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  • 5 Sterne

    12 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 20.04.2019

    Als Buch bewertet

    Der Debüt-Roman von Julie von Kessel hat mich überrascht und mir sehr gut gefallen. Sie beschreibt den Werdegang der Familie von Kolberg und widmet sich dem Lebenslauf der Kinder. Die Geschichte umspannt den langen Zeitraum von 1943 bis in das Jahr 2005. Nach der Wiedervereinigung geht das Gerangel um die einstmalige Sommerresidenz, das Gut Altenstein, im ehemaligen Osten los. Klar, das bei so vielen Geschwistern keine einfache Lösung herbeizuführen ist, ohne das alles in einem Streit enden muss. Die Autorin erzählt diese Familiengeschichte nicht überbordend, sondern klar, strukturiert und sehr bedacht darauf, nicht zu viel Durcheinander entstehen zu lassen. Bei der grossen Menge an Familienmitgliedern empfand ich es als sehr hilfreich, das zu Beginn der Geschichte ein Personenregister aufgeführt wird, zu dem ich das ein oder andere mal zurückgeblättert habe. Der Inhalt hat jetzt keine düsteren Familiengeheimnisse und es wird auch nicht mit einem grossen Handlungsstrang aufgetrumpft, den es endlos zu verfolgen gilt, sondern ich habe es als "lesen und dabei treiben lassen" empfunden. Eine Geschicht, die wirklich genau so hätte passiert sein können und mit Protagonisten, die auch wirklich so gelebt haben könnten. Von Kitsch ist dieses Buch weit entfernt. Allerdings muss man es mögen, das der Plot nicht jahreszahlenmässig logisch fortlaufend erzählt wird, sondern das es Zeitensprünge gibt. Mal ist man im Jahre 1943, dann im Jahr 2005 und dann in 1945, das wird aber deutlich in den Überschriften angezeigt. Ein wunderbar zu lesender Roman, der klar und konkret darstellt, was mit Menschen passiert, die ihre Heimat verloren haben und sich nun versuchen wieder mit ihr zu versöhnen.

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  • 4 Sterne

    11 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 25.03.2017

    Als Buch bewertet

    Der Konflikt und Zerfall einer Adelsfamilie
    Meine Meinung zur Autorin:


    Es ist mein erster Roman von Julie von Kessel, es hat mir sehr viel Freude bereitet das Buch zu lesen. Sehr schön hat die den Zerfall und den Kampf der Adelfamilie von Kolberg in Ostpreussen beschrieben. Der Spagat zwischen den verschiedenen Zeitebenen von 1943- 2005 ist ihr ganz gut gelungen. Obwohl ich es für mich persönlich schöner gefunden hätte, wenn sie es Chronologisch erzählt hätte. Von der Kindheit bis ins Alter begleiten wir die Familienmitglieder. Die Konflikte in der Familie, der Zusammenhalt und der Zerfall sind sehr gut herausgearbeitet. Auch die einzelnen Figuren und deren Charaktere und Emotionen sind gut beschrieben. Den Schreibstil empfand ich als flüssig, sehr Bildhaft, Emotional und mitreissend. Ein wundervoller und Facettenreicher Familienroman.


    Meine Zusammenfassung:

    Sehr gut und Aufwühlend beginnt schon das Buch als Gräfin Agnes von Kohlberg ihr jüngstes Kind den kleinen Konrad in Königsberg auf dem Bahnhof, Emma dem 13Jährigen Mädchen das seiner Mutter auf dem Gut hilft anvertraut. Beide schickt sie mit dem überfüllten Zug in Sicherheit, den die Russen rücken an. Schon dramatisch was da ablief. Aber Agnes ist eine starke, kämpferische Frau, die das Zepter in der Hand hält, oft empfand ich sie als sehr Gefühlskalt und von Standesdünkel bis zum Tod geplagt. Erst auf ihrem Totenbett in hohem Alter wurde sie mir sympathisch, da merkte man das sie doch Gefühle besitzt.Gräfin Agnes hat auch viel zu verantworten, ihr Mann Kuno im Krieg, da sind die 10 Kinder aus zwei Ehen, aus ihrer, Kunos und die sie mit Kuno noch bekam. Leicht hatte sie es nicht, Kunos fällt im Krieg, sie verlässt als letzte das Gut, die Kinder sind in Sicherheit, bei Verwandten. Man spürte wie schwer es fiel, die geliebte Heimat in Brandenburg zu verlassen. Die Flucht war schon sehr Abenteuerlich und Gefährlich. Die Familie strandet zum Schluss in Bonn, dort bauen sie sich eine neue Existenz auf. Die Kinder erwachsen geworden, gehen ihre eigenen Wege, ein jeder hat sein Päckchen zu tragen. Konrad, der jüngste, möchte nach der Wende , das Alte Anwesen zurück haben, er kämpft dafür. Seine Ehefrau Ira, an der Seite eist Lieblos und Gefühlskalt, noch nicht mal als er schwer erkrankt, ist sie für ihn da, aber Nona, seine Schwester , Nönnchen liebevoll genannt.

