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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 18.07.2022

    Als Buch bewertet

    200 Jahre, sieben Generationen und eine italienische Familiengeschichte

    Es begann mit einem schlimmen Winter vor 200 Jahren, der dazu führte, dass ein Grüppchen des fahrenden Volks sich in Stellata, einem Dorf in der Lombardei, niederliess. Viollca, eine starke, temperamentvolle und mit einer geheimnisvollen mystischen Ader ausgestattete junge Frau, gehört zu ihnen und sie findet in dem ruhigen eher schwermütigen Dorfbewohner Giacomo einen Mann, der fasziniert ist von ihrer Art. Bald kommt ein Sohn zur Welt und auch er trägt dieses Sphärische seiner Mutter in sich. Generation folgt auf Generation und über all die Jahre hinweg geht der Familie ihre besondere 'Inspiration' nicht verloren.
    500 Seiten stark ist diese Geschichte, die so viel Leben, so viele Menschen und so viel italienisches Flair für uns bereit hält. Da müsste man eigentlich Sorge haben, dass man den Überblick verliert, aber das ist überraschenderweise nicht der Fall. Das alles ist so klar, lebendig und auf eine schon sehr eigene, aber wunderbar erfrischende und bildhafte Weise erzählt, dass es einfach nur eine grosse Freude ist, hier sozusagen mitten im Geschehen mit dabei zu sein, bis hinein in unsere heutige Zeit.
    Einfach ein grosses Lesevergnügen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 25.07.2022

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2022!



    Klappentext:

    „Ein Dorf in der Lombardei zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts: Als ein Wagenzug des fahrenden Volkes nach sintflutartigen Regenfällen gezwungen ist, in Stellata zu überwintern, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Der schwermütige Giacomo Casadio verliert sein Herz an Viollca, eine Frau mit rabenschwarzer Mähne und Federn im Haar. Die beiden bekommen einen Sohn, der sich am Grab seines Vaters weiter lebhaft mit ihm – und mit anderen Toten – unterhält. Doch damit nicht genug. Für ihren Enkel Achill, der das Gewicht eines Atemzugs messen will, und Neve, die mitten im Sommer in einem Schneesturm zur Welt kommt, und auch für die kühne Donata, die über ihren Idealen sich selbst vergisst, hält das Leben die Herausforderung bereit, weder den Kopf in den Wolken zu verlieren noch in den Fluten unterzugehen.“



    Autorin Daniela Raimondi hat „An den Ufern von Stellata“ verfasst. Wir reisen hier in der Zeit ein ganzes Stück zurück und erleben eine hohe Zahl an Protagonisten bzw. ihren Erzählungen und dennoch ist der rote Faden immer perfekt erkennbar. Viollca lernen wir ganz automatisch kennen - diese begegnet uns gleich zu Beginn auf dem Cover in den schillerndsten Farben. Die Geschichte rund um sie und Giacomo ist keine rührselige Lovestory sondern mehr als gekonnt eine zelebrierte Liebe die in den wunderschönsten und treffendsten Worten und Farben eingefangen wird. Die Autorin weiss ganz genau wie sie den Leser hält und immer wieder neue Impulse vermittelt. Man bleibt ganz automatisch am Lesefluss hängen und gibt sich als Leser der Geschichte hin. Achill ist das Endprodukt der Liebe von Giacomo und Viollca. Seine Art und sein Handeln sind ganz besonders und er tut das, was man eigentlich niemals machen würde aber es sich insgeheim immer erhofft und wünscht. Er traut sich ins Leben!

    Wenn Sie glauben, dass die Geschichte an den Ufern Stellatas etwas verrückt ist anhand ihrer besonderen Protagonisten, haben sie nicht ganz unrecht aber dennoch steckt in uns allen ein wenig Verrücktheit. Alle Geschichten hier strahlen nur so vor Menschlichkeit. Sie wirken authentisch und irgendwie auch nicht. Donata beispielsweise hat mich auf besondere Art und Weise berührt. Und Achills Gespräche am Grab seines Vaters sowieso. Raimondi packt so viele Menschen in diesen Roman, die schlussendlich ein gewisses Spiegelbild unserer Gesellschaft sein könnten auch wenn die Zeit eine andere war als heute. Ihre Sprache und die Auswahl ihrer Worte ist so gekonnt und einfühlsam geglückt, dass das Buch ein echtes Highlight wurde, welches ich nicht vermutet hätte. Dieses Buch ist farbenprächtig, gefühlvoll und ohne Kitsch, eine kleine-grosse Zeitreise für alle die, die an fremden Ufern das Positive sehen wollen und werden. Manchmal muss man neue Ufer ansteuern um das zu finden, was man immer schon gesucht hat. Fazit: eine wunderschöne und tiefgründige Geschichte! 5 von 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 10.10.2022

    Als Buch bewertet

    Wunderschön und tiefgründig - absolute Leseempfehlung!
    Der Ullstein Verlag hat "An den Ufern von Stellata", den Debütroman der italienischen Autorin Daniela Raimondi, der es 2020 auf Anhieb auf die italienische Bestsellerliste geschafft hatte, veröffentlicht. Das Buch fiel mir wegen seines wunderschön gezeichneten Covers sofort auf, und der Klappentext machte mich neugierig.

