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  • 5 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 01.08.2021

    Als Buch bewertet

    "Eine Frau, die geliebt wird, hat immer Erfolg." (Vicki Baum)
    Die 1888 in Wien geborene Jüdin Hedwig Baum (Rufname Vicki) war fünf Jahre als Verlagsangestellte für den Berliner Ullstein-Verlag tätig, bevor sie in die USA emigrierte. In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde sie mit ihren erfolgreichen Romanen wie „Menschen im Hotel“ oder „Vor Rehen wird gewarnt“ eine der bekanntesten Schriftstellerinnen der Weimarer Republik. Baum war eine emanzipierte, selbstsichere und vor allem selbstkritische Frau mit beruflichen Ambitionen, die sich von den Nazis als jüdische Asphaltliteratin bezeichnen lassen musste, gerade weil ihre Romane neben Unterhaltung vor allem gesellschaftskritisch angelegt waren. Besonders ihre weibliche Leserschaft war ihr treu ergeben und hegte grösste Bewunderung für ihre Selbständigkeit.
    Heidi Rehn hat mit „Vor Frauen wird gewarnt“ einen sehr unterhaltsamen biografischen Roman vorgelegt, der das Ausnahmetalent von Vicki Baum, vor allem aber ihre persönliche Seite in den Vordergrund rückt. Der flüssige Schreibstil nimmt den Leser mit in die Vergangenheit, wo er auf Hedwig/Vicki trifft, die in einer von Männern dominierten Welt emanzipiert und selbstbewusst genug ist, als verheiratete Frau und Mutter in Berlin ihr Domizil aufzuschlagen, um sich dort ihren Traum einer eigenen Karriere zu erfüllen, wobei sie von ihrem Ehemann, dem Dirigenten Richard Lert, unterstützt wurde. Die beiden führen eine moderne, offene Ehe, fühlen sich aber gefühlsmässig fest aneinander gebunden. Berlin ist für Vicki eine Offenbarung, sämtliche Möglichkeiten, die sich ihr bieten, nimmt sie in Anspruch, während sie im Verlagshaus Ullstein als Redakteurin arbeitet und nebenbei auch ihre eigenen Werke verfasst. Ihr Roman „Menschen im Hotel“ wurde 1930 am Nollendorfplatz-Theater uraufgeführt und nach der englischen Übersetzung sogar am New Yorker Broadway inszeniert, was alsbald sogar zur Verfilmung in Hollywood führte und Baum weltbekannt machte. Heidi Rehn hat akribisch recherchiert und sämtliche Informationen in ihren biografischen Roman einfliessen lassen. Der Leser bekommt nicht nur eine interessante, schillernde Persönlichkeit präsentiert, sondern schnuppert ins Verlagsleben und auch jede Menge Berliner Luft der 20er Jahre. Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen sind hervorragend eingearbeitet, so dass der Leser den Umschwung ebenfalls zu spüren bekommt durch die immer mehr an Einfluss gewinnenden Nazis.
    Vicki Baum war eine Frau von Format, eine, die weiss, was sie will und kein Blatt vor den Mund nimmt. Sie ist intelligent, selbstbewusst, vor allem aber bodenständig, weshalb sie von ihrer damaligen Fangemeinde angebetet wird. Sie kämpft und erfüllt sich ihren Wunsch nach einer Karriere, von der viele Frauen träumen, es ihnen aber untersagt bleibt, ob aus fehlendem Mut oder einem bevormundenden Ehemann, sei dahin gestellt. Sie verkörperte schon damals das Frauenbild, dass viele Frauen heutzutage anstreben: Karriere, Ehefrau und Mutter zu sein erfolgreich unter einen Hut zu bringen. Dafür bringt sie allerdings auch einige Opfer, die sich aber durch ihren Erfolg und die damit verbundene Zufriedenheit die Waage halten.
    Heidi Rehn hat mit „Vor Frauen wird gewarnt“ ein wunderbares Porträt einer aussergewöhnlichen Frau geschaffen. Der Roman liest sich nicht nur hervorragend, sondern besticht mit in Worten gemalten Beschreibungen, die das Kopfkino anspringen und der Leser gemeinsam mit Vicki das Berlin der 20er Jahre erleben lassen. Absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EmiliAna, 15.09.2021

