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  • 3 Sterne

    18 von 25 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 24.03.2020

    Judith zieht das Unglück anscheinend an wie ein Magnet, denn sie verliert nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Wohnung, weil sie einfach immer die Wahrheit sagt, denn sie ist nicht in der Lage zu lügen. Damit eckt sie immer wieder an und sorgt auch für Unverständnis in ihrem Umfeld. Da sie praktisch auf der Strasse steht, macht sie sich auf den Weg zu ihrem Onkel Olaf auf die Insel Amrum in der Hoffnung, dort endlich das Lügen zu lernen und ihr Leben in den Griff zu kriegen. Anscheinend ist sie auf der Insel genau richtig, denn sie findet in der Villa Pippilotta nicht nur Gleichgesinnte mit schrulligen Eigenschaften, sondern ein altes Tagebuch, dessen Lektüre Judith den weiteren Weg in ihrem Leben weist…
    Simone Veenstra hat mit „Unverblümt im Sommerwind“ einen unterhaltsamen und farbenfrohen Roman vorgelegt, der den Leser mit einem flüssigen und teilweise humorigem Schreibstil schnell in Beschlag nimmt, ihn in die Geschichte hineinzieht und Protagonistin Judith an die Seite stellt, um ihr Schicksal und ihren weiteren Werdegang zu verfolgen. Die Autorin lädt den Leser zu einer Kurzreise auf die schöne Nordseeinsel Amrum ein und erweckt diese mit bildhaften Beschreibungen zum Leben, so dass man den Wind in den Haaren spürt, während der Blick über das Wasser zum Horizont schweift und man tief durchatmet in der salzigen Luft. Die Einzelschicksale von Judith und den skurrilen Villenbewohnern sind interessant, werden allerdings nicht immer zuende gedacht und lassen den Leser ratlos und blätternd zurück, ob er etwas verpasst hat. Die alten Tagebucheinträge lassen die Gedanken in die Vergangenheit schweifen, die dahin wechselnde Perspektive ist um einiges prächtiger und spannender formuliert, so dass der Leser dort lieber länger verweilen würde, als in die Gegenwart zurückzukehren. Leider werden auch nicht alle Fäden der teilweise langatmig anmutenden Geschichte miteinander verknüpft, so dass am Ende Fragen offen bleiben und den Leser unbefriedigt zurücklassen.
    Eine bunte Vielfalt von Charakteren wird in diesem Roman liebevoll in Szene gesetzt, die der Leser allerdings nicht so kennenlernt, um sich ihnen nah und verbunden zu fühlen. Vielmehr verfolgt er ihr Schicksal mit gewissem Abstand und lässt sie nach der Lektüre auch leicht wieder gehen. Judith wirkt mit ihren knapp 30 Jahren noch sehr naiv. Sie ist schonungslos offen, ehrlich, unverblümt und eckt so auch immer wieder an. Ben hadert mit seinem Schicksal im Rollstuhl und leidet unter Schuldgefühlen. Er ist schroff und unfreundlich, sieht aus wie ein Zausel auf Speed und versteckt mit dieser Verkleidung seine Unsicherheit. Teda ist eine spannende Frau, deren Lebensgeschichte unverhofft Einfluss auf die Gegenwart nehmen wird. Auch die vielen weiteren Villenbewohner lohnt ein genauerer Blick, denn sie machen die Geschichte lebendig und bunt.
    „Unverblümt im Sommerwind“ ist ein Buch über Ehrlichkeit, echte Freundschaften, Selbstfindung und Entscheidungen, dass an manchen Stellen recht langatmig ist und die Charaktere auf Abstand bleiben. Hier ist noch Luft nach oben!

