20% Rabatt auf den tolino Epos 3!

 
 
Merken
Merken
 
 
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei

Bestellnummer: 85934537

Buch (Gebunden) Fr. 32.90
inkl. MwSt.
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    42 von 51 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 03.09.2017

    "Unser eigenes Rezept. Der Geschmack von Fidschi. Einfach und echt. Stücke vom Glück"

    „Füreinander da sein ist der Grundgedanke!“, das ist sicher einer von Kats Absichten, als sie sich nach vierzig Jahren mit einem Brief, der eine unverbindliche Einladung dazu enthält, die restlichen Jahre gemeinsam mit ihr auf den Fidschiinseln zu verbringen, an ihre vier Schulfreundinnen wendet. Sie ist dort Besitzerin einer Kakaoplantage, hätte nach dem Tod ihres Ehemannes Platz und vielleicht sehnen sich Ingrid, Sina, Lisbeth und Maya ja auch nach einem Neuanfang fernab vom kalten Norwegen. Etwas gemeinsam erschaffen, eventuell gemeinsam Schokolade herstellen, das könnte doch etwas sein, denn „dass ein gemeinsames Projekt nicht nur für Zusammenhalt sorgt, sondern auch für eine neue Art von Freude. Darüber sich selbst in den Dingen zu entdecken, die plötzlich gelingen.“, darin ist sich Kat sicher.

    „Witze über Sodbrennen und Stützstrümpfe reissen. Die Apfelsinenhaut als spannende Mondlandschaft mit neuen Möglichkeiten betrachten.“, sicher wäre auch das eine Option für die fünf Damen. Man darf hier sicher immer wieder schmunzeln, wer aber eine witzige Komödie übers Altwerden erwartet, wird diese hier nicht finden. Es geht vielmehr um Freundschaften, auch solche die sich verändern, Lebenslügen, lang gehütete Geheimnisse, die ans Tageslicht wollen, Enttäuschungen, verpasste Chancen aber auch Hoffnungen und neue Möglichkeiten.

    Die Autorin lässt mithilfe eines Erzählers reihum alle Frauen zu Wort kommen, man lernt dadurch jede von ihnen relativ gut kennen, erfährt von Sorgen, bisherigem Leben und wie sie die neue Situation bewerten. Zwischendurch gibt es kurze Gebete der Haushaltshilfe Ateca, die mir ausserordentlich gut gefallen haben, erfährt man so doch auch von der Sichtweise der Einheimischen und Ateca ist eine gute Beobachterin, ebenso wie Kat. Der Schreibstil liest sich locker, leicht und ich bin nur so durch die bezaubernde, einnehmende Geschichte geflogen. Ich konnte immer wieder schmunzeln, z.B. bei Lisbeths Gedanken „Dass ihr Hintern jetzt die Kniekehlen ansteuert und erbarmungslos absackt, einen grausamen Zentimeter nach dem anderen, das ist nicht auszuhalten.“. Die Geschichte hat mich auch emotional völlig gefangen genommen. So wird z.B. die zunehmende Demenz von Maya grossartig dargestellt und ihr Schicksal ist mir ganz besonders nahe gegangen. Bilder wie „Das Gefühl, dass ihr alles entgleitet. Eine Tür, die fast zufällt, bevor sie innehält und sich wieder öffnet.“, haben mich sehr berührt und ebenso gut gefallen wie Wortschöpfungen wie „Ewigkeitstinte“.

    Ich war von Anfang an gespannt, wie sich die Freundschaft zwischen den so verschiedenen Frauen entwickelt, war berührt von deren Schicksal, hatte dann aber zwischendurch einen kleinen Durchhänger, da hätten mir einige Szenen etwas weniger ausführlich genügt. Dann nimmt die Geschichte aber mit neuen Entwicklungen und der Preisgabe von Geheimnissen, die ich nicht so vermutet hätte, wieder Fahrt auf.

