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  • 2 Sterne

    22 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 24.06.2017

    Als Buch bewertet

    Dänemark, 1693: Die Familie von Falka ist sehr arm, daher muss Falka im Watt Würmer sammeln, damit die Familie etwas zu essen hat. Dann bleiben ihr Vater und ihr Verlobter auf See. In ihrer Verzweiflung weiss sich Falka nicht anders zu helfen, als einen Angstmann zu bauen in der Hoffnung, dass der die ihren zurückbringt. Doch das kommt bei den Menschen nicht gut an. Daher muss Falka weg. Ihre Mutter meint: „Du musst dein Schicksal lieben“. Der Reusenonkel bringt sie nach Tondern zur Fabrik, wo sie als Spitzenklöpplerin nun arbeiten muss. Die Bedingungen sind unmenschlich. Für äusserst geringen Lohn, von dem auch noch erst einmal Werkzeug und Kleidung bezahlt werden müssen, arbeiten die Mädchen sechszehn Stunden am Tag. Einige sterben unter diesen Bedingungen, was niemanden schert. Aber Falka gefällt die Arbeit. Aus Protest gegen diese unmenschlichen Bedingungen gehen einige Mädchen gemeinsam in den Tod. Falka sinnt nun auf Rache gegen den Fabrikbesitzer. Statt weisser klöppelt sie nun schwarze Trauerspitze.
    Als erstes hatte mich das Cover begeistert und der Klappentext hat auf einen schönenn historischen Roman schliessen lassen. Doch dann entwickelte sich die Geschichte in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hatte und die mir auch nicht gefallen hat. Mystik und Aberglauben bestimmen das Geschehen.
    Die Sprache passt zu der Zeit und ist bildgewaltig. Aber mir war die ganze Atmosphäre zu düster und ich konnte mit dem religiösen Fanatismus nichts anfangen. Anfangs hatte ich noch Mitleid mit Falka, aber dann entwickelte sie sich in einer Art und Weise, die ich nicht nachvollziehen kann.
    In der damaligen Zeit bestimmten die Männer, wo es lang ging. Dann lehnten sich die Frauen gegen ihre Rolle auf, was verständlich ist. Aber Falkas Pläne von einem „Mädchenreich“ sind doch arg weit hergeholt. Auch die brutalen Szenen wurden mir einfach zu viel.
    Mich konnte die Geschichte nicht packen und ich habe lange gebraucht, dieses Buch zu beenden.
    Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nirak, 16.07.2017

    Als Buch bewertet

    historischer Roman oder Fantasie?

    Falka wächst auf einer kleinen Insel auf, doch als der Vater von einer Seefahrt nicht zurückkehrt, muss sie den sicheren Hafen der Heimat verlassen. Sie wird nach Tondern in die Fabrik zur Herstellung von Spitze verkauft. Ihre Geschichte spielt im ausgehenden 17. Jahrhundert in Dänemark. Falka wird gezwungen, sich den Gegebenheiten der Fabrik anzupassen und ihr Schicksal anzunehmen. Genau dies macht sie auch aber anders, als die Männer denken. Schnell wird Falka die beste Klöpplerin, die Tondern je gesehen hat, geschickt nutzt sie ihre Fähigkeiten, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.

    Jelle Behnert erzählt hier eine ganz eigene Geschichte über das Leben einer jungen Frau und ihr schweres Schicksal. Die erste Hälfte dieses Romans hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Der Erzählstil hat es mir richtig angetan, ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Mit zielsicheren Worten beschreibt die Autorin Falka. Diese hat ein schweres Schicksal durchzustehen. Sie muss hart arbeiten, um zu überleben, dabei verliert sie aber nie ihre eigenen Ziele aus den Augen. „Liebe dein Schicksal“ ist ihr Motto und dies versucht sie auch, ihren Mitmenschen zu vermitteln. Sie hat damit Erfolg und die Menschen um sie herum können ihr einfach nicht widerstehen.

    Am Anfang erzählt die Autorin nicht nur von Falka, sondern auch davon wie es im 17. Jahrhundert war zu leben und als Frau zu arbeiten. Schwer und Trostlos war es gerade für die jungen Frauen, die mehr Kinder waren und schwer in den Fabriken schuften mussten. Eigentlich war es kaum auszuhalten, davon zu lesen. Aber gerade der Charakter von Falka war es, der Licht und Hoffnung zu diesen Kindern gebracht hat. Genau darum musste ich immer weiter lesen und einfach wissen, wie sich ihr Schicksal wandeln würde. Leider geht dieser schöne historische Roman dann einen Weg, der wohl eindeutig in das Reich der Fantasie gehört.

