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  • 5 Sterne

    26 von 41 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wedma _., 08.04.2018

    „Vom Einfachen das Beste“ von Franz Keller habe ich sehr gern gelesen und empfehle es auch gern weiter. Für manche wird es ein Augenöffner. Auch für diejenigen, die nicht so ganz in Sachen gutes Essen und Herstellung von Lebensmitteln unbeleckt sind, hält der Autor einige wissenswerte Dinge parat.

    Das Buch las sich sehr angenehm, war sowohl voller sehr guter Fragen bezüglich des heutigen Essens, als auch Einsichten, spannenden Geschichten aus dem Leben, wohl gewürzt mit Ironie und klaren Worten, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Es wirkt auch nach. Paar Tage sind vergangen, als die letzte Seite umgeblättert wurde, ich muss gedanklich oft zurückgreifen, indem ich oft denke: Wie recht er doch hat!

    Franz Keller zeigt deutlich, dass die Industrialisierung der Lebensmittelherstellung ein grosses Problem ist, das viele unliebsame Konsequenzen wie Umweltprobleme, Artensterben, Krankheiten, uvm. nach sich zieht: „Die Massentierhalter und Grossproduzenten machen die Gewinne, aber die Folgen für Umwelt und Gesundheit bezahlen die Bevölkerung und der Steuerzahler. Würde man nach dem Verursacher-Prinzip alle Kosten ehrlich aufrechnen, könnte auch die vollautomatische Mastfabrik niemals ein Kilo Schweinefleisch zu einem Erzeugerpreis von derzeit gerade mal 1,60 Euro produzieren.“ S. 33.

    Franz Keller ist durchaus Fürs Fleischessen. Wie Frage ist, um welchen Fleisch geht es? Von welcher Qualität, wie hergestellt, und in welchen Mengen? Er räumt mit so manchem neumodischen Schmu auf, er erzählt z.B. ganz klar, wie Dry Aged Beef industriell produziert wird. Er weiss, was es ist und wie es gemacht wird: Er hält Rinder bei sich auf dem Hof, produziert das Fleisch für sein Restaurant selbst. Er ist zudem auf dem Bauernhof aufgewachsen und vom Klein auf mit Rinderzucht und Tierhaltung insg. vertraut. Franz Keller schildert, was heute im Bereich Lebensmittelproduktion schiefläuft: Zum übermässigen Zuckerkonsum, Eier- und Milchproduktion sagt er auch paar klare Worte, nennt die Dinge beim Namen, stellt sehr gute, kritische Fragen und sagt, dass auch die Politik einige gute Dinge gern in Lauf hätte setzen können.

    Beim Lesen musste ich oft denken: Von solchen Büchern gibt es wahrlich nicht viele. Mehr davon wäre toll.

    Sehr spannend sind auch seine Geschichten aus dem Leben um sein Sternekochdasein, insb. die als Franz Keller beim Grundig (Der mit Fernsehern &Co. mal ein Vermögen gemacht, seine Firma dann aber verkauft hat), als Sternekoch in seinem neu ausgestalteten Hotel gearbeitet hatte. Da wird schnell klar: Mehr Schein als Sein - das kann nicht lange gut gehen, wenn’s nach Franz Keller geht.

    Seine Bodenständigkeit, seine Ehrlichkeit, seine klaren Worte haben mich beeindruckt. Dabei war es nicht sein Anliegen, Eindruck zu schinden, vielmehr mit seinen Lesern über die akuten Themen rund ums gutes Essen zu sprechen. „Im Grunde ist die Sache doch ganz einfach. Der Mensch ist, was er ist. Doch wenn ich über die Qualität und Inhaltsstoffe unsere sogenannten Lebensmittel nachdenke, dann mache ich mir ernsthafte Sorgen. Wir produzieren Unmengen fast inhaltsleere Nahrungsmittel und davon landen allein in Deutschland achtzehn Millionen Tonnen pro Jahr gleich wieder im Müll… Als Zyniker könnte ich sagen, „gut, so, da gehört ein Grossteil des Industriefoods auch hin“. Doch ich bin kein Zyniker. Es tut mir in der Seele weh, wenn ich den Niedergang unserer Ess- und Kochkultur in den letzten Jahren so beobachte.“ S. 17.

    An einer anderen Stelle nennt er Industriefoods nicht Lebens- sondern Sterbemittel. Das gibt zu denken. Ich habe angefangen, die Regale in den Supermärkten von diesem Standpunkt aus zu betrachten. Der nächste Schritt ist klar: lieber zum Bauernmarkt und dort mein Gemüse& Co. holen.

