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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jam, 15.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Jona, das Leben geht weiter“, sagte sie leise. „Man muss da einmal durch, aber nicht immer wieder, verstehst du?“
    „Aber wie geht die Geschichte weiter? Was ist dann passiert?"
    „Das ist keine Geschichte“, sagte sie. „Das war mein Leben.“
    Seite 143

    Weil seine Mutter verreist, muss der 12jährige Jona seine Ferien bei seinem ehemaligen Kindermädchen Gesomina verbringen.
    Wie Jona aus dem Wal wird er aus dem glänzenden Mercedes seiner Mutter in die kleine Strasse in Berlin gespuckt, um diese zu verändern.

    Die Strasse selbst ist eine skurrile kleine Welt für sich, mit einer Weinhändlerin, die nichts von Wein versteht, einem trübsinnigen Gastwirt, einem tasmanischen Schuhverkäufer und einem türkischen Friseur.
    Jona ist ein unglaublicher Junge, trotz seiner unaufmerksamen Eltern ist er umso feinfühliger und achtsam. Er führt die sehr unterschiedlichen Nachbarn zusammen, und als er von Gesominas verlorenem Kind erfährt, will er alles daransetzen, es wiederzufinden. Dafür muss sie sich an ihr altes Leben in Somalia erinnern, an ihren brutalen Ehemann und den schlimmsten Verlust ihres Lebens. Und sie muss auch wieder lernen, jemanden an sich heranzulassen, auch wenn die Gefahr besteht, verletzt zu werden.

    „Anders als bei Bäumen legten sich bei Menschen die neuen Jahre um die alten herum. Das Vergangene blieb nur solange unsichtbar, wie der Mensch nicht zusammenbrach.“ Seite 207

    Dafür zeigt sie ihm ihre Welt, kocht aus Atrusis Kochbuch Gespenstergnocchi und Quatschlappen, besucht Indianer übersetzende Maler und alte Freunde. Weg von seiner grauen, finanziell gesicherten, langweiligen Welt hinaus in ein buntes Leben.

    Es ist ein verregneter, aufregender, manchmal auch trauriger Sommer, den wir gemeinsam mit den beiden verbringen dürfen, und ich möchte keinen Tag davon missen!

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cindy R., 21.03.2019

    Als Buch bewertet

    Der 12jährige Jona verbringt seine Sommerferien lieber bei einer alten Frau im nicht-so-hippen Teil Berlins als in Hollywood. Krass! Zumal er Gesomina vor 5 Jahren zum letzten Mal gesehen hat und sich kaum noch an sie erinnern kann. Mit seinen Lieblingsgerichten und vor allem tollen Geschichten kann die ‚Nonna‘ aber ganz schnell sein Herz gewinnen. Diese Geschichte der Gesomina war für mich das Herzstück des Buches; sie hat mich sehr berührt.
    Aber auch wie Jonas Ferien ganz ohne Besuch einer Kletterhalle, Paintball-Challenge oder 3D-Kinobesuch zu einem grossartigen Abenteuer werden war toll zu lesen. Mit ganz alltäglichen Dingen (bis auf die Saunahütte, die fand ich wirklich skurril) füllt Gesomina ihre gemeinsamen Tage und erschafft ein ganz besonderes Ferienerlebnis, bei dem man nicht ständig das Handy braucht – ausser man will Sherlock Holmes Junior spielen. Die zahlreichen ‚Nebendarsteller‘ tragen ebenfalls dazu bei, dass es sowohl tolle Ferien für Jona werden als auch ein Lesegenuss für mich. Nur das Ende liess mich etwas unbefriedigt zurück… Hat der kleine frische Windhauch in der Strasse nachhaltige Veränderungen gebracht? Was wird aus Tom, Milan und Julika?

    Quatschlappen kenne ich seit letztem Jahr auch, da hat es ein Kollege in der Faschingszeit ins Büro mitgebracht und als traditionelles Gebäck der Italiener im Karneval vorgestellt. Ganz so umgehauen wie Tom Spencer hat es mich nicht, es waren halt hauchdünne knusprige Rechtecke, die allein durch den Puderzucker Geschmack bekamen. Aber den Bewohnern dieser kleinen abgeschiedenen Strasse in Berlin haben sie offensichtlich sehr gut geschmeckt.
    Und weil ich gerade „Moby Dick“ angefangen habe zu lesen, konnte ich sogar mit der Anspielung auf Peter Coffin was anfangen! Zufälle gibt‘s…