    Der anspruchsvolle Roman erzählt die Geschichte der Familie Casadio, die in Stellata lebt, einem kleinen Ort in der Lombardei. Wir schreiben das Jahr 1800, als ein Wagenzug des fahrenden Volkes, der sich auf der Durchreise befindet, wegen starker Regenfälle gezwungen ist, über den Winter in Stellata zu bleiben. Auf dem alljährlichen Dorffest begegnen sich Giacomo Casadio und die wunderschöne Zingara Viollca mit den bunten Federn im pechschwarzen Haar und der auffallenden Kleidung. Der schwermütige Giacomo ist ein Träumer und Eigenbrötler, der hofft, mit seinen Erfindungen zu Ruhm zu gelangen. Viollca liest Giacomo aus der Hand und sieht in ihm den Mann, auf den sie immer gewartet hat. Die beiden verlieben sich ineinander und heiraten gegen den Willen von Viollcas Familie. Bald kommt ihr gemeinsamer Sohn Dollaro zur Welt.

    Viollca besitzt die Gabe, mit Hilfe von Tarotkarten in die Zukunft zu sehen und vererbt ihre vorhersehende Fähigkeit an einige ihrer Nachkommen, die wie sie dunkle Augen und schwarzes Haar haben. Giacomos träumerisches Wesen setzt sich hingegen eher fort in den Nachkommen, die wie er blaue Augen haben.

    Die auf 509 Seiten in wunderschönem und flüssigem Sprachstil erzählte Geschichte umfasst sieben Generationen innerhalb eines Zeitraums von etwa 200 Jahren. Wir lernen unzählige Nachkommen von Giacomo und Viollca kennen und begleiten sie auf ihren Lebenswegen, erleben ihre Höhen und Tiefen, Liebe und Glück, aber auch ihre Tragödien und ihr Leid. Daniela Raimondi hat die unterschiedlichen Figuren und ihre Emotionen, Gedanken und Träume ganz wunderbar beschrieben.

    Der Autorin ist es hervorragend gelungen, das Leben der Familienmitglieder mit den jeweiligen geschichtlichen und politischen Gegebenheiten, wie Kriege und Aufstände, zu verknüpfen. Auch die mystischen Aspekte des Romans sind behutsam mit der Handlung verwoben. Die sympathischen und authentischen Charaktere sind mir richtig ans Herz gewachsen, und ich habe es immer bedauert, wenn es einen Generationswechsel mit neuen Hauptfiguren gab.

    Vor dem Hintergrund der zahlreichen Personen fand ich den Familienstammbaum auf der letzten Seite äusserst hilfreich, um die Familienstruktur jederzeit nachvollziehen zu können.

    Das Buch hat mir sehr viel Lesefreude bereitet, es hat mich begeistert und von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.
    Von mir 5 hochverdiente Sterne und eine absolute Leseempfehlung für diesen ansoruchsvollen Familienroman, der zu meinen diesjährigen Lesehighlights gehört!

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  • 5 Sterne

    Celina S., 30.07.2022

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Ein Dorf in der Lombardei zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts: Als ein Wagenzug des fahrenden Volkes nach sintflutartigen Regenfällen gezwungen ist, in Stellata zu überwintern, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Der schwermütige Giacomo Casadio verliert sein Herz an Viollca, eine Frau mit rabenschwarzer Mähne und Federn im Haar. Die beiden bekommen einen Sohn, der sich am Grab seines Vaters weiter lebhaft mit ihm – und mit anderen Toten – unterhält. Doch damit nicht genug. Für ihren Enkel Achill, der das Gewicht eines Atemzugs messen will, und Neve, die mitten im Sommer in einem Schneesturm zur Welt kommt, und auch für die kühne Donata, die über ihren Idealen sich selbst vergisst, hält das Leben die Herausforderung bereit, weder den Kopf in den Wolken zu verlieren noch in den Fluten unterzugehen.“

    Autorin Daniela Raimondi hat „An den Ufern von Stellata“ verfasst. Wir reisen hier in der Zeit ein ganzes Stück zurück und erleben eine hohe Zahl an Protagonisten bzw. ihren Erzählungen und dennoch ist der rote Faden immer perfekt erkennbar. Viollca lernen wir ganz automatisch kennen - diese begegnet uns gleich zu Beginn auf dem Cover in den schillerndsten Farben. Die Geschichte rund um sie und Giacomo ist keine rührselige Lovestory sondern mehr als gekonnt eine zelebrierte Liebe die in den wunderschönsten und treffendsten Worten und Farben eingefangen wird. Die Autorin weiss ganz genau wie sie den Leser hält und immer wieder neue Impulse vermittelt. Man bleibt ganz automatisch am Lesefluss hängen und gibt sich als Leser der Geschichte hin. Achill ist das Endprodukt der Liebe von Giacomo und Viollca. Seine Art und sein Handeln sind ganz besonders und er tut das, was man eigentlich niemals machen würde aber es sich insgeheim immer erhofft und wünscht. Er traut sich ins Leben!

