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  • 5 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 19.07.2020

    Als Buch bewertet

    "Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut." (Perikles)
    1938. Bei den Nazis ist die Reiselust ungebrochen, vor allem Italien ist eines ihrer Wunschziele, weshalb sich im Reisebüro von Salomes Vater die Reisen sehr gut verkaufen. Auch jüdische Familien machen reichlich Gebrauch davon, auf diese Weise Deutschland den Rücken zu kehren, um dem immer schlimmer werdenden Antisemitismus zu entfliehen. Ohne das Wissen ihres Vaters, der eng mit den Nazis zusammenarbeitet, unterstützt die 24-jährige Salome die Flucht der jüdischen Familien bei ihren häufigen Reisen nach Rom, wo sie immer wieder als Fremdenführerin arbeitet. Aber schon bald setzt Mussolini mit seiner faschistischen Politik dem ein Ende, so dass den Juden am Ende nur noch die Flucht über das Mittelmeer nach Frankreich bleibt. Bei einer dieser gefährlichen Überfahrten trifft Salome auf Félix, den Ehemann ihrer Freundin Ornella, wieder, der die Flüchtenden in seinem Hotel unterbringt. Félix und Salome haben noch immer Gefühle füreinander. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht und die Nazis in Frankreich einmarschieren, trennt Félix sich von Ornella und geht mit Salome in den Widerstand…
    Julia Kröhn hat mit „Riviera-Der Weg in die Freiheit“ den 2. Teil ihrer historischen Riviera-Dilogie vorgelegt, der nahtlos an den ersten Band anknüpft und ihm in punkto akribischer geschichtlicher Recherche sowie Spannung in nichts nachsteht. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser mit wenigen Worten ein, sich in die Zeit zurückversetzen zu lassen, um mit Salome einer ungewissen und vor allem gefährlichen Mission gegenüberzusehen. Die Autorin lässt während ihrer Handlung den historischen Hintergrund wunderbar mit einfliessen, beschönigt nichts und zeigt die grausame Fratze des Krieges und die unmenschliche Behandlung der jüdischen Bevölkerung, die in ihrer Angst ihr Leben und das ihrer Lieben in fremde Hände legen. Wie ein Film laufen die Fluchthilfen vor dem inneren Auge des Lesers ab. Auch die Hilflosigkeit der vor einer Deportation stehenden Familien, die von jetzt auf gleich eine Entscheidung für das Leben ihrer Kinder treffen müssen, jagt den Leser durch eine Gefühlsachterbahn, so real schildert die Autorin diese Momente. Die Beschreibungen der französischen Résistance und ihr Wirken wecken dagegen den Kampfgeist und die Hoffnung, dass alle Beteiligten heil aus allem herauskommen. Der Spannungslevel ist in diesem Roman durchweg hoch angelegt und schraubt sich durch die eingewebten Wendungen immer weiter in die Höhe.
    Die Charaktere wurden weiterentwickelt und wirken in ihrem Wesen sowie in ihren Überzeugungen gefestigt. Sie agieren menschlich und glaubwürdig, so dass der Leser sich in ihrer Mitte wohlfühlt und mit ihnen fiebert. Salome ist eine sehr mutige Frau, die sich auf gefährlichen Pfaden bewegt. Sie handelt uneigennützig, ist hilfsbereit und lässt sich nicht unterkriegen. Ihre Stärke und Selbstlosigkeit ist bewundernswert. Félix hat ein grosses Herz, ist engagiert, stur und waghalsig. Er lebt in der Gefahr geradezu auf, weckt sie doch seinen Kampfgeist. Seine Mutter Hélène ist ebenso eine Sympathieträgerin, sie hat ihrem Sohn die richtigen Werte mit auf den Weg gegeben. Ornella ist eine selbstsüchtige und egoistische Frau, die mit ihrer Art alles zerstört, was ihr mal lieb und teuer war. Ebenso überzeugen die Feingolds und weitere Protagonisten.
    „Riviera-Der Weg in die Freiheit“ vereint in sich eine zu Herzen gehende Geschichte mit exzellenter historischer Recherche und viel Spannung. Ein Mix aus Liebe, Träume, alten Freundschaften, aber auch aus Flucht und Gefahr fesseln durchgängig auf hohem Niveau. Einfach wunderbar - absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina E., 22.06.2020

    Als Buch bewertet

    In Band 2 „Riviera – Der Weg in die Freiheit“ von Autorin Julia Kröhn stehen eine grosse Liebe und bewegende Schicksale im 2. Weltkrieg im Vordergrund. Geschichtliches verbindet sich gekonnt mit Wegen, die sich auf überraschende Weise kreuzen.