    Einige ganz einfache Rezepte gibt der Sternekoch seinen Lesern auch mit auf den Weg: Lauchgratin, Endiviensalat mit Kartoffel, Speck und Ei, Pot-au-feu, Champignonragout, Bratkartoffeln mit Garnelen, usw. Er hat die Rezepte auch ganz toll beschrieben, sodass jeder, auch Anfänger sie nachkochen kann. „Selber kochen und gemeinsam essen stärkt unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und es stellt auch unsere Verbindung zu Natur und Umwelt wieder her. Klimawandel, Artensterben, Umweltschutz, Energiewende – für all diese drängenden Probleme werden wir andere und bessere Lösungen finden, wenn wir häufiger kochen.“ S. 193.

    Fazit: Ein grossartiges Buch. Eine bemerkenswerte Mischung aus persönlicher Geschichte und akuten Fragen rund um die Herstellung von Lebensmitteln. Sehr lesenswert. 5 wohl verdiente Sterne.

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  • 5 Sterne

    4 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 29.04.2018 bei bewertet

    Ein leidenschaftliches Plädoyer – grossartige Denkansätze

    „Im Grunde ist die Sache doch ganz einfach: Der Mensch ist, was er isst. Doch wenn ich über die Qualität und Inhaltsstoffe unserer sogenannten Lebensmittel nachdenke, dann mache ich mir ernsthafte Sorgen.“

    Der Autor Franz Keller gehört zu den renommiertesten Sterneköchen in Deutschland. Er lernte bei herausragenden Koch-Persönlichkeiten wie Jean Ducloux, Paul Bocuse oder Michel Guérard. Als er sich eines Tages nicht mehr mit dem Wahnsinn des „Sterne-Zirkus“ identifizieren konnte, zog er einen Schlussstrich unter Ruhm und Erfolg und legte seinen Fokus komplett in eine andere Richtung: Kochen als Genuss, mit natürlichen, ehrlich hergestellten Produkten und konnte sich dieses Ziel mit seiner „Adler-Wirschaft“ im Rheingau verwirklichen.

    Er zeigt mit seinem Buch „Vom Einfachen das Beste“ sehr genau auf, mit welchen Mitteln in der Lebensmittelindustrie gearbeitet wird, was alles so an „Lebensmittel-Müll“ produziert wird. Hauptsache die Gewinne für den Produzenten werden in die Höhe getrieben, welche Folgen diese Ausbeutung nach sich zieht, wird nicht hinterfragt. Die Konsumenten wollen billiges Fleisch und sie bekommen es. Kaum einer hinterfragt wie dieses hergestellt wurde, wie viel Antibiotika im Schnitzel ist und ob Glyphosat grossflächig zum Einsatz kommt. Kurz einmal innehalten und die Bilder im Kopf aktivieren bevor zum in Plastik verpackten Fleisch (aber leider auch Gemüse) gegriffen wird – und so manche Kaufentscheidung würde wohl überdacht werden.

    Franz Keller zeigt auf, dass es auch anders geht. Fleischessen ja – nur nicht um jeden Preis. Er produziert das Fleisch für seine „Adler Wirtschaft“ selbst auf seinem Bauernhof, schaut auf Qualität und nicht auf Quantität. Er hat nicht vor, zu expandieren um den grösstmöglichen Gewinn zu erzielen, sondern will ganz einfach ehrliche Arbeit leisten. Solche Querdenker würden wir viel mehr brauchen, sie sind ein Gewinn für unsere Zeit.

    Der Autor erzählt natürlich auch aus seinem Sternekoch-Dasein, wie schwierig es ist an die Spitze zu kommen, wieviel Aufwand dahintersteckt und wie wenig unterm Strich übrigbleibt. Welcher Druck hier herrscht und wie oft Existenzen auf dem Spiel stehen, sind es eigentlich nicht wert, einen solchen Aufwand zu betreiben. Sein Schritt zurück war da wohl die richtige Entscheidung, das kommt ganz klar hervor während des Lesens.

    Was mir besonders auffiel, war nicht nur der erhobene Zeigefinger mit dem Franz Keller Konsumenten, Produzenten, Politiker, … mahnt – er hält auch Tipps bereit, wie man umdenkt, was es braucht für ein anderes Konzept und welch kleine Schritte zu Erfolgen führen.
    Das Buch empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe fünf wohlverdiente Sterne.

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