    Nona, hat auch eine unglückliche Ehe hinter sich, halt und Unterstützung fand sie nur bei ihren Brüdern Moritz und Konrad, sie waren für sie da. Diese drei waren mir am liebsten.

    Moritz, hat auch Pech mit Isabella sie leidet unter Schizophrenie . Bobby, die Stieftochter ist eine Karriere – und Geschäftsfrau, ich möchte sagen sie hat sich vieles von Agnes abgeschaut.

    Der Kampf um das Gut, das Auf und Ab in der Familie, die Zerrissenheit, der Versuch von Zusammenhalt und der Zerfall, sind sehr schön beschrieben, Ein richtiger Familienroman wie im realen Leben.


    Sehr schön fand ich diese Worte:

    " Frau Gräfin, Sie sind wie eine Blume, und ihre Kinder sind die Blütenblätter." So sah sie sich. "Sie war das Zentrum, wir nur die Zierde"

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ladybella911, 21.03.2017

    Als Buch bewertet

    Eine alte Adelsfamilie verliert ihr Hab und Gut und muss zum Schluss auch noch den geliebten Sommersitz der Grossfamilie, Gut Altenstein, auf der Flucht vor der herannahenden Front aufgeben.

    Die Familie unter der Ägide von Gräfin Agnes von Kolberg findet sich im kleinbürgerlichen Bonn wieder und schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Gräfin Agnes führt die Familie mit harter Hand, geprägt von Standesdünkel und ohne Sentimentalität, und wir nehmen teil an den grossen und kleinen Katastrophen, die dieses Familienleben über Jahrzehnte hinweg, von 1943 bis fast in die heutige Zeit hinein ausmachen. Konrad, der jüngste Sohn hat es schwer den Erwartungen seiner Mutter als Erbe gerecht zu werden und hat auch sonst Schwierigkeiten, im Leben Fuss zu fassen, hat doch speziell er Unfassbares erleben und ertragen müssen.

    Die zehn Geschwister durchleben alle Höhen und Tiefen, halten aber zusammen und besonders Nona, die Lieblingsschwester von Konrad und ihn, verbindet eine besonders herzliche Zuneigung. Sie stehen sich ihr Leben lang bei.

    Nach der Wende möchte Konrad sich zumindest in den Augen seiner Mutter rehabilitieren und versucht, Gut Altenstein wieder in den Familienbesitz zurückzuholen, um der Familie ein Heim zu geben und andererseits den Lebensstandard durch verschiedene Ideen und Projekte wieder herzustellen. Ein Unterfangen, das zu erbittertem Streit zwischen den Geschwistern führt, gehen ihre Ansichten diesbezüglich doch weit auseinander und das Geld, dieses Projekt allein zu stemmen, besitzt Konrad nicht.

    Es fällt mir nicht leicht, dieses Buch zu bewerten. Die Charaktere und deren Entwicklung über Jahrzehnte hinweg sind zwar interessant, aber irgendwie konnten sie mich nicht an sich binden. Sie blieben mir zu entfernt und ich habe keine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen können, allenfalls Verständnis für ihre Handlungen. Dazu trugen meiner Meinung nach auch der etwas abgehackte Schreibstil und die schnellen Wechsel und Zeitsprünge bei. Hier fehlte mir jeweils ein etwas fliessenderer Übergang.

    Dennoch finde ich den zeitgeschichtlichen Aspekt der Handlung gut rübergebracht und vergebe deshalb vier Sterne.