    „Frankfurt, 1938: Für die Nazis gilt die Sehnsucht nach Italien als "urdeutscher Trieb", und Reisen dorthin erfreuen sich weiter grosser Beliebtheit. Salome nutzt die Trips nach Rom, die das Reisebüro ihres Vaters organisiert, um jüdischen Familien zur Ausreise aus Deutschland zu verhelfen. Als Mussolini diese nicht länger in seinem Land duldet, flieht sie mit ihnen über das Mittelmeer nach Frankreich.“

    „Was bisher geschah...“ gibt Auskunft über die Geschehnisse in Band 1. Ein nettes Extra, aber eigentlich nicht nötig. Zu frisch sind die Erinnerungen des Lesers an den Riviera-Auftakt. Mit dem ersten Kapitel wäre der Einstieg ohne Probleme gelungen. Die Gefahr für Fluchthelferin Salome ist gross und steigt noch im Laufe der Geschichte. Auch Félix geht hohe Wagnisse ein. Er avanciert mit seinen Eigenarten, Ironie, Spott, Humor, Mut und einem weit grösseren Herzen, als sich erahnen liess, zur Lieblingshauptfigur. Auch in gefährlichen Situationen behält er seine Sturheit bei, zeigt weder Angst noch Verzweiflung. Die steigende Gefahr und ungewisse Schicksale sorgen für Spannung. Auch einige Nebenfiguren wachsen einem ans Herz wie Herr Theodor, Leon und Marius. Im Laufe der Geschichte nehmen Tragik und Dramatik zu, immer wieder trennen und kreuzen sich Wege. Im Schrecken des Krieges gibt es immer wieder kleine Lichtblicke, Menschen, die Fluchtbeihilfe leisten und ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Das Geschichtliche bildet die Kulisse für eine filmreife Handlung. Jeder muss über sich hinauswachsen. Sehr gelungen sind Erzählstil und Sprache. Herr Theodor und Félix erhalten durch ihre spezielle Sprache und Leon durch Einfallsreichtum und Humor Persönlichkeit. Willkür und Deportationen sorgen für Entsetzen. Die Schlinge zieht sich enger. Es geht ums nackte Überleben. Schicksale rühren zu Tränen. Im letzten Buchdrittel treten Wahrheiten zu tage. Eine Entscheidung will nicht zum Charakter passen. Hier hinkt die Geschichte etwas. Das Ende ist nicht ganz wie erwartet, stellt aber zufrieden.

    Das Cover hat Seriencharakter. Der Titel setzt den Inhalt perfekt in Szene. Farbwahl und Details passen guten zur Zeit. „Riviera – Der Weg in die Freiheit“ erfüllt die hohen Erwartungen. Eine fesselnde Geschichte um Freundschaft, Sehnsucht, Liebe, und Hoffnungen auf einen Neuanfang. Ein Hauch von „Vom Winde verweht“ schwingt mit. Sehr empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 12.10.2023

    Als Buch bewertet

    Intensiv erzählter zweiter Teil der Riviera-Saga

    Der zweite Band der Riviera-Saga erzählt inmitten der Farbenpracht der Riviera von den Wirren des Krieges, auch von zwei jungen Frauen, die einst unzertrennlich waren. Gute Freundinnen waren sie, das Leben hat auch ihnen, wie so vielen anderen, übel mitgespielt. Die Leichtigkeit des Seins verschwindet zusehends, die Schwere des Krieges tritt in den Vordergrund.

