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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anne b., 25.03.2023

    Als Buch bewertet

    Agnes die Protagonistin in diesem Roman fasst aus einer Laune und einem Streit mit ihrem Ehemann den Entschluss, einfach abzuhauen. Sie hat es satt sich nur um Haushalt, Kinder und Ehemann zu kümmern. Ungeplant wandert sie einfach von zuhause los und überlegt sich dabei zu fuss von Hamburg bis nach Berlin zu wandern. Kein einfaches Unterfangen, ihr fehlt alles, da sie ja einfach ohne Plan und entsprechneder Kleidung, usw. losgelaufen ist. Aber, so nach und nach findet sie sich zurecht. Auf ihren teilweise sehr beschwerlichen und mühsamen Weg, lernt sie Bas kennen und sie weiss nun durch ihn, was sie vermisst und was ihr gefehlt hat. Mit dieser Erkenntnis wandert sie immer weiter und findet dabei auch einen neuen Weg für sich und zu Tom ihrem Ehemann, denn auch der erlangt durch das Verhalten von Agnes neue Kenntnisse. Mit diesem Bewusstsein finden die Beiden auch tatsächlich wieder zueinander. Nur Bas tut mir leid, so einen netten Mann lässt sich Agnes entgegen. Schade.
    Fazit:
    Eine Frau wandert einfach los und findet dabei zu sich selbst. Der Schreibstil ist locker und lebendig. Die humorvolle Handlung ist nicht alltäglich und doch möglichl. Man sollte nie vergessen mal an sich selbst zu denken und sich zu Verwirklichen.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yernaya, 30.03.2023

    Als Buch bewertet

    Was wäre, wenn Frau einfach mal aus ihrem Leben ausbricht? Ausbrechen? Bricht man nicht eigentlich aus einem Gefängnis aus?

    Agnes, studierte Biologin, und Tom sind schon lange verheiratet. Sie haben sich während ihrer Studienzeit kennengelernt und sind nun gut situierte Eltern von zwei Teenagern. Tom ist ein erfolgreicher Arzt, Agnes hat ganz klassisch die Rolle der Hausfrau und Mutter übernommen, jobbt aber zudem in einem sozialen Projekt, das ihre Freundin leitet. Als ihr Mann einen beruflichen Erfolg feiert, kommt es zu einem heftigen Streit zwischen den Eheleuten. Und so beginnt es, Agnes geht. Sie geht einfach los, lässt zunächst alles hinter sich und geht.

    Nein, es ist keine geplante Pilgerreise und auch kein sportliches Wanderevent. Agnes geht einfach los, bricht aus ihrem Leben aus. Sie hat zunächst nicht einmal ein Ziel. „Weil Gedanken manchmal erst durch Bewegung an die richtige Stelle rutschen.“ Als Leserin habe ich Agnes Weg, der sie schliesslich immer entlang der Elbe führt, voller Begeisterung und Mitgefühl begleitet. Ich habe mit ihr mitgelitten, ich habe gelacht, ich hatte manchmal Gänsehaut und ich hatte tatsächlich auch Tränen in den Augen – sei es vor lauter Lachen, denn ich liebe den humorvollen Schreibstil von Katja Keweritsch, sei es aus dem Mitfühlen von Wut und Schmerz.

    „Agnes geht“ ist ein Roman, der eine Ehe beschreibt, in der vieles festgefahren ist. In der sich alte Rollenmuster verfestigt haben, und ja, das ist auch heute noch ein Thema! (Dankenswerterweise gibt es am Ende ein kleines Literaturverzeichnis zu den Themen Mental Load, Mutterschaft, Körperwahrnehmung und Gleichberechtigung.) Spannend ist, dass die Autorin das Instrument des Perspektivwechsels nutzt, und nicht nur Agnes, sondern auch Tom in seiner Situation beleuchtet. Meine Sympathie lag aber immer ganz klar parteilich bei Agnes, ihrer Katharsis und ihrer Metamorphose. Interessanterweise war das innerhalb der Leserunde, an der ich teilgenommen habe, nicht überall der Fall. Insbesondere die Tabuthemen der Weiblichkeit wurden heftig diskutiert – ich will hier aber nicht zu viel verraten.