    Als Buch bewertet

    Im Jahr 1951, vor nunmehr 70 Jahren, wurde Vicki Baums Roman „Vor Rehen wird gewarnt“ (im Englischen Original „Danger from Deer“, denn tatsächlich schrieb die Österreicherin, die mit ihrer Familie 1932 in die Vereinigten Staaten auswanderte, ab den Vierziger Jahren ihre Bücher nur noch auf Englisch) erstveröffentlicht. Heidi Rehn wandelte den Titel ab und nannte ihr Buch, das sich mit Vicki Baums Weg zum Erfolg zwischen den Jahren 1926 und 1931 beschäftigt, „Vor Frauen wird gewarnt“. Ein gar treffender Name für diesen Roman, denn die seinerzeit vielgelesene Autorin war eine ganz und gar ungewöhnliche Frau, in keiner Weise dem Frauenbild der damaligen Zeit entsprechend und somit durchaus eine Bedrohung für Männer - nicht nur in der Geschäftswelt -, für die Frauen ausschliesslich die Rolle der treusorgenden Hausfrau und Mutter zu spielen hatten.
    Selbstbewusst, unabhängig, zielstrebig machte sie sich 1926 auf den Weg aus der Provinzstadt Mannheim, in der ihr Mann Musikdirektor und erster Kapellmeister war, in die pulsierende Grossstadt Berlin, dem Ruf des Verlagshauses Ullstein folgend, das ihr versprach, sie zur meistgelesenen Schriftstellerin ihrer Zeit aufzubauen. Die Sorge für die beiden noch sehr jungen Söhne überliess sie ihrem Mann Hans und zwei zuverlässigen Hausangestellten (skandalös für die meisten ihrer Zeitgenossen!) - um fortan eine geräumige Wohnung ganz für sich im Grunewald im 'Dachjuchhe' einer herrschaftlichen Villa zu bewohnen, frei, voller Neugierde und Lebenslust.
    Gebannt verfolgt der Leser, aber wahrscheinlich eher die Leserin, Vickis erste Schritte sowohl im Ullsteinhaus als auch in ihrem neuen Leben in der Stadt, die in den wilden Zwanzigern ihre einzigartige Blütezeit erlebte, in der man sich amüsierte und genoss, was immer es zu geniessen gab, die Nacht zum Tage machte, gerade so, als gäbe es kein morgen.
    Hervorragend gelingt es der Autorin, diese Zeit auferstehen zu lassen, ihre besondere Atmosphäre einzufangen, dem Leser, beziehungsweise der Leserin, das Gefühl zu vermitteln, dabeizusein, mittendrin, in all dem Trubel, mit Vicki ins Berliner Nachtleben, auch das 'verruchte', einzutauchen, mit ihr zu tanzen bis zum Umfallen und einen Huch von der bedingungslosen Lebensfreude zu verspüren, die die Menschen damals, zwischen zwei verheerenden Weltkriegen, beseelte. Fast als würde man den kommenden Weltensturm ahnen, der Europa schon bald in Schutt und Asche legen würde....
    Spannend zu lesen ist darüber hinaus die Entwicklung von Vicki Baums Karriere beim Ullstein-Verlag. Heidi Rehn gibt so interessante wie vielsagende Einblicke in die – männliche – Hierarchie des Verlages, die Art und Weise, wie solche Unternehmen arbeiten, wie Zeitungen gemacht, Autoren lanciert und auch wieder abgeschoben wurden, und wie es Vicki Baum mit Fleiss, Geschick und Können schaffte, sich in einer Männerwelt und trotz ihrer damals schon über 40 Lebensjahre – ein Fakt, den nicht nur Vicki selbst, sondern auch ihre Freundinnen, die sie unter den Kollegen rasch fand, immer wieder thematisierte, was ich ein wenig ermüdend fand – nicht nur zu behaupten, sondern auch durchzusetzen, auf ihre besondere Art!
    Zudem werden wir Leserinnen Zeugen der Entstehung ihres damals für grosses Aufsehen sorgenden Romans „Stud. Chem. Helene Willfüer“, in dem sie, ihrer Zeit weit voraus, Themen anschnitt, die, gelinde gesagt, heikel waren und für die die Zeit eigentlich noch nicht reif war. Entsprechend schwer taten sich die Verlagschefs auch mit der Veröffentlichung des Romans um eine, wie Vicki selbst, selbstbewusste junge Frau, die – hierin anders als Vicki – nicht nur einen Universitätsabschluss macht, sondern auch noch eine alleinerziehende Mutter ist. Dieses Buch, wie auch alle anderen Bücher der Schriftstellerin, wird nur wenige Jahre später der Bücherverbrennung der 'braunen Brut' zum Opfer fallen, genauso, wie die Autorin lange Jahre hierzulande bedauerlicherweise in Vergessenheit geraten wird.
    Doch dies ist nicht Gegenstand von Heidi Rehns Romanbiographie, die an dem Punkt endet, da Vicki Baum ihren grössten Triumph feiert: internationale Anerkennung mit dem beeindruckenden Buch „Menschen im Hotel“, zeitlos in seiner entlarvenden Studie der Menschen und ihrer Verhaltensmuster, das Vorlage war für den gleichnamigen berühmten Hollywoodfilm mit den damaligen Superstars Greta Garbo und den Barrymore-Brüdern. Dies nahm die österreichische Schriftstellerin jüdischer Herkunft zum Anlass, den nächsten Schritt in ihrer Karriere zu tun und mit ihrer Familie in die sie mit offenen Armen empfangenden USA auszuwandern – ein glücklicher Entschluss, denn er kam gerade zur rechten Zeit....
    Überhaupt bestand, so wie ich den hier zu besprechenden Roman lese, Vicki Baums Leben aus vielen glücklichen Zufällen, wobei – Vicki überliess eigentlich wenig dem Zufall, das entsprach nicht ihrem Naturell! Sie wusste, was sie wollte, was sie konnte und wie die Ziele zu erreichen waren, die sie sich gesteckt hatte. Eine egozentrische Karrierefrau, so könnte man meinen. Doch gewährt Heidi Rehn immer wieder auch einen Blick auf die andere Seite der Vicki Baum, die sich zwar für einige Jahre von der Familie getrennt hatte, um sich selbst zu verwirklichen, wie man heute so schön sagt, doch waren Mann und Söhne ein wichtiger, vielleicht der wichtigste Teil ihres Lebens und sie nutzte jede Gelegenheit, Zeit mit der Familie zu verbringen. Von einer 'freien Beziehung' ist in dem Roman oft die Rede – sehr modern für die 20er Jahre und sicherlich auch heute noch ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Erstaunlicherweise aber funktionierte dieses Konzept anscheinend im Falle von Vicki und ihrem Mann. Nie verloren sie sich, immer standen sie einander zur Seite, bis zu Vickis Tod im Jahre 1960, wie man dem lesenswerten Nachwort entnehmen kann.
    Offensichtlich sehr gründliche Recherchen hat die Autorin für ihren Roman rund um Vicki Baum gemacht, hierin kann ich dem Klappentext nur zustimmen. Aber - „Vor Frauen wird gewarnt“ ist in erster Linie ein Roman und als solcher immer subjektiv! Fiktion trifft Realität, vermischt sich mit ihr und kreiert etwas ganz Eigenes, ja, auch etwas Neues. Wie auch immer es in der realen Vicki Baum, eigentlich Hedwig Baum, geschiedene Prels, wiederverheiratete Lert, aussah, weiss nur sie selbst und allenfalls die enge Familie. Aber so, wie Heidi Rehn sie sieht und in ihrem Roman geschildert hat, könnte sie durchaus der Wahrheit sehr nahe gekommen sein. Von primärer Bedeutung ist das nicht, was zählt ist vielmehr, dass Rehn ihre Leserinnen die Bekanntschaft machen lässt mit einer so begabten wie disziplinierten und durchsetzungsfähigen, dabei aber auch an sich zweifelnden Frau, auf deren Werke unverdienterweise ein wenig abschätzig herabgeblickt wird, die einstmals von den Nationalsozialisten als 'Asphaltliteratur' verfemt wurden, und die sich selber einmal als 'erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte' bezeichnet hat – vielleicht mit dieser ironischen Bemerkung ihe Verletztheit über das Belächeln, die Geringschätzung ihre Werke durch die Kritikerpäpste ihrer Zeit überspielend.
    Für mich ist sie eine hervorragende Autorin von exzellent geschriebener Unterhaltungsliteratur (in keinem anderen Land wird, soweit mir bekannt ist, so geringschätzig herabgeblickt auf dieses Genre, in keinem anderen Land auch macht man ein solches Gewese um den Unterschied zwischen Belletristik und Literatur), an der sich der Grossteil der heutigen Schreiberlinge, die nicht mal eine ordentliche deutsche Orthographie beherrschen, ein Beispiel nehmen sollte! Es lohnt sich allemal, Vicki Baums Romane zu lesen, auch und gerade heute – und Heidi Rehns mit, so will mir scheinen, Leidenschaft und Hingabe geschriebene Romanbiographie könnte durchaus ein Anstoss dazu sein!

