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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 30.11.2021

    Als Buch bewertet

    Buchinhalt:

    Köln 1946: der Alltag der Henke-Kinder ist geprägt von Bombenangriffen, Zerstörung und Kriegstrauma. Die Mutter tot, der Vater in Russland – die drei Kinder leben bei ihrer Oma, die sie mehr schlecht als recht über die Runden bringt. Mit der „Operation Shamrock“ werden die siebenjährigen Zwillinge Rosie und Gerd schliesslich per Kindertransport nach Irland geschickt, um dort einige Zeit bei Gastfamilien leben und zur Ruhe kommen zu können. Trotz allem Bemühen, das zu verhindern, werden Rosie und Gerd schliesslich getrennt.

    Über 70 Jahre später kommt die inzwischen 80jährige Rosie noch einmal nach Köln, auf den Spuren ihrer Kindheitserinnerungen. Sie ist auf der Suche nach ihrem damals verschwundenen Zwillingsbruder – doch wo soll sie ihn suchen?


    Persönlicher Eindruck:

    Auf zwei Zeitlinien breitet Autorin Morgenroth einen berührenden und emotional mitreissenden Roman vor ihrer Leserschaft aus, der mir mehr als einmal Tränen in die Augen trieb. Die Geschichte der beiden Zwillinge und ihrer kleinen Familie im Köln der Kriegszeit ist authentisch und steht beispielhaft für so viele Familien, in denen der Vater im Krieg, in Gefangenschaft oder gar vermisst und Hoffnung oder Perspektive ein rares Gut waren.

    So geht es hier auch Rosie und Gerd, deren Erinnerung nur noch eine kriegszerstörte Heimat kennt. Es nimmt nicht Wunder, wie begeistert und hoffnungsfroh die Kinder die Schulspeisung annehmen, die das irische Rote Kreuz schliesslich anbietet: zweifelsfrei der Beginn einer Odyssee, die das Leben der beiden Kinder total umkrempelt. Mit der „Operation Shamrock“ schickt man sie nach Irland. Der Plan: nach einigen Monaten in einer Gastfamilie kehren sie zurück in die Heimat. Doch Rosie und Gerd bleiben in Irland – jedoch getrennt voneinander. Und obwohl die Sehnsucht mehr als gross ist, sollte das Wiedersehen erst über 70 Jahre später stattfinden.

    Der Schreibstil und die Bildgewalt der Erzählung sind überzeugend und authentisch. Mir gefiel vor allem der Vergangenheitsteil, dieser war abwechslungsreich, spannend und mitreissend.

    Der Gegenwartsteil konnte mich nicht ganz so abholen. Während sich auf weiten Strecken die Suche von Lia nach Gerd mehr oder minder zog und nichts wirklich spektakuläres ereignete, fand ich Lias Verhalten nicht wirklich authentisch. Lia gehört heute die Wohnung in Köln, die damals im Krieg das Zuhause der Henkes war. Schön und gut. Aber wie sie als vollkommen Fremde sich sofort in die Familie von Rosie hineinzeckt und sich dort breit macht, das fand ich nicht realistisch. Es erschien mir beim Lesen an manchen Stellen schon fast wie ein krankhafter Zug, wie sehr Lia sich in die völlig fremde Familie hineinkniet, als wäre es ihre eigene, und es diese nicht die Bohne stört. Nein, Rosies Angehörige empfinden das Ganze völlig normal – und genau das ist eben nicht authentisch.

    Einen zweiten Kritikpunkt habe ich bei Rosie als Kind. Zuerst hält sie es vor Trennungsschmerz kaum aus, mag ihrem Bruder nicht vom Hemdzipfel weichen. Nach der Eingewöhnung in ihre Gastfamilie will sie plötzlich von dieser sogar adoptiert werden und bricht von heute auf Morgen alle Brücken nach zu Hause vollkommen ab. Sie verlernt innerhalb kürzester Zeit die deutsche Sprache komplett und versteht binnen Wochen nicht mal mehr die Briefe von daheim. Genau das kann ich weder nachvollziehen noch glauben: so schnell vergisst eine Siebenjährige nicht, zumal es ihr daheim emotional gesehen nicht schlecht ging.