    „Agnes geht“ ist ein authentischer und emanzipatorischer Roman, der mich von Anfang an begeistert hat. Es ist eine _Roadnovel_ im ganz klassischen Sinn und die Handlung lebt durch die Begegnungen, die Agnes im Laufe ihrer Wanderung erlebt ebenso wie durch die gelungene und fundierte Beschreibung der Elblandschaften, vor allem Dank der wundervollen Sprache und der bewegenden Formulierungen von Katja Keweritsch. Es ist ein Buch, das zu Reflexion und zu Diskussionen anregt, und zudem noch ist das Cover so wunderschön gestaltet, dass es auch ein sehr schönes Geschenk darstellt. Ich vergebe voller Überzeugung fünf Sterne und werde das Buch sicherlich noch einmal lesen.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby2707, 30.03.2023

    Als Buch bewertet

    „Wenn nichts mehr geht, geht gehen“

    Agnes Morgenthaler weiss nicht, um was es an diesem Abend geht, auf dieser Veranstaltung im Museum für Hamburgische Geschichte und kommt völlig underdressed dort an. Ihr Mann Tom, dem eine grosse Auszeichnung zuteil werden soll, ist ausser sich, der sich entwickelnde Streit läuft völlig aus dem Ruder und Agnes auf und davon. Erst in ein Hotel, dann durch ganz Hamburg durch die Naturschutzgebiete Borghorster Elblandschaft, Besenhorster Sandberge, Elbsandwiesen Boizenburg nach Geesthach und weiter über Lauenburg, Bleckede und Neu Darchau bis nach Mödlich. Immer an der Elbe entlang. Auf der Suche nach sich selbst, nach ihren Wünschen und Antworten auf viele ihrer Fragen, die sich plötzlich stellen. Lässt sich auch durch Regen, Blitz, Donner, Erschöpfung, Blasen an den Füssen und Schmerzen nicht ausbremsen und geht einer zunächst ungewissen Zukunft entgegen.

    Mit „Agnes geht“ hat Autorin Katja Keweritsch eine Geschichte geschaffen, die mich nachdenklich gemacht hat. In der ich mich aber nach den ersten Seiten auch gleich sehr wohl und angekommen gefühlt habe. Ich habe die Beschreibungen der Elblandschaft und die Begegnung mit Per, dem Baummenschen und Bastian, der mit Käsebrot Leben rettet sehr genossen. Es ist das alte Rollenmuster, das hier aufgedröselt wird um zu zeigen, wie es mir als Frau geht, wenn ich Familie und Beruf unter einen Hut bringen muss. Wenn ich selbst und meine Wünsche dabei teilweise auf der Strecke bleiben. Wie ich aus diesem Kreislauf auch mal ausbrechen kann.
    Aber es sind nicht nur Agnes´ Gedanken, die sie mit mir teilt. Auch Tom lerne ich mit seinem Tun und seinen Gedanken immer besser kennen. Und er lernt zu schätzen, was er an seiner Frau bisher als selbstverständlich angesehen bzw. was er an ihr gar nicht richtig wahrgenommen bzw. auch missverstanden hat. Wie Selbstverständlichkeiten zur Last werden können. Und wie man aus dieser ganzen Misere rauskommen kann.

    Ein wundervolles Buch, das voller nachdenklicher Momente und Themen, über die auch ich mir immer mal wieder Gedanken mache, steckt. Das Mut macht sich mit der eigenen Situation zu beschäftigen und mal auszumisten. Das zeigt, dass man immer über alles reden sollte und das ich auch den Männern ans Herz legen möchte. Ein Buch, das ich ab der ersten Seite in Agnes` Gegenwart so richtig genossen habe.

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 25.03.2023

    Als Buch bewertet

    Eine Reise entlang der Elbe

    „Agnes geht“ ist nach „Die Reise der Bienen“ der zweite Roman der Autorin Katja Keweritsch, in dem es darum geht die eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren.