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katjuschka, 20.07.2021

    Als eBook bewertet

    Mit dem Titel "Vor Frauen wird gewarnt" spielt Heidi Rehn nicht nur mit dem Titel eines erfolgreichen Romanes von Vicki Baum (Vor Rehen wird gewarnt), sondern zeigt auch eine kleine Parallele von Titelfigur zu Autorin auf.
    Wie ihre Protagonistin im "Reh", wird auch Hedwig Lert, die stets unter ihrem Ruf- und Mädchennamen Vicki Baum veröffentlicht, zuerst unterschätzt.
    In einer von Männern dominierten Welt wagt sie allerdings ungewöhnliches: Obwohl verheiratet und Mutter von zwei Söhnen, geht sie allein nach Berlin um Karriere zu machen!
    Ein Pakt mit ihrem liberalen Ehemann, sich gegenseitig stets zu unterstützen, auch in beruflichen Belangen, gibt ihr die Möglichkeit, zu "der Baum" zu werden. Auch Affären oder amouröse Abenteuer sind wechselseitig "erlaubt". Die Liebe der Eheleute zueinander aber ist beständig!
    Vicki Baum fühlt sich in Berlin frei, sie geniesst die Zeit und kostet aus, was das Leben ihr bietet.
    Trotz aller Vergnügungen schafft sie ein enormes schriftstellerische Pensum im Haus Ullstein, schreibt dazu noch ihre Romane und Drehbücher.
    Vicki ist erfolgreich, überall beliebt und bleibt trotzdem immer auf dem Boden.
    Und eine "Rabenmutter" ist sie dabei auch nicht - sie telefoniert täglich mit den Söhnen und sie verbringen die Ferien stets gemeinsam.
    Vicki Baum lebt als Frau ein Leben, wie es vor und nach ihr Tausende von Männern getan haben und noch immer tun.
    Sie hat Pläne und Ziele, weiss dabei aber immer, wann sie sprechen - und wann sie lieber schweigen sollte. Und am Ende ist sie erfolgreicher denn je zuvor!
    Es ist ein ausgesprochen grosses Vergnügen, hineinzuschauen in den Alltag im Haus Ullstein, ein kurzen Einblick in das Leben einer grossartigen Autorin zu erhaschen und die Geburt eines Literaturklassikers mitzuerleben.
    Heidi Rehn schafft es, dank einer bemerkenswerten Recherche, das Berlin der 1920er Jahre vor dem inneren Auge erstehen zu lassen.
    Und mit ihrem fesselnden Schreibstil erweckt sie auf jeden Fall den Wunsch, eines der wunderbaren Bücher von Vicki Baum (noch einmal) zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Ernst H., 19.10.2021

    Als Buch bewertet

    Vicki Baum, eine moderne Frau der Zwanziger Jahre
    Mit ihrem Roman „Vor Frauen wird gewarnt“ beschreibt Heidi Rehn die Jahre 1926 – 1932, also jene Jahre im Leben von Vicki Baum, als sie zur bekanntesten und meist gelesenen Schriftstellerin Deutschlands avancierte. Man begleitet Vicki (in ihrem Fall die Koseform von Hedwig) ab ihrem ersten Arbeitstag im Verlag Ullstein, erfährt von ihren vielseitigen Aufgaben, wie sie sich in der Männerwelt behaupten muss, nach welchen Grundsätzen sie selbst lebte und welche interessanten Zeitgenossen sie im Laufe ihrer Tätigkeit dort kennenlernte.

    Vicki Baum schrieb nicht nur Romane, die ein für die damalige Zeit neues, moderneres Frauenbild zum Inhalt hatten, sondern sie lebte auch selbst unkonventionell, jahrelang getrennt von ihrem Mann und ihren Söhnen, ihrer eigenen Karriere zuliebe, um sich schriftstellerisch weiterentwickeln zu können. Sie thematisierte in ihren Romanen die Probleme der Frauen und trat für deren Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ein. Vieles, was Vicki Baum vorlebte, z.B. als Frau trotz Kinder berufstätig zu sein, war in der damaligen Zeit nur wenigen Frauen vergönnt.

    Das Buch hat mich nicht nur in die Verlagswelt entführt, mir ein wenig über eine mir bislang nur dem Namen nach bekannte Autorin erzählt, sondern mir auch das Berlin der sog. Goldenen Zwanziger-Jahre nahegebracht, eine lebenslustige und schillernde Zeit, als Berlin Zentrum und Treffpunkt für Künstler aller Art war. Vicki Baum, die mit einem Dirigenten verheiratet war, hatte viele Freunde in diesem Milieu, mit denen sie viel unternahm.

    Dass für diesen Roman gründlich recherchiert wurde, merkt man an vielen Details, aber trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, mit Fakten erschlagen oder gelangweilt zu werden. Der Text liest sich sehr flüssig und es fiel mir leicht, dem Geschehen zu folgen und die verschiedenen Persönlichkeiten auseinanderzuhalten. Sehr hilfreich in diesem Zusammenhang ist die Namensliste am Ende des Buches, insbesondere auch, um fiktive und tatsächlich gelebte Personen zu unterscheiden. Durch diesen Roman werden viele damals sehr bekannte Persönlichkeiten wieder in Erinnerung gerufen, die mittlerweile bedauerlicherweise in Vergessenheit geraten sind.

    Heidi Rehn gelang es hervorragend, sich in Vicki Baum hineinzuversetzen, ihren Charakter so authentisch zu beschreiben, dass sie für den Leser richtig lebendig wird, mit ihren fortschrittlichen Ansichten, Gedanken, teils auch zwiespältigen Gefühlen und ihrem Äusseren. Am beeindruckendsten an Vicki Baums Charakter ist wohl ihre Arbeitseinstellung, ihr Fleiss, aber auch ihre Zurückhaltung und ihre Bescheidenheit, selbst als sie bereits berühmt war.