    Trotz dieser beiden Kritikpunkte habe ich das Buch sehr genossen und empfand den christlichen Aspekt als sehr angenehm und dezent in die Geschichte eingeflochten. Rosies Bild von Jesus als gutem Hirten, der sich besonders auch um Kinder kümmert und der dadurch auch Rosies persönlicher Beschützer wird, hat mir gut gefallen und ich fand auch den Schluss (wenn auch recht reibungslos letztendlich) bewegend und intensiv.

    Fazit: Ein empfehlenswerter Roman der zu Herzen geht und dem Leser das Schicksal tausender Kriegskinder plastisch vor Augen führt. Eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Klaudia K., 04.12.2021

    Als Buch bewertet

    Mit dem Roman "Auf den Flügeln der Zeit " von Dorothea Morgenroth erlebte ich eine spannende, auf Tatsachen beruhende Geschichte, die mich emotional sehr berührte.
    Die Handlung setzt in Köln um das Jahr 1946 ein. In der Stadt leben die grosse Schwester Erika, sowie die Grossmutter der Zwillinge Rosemarie und Gerd Henke.

    Ihre Mutter starb und der Vater befindet sich noch in Kriegsgefangenschaft. Für armen unterernährte Kinder wurde vom irischen Roten Kreuz die humanitäre Hilfe "Operation Shamrock" in's Leben gerufen.
    In diesem Zusammenhang werden die Zwillinge für drei Jahre nach Irland gebracht, um sie vor dem Verhungern zu retten. Allerdings wird Gerd in eine andere Familie als Rosie gegeben, wodurch sich die Lebenswege der beiden Geschwister für sehr lange Zeit trennen. Rosie wird von der irischen Familie Casey adoptiert während Gerd leider nach Deutschland zurück muss.
    Im Alter von achtzig Jahren möchte Rosie nun endlich erfahren was mit ihrem Zwillingsbruder geschehen ist. Sie reist mit ihrer Tochter nach Köln und besucht ihre ehemalige Wohnung in der jetzt Delia wohnt. Eine
    liebe nette junge Frau die den Fragen der alten Rosie zunächst sehr skeptisch gegenüber steht. Als sie dann jedoch Rosies Geschichte hört, öffnet sich ihr Herz. Delia freundet sich mit Rosie bald an und begleitet sie sogar nach Irland. Dort beginnt sie mit Rosies Enkeln nach Gerd zu suchen. Mit der Zeit zeichnet sich schliesslich auch für Delia ein neuer Lebensweg in Irland ab.

    Die Geschichte wird in zwei Zeitschienen erzählt; der Gegenwart und Vergangenheit. Vor allem die Vergangenheit war für die Kinder nicht leicht. Die irische Bevölkerung konnte den deutschen Kindern durch die Gräuel der Kriegsjahre keine Sympathie entgegen bringen und so spürte Rosie so manches Mal in der Schule auch die Ablehnung ihrer Mitschüler.
    Besonders eindrucksvoll gelang der Autorin die malerische Beschreibung der irischen Landschaft. Auch der lockere, sehr gut verständliche und sehr flüssige Erzählstil ist hervorragend für die entspannende Lektüre
    nach einem arbeitsreichen Tag geeignet.
    Aspekte des christlichen Glaubens, der Hoffnung und des Vertrauens ist schlüssig und einfühlsam in die Story eingewoben.

