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  • 5 Sterne

    Hopeandlive, 03.04.2024

    Als Buch bewertet

    Wir befinden uns in Konstanz, im 15. Jahrhundert. Die geistliche Welt ist fest in katholischer Hand, so denkt sie. Doch da gibt es einen gewissen Jan Hus, Theologieprofessor und Geistlicher, der ganz andere Vorstellungen von Vergebung, Gnade, Wahrheit und Gerechtigkeit hat wie der Klerus. Er ist der festen Überzeugung, dass Jesus nicht in einem bestimmten Gebäude zu finden ist und Vergebung nicht erkauft werden kann. Seine Überzeugungen tut er laut kund in Prag an der Hochschule und in der Bethlehemkappelle in Prag, die von mehr und mehr Menschen besucht wird, denn er predigt nicht in Latein, sondern in tschechisch, damit es auch die einfachen Menschen verstehen.

    Damit zieht er sich den Unmut der mächtigen Kardinäle, Päpste, Bischöfe und Könige zu, die alle Anstrengungen unternehmen, diesen von ihnen betitelten Ketzer ruhigzustellen, doch Jan gibt nicht auf, kein Bann, keine Exkommunizierung kann ihn davon abhalten für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten. Sein Glaube und der seiner Mitstreiter wird auf das Allerhöchste geprüft und nicht alle halten der Folter der Inquisition stand. Jan gibt nicht auf und hofft auf dem Konzil von Konstanz seine Thesen darzulegen und in eine offene Diskussion mit den Kirchenvertretern zu gehen um wirklich eine tiefe, von innen kommende Veränderung der Kirche zu begehen. Doch er ist schon mittendrin in den tiefen politischen Machtverstrickungen von Kirche und Staat und jeder der ein Pöstchen oder eine gewisse Stellung hat, versucht diese zu festigen mittlels Intrigen, die dem Leser oft den Atem rauben und Parallelen zu heute erkennen lässt.

    Die Autorin Corinna Wolf nimmt uns in dieser Geschichte mit in die letzten beiden Jahre, die Jan Hus in Konstanz im Kerker verbrachte. Sie recherchierte intensiv und verstand es historische Fakten und Personen mit fiktiven Romanfiguren zu verknüpfen und allen Beteiligten einen unverwechselbaren Charakter zu geben. Die dazu passende Übersicht findet der Leser am Anfang des Romans und nachdem ich einiges historische Fakten über Jan Hus gelesen und auch den passenden Film über ihn gesehen habe, fand ich diesen Roman sehr aussergewöhnlich, denn er nimmt uns mit in die innere Glaubenswelt von Jan Hus, seine Glaubenskämpfe, seine Zweifel und den tieferen inneren Frieden, den er fand um seinen vor ihm liegenden schweren Weg zu gehen. Dazu bekommen wir von der Autorin einen Blick in die unsichtbare Welt der Engel und Dämonen, die dem einen oder dem anderen zur Seite stehen, je nachdem wie sich derjenige entscheidet, wem sich der- oder diejenige hingibt und wem er wirklich die Ehre gibt. Auch da konnte ich während des Lesens durchaus Parallelen zu heute erkennen. Diese Begegnungen wurden sehr eindrücklich geschildert und haben mich sehr getröstet, ich hätte Jan Hus sofort aus diesem Kerkerloch befreit, doch Gott hatte mehr mit ihm vor und ich glaube, er wird nun auf der Wolke der Zeugen sitzen und schauen, was es an Veränderung wirklich gegeben hat

    Auch wenn es eine Szene gab, mit der ich nicht konform ging, der Leser wird es von alleine während des Lesens feststellen, finde ich diese Geschichte sehr tiefgehend, zeigt sie doch was es heisst für seinen Glauben, für Wahrheit und Gerechtigkeit wirklich einzustehen und notfalls auch dafür sein Leben zu geben. Das kennen wir satten und trägen Christen des Westen nur von unseren verfolgten Geschwistern in anderen Ländern, doch die Machtstrukturen in unserem Land verändern sich so schnell, dass wir vielleicht auch in solche eine Situation wie Jan Hus kommen können und da hoffe und bete ich ebenso für Wahrheit und Gerechtigkeit einstehen zu können.