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  • 3 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 24.03.2020 bei bewertet

    Judith zieht das Unglück anscheinend an wie ein Magnet, denn sie verliert nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Wohnung, weil sie einfach immer die Wahrheit sagt, denn sie ist nicht in der Lage zu lügen. Damit eckt sie immer wieder an und sorgt auch für Unverständnis in ihrem Umfeld. Da sie praktisch auf der Strasse steht, macht sie sich auf den Weg zu ihrem Onkel Olaf auf die Insel Amrum in der Hoffnung, dort endlich das Lügen zu lernen und ihr Leben in den Griff zu kriegen. Anscheinend ist sie auf der Insel genau richtig, denn sie findet in der Villa Pippilotta nicht nur Gleichgesinnte mit schrulligen Eigenschaften, sondern ein altes Tagebuch, dessen Lektüre Judith den weiteren Weg in ihrem Leben weist…
    Simone Veenstra hat mit „Unverblümt im Sommerwind“ einen unterhaltsamen und farbenfrohen Roman vorgelegt, der den Leser mit einem flüssigen und teilweise humorigem Schreibstil schnell in Beschlag nimmt, ihn in die Geschichte hineinzieht und Protagonistin Judith an die Seite stellt, um ihr Schicksal und ihren weiteren Werdegang zu verfolgen. Die Autorin lädt den Leser zu einer Kurzreise auf die schöne Nordseeinsel Amrum ein und erweckt diese mit bildhaften Beschreibungen zum Leben, so dass man den Wind in den Haaren spürt, während der Blick über das Wasser zum Horizont schweift und man tief durchatmet in der salzigen Luft. Die Einzelschicksale von Judith und den skurrilen Villenbewohnern sind interessant, werden allerdings nicht immer zuende gedacht und lassen den Leser ratlos und blätternd zurück, ob er etwas verpasst hat. Die alten Tagebucheinträge lassen die Gedanken in die Vergangenheit schweifen, die dahin wechselnde Perspektive ist um einiges prächtiger und spannender formuliert, so dass der Leser dort lieber länger verweilen würde, als in die Gegenwart zurückzukehren. Leider werden auch nicht alle Fäden der teilweise langatmig anmutenden Geschichte miteinander verknüpft, so dass am Ende Fragen offen bleiben und den Leser unbefriedigt zurücklassen.
    Eine bunte Vielfalt von Charakteren wird in diesem Roman liebevoll in Szene gesetzt, die der Leser allerdings nicht so kennenlernt, um sich ihnen nah und verbunden zu fühlen. Vielmehr verfolgt er ihr Schicksal mit gewissem Abstand und lässt sie nach der Lektüre auch leicht wieder gehen. Judith wirkt mit ihren knapp 30 Jahren noch sehr naiv. Sie ist schonungslos offen, ehrlich, unverblümt und eckt so auch immer wieder an. Ben hadert mit seinem Schicksal im Rollstuhl und leidet unter Schuldgefühlen. Er ist schroff und unfreundlich, sieht aus wie ein Zausel auf Speed und versteckt mit dieser Verkleidung seine Unsicherheit. Teda ist eine spannende Frau, deren Lebensgeschichte unverhofft Einfluss auf die Gegenwart nehmen wird. Auch die vielen weiteren Villenbewohner lohnt ein genauerer Blick, denn sie machen die Geschichte lebendig und bunt.
    „Unverblümt im Sommerwind“ ist ein Buch über Ehrlichkeit, echte Freundschaften, Selbstfindung und Entscheidungen, dass an manchen Stellen recht langatmig ist und die Charaktere auf Abstand bleiben. Hier ist noch Luft nach oben!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Minangel, 26.03.2020