    Die Mädchen und allen voran Falka organisieren einen Aufstand und wehren sich gegen ihre Herren. Eigentlich eine logische Schlussfolgerung sollte man meinen, leider sind diese Beschreibungen und wie es nun weitergeht so weit her geholt, dass sie einfach nur noch unglaubwürdig wirken und so in einem historischen Roman, meiner Meinung nach, nichts zu suchen haben. Dieser Aufstand wird mit viel Brutalität beschrieben und zeigt alle grausame Härte, die ein Krieg mit sich bringt, leider hat es so einen Aufstand der Klöpplerin und die hier beschriebenen Folgen nie gegeben. Ein Nachwort, in dem Behnert erklärt was Fiktion und Wahrheit ist, gibt es hier nicht. Es wäre interessant gewesen zu erfahren, woher die Autorin ihre Inspiration zu diesem Roman genommen hat.

    Auch wenn ich gerade die zweite Hälfte des Romans dem Reich der Fantasie zuordne, hat mir „Das Haus der schwarzen Schwäne“ gut gefallen. Es ist ein Roman mit viel Herzblut, mit Romantik auf seine ganz eigene Weise und einem Ende, welches zu Falka passt.

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  • 5 Sterne

    0 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kalligraphin, 06.06.2017

    aktualisiert am 06.06.2017

    Als Buch bewertet

    „Du musst dein Schicksal lieben. Dann ist es schön.“

    Falka wird als blutjunges Mädchen von ihrem Onkel nach Tondern gebracht, wo sie sich als Spitzenklöpplerin verdingen soll. Die Zustände in der Spitzenfabrik sind furchtbar; das Schicksal der jungen Mädchen dort ist ein grausames, häufig dem baldigen Tod geweihtes. Einzig die Heirat mit einem Mann kann sie aus der Fabrik holen und retten.
    Falkas engste Gefährtinnen schmieden andere Pläne: Ihr kollektiver Selbstmord soll auf das Leben der Spitzenklöpplerinnen aufmerksam machen und der Bevölkerung von Tondern ein Mahnmal und Fluch sein.

    So nimmt auch Falkas Schicksal ihren Lauf. Eines, das sie beschlossen hat zu lieben - wo auch immer es sie hinführt. Wir begleiten sie sieben Jahre ihres Lebens, in denen wir glauben, sie zu kennen und zu verstehen. Doch ihre Schicksalsergebenheit scheint grenzen- und gewissenlos. Das macht sie immer wieder zur Antiheldin und wir müssen unser Bild von ihr häufig korrigieren.
    Gleichzeitig wächst in Falka der Gedanke, dass eine Welt, in der die Männer herrschen, immer auch eine ist, in der die Mädchen und Frauen unterdrückt werden. Mit ihren Trauerschleiern vermag sie die Menschen zu beeinflussen und damit ihrem Schicksal nachzuhelfen. Falka strebt nun ein Mädchenreich an.

    Wer ist hier gut und wer ist böse? Es ist kaum möglich Partei für einen Protagonisten oder eine Seite zu ergreifen. Die Spitzenklöpplerinnen leben unter schrecklichen Bedingungen - keine Frage. Aber ist deshalb jeder Mann schlecht?
    Keine der Figuren kann eindeutig das eine oder andere sein. Jede ist getrieben von persönlichen Fehden und Gedanken. Von ihrer Persönlichkeit und ihrem Bildungsgrad, aber auch von den Gedanken der Gesellschaft und den Umständen der Zeit (Mystisches, Glaube, Politik…).

    Der Leser wird in diesem Roman also vor die unlösbare Aufgabe gestellt zu ergründen, was Gut und Böse ist. Und darüber nachzudenken, was genau eigentlich Schicksal ist und inwieweit es beeinflussbar ist.

    „Das Haus der schwarzen Schwäne“ ist eines der besten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Hochgradig spannend, genial geschrieben und sehr tiefgründig. Es spielt in einer finsteren Zeit, die Stimmung ist jedoch nicht erdrückend oder depressiv.
    Aber Geschichte und Figuren wollen nicht gefallen. Sie machen es dem Leser nicht einfach, sondern lassen ihn in Nachdenklichkeit zurück.

