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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja O., 21.03.2020

    Als ich dieses Buch entdeckt hatte, hatte ich sehr gemischte Gefühle. Einerseits klang es nach einem richtig guten und wichtigen Buch, aber andererseits ist es für mich immer sehr schwer mit der Thematik Holocaust zu beschäftigen. Auch hatte ich etwas Sorgen dass ich zu viele Erwartungen an das Buch hatte. Aber ich kann sagen: Diese Sorge war unbegründet! Denn das Buch hat mich sehr beeindruckt.

    Wir haben zwei Protagonisten: Lennard, einen Jugendlichen des am Anfang nicht unbedingt der leichteste und sympatischste Protagonist ist. Doch im Laufe der Geschichte macht er eine Entwicklung durch, die ihn mir sehr an Herz hat lassen wachsen. Und dann Frau Silberstein. Sie hab ich gleich sehr gern gemocht. Ich hatte oft auch meine eigene Oma im Kopf wenn ich von ihr gelesen habe. Sie hat Ausschwitz überlebt. Und bei ihren Erzählungen musste ich einige Male schlucken und auch etwas weinen. Es ist mir immer noch unbegreifbar wie so etwas wirklich passieren konnte. Und solche Erzählungen wie in diesem Buch sind noch mal etwas ganz anderes, als wenn im Geschichtsunterricht darüber gesprochen wird.

    Solche schweren Momente in dem Buch sind aber durch den Schreibstil von der Autorin trotzdem gut lesbar. Denn insgesamt hat sie einen sehr lockeren, flüssigen und teilweise leichten (nicht negativ gemeint) Schreibstil.

    Insgesamt ein wirklich bewegendes und beeindruckendes Buch was viel mehr Aufmerksamkeit verdient!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine S., 25.04.2020

    geben und nehmen

    Lennart wird dazu verdonnert Sozialstunden in einem Altenheim ableisten, weil er beim Sprühen erwischt wurde. Er muss im Heim Lesepate für eine alte Dame werden und ihr einmal in der Woche vorlesen. Anfangs ging er sehr widerwillig zu ihr, aber mit der Zeit machte es ihm immer mehr Spass und er merkte. dass nicht nur die alte Dame von den gemeinsamen Stunden profitierte, sondern auch er. Er lernte und erfuhr viel über ihr Leben, das KZ und den Holocaust, den sie als Jüdin in ihrer erlebte. Das Schicksal der alten Dame berührte ihn und er verändere sich spürbar zu einem sympatischen jungen Mann. Lag es nur an der alten Dame, die ihm mit der Zeit gar nicht mehr so schrullig erschien? Oder auch an Lea, die ihre Grosstante regelmässig besuchte und die ihmsehr gefiel....?

    Das Buch ist sehr schön geschieben,, in einer sehr einfühlsamen Sprache und ich kann mir gut vorstellen, dass sich auch Jugendliche, nachdem sie das Buch gelesen haben, sich mit dem Thema "Holocaust" intensiver auseinander setzen werden.

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  • 5 Sterne

    0 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sunshine77, 24.02.2020

    "Um 180 Grad" ist ein Buch über den Jungen Lennard, der zusammen mit ein paar Kumpels Grafity auf die graue Wand des "Bunkers", eines äusserlich freudlose Pflegeheim. Da seine Freunde und er erwischt werden, "verurteilen" seine Eltern ihn dazu, die Strafe abzuarbeiten, indem er im Bunker als Lesepate aktiv wird und so nicht nur die graue Aussenwand, sondern auch das doch recht graue Leben eines Bewohner zu verschönern. Dazu hat Lennard aber eher wenig Lust und freut sich zunächst, dass er mit Fraus Silberstein eine Vorlesepartnerin hat, der es offensichtlich egal ist, ob er ihr etwas vorliest und wie lange er das tut. Aber zum Einen ist Frau Silberstein, als Auschwitzüberlebende, eine sehr interessante Person und zum Anderen lernt er im Pflegeheim auch noch Lea kennen, die er, nunja, mindestens genauso spannend findet.

    Das Buch richtet sich vor allem an Jugendliche. Dies merkt man zum Einen am Alter und an der Lebenswelt der Protagonisten zum Anderen an der verwendeten Sprache. Aber auch für Erwachsene ist dieses Buch lesenswert, weil es einfach eine wunderbare spannende und liebevoll erzählte Geschichte ist. Man ist als Leser fasziniert und kann es kaum noch erwarten, was Frau Silberstein noch preisgibt.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Manfred B., 26.03.2020 bei bewertet

    Einer der besten Jugendromane, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Ich fühle mich in meine eigene Jugend versetzt, wenn ich über die Gedankenwelt des Jugendlichen lese. Meine Jugend ist bereits 60 jahre her und damals war der Holocaust noch gar kein Thema. Dieses Problem ist aber auch noch in der Gegenwart präsent. Dieses Thema existiert "nur" am Rand. Sehr wichtig ist die erste heftige Liebe des Jugendlichen und wie seine Freunde und seine Eltern darauf reagieren. Dabei, kann ich behaupten, ist die Handlung in der Gegenwart angekommen. Das Buch hat mich sehr berührt.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Vampir989, 10.03.2020

    Klapptext:

    Zum Davonlaufen findet Lennard die Besuche bei der schrulligen Frau Silberstein. Wenn die hübsche Lea nicht wäre, die er im Heim ab und zu trifft, hätte er sich schon längst verkrümelt. Doch dann erfährt er von dem Schicksal der alten Dame, die
    die Hölle von Auschwitz überlebt hat.

    Langsam entwickelt sich eine unerwartete Verbundenheit zwischen Frau Silberstein und Lennard. Dankbar hört sie zu, wenn er ihr aus Tschick vorliest und ihr damit die Welt der jungen Leute näherbringt. Mit der Zeit erzählt auch sie immer mehr von
    ihrem Leben und ihren schrecklichen Erfahrungen im KZ. Lennard wird klar: Wenn er ihr nicht zuhört, tut es niemand mehr.
    Ausserdem ist da noch das geklaute Handy, durch das Frau Silbersteins Kontakt zu ihren Angehörigen abgebrochen
    ist. Die Suche nach der Adresse erscheint aussichtslos, ebenso wie Lennards Bemühungen, Lea für sich zu gewinnen.
    Doch dann ändert sich fast alles, und zwar um 180 Grad …

    Meine Meinung:

    Ich hatte grosse Erwartungen an dieses Buch und wurde nicht enttäuscht.Die Autorin hat mich mit dieser Lektüre sofort in den Bann gezogen.

    Der Schreibstil ist leicht,locker und jugend gerecht.Somit ist das Buch ideal für Jugendliche ab dem 13.Lebensjahr.Aber auch für Erwachsene ist die Lektüre sehr interessant.Die Seiten flogen nur so dahin und einmal angefangen mit lesen wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.Auch mein Sohn hat dieses Buch regelrecht verschlungen und war total begeistert.

    Ich habe den 14 jährigen Schüler und die betagte Frau Silbereisen kennen gelernt.Gemeinsam mit ihnen bin ich auf eine Reise in die Vergangenheit gegangen.

    Die Protoganisten wurden sehr gut beschrieben.Ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen.Besonders Frau Silbereisen ist mit sehr ans Herz gewachsen.Aber auch Lennard und Lea waren interessant.

    Die Autorin Julia C.Werner hat sich in diesem Buch mit dem interessanten und immer wieder sehr diskutierten Thema "Holocaust" beschäftigt.Es wird immer ein Teil unserer Geschichte bleiben.Deshalb ist es sehr traurig das die heutige Generation eigentlich sehr wenig darüber weiss oder sich gar nicht dafür interessiert.

    Auch meine Grosseltern haben mir viel über die Zeit des 2.Weltkrieges erzählt.Deshalb hat mich die Geschichte sehr bewegt und ich habe den Erzählungen von Frau Silbereisen zugehört.Auf sehr emotionale Weise berichtet sie uns von ihrer Vergangenheit,von der Zeit im KZ und vielen schrecklichen Erlebnissen.Vieles hat mich sehr berührt und manchmal konnte ich die Tränen nicht unterdrücken.Durch die wirklich einfühlsame Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Wunderschön fand ich auch das ich miterleben durfte wie sich allmählich eine Freundschaft zwischen Lennard und Frau Silbereisen entwickelte.Auch wie die alte Dame es schaffte das Lennard sich sehr positiv entwickelte fand ich toll.Viel zu schnell war ich am Ende des Buches angelangt.Es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.Es ist wirklich sehr schockierend was damals passiert ist und die heutige Generation sollte froh sein dies nicht mit erlebt zu haben.

    Ich hatte wirklich viele interessante Lesemomente mit dieser Geschichte.Dieses Buch wäre für den Geschichtsunterricht einfach genial um unsere Jugend über den Holocaust zu informieren.Natürlich vergebe ich glatte 5 Sterne und danke der Autorin für diesen Roman.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 17.02.2020

    Lennard steckt in Schwierigkeiten…nachdem man seine 2 Freunde und ihn beim Graffiti – Sprühen erwischt hat muss er Wiedergutmachung leisten, als Lesepate in einem Pflegeheim. Zu Beginn ist er gar nicht begeistert auch wenn er die ältere Dame Frau Silberstein eigentlich total locker und cool findet. Doch Lea, die ihre Grossmutter öfter besucht, lässt Lennard zu seinen Terminen schweben, ist es doch die einzige Möglichkeit hier mit ihr in Kontakt zu treten. Doch auch Frau Silberstein hat einiges zu erzählen…denn sie ist eine Überlebende des Holocaust…

    Die Zeitzeugen des Holocaust sterben, die jüngere Generation kann sich unter dem Grauen des zweiten Weltkrieges immer weniger vorstellen, sich ein Bild machen, aber es darf nicht vergessen werden, also wie damit umgehen?
    Dies versucht die Autorin, mit ihrem Buch, und in meinen Augen sehr gelungen, umzusetzen.

    Gerade für die jugendlichen Leser, hier ab 13 Jahren, wird das Buch einiges bieten. Der Schreibstil ist locker, leicht, die Kapitel nicht zu lange, es werden keine Fachausdrücke oder ähnliches verwendet und die Autorin beweist in vielen Themen wie Holocaust, Alter, Pflege, Tod, Familie und die Pubertät viel Feingefühl und vielseitige Blickwinkel.

    Lennard ist 14 Jahre, mitten in der Pubertät und hält von sich nicht sonderlich viel. Man sagt immer er ist weder Fisch noch Fleisch und das spürt man als junger und älterer Leser hier sehr deutlich, wie die Hormone bei Lennard verrückt spielen und er seinen Platz im Leben sucht. Und dann die Dummheit mit dem Graffiti und die Lesepatenschaft, die Begeisterung hält sich in Grenzen.

    Lennar war für mich immer sehr realistisch dargestellt, alleine weil ich selbst ein 14jähriges Pubertierchen daheim habe. Seine Reaktionen waren in meinen Augen nie übertrieben, kindisch dumm oder unrealistisch sondern nachvollziehbar.

    Der grosse Plustpunkt erhält wohl hier Frau Silberstein, für eine ältere Dame ist sie auf jeden Fall richtig cool und offen, sie bemerkt die Stimmungen und dieses Hin und Her bei Lennard sehr genau und trifft mit ihren Aussagen meist den Nagel auf den Kopf. Aber schon zu Beginn gibt es Andeutungen was sie eventuell erlebt hat, die Autorin führt an die Thematik sehr schonend heran. Die jüngeren Leser werden das als Spannungsbogen sehen, die älteren Leser werden vielleicht hier und da etwas ungeduldig.

    Wie schon erwähnt zählen in diesem Buch viele Faktoren die perfekt zusammenspielen – die Menschen werden immer älter, aber das Pflegesystem hält überhaupt nicht. Wie geht es in Pflegeheimen zu? Wie belastend ist es nicht nur für die Bewohner und die Betreuer sondern auch für die Angehörigen wenn sie dort zu Besuch sind? Wie mit dem Tod umgehen der ja in solchen Heimen oft gegenwärtig ist? Und was heisst es eine Überlebende des Holocaust zu sein?

    Frau Silberstein erzählt ihre Geschichte, bewegend, eindringlich, erschreckend wie soviele andere, gleiche Schicksale. Hier sollten die Jugendliche, wenn sie das Buch alleine lesen, jemanden an der Seite haben der ihnen vieles erklärt, sich mit ihnen darüber unterhält und man sich austauscht denn auch ich, als ältere Leserin, bin von der Geschichte der Frau Silberstein bewegt, schockiert und mitgenommen worden, es geht jedes Mal aufs neue ans Herz und festigt sich dort.

    Die jugendliche Liebe, dieses neugierig sein auf eine Freundin zu haben, sie zu erobern, sich als der richtige Freund darzustellen erhält natürlich ebenso seinen Platz, ist für Jungs und Mädels also gewiss sehr interessant, lustig und hier und da zu verstehen oder mit einem Augenrollen zu kommentieren. Diese kleine aber feine Liebesgeschichte die hier einfliesst lockert die Stimmung zum richtigen Moment etwas auf und lenkt kurzweilig von den erdrückenden Erlebnissen von Frau Silberstein ab, das durchatmen für die Leser.

    Im Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen, es ist stimmig, es beinhaltet viele wichtige Themen und ist in meinen Augen ein sehr guter Ansatz gegen das Vergessen, für das Interesse der jüngeren Generation und kann von allen Generationen gelesen werden, sollte es auch!

    Eine ganz klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika S., 29.05.2020

    Meine Meinung:

    Im Prolog ist man als Leser live dabei, als Lennard mit seinen Freunden die Graffiti an die Hauswand des Altenheimes, genannt Bunker, sprüht. Schnell wurde mir klar, dass der Junge einfach das macht, worauf er gerade Lust hat, ohne sich gross über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Da ist es nur natürlich, dass er auch von der Strafe seiner Eltern nicht gerade begeistert ist. Noch dazu, wo seine beiden Freunde viel glimpflicher davon kommen. Ich finde der Autorin Julia C. Werner ist es sehr gut gelungen, die Gefühle und Gedanken eines männlichen Jugendlichen darzustellen. Anders als in vielen Jugendbüchern ist Lennard nicht der Held, der sich freiwillig um die alten Menschen kümmert. Ich fand das sehr authentisch, denn welcher junge Mann hätte schon Lust im Altenheim Vorlesepate zu sein?

    Trotzdem begleitet man den Jugendlichen gerne, weil man wissen möchte, was er erlebt und wie er mit den Besuchen bei Frau Silberstein umgeht. Anfangs hat Lennard sichtlich Probleme. Er weiss nicht, wie er mit den Frauen umgehen soll und die Zustände im Altenheim und die Patienten selbst schockieren ihn. Man spürt als Leser förmlich die Berührungsängste, die er zu Beginn hat und obwohl ich längst schon nicht mehr in seinem Alter bin, konnte ich mich trotzdem in ihn hineinfühlen, so gut transportiert die Autorin die Gefühle ihrer Protagonisten an die Leser.

    Natürlich habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass Frau Silberstein von ihren Erfahrungen aus dem KZ berichten würde. Doch lange Zeit gibt sie nur immer kleine Hinweise, erzählt aber nie Genaueres. Vorerst liegt das Augenmerk auf den Begegnungen von Lennard und Lea. Denn wie es im Leben von Jugendlichen eben so ist, spielt das andere Geschlecht eine wichtige Rolle. Man verliebt sich zum ersten Mal und hofft, dass diese Liebe erwidert wird. Trotzdem ist die Geschichte nie langweilig, denn je öfter Lennard zu Frau Silberstein geht, desto mehr verändern ihn diese Besuche. Er fängt an, sich für die alten Menschen zu öffnen, ihnen zuzuhören und merkt, wie wichtig deren Geschichten sind. Es ist nämlich etwas ganz anderes, ob man von den Gräueltaten in einem Buch liest oder sie von einem Menschen hört, der sie wirklich erleiden musste. Mich hat mehrmals beim Lesen eine Gänsehaut überkommen. Es ist für mich nie leicht, solche Szenen zu lesen, weil es für mich immer unvorstellbar sein wird, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können, aber eine Botschaft kommt in diesem Buch ganz klar heraus: Es ist wichtig, sich zu erinnern, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Und ja, das ist es wirklich. Deswegen sind genau solche Bücher in meinen Augen sehr wichtig. Julia C. Werner hat diesen schweren Stoff für Jugendliche zugänglich bemacht ohne sie zu schonen oder zu beschützen. Sie möchte ihnen die Augen öffnen. Trotzdem geht sie sehr behutsam mit diesem Thema um. Ich finde, sie hat genau den richtigen Ton für ein Jugendbuch getroffen.

    Auch das Ende hat mich sehr berührt und bewegt. Man kann deutlich herauslesen, wie sehr die Besuche Lennard verändert haben und das zum Positiven. Allerdings sind es nur kleine Veränderungen und sie passieren so schleichend, dass wohl nicht mal er selbst es anfangs merkt. Vielleicht ist es gerade deswegen so authentisch, weil Julia C. Werner es nicht mit der Entwicklung ihrer Protagonisten übertreibt. Mich hat sie jedenfalls mit ihren Charakteren und ihrer Botschaft vollkommen überzeugt.

    Fazit:

    Julia C. Werner hat mit ihrem Buch „Um 180 Grad“ einen sehr wertvollen Beitrag geleistet. Sie setzt ein schwieriges Thema so um, dass es für Jugendliche zugänglich wird und sie sich in den Protagonisten hineinversetzen können. Dabei kommt die Botschaft ganz klar heraus: Gemeinsam müssen wir gegen das Vergessen kämpfen, damit so etwas Schreckliches nicht noch einmal passiert. Ein Buch, das auf jeden Fall als Lektüre in den Unterricht und in die Hand jedes Jugendlichen gehört.

    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    de.Susi, 01.04.2020

    Für eine im jugendlichen Leichtsinn und durch Gruppendynamik begangene Dummheit wird der vierzehnjährige Lennard zur Rechenschaft gezogen. Während seine Kumpels durch Beziehungen bzw. reiche Eltern recht glimpflich davonkommen, hat seine Mutter die Idee einer Lesepatenschaft im Altenpflegeheim. Für ein Jahr wöchentlich einmal soll er der alten Frau Silberstein Gesellschaft leisten, indem er ihr vorliest. Verständlicherweise ist er darüber nicht begeistert und lässt seinen Unwillen die alte Dame auch spüren. Körperlich geschwächt und müde durchschaut sie jedoch mit ihrem blitzscharfen Verstand sowie ihrer Lebenserfahrung Lennard sofort und es gelingt ihr damit, sein Vertrauen zu gewinnen. Beide Seiten nähern sich an und beginnen voneinander zu lernen. Und Frau Silberstein hat eine wichtige Botschaft: sie ist eine Überlebende des Holocaust…
    Neben diesem „Hauptthema“ gibt es noch viele Aspekte im Leben eines Jugendlichen die dieses Buch so vielschichtig machen wie beispielsweise die Probleme der Pubertät und die erste Liebe, Konflikte unter Freunden und in der Familie (neben den ganz normalen Familienstreitigkeiten auch Alter und Demenz) als auch ein unüberlegter Diebstahl.
    Das Buch hat mich richtig in seinen Bann gezogen. Es ist faszinierend Lennart dabei zu begleiten wie er einen regelrechten Reifeprozess durchlebt. Der Kontakt zu Frau Silberstein, die keine näheren Verwandten mehr hat, bringt ihn dazu, manche Dinge mit anderen Augen zu sehen und zu werten.
    Sehr behutsam und gefühlvoll beschreibt Julia C. Werner die Annäherung und den positiven Einfluss Frau Silbersteins auf Lennart hat. Die - leider oft - oberflächlichen Interessen bzw. Lebenseinstellungen der Jugendlichen werden hier mit seinen Freunden Samuel und Pascal sehr deutlich.
    Der Schreibstil als auch die Formulierungen sind für ein Jugendbuch sehr gelungen. Es wird nicht mit „erhobenem Zeigefinger“ diktiert, sondern der Leser wird (unmerklich) eingeladen sich in die (Gefühls)Welt Lennards zu versetzen. Ich denke, dies ist eine sehr wichtige Grundlage für ein Buch, das die jugendlichen Leser ansprechen soll, das Buch zu Lesen weil man möchte – und nicht, weil man muss.
    So wichtig wie es ist, dass sich die nachfolgenden Generationen mit dem schwierigen Thema Krieg und Holocaust auseinandersetzen, genauso wichtig ist es meines Erachtens, sie damit auch nicht zu überfordern. Ein striktes Faktenwissen, wie teilweise im Geschichtsunterricht praktiziert erscheint mir dazu ungeeignet. Meiner Meinung nach, spricht dieses Buch die beabsichtigte Zielgruppe viel besser an und das vorgeschlagene Alter ist gut geeignet, jedoch ist es auch für Erwachsene empfehlenswert.
    Mich hat „Um 180 Grad“ sehr berührt und ich empfehle es sehr gerne weiter!!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kuhni77, 09.05.2020

    INHALT:



    Lennart wurde mit seinen Freunden beim Graffiti sprühen erwischt und muss nun Sozialstunden in einem Altenheim absolvieren. Er ist nun für 1 Jahr der Lesepate von Frau Silberstein. Am liebsten würde Lennart aber gar nicht hingehen, denn die vielen alten und kranken Menschen machen ihm manchmal Angst. Ausserdem ist in dem Heim so viel Traurigkeit und es wird kaum gelacht. Doch da gibt es auch dieses eine Mädchen – Lea, die ziemlich hübsch ist und die Lennart unbedingt kennenlernen möchte.



    Langsam entwickelt sich eine Verbundenheit zwischen Frau Silbernstein und Lennart. Sie hört ihm Dankbar zu, wenn er aus seinem Lieblingsbuch „Tschick“ vorliest und er erfährt viel über die Hölle von Auschwitz. Lennart wird bei seinen Besuchen klar: „Wenn er ihr nicht zuhört, dann tut es niemand mehr!“ Ausserdem hat er auch noch ein ziemlich schlechtes Gewissen. Ganz am Anfang hat er ein Handy, das er auf der Toilette gefunden hat, geklaut. Dumm nur, dass dort die Kontaktdaten der einzigen Angehörigen von Frau Silberstein gespeichert sind. Seine Bemühungen die Adresse zu finden, scheinen genauso aussichtslos, wie die Bemühungen Lea für sich zu gewinnen.



    Doch dann passiert etwas und alles ändert sich – um 180 Grad …



    MEINUNG:



    „Um 180 Grad“ ist nicht nur ein Jugendbuch, sondern auch sehr gut für Erwachsene geeignet. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Geschichte so toll geschrieben, dass man einfach nur so durch die Seiten fliegt.



    Lennart ist ein Junge, der mitten in der Pubertät steckt und gerade versucht seinen Platz im Leben zu finden. Am Anfang ist er noch sehr ungern zu Frau Silberstein gegangen, aber das ändert sich nach und nach. Natürlich ist da ja auch noch das wunderhübsche Mädchen, das er wiedersehen will. Lennart hat mich sehr beeindruckt und ich fand es toll wie er sich im Laufe der Geschichte entwickelt hat.

    Frau Silberstein tat mir sehr leid. Die ganze Zeit im Bett liegen, vor sich hindösen und nie Besuch bekommen – einfach nur traurig. Toll, dass dann ein Zufall es so wollte, das Lennart ihr Lesepate wurde, denn eigentlich war er für jemand anderen eingeplant.



    Frau Silberstein und Lennart haben sich gegenseitig sehr viel gegeben. Lennart konnte sie mit seinem Buch ablenken und ihr etwas Freude bringen. Frau Silberstein dagegen hat ihm etwas über die schreckliche Zeit im KZ vermitteln können. Die Autorin hat es geschafft, die heutige und frühere Zeit ganz toll miteinander zu verbinden. Ich denke Jugendliche, die diese Zeit nur aus den Büchern kennen, werden hier eine andere Sichtweise auf diese schlimme Zeit erleben. Ich, als Erwachsener, fand es auf jeden Fall sehr gut.



    Natürlich darf in diesem Buch auch die Liebe nicht zu kurz kommen. Wird Lennart „seine“ Lea ansprechen? Wird er die Adresse, der einzigen Angehörigen von Frau Silberstein finden? Und was passiert, dass sich auf einmal alles um 180 Grad wendet?



    FAZIT:



    „Um 180 Grad“ gehört für mich zu den Highlights 2020. Ein Jugendbuch, das ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 01.03.2020

    Es darf kein Vergessen geben
    Julia C. Werner erzählt in „Um 180 Grad“ eine Geschichte, in der es um Geschichtliches geht, das wir niemals vergessen dürfen! Erschienen ist das Buch im Verlag Urachhaus.

    Frau Silberstein ist eine der letzten Überlebenden des Holocaust. Auch wenn die Person fiktiv ist, so macht die Autorin damit sehr deutlich, wie grausam dieser Teil der deutschen Geschichte war, die niemals in Vergessenheit geraten darf!

    Die Geschichte beginnt mit Lennard, einem 14-jährigen Schüler, der in einer wohlbehüteten Familie aufwächst. Leider (oder zum Glück) ist er mit seinen Freunden beim Graffiti-Sprühen erwischt worden. Dafür muss er ein Jahr lang in einem Pflegeheim als Lesepate einen alten Menschen betreuen. So lernt er Frau Silberstein kennen – für Lennard fühlt es sich nach Höchststrafe an und er ist voll auf Ablehnung programmiert! Doch schon nach einigen Tagen im Heim stellt Lennard fest, dass die Frau Silberstein gar nicht so schrullig ist wie er gedacht hatte. Und Frau Silberstein? Sie ist eine tolle Frau, die genau weiss, was gut für Lennard ist und was er braucht. Schon bald beginnt Lennard – wenn auch ganz zögerlich – auf Frau Silberstein zuzugehen und sie zu mögen.

    Eigentlich ist Lennard ja als Lesepate bei Frau Silberstein. Er hat das Jugendbuch „Tschick“ mitgebracht, aus dem er ihr auch regelmässig vorliest. Im Lauf der Zeit erzählt Frau Silberstein aus ihrer Vergangenheit, aus der Zeit, die sie im KZ verbracht hat. Lennard ist ein aufmerksamer Zuhörer, doch auch, wenn Frau Silberstein immer nur kleine Abschnitte erzählt, so entgeht Lennard und natürlich mir als Leser nicht, welche grausame Zeit voller Angst und Schrecken Frau Silberstein und ihre Familie erleben mussten.

    Das Buch ist empfohlen für Jugendliche in Lennards Alter und diesem Alter ist auch der Schreibstil angepasst. Das Buch liest sich flüssig, es gibt Heiteres, aber auch viel Trauriges. Frau Silberstein hat allerdings eine so positive Lebenseinstellung, dass mit ihrem grossen Einfühlungsvermögen das Fröhliche meistens im Vordergrund steht.

    Ich selbst gehe langsam auf die 70 zu und auch mich hat dieses Jugendbuch sehr gut unterhalten und an wichtige geschichtliche Dinge erinnert, die zu meiner Schulzeit eher totgeschwiegen wurden.

    Mit der Geschichte selbst hat es nichts zu tun, aber ich gebe gern weiter, dass 10 % aus dem Erlös an die Amadeu Antonio Stiftung gehen, einer Stiftung, die eintritt für eine Zivilgesellschaft, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und jede Form von Antisemitismus einsetzt.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole Katharina, 20.12.2020

    Meine Meinung zum Jugendbuch:
    Um 180 Grad

    Inhalt in meinen Worten:
    Hi mein Name ist Lennard, und eigentlich wäre ich jetzt nicht hier, wenn du nicht mein Buch in die Hand nehmen würdest aber ich muss dir eine Geschichte erzählen. Meine Geschichte. Aber Achtung ich bin kein Held! Im Gegenteil. Dank einer dummen Tat meiner Freunde und mir musste ich in einem Altenheim Lesepate spielen, darauf hatte ich jetzt weniger Lust, auch wenn ich das Graffiti sprüte meine Eltern verlangen das ich es zurück gebe das Geld, was sie einsetzen mussten, hab ich einfach keinen Nerv auf Altenheim und alten Menschen zu begegnen, doch irgendwie stellte ich mir das alles schwerer vor als es war, denn ich traf auf eine wirklich besondere alte Dame. Sie wurde sogar eine Freundin und nach und nach erfuhr ich ihre Geschichte. Denn sie trägt eine Nummer auf dem Arm und musste schon recht früh vieles verlieren. Warum das so ist? Na am besten lest ihr euch meine Geschichte durch, aber Achtung, es könnte sein, das ihr die alte Dame auch in euer Herz schliesst.

    Wie ich das Gelesene empfinde:
    WOW! Dieses Buch ist ein besonderes Buch. Denn es hat mich deutlich herausgefordert dann aber auch irre beschäftigt und auch noch sehr bewegt und am Ende als ich das Buch zumachte war ich einerseits ziemlich traurig, andererseits musste ich lächeln wie Lennard sich während der Geschichte verändert hat.

    Themen im Buch:
    In diesem Buch steckt so vieles. Nicht nur der erhobene Zeigefinger, wobei der am Anfang deutlich sichtbar war, dann aber auch noch die Geschichte einer alten Frau, die ihr Lächeln nicht verloren hat und dabei Lennard eine gute Freundin wurde, dann geht es aber auch um Verlust, und wie hart der Holocaust zum Zweiten Weltkrieg war. Es geht aber auch um die erste Liebe, um den Tod und darum wie man aus Fehlern wieder heraus kommen kann, auch wenn man dafür aufkommen muss.
    Gesamt ein tolles Paket.

    Charaktere:
    Für mich ist Lennard anfangs nervig, denn er lässt seinem Unmut wirklich Luft, aber nach und nach wird er mir vertrauter und ich schätze ihn wert, und freue mich schon darüber was er mit der alten Dame erleben wird, am meisten mitgeweint habe ich, als die alte Dame eine Reise tätigte, aber auch wie Sie für sich kämpfte und nicht wollte, das mit ihr etwas gemacht wird. Das hat mich wirklich berührt.
    Ansonsten gibt es noch eine echt coole Schwester im Heim, die braucht einfach jedes Heim. Doch meistens sind die Altenpfleger*innen überfordert und wollen nur schnell und hektisch alles schaffen, das zeigt das Buch auch wirklich gut auf. Es gibt aber auch die kostbaren Perlen, die man auch in diesem Buch kennenlernen darf.
    Dann gibt es noch ein besonderes Mädchen wo Lennard kennenlernt.
    Gesamt sind es realistische und tolle Charaktere im Buch.

    Spannung:
    Anfangs tat ich mich etwas schwer um mich auf das Buch einzulassen, was einerseits am Schreibstil lag, aber auch weil ich mich auf das Buch einstellen musste, als mir das aber gelang war ich wirklich richtig in der Geschichte und war auch richtig begeistert davon. Die Spannung ist eher die Lebensgeschichte von der alten Dame.

    Empfehlung:
    Dieses Buch ist sehr realistisch dargestellt und die Geschichte berührt mich intensiv auch im Nachgang, jedoch musste ich mich ganz bewusst auf die Geschichte am Anfang einlassen aber es lohnte sich. Gut finde ich, das ein Thema das schon etwas her ist, in diesem Jugendbuch so einen Stellenwert erhalten hat. Es wird klar das der Holocaust eine Rolle spielt, aber doch auf eine sehr angenehme Art und so das es ziemlich nah an das Leserherz getragen wird.

    Bewertung:
    Der Geschichte von Lennard gebe ich fünf Sterne und auch wenn der Anfang etwas holperig war, so war sie intensiv und brachte mein Herz zum schlagen, jedoch das ich mich von Lennard am Ende wieder lösen musste, das war nicht ganz so leicht. Deswegen gibt es klare fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daggy, 21.02.2020

    Lennard muss einer alten Dame im Altersheim vorlesen. Seine Aufgabe als Lesepate hat er einer Graffiti-Aktion zu verdanken. So lernt er Frau Silberstein kennen. Die Dame mit den silbernen Haaren ist ihm gleich zugetan und freut sich über die Besuche. Nach und nach erzählt sie ihm von ihrer Vergangenheit. Sie ist eine Holocaustüberlebende und trägt traurige Erlebnisse mit sich herum. Lennard möchte zunächst nicht ins Heim, doch dann sieht er ein grossartiges Mädchen. Lange Zeit weiss er selbst nicht, weshalb er jeden Dienstag ins Heim geht. Er liest das Buch "Tschick" vor, in dem er Parallelen zu seinem Leben sieht. Frau Silbersteingefällt das Buch und sie freut sich etwas über die Jugend zu erfahren. Lennard reift in der Geschichte und sein Verhältnis zu der alten Dame wird immer enger.
    Sowohl der normale Familienalltag als auch das Verhältnis zu seinen Freunden wird lebendig erzählt. Dramatisch sind die Geschichten, die wir von Frau Silberstein erfahren. Aber auch der Alltag im Pflegeheim ist manchmal für den Jungen schwer zu ertragen. Gut, dass die Schwester Susanne so menschlich ist.
    Ein Buch, dass viel über das Leben des Mädchens in Auschwitz erzählt, aber auch die Probleme der Seniorin nicht aussen vorlässt. Es ist schön, der positiven Entwicklung Lennards zu erleben. Sicher nicht nur ein Jugendbuch, aber ganz klar für Jugendliche spannend.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LeLo2, 01.03.2020

    "Um 180 Grad" von Julia C. Werner ist ein vielschichtiger Jugendroman, der neben dem Ziel die Erinnerungen der Holocaust-Überlebenden lebendig zu halten, auch sehr gekonnt auf die heutige Lebens- und Gefühlswelt von Jugendlichen um die 14 Jahre eingeht.

    Gerade diese gelungene Mischung aus Mahnen und Erinnern und den aktuellen Schwierigkeiten Jugendlicher, in denen die Leser sich selbst wieder finden können, macht die Besonderheit dieses Buches aus. Die jungen Leute heute finden gar nicht mehr so richtig den Zugang zu dem grossen Unrecht und Leid, das weit vor ihnen passiert ist. Sie kommen aus einer Generation, wo schon die Eltern nicht mehr direkt vom Krieg und seinen Folgen betroffen waren und kennen nur Freiheit, Selbstbestimmung und viele auch, dass sie schnell ihre Wünsche erfüllt bekommen. Schwer sich dann in die Geschichte einzufühlen, vor allem da die Jugend heute ganz eigenen Herausforderungen ausgesetzt ist. Grossartig, dass es so gelungene Jugendbücher wie dieses gibt, die den Zugang erleichtern und ein modernes Mahnmal setzen, dabei aber auch nicht die heutigen Schwierigkeiten ausser Acht lassen.

    Die Umsetzung als Jugendbuch ist wirklich gut gelungen. Lennard ist unglaublich authentisch, es ist leicht sich mit ihm zu identifizieren. Sprache, Verhalten, Überlegungen, alles passt gut zu ihm und seinem Alter. Lennard hat neben seiner zarten Verbundenheit mit Frau Silberstein noch einiges anderes, altersgerechtes im Sinn und ekelt sich auch mal vor dem Alter und dem damit leider verbundenen Verfall.

    Frau Silberstein ist beeindruckend. Sie ist eine starke, einfühlsame Frau. So dankbar und sympathisch möchte ich auch bis ins hohe Alter sein. Obwohl fiktiv, ist sie eine inspiriende Frau. "Manchmal muss man einfach beschliessen, glücklich zu sein, [...] von alleine, wäre es nicht passiert." Was für weise und allzuwahre Worte.

    Dennoch spürt man in Blitzlichtern auch deutlich, dass Frau Silberstein in der Jugend schlimmes erlebt hat, was ihr heute noch zusetzt. Die Momente, wo sie unter ihren Erinnerungen an die Vergangenheit gelitten hat, sind mir sehr zu Herzen gegangen.

    Die Annäherung zwischen Lea und Lennard finde ich süss. Die Schilderungen sind sehr realistisch. Ebenso auch die Schilderungen des Familienlebens von Lennard. Das Buch ist authentisch und nachvollziehbar und bringt gerade dadurch das Thema gut rüber und macht es für junge Leser zugänglich.

    Mir gefällt die Entwicklung von Lennard unglaublich gut. Er ist, wie er selbst sagt, kein Held, aber er hat einiges an Reife und Einfühlungsvermögen dazu gewonnen. Seine Mama bringt es schön auf den Punkt: "Würden alle Menschen, so wie du jetzt, ein bisschen mehr für andere tun, als sie müssten, wäre unsere Welt wohl ein wenig besser".

    "Um 180 Grad" von Julia C. Werner ist ein gelungener, ausgewogener Jugendroman, für den ich eine klare Leseempfehlung aussprechen kann.

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