    Meine Meinung: Wir reisen mit Judith nach Amrum. Judith kann nicht lügen, sie sagt unbedacht ihre Meinung und möchte dies ändern, da sie im normalen Leben damit aneckt und auch Jobchancen verliert. Bei ihrem Onkel Olaf findet sie Zuflucht und von dort geht es weiter in die Villa Pippilotta mit all ihren eigenen Bewohnern und Problemen. Ein Tagebuch, dass sie dort entdeckt, wird mit uns Lesern geteilt und somit lesen wir an zwei Erzählsträngen weiter: in der Vorkriegszeit und in der Gegenwart.
    Meiner Meinung nach wurde versucht, zu viel in diese zwei Geschichten zu packen, da ich überall oberflächlich dahinschwamm und nicht in die Tiefe tauchen konnte. Zu viele Themen wie Kunst, Vorkriegszeit, Stellung der Frau, verletzte Seelen, therapeutische Ansätze, psychische Erkrankungen, Traumata, Kriegswirren, Liebe, Familiengeschichten, unverstandenes Kind und so weiter wurden gestreift. Ich liebe wenige Themen und Tiefe, anderen sagt wohl diese Mischung wieder mehr zu. Ich mochte aber Simone Veenstras Erzählstil, der mir eine schöne Zeit am Meer beschert hat, mich auch zum Schmunzeln und Nachdenken brachte.
    Der historische Teil hat mich auch nach anfänglichen Schwierigkeiten berührt und hätte ruhig noch mehr sein dürfen, da es äusserst interessant und lebendig erzählt war. In der Gegenwartserzählung konnte ich nicht verstehen, dass man einen so herrlich authentischen Menschen wie Judith ändern möchte…
    Fazit: für mich teilweise zu viel, manchmal nicht nachvollziehbar, dann herrlich schön und meerig salzig. Von mir gibt es knappe 4 hundige Lese-Seesterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beate S., 17.04.2020

    Unverblümt im Sommerwind von Simone Veenstra

    Unverblümt im Sommerwind ist eine Geschichte bei der man ins Nachdenken gerät und bei der nichts ist wie es scheint:

    Judith ist ein aufrichtiger und ehrlicher Mensch und genau das ist ihr Problem. Fragt sie jemand um ihren Rat, oder auch nicht, dann sagt sie unverblümt ihre Meinung. Das kommt natürlich nicht immer gut an und so kommt es das sie immer wieder Jobs und Wohnungen verliert, aber auch ihre Beziehungen in den Wind schiesst. Sie denkt sie ist anders und nach der letzten Enttäuschung will sie nur eines – sie möchte normal sein und dazu gehört das sie lernt mit ihrer Meinung hinter dem Zaun zu halten und ab und dann auch einmal zu einer Notlüge greifen kann. Im Grunde ihres Herzen ist sie mit sich selbst zufrieden und fühlt sich auch einsam, denn Freunde hat sie auch keine. Sie möchte ihr Leben in den Griff bekommen und so macht sie sich auf zu Onkel Olaf der auf Amrum im Leuchtturm lebt. Er soll ihr helfen ihr Leben in Griff zu bekommen, aber dann kommt alles ganz anders und Judith erlebt nicht nur aufregende Tage auf Amrum, ein Hund findet sie und weicht ihr nicht mehr von der Seite, sie lernt die Bewohner der Villa Pippilotta kennen und findet ein altes Tagebuch welches von einem Mädchen geschrieben wurde das 1900 auf der Nachbarinsel Föhr geboren wurde. Die Geschichte von Teda stellt ihr Leben komplett auf den Kopf und sie erkennt das anders sein, nicht unbedingt das schlechteste ist was es gibt.

    Ich kannte die Autorin bislang noch nicht, aber sie hat mich mit ihrer Geschichte in den Bann gezogen, genauso wie das Cover das mir sofort ins Auge gestochen ist. Das Cover finde ich sehr erfrischend und passt super gut zum Titel, aber auch zu der Geschichte. Besonders gut gefallen hat mir das auf den Titelblattinnenseiten die Inseln Föhr und Amrum abgebildet sind und man so gleich sehen kann wo die einzelnen Orte liegen die in der Geschichte eine Rolle spielen.