    Autor: Julie von Kessel

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike G., 09.04.2017

    Als Buch bewertet

    Alte Heimat



    Julie von Kessel skizziert in ihrem Roman die Geschichte einer adligen Familie, die ihre Heimat Ostpreussen in den letzten Kriegswochen verlassen muss und über einen weiteren Familienbesitz, Altenstein in Brandenburg, schliesslich in den Westen gelangt und im Rheinland ansässig wird.

    Der Erzählbogen spannt sich vom Jahr 1943 bis 2005, doch geschieht dies nicht chronologisch, sondern findet auf mehreren unterschiedlichen Zeitebenen in ungeordneter Reihenfolge statt.
    So ungewöhnlich der Aufbau des Romans ist, was den Lesefluss behindert und dem Leser ein gewisses Mass an geistiger Flexibilität abverlangt und durchaus zu manchen Verwirrungen und Unklarheiten führt, so klar und gewählt ist jedoch die Sprache der Autorin, die sich auf hohem Niveau bewegt.
    Nie verliert sie sich im Dramatischen, nie in dessen Gegenteil. Dadurch wird es dem Leser nicht leicht gemacht, sich den Charakteren des Buches zu nähern. Diese bleiben seltsam blass....

    Und sie sind überdies von komplizierter, sperriger Natur, allen voran Agnes, das Oberhaupt der Familie von Kolberg, die die Flucht tatkräftig und effizient organisiert wie auch den Neubeginn im Westen. Sie nötigt dem Leser Respekt ab, gewinnt aber kaum seine Zuneigung, da sie von rigoroser Natur ist und trotz aller Bemühungen für ihre Kinder sich selbst immer am nächsten ist.
    Die Kinder selbst sind natürlich durch diese dominante Mutter und all die Erlebnisse auf der Flucht geprägt und ihr Leben als Erwachsene nimmt Verläufe, die von Zerrissenheit sprechen.
    Julie von Kessel konzentriert sich hauptsächlich auf die beiden jüngsten Sprösslinge der Kolbergs, längst nicht auf alle, was auch in Ordnung ist, denn deren Lebensläufe bewegen sich in weniger dramatischen Bahnen...

    Viel Schweres und Trauriges kommt zur Sprache, das manchmal beinahe unerträglich wird.
    So geschieht es, dass Konrad, das jüngste Kind der Familie, der eigentlich nie richtig ins Leben gefunden hat, der Vieles ausprobiert, aber im Grunde untüchtig ist, beschliesst, nach der Wende den Besitz in Brandenburg, Altenstein, zurückzuerhalten.
    Dabei schätzt er nicht nur die Gesetzeslage zur Rückgabe konfiszierter Ländereien und Besitze falsch ein, sondern auch die Bereitschaft seiner Geschwister, seine Bemühungen mitzutragen oder zu unterstützen...
    Und so kommt es, wie es kommen muss - und der Leser muss mitansehen, wie eine Familie, die so viel Schweres miteinander durchgestanden hat, langsam auseinanderfällt....

    Nein, ein leichtes Buch ist "Altenstein" gewiss nicht! Und auch keines, das man nach dem Lesen befriedigt beiseite legt. Der Roman beunruhigt und macht betroffen - ob man ihn mag oder nicht.
    Er wird den Leser weiterbeschäftigen.
    Und, so frage ich mich, ist das nicht genau der Effekt, den ein Buch von Qualität beim Leser hinterlassen sollte?

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  • 3 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    friederickes Bücherblog, 10.05.2017

    Als eBook bewertet

    Eine herausfordernde Familiengeschichte

    Das Cover:

    Das Cover zeigt eine Blüte, die ihre Blätter verliert. Ein einladendes Motiv, das mit dem Klappentext gut harmoniert. Den tieferen Sinn versteht man, wenn man das Buch gelesen hat.


    Die Geschichte:

    Die Autorin erzählt die Geschichte der adeligen Familie Kolberg, die ein Gut in Ostpreussen und ein weiteres in Brandenburg hatte. Beide verliert sie nach dem Krieg.
    Nach der Wiedervereinigung wird in Teilen der Familie überlegt, das Gut in Brandenburg wiederzubekommen, aber im Leben der Familie ist zu vieles passiert. Zunächst war da die Flucht aus Ostpreussen, die nur am Rande der Erzählung eine Rolle spielt. Dann findet die Familie Unterschlupf bei Verwandten, um irgendwann in Bonn sesshaft zu werden. Agnes von Kolberg, die Witwe, führt ein strenges Regiment nach den Regeln des Adels, die in Zeiten der Armut allerdings eine Herausforderung sind.
    Ausserdem geht es um ihre Kinder, die in diesem Buch auf ihrem zum Teil schwierigen Lebensweg begleitet werden. Vieles wird vor allem aus der Sicht von Konrad, des Jüngsten, betrachtet, der es im Leben überhaupt nicht leicht hatte.
    Das Buch deckt die Zeitspanne von 1943 bis 2005 ab.