    Beim Lesen habe ich mir die Geschichte öfter mal als Film vorgestellt, und musste dabei an „Sommer vorm Balkon“ von Andreas Dresen denken. Ein in meinen Augen ganz ganz toller Film, mit ähnlichem Setting und Typ von Charakteren nur natürlich einer ganz anderen Geschichte. Ich könnte mir aber eine Verfilmung dieses Buches – und dann bitte mit Andreas Dresen als Regisseur! – sehr gut vorstellen. Und irgendwie habe ich auch ein klein wenig gehofft, Herr Haiduk aus Beckerhoffs letztem Roman taucht wenigstens als Cameo mal auf. Den sehe ich mit seinem Laden voller geheimer Wünsche nämlich in unmittelbarer Nachbarschaft von Tom, Milan, Herrn Dong und Gesomina.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marakkaram, 29.03.2019

    Als Buch bewertet

    "Jona, das Leben geht weiter", sagte sie leise. "Man muss da einmal durch, aber nicht immer wieder, verstehst du?"

    Man kennt sich, in der kleinen Berliner Strasse, in der Gesomina jetzt seit vier Jahrzehnten wohnt, aber doch eher oberflächlich. Und wenn es nach Gesomina ginge, würde das auch so bleiben. Doch dann kommt Jona, ein Zwölfjähriger, der den Sommer lieber bei seinem ehemaligen Kindermädchen verbringt, als mit seiner vielbeschäftigten Mutter in die USA zu reisen.
    Für Gesomina gar keine Frage, sie räumt ihr Schlafzimmer in der kleinen Wohnung, verwöhnt ihn mit italienischen Köstlichkeiten und beginnt ein wenig aus ihrer Kindheit in Mogadischu zu erzählen.
    Und Jona; der bringt nicht nur Gesominas Leben durcheinander, alss er anfängt nach ihrem Sohn zu suchen, sondern mit seiner Art neuen Schwung in die komplette Nachbarschaft.

    Nach Herrn Haiduk ("Herr Haiduks Laden der Wünsche") konnte ich es kaum erwarten Gesomina kennenzulernen und hatte dementsprechend hohe Erwartungen.

    Florian Beckerhoff ist auch hier wieder ein tiefsinniger Grossstadt-Wohlfühlroman gelungen, der von seinen tollen Charakteren und den kleinen, besonderen Augenblicken lebt.

    Allem voran, Gesomina, die kleine resolute Frau aus Mogadischu, die ihr grosses, vernarbtes Herz auf dem rechten Fleck trägt und Jona, der sich mit seiner unheimlich offenen, sympathischen und entspannten Art in alle Herzen schleicht.

    Aber Florian Beckerhoff, wäre nicht Florian Beckerhoff, wenn nicht auch in seinen Nebenfiguren sehr viel Authentizität, Humor und Liebe zum Detail stecken würde. Er ist einfach ein Menschenkenner und guter Beobachter.
    Jede Person hat ihre Geschichte und wo vorher Lethargie und fast schon Resignation herrschte, kommt langsam aber sicher Bewegung. Nicht die Lösung aller Probleme, aber ein Anfang die Dinge anzugehen. Das macht diesen verregneten Sommer in Berlin so herrlich authentisch.

    Ich mag den unverkennbaren, federleichten und sehr warmherzigen Schreibstil einfach, mit dem der Autor seine Geschichten erzählt. Und auch "Sommer bei Gesomina" hat mich wieder gefangengenommen.

