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  • 3 Sterne

    Katrin E., 18.01.2022

    Als Buch bewertet

    Familiendrama

    Das Cover hat mich hier in dem Fall direkt angesprochen. Es erinnert mich an Rapunzel. Eingesperrt - auch wenn er hier ein Käfig ist und nicht ein Turm. Zudem erinnert es auch von der Gestaltung her an ein Märchen - eigentlich das komplette Gegenteil zum Inhalt. Denn der ist so gar nicht Märchenhaft. Aus Angst auch noch seine Tochter zu verlieren, kapselt der Antiquitätenhändler Terence Cave (nomes est omen?) seine Tochter nach und nachvöllig von der Aussenwelt ab.

    Das Buch, das eigentlich eher als ein sehr langer Brief verfasst wurde, ist so völlig anders als das letzte Buch von Matt Haig. Was sicher nicht schlecht ist, mich selbst aber auf eine andere Erwartung gebracht hat.

    Auch wenn der Schreibstil an sich recht flüssig und leicht nachvollziehbar ist, war der Inhalt zu düster und zu einseitig für mich. Alles ist schlecht und der Vater selbst versteht nicht, dass er eigentlich alles falsch macht, was man falsch machen kann.

    Die 3 Sterne gebe ich für die Idee und den Schreibstil an sich. Das Cover passt perfekt zum Inhalt und dennoch war die Umsetzung an sich leider nicht mein Fall.

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  • 3 Sterne

    lamanda, 23.01.2022

    Als Buch bewertet

    Düsteres Familiendrama

    Zunächst fällt auf, dass das Cover des Buches wunderschön gestaltet ist und ein echter Hingucker ist.
    „Der fürsorgliche Mr. Cave“ ist mein erstes Buch von Matt Haig und ich hatte anderes erwartet. Das Buch ist nicht besonders positiv, sondern eher bedrückend und es ist keine leichte Kost.
    Erzählt wird von Terence Cave, einem Mann und Vaber, der alles verloren hat und sich sehr um seine einzige verbliebene Tochter sorgt. Sein Handeln wird aber im Laufe des Buchs zunehmend verstörender und man kann seine Denkweise nicht immer nachvollziehen. Er driftet an den Rand des Wahnsinns ab und man weiss nie, was noch als nächstes kommen wird. Ich empfand Mitleid mit seiner Tochter Briony, die diesen erdrückenden Vater aushalten muss obwohl sie als Jugendliche eigentlich ihre Freiheiten einfordert.
    Insgesamt ist das Buch und die Thematik düster und insbesondere das Ende macht zu schaffen. Ich kann gar nicht genau sagen, ob mir das Buch nun gefallen hat oder nicht.
    Generell kann man aber sagen, dass das Buch den Leser zum Nachdenken einlädt, insbesondere über die Themen Trauer und Verlust.

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  • 2 Sterne

    Silke G., 13.03.2022

    Als Buch bewertet

    Nach dem Tod seiner Mutter, seiner Frau und seines Sohnes, bleibt Terence Cave nur noch seine Tochter Bryony. Sein oberstes Ziel: Sein Herzblatt beschützen, kostes es, was es wolle. Auch wenn er damit das Leben seiner Tochter zugrunde richtet; ihr darf einfach nichts passieren!

    Das Cover finde ich wunderschön und liebevoll gestaltet. Es zeigt Bryony, die von ihrem Vater - nicht nur im übertragenen Sinne - in einem Käfig gehalten wird. Seine Hand hält und schützt den Käfig. Auf der einen Seite zeigt es die Fürsorge und Liebe eines Vaters, auf der anderen zeugt das Bild allerdings auch von einer beklemmenden Angst. Einem Besitzdenken, das für keine Seite gut ist.

    Ich weiss nicht, was ich mir vorgestellt habe, das war es zumindest nicht. Matt Haig macht einen Ausflug in die Abgründe menschlichen Empfindens; Eine Reise in den Wahnsinn einer zu tiefst verletzten und gebrochenen Seele. Dass Trauer einen Menschen zerstören kann, glaube ich! Und an Terence Cave konnte man jegliche Phase dieser beobachten. Trauer, Verzweiflung, Leugnung, Wut. Und als Terence Seele keinen Halt mehr fand, einen Absturz in den Wahnsinn, der gut verborgen vor sich selbst immer tiefere und verstörende Formen annahm.
    Ja, ich gebe es zu: Dieses Buch machte mir Angst. Ich schätze Matt Haigs gefühlvollen, einfühlsamen und bewegenden Schreibstil, der in jedem Werk das Innere seiner Leser berührt und zum Nachdenken anregt. Auch die ihm eigene Lebendigkeit in seinen Zeilen und Protagonisten schätze ich sehr. Dieses Werk jedoch, fand ich sehr grausam. Terence verliert seine Mutter, seine geliebte Ehefrau und sogar seinen Sohn, kein Wunder, dass er daran zerbricht! Allein die Vorstellung ist unfassbar grausam. Und den langsamen und später immer schneller fortschreitenden Verfall zu sehen, den keiner auffangen kann, ist noch viel schlimmer! Guckt die Gesellschaft in Form von Verwandten, Freunden und Bekannten nur zu und lassen es geschehen, oder ist Terence wirklich so ein guter Schauspieler, dass keiner das Unglück kommen sieht?

    Oft konnte und wollte ich Terence Handlungen nicht nachvollziehen. Ich denke, dass alle Eltern ihre Kinder schützen wollen vor schädlichen Einflüssen wie falschen Freunden, Alkohol oder unsinnigen Erfahrungen. Aber wo beginnt Fürsorge und wo die Obsession und der Wahnsinn? Geschrieben ist das Buch einzig aus der Sicht Terences, der in nackte Panik verfällt, je länger er mit seiner Tochter alleine ist. An seiner Seite befindet sich zwar noch seine Schwiegermutter Cynthia, die ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen will, doch selbst sie dringt nicht mehr zu ihm durch. Ob Cynthia hilflos zu sieht, ob des geistigen Verfalls Terences, oder ob sie versucht aktiv einzugreifen, wird mir nicht klar. Offensichtlich hingegen ist, dass die Abwärtsspirale nicht mehr aufgehalten werden kann.


    Mein Fazit
    Mich konnte das Buch nicht begeistern, sonder eher erschrecken. Für mich zu viel menschliche Abgründe.

