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  • 5 Sterne

    19 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika Schulte, Hagen, 31.03.2019

    Berlin. Es ist die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Stadt ist geteilt. Die angehende junge Lehrerin Susanne lebt im Ostteil der Stadt und ist vom Sozialismus so überzeugt wie ihr Vater, der auch Lehrer war. Ihr Vater Volker, der gegen das Nazi-Regime gekämpft hat und kurz vor Kriegsende von ihnen vor den Augen des jungen Mädchens erschossen wurde. Ein Ereignis, das Sanne ihr Leben lang nicht vergessen wird. Geprägt von den sozialistischen Ideen ihres Vaters, versucht Sanne, den jungen Staat mit ihren zur Verfügung stehenden Mitteln mit aufzubauen.

    Dann begegnet ihr Kelmi, der lustige und lebensfrohe Koch aus dem Westen. Sie rennt förmlich in ihn hinein. Sollte sich das Schicksal wiederholen? Ihre Mutter, einst ein gefeierter Revue-Star, brachte vor vielen, vielen Jahren den Lehrer Volker zum Stolpern. Sanne und Kelmi verlieben sich ineinander. Regelmässig treffen sie sich sonntags "Unter den Linden". Kelmi wartet immer auf sie. Er bringt sogar so verrückte Dinge zustande, wie eine Zwiebelsuppe auf der Strasse zu kochen, aber hat diese Liebe überhaupt eine Zukunft?

    Die politische Situation verändert, verhärtet sich. Die ersten sprechen bereits vom "Kalten Krieg". Immer mehr Menschen flüchten aus der jungen DDR rüber in den Westen. Soll tatsächlich eine Mauer gebaut werden? Soll das Volk in der DDR eingesperrt werden? Hatte Kelmi eben noch vor, ein Restaurant in Ost-Berlin zu eröffnen, bekommt er es jetzt, wie so viele andere, mit der Angst zu tun. Es kommt zum Streit mit Sanne - wieder einmal. Und dann kommt der 13. August 1961, der Tag des Mauerbaus...

    "Wir sehen uns unter den Linden" - ein überwältigender Roman! Eine mitreissende Geschichte, die mich von vorne bis hinten gefesselt und begeistert hat. Mit grosser erzählerischer Kraft und Einfühlungsvermögen schafft Charlotte Roth es wieder einmal, dem Leser ein Stück jüngster deutsch-deutscher Geschichte nahe zu bringen. Sie entführt uns abwechselnd in die 40er-, 50er- und 60er Jahre. Der Leser bekommt so hautnah die Entwicklung der politischen Geschehnisse, die unterschiedliche Entwicklung der Menschen im Osten, wie im Westen mit. Der Krieg, die in Trümmern liegende Stadt Berlin, aber auch die Teilung der Stadt, des Landes, den Wiederaufbau.

    Beim Lesen wurde die Geschichte für mich lebendig, es war wie ein Film, den ich mir angesehen habe.

    Es geht aber nicht nur um Sanne und Kelmi. Da ist auch Ilo, der einst gefeierte Revue-Star, die ihre grossartige Karriere für ihre Familie aufgegeben hat und die nach der Ermordung ihres Mannes in eine tiefe Depression gefallen ist. Sido, ihre beste Freundin, die Jüdin ist und Eugen, der einstige Manager Ilos. Was hat der Krieg, was hat das Nazi-Regime aus diesen einst so lebensfrohen Menschen gemacht, denen die ganze Welt zu Füssen lag?

    "Wir sehen uns unter den Linden" - ist auf eine ganz bestimmte Art und Weise in Teilen aber auch die Geschichte meiner eigenen Familie, meines Vaters, der 1955 in den Westen geflüchtet ist, der im Notaufnahmelager Marienfelde eine erste Zuflucht fand. Auch meine Familie war lange Zeit geteilt. Irgendwann dann erste Besuche "drüben". Hier beginnt meine Geschichte. Ich war dabei. Ich kann mich noch erinnern an die Fahrten, die Grenzüberquerungen, an die Instruktionen meiner Eltern, wie ich mich zu verhalten habe, wenn ein Grenzer sich dem Auto nähert. Die DDR, die mir oft so grau vorgekommen war. Über bestimmte Dinge durfte nur im Geheimen gesprochen werden. Telefone wurden abgehört, Briefe wurden gelesen.