    Absolut lesenswert!

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  • 5 Sterne

    mabuerele, 31.01.2024

    Als Buch bewertet

    „….Aber in einem hatte er von Anfang an recht gehabt: Es ging um Macht. Nur hatte er erst in den letzten Monaten verstanden, dass es nicht seine eigentliche Aufgabe gewesen war, diejenigen, die dies Macht innehatten, auf ihre Sünden hinzuweisen...“

    Dies Zeilen aus dem Prolog zeigen die geistige Entwicklung, die Jan Hus seit seiner Reise nach Konstanz durchgemacht hatte.
    Die Autorin hat einen fesselnden und sehr gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Allerdings spielt das Buch nicht nur im Hier und Jetzt des 15. Jahrhunderts, sondern auch in der unsichtbaren Welt. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet.
    Die Geschichte beginnt Juni 1454 in Prag. Heimlich besucht er die Bethlehemskapelle in Prag. Dort sind an der Wand Ausschnitte aus seinen Schriften zu lesen.

    „...Glaubt an Christus, um Erlösung zu finden und Vergebung von den Sünden. Niemand kommt zum Vater als durch ihn...“

    Anwesend sind auch Jan von Chlum und Wenzel von Duba, zwei Ritter des Königs Sigismund von Luxemburg. In dessen Auftrag laden sie Jan Hus zum Konzil nach Konstanz ein und versprechen ihm einen Geleitbrief des König. Zuvor hat Hus zu den Gläubigen gesprochen.

    „...Nur Gott kann Sünden vergeben, nur durch die Gnade wird mir das Opfer des Christus zuteil. Und nur durch seinen Geist, der zu meinem Geist spricht, findet meine Seele Frieden...“

    Die Reise nach Konstanz wird gut beschrieben. In Konstanz findet Jan Hus Unterkunft und Menschen, die ihm zuhören.

    „...Jan war ein Mensch, der Geselligkeit und Gespräche brauchte wie die Luft zum Atmen...“

    Noch hofft Jan, dass er die Chance bekommt, seine Erkenntnisse in wissenschaftlichen Gespräch vertreten und darlegen zu dürfen. Daran aber ist niemand gelegen. Seine Meinung bedroht das Gefüge der Kirche und deren Mächtige.
    Zu den Höhepunkten der Geschichte gehören die inneren Kämpfe des Jan Hus. Dabei geht es um die Überwindung von Angst, um Mut und Hingabe, um die Frage nach dem Auftrag. Diese sind gekoppelt mit Visionen. Hier hätte ich gern gewusst, ob es für diese Bilder Belege in seine Schriften gibt.
    Auf der anderen Seite stehen Papst, König und Kardinäle und ihre Machtspielchen. Untertanen sind nur Mittel zum Zweck. Die Folgen seines Verrats ahnt der König nicht. Er opfert Jan für seine zukünftige Kaiserkrone.
    Ungewöhnlich fand ich das Auftreten der Engel in der Geschichte. Sie geben ihr eine zusätzliche Dimension und dabei eine besondere Tiefe. Gerade die Äusserungen des dunklen Engels gegenüber dem König zeigen, wie geschmeidig er auf die Taten der Menschen reagiert.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    Martina M., 16.02.2024

    Als Buch bewertet

    Jan Hus kämpft im 15. Jahrhundert für seine Glaubensüberzeugungen, die im Widerspruch zur katholischen Kirche stehen. Er reist nach Konstanz zum Konzil, um dort seine Botschaft vorzutragen und mit den Kirchenoberen zu diskutieren, doch er gerät unter die Räder der Machtbestrebungen des Päpste, Kardinäle und dem deutschen König.

    Corinna Wolf hat einen ungewöhnlichen und tiefgründigen Roman geschrieben. Hier kämpfen die Menschen nicht allein, ihnen zur Seite stehen die hellen und dunklen Mächte. Ihre Beschreibung, ihr Handeln und Wirken sind in die Geschichte wie selbstverständlich eingewoben.