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  • 2 Sterne

    L S., 16.02.2022

    Als Buch bewertet

    Matt Haig hat bei mir bisher zwiespältige Emotionen ausgelöst. Manche Bücher habe ich geliebt, andere fand ich eher mittelmässig. Das macht es im Vorfeld schwer zu beurteilen, ob ich das Buch geniessen könnte oder nicht, ich muss es einfach probieren. Mr. Cave hat anfangs noch Höhen und Tiefen gehabt, die sich aber mit der Zeit leider immer mehr zu Tiefen wandelten.

    Mr. Cave ist ein.. besonderer Mann. Einerseits hat man als Leser am Anfang Mitleid mit ihm, weil er schon einen grossen Teil seiner Familie auf tragische Weise verloren hat. Man mag sich diesen Verlust gar nicht ausmalen, vor allem wenn man später noch die genaueren Hintergründe erfährt. Er hat ein grosses Paket zu tragen und ich konnte die überfürsorgliche Art, die Mr. Cave seiner Tochter gegenüber an den Tag legt, zumindest in ihrer Grundstruktur nachvollziehen. Allerdings nimmt diese Fürsorge, wie man schon im Klappentext erahnen kann, sehr bald besorgniserregende Züge an.

    Der Verlauf des Handelns von Mr. Cave kam für mich nicht überraschend, das grosse Finale inklusive. Ich habe schon damit gerechnet, dass geschieht, was geschieht, aber ich bin dennoch schockiert gewesen über die beklemmenden Gefühle, die bedrückende Stimmung, die sich bei mir breit machte, während ich zusammen mit Mr. Cave sehenden Auges in die Katastrophe rannte.

    Psychologisch gesehen ist das sicherlich ein recht interessantes Buch. Zu sehen, wie ein Mensch sich langsam aber sicher verändert, wie er immer mehr abrutscht, wie er sich selbst in seinem Wahn verliert, war auf verdrehte Weise spannend, aber dennoch fehlte mir über weite Strecken einfach das tiefere Verständnis für den Protagonisten. Ich konnte diese Besessenheit, diese Angst und das krankhafte Bedürfnis nach Schutz der Tochter nicht nachvollziehen und habe mit Schrecken verfolgt, wie Terence vom fürsorglichen Vater zur beängstigenden Gestalt wird.
    Ich wollte mich auch nicht in ihn hineinversetzen und die Geschichte hat mich mehr schockiert als begeistert. Was bei mir anfangs noch Faszination war, schlug sehr schnell in ein fassungsloses Kopfschütteln um.

    Mein Fazit:
    Ich bin wirklich unentschlossen, wie ich dieses Buch bewerten soll. Die Geschichte hat etwas sehr, sehr Bedrückendes, aber das ist ja auch genau so gewollt und sie behandelt zugleich wichtige Themen. Dennoch konnte ich mich nicht für Mr. Cave erwärmen, so traurig sein Schicksal auch sein mag.
    Ich kann leider nicht mehr als 2,5 Sterne vergeben, das Buch war nichts für mich. Dennoch wird das nicht das letzte Buch von Matt Haig für mich gewesen sein, denn ich weiss, dass der Autor durchaus das Potenzial hat, mich zu begeistern.

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  • 2 Sterne

    Jana M., 15.02.2022

    Als Buch bewertet

    Nachdem Matt Haig durch sein Werk „Die Mitternachtsbibliothek“ bekannt und gehyped wurde, bin ich sehr neugierig auf sein neuestes Buch geworden. Dank Vorablesen und dem Verlag wurde mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich äusserst dankbar bin. Meine Meinung wurde dadurch in keinster Weise beeinflusst und spiegelt im Folgendem meine ehrliche Ansicht wider.
    Das Cover ist ganz passabel, trifft meinen Geschmack allerdings nicht. Es passt jedoch zum Inhalt des Buches und das ist das Entscheidende.
    Die Leseprobe fand ich richtig gut und es hat mich zugleich mit einem herzzerreissenden Gefühl zurückgelassen. Ich wusste, ich muss dieses Buch unbedingt lesen und freute mich als es endlich so weit war.
    Die Geschichte des Mr. Cave ist in Form eines Briefes geschrieben und ich hätte nicht gedacht, dass es das gesamte Werk so anhält. Obwohl genau eben dies die Gedanken des Vaters besonders gelungen darstellt, schafft es für mich keine persönliche Nähe zu den Protagonisten. Die Erzählperspektive der Tochter hätte ich bspw. besonders spannend gefunden. Ich empfand das Lesen dadurch ein wenig mühsam, stellenweise war es sogar langatmig und leider reizte es mich schon nach kurzer Zeit auch gar nicht mehr, weiterzulesen.
    „Der fürsorgliche Mr. Cave“ ist ein sehr dunkles, düsteres Buch voll mit negativen Gedanken. Und genau deshalb hätte ich mir vom Verlag eine Trigger-Warnung gewünscht. Es herrschte überwiegend eine bedrückende Stimmung, wodurch ich beschloss, das Buch nur noch sporadisch zu lesen.
    Der Autor hat den Wahnsinn des Vaters, den nicht enden-wollenden Teufelskreis gut dargestellt, jedoch verstehe ich die Absicht hinter dieser Geschichte nicht sonderlich. Es hat mich mit einer deprimierenden, hoffnungslosen Stimmung zurückgelassen, obwohl das Ende vorhersehbar war.
    Ich habe auch sehr lange gebraucht, um mich mit der Rezension auseinanderzusetzen und muss direkt sagen, dass ich das Buch nicht weiterempfehlen kann. Die schweren, tragischen Gedanken ohne einen Funken Hoffnung ist nicht für Jedermann geeignet – insbesondere auch dann nicht, weil es einen letztlich mit einem bedrückenden Gefühl zurücklässt.

    Ich bedauere, dass mein erstes Buch des Autors meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Ich werde ihm aber noch eine Chance geben und mich auf jeden Fall seinem Werk „Die Mitternachtsbibliothek“ widmen.

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  • 2 Sterne

    H. N., 11.01.2022

    Als Buch bewertet

    Mister Cave ist der nette Antiquitätenhändler von nebenan. Vor Jahren hat er seine Frau verloren und zieht die beiden Teenager/Zwillinge allein auf, unterstützt von seiner Schwiegermutter. Doch dann stirbt eines Tages sein Sohn und Cave ist völlig verzweifelt. Er will alles tun, um seine Tochter Bryony zu schützen, und wenn das auch bedeutet, sie in einen goldenen Käfig zu sperren. Dabei treibt er es auf immer neue Tiefpunkte zu, bis er eines Tages sogar glaubt, von seinem toten Sohn besessen zu sein. Er ist bereit, über alle Grenzen zu gehen, um seine Tochter zu schützen.