    Agnes ist Anfang 40, mit einem erfolgreichen Mann - Tom - verheiratet, hat zwei Kinder, einen Teilzeitjob und führt - von aussen betrachtet - ein perfektes Leben. Aber Agnes hatte Träume, Wünsche und Ziele, die sie zugunsten der Familie jahrelang hinten angestellt hat. Nach einem heftigen Streit mit Tom beschliesst sie spontan ein Jobangebot in Berlin anzunehmen und macht sich zu Fuss auf den Weg. Unterwegs kann Agnes endlich mal über ihr Leben und sich nachdenken. Agnes Gehen hat etwas Heilsames. Sie ist endlich frei, kann ihre Gedanken laufen lassen und mit jedem Schritt, den sie sich weiter entfernt, fällt ein Stück Ballast von ihr ab.

    Tom muss unterdessen zu Hause sein Leben mit zwei Kindern und der anfallenden Hausarbeit neu organisieren. Nach dem ersten Ärger über den Egoismus seiner Frau erkennt Tom, was Agnes zuvor geleistet hat.

    Mit Agnes hat die Autorin eine Protagonistin erschaffen, mit der sich sicherlich so einige Mütter identifizieren können. Wie die Protagonistin stecken heute immer noch viel zu viele Frauen zurück. Wie selbstverständlich kümmern sie sich um den Haushalt und die Kinder während der Mann Karriere macht und dafür Anerkennung bekommt.

    Agnes Weg durch die wundervoll beschriebenen Landschaften entlang der Elbe mag ein wenig radikal sein, war aber für sie genau die richtige Entscheidung.
    Die Menschen, die sie auf ihrem Weg kennenlernt, sind interessante Charaktere und haben ihr Leben auch sehr bereichert.

    Agnes ist eine Protagonistin, mit der sich bestimmt viele Frauen identifizieren können. Der Roman macht deutlich wie verwachsen wir in vielen Dingen mit althergebrachten Rollenklischees sind und wie wichtig es ist, diese zu verändern. Das gewählte Setting und die sympathischen Charaktere machen das Buch zu einem richtig schönen Leseerlebnis, über dessen Botschaft es sich lohnt nachzudenken.

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  • 5 Sterne

    lenalovesbooks, 15.03.2023

    Als Buch bewertet

    Unterhaltsamer Roman über das Rollenklischee der tüchtigen Hausfrau!
    Agnes ist eine 40 jährige Frau und Mutter von zwei Teenagern. Sie ist mit einem erfolgreichen Arzt verheiratet und natürlich liegt der ganze Haushalt in ihren Händen. Sie tut alles für ihre Familie und bemerkt nicht, wie sehr sie ihre eigenen Bedürfnisse verdrängt. Bis es zu einem grossen Streit mit ihrem Mann Tom kommt und sie einfach nicht mehr so weiter machen kann. Deshalb kommt ihr der Einfall, eine Wanderung von Hamburg nach Berlin entlang der Elbe zu machen.

    Das Buch ist wunderschön gestaltet. Das Cover passt perfekt zum Inhalt und sogar die Innenseiten haben ein schönes Blumenmuster. Ich habe es geliebt, das Buch immer wieder durchzublättern beim Lesen!
    Den Schreibstil der Autorin kannte ich bereits aus ihrem anderen Buch "Die wundersame Reise der Bienen" und war auch hier wieder begeistert. Sie schreibt mit Humor, aber auch gefühlvoll. Dieser Roman hat mich sehr gefesselt, ich habe mit Agnes bis zum Schluss mitgefiebert und das Ende war für mich überhaupt nicht vorhersehbar!

    Ich bin begeistert, wie Katja Keweritsch dieses wichtige Thema der Rollenklischees in einen unterhaltsamen und tiefgründigen Roman verpackt hat. Agnes und Tom waren in ihren festgefahrenen Gedanken gefangen und haben nicht gemerkt, wie beide immer unglücklicher werden. Hier wird sehr gut dargestellt, wie wichtig Kommunikation in einer Ehe und Unterstützung des Partners bei der Erfüllung der Bedürfnisse und Träume sind. Es wird gezeigt, dass die Arbeit im Haushalt mehr wertgeschätzt werden muss und dass die typischen Rollenbilder veraltet sind!

    Nicht zu vergessen, ist die traumhafte Natur in der Agnes wandert und die sympathischen Menschen, denen sie begegnet.
    Dieses Buch verdient mehr als 5 Sterne, denn es regt zum Nachdenken an und ich bin gespannt auf weitere Bücher von Katja Keweritsch!

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  • 5 Sterne

    nellsche, 14.04.2023

    Als Buch bewertet

    "Ein schöner und tiefgründiger Roman"

    Agnes kümmert sich um Mann, Familie und Haus. Als es zu einem heftigen Streit mit ihrem Mann Tom kommt, geht Agnes los. Sie geht durch Hamburg und dann entlang der Elbe. Sie fragt sich, was geschieht, wenn sie einfach weiter geht? Und das macht sie bis ganz nach Berlin.

    Die Beschreibung dieses Romans hat mich total neugierig gemacht. Zumal viele Menschen irgendwann an einem Punkt ankommen, wo sie Vieles in ihrem Leben hinterfragen.
    Der Schreibstil liess sich leicht und flüssig lesen. Ich kam sehr gut in die Geschichte hinein und konnte bestens folgen.
    Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet. Agnes und Tom konnte ich mir sehr gut vorstellen, ich empfand sie authentisch und lebendig.
    Die Geschichte wurde aus Sicht von Agnes und Tom erzählt. Das fand ich eine prima Idee, da ich so in beide sehr gute und tiefe Einblicke bekam. Zudem war die Geschichte dadurch nicht einseitig, sondern komplexer und tiefer gehend.
    Auf ihrem Weg hatte Agnes sehr viel Zeit, über sich selbst, ihr Leben, ihre Zukunft und ihre Ehe nachzudenken. Sie hat sich toll mit allem auseinandergesetzt und reflektiert. Ich konnte ihre Gedankengänge stets nachvollziehen. Ich empfand es sehr bereichernd, diese Gedanken zu verfolgen, denn ich habe einige davon auf mich selbst reflektiert.
    Aber auch die Entwicklung von Tom und sein geänderter Blick auf Agnes, und was sie leistet, hat mir sehr gut gefallen.

    Ein schöner Roman, der auch nachdenklich macht. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    Leseschneckchen555, 07.07.2023

    Als Buch bewertet

    Geh raus und such deine Antwort in der Natur

    Als Agnes ihren Mann Tom auf eine dienstliche Veranstaltung begleiten soll, ahnt sie noch nicht, welche Lawine dieser Abend loslöst und welche Auswirkungen er auf ihre Ehe haben wird. Jedenfalls endet der Abend in einem mächtigen Streit mit Tom. Agnes verlässt die Feierlichkeiten und verspürt alles andere, als Lust heimzukehren. So macht sie sich, bemüht einen klaren Kopf zu bekommen, auf durch Hamburg und strandet letztendlich in einem Hotel. Auch am nächsten Tag kann sie nicht viel klarer denken und verspürt keinesfalls den Drang heimzukehren. So schlendert sie immer weiter an der Elbe entlang und hinaus in die Natur. Sie hat Hamburgs Innenstadt längst verlassen, als ihr klar wird, dass sie den Weg zu einem neuen Jobangebot eingeschlagen hat. Ihr Ziel ist Berlin und den Weg dorthin bestreitet sie zu Fuss. Vielleicht findet sei dabei auch eine Antwort auf die vielen Fragen bezüglich ihrer Ehe. Ist sie zerstört oder hat eine Zukunft mit Tom noch einen Sinn?

    Ich habe mich sehr auf den neuen Roman von Katja Keweritsch gefreut, denn bereits ihr Vorgänger, „Die wundersame Reise der Bienen“ aus dem vergangenen Jahr, hatte mir gut gefallen. Ich mag Katjas ruhige Art Geschichten zu erzählen, die doch so viel mehr beinhalten, als es auf den ersten Blick scheint. Von ihrer Kunst, derart viele Informationen in einen einzigen Satz zu stecken, bin ich sehr beeindruckt. Jedes einzelne Wort sollte man sich genauestens bewusstwerden lassen, um die Geschichte und die wundervolle Natur, die hier so deutlich spürbar ist, im vollen Masse geniessen zu können. Ich finde die Autorin hat eine besondere Art, ihre Geschichten zu schreiben.
    Als Mutter von drei Kindern im ähnlichen Alter konnte mich mit vielen Gefühlen von Agnes gut identifizieren. Wie viele andere Mütter auch, fühlt Agnes sich von den täglichen Aufgaben überrollt. Sie führt diese mechanisch und aus reiner Fürsorge zu ihren Kindern aus, ohne dabei an sich selbst zu denken. Dass sie mit der Entscheidung Kinder zu bekommen, auch ein Stück weit sich selbst aufgibt und dabei auf einen Grossteil ihres eigenen Universums verzichten muss, wird von ihrem Umfeld und ihrem Mann nicht gesehen. Selbst Agnes wird es erst nach ihrem Streit mit Tom bewusst. Sie und auch ihr Mann Tom durchleben nach ihrer Auseinandersetzung eine enorme Entwicklung und erhalten endlich die Möglichkeit, zu sich selbst zu finden. Ob sie ihre Beziehung noch retten können und wieder zueinander finden? Das solltet ihr selbst herausfinden. Vielleicht eröffnen sich für Agnes auf dieser Reise aber auch die Tore zu einem völlig neuen Leben. Auch wenn ich nicht jede Handlung von Agnes bekräftigen kann, weil ich in gewissen Situationen anders reagiert hätte, fand ich es sehr interessant, ihren Weg mitzuverfolgen.
    Eine ruhige, aber sehr ausdrucksstarke Erzählung über den Alltag einer Familie und über die Stolpersteine einer Beziehung, die es zu überwinden gilt, oder die in eine völlig neue Richtung weisen.

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  • 4 Sterne

    Lena, 18.03.2023

    Als Buch bewertet

    Nach einem heftigen Streit mit ihrem Ehemann Tom, von dem Agnes sich gedemütigt und nur als Hausfrau und Mutter wahrgenommen sieht, flieht die Mutter zweier Teenager in ein Hotel und beschiesst am nächsten Morgen zu gehen - von Hamburg an der Elbe entlang bis nach Berlin, wo sie auf Empfehlung ihrer Freundin Britta eine neue Arbeitsstelle antreten könnte.
    Auf ihrem Weg, wo sie verschiedenen Menschen begegnet, zu denen sie mehr oder weniger intensive Kontakte hat, wird ihr bewusst, wie unglücklich sie mit ihrem Leben, ihrem Körper und ihrem Dasein als unbezahlte Familienmanagerin ist.
    Währenddessen übernimmt Tom, als der Kühlschrank leer ist und die Teller sich in der Spüle stapeln, sukzessive Agnes' Aufgaben und entwickelt nach Abklingen der Wut über den Egoismus seiner Ehefrau Verständnis für ihre Empfindungen und ist bereit, mehr Verantwortung abseits seines Berufes als Arzt zu übernehmen.

    "Wenn nichts mehr geht, geht gehen" ist Agnes' Devise, um ihren Frust auf der tagelangen Wegstrecke und emotionalen Ballast abzuladen. Agnes' Weg ist einerseits ein Ausbruch aus dem Alltag als Mutter, Putzfrau, Köchin und Chauffeurin, andererseits eine bewusste Auszeit, um sich selbst zu finden und sich klar zu werden, was Agnes sich von ihrem Leben erwartet und ob ihre Ehe mit Tom noch eine Chance hat. Agnes bricht jeglichen Kontakt nach Hamburg ab und lässt sich trotz schmerzenden Füssen immer weiter treiben. Sie fühlt sich frei und unabhängig und macht sich nicht einmal Gedanken um ihre Kinder, die vor den Kopf gestossen sind. Ist sie deshalb eine schlechte Mutter? Und darf ihr Körper nach zwei Schwangerschaften nicht auch genau so aussehen?

    Agnes ist stellvertretend für viele Frauen, die sich unbezahlt um Haushalt und Kinder kümmern, dafür keine Anerkennung finden und an sich selbst zweifeln. Der Roman handelt von Gleichberechtigung, Mutterschaft, Erschöpfung vom Alltag, Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung. Ihre Geschichte ist lebendig geschildert und so authentisch.
    Die Kapitel aus Toms Perspektive zeigen zudem, dass auch er sich verändert und versucht, sich in Agnes und ihr Dilemma hineinzuversetzen. Das rundet den Roman ab und ist durch die Einsichten in das Familienleben ohne die selbstverständliche Mama zu den sonst so ernsten Themen ein passender Ausgleich.
    Auch wenn Agnes etwas radikal vorgeht und sicher auch selbst ein wenig Schuld daran ist, dass sie in den Jahren zuvor nie ein klärendes Gespräch mit ihrem Ehemann geführt hat, ist ihr Weglaufen und ihr Achtsamkeitsweg gut nachvollziehbar. Auch die Landschaften, durch die Agnes streift, sind anschaulich beschrieben, so dass man Agnes innerlich und äusserlich auf ihrem Weg zu mehr Selbstachtung, Anerkennung und Zufriedenheit begleitet.

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  • 4 Sterne

    Jasika, 24.03.2023

    Als Buch bewertet

    Agnes ist 40 Jahre alt, verheiratet, Mutter zweier Teenagerkinder, eine studierte Biologin und wohnt in einer schicken Altbauwohnung in Hamburg. Nach einem grossen Streit auf einer Feier mit ihrem Ehemann Tom, einem erfolgreichen Arzt, möchte sie nicht mehr nach Hause zurückkehren und übernachtet kurzerhand in einem Hotel. Am nächsten Morgen kauft sie sich neue Kleidung und beschliesst noch etwas zu spazieren.

    Der Titel sagt es bereits, Agnes geht. Doch was suggeriert dieser Titel, ist es einfach ein "gehen", einen Schritt vor den anderen setzen, laufen oder meint der Titel "gehen" im Sinne von "Sachen packen, weggehen"?
    So viel sei vorab verraten, der Titel meint beides. Agnes weiss nicht mehr weiter und läuft einfach los, sie hat anfangs noch gar kein klares Ziel vor Augen, aber sie geht auch weg, flüchtet vor ihrem Alltag zu Hause. Gefühlt bleibt alles an ihr hängen, sie kauft ein, kocht und putzt jeden Tag, nur damit die Wohnung kurze Zeit später wieder im Chaos versinkt. Sie sieht gar keinen Erfolg mehr und fühlt sich buchstäblich im Hamsterrad des "Muttiversums". Doch wer ist Agnes eigentlich? Mama von Emma und Jonas oder auch eine Frau, 40 Jahre alt, eine studierte Biologin, die mehr von Leben möchte? Erfolg, Anerkennung, Glück und Zufriedenheit.

    "Gedanken wollten meist, dass man draussen mit ihnen spazieren ging. Es war als lösten sich durch die Bewegung komplizierte Verknotungen. (...) Wenn nichts mehr geht, geht gehen." (Zitat S. 54)

    Während Agnes` Reise, immer am Ufer der wunderschönen Elbe entlang, klären sich ihre Gedanken und manches Mal werden ihre Gefühle auch wieder durcheinander gebracht...

    Auch an Toms Gedanken lässt die Autorin ihre Leser teilhaben. Auch er stellt sich und sein bisheriges Leben in Frage und versucht sich weiterzuentwickeln.

    "Sie hatten gemeinsam so viel erlebt, waren so weit gekommen. Und doch verloren sie sich gerade." (Zitat S. 255)



    Katja Keweritsch schreibt mitreissend, feinfühlig, bildhaft und beweist - wie auch in ihrem Debütroman - wieder einen besonderes feinen (Alltags)Humor.
    So gibt es einige lustige Momente, bei denen auch ich mich wiedererkannt habe. Zudem schreibt die Autorin emotional und tiefgründig, die Charaktere sind facettenreich ausgearbeitet und agieren authentisch. Ich hätte mir jedoch bei Agnes eine stärkere Entwicklung gewünscht, im Grunde geht sie am Ende auf der Stelle.


    Fazit:

    Gelungener Roman über das Leben einer Frau zwischen Herd und Selbstverwirklichung, Mental Load und Gleichberechtigung.

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  • 4 Sterne

    Lisa, 20.03.2023

    Als Buch bewertet

    Wenn nichts mehr geht, hilft gehen – Geschichte einer Wanderung voller Einsichten

    Kennt ihr das auch? Ihr habt Erwartungen wie eine Geschichte sein sollte und dann kommt es im Buch plötzlich so ganz anders. Genau so erging es mir mit der Handlung des Romans „Agnes geht“ von Katja Keweritsch. Gerade deshalb fällt mir die Bewertung des Werks auch etwas schwer. Denn bis etwa zur Hälfte des Buchs, war ich absolut begeistert und hätte ganz klar 5 Sterne vergeben. Dann allerdings traf Hauptprotagonistin Agnes zunehmend Entscheidungen, welche mich zunächst irritierten und mich irgendwann schlussendlich innerlich von ihr entfernten. Zunächst möchte ich aber auf die positiven Dinge zu sprechen kommen, welche mir äusserst gut gefielen. Der Schreibstil etwa liest sich sehr angenehm und sorgt auf jeden Fall für den Zauber der Geschichte. So entstehen einzigartige Beschreibungen der Natur rund um die Elblandschaft und auch die detaillierten Szenen des Wanderns, gefielen mir richtig gut. Die Charakterzeichnungen aller Figuren sind individuell, authentisch und in der Summe wirklich gelungen. Und auch das Ende erschien mir schlussendlich stimmig. Trotzdem bleibt für mich eine gewisse Dissonanz zurück, denn wie zum Beispiel mit dem Thema Betrug im Buch umgegangen wurde, gefiel mir definitiv nicht. Ausserdem häufen sich für meinen Geschmack etwas zu viele gesellschaftskritische Themen, welche allerdings teils nur dezent anklingen. Meine grösste Schwierigkeit hatte ich aber ab einem gewissen Punkt mit Hauptprotagonistin Agnes. Anfangs war sie mir so sympathisch und ihre Befreiung in Form der Wanderung habe ich sehr gefeiert. Anstatt sich dann aber weiterhin auf sich und ihre Wünsche zu konzentrieren, lässt sie sich zunehmend von anderen Personen vereinnahmen. Und so verlor die Geschichte in ihrer Gesamtheit, meiner Meinung nach an Kraft. Dennoch handelt es sich um einen starken Roman, voller wichtiger Themen und einer packenden Handlung. Insgesamt vergebe ich immer noch gute 3 ½ Sterne, welche ich auf 4 aufrunde.

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  • 4 Sterne

    Minangel, 17.04.2023

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung: Agnes und Tom: er, ein erfolgreicher Arzt, sie, die soziale Frau, die sich um die Kinder und den Haushalt kümmert. Beide Anfang 40, eingespielt und doch ausgespielt. Als Agnes bei einer für Tom wichtigen beruflichen Ehrung nicht so erscheint, wie er es gerne hätte, kommt es zum Riesenkrach. Das bringt Agnes dazu wegzulaufen. Aus dem Laufen wird ein Gehen, gehen in die Richtung eines neuen Jobs auf nach Berlin, der Elbe entlang. Mit jedem Schritt stellt Agnes ihr Tun und ihre Ehe in Frage, erlebt eine Achterbahn der Emotionen und trifft unterwegs unterschiedliche Menschen. Durch Agnes Weggehen muss sich auch Tom hinterfragen und Angelegenheiten zu Hause übernehmen. Sie gehen somit beide, in unterschiedliche Richtungen. Ob sich ihr Weg kreuzt, ob sie es schaffen, gemeinsam in die gleiche Richtung zu gehen, findet beim Lesen dieses Buches selbst heraus.

    Die Autorin verbindet Agnes Weg mit den natürlichen Gegebenheiten des Flusses. Dabei verwendet sie einen angenehmen Schreibstil und wir erleben die Geschehnisse abwechselnd aus der Perspektive von Tom und Agnes. Sehr malerisch vorstellbar fliesst die Natur in die Geschichte ein. Die inneren Twiste, die körperlichen Beschwerden sind nachvollziehbar beschrieben und regen auch an, sich selbst zu hinterfragen.

    Schwierig war für mich als österreichische Leserin die verschiedenen typisch deutschen Begriffe, wo Google mir half und auch mit der Sprache der Sprayer bin ich nicht vertraut. Das gab meiner Lesefreude einen kleinen Dämpfer.

    Fazit: Ein Buch, dass auf Schwierigkeiten einer längeren Beziehung und die Lebensgestaltung der zweiten Lebenshälfte hinterfragt. Ich bin gerne mit Agnes gegangen und möchte aufgrund der oben genannten Empfindungen meinerseits 4 Sterne zum Weitergehen geben.

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