    Salome ist nach Deutschland zurückgekehrt und arbeitet im Reisebüro ihres Vaters. Noch immer kann sie Juden aus dem Land schmuggeln und auch, wenn es mehr als gefährlich ist, organisiert sie Reisen nach Italien, in denen sie – gut getarnt - jüdische Familien mitnimmt. Bald ist auch Mussolinis Italien für die Juden nicht mehr sicher, sie flüchten übers Mittelmeer nach Frankreich. Hier trifft Salome, die die Überfahrt begleitet, auf ihre grosse Liebe Felix. Dieser ist mittlerweile mit Ornella verheiratet, ihr Hotel bietet den Flüchtenden Unterschlupf. Die Gefahr, entdeckt zu werden, ist auch hier, in Frankreich, allgegenwärtig. Die Nationalsozialisten haben auch Frankreich besetzt, was Felix dazu bringt, sich im Widerstand einzubringen.

    Julia Kröhn versetzt ihre Leser in eine Zeit der Unfreiheit. Die jüdische Bevölkerung ist auf die Barmherzigkeit der Mitmenschen angewiesen. Die Angst, jederzeit deportiert zu werden, ist deutlich spürbar. Ist der erste Band vom Mittelmeer-Feeling geprägt, so hat dieser zweite Teil so gar nichts mehr davon. Nicht nur die Sorge um die tägliche Essensration ist omnipräsent, auch die Suche nach immer neuen Verstecken, die Sorge um die Kinder und um diejenigen, die verschwunden sind, wird anschaulich geschildert. Der Einblick in die französische Résistance verursacht ein ungutes Gefühl und doch hat es dieser mutigen, selbstlosen Helden bedurft. Vor dem historischen Hintergrund hat die Autorin ihre so anschaulich erzählte Geschichte mitsamt den vielschichtig angelegten Charakteren eingewebt, sodass man das Buch gar nicht weglegen mag. Und auch, wenn der Krieg vor bei war, war der Traum von einem vereinten Europa ausgeträumt, die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland waren so hoch wie nie.

    Eine Geschichte über die Kriegswirren mit all den einhergehenden Schrecken, aber auch über Freundschaft und Liebe, über Verzicht und Verrat und noch vieles mehr ist auserzählt, dieser zweite Band der Riviera-Saga war noch ein Stück intensiver als Band 1. Julia Kröhn hat die unrühmliche, historische Vergangenheit in ihre bestens erzählte Saga eingebettet. Trotz der Schwere des Themas wurde ich gut unterhalten.

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  • 4 Sterne

    Minijane, 18.08.2020

    Als Buch bewertet

    Fortsetzung der Riviera Saga
    In den 2. Teil der Riviera Reihe " Der Weg in die Freiheit" von Julia Kröhn wird man zu Beginn mit einer Zusammenfassung des 1. Teils wunderbar von der Autorin abgeholt.

    Auf der Cover Innenseite gibt es wieder wie in Band 1 eine Karte, die die wichtigsten Schauplätze in Italien und Frankreich zeigt, was dem Leser eine gute Orientierung verschafft.

    Der Roman beginnt im Jahre 1938 und die inzwischen 24jährige Salome ist als Reiseführerin für das Reisebüro ihres Vaters in Rom unterwegs. Zu dieser Zeit scheint es eine Nachfrage an Reisen zu geben, die die deutschen Touristen nach Hitler's Italienreise auf dessen Spuren wandeln lassen. Salome, die sich vorgenommen hat das Reisebüro zu nutzen, um Juden die Flucht aus Nazideutschland zu ermöglichen, nutzt ihre Position und geht damit natürlich selbst ein grosses Risiko ein. Sie ermöglicht aber auch dem ehemaligen jüdischen Buchhalter ihres Vaters, Herrn Theodor und Teilen seiner Familie die Flucht.

    Felix, der ihre grosse Liebe ist, der aber mit ihrer Freundin Ornella verheiratet ist, nutzt sein Hotel im französchen Menton zur Unterbringung von Juden, die er kostenlos dort wohnen lässt. Er ist ein sehr schwieriger Charakter, unnahbar, von Selbstzweifeln gebeutelt und für Ornella der denkbar schlechteste Ehemann. Er hat sicherlich ein gutes Herz, was sich auch bei seinem Einsatz für die Juden zeigt, aber er hat gelernt dieses Herz im tiefsten Innern seiner Seele zu verstecken und macht es einem schwer ihn zu mögen. Schon im 1. Teil konnte ich die Fazination die die beiden Frauen Salome und Ornella gleichmassen für ihn empfanden überhaupt nicht nachvollziehen.