    Also, mit mir und dem fürsorglichen Mister Haig wird das wohl nicht mehr die grosse Liebe werden. Eigentlich mag ich seine Ideen, aber seine Umsetzungen sind furchtbar, abgesehen vielleicht von seinem Kinderbuch. Seine Erwachsenenromane zeichnen sich durch Zähigkeit und Langatmigkeit und durch unsympathische Charaktere aus - hier ist das keine Ausnahme, sondern wird sogar noch auf die Spitze getrieben. Vielleicht ist das der Grund, warum das Buch, das scheinbar von 2008 ist, erst jetzt übersetzt wurde. Jedenfalls habe ich mich hier durchkämpfen müssen und kann keine ernsthafte Empfehlung für die Geschichte geben.

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  • 2 Sterne

    Gabriele M., 17.01.2022

    Als Buch bewertet

    Matt Haig schreibt in seinem Roman "Der fürsorgliche Mr. Cave" über einen Vater der seine
    Tochter beschützen will.
    Der Antiquitätenhändler Terence Cave verliert durch einen Unfall seinen 15-jährigen Sohn
    Reuben. Bereits seine Frau und seine Mutter starben einen gewaltsamen Tod. Das Einzige was
    ihm noch bleibt, ist seine Tochter Bryony. Diese versucht er nun zu beschützen.
    Da ich voller Begeisterung "Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig gelesen habe, freute
    ich mich sehr auf das neue Buch. Wurde aber leider enttäuscht.
    Der Roman ist wie ein Brief oder ein Gespräch an Bryony geschrieben. Es geht nur um die
    Ängste, die Terence hat. Fürsorglich sollte in überfürsorglich umgeschrieben werden.
    Musste nach noch nicht mal der Hälfte des Buches aufhören zu lesen.
    Es passiert nicht wirklich etwas, ausser dass Terence sich Sorgen macht.
    Kann das Buch nicht weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tobias K., 15.03.2022

    Als Buch bewertet

    Grandiose Darstellung eines psychischen Ausnahmezustands
    In dem Roman „Der fürsorgliche Mr. Cave“ von Matt Haig geht es um die psychischen Abgründe von Terence Cave, ein gebildeter, konservativer, kultivierter und belesener Antiquitätenhändler, zugleich Vater einer Tochter. Und diese Tochter, Bryony, ist alles, was Terence nach dem Tod seines Sohnes Reuben und anderen Schicksalsschlägen geblieben ist. Er macht sich ständig Sorgen um sie, verfolgt und beobachtet sie, er wirkt regelrecht kontrollsüchtig, teilweise kreisen seine Gedanken nur um sie und er ist gar nicht im Moment präsent. Der Beginn ihrer Pubertät und ihre Attraktivität verstärken seine Ängste um sie zusätzlich. Die Tochter zieht sich daraufhin zurück, geht auf Abstand, beginnt zu lügen, um sich Freiräume zu schaffen, und Terence verstärkt seine Überwachung. Er lässt ihr fortan keinen Freiraum mehr, stellt Regeln auf, belauscht sie sogar, seine Übergriffigkeit steigert sich dann darin, dass er seine Tochter auch vor Freunden blossstellt. Lediglich Cynthia, Bryonys Grossmutter und Schwiegermutter von Terence, erscheint als „beschwichtigendes Element“. Sie bemüht sich darum, ihren Schwiegersohn zu beruhigen, ihm ins Gewissen zu reden. Und sie hat Verständnis für Bryonys Freiheitsdrang. Doch Terence psychischer Zustand verschlechtert sich und es kommt zur Eskalation der Situation.
    Die Gestaltung von Terence labilem Zustand ist in meinen Augen hervorragend gelungen, aber man muss sich als Leser auf diese psychologisch angehauchte Literatur einlassen und dafür gewappnet sein, dass dieses Werk keine „leichte Kost“ ist. Matt Haig versteht es meisterhaft die krisenhafte psychische Verfassung von Terence darzustellen. Die Charakterzeichnung ist herausragend. Wir sind dabei, wenn Terence Blackouts, Sinnestäuschungen und Bewusstseinseintrübungen erlebt, wir sind nah an den teils absurden Wahnideen dran, die er entwickelt. Und wir nehmen als Leser Terence Selbstentfremdung wahr. Das lässt einen als Leser nicht kalt, man blickt in seelische Abgründe und das erschüttert. Das in dieser Form erzählerisch zum Ausdruck zu bringen, ist herausfordernd, aber der Autor setzt es nach meinem Dafürhalten stark um. Auch die Briefform, die Haig wählt, fand ich gelungen. Es wirkt, als ob der Vater seine Tochter direkt ansprechen und ihr sein Verhalten erklären und begründen wolle. Das einzige, was ich mich beim Lesen gefragt habe, warum bemerkt niemand im Umfeld von Terence seinen katastrophalen Zustand? Er bräuchte dringend Hilfe. Und im Hinblick auf die Briefform könnte man fragen, ob Terence in seiner psychischen Verfassung überhaupt zu so viel Selbstreflexion in der Lage wäre, wie es in seinen Darlegungen den Anschein macht. Aber nun gut, das sind Spitzfindigkeiten. Und letztlich hat mich der Roman so überzeugt, dass ich ihm volle fünf Sterne gebe. Klare Leseempfehlung, wenn man psychologisch gefärbte Literatur mag.

    Fazit: Ein Roman, bei dem man in seelische Abgründe blickt, keine leichte Kost, aber herausragend in der Darstellung des psychischen Zustands von Terence Cave.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    April1985, 14.02.2022

    Als Buch bewertet

    Wenn Liebe zu Besessenheit wird
    Wie weit kann Fürsorge gehen? Was ist noch Liebe, was schon Besessenheit? Und wieviel Schmerz kann ein Mensch eigentlich verkraften?

    Diese Fragen sind zentrales Thema in Matt Haigs neuestem Roman. Und ich finde, dass Matt Haig die Umsetzung unglaublich gut gelungen ist.

    Bereits der Klappentext hat mich erahnen lassen, dass eine schwermütige, traurige Geschichte darauf wartet von mir gelesen zu werden. Der fürsorgliche Mr. Cave handelt von Antiquitätenhändler Terence, der in seinem Leben viele Verluste erlitten hat. Erst verliert er seine Mutter durch Suizid, später wird seine Frau bei einem Raubüberfall ermordet und dann kommt auch noch sein Sohn Reuben bei einem tragischen Unfall ums Leben. Terence hat nur noch seine Tochter, Reubens Zwillingsschwester, Byrony, die er um jeden Preis behüten und beschützen muss.