    „Das Schicksal war der Meister über den Menschen.“ (418)

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 25.06.2017

    Als Buch bewertet

    „...Auf einmal wandelte eine Frau im schwarzen Schleier an Falka vorbei, und Falka sah einzig nur nach ihr. Sie war alt, sie hatte weisses Greisenhaar, sie war in Trauer, aber der Schleier machte sie schön. ...Da wandelte die Nacht mitten durch den Tag, und alles Taghelle verblasste vor der einen Gestalt, die auf dem Meeresboden ihrer Trauer in Finsternis ging...“

    Wir schreiben das Jahr 1693. Falka wird von ihrer Heimatinsel vertrieben, nachdem ihr Vater und Peder, ihr Geliebter, auf See geblieben waren. Die Bewohner werden ihr Schadenszauber vor. Falka wird nach Tondern gebracht, wo sie in der Fabrik von Willem Tondernsen Spitze klöppeln soll. Drehen, kreuzen, drehen, kreuzen – das begleitet sie durch den Tag. Immer 12 Mädchen sind in einer Kammer unterbracht, die nach 16stündiger Arbeit ihr Heim ist.
    Die Autorin hat einen beeindruckenden historischen Roman geschrieben. Bedauerlicherweise aber gibt es keine Information darüber, was historische Wahrheit und was Phantasie ist.
    Die Hochzeit von Lily, Willem Tondernsens einziger Tochter, ist als ein besonderes Fest geplant. Das wird sie auch, aber anders, als es sich die Beteiligten vorgestellt haben. Zehn Klöppelmädchen aus Falkas Kammer stürzen sich vom Dach der Fabrik in den Tod. Ihr Vermächtnis trägt Falka weiter.
    Der Schriftstil zeichnet sich durch aussergewöhnliche und vielfältige Sprachbilder aus, wie schon das obige Zitat zeigt. Sie unterstreichen die düstere Stimmung, die die Handlung bis zum Schluss durchzieht. Die Verhältnisse werden detailliert beschrieben. Während die Mädchen hungern und frieren, wird Willem durch die gefragte Spitze reich. Mit dem Selbstmord setzen die Mädchen ein Zeichen. Besonders Lily wird das Geschehen ihr Leben lang nicht loslassen. Unter den Toten ist ein Kind, das schon zur Weihnachtsmesse die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Das Kind bekommt Lily nicht aus ihren Gedanken.
    Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von Falka. Sie ist eine begabte Klöpplerin und versteht es zunehmend, Mädchen und Frauen in ihren Bann zu ziehen. Kunstvoll geklöppelte schwarze Schleier werden zu einem Symbol der Freiheit. Doch Falka ist in der Wahl ihrer Mittel nicht wählerisch. Sie sieht nur ihr Ziel, die Herrschaft der Mädchen, und erwartet zunehmend, dass sich alle ihr unterordnen.
    „...Die ganze Menschheit wird von Frauen geboren. Dann sollen Frauen auch über die gesamte Menschheit gebieten...“
    Mit diesen Worten formuliert Falka ihr Ziel. Dafür geht sie über Leichen. Dafür stösst sie Freundinnen vor den Kopf. Natürlich wird an vielen Stellen der Handlung deutlich, dass Mädchen in der damaligen Zeit keinerlei Rechte hatten. Der Autorin gelingt es anschaulich und eindringlich nachzuweisen, dass man Unrecht nicht beseitigt, indem man selbst Unrecht tut und in die Radikalität abgleitet. Einer der Gegenspieler Falkas ist ihr Mann Till. Er hatte als Junge die Grausamkeiten des Krieges in Pommern erlebt, war vor Krieg und Unrecht geflohen und sah nun die Gefahr, dass alles von vorn los ging.
    Es gab durchaus Situationen, wo Falka gekonnt mit ihren weiblichen Reizen spielte. Sie erhielt Einblick in die grosse Weltpolitik. Der dänische König war nicht bereit, sich an einem Krieg zu beteiligen. Er wollte Frieden für sein Volk. Die Beziehungen zwischen Dänemark, Russland, Schweden und Polen werden gekonnt im Buch thematisiert.
    Das dunkle Cover passt zur Handlung.
    Das Buch hat mir gut gefallen, auch wenn die Geschichte am Ende unrealistische Züge annahm. Genau deshalb hätte ich mir ein erklärendes Nachwort gewünscht. Falka war mit ihrem Ziel ihrer Zeit weit voraus. Die Wahl der Mittel allerdings beweisen die dunkle Seite ihres Charakters.

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