    Der Schreibstil der Autorin hat mich mitgerissen, flüssig und locker. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, wobei die Gegenwart überwiegt. Beide Handlungsstränge haben mich in den Bann gezogen und gerade Teda bewunderte ich für ihren Mut. Als Mädchen hatte sie es nicht leicht, sie lebte in einer Zeit in der die Eltern bestimmten was gut für sie war und ihre eigenen Wünsche bezüglich ihrer Zukunft spielten keine Rolle. Teda lebte in einer Zeit in der, der Krieg das Leben aller veränderte. Trotzdem wollte sie ihre Träume umsetzen und deshalb nahm sie ihr Leben in die Hand, zog ihr Ding durch, stellte sich den Herausforderungen und räumte einen Stein nach dem anderen aus dem Weg. Genau wie Judith war sie „anders“, aber sie hat das nie als schlecht empfunden und durch sie sieht Judith dann auch ihr Leben mit anderen Augen. Tedas Geschichte weist Judith den Weg und durch Teda blüht sie ein Stück weit auf und hilft dabei nicht nur sich selbst.

    Judiths mochte ich sofort. Sie ist eine junge Frau die mit dem Leben hadert. Mit ihrer unverblümt ehrlichen Art eckt sie immer wieder an. Sie wird immer wieder aus der Bahn geschmissen, letztendlich hat sie kein Selbstvertrauen mehr und ist am Ende ihrer Kräfte. Sie ist es leid und als sie wieder einmal ihre Wohnung verliert beschliesst sie das es an der Zeit ist ihr Leben komplett zu ändern. Sie möchte ein normales Leben führen, Freunde haben und auch mal die ein oder andere Notlüge anwenden können und ihr Onkel Olaf auf Amrum soll ihr dabei helfen. Den ersten Freund den sie findet ist ein herrenloser Hund der ihr ab dann nicht mehr von der Seite weicht. Eines Morgens, bei einem spontanen Bad im Meer, entdeckt sie eine schlafende Frau am Strand und damit beginnt für sie eine aufregende Zeit und der Beginn dessen was sie sich vorgenommen hat: Freunde zu finden und Lügen zu lernen. Marlene führt die Villa Pippilotta, ein Haus in dem die unterschiedlichsten Menschen leben, alle haben jedoch einen Wunsch – die Vergangenheit zu verarbeiten und ins Leben zurück zu finden. Als Judith Ben, Lydia, Joseph und Rita kennenlernt trifft sie auf vier Personen die seelische Wunden mit sich rum tragen und die den grössten Teil des Tages alleine verbringen. Nur zu den Essenszeiten treffen sich alle, eine Gemeinschaft ist nicht erkennbar. Das ändert sich mit dem Tag an dem Judith zu ihnen stösst. Judiths ehrliche und offene Art kommt nicht immer gut an, aber sie bewegt etwas bei den Leuten und Judiths unverblümte Art trifft dort wo sie treffen muss: Tief im Inneren, sie bewegt bei jedem etwas und alle wollen Judith helfen lügen zu lernen, dabei vergessen sie ihre eigenen Probleme und können mit der Zeit auch über sich selbst und das was ihnen auf dem Herzen liegt sprechen. Die Gruppe Einzelkämpfer wächst immer mehr zusammen, sie werden Freunde und mit der Zeit setzen sich sich konkret mit ihrer Vergangenheit auseinander, fangen sich gegenseitig auf und sind füreinander da. Anfangs weiss man nicht viel über die Bewohner, über das was hinter ihnen liegt, man denkt sich seinen Teil, aber auch hier wurde ich dann überrascht, denn nicht alles was ich mir zurecht gelegt hatte, war so wie es scheint. Es gab die ein oder andere Überraschung, die ich so nicht erwartet hätte. Die Bewohner, samt der Eigentümerin dieses Erholungsheimes sind mir ganz schnell ans Herz gewachsen und ich war gespannt ob sie einen Weg finden würden um ihren Leben neue Impulse zu geben, ihre Träume und Wünsche doch noch zu erfüllen oder aber ganz neue Wege zu finden.