    "Wir sehen uns unter den Linden" - ein Buch, das mich ganz persönlich sehr berührt hat, das auch Tage nach dem Lesen der letzten Seite immer noch Erinnerungen weckt, Bilder hervorruft. Eine packende Geschichte, eine ergreifende Geschichte und eine Geschichte mit einem unerwarteten Ende! Unbedingt lesen!

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  • 3 Sterne

    10 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 17.10.2019

    Susannes Vater war ihr immer ein Vorbild - er lehrte sie, dass der Sozialismus Halt und Stärke gibt und sie nicht in den Grundfesten erschüttert. Doch diese Einstellung hat ihn das Leben gekostet, denn er wurde kurz vor Kriegsende von den Nazis gnadenlos vor Susannes Augen erschossen. Dieses Erlebnis hat sie für immer geprägt und sie hat sich geschworen, seine Ideale aufrecht zu erhalten.
    Doch als in Susannes Leben die Liebe Einzug hält, fängt ihr Weltbild an zu wanken und sie sieht, was der Sozialismus wirklich bedeutet. Das Leben an Kelmis Seite könnte so schön werden, wäre da nicht der 13. August, der mit dem Bau der Mauer ihr all die Möglichkeiten auf eine Alternative nimmt...

    Mit "Wir sehen uns unter den Linden" zeichnet Charlotte Roth das Gesellschaftsportrait einer ganzen Generation und lässt für die nachfolgenden Jahrgänge die Geschichte Deutschlands lebendig werden, als nicht nur eine Mauer Deutschland teilte, sondern auch diese Mauer in den Köpfen und Herzen der Menschen zu finden war. Doch mit ihrer Romanze führt auch Roth dem Leser vor Augen, dass Liebe alle Mauern überwinden kann.
    Die Erzählung lebt von der Figur Susanne, die durch die sozialistische Einstellung ihrer Eltern als Kind geprägt wurde. Gefestigt durch diesen Glauben soll sie durchs Leben gehen. Doch eben genau diese Einstellung fängt an zu wanken, als sie den West-Berliner Kelmi kennen und lieben lernt. Denn seine Weltanschauung unterscheidet sich doch sehr von den Idealen, die Susanne aufrecht erhält.
    Charlotte Roth ermöglicht dem Leser den Einblick in Susannes Gefühls- & Gedankenwelt und so kann ich mit erleben, wie sich Susanne bald nicht mehr in ihrem eigenen Leben zurecht findet. Sie sitzt zwischen den Stühlen, weiss nicht mehr, was richtig und was falsch ist, weiss nicht, wo ihr Platz in der Gesellschaft ist und hadert mit ihr über das Schicksal. Irgendwie bleibt mir Susanne trotz all der Einblicke aber fremd - ich finde nicht wirklich Zugang zu ihr , kann mich nicht mit ihr identifizieren. Das liegt vielleicht auch daran, dass Susanne in meine Augen noch nicht wirklich "frei" ist. Sie wirkt auf mich manchmal richtig unnahbar, steif und verbohrt und daher vermittelt sie mir eher das Gefühl, einem störrischen Kind gegenüber zu stehen als einer jungen Frau, die gerade die grosse Liebe ihres Lebens getroffen hat.
    Der historische Hintergrund ist von der Autorin wieder hervorragend recherchiert und für den Leser in tolle Bilder umgesetzt, aber diesmal gelingt es Roth nicht, das Buch zu einem echten Renner werden zu lassen. Mir sind es zu viele Informationen, die ich hier erhalte und das wirkt manchmal eher sachlich und kühl, anstatt mitreissend und voller Gefühl, wie ich es in den vielen Büchern, die ich bisher von der Schreibenden gelesen habe, gewohnt bin.
    Der Roman hat seine guten Seiten, weiss mich an vielen Stellen zu begeistern, doch im Grossen und Ganzen bleibt die Erzählung weit hinter den Erwartungen zurück. Charlotte Roth punktet hier noch einmal mit einer Überraschung zum Ende hin ,aber das reisst die mittelprächtige Gesamtwirkung leider nicht mehr herum.
    Ich freue mich einfach auf das nächste Buch der Autorin :)