    Terence Cave war für mich eine faszinierende Figur, zu der ich schnell und ohne Umschweife eine Verbindung aufbauen konnte. Durch den besonderen Erzählstil, der mich tief in Terences Gedanken- und Gefühlswelt hat eintauchen lassen, wurden sämtliche Ängste, Zweifel und das Leiden seiner verletzten Seele für mich spürbar. Terence selbst ist der Erzähler. Es sind allerdings nicht wir Leser, die von ihm mit "du" angesprochen werden, sondern seine Tochter Byrony. Wie in einer Art Tagebuch schildert Terence wie er Byrony sieht und wie sehr er sein Mädchen beschützen muss - vor den Gefahren der Welt, vor Jungs, vor Alkohol, schlechtem Umgang. Und ja, ich konnte Terence Fürsorge und seine aufgestellten Regeln anfangs wirklich verstehen. Doch leider vergisst Terence nach und nach wie wichtig es ist, dass Byrony auch eigene Erfahrungen sammeln und auch Fehler machen muss, um daraus zu lernen. Es wird für Terence immer mehr zu einer Obsession und er beginnt Byrony auf Schritt und Tritt zu verfolgen; geht sogar soweit sie einzusperren.

    Es ist eine unglaublich erdrückende Atmosphäre, die beim Lesen aufgebaut wird. Man spürt regelrecht, wie sich das Unheil langsam Bahn macht. Zu Terence Zwängen gesellen sich regelrechte Wahnvorstellungen und auch Black Outs, die dem Leser einen gewissen Interpretationsspielraum lassen. So habe ich mir gegen Ende mehrfach die Frage gestellt was wirklich geschehen ist bzw. zu welchen Handlungen Terence (noch) fähig ist. Gleichzeitig hofft man die ganze Zeit, dass Terence endlich Hilfe bekommt.

    Letzten Endes war ich überrascht, dass mich eine derart dramatische und hoffnungslos erscheinende Geschichte so in den Bann ziehen kann. Terence Cave ist eine Figur, die mich sicher noch länger begleiten wird und über seine an Byrony gerichteten Worte werde ich noch eine Zeit lang nachdenken müssen.

    Fazit:

    Dramatisch, schwermütig und ohne Silberstreif am Horizont. Der fürsorgliche Mr. Cave ist keine leichte Kost.

    Matt Haig schreibt über krankhafte Fürsorge und Verlustängste. Wieviel Leid kann die menschliche Seele ertragen, bevor alles zuviel wird? Mir hat die Umsetzung unglaublich gut gefallen. Das Buch lässt einen gewissen Interpretationsspielraum und hallt definitiv nach. Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

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    Michael B., 24.01.2022

    Als Buch bewertet

    Wahnsinn!
    Matt Haig kennt sich aus mit der Psyche der Menschen! Und dies auch, wenn es um die tiefen, dunklen Winkel der Seele geht. Selten hat mir jemand mit einem Roman - der Geschichte des fürsorglich-besorgten Vaters Terence Cave, der nach einigen familiären Schicksalsschlägen seine 15-jährige Tochter Bryony vor den Gefahren der Welt bewahren will - ein Phänomen wie die 'wahnhafte Besessenheit' derart nahe gebracht, derart einfühlbar beschrieben. Die Geschichte ist eine Tragödie (in dem Bemühen um das Gute und Richtige das genaue Gegenteil bewirken) rund um die Themen Verlust, Schuld und Angst. Jeder Verlust ist auch eine Form der Gewalt, die einem das Leben antut; nur leider kann man es dem Leben nie zurückzahlen, was es einem angetan hat, man kann sich nicht am Leben rächen! Und so ist man - sofern die Bearbeitung des Verlustes nicht gelungen ist - in einer Ambivalenz zwischen Depression und Aggression gefangen. Und bei dem fürsorglichen Mr. Cave neigt es sich zur Aggression hin. In einem unvergleichlich subtilen Spannungsbogen erzählt Matt Haig von der schuldgetriebenen Fürsorglichkeit des Vaters Terence Cave, der versucht, alles beim Alten zu belassen, das Vergangene zu reparieren - dafür steht als deutliches Symbol der Job eines Antquitätenhändlers. Tochter Bryony aber ist dabei, zunehmend ihr eigenes Leben zu entdecken, wozu auch das Interesse für das andere Geschlecht zählt. Je mehr Terence versucht, seine Tochter zu beschützen, zu kontrollieren, desto mehr entzieht sie sich ihm. Terence ist irgendwann nicht mehr er selbst - es kommt zu zwischenzeitlichen Depersonalisationserlebnissen. Die unverarbeiteten traumatischen Verluste (Suizid der Mutter, Tod der Ehefrau bei einem Einbruch, tödlicher Unfall seines Sohnes, des Zwillingsbruders von Bryony) sind die Basis für eine zunehmende Angst und Panik, ausgelöst durch den gefühlten Verlust an Kontrolle über seine Tochter; und schlägt schliesslich um in eine der Angstabwehr dienende Gewalt. "Das ist unsere Tragödie, stimmts? Wir alle wollen die Welt nach unseren Vorstellungen formen. Wir wollen, dass alles so gesehen wird, wie wir es sehen. Wir wünschen uns die Kontrolle darüber, was oder wer geliebt wird, und haben doch nicht einmal die Kontrolle über unseren eigenen Verstand." Die Geschichte hat die Form eines Berichts, in dem Terence Cave seiner Tochter Bryony seine Sicht der Ereignisse erzählt, versucht, sein Handeln verstehbar zu machen - bis zum bitteren Ende. Fantastischer Roman. Wahnsinn! Nur: Wer auch immer das Buchcover gestaltet haben mag, hat den Roman entweder nicht gelesen, oder nicht verstanden, so lieblich wie es gestaltet ist - in der Geschichte geht es nämlich um weit mehr als um einen 'goldenen Käfig' der zu einem Gefängnis wird.

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  • 5 Sterne

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    Jennifer V., 18.01.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Tragödie

    Terence Cave hat schon einige Schicksalsschläge erlebt. Seine Mutter beging Suizid, seine Frau wurde bei einem Raubüberfall getötet und nun stirbt sein Sohn Reuben bei einer Mutprobe. Terence bleibt nun nur noch seine Tochter Bryony. Er hat Angst sie auch noch zu verlieren und setzt alles daran, sie zu schützen.