    Fünf Frauen, die sich vierzig Jahre lang nicht mehr gesehen haben sind hier versammelt. Ich denke Mayas Schicksal ist mir am nächsten gegangen. Maya, ehemalige Lehrerin kämpft mit ihrer Demenz. In hellen Momenten lässt sie alle an ihrem Wissen teilhaben, sucht aber immer häufiger nach dem richtigen Wort und kann sich nicht immer richtig orientieren. Lisbeth hat ihr Leben lang darum gekämpft eine attraktive Ehefrau sein zu wollen und zu müssen. Ihr Äusseres ist ihr extrem wichtig, ich persönlich habe sie oft als oberflächlich empfunden, aber auch sie hat ihre tollen Seiten. Ingrid war durch und durch Geschäfts- und Powerfrau, die als Einzelgängerin durchs Leben ging. Sie hat zu wenig geliebt, zu wenig vom Leben genossen. Auch auf den Fidschis ist ihr Temperament und ihre Schaffenskraft deutlich zu spüren, was Einheimische manchmal fast ein wenig einzuschüchtern vermag. Sina war ihr Leben lang genügsam, sorgt sich sehr um ihren Sohn, der sie ausnimmt wie eine Weihnachtsgans, und hat es mit Sicherheit nie einfach gehabt. Kat, die mit ihrem Ehemann Niklas von einem Projekt zum nächsten durch die Welt gereist ist, wurde immer von allen bewundert, aber auch bei ihr gilt: Nur im Paradies zu wohnen, macht noch lange nicht glücklich. Sehr gut hat mir zudem Haushaltshilfe Ateca mit ihrer hilfsbereiten und umsichtigen Art gefallen und das kleine Mädchen Maraia ist mir so richtig ans Herz gewachsen. Auch die Nebendarsteller sind alle grossartig gezeichnet, bei Sinas selbstgefälligem Sohn Armand angefangen bis hin zum Schokoladen Professor Johnny, der Ingrid ein Stückchen von Glück zeigt.

    Richtig toll ist das Lokalkolorit. Als Leser bekommt man hier einen tollen Ausflug auf die Fidschis. Ich hatte nicht nur einmal den „Geschmack von Papaya und Kokosnüssen auf der Zunge“, konnte den Sand zwischen den Zehen spüren oder das Meer riechen. Liebend gerne hätte ich die ganzen kulinarischen Köstlichkeiten selbst probiert, mit Sicherheit völlig ohne Angst um zu viel Fett, ganz anders als Lisbeth. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass man viel über Bräuche, Probleme vor Ort und die Einheimischen erfährt.

    Ein Cover fliesst bei meinen Bewertungen eigentlich nicht mit ein, aber hier muss ich die hochwertige Ausstattung lobend erwähnen. Der farbige Halbleinen Einband, die liebevolle Innengestaltung mit Vignetten und das bedrucktes Lesebändchen, machen dieses Buch zu etwas Besonderem. Es ist eine tolle haptische Erfahrung und ein regelrechtes Vergnügen es in Händen zu halten.

    Alles in allem hat mich die Geschichte sehr gefangen genommen und berührt. Ich durfte zudem per Kopfkino mit auf eine gelungene Reise in die Südsee. Da ich in der Mitte einen kleinen Durchhänger hatte, wären 4,5 Sterne wieder einmal optimal, die ich hier jetzt aber wegen dem Gesamteindruck auf fünf aufrunde.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 03.09.2017

    Schokolade macht glücklich

    Fünf Frauen, Sina, Maya, Ingrid, Lisbeth und Kat, die in Ihrer Jugend eng befreundet waren und vom Leben in alle Winde zerstreut wurde, finden weit jenseits der 50, nämlich Mitte 60, wieder einen gemeinsamen Weg. Und das weit weg der eigentlichen Heimat – ein echter Neuanfang. Das wird nach 40 Jahren, in denen man mehr oder weniger lockeren Kontakt hatte, nicht ganz so einfach, wie gewünscht. Fünf Lebensgeschichten wollen kennengelernt werden, Schwierigkeiten überwunden, um ein harmonisches Miteinander zu erreichen und einen gemeinsamen neuen Traum verwirklichen zu können. Ob das funktioniert, so weit von Daheim und der eigenen Jugend?

    Anne Østbys Sprache ist wunderschön, dennoch ist unverkennbar, dass die Autorin aus Norwegen stammt. Die für skandinavische Bücher typische etwas düstere, melancholische Grundstimmung ist deutlich sichtbar. Einerseits passt dies zu unseren fünf Protagonistinnen, andererseits erschwert sie das Lesen doch spürbar. Wer einen fröhlichen „Alte-Frauen-Roman“ erwartet, liegt hier völlig falsch. Auch bekommt man kein „50 ist das neue 40“-Buch serviert. Dieses Buch widmet sich dem letzten Viertel des Lebens, mit Rückblicken und gewissermassen auch Abrechnungen.