    Meine Meinung:

    Das Buch ist nicht ganz leicht zu lesen. Die vielen Figuren haben manchmal zusätzlich einen Spitznamen, der auch noch bei dem einen oder der anderen eine völlig andere Abwandlung hat (Marie-Elisabeth ist Nona oder Isolde genannt Bobby). Man muss ganz schön konzentriert herangehen, da auch noch von zehn Kindern die Rede ist, die allerdings nicht alle im Buch eine Rolle spielen. Und im Laufe der Jahre kommen natürlich auch Ehemänner und eigene Kinder dazu, die mit ihren Vor- und Zunamen auch noch aufgenommen werden wollen.
    Ausserdem wird der Lesefluss an verschiedenen Stellen eingebremst, weil die Autorin das Buch so aufgebaut hat, dass man zwischen einzelnen Stationen und Lebensabschnitten zeitlich unsortiert hin- und herspringt, was an der einen oder anderen Stelle Verwirrung stiftet.
    Das Buch ist in einer sehr anspruchsvollen und mit gewissem Abstand von aussen hineinblickenden und nicht von Emotionen getragenen Sprache geschrieben. Die Figuren liessen mich daher natürlich nicht sehr nahe an sich heran und blieben auch ein wenig farblos.
    Gefallen hat mir, dass ich auf das Leben einer adligen Familie, die alles verloren hat, blicken konnte. Auf eine Familie, deren Leben in schonungsloser Art und Weise, schnörkellos und in all seinen Facetten erzählt wird und die nach und nach auseinanderfällt.
    Wie gesagt, es ist kein ganz einfaches Buch, aber ein Buch, das mich gefesselt hat und das ich durchaus weiterempfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Franziska H., 31.03.2017

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung: Ein Buch über eine Adelsfamilie, die durch den 2. Weltkrieg alles verliert und in den nachfolgenden Jahren untereinander zerwirft. Daran ist einzig und allein das liebe Geld und das schwierige Erbe schuld. In Kapiteln, die zwischen 1943 und 2005 spielen, wird dem Leser die gross verzweigte Adelsfamilie näher gebracht. Dabei kommt es in einzelnen Abschnitten zu recht enormen Zeitsprüngen, die am Anfang ein wenig verwirrend sind. Um da den Überblick zu behalten, ist die Auflistung aller Familienmitgliedern am Anfang des Buches sehr hilfreich. Andernfalls fliegt man aufgrund des flüssigen Schreibstils durch das Buch. Viele Abschnitte enden an einer spannenden Stelle, und man kehrt erst nach einiger Zeit in die Vergangenheit bzw. Gegenwart zurück, um zu erfahren, wie es weitergeht. Dadurch bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss erhalten.

    Mein Fazit: Eine absolute Leseempfehlung für Liebhaber von Familiengeschichten!