    Das Buch gleicht einer Art Bericht. Er ist aus der Perspektive von Terence Cave geschrieben und richtet sich an dessen Tochter Bryony. Terence ist alles andere als ein sympathischer Charakter. Ich habe während des Lesens viele Male den Kopf über ihn geschüttelt und war zunehmend fassungslos über sein Verhalten und darüber wie sich die Lage immer weiter zuspitzt. Terence versucht Bryony mit krankhaftem Eifer zu schützen und nimmt ihr immer mehr die Luft zum Atmen. Dabei wird er immer wahnhafter und sein Verhalten zunehmend paranoid.

    Terence hat seine Tochter bereits seit ihrer Geburt auf ein Podest gestellt und sie gegenüber ihrem Bruder bevorzugt. Sie war in seinen Augen immer die Unschuldige, Reine und Schöne – und ihr Bruder Reuben eher das Gegenteil. Ohne zu viel verraten zu wollen, ist „Der fürsorgliche Mr. Cave“ für mich auch ein Buch über Schuld.

    Die Geschichte ist düsterer als man es vielleicht aus anderen Büchern von Matt Haig gewohnt ist. Für mich las es sich eher wie Drama oder auch eine Tragödie. Klar ist aber, dass Matt Haig einfach unglaublich gut darin ist, über die menschliche Psyche zu schreiben – auch wenn sie wie im Fall von Terence Cave in dunkle Gefilde gelangt ist. Wenn man damit also kein Problem hat, kann ich „Der fürsorgliche Mr. Cave“ auf jeden Fall empfehlen.

    Das Cover passt für mich am Ende nicht so gut zu der Geschichte. Es erscheint mir zu weich für das, was sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Und ich denke auch, dass der englische Titel deutlich besser passt: „The possession of Mr. Cave“. „Fürsorge“ ist ein Begriff, der mir nach der Beendigung des Buchs weniger in den Sinn kommt.

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  • 5 Sterne

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    Christine M., 07.02.2022

    Als Buch bewertet

    Absolut schockierend und beklemmend - absolut genial geschrieben

    Der Antiquitätenhändler Terence ist alleinerziehender Vater von jugendlichen Zwillingen. Als sein Sohn Reuben durch einen tragischen Unfall stirbt, ist ihm nur noch seine Tochter Bryony geblieben. Seine Mutter, Frau und sein Sohn sind alle aus unnatürlichen Gründen gestorben, weshalb nun seine grösste und wichtigste Aufgabe ist, Bryony, sein Herzblatt, zu beschützen. Seine Regeln werden immer extremer, doch wieweit geht Terence um seine Tochter vor Schlechtem zu schützen?

    Die Geschichte wird von Terence aus der Ich-Perspektive beschrieben. Das Besondere daran ist, dass er mit dem "Du" nicht die Leserschaft, sondern seine Tochter anspricht. Dieses Buch ist ein Brief von einem Vater an seine Tochter, der darlegen soll wie er das Erlebte empfunden hat und warum alles schlussendlich so gekommen ist, wie es kam. Das macht die ohnehin schon schockierende Geschichte noch beklemmender und intensiver. Ich hab das Geschehen mit angehaltenem Atem verfolgt und habe mich betroffen gefragt, wie die Beziehung von Terence und Bryony sich weiter entwickeln wird. Mir hat an manchen Stellen die Sicht von Bryony gefehlt, obwohl Terence immer die Reaktion seiner Tochter beschrieben hat. Ich glaube, ich wollte bei meinen erschütterten Gedanken einfach wissen, wie nicht nur ich sondern insbesondere Bryony als Betroffene über ihren Vater denkt. Durch die eine Perspektive hat es Matt Haig aber trotzdem geschafft das ganze Ausmass gekonnt zu schildern. Terences Gedanken waren mir kurzzeitig zu gestelzt, weil er zB dachte, dass sein Cerebellum (Kleinhirn) schmerzt statt einfach von Kopfschmerzen zu reden.

    Von Matt Haig ist man es gewohnt, dass er auch heftige Themen, wie Depressionen, in seinen Büchern behandelt, die auch negative Gefühle hervorrufen. Trotzdem herrschte bisher immer auch eine angenehme Atmosphäre. Doch in dieser Geschichte wird sie zunehmen dunkler und war stets beklemmend. Die Geschichte hatte sich auch noch nach dem Beenden in einem Klammergriff um meinen Brustkorb gelegt. Es ist kein typisches Haig-Buch, aber trotzdem gewohnt grandios geschrieben.

    Fazit:
    "Der fürsorgliche Mr Cave" zeigt anschaulich und auf schockierende Weise wie weit die Liebe eines nahestehenden Menschen führen kann. Man muss sich vor dem Lesen bewusst sein, dass dies kein Wohlfühlroman und auch nicht unbedingt ein typisches Haig-Buch ist. Trotzdem hat der Autor die Geschichte absolut genial umgesetzt.
    4,5 Sterne

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  • 5 Sterne

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    Sago, 23.01.2022

    Als Buch bewertet

    Das Thema von Matt Haigs Roman ist so düster, beinahe niederschmetternd, dass ich mich bei einem anderen Autor wohl nicht herangewagt hätte. Aber ich mag seine Tiefgründigkeit und seine Einfühlungskraft, so dass ich mich nicht habe abschrecken lassen.

    Diesmal geht es um Ich-Erzähler Terrence, der bereits Mutter, Ehefrau und Sohn verloren hat. Geblieben sind ihm nur seine Schwiegermutter und Tochter Bryony, die schon immer sein Augenstern war. Warum ihr verstorbener Zwilling Reuben in den Augen seines Vaters anscheinend gar nichts richtig machen konnte, wie Terrence so wurde, wie er sich den Lesern jetzt zeigt und wie Terrence seine Frau verlor, zeigt Haig erst ganz allmählich in raffinierten Rückblenden. Es ist ein düsterer Tanz auf dem Vulkan, den Terrence aufführt, wild entschlossen, um wenigstens Bryony vor allem, was ihm selbst als gefährlich erscheint zu schützen. Irgendwie hatte ich beim Lesen nach und nach immer mehr Ravels Bolero im geistigen Ohr, denn wie dort gewinnt die Handlung immer mehr an fataler Eigendynamik...

    "Alles was wir Menschen erschaffen, dient einzig und allein dem Zweck, den Schrecken unserer Existenz zu mildern."