    Verbunden werden die Lebensgeschichten durch Ateca, dem Hausmädchen, das in ihren Gebeten die westliche mit der einheimischen Sicht quasi verbindet und so dem Leser neue Perspektiven eröffnet. Es wird deutlich, wie anders ein Sachverhalt in einer anderen Kultur gehandhabt und erlebt wird. Das führt zur Frage, wie wichtig und vor allem gewichtig ein einzelnes Schicksal im Gesamtbild ist.

    Einen Spannungsbogen im üblichen Sinne gibt es nicht, dennoch ist die Geschichte nicht langweilig. Immerhin geht es um fünf völlig unterschiedliche Leben und eine lebenslange Freundschaft. Dazu kommt die herrliche Gegend der Fidschi-Inseln, die für alle eine völlig neue Umgebung bedeutet und damit einen neuen Anfang – oder ein schönes Ende – bedeuten kann.

    Das Buch ist rein optisch etwas ganz besonderes. Der Wunderraumverlag ist neu gegründet worden und möchte den Lesern durchweg solche Bücher präsentieren. Es ist ein wenig Nostalgie: weg vom inzwischen üblichen Taschenbuch, aber auch weg vom herkömmlichen gebundenen Buch – hin zu einer Ausgabe, die man automatisch anders hält und schätzt, als TB und HC. Wenn dann noch der Inhalt passt, ist das eine gelungene Sache!

    Dieses Buch braucht den richtigen Leser (klar, welches Buch braucht den nicht?). Wer ein ruhiges, aber aussagestarkes Buch sucht, wird hier fündig. Von mir bekommt es vier von fünf Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 29.05.2020 bei bewertet

    Lebensabend im Paradies
    Sie waren während der Schulzeit fünf Freundinnen, haben sich später teilweise aus den Augen verloren und sind nun um die 60 Jahre alt. Vieles liegt hinter ihnen, Freud und Leid, als sie ganz unerwartet Post von einer von ihnen bekommen, die das Schicksal auf eine Fidschi-Insel verschlagen hat. Es ist eine Einladung von Kat, unverbindlich und zunächst auf Probe, das meist kalte und unwirtliche Norwegen zu verlassen und den Rest des Lebens auf ihrer Kakaoplantage in Korototoka zu verbringen. Wie werden sich Sina, Maya, Ingrid und Lisbeth entscheiden? Können sie alles hinter sich lassen und zu Kat ins Paradies nach Fidschi ziehen, um dort Kakao anzubauen und Schokolade herzustellen?
    Anne Østby, geb. 1958, ist eine norwegische Schriftstellerin und Journalistin, die auf der ganzen Welt zu Hause ist. So lebte sie die letzten 25 Jahre in Dänemark, Malaysia, Pakistan, Kasachstan, den USA, dem Iran, in Ost-Timor und Fidschi. Sie ist verheiratet, hat drei Töchter und lebt heute mit ihrem Mann in Myanmar und Norwegen. „Zartbitter ist das Glück“ (Pieces of Happiness) ist ihr erster Roman der von einer ihrer Töchter, Marie Østby, ins Englische übersetzt und in den USA veröffentlicht wurde.
    Entgegen des Titels und des Buchcovers, die evtl. einen seichten Frauenroman vermuten lassen, ist dieser Roman weit entfernt von Kitsch und Banalität. Wir erleben den Zusammenprall zweier grundverschiedener Kulturen, die von der Autorin mit viel Humor und Herzenswärme beschrieben sind und werden entführt in ein vermeintliches Paradies mit schwieriger medizinischer Versorgung und hoher Arbeitslosigkeit. Besonders diese Passagen sind es, die dem Roman seinen Tiefgang verleihen.
    Die Geschichte ist in schöner, ruhiger Sprache geschrieben, wobei der Sprachstil doch leicht anspruchsvoll ist. Die Autorin lässt jede der fünf Freundinnen zu Wort kommen, lässt sie uns berichten von den Sorgen und Nöten des Älterwerdens, lässt sie in Rückblenden über ihr bisheriges Leben erzählen und uns teilhaben an der Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Dazwischen eingefügt sind immer mal wieder die Gedanken der einheimischen Hausbediensteten Ateca, ihre Sorgen um ihren Sohn und um die fremden Frauen, und ihre Gebete zu Gott, alle zu beschützen. Grossartige Landschaftsbeschreibungen, bewegende Schicksale und hoffnungsvolle, Mut machende Inspiration das eigene Leben zu überdenken und sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, zeichnen dieses Buch aus.
    Fazit: Ein Buch das man gerne liest, von einer Frau, über Frauen, für Frauen im „besten“ Alter – zum Entspannen, Träumen und Geniessen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ruf der bücher, 03.10.2017