    Schnell wird klar, dass Mussolini in Italien keine Juden mehr dulden will und so wird eine erneute riskante Flucht für Salome und ihre Schützlinge über das Mittelmeer nach Frankreich notwendig. Hier trifft sie Felix wieder doch trotz der Liebe, die sie beide spüren, ist er in dem Moment tabu, als Salome von Ornella's Schwangerschaft erfährt. In den zermürbenden Kriegsjahren findet das private Reisen nicht mehr statt. Auch Frankreich ist nach dem Einmarsch von Hitler's Wehrmacht für die Juden kein sicherer Zufluchtsort mehr, und es folgen erschütternde Szenen. Julia Kröhn nimmt sich der Schreibtischtäter und der Mitläufer an aber bringt auch immer wieder kleine Hoffnungsschimmer durch ihre Schilderung der Widerstandsbewegung in die ansonsten deprimierende und düstere Szenerie. Am Ende sehnt man die Landung der Allierten herbei. Doch gerade die letzten Stunden sind nervenaufreibend und spannend.

    Wenn ich im Nachhinein ein Fazit ziehen möchte, fand ich das Buch einerseits ausgesprochen anstrengend, andererseits hervorragend recherchiert. Es gab vielschichtige Charaktere, die ich nicht unbedingt mochte. Mit Felix bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Es war spannend, teilweise düster und tottraurig, aber genauso stelle ich mir diese Zeit auch vor. Auch der Schreibtil hat mir gut gefallen. Es gab wohl auch einige Längen.

    Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Leser, die sich mit Italien und Frankreich rund um den 2. Weltkrieg beschäftigen möchten.

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  • 4 Sterne

    Kristall, 13.08.2020

    Als Buch bewertet

    Frankfurt im Jahr 1938. Italien ist für die Nazis nach wie vor DER Platz um den Urlaub zu verbringen. Salome reist immer wieder nach Rom, als Leiterin ihres väterlichen Betriebs - eines Reisebüros, keine aussergewöhnliche Situation! Nur begibt sie sich dabei auf ganz dünnes Eis, denn sie verhilft jüdischen Familien die Ausreise aus Deutschland. Diese Tripps hängen am seidenen Faden und als Mussolini diese Art der Schlepper-„Hilfe“ verbietet, gehen sie nach Frankreich. Als dann Félix in ihr Leben tritt, gerät alles noch mehr aus den Fugen als ohnehin.

    Der Krieg lässt nicht lange auf sich warten und die Juden sind auch in Frankreich nicht sicher....Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt!



    Julia Kröhn hat nun den zweiten Teil ihrer „Riviera“-Reihe veröffentlicht. Endlich dürfen wir Leser mit Salome weiter „reisen“ und sie auf ihren Abenteuern begleiten.

    Der Start des Buches lässt nochmal kurz und präzise den ersten Teil der Geschichte Revue passieren. Gerade für „Neulingen“ sehr gut strukturiert! Wer aber auch den ersten Teil intensiv verfolgt hat, wird hier wieder seine persönlichen Lieblinge und Feinde haben und gespannt verfolgen wie alle sich weiter entwickelt haben. Es fällt auf, das Kröhn ihren Figuren mehr Charakter gegeben hat, als ohnehin. Sie hat sie weiter ausgebaut und das bringt natürlich eine gewisse Euphorie beim lesen mit.

    Kröhn verwebt wieder Geschichte, Landschaft, Protagonisten und Lebensart der damaligen Zeit in einem grossen Netz in dem es an nichts mangelt. Ihre Wortwahl ist nach wie vor sauber und selbstbewusst. Sie gibt ihren Darstellern Gefühl und Herz. Gleichwohl es dennoch hier und da einige Länge gab, die nicht unbedingt hätten sein müssen, aber gut. Das wird jeder Leser anders empfinden. Spätestens in diesem zweiten Teil finden die treuen Leser ihre Lieblingsfigur. Julia Kröhn ist auch hier wieder recht detailverliebt und das ist natürlich ebenso anziehend und fesselnd für die gesamte Geschichte. Man will nun wissen wie es weiter geht, die Spannung steigt auch hier spätestens als der Weg nach Frankreich zwar erstmal als Ausweg erscheint, später sich dann aber auch Fehler/Falle erweist.