    Auch diesmal ist es Haig gelungen, mich ganz in seinen erzählerischen Bann zu ziehen. Dennoch glaube ich, dass sein jüngster Roman seine Leserschaft etwas zwiegespalten zurücklassen wird. Terrences Gedankenwelt verdüstert sich dermassen, dass ich das Gefühl bekam, in einen Abgrund zu blicken. Wer Haigs autobiographische Hintergründe kennt, wird sich leicht erklären können, aus welchen dunklen Zeiten in seinem Leben der Autor hier so überzeugend schöpfen kann. Mancher Leser wird sich allerdings geradezu bleiern herabgezogen fühlen, zumal man hier hoffnungsfrohe Botschaften, wie sie bei aller Tragik beispielsweise in seiner "Mitternachtsbibliothek" immer wieder aufblitzten, gänzlich vergebens sucht. Wenn man lange in einen Abgrund blickt, blickt der Abgrund auch in dich hinein, wusste schon Nietzsche. Dies könnte manchen Leser überfordern.

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  • 3 Sterne

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    natalie b., 29.01.2022

    Als Buch bewertet

    Schwierig… bedrückend… und irgendwie auch traurig.

    Zu Beginn möchte ich erwähnen, dass psychisch labile Menschen das Buch vielleicht lieber nicht oder eher dann lesen sollten, wenn sie gefasst(er) sind. Wie bereits erwähnt ist das Buch sehr bedrückend und das durchgehend von Anfang bis zum Ende. Und das sage ich als jemand, die selber depressiv ist. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass das „Gefühl“, dass das Buch vermittelt eben auch auf einen selber übergehen kann und dass Menschen, die gerade keine gute „Phase“ haben eventuell davon runtergezogen werden könnten. Das ist aber natürlich nur meine Sichtweise. Jeder kennt sich am besten und muss selbst entscheiden, ob man das Buch liest oder nicht.

    Buch:
    Wie von Matt Haig gewohnt, bietet das Buch schriftstellerisch eine gute Leistung. Nach wie vor mag ich seinen Schreibstil.

    Jedoch ist das Buch ganz anders, als jene, die ich bereits von ihm gelesen habe. Zum einen gibt es hier z.B. keine Kapitel, sondern einen durchgehenden Text und zum anderen ist das Buch so aufgebaut, dass es an eine bestimmte Person adressiert ist. Es ist also in einem Stil, das einem Bericht/ Brief gleicht.

    Die Geschichte wird ausschliesslich aus der Perspektive des Hauptprotagonisten Terence Cave erzählt. Er ist derjenige, der diesen Bericht/Brief geschrieben hat.

    Was zudem anders ist, als bei Matt Haigs anderen Büchern ist, dass hier etwas thematisiert und beschrieben wird, was für den Betroffenen „quälend“ ist. Während in seinen anderen Büchern aufmunternde Worte, Ratschläge und teils auch positive Botschaften und Szenen auftauchten, sucht man diese hier vergeblich. In diesem Buch ist der Protagonist im Grunde auf sich alleine gestellt und muss mit sich selbst und seinen Problemen „Kämpfen“. Ob er diesen „Kampf“ gewinnt, muss jeder selber herausfinden.


    Story:
    Siehe Klappentext


    Fazit (mit Mini-Spoiler?):
    Für mich war es ein sehr schwieriges und bedrückendes Buch, das dadurch schwer zu bewerten ist.

    Denn zum einen ist Terence Cave kein leichter Charakter und teilweise nervig und unsympathisch, aber zum anderen versteht man ihn und kann nachvollziehen weshalb und warum er so ist. Psychisch kranke Menschen sind ja nun einmal nicht immer einfach und gerade Terence, der so viel durchmachen musste und ganz offensichtlich von all den Schicksalsschlägen traumatisiert ist, hat es besonders schwer. Was aber nicht bedeutet, dass ich alles, was er tat, gutheisse. Zumal er unbedingt Hilfe hätte bekommen müssen. Was mich ein wenig gestört hatte, war, dass Terence immer wieder eher wie ein 80-Jähriger wirkte und nicht wie der Vater einer 15-Jährigen.

    Die Beziehung zu seiner Tochter Bryony war holprig. Persönlich kann ich nicht nachvollziehen, warum Terence die ganze Zeit als „Bösewicht“ abgestempelt wurde. Die beiden hatten zu Beginn ein gutes Verhältnis und dann mit dem Tod von Reuben hat sich das schlagartig geändert. Dass Bryony ihren Vater ständig als „Diktator“ usw. benannte und ihm vorwarf ihr keine Freiheiten zu gönnen, konnte ich nicht nachvollziehen. Bryony hat schliesslich die ganze Zeit das machen können, was sie wollte (Freunde treffen, schulische Aktivitäten, etc.) und bekam erst Hausarrest und Regeln (und selbst diese, hat er nicht konsequent umgesetzt, obwohl er ja wusste, dass sie sich nicht daran hält) auferlegt, als sie beim Lügen ertappt wurde. Und gelogen hat sie ständig. Jedoch hat Terence da nichts gesagt oder ihr dafür Strafen auferlegt. Dass die Beziehung dann so angespannt war, verstehe ich nicht. Für mich wirkte es, wenn man das „Stalking“ ausser Acht lässt, wie ein ganz normales Familienleben zwischen Teenager und Elternteil in dem es eben Meinungsverschiedenheiten und Erziehungsmassnahmen gibt. Bryony war für mich jedenfalls ein unsympathischer Charakter. Ein verwöhntes, egoistisches und rücksichtsloses Mädchen, das nur lügt und ihre eigenen Interessen verfolgt. Ihre Veränderung vom lieben Kind zum trotzigen Teenager verlief auch viel zu schnell, meiner Meinung nach.

    Reuben war mir am Liebsten von allen (neben Cynthia). Er tat mir unheimlich Leid, weil er all das nicht verdient hatte (Bekam nicht wirklich Liebe ab von seinem Vater, wurde grösstenteils ignoriert, war irgendwie nicht Willkommen und einsam und wurde dann gemobbt…). Ich habe Terence gehasst für sein Verhalten Reuben gegenüber.