    Der Schreibstil der Autorin lässt sämtliche Szenerien wie Bilder entstehen. Jan Hus' Visionen vermitteln nicht nur ihm das Gefühl, niemals allein zu sein. Hus' Überlegungen, seine Kämpfe, seine Ängste und die Versuchung, vielleicht doch zu widerrufen, stehen im Mittelpunkt dieses Romans. Hus ist sehr überzeugend, wovon nicht nur die Gemeinschaft in Prag, sondern auch die neu aufgebaute in Konstanz berichten können. An einer Stelle muss ich Hus' sonst so gut durchdachten Überlegungen jedoch widersprechen, denn ich habe diese Bibelstelle anders gelesen und interpretiert.

    Anschaulich und nachvollziehbar sind die Machtkämpfe in der Kirche beschrieben, wobei nicht immer nur der Wille zur Macht eine Rolle spielen, sondern auch rein menschliche Beweggründe, wie z.B. Neid und Missgunst.

    Ein Personenverzeichnis, dankenswerter Weise zu Beginn des Romans ist sehr hilfreich. Da ich nur wenig über Jan Hus weiss, hätte ich mir in einem kurzen Nachwort Informationen zu historisch nachweisbaren Fakten gewünscht. Dies auch insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Autorin einer Gruppe Christen dankt, die sich mit Jan Hus und seinem Erbe in Konstanz auseinandergesetzt hat.

    Das Cover passt in Gestaltung und Farbe perfekt zum Inhalt.

    Fazit: ein tiefgründiger Roman über den Glauben, über Hingabe und Mut

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  • 5 Sterne

    Iris H., 28.01.2024

    Als Buch bewertet

    „Der Ketzer von Konstanz“ ist ein historischer Roman, in dessen Mittelpunkt der tschechische Reformator Jan Hus steht. Die Geschichte spielt Anfang des 15 Jahrhunderts zuerst in Prag und dann in Konstanz. Jan Hus hat sich bereits einen Namen gemacht und seine Predigten finden in Prag grossen Anklang. Doch die Kirche, die gerade das Konzil in Konstanz vorbereitet, sieht in ihm eine Gefahr und will ihn als Ketzer verurteilen. König Sigismund sichert Hus freies Geleit und Schutz zu und sendet zwei Ritter, die Hus nach Konstanz begleiten. Die Autorin Corinna Wolf erzählt nicht nur die historischen Begebenheiten nach, sondern lässt den Reformator in den Begegnungen mit unterschiedlichen Leuten lebendig werden. Sein fester Glaube wird deutlich und seine Wirkung, die er auf andere hat. Auch die unterschiedlichen Denkweisen von Unterstützern und Gegnern kommen gut rüber und die Darstellung der religiöser Erlebnisse der Menschen gefällt mir. Unerwartet für mich war, dass Teufel und Engel als konkrete Figuren in der Geschichte vorkommen und ins Geschehen eingreifen. Das passt aber ganz gut in die damalige Zeit, in der solcher Glaube ja verbreitet war.
    Mir gefällt der Roman sehr gut, er lässt für mich eine historische Person lebendig werden, die ich bisher nur aus dem Geschichtsunterricht kannte.

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  • 4 Sterne

    Sonja K., 19.02.2024

    Als Buch bewertet

    Während im 15. Jahrhundert der Ablasshandel blüht, es gleichzeitig drei Päpste gibt und es im Gefüge von Bischöfen und Kardinälen meistens nur um Macht und Einfluss geht, predigt in Prag Jan Hus seine Ansichten von Glaube, Vergebung und ewiges Leben, was seinen Kirchenbann zur Folge hat. Er reist 1514 zum Konzil nach Konstanz, um die Mächtigen der geistlichen und weltlichen Welt von einer Reform der Kirche zu überzeugen.