    Vor Kurzem hat Kat bei einem Bootsunfall ihren Mann Niklas verloren. Nach vielen Jahren des Reisens hatten die beiden Weltenbummler aus Norwegen eine Kakaoplantage auf den Fidschiinseln auserkoren, um dort Wurzeln zu schlagen. Nun steht Kat allein da, doch so schnell ist sie nicht bereit, den Traum vom Leben im Paradies aufzugeben. Voller Tatendrang schreibt sie an vier Schulfreundinnen und lädt sie ein, dem kalten Norwegen den Rücken zu kehren und mit ihr auf Fidschi einen Neuanfang zu wagen. Gemeinsam starten sie ein abenteuerliches Vorhaben: Sie wollen nicht nur Kakao anbauen, sondern auch Schokolade herstellen. Wird es den fünf Freundinnen jenseits der fünfzig gelingen, in der Südsee zu einem harmonischen Miteinander und einem glücklicheren Leben zu finden?


    In diesem Roman begleiten wir die 5 Freundinnen auf einer Reise  nach Fidschi und auf der Suche nach sich selbst. Jede der fünf Frauen lernen wir sehr gut kennen, auch wenn ich sehr sehr gerne noch mehr über Kats Vergangenheit erfahren hätte. Besonders spannend fand ich die Entwicklung von Ingrid und ihre Kapitel habe ich immer verschlungen. Ein besonderes Highlight waren für mich die Kapitel von Ateca, die immer mal wieder ihren Gedanken als Einheimische freien Lauf gelassen hat. Durch sie bekommt man als Leser viele Werte und Traditionen der Fidschis vermittelt. Besonders diese komplett andere Denkweise dort hat mich fasziniert und ich habe viel über die Menschen dort und deren Leben erfahren.


    Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt und jede Freundin erzählt die Geschichte und ihre Gefühle mal aus der Ich-Perspektive. Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und ich konnte das Buch schnell und flüssig lesen. Dies ist das erste Buch, was ich aus diesem neuen Verlag, dem Wunderraum-Verlag, gelesen habe und es wird definitiv nicht das Letzte sein. Selten habe ich ein so liebevoll gestaltetes Buch gesehen. Der Buchrücken ist mit Stoff (Halbleinen) überzogen und selbst das beschriftete Stoffleseband sieht wunderschön aus. Die Farben und kleinen Illustrationen sehen toll aus und im hinteren Teil des Buches befindet sich noch eine kleine Karte von den Fidschi-Inseln sowie Worterläuterungen zu fidschianischen Wörtern.


    Etwas, das die Autorin Anne Ostby wunderbar kann, ist die Atmosphäre auf den Fidschi-Inseln niederzuschreiben. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte zwischenzeitlich das Gefühl direkt vor Ort zu sein.
    Ganz besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung der Freundinnen und, dass wir sie auf ihrer Suche nach sich selbst begleiten durften. Das Buch hat mich oft zum Nachdenken angeregt und konnte mir viel mitgeben. Man denkt mehr über sein Leben nach und ist mit dem, was man hat, zufriedener, nachdem man dieses Buch gelesen hat. Zudem hat mich Kats und Mayas Schicksal sehr bewegt,


    Kritik: Leider hatte dieses Buch für mich zu viele Längen: Anfangs war ich gespannt darauf mehr über die Charaktere und das Leben in Fidschi zu erfahren, aber für mich ging die Geschichte einfach nicht voran. Erst als ich mich durch die ersten150 Seiten (schätzungsweise) gekämpft hatte, zog mich das Buch in seinen Bann und fesselte mich bis zum Ende. Sicher, in dem Buch passiert nicht extrem viel an Handlung, aber ab einem bestimmten Punkt passiert sehr viel im Inneren der Charaktere und das fand ich spannend. Daher kann ich dem Buch nur knappe 4 Sterne geben.