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  • 5 Sterne

    33 von 35 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 05.03.2019

    Als Buch bewertet

    Die Somalin Gesomina lebt seit 40 Jahren in Deutschland. Früher hat sie als Kindermädchen gearbeitet und war so auch für Jona verantwortlich. Als dessen Mutter nach langer Zeit Kontakt aufnimmt und sie bittet, den inzwischen 12-jährigen Jona über die Sommerferien zu betreuen, weil sie beruflich ins Ausland muss, stimmt Gesomina sofort zu, und Jona zieht zu ihr in ihre Kiezwohnung irgendwo zwischen Kreuzberg und Neukölln. Um das Eis zu brechen, bereitet Gesomina Jona eine seiner damaligen Lieblingsspeisen zu, süsse Quatschlappen, die allerdings auch schnell durch Jona die Runde im Kiez machen und den einen oder anderen an seine Kindheit erinnert. Durch Jona und die Quatschlappen wird es turbulent, denn Milan, dessen Bar nicht läuft, erhofft sich endlich zahlende Gäste, der Australier Tom bekommt Heimweh und Jona auf die Idee, Gesominas seit Jahrzehnten verschollenen Sohn zu suchen. An der Suche beteiligen sich bald alle Strassenbewohner und kommen auf immer neue Ideen…
    Florian Beckerhoff hat mit seinem Buch „Sommer bei Gesomina“ einen wunderschönen und berührenden Roman vorgelegt, der mit seinem lockeren Erzählstil den Leser sofort umgarnt und ihn mit in den tiefsten Berliner Kietz nimmt, wo er Gesomina und so mancherlei illustre Gestalten in Form von Nachbarn kennenlernen darf. In Begleitung von Gesomina und Jona erlebt der Leser zu Beginn das typische Strassenleben der Grossstadt, wo viele Nationalitäten gemischt zusammenleben, nicht viele Worte miteinander wechseln und jeder eigentlich für sich bleibt. Durch Gesomina und vor allem durch Jona und seinen Fragen lässt der Autor die bisher anonyme Gemeinschaft immer mehr zusammenwachsen, sich umeinander sorgen und sich Gedanken machen über die täglichen Dinge des Lebens. Sie lernen sich alle immer mehr kennen, dabei sind Jona und Gesomina mit ihrer Geschichte der Dreh- und Angelpunkt, der alle auf die Beine bringt und sie selbst animiert, ihr Leben erneut zu reflektieren. Dem Autor gelingt es ganz hervorragend, dem Leser die Kiezatmosphäre näher zu bringen, dabei macht er auch durch kleine Sequenzen deutlich, wie kalt die vornehmen Viertel sein können, wenn dort die Gemeinschaft und das Miteinander fehlt. Das wird besonders durch Jona deutlich.
    Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und bilden einen bunten Strauss durch die Gesellschaft. Jeder von ihnen ist mit individuellen Eigenschaften ausgestaltet, so dass der Leser sich mitten unter ihnen pudelwohl fühlt und Teil der Gruppe wird. Gesomina ist eine zurückhaltende Frau, die nicht viel von sich preisgibt, denn viele Schicksalsschläge haben sie geprägt. Sie bleibt eher für sich, kocht gern nach Artusis Kochbuch, wobei sie in alten Erinnerungen schwelgt. Jona ist ein aufgeweckter Junge, vielseitig interessiert und immer für gute Geschichten zu haben. Er verkörpert die Neuzeit, in der man per Computer oder Smartphone alles finden kann und dieses kaum aus der Hand legt. Jona, der von seinen Eltern kaum wirklich beachtet wird, lebt in der Kiezgesellschaft regelrecht auf, erfährt er doch hier Freundschaft, Nähe und Interesse. Australier Tom ist der coole Typ, der seine Schlangenlederstiefel an den Mann bringt und immer die Ruhe bewahrt. Milan führt ein Café, das ohne Konzept entstanden ist. Seine Frau hat ihn mitsamt Tochter verlassen, so geht er melancholisch durch die Tage und überlegt andauernd, wie er die beiden zurückgewinnen kann. Der Vietnamese Herr Dong führt den kleinen Supermarkt und kann alles besorgen, was man sich wünscht. Auch Protagonisten wie der Frisör Ergün, Eddie oder auch Frau Rescher geben der Handlung immer wieder ein neues Gesicht und schleichen sich ins Herz des Lesers.
    „Sommer bei Gesomina“ ist ein zauberhaftes Buch über Gemeinschaft, neue Freunde, alte Wunden und das Leben an sich, untermalt mit wunderschönen Gerichten à la Pellegrino Artusi, die in abgewandelter Form hier für einige Lacher sorgen. Absolut empfehlenswert – ein echter Geheimtipp und jede Leseminute wert!

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 06.03.2019

    Als Buch bewertet

    Wenn Quatschlappen Erinnerungen wachrufen

    Florian Beckerhoff hat mich mit seinem „Herrn Haiduks Laden der Wünsche“ schon völlig in den Bann gezogen. Ich habe mich wie wahnsinnig auf den neuen Roman gefreut und mit dem Sommer den ich bei Gesomina verbringen durfte, ist ihm das mindestens genauso gut gelungen, wenn er nicht sogar noch einen Scheit drauf gelegt hat.

    Sommerferien und für den zwölfjährigen Jona zerschlagen sich alle Träume auf einen Schlag. „Ich wollte mit meiner Mutter in einen Ferienclub sie wollte nicht. Sie will jetzt lieber schreiben! Sie sagt immer, dass sie sich ausdrücken will. Jetzt ist sie in Hollywood.“. Dort als fünftes Rad die Zeit absitzen, wollte er nicht und da sich seine Mama nach fünf Jahren an Babysitterin Gesomina erinnert hat, wird er nun einen verregneten Sommer bei ihr in Berlin verbringen.