    Wenn Sie glauben, dass die Geschichte an den Ufern Stellatas etwas verrückt ist anhand ihrer besonderen Protagonisten, haben sie nicht ganz unrecht aber dennoch steckt in uns allen ein wenig Verrücktheit. Alle Geschichten hier strahlen nur so vor Menschlichkeit. Sie wirken authentisch und irgendwie auch nicht. Donata beispielsweise hat mich auf besondere Art und Weise berührt. Und Achills Gespräche am Grab seines Vaters sowieso. Raimondi packt so viele Menschen in diesen Roman, die schlussendlich ein gewisses Spiegelbild unserer Gesellschaft sein könnten auch wenn die Zeit eine andere war als heute. Ihre Sprache und die Auswahl ihrer Worte ist so gekonnt und einfühlsam geglückt, dass das Buch ein echtes Highlight wurde, welches ich nicht vermutet hätte. Dieses Buch ist farbenprächtig, gefühlvoll und ohne Kitsch, eine kleine-grosse Zeitreise für alle die, die an fremden Ufern das Positive sehen wollen und werden. Manchmal muss man neue Ufer ansteuern um das zu finden, was man immer schon gesucht hat. Fazit: eine wunderschöne und tiefgründige Geschichte! 5 von 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Sabine W., 24.07.2022

    Als Buch bewertet

    Die Casadios und ihre Träume
    Als Anfang des neunzehnten Jahrhunderts ein Wagenzug des fahrenden Volks durch das Wetter zum Überwintern im lombardischen Dorf Stellata gezwungen wird, verliebt sich der schwermütige Giacomo Casadio in die schöne Viollca, die durch ihr schwarzes, mit Federn geschmücktes Haar auffällt. Fortan verfügen einige der Nachfahren in der Familie Casadio über aussergewöhnliche Fähigkeiten: ihr Sohn unterhält sich mit Toten, der Enkel stellt Messungen zum Gewicht des Atems an und auch weitere Kinder und Enkel stechen durch ihre Träumereien und die damit verbundenen Talente unter anderen Menschen hervor.
    Die Familiengeschichte der Casadios ist im italienischen Original 2020 erschienen und in der Übersetzung von Judith Schwab 2022 für das deutschsprachige Publikum veröffentlicht worden. Das farbenfrohe Cover mit dem Portrait einer Frau mit grossen Ohrringen verweist auf Viollca, die mit ihrem familiären Hintergrund mehr Leben nach Stellata bringt. Die Geschichte beginnt im Jahr 1800 und die Kapitelüberschriften tragen Jahreszahlen, die teils mit historischen Daten zusammenfallen, teils nur die Geschehnisse innerhalb der Familie Casadio näher beleuchten. Dabei wird nicht nur ein bestimmtes Jahr berücksichtigt, denn es gibt auch Rückblenden oder zukünftige Geschehnisse auf das Leben der Protagonisten. In den Ich-Erzählerinnen des Prologs und Epilogs erkennt man zwei Vertreterinnen dieser Familie. Ganz am Ende des Buches befindet sich ein praktischer Familienstammbaum zur besseren Übersicht.
    Daniela Raimondi erzählt in diesem Roman von den prägendsten Ereignissen einer Familie in der Poebene; es geht um das alltägliche Leben, das sich nicht sonderlich vom Leben anderer Menschen jener Gegend unterscheidet. Und doch wird man von der wunderschönen, bildreichen Sprache sofort in die Geschichte gezogen und freut sich oder leidet mit den Familienangehörigen; obwohl die Autorin nicht gezielt gefühlsbetont schreibt, sondern einen eher nüchternen Erzählstil anwendet. Eingestreut finden sich auch einzelne Ausdrücke oder kurze Sätze in lombardischem Dialekt, die im anschliessenden Text aufgeschlüsselt werden.
    Die Charaktere der sieben Generationen sind allesamt authentisch und sympathisch, ihr Handeln verknüpft die Autorin geschickt mit den historischen Ereignissen - nicht nur der Poebene - wie Armut, Krieg, Emigration oder Naturkatastrophen, um nur einige zu nennen.
    Der Debütroman der Autorin stellt für mich ein echtes Highlight dar. Das Familienepos erhält daher ein absolute Leseempfehlung nicht nur für historisch Interessierte oder Italienliebhaber.

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  • 5 Sterne

    MeinSohnPrinzAndreas, 16.07.2022

    Als Buch bewertet

    Anfang des 19. Jahrhunderts kommt eine Gruppe des Fahrenden Volkes in ein Dorf am Ufer des Pos. Schnee, Eis und Kälte zwingen sie in besagten Dorf zu überwintern. Der schwermütige Gagé Giancomo verliebt sich Viollca, eine wilde Schönheit mit Fasanenfedern in ihrem unbändigen schwarzen Haar. Und damit nimmt das Schicksal der Familie ihren Lauf. Alle Nachfahren der beiden teilen sich in zwei Gruppen ein: die dunkelhaarigen, denen die mystische Gabe der Weissagung gegeben ist, und die blonden, die Träumer, denen droht, von diesen in den Untergang gezogen zu werden.

    Für mich vereint dieses Buch so vieles wunderbares in sich. Zunächst einmal der wunderbar klare und direkte Schreibstil, der zielstrebig keinen Raum für Interpretationen zulässt. Und trotzdem ist es nicht so, dass das italienische Dorf blass und farblos erscheint. Vielmehr ist der sprachliche Stil eine Regieanweisung, die den Leser:innen ein untrügliches Bild in den Kopf setzt. Darüber hinaus entführt Daniela Raimondi mit diesem Buch ihre Leserschaft in zweihundert Jahre bewegter italienischer Geschichte. Sie eröffnet interessante und nahbare Einblicke in Aspekte dieses Landes, die im Geschichtsunterricht leider viel zu oft ausgespart werden. Die Einigungskriege, Armut und Binnenmigration, oder auch radikaler Kommunismus im Italien der Nachkriegsjahre. Gleichzeitig wird das italienische Landleben recht gut geschildert. Hautnah bekommt man beim Lesen mit, wie Fortschritt und neue politische und gesellschaftliche Ideen in Stellata Einzug halten.