    Geschichte in so einer Art von einer Romangeschichte zu verpacken ist Julia Kröhn wirklich sehr gut gelungen, und deshalb gibt es hier 4 von 5 Sterne!

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  • 3 Sterne

    Furbaby_Mom, 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Nahtloser Übergang von Band 1.

    Ich habe den zweiten Band der Riviera-Saga von Julia Kröhn direkt im Anschluss an Band 1 gelesen. Neulesern*innen würde ich in jedem Fall auch empfehlen, zunächst den Vorgänger zu lesen, um sich ein volles Bild von den Charakteren machen zu können.

    Im Hinblick auf die Handlung kann man auch ohne Vorkenntnisse problemlos in die Geschichte einsteigen, da zu Beginn eine recht umfangreiche Zusammenfassung der wichtigsten Informationen erfolgt. Das habe ich dieser Form noch bei keinem historischen Band einer Reihe so erlebt und habe es als sehr angenehm empfunden (- vor allem, weil der Roman somit ohne zahlreiche Wiederholungen auskommt).

    Handlungszeitraum: 1938 bis 1945.

    Der Zweite Weltkrieg bricht aus. Salome nutzt ihre Position als Reiseleiterin, um Juden aus Deutschland ins vermeintlich sichere Ausland zu schmuggeln. Die Freundschaft zu ihrer Kindheitsfreundin Ornella zerbricht beinahe gänzlich, da beide Frauen in denselben Mann verliebt sind. Während Félix‘ Herz für Salome schlägt, nutzt Ornella einen günstigen Moment aus, um ihn zur Heirat zu nötigen. Doch anstatt sich in die Familie zu integrieren, wird Félix im Widerstand aktiv und begibt sich auf gefährliche Missionen. Mittendrin im Flüchtlingschaos begegnet er Salome wieder und beide können ihre Gefühle füreinander nicht länger ignorieren. Aber das Schicksal scheint gegen ihr gemeinsames Glück zu sein…

    Ornellas Verhalten hat mich furchtbar aufgeregt – sie stellt sich bewusst zwischen zwei Liebende, um ihren Willen zu bekommen und ist anschliessend wütend, dass sie Félix‘ Liebe nicht erzwingen kann. Vor allem zu Beginn ist ihre devote, krampfhaft um Aufmerksamkeit heischende Art ihm gegenüber kaum zu ertragen. Auch Félix, so edle Motive er für sein Handeln auch haben mag, ist für mich eher ein unsympathischer Charakter. Einzig Salome erscheint mir mittlerweile reifer und nachvollziehbarer in ihrem Handeln. Schade um die einst so innige, von gegenseitigem Vertrauen geprägte Freundschaft zwischen den Frauen – ihre Entzweiung hat die Autorin äusserst realistisch geschildert. In meinen Augen war es dieser Mann nicht wert.

    Ebenfalls erschreckend authentisch beschrieben sind die Verbrechen und die Angst, unter der die Verfolgten zu jener Zeit leiden mussten. Tausende werden deportiert und kaltblütig ermordet. Familien werden auseinandergerissen in ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben. Schonungslos legt Frau Kröhn hier das Grauen des Krieges offen und man kann nur bestürzt den Kopf darüber schütteln, dass Menschen einander so viel Leid zufügen. Es ist ein Buch gegen das Vergessen, damit sich die Vergangenheit nicht wiederholt, was gerade in Zeiten wie diesen wichtiger denn je ist. Zudem wird am Beispiel von mutigen Aktivisten in der französischen Résistance gezeigt, dass man seine Menschlichkeit nicht vergessen darf, auch wenn dies bedeutet, das eigene Glück zu opfern, um das Leben eines anderen Menschen zu retten. Dass die Autorin bei dieser Buchreihe eine intensive Recherche betrieben hat, steht ausser Frage.