    Vicki Baums Lebensgeschichte hat mich begeistert. Das Buch war nicht nur interessant, sondern mehrfach inspirierend. Erstens habe ich mir vorgenommen, das eine oder andere Buch von Vicki Baum nach vielen Jahren nochmals oder endlich einmal zu lesen, ebenso wie andere Bücher, die in dieser Epoche spielen, und last but not least mir auch das eine oder andere Buch von Heidi Rehn zu Gemüte zu führen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HanneK., 09.09.2021

    Als Buch bewertet

    Als Vicki Baum im Sommer 1926 ihre Stelle im Ullstein Haus antritt, hatte sie einige Stationen in ihrem Leben hinter sich. Als Tochter jüdischer Eltern 1888 in Wien geboren, führte sie ihr musikalisches Talent später auch nach Mannheim. Dort lebte sie mit ihrem Mann und zwei Kindern und schrieb Romane unter Pseudonym. Da ihr Mann noch eine Verpflichtung als Generalmusikdirektor hatte, wollte der Rest der Familie später nachkommen. Hier in Berlin wollte Vicki einen Neuanfang. Da kam das Angebot vom Ullstein Verlag als Redakteurin zu arbeiten gerade richtig. Für sie war diese Stadt mehr als lebendig und sie würde schreiben, schreiben ...
    Mit Blick auf die bisherigen veröffntlichten Romane von der Autorin Heidi Rehn habe ich im Vorfeld zu diesem Buch mal einiges im Internet nachgelesen. Denn bis dato war mir der Name Vicki Baum nicht sehr geläufig, auch kannte ich kein Buch von ihr. Einen Film hatte ich mal gesehen "Menschen im Hotel", das war aber auch alles.
    Dort im Ullstein Haus hatten Männer das Sagen. Und nun kam frischer Wind in dieses leicht verstaubte Gebäude. Denn nichts hindert diese emanzipierte Frau, ihren Weg zu gehen!
    Ihr selbstbewusstes Auftreten spricht für sie. Und Vicki geniesst ihr Leben in Berlin. Sie ist derart energiegeladen, dass es scheint, sie braucht keinen Schlaf. Am Tag arbeitet sie im Verlag, abends schreibt sie an ihren Manuskripten, und dennoch kommt die Geselligkeit nicht zu kurz. Ihre Ausflüge ins Berliner Nachtleben, auf etlichen Stationen nimmt uns die Autorin so bildhaft anschaulich mit, dass man meint, direkt mitten drin im Geschehen zu sein.
    Vicki Baums Tätigkeit im Verlag und alles andere drum herum wird ebenso brillant erzählt. Ich fand es wahnsinnig spannend und aufregend zugleich. Irgendwie meinte ich den Geruch dieses Gebäudes, der Leute, des Büros zu riechen☺
    Heidi Rehns Roman über Vicki Baum geht über die Jahre von der Zeit in Berlin, bis sie 1932 in die USA geht.
    Das Leben leben, sich über Konventionen hinwegsetzen. Doch es gab auch "moderne" Männer und in gewisser Weise war dies Vickis Mann, der sie ihren Weg gehen liess.
    Bei allem aber zeichnet sich zwischen/hinter den Zeilen auch der Blick zur anderen Vicki Baum. Sie war nicht nur die empanzipierte Frau, die Karrierefrau, sondern auf ihre Art und Weise eine liebevolle Mutter. Eine gute Ehefrau, die für die damaligen Zeiten eine ungewöhnlich offene Ehe führte, eine glückliche.
    "Vor Frauen wird gewarnt" ist ein sehr interessanter und top recherchierter Roman von der Autorin Heidi Rehn, der mir die Person Vicki Baum, eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Weimarer Republik ein ganzes Stück näher gebracht hat.
    Ich hatte eine grossartige Lesereise.

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  • 5 Sterne

    Ariettas Bücherwelt, 04.08.2021

    Als Buch bewertet

    Eine Frau auf dem Weg nach ganz oben

    - [ ] Meine Meinung zur Autorin und Buch :
    - [ ] Heidi Rehn, ist ein grossartiger Biografischer Roman gelungen, über die legendäre und berühmte Schriftstellerin Vicki Baum. Sie war die beste bezahlte Autorin Deutschlands. Zwei grosse Romane von ihr sind mir in Erinnerung geblieben, Menschen im Hotel und Liebe und Tod auf Bali, den sie in Amerika schrieb. Jedenfalls hat die Autorin Vicki Baum so lebendig dargestellt das ich es bedauert habe sie nie kennen gelernt zu haben. Sie hat sich sehr in Vicki hinein gefühlt und auch ihre Recherche über diese einmalige Frau ist Akribisch recherchiert. Ich bin noch immer ganz hin und weg von dem Roman, sie hat ihr wirklich ein Grossartiges Denkmal gesetzt, und sie wieder zum Leben erweckt. Auch die zwanziger Jahre sind sehr gut dargestellt. Eine Frau die es schaffte von der Männerwelt akzeptiert zu werden.

    - [ ] Ich habe Vicki von der ersten Seite an geliebt, sie über ihre Bodenständigkeit und ihren Ehrgeiz bewundert. Sie war wirklich Ihrer Zeit voraus, intelligent, Ehrgeizig, sie wusste sich zu behaupten. Ihre Ehe war glücklich auch wenn sie beide in gegenseitige Einverständnis eine offene Ehe führten. Ganz nebenbei erfuhr ich das sie eine ausgebildete Harfenistin war, ihr Mann Dirigent an der Mannheimer Oper. Vicki wagte den Sprung und ging ohne ihre Familie nach Berlin, wo sie sich im Ullstein Verlag ganz nach oben arbeitete. Es war sehr spannend Ihren Werdegang dort mit zu verfolgen, sie wurde zur bestbezahlten Schriftstellerin, arbeitete dort nebenbei auch noch als Redakteurin. Trotz allem blieb ihr ihre Familie heilig, auch wenn sie das freie und wilde Leben in Berlin genoss, ich konnte nur den Hut vor dieser Frau ziehen, sie hatte einen starken Charakter und hob trotz ihres Ruhmes nicht vom Boden ab. Das sie mit ihren Lieben nach Amerika übersiedelt, konnte ich sehr gut verstehen, sie war von Geburt an jüdisch , und die Nazis machten diesen Menschen das Leben schwer. Ihre Literatur wurde von den Nazis später verbrannt und als Asphaltliteratur verunglimpft. Jedenfalls in Amerika wurde sie gefeiert und in Hollywood „ Menschen im Hotel „ verfilmt. Übrigens wurden noch einige ihrer Bücher verfilmt. Danke liebe Heidi, das ich teilhaben durfte an Vickis Leben und sehr viel Interessantes über diese ungewöhnliche Frau erfahren habe.