    Womit mich die Autorin aber auch voll und ganz überzeugen konnte, sind die Protagonist:innen. Diese erscheint trotz übernatürlicher Elemente spannend, authentisch und facettenreich. So sind diese dermassen gut und einzigartig gestaltet, dass es mir persönlich leicht fiel, diese auseinander zu halten. Dennoch gibt es im Buch eine Hilfestellung, und so kann bei Bedarf jederzeit im Stammbaum nachgeschlagen werden. Und auch die magischen Elemente faszinierten mich nachhaltig. Zwar versprach der Klappentext schon einige mysteriöse Momente, doch fiel es mir vor dem Lesen schwer, diese einzuschätzen. Und so war ich definitiv positiv überrascht, dass diese doch einen so bedeutenden Part in der Handlung einnehmen, und doch dezent gestreut sind und sich unauffällig im Hintergrund hielten. Ein warmes Gefühl von magischem Realismus.

    Diese perfekte Mischung ist es, die das Buch auf seinen Seiten niemals langweilig werden lässt, und mich in seinen Bann zog. Definitiv eine grosse Leseempfehlung und ein Jahreshighlight.

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  • 5 Sterne

    Janina O., 14.08.2022

    Als Buch bewertet

    Grosse Leseempfehlung!

    Wow, was für eine beeindruckende Familiensaga. Die mehr als 500 Seiten verfliegen wie im Rausch, am Ende hätte ich mir sogar gewünscht, dass die Geschichte noch weitergeht. Denn die Autorin schafft es auf eine ganz leichte und einnehmende Art, die Leser auf die mehrere Jahrhunderte andauernde Reise der italienischen Familie Casadio mitzunehmen. Dabei schreibt sie über essentielle Themen wie Liebe, Glück, Schuld, Armut, Rebellion und grosse Träume. Nicht zu vergessen der Hauch Magie und der Familienfluch, von denen jede Generation geprägt wird. Trotz der Fülle an Themen bleibt in diesem Buch aber vor allem noch ganz viel Platz für die leisen, privaten Momente, die eine besondere Atmosphäre schaffen.

    Ich muss aber auch zugeben, dass ich mich auf den ersten Seiten, in denen es um die Ursprünge der Familie gegangen ist, zunächst etwas schwer mit der Erzählung getan habe. Hier fehlte mir noch der eben gelobte leichte Schreibstil und die Sogwirkung des Erzählten. Das änderte sich aber spätestens, als Neve und Adele in den Fokus der Geschichte rückten und ab da wollte ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen.

    Und ich habe mir beim Lesen manchmal gewünscht, mehr über die italienische Geschichte zu wissen, da das Schicksal der Familie Casadio oft so eng verknüpft ist mit wichtigen geschichtlichen Ereignissen. Das Nicht-Wissen stört zwar der Lesefluss nicht, aber man möchte dann doch irgendwie noch mehr verstehen als man vielleicht unbedingt muss.

    Von mir gibt es 5 Sterne und eine grosse Leseempfehlung! Daniela Raimondi hat mit ihrem Debüt ein ganz besonderes Buch erschaffen, das mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Wenn es wirklich stimmt, dass sie mehr als 10 Jahre an diesem Roman gearbeitet hat, dann kann ich ihr nur danken, dass sie nie aufgegeben hat. Wir hätten etwas verpasst!

    Eine Bitte an den Ullstein-Verlag hätte ich noch: Bitte zeigt den Stammbaum der Familie Casadio nicht erst am Ende des Buches. Ich bin bestimmt nicht die einzige Leserin, die ihn erst nach Beendigung des Buches dort entdeckt hat. 😊 Auch wenn er nicht lebensnotwendig war, hätte ich ihn, wenn ich gewusst hätte, dass er da ist, sicherlich das eine oder andere Mal genutzt.

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  • 5 Sterne

    Lesemaus 34, 11.08.2022

    Als Buch bewertet

    Meinung:
    Zunächst einmal muss ich sagen, dass dieses Buch sicherlich eines der schönsten und stilistisch ansprechendsten Cover hat, die ich überhaupt je gesehen habe, so kunstvoll und schön, wie es auch diese Geschichte ist.

    Dies ist der Debütroman italienischen Autorin Daniela Raimondi und mit diesem Roman hat sie definitiv ein literarisches Meisterwerk erschaffen, weshalb ich weitere Bücher von ihr kaum mehr erwarten kann!

    Wie es die Autorin schafft das Leben einer ganzen Genration auf dem Weg durch alle Widrigkeiten, durch Liebe und immer mit dem Blick auf die Natur , mit all den Verletzlichkeiten und Schwierigkeiten und dem tiefen Bedürfnis nach Zuneigung und Akzeptanz erzählt, das habe ich selten in einer solch glaubwürdigen Perfektion lesen dürfen. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund beschönigt nichts, sondern zeigt klar auf, wie Verletzlichkeit, Wut, Trauer, und wie Liebe entsteht und dabei entwickelt sich ein Roman über Genrationen hinweg, ein Roman der über das Leben erzählt, dieses erklärt und dabei epochal authentisch bleibt und den Leser staunend zurücklässt.