    Erneut habe ich nur lobende Worte für den wunderbar angenehmen Erzählstil. Einziges Manko: In einigen Dialogen ist mir dieses Mal die leicht gestelzte, etwas unrealistisch geschwollene Wortwahl aufgefallen, speziell bei Félix - wie geschrieben für einen Roman, aber wer würde im realen Leben so reden? Die Distanz zu den Figuren, die ich zuvor verspürt hatte, störte mich dieses Mal kaum, da ich bereits daran gewöhnt war und einfach nur noch wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Zum Abschluss gab es sogar ein, zwei positive Überraschungen.

    Man darf keinen seichten Sommerroman erwarten; vielmehr handelt es sich um ein tiefgründiges Werk, in dem menschliches Leid und nicht perfekte Charaktere zu Zeiten des Krieges porträtiert werden. Abschliessend blieb bei mir nach dem Lesen ein recht nüchternes Gefühl zurück – was allerdings nicht am Thema Holocaust lag, sondern daran, dass mich die Geschichte als Ganzes schlichtweg nicht mitreissen konnte. Viele inhaltliche Aspekte waren interessant, aber nach wie vor gab es langatmige Passagen, die es auch in kürzerer Version getan hätten und die Hauptfiguren waren unterm Strich keine Protagonisten, deren Schicksal mir sonderlich nahegegangen wäre. Mir ist bewusst, dass man nicht jeden Charakter mögen muss, um von einem Roman begeistert zu sein, doch hier haben mich maximal die Nebenfiguren und das tragische Schicksal der jüdischen Bevölkerung berührt.

    Fazit: Solider historischer Roman, frei von Kitsch und Romantik.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elchi130, 22.08.2020

    Als Buch bewertet

    Noch besser als Band 1

    Die Handlung setzt 1938 ein und endet 1945. Salome hat begriffen, dass der Nationalsozialismus in Deutschland den Juden kein normales Leben mehr ermöglicht. Fortan widmet sie ihr Leben der Flucht und dem Überleben von Juden, indem sie zuerst über das Reisebüro ihres Vaters Reisen nach Italien organisiert. Immer wieder schmuggelt sie Juden in die Reisegruppen und hilft ihnen damit bei der Flucht. Als dies nicht mehr möglich ist, findet sie eine neue Tätigkeit, bei der sie den Verfolgten helfen kann. Hier trifft sie Felix wieder…

    Auch dieser Teil ist wieder unglaublich intensiv geschrieben. Im zweiten Viertel habe ich die drastischen Beschreibungen, was den Juden und anderen Verfolgten angetan wurde, kaum ertragen können. Dabei hatte ich immer wieder den Gedanken im Hinterkopf, dass dies keine blosse Fiktion ist, sondern wirklich stattgefunden hat.

    Im Gegensatz zu Teil 1 sind Salome und Felix gereift und treten für die Dinge ein, an die sie glauben. Dabei bleibt Felix eine Figur mit Schwächen, aber auch vielen Stärken. Salome dagegen ist eine starke Frau, die einen Weg einschlägt, bei dem ich zu Beginn grosse Zweifel an ihren Motiven hegte.

    Die Freundschaft und die Rivalität zwischen Salome und Ornella ist auch in diesem Buch immer wieder ein Thema. Da beide denselben Mann lieben, bleibt dies auch nicht aus. Die Entwicklung, die diese Dreiecksgeschichte nimmt, hat mir sehr gut gefallen und war für mich zudem realistisch.

    „Riviera – Der Weg in die Freiheit“ führt uns in die schwärzesten Stunden der deutschen Geschichte. Julia Kröhn liefert uns wieder viele Hintergrundinformationen, die mir als Leserin deutlich gemacht haben, wie hart die Recherche für dieses Buch gewesen sein muss. Das Buch zeigt uns aber auch, dass es Widerstand und Hoffnung gab. Wenn viele Menschen helfen, kann auch etwas erreicht werden. Das hat mir Mut gemacht. Denn beim Lesen, gerade zu Beginn des Buches, fallen einem mehrfach die Parallelen zu unserer heutigen Zeit auf.

    Ein starkes Buch, das uns viel zu erzählen hat!

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