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  • 5 Sterne

    Sonja W., 10.01.2022

    Als Buch bewertet

    „Vor Frauen wird gewarnt“, hier lässt uns die Bestsellerautorin Heidi Rehn in einer tollen Biografie, die in einen Roman verpackt ist, fünf Jahre an dem aufregenden Leben von Vicki Baum teilhaben.
    Vicki Baum hat mich von Anfang an beeindruckt. Sie war in den Zwanzigerjahren das, was man eine emanzipierte Frau nennt – und damit ihrer Zeit weit voraus. Mit ihrem Roman „Menschen im Hotel“, der ein Bestseller war, wurde sie schlagartig zum Star er Unterhaltungsliteratur. Sie wurde zur Verkörperung der Karrierefrau und von ihren Leserinnen verehrt und um ihre Eigenständigkeit beneidet. Doch wer war sie in Wirklichkeit? Welchen Preis musste sie für ihren Erfolg bezahlen?
    Einfach klasse! Die Autorin bringt uns auf brillante Weise das Leben und Wirken dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit nahe. Ich muss gestehen, dass mir Vicki Baum bis vor Kurzem noch kein Begriff war. Doch mittlerweile kann ich mir, durch die tollen Beschreibungen der Autorin in genaues Bild von dieser beeindruckenden Frau machen. Und auch schon nach dem Lesen des Prologs (der mir übrigens ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte) konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Bewundert habe ich diese Frau für ihren Mut, ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin zu verlegen und ihren Mann und ihre Söhne in Mannheim zurückzulassen. Sie ist ja förmlich aufgeblüht und hat vor Selbstsicherheit nur so gestrotzt. Im Ullstein-Verlag hat sie dann eine tolle Karriere gemacht und sie hat alle begeistert, sowohl mit ihren Kurzgeschichten und vor allem mit ihren, für die damalige Zeit, mutigen Romanen. Auch das Leben in einem Verlagshaus kann ich mir immer besser vorstellen und ich hatte manchmal das Gefühl live dabei zu sein. Vicki Baum hat für ihren Beruf, der für sie eine Berufung war, gebrannt. Ausserdem war sie aber liebevolle Mutter, wenn auch ab und an aus der Ferne und eine leidenschaftliche Geliebte. Eine wirklich ungewöhnliche Frau, deren Leben – genauestens von der Autorin recherchiert – erzählt wird, mittlerweile ist Vicki Baum auch für mich unvergesslich und ich werde mal auf Suche gehen und einen Roman von ihr lesen.
    Gerne vergebe ich für dieses Lesevergnügen der Extraklasse, mit dem ich spannende und unterhaltsame Lesestunden verbracht habe, 5 Sterne. Übrigens ist das Cover auch ein echter Hingucker.

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  • 5 Sterne

    Kerstin B., 05.09.2021

    Als Buch bewertet

    Hervorragend!
    "Vor Frauen wird gewarnt", ein Roman von der Autorin Heidi Rehn, der von mir eindeutig 5 Sterne bekommt.
    Es war mir ein grosses Vergnügen, Vicki Baum kennen zu lernen, sie durch Berlin zu begleiten, ihre pure Lebensfreude mit zu erleben. Was für eine Zeit in die Heidi uns da entführt. Eine ungewöhnliche Frau, die in den 1920er Jahren ihren ganz eigenen Weg beschreitet.
    Hoch interessant und spannend war für mich, mit erleben zu dürfen, wie Vicki sich im Ullsteinverlag behauptet, in einer Welt, in der die Männer in der Führungsspitze arbeiten. Bis Vicki kam! Vicki hat sich schnell in das turbulente, lockere Leben in Berlin eingelebt. Sie führt eine moderne Ehe, was für diese Zeit ganz ungewöhnlich war. Ihr Mann und ihre Kinder unterstützen sie in all ihrem Bestreben. Sie nahm sich die Freiheit, zu leben, wie sie wollte und blüht im "verrückten" Berlin richtig auf. Diese Freiheit spiegelt sich auch in ihren Büchern/Romanen wieder und stehen für die Emanzipation der Frau. Vicki ermutigt Frauen, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie war eine der talentiertesten und vielversprechendsten Autorin der Zeit, intelligent, schlagfertig, selbstbewusst, einfach faszinierend.
    Im Ullsteinverlag bietet sie den Männern die Stirn und besteht in deren Welt. Sie bekommt Anerkennung und Wertschätzung, muss allerdings auch Kritik und Anfeindungen ertragen. Alles dieses meistert sie mit Bravour, auch den Umgang mir dem Ruhm, den sie erzielt. Die Absatzzahlen steigen im Verlag enorm, seitdem Vicki für diesen arbeitet. Ihre Bücher werden teilweise verfilmt oder auf der Theaterbühne gespielt.
    Heidi Rehn hat mich auf eine wundervolle Reise durch die Berliner Szene mit genommen, die mich den ganzen Roman hindurch beschwingt hat. Im Roman herrscht eine tolle Atmosphäre, die durchgängig zu spüren ist.
    Die Autorin und die Protagonisten bilden eine Einheit, es ist spürbar, dass Protagonisten das Leben der Autorin ausfüllen. Das so hin zu bekommen, ist eine Gabe.
    Liebe Heidi, ich bedanke mich ganz, ganz herzlich, dass du diesen wundervollen Roman geschrieben hast und ich Vicki kennen lernen durfte, eine einzigartige Frau. Es hat mir eine wahnsinnig grosse Freude bereitet, sie zu erleben. Ihr Leben mit zu erleben.
    Ein wundervolles Leseerlebnis!

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  • 5 Sterne

    Isabel R. (engi), 17.08.2021

    Als Buch bewertet

    Vor ein paar Tagen bereits habe ich dieses wunderbare Buch beendet, doch den Inhalt musste ich erst noch einmal auf mich wirken lassen. Wie ein Wirbelwind fegt Vicki Baum durch den 430 Seiten starken, autobiografischen Roman der bekannten Autorin Heidi Rehn.

    Wie schon mit ihrer Story „Die Tochter des Zauberers“, die sich rund um das Leben von Erika Mann rankt, hat Frau Rehn sich mit „Vor Frauen wird gewarnt“ einen absoluten Herzenswunsch erfüllt, indem sie den Werdegang der Vicki Baum zu Zeiten der Weimarer Republik in Berlin erzählt. Dank der detaillierten Recherche gepaart mit viel Liebe zum Schreiben, vor allem aber zu der berühmten Powerfrau, befüllt die Autorin die leeren Seiten mit einer Geschichte, für die ich nichts als Bewunderung empfinde. Was war das bloss für eine virtuose Person, die als Hedwig Braun 1888 in Wien das Licht der Welt erblickte? Nach ihrer Ausbildung zur Harfenistin und ihren ersten Schreibversuchen macht sie sich in ihren 30er Jahren schliesslich selbstbewusst - Mann und Kinder zurücklassend - allein auf nach Berlin um … tja, um was eigentlich? Die Welt zu erobern? Wenn das ihr Plan war, so hat sie es auf jeden Fall innerhalb kürzester Zeit geschafft, zur teuersten und bekanntesten Schriftstellerin aufzusteigen. Bis in den Olymp beim Ullstein Verlag erhebt sie sich, wenn sie auch – auf geschäftlicher, wie auf privater Ebene – den ein oder anderen Rückschlag zu verkraften hat. Recht unkonventionell selbst für das rauschende Berlin steht sie ihren Mann und schreibt, tanzt und boxt sich durchs Leben. Harte Arbeit aber auch das Vergnügen sind grossgeschrieben, doch die Laster Rauchen und Trinken lässt sie dabei stets aussen vor …

    Ich hätte noch stundenlang weiterlesen können, doch mit den ersten Erfolgen in Amerika endet dieses Buch. Aber meine Neugier und natürlich Lust auf mehr Vicki Braun sind dank Heidi geweckt. Sie hat es geschafft mich abzuholen und mitzunehmen in die Welt dieser erfolgreichen, ehrgeizigen und unermüdlichen Frau. Dafür vergebe ich gerne alle fünf Sterne und spreche eine absolute Leseempfehlung aus.