    Der Roman "Auf den Flügeln der Zeit" ist eine aussergewöhnlich berührende historische Erzählung die einer spannenden wahren Begebenheit in Romanform eine grossartige Bühne bietet. Dieses eindrucksvolle Werk ist daher eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die sowohl emotional als auch sprachlich auf ganzer Linie überzeugt.
    Einen herzlichen Dank an Gerth Medien für den sehr interessanten Roman.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseschnecke93, 10.03.2022

    Als Buch bewertet

    Wo das Herz zuhause ist

    "Aber ich bin in einem Alter, in dem man mit seinem Leben abschliessen können muss; und dazu kann eben gehören, manche Orte aus der Vergangenheit noch einmal aufzusuchen oder die eine oder andere Erinnerung noch einmal aufleben zu lassen." Buchauszug S. 128

    Inhalt:

    Rosmarie und Gerd Henke, verbringen ihre frühsten Kindheitsjahre, während des 2. Weltkriegs, in Deutschland. Das Spielen in den Trümmern, und der ewige Hunger gehören ebenso zu ihrem Alltag, wie die nächtlichen Bombenangriffe.

    Als der Krieg endlich zu Ende ist, werden die 7-jährigen Zwillinge 1946 im Rahmen der "Operation Shamrock" nach Irland geschickt. Dies um den schlimmen Lebensumständen in Nachkriegsdeutschland zu entkommen. Während Gerd, wie geplant, nach 3 Jahren wieder nach Deutschland zurück kehrt, wird Rosie hingegen von ihren Pflegeeltern adoptiert. Und verbringt danach fast ihr ganzes Leben auf der grünen Insel.

    Doch nun über 70 Jahre später macht sich Rosie zusammen mit ihrer Tochter noch einmal auf den Weg in die alte Heimat. Hofft sie doch endlich Frieden und Antworten auf ihre quälenden Fragen zu finden. Bei ihrem Aufenthalt lernt sie die junge Kellnerin Delia kennen, welche sich überaus für Rosie's Schicksal begeistert. Zusammen machen sich die beiden Frauen auf die Suche nach Gerd. Werden sie ihn aufspüren können oder ist es dafür bereits zu spät?

    Meine Eindrücke:

    Durch das wunderschöne Cover und den ansprechenden Titel des Buches, magisch angezogen, machte ich mich gespannt ans Lesen. Hatte ich doch, bis anhin, noch nie von der Operation Shamrock gehört.

    Die Tatsache, dass die Geschichte im Jahr 2019 startet und der leicht verständliche, flüssige Schreibstil von Frau Morgenroth, ermöglichten mir einen sanften Einstieg. Gleich zu Beginn treffen die beiden Hauptprotagonistinnen Rosie und Delia aufeinander. Rosie mittlerweile 81 Jahre alt, ist eine wunderbare alte Dame die sich einen herrlichen Humor bewahrt hat. Auch Delia 23 Jahre jung war mir auf Anhieb sympathisch. Ihr echtes ehrliches Interesse an Rosie's Vergangenheit ist rührend. Während sich die beiden immer besser kennen lernen, erfährt auch der Leser Stück für Stück Rosie's Geschichte. Diese Erzählungen wurden jeweils sehr geschickt in die Gegenwartsgeschichte integriert. Beispielsweise durch plötzlich ausgelöste Erinnerungen oder mit Hilfe alter Briefe. Besonders die kindlichen Beschreibungen aus Rosie's Alltag in Köln, sowie die Reise nach Irland und der Aufenthalt in der Kaserne, haben mich tief bewegt. Teils war ich fassungslos, wütend und traurig zugleich. Die Gefühle wurden so authentisch und nachvollziehbar geschildert, dass man einfach mitfühlt und mitleidet. Umso erstaunlicher ist es, dass Rosie nicht verbittert ist oder in Selbstmitleid zu versinken droht. Man kann bei ihr die Verbindung zu ihrem "Beschützer", wie sie Jesus nennt, spüren. Der Glaube fliesst äusserst sanft in die Geschichte mit ein, oft auch in der Schönheit und dem Bestaunen von Gottes Schöpfung. Im Gegenzug zu den aufwühlenden Erinnerungen von Rosie, sorgen die vielen Beschreibungen der wildromantischen Kulisse Irlands für tiefe Entspannung beim Lesen, schaffen aber auch einige Längen.