    Was Terence Psyche betrifft… Ist echt schwer. Natürlich war er traumatisiert und durch eben all das, was geschehen ist hatte er auch diverse Ängste. Was das Buch jedoch suggeriert ist, dass er Bryony lediglich, aus Liebe heraus, beschützen und er sie „besitzen“ will. Auf mich wirkt es jedoch weniger so und eher, als hätte er einen Kontrollzwang. Denn wie bereits erwähnt, hat er seine Tochter zwar verfolgt, aber er schritt nur selten ein und erwähnte auch nichts. Das „Beschützen“ klingt zu „harmlos“, wenn man seine psychische Verfassung betrachtet. Das sichergehen, dass Bryony sicher ist, ist einfach um selber beruhigt und sicher zu sein. Sicherheit in diesem Fall ist die Kontrolle darüber haben zu können, dass alles so läuft, wie es soll und man in der Lage ist potentielle Gefahren beseitigen zu können oder zu vermeiden. Er schützt also mehr sich und seinen Emotionalen Zustand, weil er mehr Leid nicht ertragen kann und will, als dass er Bryony schützt. Terence Zustand wurde auch erst mit der Zeit schlimmer und extremer, je mehr er sich in alles hineinsteigerte und je öfter „Besitz“ von ihm ergriffen wurde. Grundsätzlich kommt da, meiner Meinung nach vieles bei ihm zusammen, was immer mehr und mit der Zeit aufstaut und zu etwas wird, das nur mit professioneller Hilfe behandelt werden kann. Trauma, (Verlust-) Ängste, Kontrollzwang und dann schliesslich Halluzinationen, Blackouts und Wahnvorstellungen. Vielleicht hatte er auch eine Psychose oder litt an Schizophrenie- das kann ich nicht beurteilen. Dass er nach all den Schicksalsschlägen keine Hilfe bekam und offensichtlich auch nichts verarbeitet hat oder verarbeiten konnte, hat natürlich viel zu seinem Zustand beigetragen. Aber ich denke, dass auch hier im Buch gut aufgezeigt wird, dass psychisch kranke eben auch (Mind.) 2 Seiten haben- Nach aussen wirken sie, als wäre alles „normal“ und gut, aber innerlich zerbrechen sie. Hätten Cynthia und Bryony gewusst, wie es Terence wirklich geht, hätten sie vielleicht entsprechend gehandelt. Wer weiss?

    Seine psychische Verfassung hat Matt Haig jedenfalls gut rüberkommen lassen. Wobei ich sagen muss, dass es auch zum Teil verwirrend und echt schwer herauszulesen war, ob man jetzt in der Realität ist oder eben nicht. Vermutlich war es auch Absicht von dem Autor, weil Verstand und Wahnsinn nah beieinander liegen.

    Ein wenig gestört hat mich an Terence, dass er manches nicht hinterfragte und schnell etwas glaubte (z.B. Georges Aussage).

    Das Ende war irgendwie…traurig und zugleich unbefriedigend. Für mich jedenfalls. Am Ende konnte ich nur mit allen Mitleid empfinden.

    Schade finde ich irgendwie, dass man so gut wie nichts von Mr. Cave erfährt, wie er mal war-also bevor seine Frau starb. Demnach kann man auch nicht wirklich Vergleiche ziehen. Man lernt halt nur den „kranken“ Mr. Cave kennen und hauptsächlich seine negativen Seiten, obwohl ich sicher bin, dass er auch gute hatte.

    Ehrlich gesagt weiss ich immer noch nicht ganz genau, was ich von dem Buch halten soll. Es stimmt auf jeden Fall nachdenklich. Auch, weil es halt etwas „komplex“ ist und nicht einfach auf kleine banale „Dinge“ reduziert werden kann.

    Es war auf jeden Fall eine ganz andere Art von Buch von Matt Haig. Nur bin ich mir nicht sicher, ob ich das mag.

    Was eine Empfehlung angeht: Ich halte mich da zurück. Jeder muss selber entscheiden und meine Sicht auf das Buch, die Geschichte und Charaktere wird sicherlich von anderen abweichen.

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    Morten, 08.04.2022

    Als Buch bewertet

    Bryony sitzt auf dem Dach. Eingesperrt von ihrem Vater. Er will sie nur beschützen, vor dem Leben, den anderen Menschen. Aber vor seinem Wahn kann er sie nicht retten. Im Gegenteil – es wird noch schlimmer.

    Zurück zum Anfang. Terrence Cave ist alleinerziehender Vater von 14 Jahre alten Zwillingen. Bis sein Sohn Reuben bei einer Mutprobe von einer Strassenlampe abrutscht und auf dem Asphalt der Strasse stirbt. Etwas zerbricht in ihm, einem Antiquitätenhändler aus York. Und auch das Band zu seiner Tochter Bryony beginnt zu reissen, da Mr. Cave es nicht erträgt, wie sie ihre Trauer bewältigt und gleichzeitig voll in der Pubertät steckt, das Leben und Lieben und Erwachsenwerden lernt.

    Bremsen kann Mr. Cave zunächst nur die Cynthia, die Mutter seiner Frau Helen, die bei einem Raubüberfall auf ihren Antiquitätenhändler starb, als die Zwillinge noch klein waren. Doch auch ihr Einfluss wird geringer, immer weniger traut er ihr, immer mehr traut er nur seinen Gefühlen.

    „Der fürsorgliche Mr. Cave“ ist eine faszinierende Psychoanalyse eines überforderten Vaters. Und sie ist kaum zu ertragen. Schon die ersten Regeln, die er aus Liebe zu seiner Tochter aufstellt, überschreiten Grenzen und sie sind erst der Anfang, in seinem Versuch, die Kontrolle über Bryonys Leben zu behalten. Er verfolgt sie, er hört sie ab, er bietet ihrem Freund Geld, damit er sie in Ruhe lässt, er …

    Matt Haigs Buch, das er viele Jahre vor seinen Erfolgen mit „Ein Junge namens Weihnacht“ und „Die Mitternachtsbibliothek“ geschrieben hat, ist ein echter Pageturner, gleichzeitig aber so angsteinflössend, triggernd und abstossend, dass hier keine höhere Wertung als drei Sterne stehen kann. Dafür nur eine Bitte an alle Väter da draussen: Seid nicht so! Werdet nicht so!

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    ninchenpinchen, 29.03.2022

    Als Buch bewertet

    Vom Wahn, der sich verdichtet

    Matt Haig hatte mit der zauberhaften „Mitternachtsbibliothek“ einen ungewöhnlichen, so wunderbaren Roman abgeliefert, der mich wirklich sehr begeistert hat. So hatte ich mich auf das neue Buch gefreut, wurde aber enttäuscht. Denn beim besessenen Mr. Cave kam leider beim Lesen keine Begeisterung auf, zumal mir eine gewisse Unentschlossenheit auffiel, ob Mr. Haig nun einen Krimi, einen Horrorroman oder eine psychologische Studie des Verfalls abliefern wollte. So war ich mehrfach dem Abbruch nahe und wollte mir den vom Dämon besessenen Helikopter-Vater mit seinen Wahnvorstellungen nicht mehr länger antun. Letztendlich habe ich das Buch dann doch noch zu Ende gelesen. Das Ende konnte aber meine Enttäuschung nicht mindern, eher im Gegenteil.

