauberkünstler Doktor Faustus. Doch Margarete kommen Zweifel an der Ehrlichkeit Georgs. In Schmähschriften wird er bezichtigt, einen Pakt mit dem Teufel eingegangen zu sein. Trotzdem bleibt Margarete. Ihre Entscheidung wird Folgen für sie haben....

    "Die Schwarzkünstlerin" von Roman Rausch ist kein Buch, welches man einfach mal eben liest. Die Welt, in der Margarete lebt, wird hier sehr gut thematisiert. Diese Welt befindet sich aufgrund der Bauernkriege und der Reformation im Umbruch - was Folgen für die Wissenschaft und die Rolle der Frau hat. Die Lebensumstände, die daraus resultieren, werden hier sehr deutlich gemacht und bildhaft dargestellt. Man kann sich sehr gut in diese Zeit versetzen. Roman Rausch verbindet hier eine Geschichte mit Personen, die real existiert haben und über die man noch einiges lernt. Diese Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt. Margarete empfand ich als sehr von sich selbst eingenommen. Sie hat immer den einzig wahren Plan und wenn es schief geht, trifft die Schuld halt jemand anderen. Wirklich warm geworden bin ich mit ihr nicht. Die Handlung des Buches ist sehr interessant. Man lernt diese Epoche in all ihren Facetten kennen, bekommt geschichtliches Hintergrundwissen und begleitet durchaus bekannte Persönlichkeiten durch diese aufwühlende Zeit.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 27.05.2019

    Als Buch bewertet

    Die Story kommt fast ohne die in historischen Romanen eigentlich übliche Liebesgeschichte aus.
    Nicht immer einfach zu lesen, ist dieser Roman doch sehr gute Unterhaltung. Dennoch ist es Roman recht schnell gelungen mich mit diesem Roman in seinen Bann zu ziehen. Wenn man sich an den Stil dieses Buches gewöhnt hat, ist es sehr locker leicht zu lesen.
    Mir persönlich kam es so vor als wenn der Schreibstil den man von Roman Rausch kennt, dieses Mal ein ganz anderer wäre. Aber auch das hatte für mich seinen Reiz.
    Die Schauplätze waren gut beschrieben, jedoch nicht so detailliert wie üblich, was aber dem Lesevergnügen nicht abträglich war.
    Und die Figuren waren gewohnt schön beschrieben. Ich jedenfalls hatte bei allen Figuren sofort ein Bild vor Augen. Besonders Margarete, eine junge wissbegierige Frau, gefiel mir besonders gut. Zunächst eine rebellische junge Frau die sich nicht in die Zwänge fügen wollte die damals jungen Frauen auferlegt war, wurde sie im Laufe der Jahre zu einer Frau auf der Suche nach ihrer Rache.
    Wie gesagt war es anfangs etwas schwierig zu lesen, doch irgendwann kam wie immer bei Roman Rausch, der Point of no Return, der Punkt ab dem ich das Buch nicht wieder aus den Händen legen konnte.
    Begann das Buch zunächst eher gemächlich, nahm die Spannung dann Fahrt auf um sich zum Ende hin zu steigern bis hin zum dramatischen Finale.
    Insgesamt komme ich hier auf 4 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    7 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 04.05.2019

    Als Buch bewertet

    Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust

    Wer kennt nicht dieses Faust-Zitat und was wäre, wenn es nicht ein, sondern zwei Menschen – ein Mann und eine Frau – gewesen wären, die Goethe als Vorbild für seinen „Faust“ gedient haben? Gut und Böse, Ying und Yang, Adam und Eva, Engel und Teufel – das eine kann ohne das andere nicht sein. Darauf baut Roman Rausch seinen Faust-Roman, seine „Schwarzkünstlerin“ auf.

    „Eher gehe ich durch die Hölle, als mich ihrer Zucht noch länger zu unterwerfen.“ (S. 33)
    Margarethe ist die Tochter eines einflussreichen Fürsten, die wegen ihrer Wissbegier und Unbeugsamkeit in ein Kloster abgeschoben wurde. Aber auch dessen Mauern können sie nicht halten. Auf ihrer Flucht begegnet sie dem Scharlatan Georg Helmstätter, der die Kleingläubigen mit seiner Scharade als Magister Sabellicus unterhält und abzockt. Er versucht Margarethe für seine Betrügereien zu gewinnen, aber sie widersteht und beginnt als Johann Faust ein Studium in Heidelberg. Doch als sie ihm später wieder über den Weg läuft, lockt er sie mit seinem geheimen Wissen über Magie und Alchemie. Sie zieht mit ihm durchs Land, fühlt sich endlich frei. Allerdings muss sie bald erfahren, dass sie als gelehrte Frau nichts gilt. Doch Sabellicus hat einen Plan – „Wie weit bist Du bereit, für Deine Träume zu gehen?“ (S. 141) – den sie letztendlich teuer bezahlen muss. Den Rest ihres Lebens wird sie von ihrem Hass auf Sabellicus getrieben, der Suche nach ihm, dem Durst nach Rache.