    Dabei besticht sie durch grossartige Charaktere, die ebenso glaubhaft, wie ungewöhnlich eigensinnig und gerade dadurch so bestechend grossartig und einzigartig werden, dass man diese als Leser wohl nie ganz vergessen werden. Dabei wird durch den literarisch perfekt anmutenden Schreibstil eine ebenso starke Verletzlichkeit, wie Lebendigkeit gegenüber dem Leben aufgezeigt, dass man dieses Buch mit einer Bereicherung verlässt.

    Fazit:
    Eines der besten Bücher des Jahres, das man einfach erlebt haben muss!!

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  • 5 Sterne

    Birgit S., 27.07.2022

    Als Buch bewertet

    Fesselnd erzählte italienische Familiensaga

    Die Familie Casadio ist eine Bauernfamilie, die in Stellata, in einem Kolonialhaus lebt, das am Ufer des Po gebaut wurde. Alles beginnt mit der Hochzeit von Giacomo Casadio und Viollca Toska. So vermischt sich die bäuerliche Tradition des Casadio mit der Magie des fahrenden Volkes von Viollca Toska, bestehend aus Glauben, Visionen und Tarotkarten. Im Jahr 1800, nach dem Tod ihres Mannes, hat Viollca eine schreckliche Vision von der Zukunft der Familie, in der eine falsche Ehe, Schwangerschaft und dunkles Wasser zu einem tragischen und unerklärlichen Tod führen werden. Die schreckliche Prophezeiung von Viollca schwebt von nun an über die Familie Casadio, die man dann über mehrere Generationen hinweg begleitet wie sie leben, sterben, das Land bearbeiten, in den Krieg ziehen, an revolutionären Aufständen teilnehmen, sich verirren und sich wieder finden.
    Dies alles wird mit 200 Jahren italienischer Geschichte verknüpft. Die Verflechtung der fiktiven Geschichte der Familie Casadio mit der italienischen Geschichte ist neben dem atmosphärisch tollen und teilweise leicht poetischen Schreibstil, das was mir am besten am Roman gefallen hat.

    Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen: Die Geschichte war interessant und wurde toll sowie sehr atmosphärisch erzählt, sodass sie einen von Anfang bis Ende fesseln konnte. Jede Generation von Charakteren hat etwas Eigenes und Einzigartiges in die Geschichte eingebracht und dafür gesorgt, dass keines der ihnen gewidmeten Kapitel langweilig oder oberflächlich war.

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  • 5 Sterne

    Bibliothek, 24.07.2022

    Als Buch bewertet

    Dies ist eine wunderbare Familiengeschichte der Familie Casadio, die über 200 Jahre und sieben Generationen erzählt wird.

    Es beginnt Anfang des 19. Jahrhunderts im Norden von Italien, an den Ufern des Flusses Po, im Ort Stellata.
    Hier begegnen sich Giacomo Casadio und Viollca, eine Zingara, die mit ihrem fahrenden Volk durch diesen Ort kommt, um in Stellata zu überwintern.
    Giacomo, der schwermütig ist, verliebt sich in die schöne Viollca, die rabenschwarzes Haar hat, das mit Federn geschmückt ist.
    Durch diese ungewöhnliche Verbindung bleiben über Generationen auch verschiedene mystische und künstlerische Talente überliefert und auch beim Aussehen bleibt eine Hälfte hellhäutig und blauäugig und der andere Teil der Familie hat dunkle Hautfarbe und braune Augen und schwarzes Haar.

    Trotz der vielen Generationen bleibt dieser Familienroman duchgängig lebendig und interessant, aber vor allem authentisch und niemals langweilig.
    Besonders hat mir auch der wunderbare Schreibstil der Autorin gefallen, sehr klar und bildhaft.
    Dieses Buch ist eine besondere Leseempfehlung.

    Unbedingt anzumerken ist das wunderschöne Cover mit dem aussergewöhnlich schönen Bildnis. Ein passend farblicher Einband mit einem Lesebändchen machen dieses Buch zu einem hochwertigen Erlebnis.
    Für mich das schönste Cover des Jahres.

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  • 5 Sterne

    Leseratte, 13.07.2022

    Als Buch bewertet

    Es ist nicht verwunderlich, dass es dieser Debütroman auf Anhieb in die italienische Bestsellerliste geschafft hat - ich denke, dies wird in Deutschland ebenso passieren. Daniela Raimondi hat es geschafft eine Familiengeschichte über den Zeitraum von über 200 Jahren entstehen zu lassen, die nicht nur durch die Erzählkunst besticht. Der Schreibstil ist wunderbar, gefällig und eingehend. Ein Roman der gleichermassen spannend wie berührend ist und der von grossen und kleinen Träumen lebt. Die Autorin lässt die Geschichte der Familie Casadio aufleben und mich die Geschichte erleben. Kurz gesagt, einfach grandions, einzigartig und besonders.
    Es war eine Kleinigkeit, die mir gefehlt hat: Vielleicht wäre bei einer Neuauflage ein beigefügtes Personenregister nicht schlecht. Der kleine, am Ende des Romans, angebrachte Stammbaum hat schon ein wenig bei der Orientierung geholfen.
    Fazit: Unbedingt lesenswert, weil hier sieben Generationen sowie die dazugehörige europäische Geschichte einzigartig beschrieben werden.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mary Jane, 22.09.2022

    Als Buch bewertet

    Das Cover hatte mich nicht überzeugt, dafür der Titel und der war dann auch der Grund dafür, weswegen ich mir die Leseprobe durch las. Ganze 49 Seiten, die sowohl vielversprechend, als auch spannend sind und zugleich Lust auf mehr machen!