    Ich fand die Geschichte sehr bewegend, vielleicht ein bisschen zu lang, aber im grossen und ganzen hat es mir das Buch wirklich gut gefallen. Die verschiedenen Charaktere verbindet das sie neu durchstarten möchten und dies heisst mit der Vergangenheit abzuschliessen, neue Wege zu gehen. Von Anfang an ist klar das die beiden Handlungsstränge miteinander zu tun haben, denn es gibt vieles das Teda und Judith verbindet. Von Anfang an ist klar das die Nordseeinseln in beider Leben eine grosse Rolle spielen und durch das Tagebuch kann Judith viele Puzzlesteinchen zusammen setzen. Die Liebe zur Kunst spielt bei Judith und Teda eine grosse Liebe und darüber hinaus entdeckt Judith dann noch ein Geheimnis das Teda ein Denkmal setzen wird.

    Ein Buch über Freundschaft, Zusammenhalt, Enttäuschungen und Hoffnungen, bewegend, emotional, aber auch zum Schmunzeln. Ein Buch das in die Tiefe geht, das zeigt das „anders sein“ nicht unbedingt schlecht ist, das Ehrlichkeit auch gutes Bewirken kann, vor allem aber das man sich nicht der anderen wegen umkrempeln sollte. Judith, aber auch die anderen Bewohner der Villa Pippilotta, helfen sich gegenseitig und darüber hinaus werden die eigenen Probleme immer kleiner und sie lernen zu akzeptieren, verarbeiten und finden wieder Freude am Leben. Step bei Step stellen sie sich der Herausforderungen und nehmen neue Impulse mit und auch eine kleine Lovestory bahnt sich an. Gut eingefügt wurde Tedas Geschichte, bei der man immer wieder feststellen kann das sie und Judith sich ähnlicher sind wie man anfangs denkt, wenngleich man die beiden Lebensgeschichten nicht vergleichen kann.

    Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich werde mir auch die anderen Bücher der Autorin noch etwas näher anschauen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und vier Sterne.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yvonne S., 09.03.2020

    Um was es geht:
    Judith ist mir ihrem Unvermögen, nicht Lügen zu können, weder mit ihrem Job noch mit dem Umfeld kompatibel und verliert prompt ihre Arbeit. Das passiert nicht zum ersten Mal. Sie reist zu ihrem Onkel nach Amrum, um zu verstehen, was sie ändern muss, um im Leben endlich klar zu kommen. Dort trifft sie auf einen bunten Haufen Leutchen der Villa Pippilotta, von denen jeder sein Päckchen zu tragen hat.

    Ist es tatsächlich so schlimm anders zu sein? Nicht in der Lage zu sein, lügen zu können? Und ist es erstrebenswert sich anzupassen und dies zu erlernen? Kann das überhaupt funktionieren?

    Die Protagonisten:
    Judith ist Anfang 30 und immer ehrlich; ob entwaffnend, verletzend, oder unfreiwillig komisch, sie ist, wie sie ist: total naiv, unverblümt, schräg, unkonventionell und dabei liebenswert.

    Ben sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl, den er hofft, bald wieder verlassen zu können. Die Chancen dafür stehen gut. Er ringt mit grossen Schuldgefühlen und kann seine aktuelle Situation nicht akzeptieren. Dadurch wirkt er brummelig und ist abweisend. Er versteckt sich hinter einem zu langen Bart und einer verspiegelten Sonnenbrille.

    Dann gibt es eine Reihe weiterer Charaktere, die alle ihren Teil zum Gelingen der Geschichte beitragen.

    Das Besondere an diesem Buch ist, das ich z. B. Teda in Rückblenden kennenlerne. Ihr Lebensweg hat 1900 seinen Anfang.

    Die Umsetzung:
    Der Schreibstil ist überwiegend flüssig, bildgewaltig und es läuft oft mein Kopfkino. Frau Veenstra spricht meine Sinne an und schenkt mir ein bezauberndes Setting. Ich schnuppere fleissig Nordseeluft, vergrabe meine Füsse im Sand und lausche den heranrollenden Wellen, die sich den Meeresboden zurückerobern. Was für ein Genuss.