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HanneK., 18.04.2019

    Man schreibt das Jahr 1945. In einer Wohnung in der Adalbertstrasse in Berlin. Hier waren sie eine Familie gewesen und gücklich miteinander. Bis … ja bis die Geschichte vom Goldlöckchen und den drei Bären in gewisser Weise Realität wird. Sie hatten als Familie so glücklich hier gelebt, Vater, Mutter und Kind. Genau wie in der Geschichte. Bis dann da das Böse kam..... Der Anfang zum Ende einer gklücklichen Familie.
    "Wir sehen uns unter den Linden" ist der neue Roman aus der Feder von Charlotte Roth. Aufgegliedert in acht Teile beginnt es im April 1928 und endet im Juni 1961.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Stadt Berlin geteilt. Der Osten ist vom Sozialismus geprägt. Die junge Susanne gehört mit zu denjenigen, die alles dafür tun, um den neuen Staadt mit aufzubauen. Als sie den jungen Mann aus dem Westen der Stadt trifft, entwickelt sich langsam eine Liebesgeschichte. Doch konnte diese Bestand haben? Ost und West? Wie unterschiedlich sie lebten, zeigte sich immer wieder bei den Treffen mit ihm "Unter den Linden".
    Doch zunehmend verschärft sich die politische Situation der Stadt Berlin, die dem Viermächte-Status unterlag. Es war ja bekannt, dass die Sowjetunion diesen Status in Frage stellte.
    Kelmi, so hiess der junge Mann, war ein exzellenter Koch, was er immer wieder unter Beweis stellte. Die Lage der Stadt, die Zeichen der Zeit erkannt, eröffnet er aber nicht wie vorgehabt im Ostteil, sondern im Westen Berlins ein Restaurant.
    ***
    "Wir sehen uns unter den Linden" ist ein Roman, den ich in gewisser Weise mit in ein Stück Leben meinerseits einbeziehe.
    Der Tag des Mauerbaus, der 13. August 1961. Nur wenige Tage zuvor waren meine Eltern, mein Bruder und ich von einem Familienbesuch aus dem Ostsektor Berlins wieder zurück nach Niedersachsen gefahren. Mein Onkel hatte darauf bestanden mit dem Hinweis, es wäre zu unserer Sicherheit. Irgendwann später habe ich erfahren, dass da Insiderkenntnisse vorlagen. Berlin-Friedrichstrasse, der lange Kacheltunnel, durch den man gehen musste, dieses mulmige Gefühl im Bauch, das einen erst verliess, wenn man "draussen" war. Gerade erst im vorletzten Jahr hat mir meine Mutter die Geschichte ihrer Schwester erzählt, die in den 80iger Jahren von Ost- nach West-Berlin umgezogen ist. Sie selbst hatte mitgewirkt, mit dem Auto drüben gewesen. Im Nachlass fanden sich die seitenlangen Auflistungen, was ausgeführt wurde. Und sie musste ebenso als erste Station ins Notaufnahmelager Marienfelde, weil es hier die Genehmigungsunterlagen für den Aufenthalt im Westen gab. Ich bin viele Jahre als Kind bzw. Heranwachsende jeweils in den Ferien im Ostteil der Stadt gewesen, habe miterlebt, wie meine Cousinen FDJlerinnen wurden, geprägt vom Staat, Sozialismus.
    ***
    Der vorliegende Roman umfasst ein Stück Zeitgeschichte Deutschlands. Auch wenn ich im Westen aufgewachsen bin, habe ich mein Leben lang hinter die Mauer, auch nach dem Mauerfall. Die Verwandtschaft lebte halt dort.
    Diesen Roman zu rezensieren habe ich sehr lange vor mich hergeschoben. Es hat ziemlich viele Erinnerungen in mir wachgerufen, denn irgendwie ist es selbst ein Stück Geschichte von Mir, meiner Familie, meiner Verwandtschaft – irgendwie. Es ist ein Buch, was mich von Beginn an wirklich gefesselt hat. Es berührt und ist absolut lesenswert

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