    In dem Buch geht es um Sinti die in ein italienisches Dorf einwandern. Das ziehende Volk wird Anfangs mit argwöhn beäugelt, das ungewöhnlich, auffällige Auftreten der Sinti, deren Kultur und deren Sitten dann im Zuge der Zeit akzeptiert, kultiviert und auch beneidet. Einer der Dorfmänner verliebt sich in eine der Sinti, heiratet diese und als es mit dem Familiennachwuchs los geht, wird die Familie von einem Fluch heim gesucht, der sich über Generationen durch hinweg halten soll. Kein gewöhnlicher Fluch!

    Ich habe mir lange Zeit zum lesen gelassen, das ich diese Geschichte so toll, mitreissend und spannend fand! Es ist alles wunderbar und verständlich geschrieben. Ich würde das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Nanni, 21.08.2022

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Giacomo Casadio, der erste in einer langen Reihe von Träumern, verliebt sich in Viollca, eine geheimnisvolle Frau aus dem fahrenden Volk, die ihre Familie verlässt, um den sonderbaren Italiener zu heiraten. Doch die Ehe steht unter keinem guten Stern, und Viollca, welche die Zukunft aus Karten lesen kann, sieht voraus, dass auch kommende Generationen von Casadios trotz ihrer besonderen Begabungen und ihrer grossen Träume von Unglücken heimgesucht werden sollen
    Als Leser begleitet man die Nachfahren von Giacomo und Viollca durch mehr als ein Jahrhundert italienischer Geschichte, von Stellata, einem kleinen Dorf in der Po-Ebene, durch’s ganze Land und hinaus in die Welt.

    Meine Meinung:
    Ich liebe Familiengeschichten, schon allein die Tatsache, dass ein Stammbaum auf der letzten Seite eines Buchs abgedruckt ist (hier der Fall!), kann mich zum Lesen überzeugen.
    „An den Ufern von Stellata“ hat mich nicht enttäuscht. Die Cassidios sind eine ganz aussergewöhnliche Familie. Das liegt nicht nur an Viollcas Weissagung, welche die verschiedenen Mitglieder viele Jahre lang verfolgt, sondern auch an den besonderen, sogar übernatürlichen Fähigkeiten, mit denen einige ihrer Abkömmlinge ausgestattet sind. Sie können Gedanken lesen oder mit den Toten sprechen, an ihnen werden Wunder verwirkt oder sie verwirken sie selbst.
    Die Autorin schafft es diese Besonderheiten so in ihre Geschichte einzuflechten, dass es nicht aufgesetzt oder unnatürlich wirkt. Mir hat der leicht mystische Twist in der Erzählung sehr gut gefallen! Ansonsten bleibt die Handlung weniger mystisch, sondern berichtet sehr umfangreich von den Eckpunkten in der italienischen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Da immer wieder neue Casadios geboren werden und alte sterben, wirken diese Berichte wie kürzere eigenständige Abschnitte innerhalb einer grossen Rahmenhandlung. Das hilft darüber hinweg, dass das Buch sehr dick ist. Erst im letzten Drittel wird die Geschichte allmählich ein bisschen langatmig.
    „An den Ufern von Stellata“ ist ein sehr informatives Buch. Ich habe viel über Italien gelernt und ich bin den Casadios gerne gefolgt. Die Autorin zeichnet ihre Charaktere mehrdimensional und individuell. Besonders gut hat es mir gefallen, dass immer wieder Passagen in italienischer Originalsprache innerhalb der deutschen Übersetzung erhalten worden sind. Das hat dem Text zusätzlich Flair gegeben und ist dem sehr landesbezogenen Inhalt gut gerecht geworden.

    Fazit:
    „An den Ufern von Stellata“ ist eine spannende, gut zu lesende und informative Reise durch die Geschichte eines Landes und einer Familie. Das Buch ist generell eher leise und erzählend, das heisst, wer grosse Spannung und Dramatik erwartet, wird hier maximal in Ansätzen bedient. Dennoch kann ich es wärmstens empfehlen, wenn man Italien literarisch und historisch näher kennenlernen möchte.

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  • 5 Sterne

    Renate D., 17.08.2022

    Als Buch bewertet

    Epos der besonderen Art
    DANIELA RAIMONDI ist mit ihrem Buch AN DEN UFERN VON STELLATA ein Meisterwerk gelungen. Die Autorin, selber in der Lombardei geboren, erzählt über 200 Jahre der Familie ab Beginn des 19. Jahrhunderts. Sie hätte auch eine Serie daraus machen können, denn manche familiären Erlebnisse werden nur kurz beleuchtet. Mir persönlich ging es manchmal etwas zu schnell, hätte gerne mehr Zeit und Informationen länger verbracht. Alles in allem ist dieses Buch ein Meisterwerk der besonderen Art, was man unbedingt lesen sollte. Die gut 500 Seiten sind ruckzuck gelesen und sehr kurzweilig, stellenweise auch sehr dramatisch und auch manchmal traurig, oder auch aufmunternd und hoffnungsvoll.
    Eben so, wie es manchmal in der grossen Familie so ist. Da ist von allem etwas dabei. Ein Buch das sich auf jeden Fall lohnt zu lesen, oder auch zu hören, denn es gibt es inzwischen auch als Hörbuch.