    Ich habe die fünf Freundinnen sehr gerne auf ihrer Reise begleitet und habe mich gefreut so viele neue Dinge über eine andere Kultur und andere Traditionen zu lernen. Auch emotional konnte mich dieses Buch erreichen. Da es leider ein paar Längen zu Anfang hatte und ich mit Startschwierigkeiten kämpfen musste, gebe ich dem Buch "nur" knappe 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Meggie, 03.09.2017

    Kat lebt seit Jahren auf einer Kakao-Plantage auf den Fidschi-Inseln. Nach dem Tod ihres Mannes schreibt sie vier Jugendfreundinnen an, ob diese nicht bei ihr leben möchten. Kat würde gerne Schokolade herstellen. Und braucht dazu Hilfe.
    Sina und Ingrid folgen dem Ruf ohne zu Zögern, Lisbeth und Maya kommen erst nach reiflicher Überlegung nach. Die fünf Frauen, alle deutlich über 60, müssen sich nun erst wieder zusammenraufen, da sie sich in den 40 Jahren seit der Schule doch stark verändert haben.
    Es kommen viele Gefühle auf. Eifersucht, Neid und Mitleid. Aber auch Erinnerungen an die Jugend, die Freundschaft und den Zusammenhalt. Und das es die eine nicht so leicht hatte, wie die andere und die, die es scheinbar leicht hatte, auch ihr Päckchen zu tragen hat.

    Welch zauberhafte Geschichte um 5 ältere Damen, die im hohen Alter nochmals alles dafür geben, glücklich sein zu dürfen. Gäbe es einen besseren Ort als eine Kakaoplantage auf den Fidschi-Inseln mitten im Stillen Ozean? Ja, werden viele denken. Aber wenn man die wundervolle Geschichte gelesen hat, weiss man, dass es für die fünf Frauen einfach der perfekte Ort ist. Ein Stück vom Glück eben.

    Ich habe mal wieder gemerkt, dass ich nicht skeptisch an eine Geschichte herangehen darf. Als ich vom Verlag das Buch zugesandt bekam, und ich nach Lesen des Klappentextes mal eben wieder besagte Skepsis verspürte, habe ich mich aufgerafft, in die Story einzutauchen. Und ich muss zugeben, dass ich schon nach wenigen Seiten vom Zauber der Geschichte gefangen war. Unter anderem auch wegen der sehr flüssigen und harmonischen Schreibweise.
    Mir ist nun nach Lesen verschiedener skandinavischer Autoren aufgefallen, dass sich er Stil hier sehr von deutschen oder amerikanisch/englischen Autoren sehr unterscheidet.

    Die Tiefgründigkeit der Story macht es einem schwer, wieder in den normalen Alltag einzufinden. Mehrmals hatte ich z. B. bei der Hausarbeit meine Gedanken bei dem Buch und ich fragte mich, was sich wohl als nächstes in den bewegten Leben von Kat, Lisbeth, Sina, Maya und Ingrid wohl abspielen wird.

    Denn die Fünf könnten nicht unterschiedlicher sein. Und doch verbindet sie die Freundschaft aus den Jugendjahren. Hier scheint vor allem Kat die treibende Kraft zu sein. Sie ist das Verbindungsglied zwischen allen.
    Man lernt viel über das Leben der Frauen kennen. Kinder und Ehemänner werden erwähnt, aber auch verschiedene Szenen aus der Vergangenheit kommen als Rückblenden zu Wort. Und auch Zukunftsängste.

    Es stellt sich immer wieder die Frage: Sind die Frauen glücklich? Haben sie das Leben gelebt, dass sie sich vorgestellt haben? Und sind sie ehrlich zueinander bzw. gegenüber sich selbst?

    Man lernt auch viel über die Schokoladenherstellung, die aber eigentlich eher so nebensächlich abläuft. Trotzdem ist es interessant, wie dies funktioniert.