    Als Leser begleitet man Jona zu Gesomina, erfährt in welcher Beziehung die beiden zueinander stehen. Nach und nach darf dann mit Jona alle Nachbarn mit ihren ganz speziellen Eigenheiten kennenlernen, mit Gesomina die leckersten Gerichte zubereiten, bis dann ein Besuch bei Eddie nicht nur Jonas Neugier schürt. „Die sind an unterschiedliche Behörden in Saint Denis. Irgendwie werden wir etwas über deinen Jungen in Erfahrung bringen.“. Was hat es mit den Briefen auf sich, die der englische Bekannte Gesmonia in die Hand drückt? Ein Geheimnis, das sie nicht preisgeben will, so viel hat er schnell erkannt, sich deswegen aber nicht damit abgefunden. Mit Internet und Handy muss man doch heute jeden aufspüren können, oder? Dank Quatschlappen, die einfach zum Reden animieren, heisst es dann schon „Wir können gerne nach ihm suchen. Aber diese Geschichte von damals, die ist nichts für dich.“


    Der Schreibstil des Autors hat mich wieder von Anfang an gefangen genommen. Ich hatte das Gefühl wirklich ebenfalls mit in Gesominas Wohnung in der etwas heruntergekommene Strasse, bei deren Anblick bei Jona sofort ein, „Der Gedanke daran, wie schrecklich sie das alles fände, gefiel ihm.“, aufploppt, einzuziehen, ebenfalls einige Wochen inmitten einer Gemeinschaft, die immer besser zusammenwächst, sein zu dürfen, so toll wird hier alles beschrieben. Die Geschichte ist super spannend. Gesomina mit ihren spärlichen Einblicken in ihre Vergangenheit, die sie nur nach und nach preisgibt, machen alles sehr geheimnisvoll. Man fiebert mit Jona auf die nächste Phase hin, in der sie wieder bereit ist, etwas zu erzählen. Man möchte unbedingt mehr erfahren, auch wenn man merkt, wie sehr sie die Erinnerung belastet. „Fast hätte sie gerufen, dass er schweigen und die Vergangenheit vergangen sein lassen sollte, weil er ihr ganzes Leben durcheinanderbrachte, die genügsame Gelassenheit, an der sie so lange gearbeitet hatte.“ Es sind Sätze wie diese, die einen alles so deutlich spüren lassen, und das ganz ohne Ich-Perspektive. Alle Charaktere mit ihren Sorgen und Eigenheiten wachsen einem so sehr ans Herz, dass man sich einfach für alle ein Happy End wünscht. Aber keine Kitschgefahr, so billig speist einen der Autor nicht ab. Dialoge wie „Jetzt weiss ich es!“ – „Was wissen Sie?“- „Warum Sie nicht schön sein wollen!“ –„Geht es Ihnen noch gut? Haben Sie Haarwasser getrunken? Was fällt Ihnen denn ein!“, sorgen auch dafür, dass man immer wieder herzhaft schmunzeln darf, was mir gut gefallen hat.

    Der Autor ist ein Meister der Figurenzeichnung. Jona, der Junge, der seinen Eltern leider so oft lästig ist, hat sich sofort in mein Herz geschlichen. Ich bin mit ihm bei Gesomina aufgeblüht, den Nachbarn unter die Arme greifen, solange, bis die sich selbst gegenseitig helfen, die demente Frau Rescher zum Lächeln bringen, endlich wahrgenommen werden in seinem Tun und dann schliesslich das Projekt Sohn um Gesomina die Bürden der Vergangenheit zu erleichtern, das er so umsichtig vorantreibt, man muss ihn einfach mögen. Mein Herz hat mir geblutet als er Gesominas Freundin Kinderlosigkeit mit den Worten „Du hast lieber gemacht, was du willst. Dann ist das doch besser. Besser als wenn du ein Kind gehabt hättest, das dich gestört hätte.“ Auch mit Gesomina, die ihr äusserst schweres Päckchen, zu tragen hat, habe ich mich schon auf den ersten Seiten verbunden gefühlt. Fünf Jahre ins Abseits geschoben, soll sie nun parat stehen. Aber sie liebt Jona und verwöhnt ihn nicht nur mit ihrer guten Küche, sondern auch damit, dass sie ihn an ihrem Leben teilhaben lässt, das sich in der Wohnung und der Strasse, die mit allesamt individuell, liebevoll gezeichneten und aussergewöhnlichen Personen bevölkert ist, abspielt, beim neugierigen Frisör Ergün angefangen, über Herrn Dong, der in seinem kleinen Supermarkt zwar nicht alles da hat, aber alles in Windeseile besorgen kann, bis hin zu Milan, der sich so wünscht, dass seine kleine Tochter stolz auf ihn sein kann, der aber sein Leben und seine Bar nicht wirklich am Laufen halten kann. Wie ein ruhender Pol, ein Fels in der Brandung wirkt der Australier Tom, der seine tasmanischen Stiefel an den Mann bringt, aber auch überall tatkräftig mit anpackt und seine Lebensweisheiten zum Besten gibt, die mich stets ein wenig schmunzeln liessen, oft auch zum Nachdenken angeregt haben, er war einer meiner Favoriten, wenn man hier überhaupt davon sprechen kann. Unbedingt erwähnen muss ich auch noch Frau Rescher, weil mich die Szenen mit der dementen Frau so sehr berührt haben.