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  • 5 Sterne

    7 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaopera, 01.06.2017

    Als Buch bewertet

    Isaopera
    Veröffentlicht am 01.06.2017
    Irgendwie grossartig!
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    "Altenstein" ist der Debütroman von Julie von Kessel und der Name der Autorin passt sehr gut zum Inhalt des Romans, da die Protagonisten (ebenfalls?) adelig sind. Bei den von Kolbergs gibt es allerdings einerseits Familienmitglieder, die das sehr begrüssen und auch zu nutzen wissen, aber auch Figuren, die mit dem alteingesessenen Namen gar nicht mehr viel zu tun haben möchten.
    Was ist "Altenstein" für ein Roman? Für mich ist es eine Familiengeschichte, die aber wirklich gute Recherche und eine besondere Authentizität mitbringt, und sich dadurch abhebt. Ich fand das Buch sehr spannend, wollte es nicht mehr aus der Hand legen. Dies geschieht aber weniger dadurch, dass man mit den Figuren so sehr mitfiebert, da das Buch insgesamt recht neutral bis emotionslos geschrieben ist. Für mich war es eher die Atmosphäre und auch die Entwicklung der Figuren. Jede einzelne Person hat eine wichtige Rolle in dem Gefüge und da die Handlungsstränge so individuell sind, lässt sich der Inhalt sehr schwer beschreiben. Es kommt in jedem Fall immer wieder anders, als man denkt...das mochte ich!
    Wirklich hervorzuheben ist für mich der grossartige Schreibstil der Autorin. Das Buch ist unaufgeregt, aber irgendwie trotzdem sehr nah am Geschehen und wechselt immer wieder die Perspektive. Verschiedene Zeitebenen und Blickwinkel werden verwoben und irgendwie habe ich wirklich ein rundes Bild der Familie bekommen - ich kann mich in fast jeden hineinversetzen und eigentlich kann ich über keine Person sagen, dass ich sie nicht mag, obwohl es weiss Gott kein Sonnenschein-Roman ist.
    Das Ende hätte für mich noch ein paar Details mehr haben können - vielleicht wollte ich aber einfach nicht, dass es endet ;)

    Ein Roman, der nicht jedem gefallen wird, sich aber meiner Meinung nach unheimlich lohnt. Ich bin begeistert!

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  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 14.04.2017

    Als Buch bewertet

    "1945 ist das Leben in Ostpreussen zu Ende. Agnes von Kolberg hat ihren Mann verloren, zwei Güter, aber nicht ihren pragmatischen Lebensmut. Sie beginnt mit ihren zehn Kindern im Westen neu.
    In der wenig glamourösen Bundesrepublik finden alle Kinder ihren Platz, nur die beiden jüngsten machen Sorgen: Nona, die Schöne, bricht aus und bietet der selbstherrlichen Mutter die Stirn. Konrad, Agnes' Augapfel, kämpft lange um einen Lebensentwurf. Er sieht in der Wiedervereinigung die Chance, das Land seines Vaters in Brandenburg wiederzubekommen. Mit Gut Altenstein möchte er endlich an die vermeintlich glorreiche Zeit der Familie anknüpfen. Die grossen Geschwister sind entsetzt. Nur in Nona findet er eine Verbündete." - soweit der Klappentext.

    Julie von Kessel ist Journalistin, arbeitet beim ZDF und lebt in Berlin.

    Das Cover zeigt eine Blüte, in ihre Bestandteile zerlegt. Der Zusammenhang mit dem Roman erschliesst sich jedoch in den ersten Kapiteln. Dieses Bild empfinde ich als ungewöhnlich und es hat mich neugierig auf den Roman gemacht. Nicht unerwähnt lassen möchte ich das Lesebändchen, dass die hochwertige Ausstattung unterstreicht.

    Der Roman, der die Zeitspanne von 1943 bis 2005 umfasst, ist in acht Kapiteln mit mehreren Unterkapiteln gegliedert. Dabei springt die Autorin in den Jahrzehnten, was jedoch immer deutlich gekennzeichnet ist. Eine Übersicht der Familie von Kolberg erleichtert die Zuordnung. Allerdings ist diese Übersicht nicht vollständig, denn es wird von zehn Kindern gesprochen, aufgelistet sind jedoch nur sechs. Hinzu kommt ein bei der Geburt verstorbener Sohn, der für die Mutter Agnes eine grosse Rolle spielt.

    Der Roman konzentriert sich im wesentlichen auf drei der Kinder: die beiden jüngsten Nona und Konrad sowie auf die Halbschwester Bobby, eine Tochter aus der ersten Ehe des Vaters, was mehr als genug Stoff für diese Familiengeschichte bietet.

    Julie von Kessel schreibt einen gut lesbaren, sachlichen und nüchternen Stil, der vom Verlag zurecht als "schnörkellos" beschrieben wird. Allerdings bleiben dadurch die grossen Emotionen aus, die Protagonisten bleiben in Distanz zum Leser.

    Dennoch habe ich das Buch mit grossem Vergnügen gelesen. Die Zeitsprünge gefallen mir sehr gut, denn so setzt sich nach und nach ein Puzzle zusammen, weil in jedem Kapitel ein neues Teil des Ganzen zu finden ist. Freilich bleiben am Ende viele Fragen offen.

    Fazit: ein Familiengeschichte, die ich sehr gern empfehle.

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