    Roman Rausch hat ein sehr umfassendes Sittengemälde der damaligen Zeit geschaffen. Die Welt ist im Umbruch, die Bauernkriege verwüsten das Land, Luther spaltet die Gläubigen, der Buchdruck verbreitet sich (und damit Nachrichten, egal ob wahr oder falsch), Gewalt und Tod sind an der Tagesordnung. Aber es werden auch theologische und wissenschaftliche Streitgespräche geführt, man will der Welt auf den Grund gehen, will wissen „was die Welt im Innersten zusammenhält“.

    Rauschs Margarethe ist keine verführte Unschuld sondern eine sehr kluge und wissbegierige Frau, die das will, was nur Männern zusteht – eine umfassende Bildung und die Welt erforschen, ihr Wissen anwenden und vielleicht sogar weitergeben, ohne dafür in einem Kloster gefangen zu sein. Leider geht sie dabei Georg Helmstätter auf den Leim und hilft ihm unbewusst, als Dr. Faust berühmt zu werden.

    „Die Schwarzkünstlerin“ ist keine leichte historische Unterhaltungsliteratur sondern anspruchsvoll und fordert seine Leser.

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  • 5 Sterne

    5 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dante, 02.06.2019

    Als Buch bewertet

    Margarete lebt als Novizin in einem Kloster und findet sich nur schwer in der dortigen Gemeinschaft zurecht. Die Klostermauern wirken auf Margarete wie ein Gefängnis, in dem nicht nur ihr Körper sondern auch ihr Geist eingekerkert scheint. Ihre unbändige Neugierte gepaart mit jugendlichem Leichtsinn drängen sie zur Flucht. Ihr Weg führt sie nach Heidelberg, wo sie verkleidet als Junge an der dortigen Universität ein Studium aufnimmt. Als Margarete den Astrologen Georg Helmstetter kennenlernt ist sie sofort fasziniert von seinem Wissen und seinen Forschungen. Sie schliesst sich ihm kurzerhand an, studiert und forscht mit ihm gemeinsam. Doch Sabellicus, wie sich Helmstetter auch nennt hat auch eine dunkle Seite und ihre gemeinsamen Betrügereien bringen sie mehr als einmal in enorme Schwierigkeiten....

    Hier wird die Geschichte des Doktor Faustus einmal aus einer ganz anderen Perspektive erzählt. Mit Spannung verfolgt man den Lebensweg der jungen Margarete, einer ungewöhnlichen Protagonisten und erlebt Freude und Leid beinahe hautnah mit ihr.
    Die Schilderungen der Gegebenheiten wirken jederzeit nachvollziehbar und authentisch und man erhält gute Einblicke in das Leben der damaligen Zeit. Ein wirklich toller Roman!

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rose75, 18.04.2019

    Als Buch bewertet

    Wer denkt bei „Faust“ nicht an Goethe und den Pakt mit dem Teufel.

    Hier in diesem Buch geht es um die historische Figur Johann Faust, die zwischen 1480-1540 gelebt haben soll. Es ranken sich zahllose Mythen um diesen Wunderheiler, Alchemisten und vielleicht auch Scharlatan.

    Roman Rausch hat eine sehr anspruchsvolle Handlung geschaffen, in der die junge Adelige Margarethe ( Gretchen ) ihre Wissbegier mit einem hohen Preis bezahlen muss. Mit 16 Jahren wird sie von ihrem Vater in ein Kloster, das sich um widerspenstige Töchter aus hohen Häusern kümmert, eigentlich schon fast verbannt. Sie flieht und landet schnell bei dem umherziehenden Wunderheiler Georg Helmstetter / Sabellicus. Gemeinsam ziehen sie als Faust & Faust durch die Lande. Doch diese Verbindung führt sie an den Abgrund und noch ein gutes Stück weiter.

    Durch die Begegnung mit zahlreichen Persönlichkeiten der damaligen Zeit, wird die Geschichte sehr glaubhaft und authentisch erzählt. Man kann sich vorstellen, dass es wirklich so gewesen sein könnte.

    Der Autor beweist in diesem Buch, dass ein historischer Roman auch mal gut ohne Liebesgeschichte und heldenhaften Kämpfern auskommt.

    Ich hatte schöne Lesestunden und kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 27.04.2019

    Als Buch bewertet

    „...Das Zauberpulver zündete, zischte, spuckte Rauch und gleissende Flammen, während ich mich auf den Karren mühte und sich die braven Bürger in Sicherheit brachten. Was ein wenig Alchemie alles bewirken konnte, erstaunte mich immer wieder...“

    Wir schreiben das Jahr 1500. Margarete lebt in Speyer in einem Kloster für ungehörige Adelstöchter. Ihr wertvollster Besitz ist eine Sternkarte, die sie gut versteckt. Margarete ist süchtig nach Wissen, doch dafür haben weder die Äbtissin noch Trithemus, ihr Beichtvater, der selbst wissenschaftlich arbeitet, Verständnis. Sie lernt es, den Schein zu wahren und plant heimlich ihre Flucht.
    Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Darin zeigt er, dass Margarete nicht das naive Mädchen war, dass sich Faust hingegeben hat. Der Autor kreiert eine selbstbewusste Margarete, die weiss, was sie will. An einer Stelle hinterfragt sie sich selbst