    Alles in allem eine Geschichte, nicht von der Stange, wie so viele andere Romane, sondern eine, die mit ganz besonderen Charakteren, einer berührenden Geschichte durchwoben mit ganz vielen Einzelschicksalen betroffen macht, zum Nachdenken anregt, aber auch schmunzeln lässt. Begeisterte fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 05.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Somalin Gesomina lebt seit 40 Jahren in Deutschland. Früher hat sie als Kindermädchen gearbeitet und war so auch für Jona verantwortlich. Als dessen Mutter nach langer Zeit Kontakt aufnimmt und sie bittet, den inzwischen 12-jährigen Jona über die Sommerferien zu betreuen, weil sie beruflich ins Ausland muss, stimmt Gesomina sofort zu, und Jona zieht zu ihr in ihre Kiezwohnung irgendwo zwischen Kreuzberg und Neukölln. Um das Eis zu brechen, bereitet Gesomina Jona eine seiner damaligen Lieblingsspeisen zu, süsse Quatschlappen, die allerdings auch schnell durch Jona die Runde im Kiez machen und den einen oder anderen an seine Kindheit erinnert. Durch Jona und die Quatschlappen wird es turbulent, denn Milan, dessen Bar nicht läuft, erhofft sich endlich zahlende Gäste, der Australier Tom bekommt Heimweh und Jona auf die Idee, Gesominas seit Jahrzehnten verschollenen Sohn zu suchen. An der Suche beteiligen sich bald alle Strassenbewohner und kommen auf immer neue Ideen…
    Florian Beckerhoff hat mit seinem Buch „Sommer bei Gesomina“ einen wunderschönen und berührenden Roman vorgelegt, der mit seinem lockeren Erzählstil den Leser sofort umgarnt und ihn mit in den tiefsten Berliner Kietz nimmt, wo er Gesomina und so mancherlei illustre Gestalten in Form von Nachbarn kennenlernen darf. In Begleitung von Gesomina und Jona erlebt der Leser zu Beginn das typische Strassenleben der Grossstadt, wo viele Nationalitäten gemischt zusammenleben, nicht viele Worte miteinander wechseln und jeder eigentlich für sich bleibt. Durch Gesomina und vor allem durch Jona und seinen Fragen lässt der Autor die bisher anonyme Gemeinschaft immer mehr zusammenwachsen, sich umeinander sorgen und sich Gedanken machen über die täglichen Dinge des Lebens. Sie lernen sich alle immer mehr kennen, dabei sind Jona und Gesomina mit ihrer Geschichte der Dreh- und Angelpunkt, der alle auf die Beine bringt und sie selbst animiert, ihr Leben erneut zu reflektieren. Dem Autor gelingt es ganz hervorragend, dem Leser die Kiezatmosphäre näher zu bringen, dabei macht er auch durch kleine Sequenzen deutlich, wie kalt die vornehmen Viertel sein können, wenn dort die Gemeinschaft und das Miteinander fehlt. Das wird besonders durch Jona deutlich.
    Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und bilden einen bunten Strauss durch die Gesellschaft. Jeder von ihnen ist mit individuellen Eigenschaften ausgestaltet, so dass der Leser sich mitten unter ihnen pudelwohl fühlt und Teil der Gruppe wird. Gesomina ist eine zurückhaltende Frau, die nicht viel von sich preisgibt, denn viele Schicksalsschläge haben sie geprägt. Sie bleibt eher für sich, kocht gern nach Artusis Kochbuch, wobei sie in alten Erinnerungen schwelgt. Jona ist ein aufgeweckter Junge, vielseitig interessiert und immer für gute Geschichten zu haben. Er verkörpert die Neuzeit, in der man per Computer oder Smartphone alles finden kann und dieses kaum aus der Hand legt. Jona, der von seinen Eltern kaum wirklich beachtet wird, lebt in der Kiezgesellschaft regelrecht auf, erfährt er doch hier Freundschaft, Nähe und Interesse. Australier Tom ist der coole Typ, der seine Schlangenlederstiefel an den Mann bringt und immer die Ruhe bewahrt. Milan führt ein Café, das ohne Konzept entstanden ist. Seine Frau hat ihn mitsamt Tochter verlassen, so geht er melancholisch durch die Tage und überlegt andauernd, wie er die beiden zurückgewinnen kann. Der Vietnamese Herr Dong führt den kleinen Supermarkt und kann alles besorgen, was man sich wünscht. Auch Protagonisten wie der Frisör Ergün, Eddie oder auch Frau Rescher geben der Handlung immer wieder ein neues Gesicht und schleichen sich ins Herz des Lesers.
    „Sommer bei Gesomina“ ist ein zauberhaftes Buch über Gemeinschaft, neue Freunde, alte Wunden und das Leben an sich, untermalt mit wunderschönen Gerichten à la Pellegrino Artusi, die in abgewandelter Form hier für einige Lacher sorgen. Absolut empfehlenswert – ein echter Geheimtipp und jede Leseminute wert!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nellsche, 18.03.2019