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  • 5 Sterne

    nicigirl85, 20.08.2021

    Als Buch bewertet

    Titel: Nehmen Sie sich in Acht vor Vicki Baum!

    Da ich die Bücher von Heidi Rehn sehr schätze und mich über jede Neuerscheinung freue, war klar dass ich diesen Roman lesen werde. Und er hat mir eine völlig zu Unrecht vergessene Autorin näher gebracht, von der ich vorher leider noch nie etwas gehört hatte.

    Der biografische Roman über die Schriftstellerin Vicki Baum schildert ihre fünf Jahre beim Ullstein Verlag als Romanautorin und Zeitschriftenredakteurin in Berlin. Mir gefiel hier vor allem die Darstellung wie hart Frauen für ihre Ziele arbeiten müssen und dass darunter durchaus das Familienleben leiden kann und man eher mit dummen Sprüchen als mit Komplimenten rechnen muss, wenn man aufsteigen will.

    An Vicki mochte ich vor allem ihre Tatkraft und ihr Durchsetzungsvermögen. Sie weiss genau was sie will und hat ihr Ziel immer vor Augen. Besonders erstaunt hat mich ihr mutiges Verhandlungsgeschick. Sie sagt was sie denkt, was nur richtig ist. So emanzipiert wie sie damals war, da kann man sich als Frau heute noch eine Scheibe von abschneiden. Vor allem das Denken in Rollenklischees sollte man über Bord werfen. Auch ihre Art das Familienleben zu gestalten, hatte für mich etwas Besonderes.

    Ganz nebenbei wird das Leben in Berlin der späten 20er dem Leser übermittelt. Gern würde man selbst auch mal schwofen gehen in den düsteren Kellerkneipen.

    Im gesamten Roman spürt man wie sehr das Herz der Autorin für diese tolle Persönlichkeit Vicki schlägt, denn mit Leidenschaft wird über ihren Werdegang berichtet, was mir richtig gut gefallen hat. Kaum hat man angefangen, kann man mit der Lektüre nämlich nicht mehr aufhören und würde am liebsten mit Vicki noch in die USA reisen.

    Mit dem vorliegenden Roman ist Heidi Rehn ein tolles Autorenporträt gelungen, welches zu unterhalten weiss und dafür sorgt, dass man unbedingt Vicki Baum Romane lesen möchte.

    Fazit: Lektüre, die bildet und sehr gut unterhält. Was möchte man mehr? Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Martina W., 19.08.2021

    Als eBook bewertet

    Dieser Roman hat mich von Anfang gefesselt.
    Natürlich ist die schillernde Zeit in Berlin und die ebenso schillernde Figur der Autorin Vicki Baum faszinierend, ich fand aber genauso interessant, wie „Karrierefrauen“ damals angesehen wurden; so manches hat sich noch immer nicht geändert, wenngleich heute doch vieles etwas leichter ist für Frauen, z.B. für ledige Mütter, oder Mütter, die sich auch im Beruf verwirklichen wollen.
    Der Stil ist wohltuend sachlich, auch bei emotionalen Szenen. Die beginnende Nazizeit ist eher im Hintergrund – und so war es wohl damals bei den meisten Menschen; nur wenige haben sich vorstellen können, wie schlimm das werden würde.
    Heidi Rehn hatte Zugang zu seltenen Quellen, und so erfährt man sehr viel über die damals so populäre Schriftstellerin. Da war sehr viel sehr neu für mich; zwar hatte ich das Buch „Menschen im Hotel“ gelesen, aber das ist Jahrzehnte her. Ich war gleich versucht, mir die Bücher von Vicki Baum anzuschaffen, allein: so many books and so little time.
    Dies ist ein wunderbarer Roman über eine interessante Frau und ich empfehle ihn uneingeschränkt.

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  • 3 Sterne

    tinstamp, 07.10.2021

    Als Buch bewertet

    Vicki Baum...wer kennt heute diese bereits in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts berühmte Schriftstellerin, die im Ullstein Verlag arbeitete und zusätzlich einen Autorenvertrag hatte? Ich kenne ihren Namen nur aus meiner Zeit als Kind in der Bücherei in der ich ausgeholfen habe. Damals standen ihre Bücher augenfällig in den Regalen. Leider findet man diese heutzutage kaum mehr. Wie wäre es mit einer Neuauflage liebe Verlage?

    Heid Rehn hat sich dieser aussergewöhnlichen Frau angenommen. In ihrem biografischen Roman "Vor Frauen wird gewarnt", anlehnend an Vicki Baums Bestseller "Vor Rehen wird gewarnt" widmet sie sich der Schriftstellerin und ihrem Leben. Dabei werden die fünf entscheidenden Jahre, in den Vicki Baum der grosse Durchbruch gelang, beschrieben.
    Die Erzählung beginnt mit dem Zeitpunkt, als die in Wien als Hewdig Baum geborene Autorin, getrennt von Mann und Kindern nach Berlin zieht. Im Ullstein-Verlagshaus erhält sie die einmalige Chance Karriere zu machen. Zu dieser Zeit ist nicht nur die Verlagbranche eine von Männern dominierende, sondern generell sind nur wenige Frauen berufstätig. Doch Vicki Baum ist eine sehr selbstbewusste und vorallem freiheitsliebende Frau, die ein selbstbestimmtes, emanzipiertes Leben lebt. Ihr Mann Richard, Dirigent und erster Kapellmeister, bleibt vorerst mit den beiden gemeinsamen Söhnen in Mannheim zurück, wo er seiner Arbeit nachgeht. Beide nehmen die Treue nicht sehr genau, halten jedoch trotzdem aneinander fest.