    Der Roman behandelt die letzten 1 ½ Jahre des Lebens von Jan Hus. Es ist kein rein geschichtlicher Abriss, es werden auch fiktive Figuren mit hinein geflochten, um dem ganzen Tiefe und vor allem Lebendigkeit zu geben. So gibt es einen Freundeskreis um Jan Hus, der rein fiktional ist. Diese dienen der Autorin aber auch dazu, um die Gedanken und Gefühle von Jan Hus ausdrücken zu können, die sie seiner Figur zugeschrieben hat. Da es hier auch um viele geschichtliche Begebenheiten und Hintergründe geht, die alle wichtig zu erzählen waren, weil sie schliesslich zum Tod von Jan Hus geführt haben, war es auch wichtig, dass auch für die Hauptfigur eine "private Bühne" geschaffen wurde und so Emotionen gezeigt werden konnten. Bislang kannte ich fast nur den Namen des Reformators Jan Hus, aber seine Geschichte nicht im Einzelnen. Durch dieses Buch habe ich jetzt jedenfalls sehr viel mehr Wissen erlangen können. Die hier agierenden Personen wurden im Personenregister am Anfang aufgeführt (auch gekennzeichnet, ob real oder fiktiv).. Dennoch hätte ich mir ein Nachwort gewünscht, bei dem noch mehr aufgeklärt wird, was vielleicht noch alles rein aus der Feder der Autorin stammt bzw. was alles geschichtlich belegt ist.

    Zudem hat die Autorin durch Visionen, Engel und dunklen Mächten diesen Roman auch mit mystischen Elementen ausgestattet. Dies muss man mögen. Mich hat es auf alle Fälle nicht gestört, vielmehr hat dies ansonsten auch öfters mal dem vielen politischen Machtgerangel hinter der Bühne Auflockerung verschafft.

    Der Roman war auf alle Fälle interessant zu lesen, hatte teilweise für mich aber auch ein paar Längen.

    Auf Seite 144 gab es leider eine Szene, die vielen, auch mir, gerade, weil es ein christlicher Roman ist, aufgestossen ist. Die vielleicht einfach von der Autorin lapidar beschriebene Szene, in der Jan Hus die Aussage in den Mund gelegt wird, "auch Jesus hat das einmal getan" (gelogen), hinterlässt einen schlechten Beigeschmack bei mir.

    Hervorheben möchte ich allerdings auch, dass die reformatorischen Ansichten Hus sehr gut und verständlich dargestellt werden und man einen grossen Einblick in die dunkelste Zeit der Kirchengeschichte erhält. Gerade hier scheint die Autorin sich auch eng an die historischen Begebenheiten gehalten zu haben. Mehrmals habe ich, einfach weil mein Interesse durch den Roman geweckt wurde, auch nach noch mehr Informationen über Jan Hus im Netz gesucht.

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  • 4 Sterne

    Veronika S., 26.02.2024

    Als Buch bewertet

    Jan Hus ist davon überzeugt, das Vergebung nicht gekauft werden kann und das nur durch den Glauben an den Herrn Jesus, Rettung für den Menschen möglich ist und das nur Gott Sünden vergeben kann.

    Jan hat Hoffnung, dass er beim Konzil das vom König einberufen worden ist, seine Erkenntnisse darlegen darf und die Kirche zur Umkehr bewegen kann. Diese Überzeugung im 15.Jahrhundert öffentlich zu lehren und sich gegen die Kirche zu stellen, sind sein Todesurteil. Schnell wird klar um wieviel Macht, Neid und Habgier es in der Kirche eigentlich ging. Nicht um den Menschen das Wort Gottes zu lehren. Nein, Ansehen und Macht war das Ziel. Selbst der König verrät Jan Hus um Kaiser werden zu können.

    Die Autorin hat es geschafft, mit ihren intensiven Details die Geschichte lebendig werden zu lassen. Man bekommt Einblicke in die Gefühle und Gedanken des Jan Hus. Desweiteren sind seine Träume und Visionen ein Bestandteils dieses Romans. Die Unsichtbare Welt der Engeln und Dämonen, die immer wieder sichtbar werden, verleihen dem Buch eine fiktive Note, die mich persönlich etwas gestört hat. Ich glaube schon das Gott Engel benutzt um Menschen zu beschützen und ihnen beizustehen. Aber hier nimmt es überhand. Sie werden hier wie Personen dargestellt die immer wieder da sind und auch von einigen gesehen werden.

    Die Geschichtlichen Details, seiner Reise und Werdegang in Konstanz sind ausserordentlich faszinierend und spannend beschrieben. Hus innere Kämpfe und die immer wiederkehrende Frage ob er widerrufen werde sind ein grosser Bestandteil der Geschichte. Hierbei sieht man seine persönliche Veränderung, seine Stärke im inneren Kampf, aber auch wie er seine Angst überwindet und den Frieden findet. Seine Hingabe diesen Auftrag auszuführen ist unglaublich beeindruckend.

    Eine Aussage die mich gestört hat und die ich nicht so stehen lassen würde, ist das Jesus als Lügner bezeichnet wurde. Das war für mich ein No Go und war mitunter ein Grund warum ich das Buch erst zur Seite gelegt habe. Jesus war ohne Fehler und auch die genannte Situation lässt in der Bibel nicht darauf schliessen das man das Recht hat das anzuzweifeln. Deswegen kann ich das Buch nur eingeschränkt empfehlen.

    Da man am Ende auch nicht wirklich weiss, welche Darstellung fiktiv und welche belegt sind, sollte man sich beim Lesen im klaren sein, das man nicht weiss was auf der freien Erfindung der Autorin zurückzuführen ist.

    Die Geschichte des Hus ist beeindruckend und bewegend und absolut spannend geschrieben.

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  • 4 Sterne

    annislesewelt, 29.01.2024

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch lernt man Jan Hus kennen. Er ist eine starke historische Persönlichkeit mit einem interessanten Leben. Man begegnet ihm in Prag und begleitet ihn dann nach Konstanz zur Zeit des grossen Konzils. Alle Mächtigen der katholischen Kirche, Päpste und Kardinäle, sowie der König treffen sich dort und die Gemüter sind erregt. In diese Machtkämpfe hinein kam Jans Botschaft: "Über allem die Gnade" nicht wirklich gut an.

    Ich mochte, wie Corinna Wolf diese Geschichte aufgebaut hat. Sie beginnt mit Jans Gedanken und Hoffnungen sowie seinen Ängsten und Sorgen. Durch ihren Schreibstil ist man Jan schnell sehr nah und kann sich wunderbar in ihn hineinversetzen. Auch die weiteren Charaktere werden einem schnell sehr bekannt und vertraut.

    Alle Personen sind realistisch und das Geschehen in Konstanz wird bildhaft beschrieben. In meinen Gedanken war ich dort und habe das erregte und aufgewühlte Leben miterlebt. Ich war, obwohl ich die Geschichte um Jan Hus schon kannte, beim Lesen angespannt, aufgeregt und durchgehend gefesselt.

    Aussergewöhnlich, und deshalb vielleicht nicht für jedermann, fand ich die Beschreibungen der unsichtbaren Welt. Die Autorin hat Engel und böse Geister "sichtbar" gemacht und den Kampf zwischen Gut und Böse eindrücklich beschrieben. Mir hat genau das gefallen, denn oft unterschätze ich die Macht der unsichtbaren Welt. Doch nicht nur die bösen Mächte sind sichtbar gemacht worden, sondern auch die beschützenden und stärkenden Engel. Dadurch kommt Gottes Kraft und sein Frieden, sein Trost und seine Zusage auf eine Herrlichkeit nach dem Tode wunderbar raus. Es gab aber auch eine Stelle die mich sehr gestört hat, die Frage ob Jesus gelogen hat oder nicht sollte sich nicht stellen und das verdarb mir etwas die Lesefreude.

    Es hat mich bewegt, davon zu lesen, wie Gott wirken kann und vielleicht auch in Jan Hus gewirkt hat.

    "Der Ketzer von Konstanz" ist ein Roman, keine Biografie. Es ist ein Buch, das die sichtbare und unsichtbare Welt beschreibt, miteinander vereint und verbindet und mitnimmt in eine turbulente Zeit voller Umbrüche und Veränderungen. Dieses Buch spricht von der Kraft, die Gott schenkt, einer Kraft, die grösser ist als jegliche Angst, einer Kraft, die jedem Menschen geschenkt werden kann.

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