    Als Buch bewertet

    "Ein warmherziger Roman"

    Der zwölfjährige Jona verbringt seine Ferien bei der italienischen Nonna Gesomina, die ihn regelmässig mit den leckersten Gerichten bekocht. Jona lernt eine ganz neue Welt kennen, denn in dieser Strasse leben die unterschiedlichsten Menschen aus verschiedensten Kulturen. Als er von Gesominas tragischer Vergangenheit erfährt, setzt er alles daran ihr zu helfen.

    Dieser Roman hat mich im positiven Sinne überrascht, denn ich hätte nicht erwartet, dass ich mit dem Buch solch ein zauberhaftes Juwel in der Hand halte.
    Der Schreibstil war angenehm und fesselnd und konnte richtige Bilder bei mir im Kopf erzeugen.
    Die Charaktere wurden absolut toll und authentisch beschrieben. Jeder hatte seine ganz eigenen Eigenschaften und wirkte besonders. Ich hatte alle ganz schnell ins Herz geschlossen und habe sehr gerne von ihnen gelesen.
    Die Geschichte fand ich einfach nur schön, zum Wohlfühlen, Entspannen und geniessen. Die Strasse und deren Bewohner wurden lebendig beschrieben, ich fühlte mich mittendrin. Und immer dabei der Duft der verschiedensten Gerichte und Köstlichkeiten, die Gesomina zauberte.
    Den Einsatz von Jona, etwas über Gesominas Sohn herauszufinden, fand ich unwahrscheinlich toll. Es gefiel mir, wie feinfühlig man als Leser dadurch die einzelnen und verschiedenen Bewohner kennen lernt und miterlebt, wie sie zu einer tollen Gemeinschaft werden. Und Jona ist in diesem Sommer ein grosses Stück reifer geworden.

    Ein richtig schöner Roman, den ich sehr genossen habe. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 09.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Es ist ein schrecklich verregneter Sommer in Berlin. Ein heruntergekommenes Arbeiterviertel. Hier wohnt Gesomina, die ihre Kindheit und Jugend in Mogadischu verbracht hat. Inzwischen ist sie schon seit über 40 Jahren in dieser Stadt. Früher hat sie als Babysitterin viel Zeit bei Jona verbracht. Inzwischen sind darüber fünf Jahr vergangen. Da meldet sich plötzlich wieder Jonas Mutter. Sie und ihr Mann wären im Ausland, ob sie den Jungen nicht in den Ferien bei sich aufnehmen wolle. Natürlich macht Gesomina das sehr gerne. Sie kocht ihm seine Lieblingsgerichte aus einem alten Kochbuch und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte. Auch, dass sie einen kleinen Jungen gehabt habe und ihn vor 50 Jahren verlassen habe. In Jona erwacht der Wunsch, für seine alte Kinderfrau den verlorenen Sohn zu finden und er beginnt im Internet zu recherchieren. Jona lernt nach die Nachbarn kennen, einfach Leute, die zu kämpfen haben, aber bereit sind zu helfen, Da gibt den Australier Tom, den Japaner Dong, den Türken Ergün, Milan, Eddie und Julika aus dem Weinladen. Alle sind auf der Suche und wollen Gesominas Sohn finden. Ein rührselige Geschichte die uns zeigt, wie eng die ärmere Bevölkerungsschicht füreinander einsteht, sich das Letzte teilt und keinen Neid kennt. Gesomina hat ein bewegtes Leben hinter sich, dass sie nach und nach stückchenweise Jona erzählt, während sie im sein Lieblingsessen zubereitet oder mit ihm Back Gammon spielt. Die Geschichte fliest in ruhigem Wasser vor sich hin und wirkt irgendwie beruhigend und ohne Hektik. Man ist von dem Buch gefangen. Die Sprache ist deutlich und klar und die Kapitel sind kurz. Gesomina geht einem tief ins Herzen. Das Cover ist gezeichnet und wunderschön. Hand in Hand gehen eine alte Frau und ein Junge durch die Strasse ihres Viertels in Berlin.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 09.03.2019