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  • 4 Sterne

    hereforbooksandcoffee, 20.08.2022

    Als Buch bewertet

    An den Ufern von Stellata von Daniela Raimondi, aus dem Italienischen von Judith Schwaab, ist eine epische italienische Familiengeschichte.

    Alles nimmt seinen Anfang, als der Eigenbrödler Giacomo auf Viollca trifft. Die Angehörige des fahrenden Volkes liest aus seiner Hand und diese Begegnung legt den Grundstein einer Ehe. Wir folgen dieser Ehe und ihren Nachkommen durch das gesamte 19. Und 20. Jahrhundert hindurch, sehen die Höhen und Tiefen von Beziehungen, Karrieren und Leben und haben immer einen Finger an der politischen Situation Italiens, die auch die Familie Casadio nicht unberührt lässt.

    An den Ufern von Stellata ist ein Pageturner. Durch die verschiedenen Protagonisten und die vielen Jahre, die das Buch unter die Lupe nimmt, haben wir nie viel Zeit in einer Situation. Wir springen durch die Jahre und hangeln und von bedeutender Gegebenheit zur nächsten bedeutenden Gegebenheit durch die Leben der Protagonisten. Es wird also nie langweilig.
    Genau das ist leider auch eine Schwäche des Buches: Es bleibt keine Zeit, eine tiefe Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Einige verfolgen wir ihr gesamtes Leben lang und sie wachsen nie über diesen einen Handlungsstrang, für den sie da waren, hinaus.

    Und dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht und was das Schicksal noch für die Familie in der Hand hält. Der Crashkurs in italienischer Geschichte, den der Leser mit diesem Buch erhält, fand ich sehr interessant. Auch die Elemente von Magischem Realismus hatte ich nicht vermutet – haben mich aber positiv überrascht.

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  • 4 Sterne

    Cosmea, 31.07.2022

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte der Casadios
    In ihrem Debütroman „An den Ufern von Stellata“ erzählt Daniela Raimondi die sieben Generationen umfassende Geschichte der Familie Casadio – von 1800 bis 2013. Es beginnt mit Giacomo Casadio, der sich in ein Mitglied des fahrenden Volkes verliebt. Die Gruppe musste wegen starker Regenfälle in der Nähe des Ortes Stellata in der Lombardei überwintern und bleibt für immer. Giacomo und Viollca werden ein Paar. Durch diese Verbindung gibt es über Generationen den hellhäutigen Zweig der Familie und den dunkelhäutigen mit braunen Augen und dichter schwarzer Mähne. Viollca bringt ein übersinnliches Element in die Geschichte, nicht nur durch die merkwürdigen Federn in ihren Haaren, sondern auch durch ihre Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken. Auch in den folgenden Generationen gibt es immer wieder einzelne Mitglieder der Familie, die über solche Fähigkeiten verfügen.
    Erzählt wird die Familiensaga unter Einbeziehung der Zeitgeschichte: 1. und 2. Weltkrieg, der Kampf der Partisanen, die Roten Brigaden usw. So ist der Roman zugleich Familiengeschichte und Geschichtsbuch. Der Roman liest sich gut, obwohl die Personenvielfalt ein wenig für Verwirrung sorgt. Es empfiehlt sich, einen Stammbaum anzulegen, um nicht den Überblick zu verlieren. Trotz einiger Längen im letzten Drittel hat mir das Buch gut gefallen, und ich empfehle es gern.

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  • 3 Sterne

    Frederike Z., 28.07.2022

    Als Buch bewertet

    Vor mehr als zweihundert Jahren lebte in dem kleinen Dorf Stellata in der Lombardei ein Mann von schwerem Gemüt, ein Einzelgänger und Träumer, der dachte, mit seinen Erfindungen grossen Ruhm erlangen zu können. Doch immer wieder scheiterte Giacomo Casadio, wurde zum Gespött des Dorfes. Als er auf dem alljährlichen Dorffest einer der seit mehreren Monaten am Fluss lebenden zigaras begegnete, einer jungen Schönheit mit langem, schwarzem Haar und von biegsamer Gestalt, war es um ihn geschehen. Er war hingezogen und gleichzeitig eingeschüchtert von ihrer Grazie, doch die Frau bestand darauf, ihm aus der Hand zu lesen: Und sie sah in den Linien, dass er der Mann ist, auf den sie jahrelang wartete. Wenige Monate später heirateten Viollca und Giacomo entgegen dem Willen ihrer beider Familien; eine Ehe, die von Beginn an unter keinem guten Stern stand - und deren Nachkommen Generation um Generation immer wieder mit Herausforderungen zu kämpfen haben werden. Sie sind einerseits Traumtänzer, nicht ganz am Boden und der Wirklichkeit behaftet, andererseits strebsame und kluge Köpfe, unglücklich verliebte, arme wie wohlhabende Menschen. Und doch besteht die grösste Aufgabe darin, weder den Kopf in den Wolken zu verlieren noch in den Fluten unterzugehen.

    Voller Magie begleitet Daniela Raimondi in ihrem Debütroman "An den Ufern der Stellata" (OT: La casa sull'argine. La saga della famiglia Casadio, aus dem Italienischen von Judith Schwaab) die Geschichte der Familie Casadio, die ihren Anfang im 19. Jahrhundert findet. Leichtfüssig verbindet sie bis hin zur Neuzeit sieben Generationen miteinander, lässt jeweils den nächsten Protagonisten, dessen Schicksal im Fokus steht, sanft und fliessend, wie die Stellata in ihrem Flussbett dahinwogt, in das neue Jahrzehnt hinübertreten und seine Geschichte weitertragen. Sie sind eingebettet in das jeweilige Zeitgeschehen und die örtlichen Gegebenheiten Italiens und Brasiliens, in Kriege und Aufstände, Wind und Wetter, und über allem wogt die Prophezeiung ihrer Urahnin Viollca, das wiederkehrende Symbol der Schlange und das Unheil, das sie bedeutet.