    Ich glaube, es ist unnötig, zu betonen, was ich für ein grosser Nordseeinselliebhaber bin. Die Geschichte wird in der 3. Person erzählt. Die Dialoge sind teilweise witzig, schlagfertig, verwirrend und immer unterhaltsam. Verwirrend deshalb, weil Judith eben anders reagiert als die Norm und ich das sehr erfrischend finde. Anders ist das neue Normal!

    Meine Kritikpunkte:
    Bei den Figuren fehlt mir die Tiefe und eine für mich nicht näher definierbare Distanz hält mich auf Abstand. Nicht alles ist für mich nachvollziehbar. Einiges im Buch hätte sich straffen lassen und es fehlt mir die Spannung, die mich normalerweise spielend in den Seiten hält. Das Buch habe ich rasch durchgelesen, auch wenn der Funke hier nicht übergesprungen ist. Obendrein vermisse ich die Romantik und Liebe. Die Entwicklung der Story verfolgt ihr eigenes Tempo, das mir zu langsam ist.

    Mein Fazit:
    Unverblümt im Sommerwind ist eine lockere Story, die gänzlich ohne Kitsch und konstruierte Dramen auskommt. Ich stosse auf kostbare Denkansätze und Menschen, die sich eben durch ihr Anderssein, wohltuend von der breiten Masse abheben. Die Autorin schenkt mir einen neuen Blick auf etwas, das in unserer Gesellschaft so normal ist, wie das Atmen. Dem Buch liegt ein eigener Rhythmus zugrunde und wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wird jede Menge Lesepass haben.

    Von mir bekommt „Unverblümt im Sommerwind“ 3,5 prima Sterne von 5 und eine Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rebecca K., 28.07.2020

    Judith gelingt es einfach nicht zu Lügen, sie sagt wirklich immer die Wahrheit. Diese Wahrheit hat sie schon einiges gekostet wie ihre Beziehung und ihre Jobs.
    Nun hat Judith sich entschlossen zu ihrem Onkel nach Amrum zu fahren um dort das Lügen zu lernen.
    Bei ihrem Vorhaben läuft ihr zuerst ein Hund zu und sie lernt Menschen kennen die genauso ihr Päckchen zu tragen haben wie Judith selbst.

    Ich wurde durch das Cover mit seinem schönen Motiv auf diesen Roman aufmerksam, da mich auch der Klappentext angesprochen hat habe ich mich sehr auf die Lektüre des Buches gefreut.
    Gerade Romane die auf zwei Zeitebenen spielen empfinde ich immer wieder als spannend. Leider ist mir der Einstieg ins Buch sehr schwer gefallen und es hat wirklich sehr lange gedauert bis ich mich mit ihm richtig angefreundet hatte, ganz ehrlich als endlich der Schalter für mich umgelegt wurde war ich schon soweit das Buch abzubrechen.
    Der Roman war auf drei Handlungsstränge und zwei Zeitebenen aufgebaut, in der Gegenwart war dies Judith und Ben und in der Vergangenheit Teda.
    Judith kehrt auf die Insel zurück wo sie mit ihrem Onkel Ole als Kind viel schönes erlebt hat und versucht dort ihr Leben in den Griff zu bekommen.
    Ben dagegen wurde von seiner Schwester auf die Insel geschickt da er etwas schlimmes erlebt hat und sie hofft er findet dort wieder zu sich selbst.
    Teda dagegen ist ihrer Zeit weit voraus und zieht von einer Nordfriesischen Insel aus um ihre Träume zu verwirklichen.
    Wie sich dies alle mischt sollte man am Besten selbst lesen da dies den Charme des Romans ausmacht.
    Teilweise fiel es mir gerade in der Gegenwart recht schwer dem Handlungsverlauf zu folgen, in der Vergangenheit hatte ich dagegen damit wirklich gar kein Problem.
    Der bzw. die Spannungsbögen waren aber wirklich immer sehr gut gespannt und so konnte ich mir während des Lesens so meine Gedanken machen wie wohl alles ausgehen wird.
    Man konnte sich die verschiedenen Figuren des Romans wirklich mehr als leicht während des Lesens vorstellen, da sie sehr detailliert beschrieben waren.
    Leider habe ich zu Judith sehr lange keinen Zugang gefunden im Gegenteil sie ging mir richtig auf die Nerven.
    Ben und gerade Teda hatte ich dagegen sehr schnell in mein Leserherz geschlossen gehabt.
    Obwohl ich noch nie auf Amrum war oder einen der anderen Handlungsorte je besucht hab (ausser Berlin), so war doch alles so anschaulich beschrieben das ich mir alles vor dem inneren Auge entstehen lassen konnte beim Lesen.
    Alles in allem aht mir der Roman zum Schluss hin wirklich sehr gut gefallen, aber da der Beginn für mich sehr schleppend war habe ich mich entschlossen für das Buch vier von fünf Sternen zu vergeben.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 09.03.2020