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    Sintflutartige Sturzfluten gehen auf die kleine Strasse in einer einfachen Berliner Wohngegend nieder, in der Gesomina Massati seit über vierzig Jahren wohnt.
    Es ist ein verregneter Sommer, aber es wird ein ganz besonderer sein. Denn sie wird einen Gast haben, den zwölfjährigen Jona, den sie als kleines Kind gehütet hat.
    Bei Süssgebäck und zahllosen Partien Backgammon erzählt Gesomina dem Jungen aus ihrer Kindheit in Mogadischu. Eines Tages erfährt er durch Zufall von ihrem Sohn, zu dem sie seit 50 Jahren keinen Kontakt mehr hatte.
    Fasziniert von der Strasse und ihren Bewohnern lauscht Jona Gesominas bewegter Lebensgeschichte und macht sich auf die Suche nach Antworten.
    Mit ihm lernt Gesomina , dass es die Hilfe neuer Freunde braucht, um sich seiner Vergangenheit zu stellen.

    Meine Meinung:

    Mitten in einem nicht so chicen Berliner Wohnbezirk,präsentiert der Autor eine Gruppe von völlig verschiedenen Menschen.
    Sie hatten alle ihre Träume, die sich jedoch grösstenteils nicht erfüllten. Jeder geht damit auch seine Weise um ,einige resignieren, andere schöpfen immer wieder neue Hoffnung.
    Gesomina ist der gute Geist der Gemeinschaft,die alle mit ihren süssen Köstlichkeiten (Quatschlappen) verwöhnt.
    Jedoch hat auch sie ihr Päckchen zu tragen, was aus ihrer Vergangenheit resultiert.
    Für Jona ist dies eine völlig neue Welt. Er kommt aus einem gut situierten, aber relativ gefühlskalten Elternhaus und lernt hier Menschen kennen, die mit wenig Mitteln, aber mit sehr viel Herzlichkeit ihr Leben bewältigen.
    Nachdem er Gesominas Geschichte Stück für Stück erfahren hat, beschliesst er, ihren Sohn ausfindig zu machen.Hierbei bedient er sich des Internets, versucht aber auch seine neugewonnenen Freunde in die Suche einzubeziehen.
    Mit seinem besonderen Schreibstil gelingt es dem Autor einem beim Lesen die Figuren so nahe zu bringen,dass man meint,sie schon lange persönlich zu kennen.

    Fazit:

    Ein Buch, das mit seinem ganz besonderen Charme, mich richtig gefangen genommen hat. Ich spreche eine Leseempfehlung aus und vergebe fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaba, 16.03.2019

    Als bewertet

    Ich habe das Buch "Sommer bei Gesomina" von Florian Beckerhoff etwas wehmütig beendet. Meinetwegen hätte der Roman gern doppelt so lang sein dürfen, denn was wie eine kleine nette Geschichte über Freundschaft und Nachbarschaft beginnt, entwickelt im Laufe des Buches viele ungeahnte Tiefen und Weisheiten.

    Jona ist der zwölfjährige Sohn zweier Karrieremenschen, die ihr Kind in diesem Sommer für ein paar Wochen bei der Somalierin Gesomina in Obhut geben, um ihre eigenen Pläne zu verfolgen. Jona blüht in der Gesellschaft seiner ehemaligen Kinderfrau auf und schon bald kennen auch alle mehr oder weniger skurille Nachbarn den Jungen ebenfalls. Viele Charaktere, die im Laufe der Geschichte auftreten, haben eine eigene Geschichte und eigene Träume: Julika betreibt einen Weinhandel, der sie nicht glücklich macht, die Bar Centrale des hochmotivierten Milan will nicht recht laufen und Tom Spencer ist überzeugt von der Notwendigkeit seiner tasmanischen Stiefel. Was leicht und locker beginnt, wird zunehmend bewegender, wenn Gesomina zwischen ihren Backgammonspielen, den Ausflügen und den kulinarischen Höhepunkten aus ihrem Kochbuch dem Jungen von ihrem teils grausamen Leben erzählt.

    Zu Beginn fühlte ich mich wie in der Welt eines Til Schweiger Films, ab dem zweiten Buchdrittel jedoch entfaltete der Roman seine ganze Tiefe und ich war oft sehr gerührt über das Schicksal von Gesomina, den Erlebnissen der anderen Nachbarn und vor allem auch dem kleinen Jona, der naiv und doch sehr gewandt alle Herzen in der Strasse berührt, obwohl er selbst offenbar seltenst aufrichtige Zuneigung erfährt.