    Die Sprache ist eingängig und expressiv, der jeweiligen Zeit in Ausdruck und Rhythmik angepasst. Positiv hervorzuheben ist, dass Judith Schwaab in ihrer Übersetzung das italienische Wort "zingara" beibehalten hat, um die Nennung der "Z-Wortes" zu umgehen, was abgesehen von den naheliegenden Gründen auch eine gewisse mystische Note in die Geschichte bringt. Der Verlauf der Geschichte folgt einer immer wiederkehrenden Spirale aus Geburt und einem besonderen Vorkommnis, das zum Tod oder einem Schicksalsschlag führt; über die Jahrzehnte hinweg dasselbe Lied mit kleinen Variationen und angepasster Sprache, das sich leider immer mehr hinzieht, langatmig und eintönig wird, atmosphärisch eher flache Wellen schlägt. Die meisten Charaktere sind aufgrund der doch relativ kurzen Zeit, die man sie begleitet, eher eindimensional und häufig übermässig klischiert gezeichnet; eine Bindung oder näheres Einfühlen ist aufgrund der kurzen Abschnitte kaum möglich. Lediglich für Donata, die Mitte der 1950er Jahre lebte, konnte ich mich erwärmen. Sie strahlt eine unglaubliche Kraft und Selbstbewusstsein aus, weiss, für ihre Belange einzustehen und zu kämpfen - wenngleich ihr Leben auf tragische Weise zu Ende geht.

    Ich hatte mich sehr auf den Roman gefreut, darauf, in eine grosse, intensive Familiengeschichte einzutauchen, die mich alles andere vergessen lassen würde, doch schnell musste ich merken, dass das Buch und ich nicht zusammenfinden würden. Das wiederkehrende Motiv aus Verdruss und Mystifizierung in Verbindung mit den blassen Charakterzeichnungen ermüdete mich schnell, mir fehlten die Ecken und Kanten, der Biss, der mich vor Erwartung und Spannung aufmerken lässt. Doch das ist nur meine Meinung.

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  • 3 Sterne

    Verena L., 23.07.2022

    Als Buch bewertet

    Konnte mich leider nicht überzeugen
    Der Bestseller aus Italien konnte mich leider nicht überzeugen. Über viele Generationen hinweg wird anhand einzelner Familienmitglieder die Geschichte der Familie Casadio, die immer wieder Träumer hervorbringt, erzählt. Der interessanteste Teil ist dabei, wie Ereignisse der Weltgeschichte schlau eingearbeitet werden. Die „grossen Träume“ der Protagonist:innen bleiben dabei meist recht banal. Ich war auch gespannt, wie/ob die Autorin mit Antiziganismus umgeht – gar nicht (wird die Debatte in Italien nicht geführt?). In der deutschen Übersetzung taucht das Z-Wort tatsächlich nicht einmal auf, man verwendet einfach kursiv gedruckt den italienischen Ausdruck. (Ich weiss nicht, was von dieser Lösung zu halten ist.) Die die sieben Generationen, deren Geschichte erzählt wird, gehen aus der Verbindung von Giacomo und Viollca hervor, die sich gegen alle Widerstände Anfang des 19. Jahrhunderts verlieben. Viollca zieht sich auch durch die Erzählung und die Biografien ihrer Nachkommen wie ein roter Faden, aber obwohl die Figur durchaus positiv konnotiert wird, werden negative Eigenschaften der Familienmitglieder immer auf „das fahrende Volk“, also Viollcas Gene, zurückgeführt. Überhaupt wird viel mit Stereotypen gearbeitet, sowohl mit abwertenden als auch mit romantisierenden. Neben den Charakterzügen betrifft dies auch stark die Äusserlichkeiten der Figuren. Da hatte ich mehr erwartet.

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  • 3 Sterne

    Michael B., 15.09.2022

    Als Buch bewertet

    Magische Geschichten, die allerdings nur schwer einen Zusammenhalt , einen verbindenden, gemeinsamen Spannunsbogen finden... Bitte nicht falsch verstehen: "An den Ufern von Stellata" von der italienischen Schriftstellerin Daniela Raimondi ist durchaus sehr unterhaltsam, auch sind die einzelnen (Lebens-) Geschichten gut zu lesen und auch gut anzuhören, auch gibt es einen Beginn, der zunächst eine richtige Leselust erzeugt, weil die Erzählweise der Autorin eine äusserst angenehme ist und - was der Zeit der Ausgangshandlung, dem Beginn des neunzehnten Jahrhunderts geschuldet ist - auch etwas Magisches hat (Aberglaube, Vorhersehung, mit den Toten sprechen...), auch ist jede der vielen Figuren mit ihrer jeweiligen Geschichte interessant... Aber: Ab der Mitte des Buches ist es eine grosse Herausforderung, in der Generationenabfolge, in der Folge der andauernden Geburten den Überblick zu behalten... was die Leselust ein wenig beeinträchtigt. Da wäre weniger sicher mehr gewesen.

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