    Inhalt übernommen:

    Bis nächste Woche habe ich die Miete auf keinen Fall beisammen.« Judith kann einfach nicht lügen. Nicht einmal klitzekleine Notlügen oder falsche Höflichkeiten sind drin. Das kostete sie Beziehungen, Jobs – und jetzt sogar ihre Wohnung. Um ein Dach über dem Kopf zu haben, fährt Judith zu ihrem Onkel nach Amrum. Dort will sie nun endlich das Lügen lernen. Hilfe dabei bekommt sie von einem zugelaufenen Hund namens »Hund«. Und von Menschen, die alle genauso einen Knacks haben wie sie. Nur eben anders.

    Als sie dann das Tagebuch der im Jahr 1900 auf Föhr geborenen Teda entdeckt, ist sie nicht nur von deren abenteuerlicher Lebensgeschichte fasziniert. Langsam, aber sicher sieht sie auch ihr Vorhaben, Lügen zu lernen, damit andere sie mögen, in einem ganz anderen Licht.

    Meine Meinung:

    Das Buch hebt sich sowohl durch seine Thematik als auch durch die Protagonisten deutlich von der breiten Masse ab.
    In der Villa Pippilotta strandet Judith,eine junge Frau,der ihre absolute Ehrlichkeit, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich, ständig im Wege steht.
    Sie trifft dort auf einen buntgemischten Pulk der verschiedensten Charaktere,die alle auf die eine oder andere Art vom Schicksal gebeutelt sind. Als sie einen herrenlosen Hund findet, erfüllt sich ein Kindheitstraum für Sie. Fortan sind die beiden unzertrennlich.
    Die Geschichte wird in zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt, wobei die Vergangenheit für meinen Geschmack zu grosse Sprünge aufwies und eindeutig zu kurz geraten ist. Manche Ereignisse wurden nur kurz angerissen,das fand ich sehr schade.Der Teil, welcher in der Gegenwart spielt, ist hingegen manchmal sehr langatmig und ausschweifend.
    Obwohl mir fast alle Personen sympathisch waren, ist es mir nicht gelungen, eine enge Beziehung zu ihnen aufzubauen, was ich sehr schade fand.

    Fazit:

    Ein Buch, was zwar angenehm zu lesen war, mich aber dennoch nicht voll überzeugt hat.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 19.03.2020