    Den "Leidens"Weg der Frauen mitzuverfolgen, war für mich sehr inspirierend und hat mich dazu gebracht, auch mal über mein Leben nachzudenken. Dies liess mich zum Schluss kommen, dass ich sehr zufrieden bin, wie es bis jetzt gelaufen ist. Ändern möchte ich nicht viel, doch gibt es einige Punkte, über die ich intensiver nachdenken werde und die einer Veränderung bedürfen.
    So kann ich zu meinen Glück noch ein paar Stück hinzufügen.

    Aber nicht nur die fünf Frauen, auch die Nebenrollen sind gut durchdacht und haben ausreichend Platz in der Geschichte. Hier ist es vor allem die Haushälterin Arteca, die mich sehr begeistern konnte. Eine sehr mütterliche Person, der es daran gelegen ist, dass es jedem gut geht.

    Die Lebensweise der Fidschijaner wird ebenfalls ausführlich zelebriert und so bekommt man grosse Lust, dort einmal Urlaub zu machen. Aber nicht in den grossen Hotels, sondern in einem kleinen Dorf, eben mitten im Leben. Denn Tradition wird dort grossgeschrieben.

    Die Geschichte wird kapitelweise jeweils aus Sicht einer anderen Frau erzählt, bei Lisbeth, Maya, Ingrid und Sina aus Sicht einer dritten Person, während Kat in Ich-Form auftritt und Arteca in Tagebucheinträgen zu Wort kommt.

    Auch die Optik des Buches ist erwähnenswert. In Leinen gebunden und mit geradem Rücken ist es für das Auge und das Bücherregal ein Schmuckstück. Das bedruckte Lesebändchen bietet nochmals ein kleines Highlight.
    Der neu gegründete Verlag Wunderraum hat sich hier einiges einfallen lassen. Und wenn ich mir die Vorschau so ansehe, kommen noch weitere kleine "Wunder".

    Fazit:
    Ein tiefgründiger Ausflug in den Stillen Ozean.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nadine L., 09.09.2017

    Dieses Buch ist schon durch seine Gestaltung ein Highlight in jedem Bücherregal. Der Rücken ist aus Leinen. Die Vorder- und Rückseite des Buchs sind passend zur Geschichte in zurückhaltenden Farben gehalten. Ausserdem sind einzelne Bereiche extra hervorgehoben.
    Selbst ein Lesebändchen ist vorhanden auf dem das Wort "Lesepause" gedruckt ist.

    Die Schriftgrösse ist angenehm und die Innenseite des Buches wieder in den passenden Farben wie die Aussenseite gedruckt.

    Bei mir ist beim lesen sofort Fernweh aufgekommen. Die Beschreibungen sind wunderschön und fesseln den Leser sofort.

    Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen und die Seiten fliegen an einem vorbei.

    Im Laufe der Geschichte lernt man die einzelnen Charaktere immer besser kennen und sie wachsen einem ans Herz.

    Ich hatte zuerst die Befürchtung, dass durch die vier Freundinnen und die Angestellten man beim lesen durcheinander kommt. Dies ist bei mir am Anfang auch immer wieder passiert. Zwar steht über den einzelnen Kapiteln wer gerade erzählt, aber es ist doch verwirrend, da auch noch die Hausangestellte Kapitel hat.

    Wenn man erst einmal die Personen geordnet hat, lässt es sich aber immer besser lesen und ist einfach eine zauberhafte Geschichte.

    Durch die teilweise kurzen Kapitel und so sehr schnellen Personenwechsel ziehe ich einen Punkt ab, da mich dies sehr verwirrt hat. Auf jeden Fall aber lesenswert und verdiente 4 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabelle B., 22.09.2017

    "Zartbitter ist das Glück", ist ein tiefgründiger und emotionsgeladener Roman über fünf Freundinnen, die mit Schokolade und guten Gesprächen, auf einer Kakaofarm auf Fidschi, ihr altes Leben hinter sich lassen, geschrieben von Anne Østby.

    Nach vielen Jahren des Reisen, haben sie sich Kat und ihr Mann Niklas, eine Kakaoplantage auf den Fidschi Inseln gekauft um dort endlich Wurzeln zu schlagen. Doch das Glück hält nicht lange an, und Kats Mann Niklas, kommt bei einem Bootsunfall ums leben.
    Nun steht Kat allein da, doch so schnell möchte sie den Traum vom Leben im Paradies nicht aufgeben und schreibt voller Tatendrang an ihre vier Freundinnen Sina, Maya, Ingrid und Lisbeth einen Brief.