    Der englische Originaltitel: „The Possession of Mr Cave“ trifft den Inhalt weit besser, als der deutsche Titel es vermuten lässt, wie so oft. Ich hätte da eher die Begriffe „Zwangsvorstellung“ oder „Obsession“ mit in den Titel einfliessen lassen.

    Aber zunächst mal zur Geschichte. Der Antiquitätenhändler Terence Cave hat früh, schon als Dreijähriger, seine Mutter verloren und später dann seine Frau und Reuben, den Zwillingsbruder von Tochter Bryony. Alle drei Verluste geschahen mittels unnatürlicher Todesfälle. Reuben starb durch eine Mutprobe, die zeitnah tödlich endete. Da war er erst 15 Jahre alt. Ab hier beginnt dann die Geschichte und gleichzeitig – mehr und mehr – der Realitätsverlust des Vaters und Ich-Erzählers Terence.

    „Was auch immer wir in dieser Welt lieben, es entsteht aus unseren Fehlern, unserem Schmerz. Alles, was wir Menschen erschaffen, dient einzig und allein dem Zweck, den Schrecken unserer Existenz zu mildern.“ (Seite 48)

    Das Ganze liest sich streckenweise wie ein langer Brief, in dem vom Ich (Terence) zum Du (Bryony) berichtet wird. Zwar bleibt Terence keineswegs blass, dennoch sind seine zunehmenden Zwangsvorstellungen und Stalking-Attacken schwer zu ertragen und schwierig nachzuvollziehen. Die Verdichtung seines Wahns geht je nach Phase teils schleppend, teils rasant voran und mündet in komplettem Kontrollverlust. Ausser Cynthia, Bryonys verständnisvoller Grossmutter mütterlicherseits, kriegen alle handelnden Personen anteilig von Caves Wahn ab, manche mehr, manche weniger. Bryonys Leid ist natürlich ein Hauptbestandteil der Geschichte.

    Das recht ansprechend gestaltete Cover kommt eher positiv daher und wird dem düsteren Inhalt nicht gerecht. Was im Vorsatzblatt der Vogel mit dem Schlüssel zu suchen hat, erschloss sich mir auch nicht. Sieht nett aus, hat aber nichts – oder nur viel zu wenig – mit dem Roman zu tun. (Schlüssel einmal ja, Vogel nie)

    Fazit: Aus meiner Sicht deprimierend und nicht empfehlenswert. Es kommt keine Lesefreude auf und die seltsame Entwicklung des irren Protagonisten blieb für mich kaum nachvollziehbar. Wer den Autor noch nicht kennt, der liest lieber „Die Mitternachtsbibliothek“.

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    Meliha K., 02.04.2022

    Als Buch bewertet

    Ein verzweifelter Vater und eine ganze Menge Drama

    Seine Mutter und seine Frau hat er schon verloren, doch als dann auch noch sein Sohn Reuben tragisch ums Leben kommt, bleibt dem Antiquitätenhändler Terence Cave nur noch seine Tochter Bryony, die er nun vor allem Übel der Welt beschützen möchte.

    Man merkt schnell, dass Bryony auch schon eine Weile sein Lieblingskind war, aber auch sie verändert sich nach Reubens Tod und Terence weiss nicht, wie er darauf reagieren soll. Bryony vernachlässigt ihre Hobbies, die ihr Vater so gut fand, sie freundet sich mit den falschen Leuten an und hört nicht mehr auf ihren Vater. Ihre rebellische Art zusammen mit dem Trauma der vielen Verluste in seinem Leben machen Terence panisch, verzweifelt und zunehmend paranoid. Je mehr er versucht, Bryony zu beschützen, desto weniger möchte diese sich kontrollieren lassen und rebelliert, sodass sie immer schlimmeres Verhalten bei ihrem Gegenüber provozieren.

    Während Bryonys Grossmutter immer auf der Seite ihrer Enkelin ist und ihr Verhalten damit rechtfertigt, dass Teenager nun einmal rebellisch seien und es ganz normal sei, dass sie so viel lügen, konnte ich Terences Angst und vorsichtige Art am Anfang noch ganz gut nachvollziehen. Bryonys ständige Lügen haben mich schon sehr genervt und ich konnte verstehen, dass ihr Vater etwas gegen ihre Einzelgänge unternimmt. Aber seine Aktionen fand ich immer übertriebener und paranoider. Dann schlug die Handlung irgendwie eine ganz andere Richtung ein, als ich erwartet hätte. Mir hätte das Hin und Her zwischen Vater und Tochter sowie ihre emotionale Entwicklung gereicht, aber man wollte wohl noch zusätzlich Spannung einbringen und es kamen noch viele andere dramatische Elemente dazu. Und zu Terences Paranoia und Überfürsorglichkeit gesellen sich noch seltsame Visionen und aggressive Aussetzer. Mir wurde es irgendwann einfach zu bunt.

    Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und richtet sich an Bryony, die dann als "du" angesprochen wird. Ich fand es schon gelungen, dass sich das Buch wie ein langer Entschuldigungsbrief liest, in dem Terence sich zu erklären versucht und sein Verhalten rechtfertigen möchte, denn das betont noch mal die verkorkste Vater-Tochter-Beziehung.

    Fazit
    In "Der fürsorgliche Mr Cave" geht es um einen verzweifelten Vater, der es mit dem vermeintlichen Schutz seiner Tochter wirklich übertreibt. Am Anfang konnte mich die immer kompliziertere Beziehung der beiden noch mitreissen, doch dann wurde es mir zu überladen.

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  • 2 Sterne

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    Christina S., 12.02.2022

    Als Buch bewertet

    Vom Autor dieses Buches, Matt Haig, hatte ich schon viel positives gehört. Und der Klappentext klang vielversprechend, doch nun nach dem lesen des Buches bin ich sehr enttäuscht.
    Die Geschichte rund um Mr. Cave und seiner Tochter , welche er zunehmend einengt und kontrolliert , hätte Potential gehabt . Er hat 3 geliebte Menschen verloren und möchte seine Tochter beschützen. Aber zu welchem Preis ?
    Doch der Schreibstil ist verwirrend und man kommt beim lesen nicht rein in die Geschichte. Beim lesen musste ich den Kopf schütteln , fühlte Wut und ne Traurigkeit auf Grund der Thematik der Geschichte. Den Kern des Buches kann man erahnen , aber man hat mehr Fragen , als Antworten beim lesen.
    Dazu ist noch in ich Form geschrieben, ein Brief an seine Tochter.
    Das Buch wirkte die ganze Zeit düster , ich überlegte Mehrfach das Buch abzubrechen , weil das Buch mich überhaupt nicht an spricht.
    Schade den ich hatte mir mehr erhofft.

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