    frischer Sommerwind auf Amrum

    Föhr 1911. Die kleine Teda eifert ihrem Bruder Brar nach, wie gerne würde sie mit ihm in der Werkstatt stehen, nicht länger mit Absicht beim Stricken Maschen fallen lassen müssen. Nur gut, dass sie immer wieder Zuflucht bei ihrer alten Nachbarin, die Verständnis für Tedas Träume hat, finden kann.
    Im Heute. „Den Gehalt für die Woche zahle ich dir noch, aber zu kommen brauchst du morgen nicht mehr.“ Judith hat schon wieder ihren Job verloren, der Lohn für die kommende Woche reicht nicht für ihr Zimmer und so setzen sie ihre Mitbewohner kurzerhand vor die Tür. Mit ihren wenigen Habseligkeiten unter dem Arm weiss sie sich keine andere Zuflucht, als ihren Onkel Olaf, der auf Amrum einen Leuchtturm bewohnt. Dort will sie ihr Leben komplett umkrempeln, endlich auch normal sein, nicht mehr länger immer zwanghaft die Wahrheit sagen müssen, und so lernen, sich mit Notlügen wie andere eben auch, um heikle Situationen manövrieren zu können. Die gleiche Fähre nach Amrum nimmt auch Ben, der verletzte Krisenfotograf, der mit den Gespenstern aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat und dessen Schwester dringend eine Auszeit von seiner miesen Laune braucht.

    Als Leser lernt man nach und nach Teda, Judith und auch Ben kennen. Darf mit nach Amrum reisen und dort in sich abwechselnden Erzählsträngen mehr über die Protagonisten, ihre Ängste, ihre Macken und auch über ihre Träume erfahren. Während ein historischer Erzählstrang immer wieder kurze Blitzlichter auf wichtige Stationen, einige Schicksalsschläge und rückblickend auch auf Entwicklungen in Tedas Leben wirft, darf man im Heute länger verweilen. Man erfährt häppchenweise von den Problemen, oft musste ich hier falsche Annahmen noch einmal revidieren, lernt Lydia, Maren und auch Josef mit ihren Sorgen kennen und darf dann am Gemeinschaftsprojekt, wie komme ich besser im Leben zurecht bzw. endlich normal sein, teilnehmen. Auch in Herzensdingen darf man mitfiebern. Wird sich „Ich vermute beides geht nicht. Entweder du bist du selbst und frei oder zu zweit.“ Für Judith bestätigen, oder geht doch beides?

    >>Warum nennst du das Plötzlich-wieder-allein-Gefühl Blues. Wieso Blau? Wenn es sich doch eher anfühlt, als sei plötzlich ganz viel Schwarz um dich, wo die anderen fehlen.“ Zwischen Teda und Judith zeigen sich nach und nach immer mehr Parallelen, eine davon ist die Begeisterung für Kunst. Daher darf man viel über Farben wie z.B. ein „immer tiefer werdendes Rotbraungrauschwarztot.“, im historischen Strang auch über den Blauen Reiter oder die Bauhaus Bewegung erfahren und auch die Wege von Kandinsky, Klee, Gropius oder auch Käthe Kollwitz kreuzen.

    Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr bildhaft. Man hat das Gefühl mit vor Ort zu sein und kann sich alles bestens ausmalen. Meist bin ich durch die Seiten geflogen, ab und an bin ich aber auch über Wendungen gestolpert, deren Aussage sich mir nicht immer gleich erschlossen hat. Es gibt unheimlich viele berührende Stellen. Denke ich nur jetzt noch an einen Josef, und wie er seine verstorbene Frau vermisst, eine Maren, deren Platzangst so einen schrecklichen Grund hat, aber irgendwie konnte ich nicht so wirklich in der Geschichte versinken. Deren Probleme, die mich beschäftigt haben, wurden mir oft zu schnell abgehandelt. Ganz lange wusste ich auch nicht wohin die Autorin mit ihrer Geschichte will. Nach und nach wurde mir klar, dass es ihr wohl darum ging, den Wert von Freundschaft herauszustellen, denke ich zumindest. Dafür blieben mir die anderen Villa-Bewohner aber eben zu blass. Dass Normal Sein nicht unbedingt das ist, was erstrebenswert ist, wird hingegen gut deutlich.

    >>Weisst du was sie mit Tieren macht? Sie diskutiert mit Ihnen! Über das Thema Stubenrein-Sein, aber auch über Essgewohnheiten und wer von ihnen beiden der Chef ist. Sie diskutiert!>Eines der tollsten Dinge ist an Amrum ist der Kniepsand. Er überrascht mich immer wieder, nie sieht er ganz gleich aus!>Grööte Olaf, foomen!

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