    Die Freundinnen, jenseits der Fünfzig, erhalten eine aufregende Einladung ihre Freundin Kat, die sie bewegt, den nächsten Flieger zu nehmen und bei Schokolade und guten Gesprächen gemeinsam unter Freunden den Sonnenuntergang zu geniessen.
    Werden die Freundinnen dem kalten Norwegen den Rücken kehren um auf einer Kakaofarm, im Paradis der Fidschi Inseln, nicht nur Kakao anbauen und Schokolade herstellen, sondern auch einen Neuanfang wagen?

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und leicht verträumt, der mich als Leser das exotische und paradiesische der Fidschiinseln regelrecht hat spüren lassen. Manchmal habe ich mich wie im Traum gefühlt, da die Beschreibungen um die Fidschis so bezaubernd und toll beschrieben waren, sodass ich selbst gerne den nächsten Flieger Richtung Paradies genommen hätte.
    Zu Beginn der Geschichte, steht jedoch der Brief von Kat an ihre Freundinnen im Mittelpunkt. Dabei lernt man im weiteren Verlauf der Geschichte, jede der Freundinnen und ihren Charakter näher kenne. Denn die Kapitel bestehen aus der Sichtweise der jeweiligen Frauen die als Überschrift mit dem entsprechenden Namen des Charakters beschrieben wird.
    Da man fünf Charaktere, deren Familienangehörige, Hausangestellte und immer wieder Gebete von Ateca kennen lernt, war für die Zusammenstellung der Charaktere etwas verwirrend. Doch mit der Zeit habe ich gelernt damit umzugehen und konnte mich immer besser in die Figuren deren Probleme und Emotionen hineinversetzten.
    Gut gefallen haben mir die kursivgeschriebenen Gebete von Ateca, die manche Situationen aus ihrer Sichtweise in ihr Gebet mitaufgenommen hat und für mich den Zusammenhang hat besser verstehen lassen.

    Jede der Freundinnen, durchlebt währen der Geschichte höhen und tiefen, es gibt streit untereinander, aber auch einfühlsame und emotionsgeladene Momente die mich als Leser manchmal auch sehr mitgenommen haben. Toll waren auch die Entwicklungen der Charaktere, denn jede der Frauen bringt den Mut auf, einen Neuanfang zu wagen, und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter, sodass sie tatsächlich jede für sich, den Sonnenuntergang auf den Fidschiinseln geniessen konnten. Unvorhersehbare Wendungen haben mich am Schluss aufatmen lassen, jedoch auf fassungslos gemacht, die mit einem wunderschönen Ende, das Sanhnehäufchen der Geschichte waren.
    Da die Autorin selbst, eine Reisende und Weltenbummlerin ist, die auch mehrere Jahre das Leben auf den Fidschis hat geniessen dürfen, waren ihre Schilderungen und Beschreibungen sehr real die ich ihr voll und ganz abgenommen habe. Man merkt das sie in der Zeit, eine grosse Liebe für die Fidschis entwickelt hat, die sie beim Schreiben in die Geschichte hat einfliessen lassen.

    Die Geschichte hat mich beim lesen gefangen genommen, und in eine zauberhafte Welt fernab auf eine kleine Insel mitgenommen. Beim lesen gelangt man sehr zügig und flüssig durch die Geschichte die jedoch durch die vielen Charaktere zu Beginn für mich etwas verwirrend war. Hier wäre eine Auflistung  und Kurzbeschreibung am Anfang des Buches eine tolle Hilfestellung gewesen. Denn mit einer Worterklärung am Endes des Buches, beschreibt die Autorin die wichtigsten und immer wieder kehrenden fidschianischen Wörter und ihre Bedeutung.

    Zartbitter ist das Glück, ist ein toller Roman der sehr sanft das Gefühl eines gelebten Lebens vermittelt. Über interessante Weisheiten der Fidschianischen Bewohner und über einen Neuanfang  von fünf Freundinnen, die sich auf den Fidschis wieder treffen und ihre westliche Denkweise über Bord werfen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein