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  • 5 Sterne

    Wanderer of words, 25.02.2022

    Als Buch bewertet

    Joachim B. Schmidt erzählt die Sage um den legendären Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell neu. Tell, ein schweigsamer und mürrischer Mann, lebt mit seiner Familie auf einem abgelegenen Bergbauernhof und will eigentlich nur seine Ruhe haben. Er führt ein einfaches Leben, wildert wo es zum Überleben nötig ist und ist am liebsten in den Bergen unterwegs. Das nimmt eine dramatische Wendung, als seine Wege die des Vogts Gessler und dessen Handlanger kreuzen.

    Schmidts Interpretation der Geschichte um Wilhelm Tell konnte mich begeistern. Vor allem die schnelle Erzählweise mit den sehr häufig wechselnden Perspektiven hat mir sehr gut gefallen. Das ganze Buch hindurch reiht sich Szene auf Szene aneinander, die meisten Abschnitte sind dabei nur wenige Seiten lang, dann erfolgt schon wieder ein Schauplatz- und Perspektivwechsel. Die schnellen Sprünge zwischen den Szenen gelingen dem Autor dabei brillant, an keiner Stelle war ich verwirrt oder wurde aus der Geschichte gerissen. Am Ende ergibt sich ein von allen Seiten beleuchtetes Bild der Geschichte um Wilhelm Tell. Das Ganze ist dabei so spannend geschrieben, dass ich das Buch in einem Zug gelesen habe.

    Tell selbst ist ein Antiheld, er kämpft nicht für eine grössere Sache, sondern will nur Gerechtigkeit für sich und die seinen nachdem er mit den Habsburger Soldaten aneinander geraten ist. Mit Fortschreiten der Geschichte wird auch die von Wilhelm Tell aufgedeckt, sein Verhalten und seine unnahbare Art werden dadurch verständlicher. Auch die Gegenseite um den Vogt Gessler, seinen Handlanger Harras und ein paar der Habsburger Soldaten bekommt ausreichend Platz in der Geschichte, mancher davon ist eine eher tragische als bösartige Figur. Überhaupt zeigt sich durch die Innenbetrachtung der Figuren, dass viele der Ereignisse und Schicksale hätten verhindert werden können, doch am Ende handelt eben jeder wie es von ihm erwartet wird und so nehmen die Geschehnisse ihren Lauf.

    Fazit
    Eine grossartige und sehr spannende Neuerzählung der Tell-Sage. Absolut empfehlenswert für jeden der die Legende um Wilhelm Tell noch nicht kennt und genauso lesenswert für jeden der schon davon gehört hat.

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  • 5 Sterne

    Milli11, 01.03.2022

    Als Buch bewertet

    Rohe Gewalt und tiefes Leid

    Ich kann ja schon lange Menschen nicht verstehen, die sich gerne in die menschliche Vergangenheit zurückversetzen lassen würden und dieses Buch ist für mich wieder mal eine Bestätigung, dass man eher selten das Schicksal einer verwöhnten Königstochter treffen würde (die ggf. mit 13 an einen uralten Nachbarkönig aus dynastischen Gründen verheiratet worden wäre), sondern mit weitaus grösserer Wahrscheinlichkeit als Kind einer armen Bergbauernfamilie.

    Und der Autor schafft es ganz hervorragend, das Elend und Leid der einfachen Bevölkerung zu schildern. Die Hauptfigur Wilhelm Tell hat schon als Kind böse Misshandlungen erleben müssen, die ihn für das restliche Leben geprägt haben. Der Tod seines Bruders kommt noch dazu, so kann er kaum Gefühle zeigen und ist ein tief in sich verschlossener Mann geworden. Keinesfalls eine lichte Heldenfigur, die für die Freiheit der Schweizer kämpft. Auch seine Frau lebt nicht aus Liebe mit ihm zusammen, die Umstände haben ihr keine Wahl gelassen, darunter leiden natürlich auch ihre Kinder.

    Dagegen das Leben der Habsburger Landsknechte: je grausamer und gewalttätiger sie gegen die Bergbauern vorgehen können, desto mehr Spass macht es ihnen. Ein Mord mehr oder weniger belastet sie nicht. Das liest sich wirklich schwer.

    Der Autor lässt in diesem Buch die einzelnen Personen selbst erzählen und das erzeugt ein ganz eigenes Bild auf die einzelnen Menschen. Der Landvogt Gessler, sonst immer als böser Tyrann beschrieben, entpuppt sich hier als empfindsamer Mann, den es heim zu Frau und Tochter zieht und trotzdem immer weiter in den Strudel aus Gewalt und Gegenwehr gezogen wird und schlussendlich daran stirbt.

    Ganz überraschend war für mich die Figur des Pfarrers Franz, den ein böses Geheimnis aus der Kindheit mit Wilhelm Tell verbindet.
    Das Buch hat mir sehr gefallen, es bringt eine ganz eigene und ungewöhnliche Sichtweise auf die alte Geschichte und der Erzählfluss wird immer schneller und treibt geradezu auf das Finale hin. Unglaublich spannend, auch wenn die harten und brutalen Beschreibungen manchmal sehr schwer zu lesen sind. Dafür 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    petra w., 15.01.2022

    Als eBook bewertet

    Wilhelm Tell eigentlich ein Drama von Friedrich von Schiller. 1804 uraufgeführt wird es heute noch auf vielen Bühnen dargestellt. Das ist das Eine, das andere ist eine moderne Buchfassung. Das Thema das gleiche, der Freiheitskampf der Schweizer Bauern. Die unterdrückt, geknechtet, fast wie Sklaven gehalten wurden.
    Während bei Schiller der Tell ein strahlender Held ist und die anderen Figuren entweder ebenfalls heroisch oder nur grausam sind. Sind sie bei diesem Autoren vielschichtiger. Tell, zum Beispiel ist ein harter Mann geworden, durch das Leben in der Schweizer Bergwelt und eben diese Knechtschaft. Der Tyrann Gessler ist ein Mann der nach Anerkennung giert und im Grunde ein Mensch ohne Grundsätze und Halt ist.
    Er hält sich wie Schiller an die Schweizer Geschichte. Die Darstellung ist ein spannender Thriller. Als Leserin erlebe ich hautnah die Grausamkeiten der Vögte und ihrer Untergebenen. Die Verzweiflung der Schweizer die in einem Aufstand mündet. Den Mut der Verzweiflung und das Vertrauen in einem einzelnen Mann.
    Tell ist und bleibt ob er nun will oder nicht die Leitfigur in einem Überlebenskampf der wenig Aussicht auf Erfolg hat. Denn ein Tyrann hält sich nicht an Versprechen, damals nicht und heute auch nicht.
    Wilhelm Tell habe ich damals in der Schule gelesen, wie viele, es gehörte für mich zu den spannenderen Pflichtlektüren. Deshalb hat mich dieses Buch von Anfang an fasziniert. Kann man ein bekanntes, ja berühmtes Werk neu schreiben? Im Fall dieses Autoren ein eindeutiges Ja. Ich kannte ihn schon von einem anderem Buch. Sein Schreibstil geht tief in den einzelnen Menschen. Er beschreibt nicht nur Aussehen, Gedanken und Gefühle sondern auch die Empfindungen die andere in Bezug auf die Figur haben. Es geschieht nicht in der bekannten Art, es geht viel tiefer. Wenn der Junge denkt, der Vater ist hart und zieht den kleineren Bruder vor und gleichzeitig voller Respekt und Vertrauen in ihm ist, dann ist es diese Widersprüchlichkeit die ich als Leserin sofort verstanden und verinnerlicht habe. Tell wurde dadurch ein lebendiger Mensch der neben mir stand.

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  • 5 Sterne

    dj79, 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Alte Geschichte im neuen Gewand
    Kann interessante Literatur entstehen, wenn jemand die alte Geschichte um Wilhelm Tell nochmal neu aufbereitet? Ist es lohnenswert, eine Geschichte, die man glaubt zu kennen? Diese Fragen trieben mich um, als mir der Klappentext von Schmidts Tell begegnet ist. Da mir sein Roman „Kalmann“ gut gefallen hatte, lies ich mich auch auf dieses Leseabenteuer ein.

    Nach wenigen Seiten versetzt uns Joachim B. Schmidt um Jahrhunderte in der Zeit zurück und verfrachtet uns in das beschwerliche Leben der Schweizer Bergbauern, wo kleine Kinder schon den Stall ausmisten und kräftig mit anpacken müssen. Familienväter wildern für ein bisschen Fleisch. Mit den alten Weibern sitzen wir auf der Bank vor der Hütte und geniessen das bisschen Sonne, das die Berge freigeben. Die geformte Atmosphäre aus bedrohlicher Natur und Gottesfürchtigkeit hat mir sehr gefallen. Hervorragend war meinem Empfinden nach auch der sprachliche Support für die Zeitschiene. Die Artikulation und die Verhaltensweisen sowohl der Bergbauern als auch der Habsburger kamen wirklich glaubwürdig rüber.

    Tell selbst schien mir lange Zeit unnahbar. Er wirkte auf mich, als wäre er überfordert vom Leben, als wäre Tell nie richtig erwachsen geworden. Ich schob es auf das harte Leben in den Bergen und wurde eines besseren belehrt. Geschickt ist dem Autor hier ein Querverweis ins aktuelle Zeitgeschehen gelungen ohne dass es aufgesetzt wirkt.

    Die Geschichte selbst wird rasant erzählt. Prägnante Sätze lassen kurze Kapitel entstehen, die einzelnen Charakteren zugeschrieben sind. So wechselt ständig der Blickwinkel auf das Geschehen, das dadurch stark an Plastizität gewinnt. So sind die vom Autor gezeichneten Bilder stets deutlich, die Gefühlswelt der Protagonist:innen regt zum Mitfiebern an. Letztlich trägt diese alte Geschichte ein ganz neues thrillernes Gewand.

    Mir hat das gefallen. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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  • 5 Sterne

    Gelinde R., 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Tell, von Joachim B. Schmidt

    Cover:
    Der berühmte Apfel – das Wahrzeichen von Wilhelm Tell (vermutlich)

    Inhalt und meine Meinung:
    Wilhelm Tell: Ein Klassiker den ich noch aus der Schule kenne. Allerdings ist nicht mehr viel hängen geblieben: ausser der berühmte Apfel den er vom Kopf seines Sohnes hat schiessen müssen.

    Nun kommt hier eine neue Erzählung. Eine Geschichte die ich auch wieder als Drama bezeichnen möchte.
    Tell, ein Mann der mit sich selber nicht im Reinen ist, der den Tod seines Bruders nicht verkraftet hat, der sich den „Unterdrückern“ nicht beugen will, der immer wieder auch ungewollt aneckt. Aber auch ein Mensch mit Prinzipien der sich wehrt und dann aber (auch um seine Familie zu schützen) für sich die Konsequenzen zieht.

    Der Schreibstil hat mich sehr bewegt.
    Die Personen sind klar und sehr kantig charakterisiert. Sie sind vielschichtig, gehen tiefer, sind lebendig, realistisch mit all ihren Fehlern und Schwächen, wenn ich hier z.B. an die unterschiedlichen Soldaten denke.
    Wir erleben die Geschichte aus dem Blickwinkel dieser vielen Personen, mit all ihren Gedanken und Sichtweisen der Dinge, in kurzen Kapiteln, aber doch so treffend, dass wir und gut in die Zeit und Menschen hinein versetzen können.

    Was mir auch auffällt Hier werden die Frauen sehr stark betont. Sie stehen ihren „Mann“ und wehren sich auch.
    Das einfache, harte und ungerechte Leben wird deutlich.

    Autor:
    Joachim B. Schmidt, geboren 1981, aufgewachsen im Schweizer Kanton Graubünden, ist 2007 nach Island ausgewandert. Er ist Autor mehrerer Romane und diverser Kurzgeschichten, Journalist und Kolumnist. Der Doppelbürger lebt mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in Reykjavík.

    Mein Fazit:
    Ein lesenswertes Drama, für mich wie ein historischer Roman.
    Sehr bewegend.
    Von mir 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Leselottchen, 23.02.2022

    aktualisiert am 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Äusserst spannend und extrem interessant
    Tells berühmte Sage in dieser neuen Version hat mich so richtig begeistert. Die relativ kurzen Kapitel, benannt nach den Namen der Figuren, erzählen uns deren Sichtweise vom Geschehen. Sie setzen diese Geschichte wie ein Lesepuzzle zu einem grossen Ganzen zusammen.
    Irgendwann möchte man gar nicht mehr aufhören zu lesen.
    Wilhem Tell, wortkarg und in sich gekehrt, hat's schwer. Das Leben ist rau und karg zu dieser Zeit. Es ist nicht einfach die Familie zu ernähren. Die Soldaten des Landvogts Gessler sind harte und äusserst brutale Kerle, die immer wieder in Erscheinung treten und das Volk ohne Grund schikanieren. Auch die Familie Tell erfährt es am eigenen Leib. Es passieren viele unschöne und grausame Dinge, die das Elend dieser Zeit widerspiegeln. Natürlich kommt dabei auch die Armbrust und der Apfel zum Einsatz. Und man erfährt noch viel mehr über das Leben von Wilhelm, das seiner Söhne Walter und Wilhelm, seiner Frau, der Grossmütter, seines verstorbenen Bruders Peter bis hin zum Pfarrer.
    Die klare, unverschnörkelte Schreibweise des Autors schafft es auch dieses Mal, mir wie schon bei seinem Krimi "Kalmann", die Landschaft beim Lesen bildlich vor Augen zu führen.
    Die Ausarbeitung der einzelnen Person ist sehr gelungen.
    Die Handlung an sich ist mir in groben Zügen aus meiner Schulzeit noch in Erinnerung.
    Allerdings schafft es Joachim B. Schmidt aus dieser alten Vorlage einen äusserst spannenden und extrem interessanten Krimi zu zaubern. Ich bin mir sicher, auch die Schüler könnte man so viel besser fesseln.
    Das Buchcover passt sehr gut zu diesem Buch. Jeder wird zu allererst an den Apfel denken, wenn Tell als Titel angegeben ist. Eine meisterhaft geschriebene, neu gestaltete Story, die mich regelrecht in ihren Bann zog. Absolut lesenswert.

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  • 5 Sterne

    Michaela E., 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Zu Wilhelm Tell fällt jedem sofort der berühmte Apfelschuss ein. Und das wars dann wahrscheinlich auch schon. Zumindest ging es mir so, als ich das Buch in Händen hielt.
    Kalman B. Schmitt gibt Tell hier eine Stimme und erzählt uns das Leben eines gezeichneten Mannes, der versuchte, es mit der Welt aufzunehmen.
    Tell scheint ein brutaler und kaltherziger Mann zu sein, der von seiner Familie viel verlangt, aber auch selber ordentlich schuftet, denn die Zeiten sind hart für eine Bergbauernfamilie.
    Die Habsburger regieren mit harter Hand, ziehen schändend und plündernd durch die abgelegensten Regionen, denn ihr Landvogt hat seine Handlanger nicht unter Kontrolle. Er ist ein Feigling, der seinem Posten nicht das Wasser reichen kann.
    Tell legt sich mit vielen an und so mündet das Drama im berühmten Apfelschuss, den sein Sohn ja zu Glück unbeschadet übersteht.
    So weit, war mir das Buch fast zu brutal. Es sind harte Zeiten im Mittelalter und das Leben spielt den einfachen Leuten übel mit.
    Doch dann bekommt Tell eine Vorgeschichte, wird menschlicher, verständlicher und die Geschichte bekommt nochmal eine Dimension mehr. Die Charaktere sind eben nicht nur gut oder böse und manche sind einfach nur dumm.
    Zum Schluss darf auch noch Tschudi auftreten, der im 16. Jahrhundert dazu beigetragen hatte, dass Wilhelm Tell unsterblich wurde.
    Mir hat diese Version der Tellsaga ausgesprochen gut gefallen, obwohl es stellenweise hart an der Grenze des Erträglichen war. Das Buch ist nichts für Zartbesaitete. Aber das war das ganze Mittelalter nicht.
    Die Wende in der Mitte, die vieles klärt und hier natürlich nicht verraten wird, gibt für mich den Ausschlag für die 5 Sterne Bewertung. Erst da wird aus der Legende eine Mensch mit Herz und Hand. Erst da wird Tell wirklich lebendig.

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  • 5 Sterne

    Elke H., 24.02.2022

    Als Buch bewertet

    Wilhelm Tell, Mythos und Schweizer Nationalheld, dessen Geschichte von Friedrich Schiller in die Bühnenfassung gebracht wurde. Für Generationen von Schülern Pflichtlektüre. Und jetzt kommt Joachim B. Schmidt, der nach Island ausgewanderter Schweizer daher, entstaubt und modernisiert den eidgenössischen Klassiker. Und wie er das macht ist furios, denn bei ihm kommt die Geschichte des Freiheitskämpfers, der so virtuos mit der Armbrust umgehen konnte, im Gewand eines Pulp Romans daher.

    Schmidt reduziert den Stoff auf das Wesentliche, gibt den Akteuren aber einen differenzierten Hintergrund mit. Fünf Akte werden zu zehn Kapiteln, innerhalb derer die Sichtweisen aus zwanzig unterschiedliche Perspektiven in hohem Tempo wie Trommelfeuer auf den Leser einprasseln und kaum Zeit zum Luftholen lassen. Unterstützt und forciert wird das noch durch jede Menge Cliffhanger.

    Das Personal bleibt bekannt, aber der Autor knackt die Distanz, die man bei Lesen des Originals hat, weil er einen Blick in deren Innerstes wagt. Tell, immer noch in Trauer wegen des Todes seines Bruders, steht stellvertretend für die Bergbauern. Ist ausgelaugt von der schweren Arbeit, wortkarg, unberechenbar, brutal. Gessler, der Reichsvogt, ist ein Zauderer, entschlussschwach zweifelnd. Harras, sein Stallmeister, hingegen verkörpert den Oberschurken, der voller Verachtung auf die Bauern schaut und sie demütigt. Bemerkenswert allerdings ist die Rolle der Frauen, die aus dem Hintergrund treten, aktiv sind, die tun, was getan werden muss, um ihre Familie und den Besitz zu beschützen und ihren Beitrag zum Überleben leisten.

    Eine gelungene Neuinterpretation des Klassikers, die das Zeug zur Schullektüre hat. Am besten im direkten Vergleich mit dem Original.

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  • 5 Sterne

    Paul S., 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Held wider Willen

    Eigentlich sind es nur wenige Tage, die Joachim B. Schmidt in seinem Buch erzählt, aber sozusagen nebenher wird über eine jahrelange Vorgeschichte berichtet und was in den Jahren danach passierte. Der Kern des Buches ist die eigentliche Tell-Geschichte, die wir während der Schulzeit aus einem Reclam-Heftchen kennengelernt haben. Auch bei Schmidt finden wir den Hut auf der Stange und den Apfelschuss. Aber die Charaktere sind anders, ich möchte sagen realistischer, gezeichnet. Gessler ist nicht der unbarmherzige Landvogt, als den ich ihn in Erinnerung hatte. Tell ist ein mürrischer und verschlossener aber jähzorniger Mann, der sich eigentlich nur um seinen Hof und seine Familie kümmern will. Die Situation eskaliert, als Tell zusammen mit seinen beiden Söhnen eine Kuh in der nächsten Stadt verkaufen will, um mit dem Erlös die Familie über den Winter zu bekommen.

    Schmidt erzählt in seinem bekannten Stil mit knappen einfachen Sätzen, den wir schon von "Kalmann" kennen. Das heisst, eigentlich lässt Schmidt seine Figuren erzählen. Das ganze Buch ist in viele kurze Abschnitte aufgeteilt von zum Teil nur einer knappen Seite Länge. In jedem dieser Abschnitte erfahren wir den Fortgang aus der Sicht einer bestimmten Person, deren Name jeweils drüber vermerkt ist. Dabei wird manchmal dieselbe Situation von verschieden Seiten beleuchtet oder die Geschichte wird einfach aus anderer Sicht fortgesetzt.

    Schmidt rüttelt an der schweizerischen Tell Sage. Bei ihm wird daraus ein Antiheld, ein Held wider Willen. Für mich war dies Buch ein ein-Tag-Buch. Ich habe es an einem Tag gelesen, weil es mich einfach gefesselt hat. Also von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Kevin F., 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Die rasante Geschichte von Willhelm Tell
    Inhalt:
    Die Begegnung zwischen dem Landvogt Gessler und dem Bergbauen Tell verursacht folgenreiche Veränderungen in den Leben der vielen Protagonisten des Buches. Die Handlung beginnt mit der Vorgeschichte der vielen Protagonisten, insbesonders mit der Familiengeschichte von Willhelm Tell. Erst gegen Ende des Buches kommt es zum Aufeinandertreffen am Marktplatz und zum berühmten Apfelschuss.

    Rezession:
    Eine rasante Handlung, eine grosse Anzahl an Protagonisten und viele Perspektivenwechsel resultieren in einem Buch, welches man am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte. Auch wenn es am Anfang etwas verwirrend ist, dass nach gefühlt jeder Seite die Handlung aus der Sicht einer anderen Person beschrieben ist, lichtet sich diese Verwirrung alsbald und die Handlung strömt nur so dahin. Durch die individuelle Erzähl- und Sichtweise jeder Person erhält der Leser tiefe Einblicke in das harte und turbulente Leben in dem Bergdorf. Der Autor schafft es unbeschreibbar gut, die vielen Protagonisten individuell und authentisch wirken zu lassen. Leider wird der Leser durch die rasante Schreibweise und die vielen Perspektivenwechsel in einigen Detailfragen im Dunkeln gelassen.

    Fazit:
    Ich würde diese moderne Version von Willhelm Tell jeden empfehlen, wer reisserische und actionreiche Handlungen mag. Die Handlung ist zwar teilweise etwas brutal, jedoch war es die Zeit, in der die Handlung spielt, ebenso. Der Schreibstil wirkt zwar im ersten Moment sehr ungewöhnlich, jedoch überzeugt er sehr bald auf voller Länge. Das einzig negative, was mir einfallen würde, ist, dass das Cover zu schlicht für ein solch aufregendes Buch ist.

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  • 5 Sterne

    Viktoria B., 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Eine emotionale Reise durch die Sage über Wilhelm Tell
    Die Sage über Wilhelm Tell hat mich immer fasziniert. Umso grösser war die Freude von diesem Buch erfahren zu haben. Natürlich habe ich mich am Anfang gefragt, wie der Autor diese eigentlich sehr gut bekannte Geschichte für die Leser imposant machen kann, aber schon nach den ersten gelesenen Seiten habe ich verstanden, dass ihm es gut gelungen ist.
    Zum Inhalt: Die Schweizer stehen unter der Herrschaft von Habsburgern. Die Bauernhöfe werden ausgeraubt, die Menschen werden missbraucht und unterdrückt. Wilhelm Tell wohnt mit seiner Familie auf dem Bauernhof. Er wirkt ständig misstrauisch, ist wortkarg, zurückhaltend, deshalb ist er nicht besonders beliebt in der Umgebung. Seit dem Tod seines Bruders Peter leidet Wilhelm am Schuldgefühl. Aber trotz aller Schwierigkeiten lässt sich Tell von niemandem unterdrücken. Als Bestrafung muss er seinem Sohn einen Apfel vom Kopf schiessen.
    Die Handlung erleben wir aus der Sicht von vielen Beteiligten. Jedes Kapitel ist mit dem Namen einer Person versehen, die gerade erzählt, sodass man alles gut zuordnen kann. An der Erzählung beteiligen sich Wilhelm Tell, seine Söhne, seine Ehefrau und seine Mutter, der Landvogt Gessler, Soldaten, Bauern, Pfarrer und andere Personen.
    Diese Erzählweise gibt die Möglichkeit, zu erfahren, wie die handelnden Personen bestimmte Situationen empfinden. Man lernt die Protagonisten in der Fülle ihrer Gedanken, Gefühle, Ängste kennen. Die ganze Geschichte wird dadurch lebendig. Dem Autor ist es tatsächlich sehr gelungen die Leser zum Ort des Geschehens mitzunehmen und eine Weile zu begleiten. Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    naje, 27.03.2022

    Als Buch bewertet

    Es gehört ein bisschen Mut dazu einen bekannten Klassiker neu zu erzählen und sich an ein Schiller Werk heranzutrauen. Joachim B. Schmidt ist das wirklich unfassbar gut gelungen.

    Die Kapitel sind kurz und knackig, es gibt viele Perspektivenwechsel und dennoch zieht sich ein roter Faden durch die Geschichte und sie nimmt den bekannten Lauf. Der Fokus wurde jedoch mehr auf Tell als Person gesetzt und weniger auf die Revolution.

    Mir hat der Stil wirklich sehr gut gefallen, insbesondere weil wenig Zeitsprünge zwischen den Wechseln vorhanden sind. So wechselt sich die Perspektive von Willhelms Sohn Walter, zu dem Dorfpfarrer, zu Gessler, zu Hedwig, zur Oma, zurück zu Walter, zu einem Soldaten, … (die aufgezeigte Reihenfolge ist jetzt exemplarisch zu sehen und nicht 1:1 im Buch). Und durch diese vielseitigen Einblicke wird es wirklich nie langweilig. Ganz im Gegenteil, der Roman ist so kurzweilig, dass er schwer aus der Hand zu legen ist! Ich hätte ihn vielleicht sogar in einem Rutsch durchgelesen. Aufgrund privater Termine wurden es dann doch 2-3 Tage bei mir.

    Komik und Tragik liegen in Schmidts Interpretation nah bei einander. So schaffte der Autor, dass ich über die kreativen Flüche der Dorfbewohner und das ein oder andere tierische Event schmunzeln musste. Ein paar Seiten weiter, war ich dann geschockt von Harras Brutalität oder der Ausnutzung diverser Machtunterschiede.

    Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch, weil ich auch Kalmann von Joachim B. Schmidt sehr mochte. Ich wurde nicht enttäuscht, bis jetzt mein Lesehighlight des Jahres 2022!

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 24.02.2022

    Als Buch bewertet

    Wer war Tell?
    "Tell" von Joachim B. Schmidt ist ein ganz besonderes Buch, es ist eine Nacherzählung von der Tell-Sage und doch ist es etwas ganz anderes, etwas eigenständiges. Das Buch funktioniert unabhängig davon, ob man den "Tell" von Schiller gelesen hat oder nicht. In weiten Teilen lehnt sich dieses Buch hier an die Sage über den Schweizer Freiheitskämpfer und Volkshelden an.
    Das besondere an diesem Buch ist der Schreibstil, es sind ganz kurze Kapitel zu lesen und diese wechseln sich jeweils in der Perspektive ab. Erzählt wird jeweils in der Ich-Form von der Mutter, dem Sohn, der Ehefrau, dem Pfarrer, einzelnen Soldaten der Habsburger, dem Landvogt und noch vielen anderen. Das macht die Lektüre sehr abwechslungsreich, da wir durch sehr viele Augen auf das Geschehen blicken und sich die Geschichte Stück für Stück, wie ein Puzzle vor uns aufbaut. Das hat eine gewaltige Wucht.
    Wilhelm Tell ist ein verschlossener, wortkarger Charakter und das Leben auf dem einsamen Bergbauernhof bietet mehr Probleme als nur ein Braunbär vor dem Haus und eine leere Speisekammer. Alle diese Probleme und das Leben dort bekommen ihren Raum, da wird ein total spannender Erzählbogen gespannt.
    Da jede der Personen ja für sich selber spricht, steigt man tiefer in deren Denken und Lebensumstände ein, man bekommt hier mehr als schwarz und weiss geliefert, sondern sehr viele Abstufungen des Lebens.
    Mich hatte diese Geschichte von Beginn an gepackt und nicht mehr losgelassen, für mich war sie spannend, berührend, beängstigend und lehrreich zugleich, ein kleines Meisterwerk.

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  • 5 Sterne

    Lesehummel, 08.03.2022

    Als Buch bewertet

    Wären alle Klassiker so geschrieben, hätte ich sie vermutlich schon alle gelesen - super!
    Unter dem Titel "Tell" ist dem Autor Joachim B. Schmidt eine gelungene Neuausrichtung der Sage um Wilhelm Tell gelungen. Das Drama von Schiller kannte ich bis jetzt nicht und habe das Werk ohne Erwartungen und Vorkenntnisse gelesen. Ein Apfel spielt in der Geschichte eine prekäre Rolle, wie ich nach einer Suche im Internet herausgefunden habe und somit passt das Cover perfekt dazu. Die Bewohner der Schweizer Alpen werden von Gefolgsleuten der Habsburger Dynastie drangsaliert. Als Wilhelm dem Landvogt Gessler ein zweites Mal im Dorf begegnet, zwingt dieser ihn, einen Apfel vom Kopf seines Sohns zu schiessen, als Bestrafung für fehlenden Respekt gegenüber dem König. Dabei wollte er in dem Dorf lediglich eine Kuh verkaufen um die Familie über den Winter zu bringen.

    In 10 Kapiteln und fast 100 Episoden erhalten wir einen Einblick in das Leben der 20 verschiedenen Protagonisten und ihre Sicht auf die Geschehnisse. Mir gefällt die Darstellung von Wilhelm als mürrischen Antihelden. Das man ihn jedoch als Helden bezeichnen kann, steht nach dem Lesen ausser Frage. Den Protagonisten hat es so nicht gegeben, aber es ist schön wie die Schweizer diesen Mythos am Leben halten. Die erwähnten Orte können alle besucht werden und es werden Touren angeboten die durch Altdorf, Bürglen und Brunnen führen. Dieses Buch macht Lust mehr Informationen einzuholen. Es ist toll geschrieben und könnte glatt als Drehbuch für einen Spielfilm durchgehen. Klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Kristall, 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2022!



    Klappentext:

    „Joachim B. Schmidt greift nach den Schweizer Kronjuwelen und macht aus der ›Tell‹-Saga einen Pageturner, einen Thriller, ein Ereignis: Beinahe 100 schnelle Sequenzen und 20 verschiedene Protagonisten jagen wie auf einer Lunte dem explosiven Showdown entgegen. Keine Nach-, keine Neuerzählung, sondern ein Blockbuster in Buchform: ›The Revenant‹ in den Alpen, ›Braveheart‹ in Altdorf.“



    Autor Joachim B. Schmidt ist bereits seit „Kalmann“ ein gern gesehener Autor in meiner Bibliothek. Nun wagte er sich an an Wilhelm Tell heran. Und genau so flott wie sich der Klappentext liest, stürmen wir Leser hier durch diese Geschichte. Wir erleben einerseits das Hofleben in den Schweizer Bergen aber eben auch die Personen selbst. 20 an der Zahl dürfen hier zu Wort kommen und wir erfahren so einiges und so nichts. Schmidt geht hier wieder mit grossartigen Worten vor und geniesst es regelrecht den Leser zum schwitzen zu bringen. Sein Ausdruck und auch seine Textgestaltung haben wieder etwas poetisches, etwas philosophisches und sein Ton ist genau wie seine Schnelligkeit besonders. Genau wie sein Protagonist. Der Grundstock der Geschichte ist der selbe wie bei Schiller, nur eben verfeinert mit der Finesse von Joachim B. Schmidt. Er erfindet hier nichts neu sondern legt seinen persönlichen Fokus darauf.

    Es ist und bleibt eine irre und wunderbare, klassische Geschichte und Schmidt hat ihr die Krone aufgesetzt. Besser hätte es nicht erzählt werden können. 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Martin S., 06.03.2022

    Als Buch bewertet

    Einem Klassiker neues Leben eingehaucht

    Wer kennt nicht die Geschichte von Wilhelm Tell, der seinem Sohn den Apfel vom Kopf schiesst, aber was geschah noch um diesen Schuss herum? Wie kam es zu dieser Situation? Ich muss gestehen, dass ich das Buch nie gelesen habe und mir wirklich nur die markante Szene bekannt war. Ich war daher erstaunt, wie tiefgreifend und bewegend das Ganze erscheint. Nach dem Buch wird mir klar, dass Tell mittlerweile als Nationalheld der Schweiz und legendärer Freiheitskämpfer gesehen wird.
    Der Schweizer Autor Joachim B. Schmidt, der mittlerweile auf Island lebt, hat diesem Klassiker neues Leben eingehaucht. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und wirkt trotz des Bezuges zum Anfang des 14. Jahrhunderts äusserst lebendig. Gerade die vielen kurzen Kapitel mit den jeweiligen Perspektivwechseln sorgen für das hohe Tempo und verleihen dem Bühnenstück eine enorme Tiefe. Interessanterweise ist Wilhelm Tell selber bis kurz vor Schluss nur passiver Part in der Geschichte, vorher berichten nur die übrigen Protagonisten über sein Tun und er kommt so erst sehr spät zu Wort., indem ihm zwei Kapitel gewidmet werden.
    Insgesamt ist "Tell" wirklich ein mehr als gelungenes Projekt, dieser klassischen Geschichte neues Leben einzuhauchen. Joachim B. Schmidt setzt dies mit seinem Erzähltalent aus meiner Sicht perfekt um, so dass ich das Buch nur wärmstens empfehlen kann und natürlich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte. Ein wirklich überraschendes Lesehighlight!!!

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  • 5 Sterne

    Nil_liest, 24.02.2022

    Als Buch bewertet

    Binge reading in kurz!

    Ein Buch, dass ich echt nicht aus der Hand legen konnte. Die Geschichte ist keine neue, nein, bei weitem nicht. Ein Schweizer Held dieser Wilhelm Tell, der von Schiller als sein letztes Stück Teil des deutschsprachigen Bildungskanons wurde. Nun könnte man gähnen und sagen, nicht noch mal den Apfel vom Kopf schiessen. ABER es ist eine Neuauflage der besonderen Art.
    Der Schweizer Joachim B. Schmidt macht daraus eine neue Inszenierung des Schweizer Nationalhelden die begeistert. Er lässt die barbarischen Zeiten ans Licht kommen und den einfachen Drang Wilhem Tells seine Familie zu ernähren, auch wenn das bedeutet waghalsige Manöver zu unternehmen. Der Schreibstil ist kurz, knackig, prägnant. Ständig wechselt die Perspektive und die zu uns sprechende Stimme. Zack, zack, zack – schnelle Schnitte und Wechsel. Mir erschienen die einzelnen erzählten Szenen eher wie Blitzlichter, die dann ein gelungenes Bild der Habsburger eisernen Herrschaft zeigt. Düster, manches mal brutal ist die Grundstimmung und in dieser Gemengelage versucht Wilhelm Tell sein Glück. So nachvollziehbar. Man taucht erst nach und nach in seinen Charakter ein. Erst scheint er ein wortkarger Eigenbrötler zu sein und nach und nach ändert sich die Sichtweise. Man bemerkt er hat den Schelm im Nacken und treibt es manches Mal zu bunt.
    Fazit: Wer vom klassischen Helden nicht wissen will, sollte gerade hier zugreifen!

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  • 5 Sterne

    Josef G., 08.03.2022

    Als Buch bewertet

    Tell - ganz anders
    Tell neu in einer modernen Form erzählt. Als ich das erste Mal davon erfuhr, war ich recht skeptisch, allerdings auch ziemlich neugierig. Und ich muss gestehen, die Neugierde hat sich gelohnt. Joachim B. Schmidt ist es gelungen die Geschichte "Tell" in ein neues Format zu pressen. Wir erleben einen anderen Tell, nicht den Schweizer Volkshelden, sondern einen schweigsamen, eigenbrötlerischen Bergbauern, welcher mit seiner Umwelt nicht viel anzufangen weis, sich lieber in den Bergen aufhält und auf Jagd geht. Auch zu seiner Familie hat er kein besonders gutes Verhältnis. Doch plötzlich ändert sich alles in seinem Leben. Zuerst der Tod seiner Mutter, mit verursacht durch die Schergen der Habsburger. Dann der Zwang zum Apfelschuss durch Gessler und seine Verhaftung, die Flucht durch den See und die Rache an Gessler und Harras. Dies alles wird uns in kurzen Episoden durch die handelnden Personen übermittelt. So tauchen wir in unterschiedlichen Zugängen in das Geschehen ein und erleben es hautnah mit. Hinreissend und temporeich geschrieben, nie kommt Langeweile auf, man erlebt und leidet mit. Selten wurde Geschichte so lebendig übermittelt, man wird von der Handlung regelrecht gefangen genommen und man steht beim Lesen selbst irgendwie mittendrin. Ein gelungenes Werk, welches man erst aus der Hand legt, wenn man es zu Ende gelesen hat.

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  • 5 Sterne

    Leser100, 31.03.2022

    Als Buch bewertet

    Den groben Handlungsablauf von Wilhelm Tell, dem berühmten Nationalhelden der Schweiz kennt jeder und viele sicher auch die Reclamausgabe desselben. Schmidt stellt mit seiner Neufassung des Stoffs jedoch eine ganz neue Sichtweise auf das Geschehen vor.
    In einer archaischen Welt befindet sich Wilhelm Tell, hier einfach nur kurz Tell genannt, und die Seinen, in einem abgelegenen Tal zwischen vielen Bergen. Dementsprechend ist auch der Chrakter Tells. Wortkarg, düster, weltabgewand, alles nur nicht sympathisch. Und dennoch zeigt er in dem alles entscheidenden Moment der Geschichte Gefühle die zu einem weiteren Drama führen.
    Schmidt schmückt die Geschichte mit zahlreichen Details aus und beschränkt sich dennoch auf das Wesentliche. Hier wird nichts zu viel erzählt, nichts ist unnötig. Die Kapitel sind kurz und die Handlung schreitet rasch voran. Die Spannung bleibt die ganze Erzählspanne über erhalten ohne je abzufallen.
    Was die Erzählweise zu etws Besonderem macht ist natürlich der ständig wechselnde Blickwinkel bei dem ein Vielzahl unterschiedlicher Personen zu Wort kommt. Jede Person erzählt dabei ihre ganz persönliche Sicht auf die Ereignisse.
    Insgesamt eine interessante Neuinterpretation eines allseits bekannten und grossen Werks.

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  • 5 Sterne

    Xana, 18.01.2022

    Als Buch bewertet

    "Tell" ist eine moderne (und anscheinend besser lesbare) Version der alten Saga rund um "Wilhelm Tell" von Schiller. Ich habe die originale Version nie gelesen und bin an dieses Werk somit ohne Vorkenntnisse rangegangen. Es gefällt mir sehr gut und bietet alles, was ein gutes Buch für mich bieten sollte.
    Wilhelm Tell ist ein seltsamer Kauz, der eigentlich von niemandem verstanden wird. Seine kleine, aber feine Familie hält dennoch auch mit ihm zusammen und muss sich – wie alle Bewohner im Tal – vor den Habsburgern fürchten. Die Soldaten der Habsburger plündern, rauben, vergewaltigen und morden. Davon muss man sich als Leser dieses Buches auch einiges anhören. So wie Tell allerdings ist, gerät er leider in grosse Schwierigkeiten, die Folgen für die ganze Familie haben.
    Das Buch ist in kurze, prägnante Kapitel aufgeteilt, wobei die unterschiedlichsten Protagonisten ihre Sicht der Geschehnisse erzählen. Ob Hauptcharakter oder Nebendarsteller – sie alle kommen zu Wort und zeichnen alle das Bild eines sturen, eigenbrötlerischen Mannes Wilhelm Tell. Es entsteht ein guter Spannungsbogen, sodass es Spass macht, das Buch zu lesen.

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