    „...Wieso musste ich stets nach dem Wie und dem Warum fragen? Wieso gab ich mich nicht unwidersprochen mit dem zufrieden, was mir vorgesetzt wurde?...“

    Nach ihrer Flucht gibt sich Margarete in Heidelberg als junger Mann aus und tritt in die Universität ein. Sie lernt Dr. Georg Helmstetter kennen. Mit ihm zieht sie als Dr. Faust durch das Land. Sie ahnt nicht, dass diese Zusammenarbeit für sie bittere Folgen haben wird. Ist Helmstetter eine Mann der Wissenschaft oder nur ein genialer Betrüger?
    Sehr exakt werden die Zeitverhältnisse wiedergegeben. Ich als Leser darf Margarete über viele Jahre ihres Lebens begleiten. In Wittenberg wird sie auf Luther und Melanchthon treffen. Sehr schnell begreift sie, dass der Hexenglaube auch in diesen Kreisen weit verbreitet ist.
    Zu den stilistischen Höhepunkten des Buches gehören die gekonnt ausgearbeiteten Streitgespräche. Manche Worte und Sätze rufen Erinnerungen an Goethes Faust wider. So sagt Helmstetter an einer Stelle.

    „...Es war alles umsonst! Verstehst du? All mein Wissen und Streben nach Erkenntnis ist nicht einen Taler wert...“

    Besonders interessant fand ich den Diskurs in der Heidelberger Universität über das Verständnis der Bibel. Daran nahm Trithemus teil, und er hat sich dabei ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Das sollte später Folgen haben.
    Auf eines hat der Autor besonderen Wert gelegt. Er zeigt den Wandel der Zeit durch den seit kurzem möglichen Buchdruck. Die Menschen sinnt gierig nach Nachrichten. Wissen kann sich schnell verbreiten. Trithemus zeigt die Schattenseiten:

    „...Mit einem Unterschied: In der Zeit, in der ein Kopist eine Lüge zu Papier gebrachte, hat der Drucker sie heute schon tausendfach vervielfältigt...“

    Wer ist der wahre Faust. Dr. Helmstetter oder Margarete? Diese Frage zieht sich durch die gesamte Handlung. Währenddessen kursieren durch Deutschland Pamphlete, die von den Wundertaten eines Dr. Faust berichten. Und sie zeigen ihn im Pakt mit dem Teufel. Ob sie wahr sind, interessiert keinen Mensch. Reformation, Bauernkrieg und die Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten bilden den historischen Hintergrund der Handlung.
    Im inhaltsreichen Nachwort erläutert der Autor, auf welchen Quellen sein Roman beruht, was historische Tatsachen und was Fiktion ist. Gleichzeitig werden Parallelen zur Gegenwart deutlich.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ascora, 18.04.2019

    aktualisiert am 18.04.2019

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt: Um 1500, die vierzehnjährige Margarete wurde von ihren adligen Eltern in ein Kloster gesperrt, ihre Wissbegier, ihr Ungehorsam und ihr Trotzkopf waren einfach zu viel für sie. Sie flieht und schlägt sich zur Universität nach Heidelberg durch, dort will sie als junger Mann ungestört Astrologie studieren. Natürlich kommt sie in die falschen Kreise und schliesst sich schliesslich einem herumziehenden Magier Sabellicus an, der mit Taschenspielertricks und „Zauberei“ seinen Lebensunterhalt bestreitet. Zusammen werden sie immer berühmter, bis schliesslich die Anklage der Teufelsbuhlschaft und ein Unglück die beiden entzweit.
    Der Autor Roman Rauch mischt hier in sehr gelungener Weise Fiktion und wahre Begebenheiten, erfundene Charaktere mit historischen Persönlichkeiten und erzählt die Geschichte des allseits bekannten Dr. Faust und seiner Margarete neu. Dadurch erhält der Leser einen gut recherchierten Eindruck in eine äusserst bewegte Zeit des Umbruchs und der Veränderung: Aberglaube trifft auf Wissenschaft, Pest und andere Krankheiten schüren die Angst vor allem Fremden und der Aufstand der Bauern (Bundschuh-Bewegung) erlebt seinen Höhepunkt und gleichzeitig beginnt der Religionsstreit um und mit Luther. In diese Zeit passt eine so vielschichtige und schwer fassbare Gestalt wie Dr. Faust hervorragend hinein und bereits damals wurde ihr zweifelhafter Ruhm durch den noch neuen Buchdruck verbreitet.
    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Margarete als Ich-Erzählerin, dadurch lernt man als Leser ihre Sicht besonders gut kennen und muss sich, wie sie auch einiges von dem Geschehen zusammen suchen. Die Sprache ist der damaligen Zeit angepasst und darauf muss sich ein Leser vielleicht erst einstellen, dann hat er aber eine spannende, bildhafte und authentische Erzählung mit einigen Überraschungen vor sich.

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