    Mir blieb leider über längere Zeit die Person Vicki Baum fremd, obwohl sie auf der anderen Seite sehr lebendig dargestellt wird. Sie ist arbeitswütig und versucht immerzu die Achtung ihres Umfeldes zu erringen. Oftmals fragte ich mich, woher diese Frau die Energie nahm? Nach einem langen Tag im Verlag, der meistens mit Überstunden endete, schrieb sie danach an ihren Romanen und ging mehrmals die Woche und am Wochenende in die beliebten Tanzlokale, zu Opernvorstellungen oder anderen Kulturevents. Immer wieder wird auch einem Mantra gleich erwähnt, dass sie nicht mehr die Jüngste sei. Umso mehr erstaunte mich ihre Energie. Für mich war sie schlussendlich einfach zu perfekt dargestellt.

    Ich hatte ausserdem oftmals das Gefühl auf der Stelle zu treten - besonders im ersten Abschnitt. Da fehlte es mir sehr an Spannung. Mir ist bewusst, dass es sich hier um einen biografischen Roman handelt und man als Autorin authentisch bleiben muss. Man kann nicht einfach weitere spannende Geschichten dazu erfinden. Trotzdem waren es für mich doch so einige Längen...
    Auch die politische Brisanz dieser Zeit - die Anfänge der Braunhemden und des Judenhasses - wird nur kurz angerissen. Vicki Baum wird sich der Gefahr auch gar nicht bewusst (wie leider so vielen Juden), obwohl sie selbst jürdische Wurzeln hat.

    Gefallen haben mir hingegen die Einblicke in den Ullstein Verlag und die Beziehungen untereinander. Die von Männern dominierende Branche war teilweise von Vicki Baum hingerissen, auf der anderen Seite gab es jedoch viele Skeptiker. Wie leider auch noch heute üblich, musste sie viel mehr Arbeit stemmen, um bei den männlichen Kollegen und Vorgesetzten anerkannt zu werden. Ausserdem mochte ich ihre emanzipierte Art und ihren Einsatz für die Gleichberechtigung der Frauen. Sie ging sogar zum Boxtraining und machte damit einmal mehr klar, dass Frauen sich hinter Männer nicht zu verstecken brauchen. Sie war ihrer Zeit einfach ziemlich voraus....
    Gelungen dargestellt ist auch die damalige Atmosphäre. Man erlebt die wilden Zwanziger in der Metropole Berlin, wo die Nacht zum Tag gemacht wurde und die Menschen feierten, als gäbe es kein morgen.

    Ihre Bücher wurden in der Zeit der Nationalsozialismuses verboten und wurden Opfer der Bücherbrennungen. Der Roman endet mit einem Neuanfang in Amerika, wo Vicki weitere Erfolge feiert. Am Ende befindet sich noch eine Nachbemerkung der Autrin und ein Personenverzeichnis.

    Fazit:
    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass biografische Romane um berühmte Frauen nicht wirklich meins sind. Natürlich ist "Vor Frauen wird gewarnt" in erster Linie ein Roman und subjektiv, trotzdem gab es für mich einige Längen. Vicki Baum wurde mir ausserdem zu sehr als Überfrau dargestellt. Neugierig auf ihre Romane hat mich Heidi Rehn aber allemal gemacht...

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  • 4 Sterne

    Monika Schulte, Hagen, 27.01.2022

    Als Buch bewertet

    Vicki Baum, was für eine schillernde Person! Keine Frau der Gegenwart, obwohl man genau das denken könnte. Sie kam in den Zwanziger Jahren gross heraus, obwohl ihre Romane eher unter "einfacher Frauenliteratur" liefen. Ihr Erfolg zeigte ihr jedoch, dass sie auf dem richtigen Weg war. Vicki Baum, eine moderne Frau, ihrer Zeit weit voraus, liess Mann und Kinder zurück in Mannheim, um in Berlin allein durchzustarten. Immer unterwegs, immer neue Ideen zu Papier bringend und das in einer von Männern dominierten Welt.

    Heidi Rehn hat eine spannende Romanbiografie geschaffen, in der Vicki Baum wieder zum Leben erweckt wird. Als Leser begegnen wir ihrer Familie, ihren Weggefährten, den Menschen im Verlag. Heidi Rehn hat akribisch recherchiert und entführt den Leser auf eine unterhaltsame Reise zurück in die Zwanziger Jahre.

    So ganz nebenbei hat sie mich wahnsinnig neugierig gemacht auf das, was Vicki Baum geschrieben hat. In den nächsten Tagen wird der neu aufgelegte Roman "Der grosse Ausverkauf" bei mir einziehen.

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  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gartenfee Berlin, 07.09.2021

    Als Buch bewertet

    Dieser autobiographische Roman über Vicky Baum konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1926 und 1932. Mit Ende dreissig zieht Vicki ohne ihre Familie nach Berlin, um beruflich einen Neuanfang zu wagen. Die Schilderungen ihrer ersten Tage im Ullsteinhaus waren göttlich. Besonders hat mir gefallen, dass die älteren Herren dort immer mit "Fräulein" Baum sprachen, obwohl sie ja verheiratet war.

    Auch die Beschreibungen über das damalige Berliner Nachtleben gefielen mir sehr gut. Ich habe mich ein paar Mal gefragt, wie Vicky das nur durchhält. Nächtelang durchtanzen und von Montags bis Samstags immer noch im Verlag arbeiten.

    Was sehr in den Hintergrund trat, waren die Anfänge der "Braunen", die nur wenig erwähnt wurden. Das lag aber eher daran, dass Vicky Baum es damals noch nicht so wahr genommen hatte.

    Alles in allem war es ein lesenswerter Roman über eine starke und unabhängige Frau, die in der damaligen Zeit eher Seltenheitswert hatte. Um so erschütternder, dass ich in meinem Familien- und Bekanntenkreis niemanden hatte, der mit dem Namen Vicky Baum etwas anfangen konnte. Aber das sind auch alles nicht solche Leseratten wie ich...

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  • 5 Sterne

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    Mandel61118, 01.07.2021

    Als eBook bewertet

    Beeindruckende Romanbiographie
    Autorin Heidi Rehn schildert in ihrem Roman das Leben der berühmten Schriftstellerin Vicki Baum. Als Leser begleitet man Vicki dabei, wie sie in den 1920er Jahren nach Berlin übersiedelt, um beim Verlagshaus Ullstein zu arbeiten. Die Zeit, zu der dieses Buch spielt, ist bewegt, und auch Vickis eigenes Leben muss so manchen Sturm aushalten.
    Für damalige Zeiten war Vicki Baum eine sehr moderne und selbstständige Frau, die zielstrebig ihre Karriere verfolgte. Das war damals sehr ungewöhnlich. Trotzdem hing sie an ihren Söhnen und litt unter der Trennung von ihnen.
    Wenn man die Bücher Vicki Baums, allen voran das berühmte Buch "Menschen im Hotel" gelesen hat, ist es umso interessanter, durch diese Romanbiographie den Menschen kennenzulernen, der dahintersteckt. Auch heute noch ist Vicki Baum ein Vorbild für alle modernen Frauen.