    Mit Brendan, Deirdre und Mrs. & Mr. Casey hat die Autorin weitere wundervolle Nebencharaktere ausgearbeitet. Sie sind eine echte Bereicherung für die Geschichte und macht diese umso vielschichtiger.

    Frau Morgenroth hat die historischen Begebenheiten herrvorragend recherchiert und grossartig in die Erzählung mit eingebunden. Die Handlung war grundsätzlich sehr interessant, teils richtig spannend, aber in gewissen Bereichen auch etwas absehbar und gezogen. Ein regelrechter Sog, sodass ich unbedingt weiter lesen wollte, erfasste mich erst im letzten Viertel des Buches.

    Mein Fazit:

    Dieses Buch ist wie das Meer: einmal ruhig, einmal aufwühlend, aber immer wunderschön! Dorothea Morgenroth ist eine ergreifende Geschichte über Heimatliebe und Familienschicksale gelungen, die einem definitiv zu Herzen geht. Ein Werk, das ich gerne weiter empfehle und verdiente 4+ Sterne vergebe!

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  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 19.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die Zeit bewegt sich in eine Richtung, die Erinnerung in eine andere. William Gibson

    Delia staunt nicht schlecht, als vor ihrer Wohnungstür eine alte Dame steht und um Einlass bittet. Sie möchte zu gerne noch einmal die Wohnung sehen, in der sie einst aufgewachsen ist, bevor sie mit ihrem Zwillingsbruder nach Irland gebracht wurde, um den widrigen Umständen im Nachkriegsdeutschland zu entfliehen. Als Rosie dann nach und nach von ihrem Bruder Gerd erzählt, wird der dringliche Wunsch, ihn nach mehr als 70 Jahren wieder in die Arme schliessen zu können, immer lauter. Es beginnt eine Suche, die mit vielen Erinnerungen verknüpft ist und das Rad der Zeit zurückdreht, als Deutschland in Trümmern liegt...

    Dorothea Morgenroth hat "Mit den Flügeln der Zeit" eine Familiengeschichte für ihre Leser zugänglich gemacht, die auf wahren Begebenheiten beruht und ein Stück deutscher Geschichte beinhaltet.

    In Nachwort erwähnt sie, dass ihr während des Schreibens plötzlich die Bilder des zerbombten Köln vor Augen stehen, die Bombennächte mit all ihren Schrecken und der Angst lebendig werden und die Personen aus den Zeitzeugenberichten ein Gesicht bekommen und zu greifbaren Persönlichkeiten werden. Und genau so ergeht es den Lesenden, denn die ausdrucksstarke Schreibweise der Autorin lässt eben jene Bilder derart deutlich aus den Seiten steigen, dass man sich mit Rosie und Gerd inmitten der Trümmern und dem Staub wiederfindet und die grosse Not am eigenen Leib erfährt.

    Der Wechsel zwischen den Erzählsträngen ist flüssig und man gleitet aus den grauen Bildern von einst hinüber in die faszinierende Landschaft Irlands, sieht die raue Schönheit des Landes und wird ein Teil von Rosie Familie.

    Während Rosies Erinnerungen dafür sorgen, dass alte Wunden aufreissen, die irgendwie ein Leben lang nicht wirklich verheilt sind , gerät die Suche nach Gerd in der Gegenwart manchmal ein wenig langatmig. Es fehlt ein wenig die Spannung, um die Lesenden an die Seiten zu fesseln, damit die Neugier auf das, was noch kommt, kontinuierlich erhalten bleibt. Auch lösen sich Probleme recht schnell, fast im Handumdrehen, und es erscheint so, als wäre das Leben in Irland ein Kinderspiel.

    Ich mag die einzelnen Charaktere sehr, denn sie dürfen hier Schwächen und Stärken ausleben, aber manchmal entgleiten sie mir beim Lesen, weil alles einfach zu glatt geht.

    Ansonsten eine sehr gelungener Einblick in ein Familienschicksal, das mit Gottvertrauen und dem Glauben, das alles gut wird, ein schönes Ende findet.

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