    Genauso interessant ist die Schilderung des ausschweifenden Lebens im Berlin der 1920er Jahre. Die Autorin beschreibt die Szenen so anschaulich, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein.

    Es hat mich fasziniert, so detaillierte Einblicke in die Arbeit des Verlagshauses Ullstein zu gewinnen, das ja auch heute noch sehr bedeutend ist.

    Auch vom Sprachlichen her finde ich das Buch sehr gelungen, die Sprache ist sehr gehoben und mitreissend, viele Stellen reichen an das Sprachvorbild Vicki Baums heran.
    Ein rundum gelungener Roman über die berühmte Schriftstellerin Vicki Baum, den ich gerne weiterempfehle!

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  • 5 Sterne

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    Jürg K., 05.08.2021

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Sie war in den zwanziger Jahren das, was man eine emanzipierte Frau nennt, und damit eine Pionierin ihrer Zeit. Ihr Roman „Menschen im Hotel“ war ein Bestseller, der Vicki Baum schlagartig zum Star der Unterhaltungsliteratur machte. Sie wurde zur Verkörperung der Karrierefrau, ein Begriff, der damals durchaus positiv besetzt war, und von ihren Leserinnen verehrt und um ihre Eigenständigkeit beneidet.
    Fazit: Es wird die Geschichte von Vicki Baum der Schriftstellerin erzählt. Sie war eine ungewöhnliche Frau zu dieser Zeit. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen. Sie geht allein nach Berlin, um Karriere zu machen. Hier fühlt sie sich frei und kostet aus, was das Leben bietet. Sie schafft in Berlin ein unwahrscheinliches schriftstellerische. Das Lesen ist spannend. Sie ist erfolgreicher als je zuvor. Beim Lesen laufen die Bilder zur damaligen Zeit der zwanziger Jahre vorbei. Eine Empfehlung an alle Leser gebe ich gerne ab. Man bekommt einen kleinen Einblick in das Haus Ullstein geboten.

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  • 5 Sterne

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    katikatharinenhof, 02.08.2021

    Als Buch bewertet

    Erfolg ist eine Treppe, keine Tür

    Vicki Baum hat grosses vor und ihr Ziel fest im blick - Erfolg und zwar auf der ganzen Linie. Dafür widersetzt sich sich gerne dem gängigen Frauenbild und verkörpert Eigenwilligkeit, Selbstsicherheit und den Mut, eigene Wege zu gehen, auch wenn diese manchmal nicht ganz so einfach sind. Mit den ersten guten Resultaten, die sie im Verlagshaus Ullstein feiert, ist sie angefixt vom Erfolg und der Anerkennung, die man ihr zuteil werden lässt. Sie will mehr - sie will ganz nach oben und weiss auch schon, wie sie dorthin kommt....

    Heidi Rehn hat mit "Vor Frauen wird gewarnt" wieder einmal bewiesen, dass sie es einfach kann .Denn mit dem biografischen Roman über Vicki Baum setzt sie nicht nur der grossartigen Autorin des letzten Jahrhunderts ein Denkmal, sondern sie zeigt auch, dass sie in der gleichen Liga spielt und ihre Leser mit extrem gut recherchiertem Material versorgt, das sie hier zu einem Roman verarbeitet, der seinesgleichen sucht.

    Man hat das Gefühl, dass Heidi Rehn für den Prozess des Schreibens zu Vicki Baum geworden ist. Beide Frauen sind zu einer einzigen starken Persönlichkeit verschmolzen und bieten hier nicht nur Kopfkino, sondern auch lebendige Geschichte der Extraklasse. Das Flair und das Lebensgefühl der Zwanziger Jahre inklusive.

    Schon mit dem ersten Schritt in den Paternoster betritt man das wuselige Treiben im Verlagshaus und gleitet zwischen den Etagen hin und her. Man muss nur eine Schritt hinaus tun, um sich im nächsten Kapitel, und somit auf der nächsten Stufe der Erfolgsleiter von Vicki, wiederzufinden und somit die Ereignisse direkt vor Ort mitverfolgen zu können.

    Auch der Blick in das aussergewöhnliche Arrangement der offenen Ehe, um ihre Träume und sich selbst zu verwirklichen, gibt viel von der Person Vicki Baum preis und zeigt, dass hinter dem Freigeist auch eine liebende Ehefrau und Mutter steckt, die trotz Erfüllung und Realisierung ihrer eigenen beruflichen Träume nie die Bindung zu Mann und Söhnen verloren hat.

    Der Roman zeigt alle Stufen des Werdegangs bei Ullstein auf und bietet so die Möglichkeit, das Leben im Leben und Treiben im Verlag kennenzulernen, den Alltag und den Spagat als Autorin und berufstätige Mutter mitzuerleben und schliesslich den Sprung auf die oberste Sprosse der Erfolgsleiter im Rampenlicht zu geniessen.

    Ein aussergewöhnlich gut recherchierter, fesselnd erzählter Roman, der ein absolutes Highlight ist !

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  • 5 Sterne

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    Langeweile, 05.08.2021

    Als Buch bewertet

    Seit dem Roman „ Die Tochter des Zauberers“ bin ich grosser Fan dieser Autorin.

    In diesem Buch widmet sie sich der grossen Schriftstellerin Vicki Baum und lässt ihr Leben über einen Zeitraum von sechs Jahren Revue passieren. Mich hat es sehr fasziniert, wie die Protagonistin in einer von Männern dominierten Welt,mutig und selbstbewusst ihren Weg geht.

    Der Mut, den sie beweist, als sie sich fernab von der Familie im schillernden Berlin der Zwanzigerjahre, nach und nach zu einer anerkannten Schriftstellerin entwickelt,ist für diese Zeit aussergewöhnlich. Unterstützung erfährt sie durch ihren Ehemann Hans, mit dem sie eine offene Ehe führt, die auch beiderseits kleine Seitensprünge beinhaltet.Der Spagat zwischen Karriere, Ehe und liebevoller Mutter gelingt ihr grösstenteils sehr gut.

    Mir hat es gut gefallen , dass sie,trotz des stetig wachsenden Erfolges, nie die Bodenhaftung verliert und weiterhin engen Kontakt zu Kollegen*Innen und Freunden aus ihrer Anfangszeit pflegt.

    Der tolle Schreibstil der Autorin, inklusive der guten Recherchearbeit, hat mir diese interessante Persönlichkeit ein Stück näher gebracht und mein Interesse an weiteren Romanen, der leider in Vergessenheit geratenen Schriftstellerin geweckt.

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