    Die Geschichte ist toll geschrieben und gespickt mit tollen Ideen. Zum Beispiel gibt Jona jedem Gericht, dass Gesomina für ihn kocht, einen eigenen Phantasienamen, der dann oft besser passt als der echte Name. Jede Figur wirkt authentisch, niemand bleibt blass und unecht, das findet man nicht oft. Die Dialoge gehen ans Herz und ich hatte alle Figuren bildlich vor Augen.

    Insgesamt freue ich mich sehr, dass ich dieses wunderschöne Buch mit dem wunderschönen und perfekt passenden Cover lesen durfte. Ich bin ab jetzt ein Fan der echten italienischen Küche und werde mich nach Artusis Kochbuch umschauen, um die viel besagten Cenci (Quatschlappen) auch mal probieren zu dürfen. Ein tolles Leseerlebnis!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 09.03.2019

    Als Buch bewertet

    Es ist ein schrecklich verregneter Sommer in Berlin. Ein heruntergekommenes Arbeiterviertel. Hier wohnt Gesomina, die ihre Kindheit und Jugend in Mogadischu verbracht hat. Inzwischen ist sie schon seit über 40 Jahren in dieser Stadt. Früher hat sie als Babysitterin viel Zeit bei Jona verbracht. Inzwischen sind darüber fünf Jahr vergangen. Da meldet sich plötzlich wieder Jonas Mutter. Sie und ihr Mann wären im Ausland, ob sie den Jungen nicht in den Ferien bei sich aufnehmen wolle. Natürlich macht Gesomina das sehr gerne. Sie kocht ihm seine Lieblingsgerichte aus einem alten Kochbuch und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte. Auch, dass sie einen kleinen Jungen gehabt habe und ihn vor 50 Jahren verlassen habe. In Jona erwacht der Wunsch, für seine alte Kinderfrau den verlorenen Sohn zu finden und er beginnt im Internet zu recherchieren. Jona lernt nach die Nachbarn kennen, einfach Leute, die zu kämpfen haben, aber bereit sind zu helfen, Da gibt den Australier Tom, den Japaner Dong, den Türken Ergün, Milan, Eddie und Julika aus dem Weinladen. Alle sind auf der Suche und wollen Gesominas Sohn finden. Ein rührselige Geschichte die uns zeigt, wie eng die ärmere Bevölkerungsschicht füreinander einsteht, sich das Letzte teilt und keinen Neid kennt. Gesomina hat ein bewegtes Leben hinter sich, dass sie nach und nach stückchenweise Jona erzählt, während sie im sein Lieblingsessen zubereitet oder mit ihm Back Gammon spielt. Die Geschichte fliest in ruhigem Wasser vor sich hin und wirkt irgendwie beruhigend und ohne Hektik. Man ist von dem Buch gefangen. Die Sprache ist deutlich und klar und die Kapitel sind kurz. Gesomina geht einem tief ins Herzen. Das Cover ist gezeichnet und wunderschön. Hand in Hand gehen eine alte Frau und ein Junge durch die Strasse ihres Viertels in Berlin.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jam, 15.03.2019

    Als Buch bewertet

    „Jona, das Leben geht weiter“, sagte sie leise. „Man muss da einmal durch, aber nicht immer wieder, verstehst du?“
    „Aber wie geht die Geschichte weiter? Was ist dann passiert?"
    „Das ist keine Geschichte“, sagte sie. „Das war mein Leben.“
    Seite 143

    Weil seine Mutter verreist, muss der 12jährige Jona seine Ferien bei seinem ehemaligen Kindermädchen Gesomina verbringen.
    Wie Jona aus dem Wal wird er aus dem glänzenden Mercedes seiner Mutter in die kleine Strasse in Berlin gespuckt, um diese zu verändern.

    Die Strasse selbst ist eine skurrile kleine Welt für sich, mit einer Weinhändlerin, die nichts von Wein versteht, einem trübsinnigen Gastwirt, einem tasmanischen Schuhverkäufer und einem türkischen Friseur.
    Jona ist ein unglaublicher Junge, trotz seiner unaufmerksamen Eltern ist er umso feinfühliger und achtsam. Er führt die sehr unterschiedlichen Nachbarn zusammen, und als er von Gesominas verlorenem Kind erfährt, will er alles daransetzen, es wiederzufinden. Dafür muss sie sich an ihr altes Leben in Somalia erinnern, an ihren brutalen Ehemann und den schlimmsten Verlust ihres Lebens. Und sie muss auch wieder lernen, jemanden an sich heranzulassen, auch wenn die Gefahr besteht, verletzt zu werden.

    „Anders als bei Bäumen legten sich bei Menschen die neuen Jahre um die alten herum. Das Vergangene blieb nur solange unsichtbar, wie der Mensch nicht zusammenbrach.“ Seite 207

    Dafür zeigt sie ihm ihre Welt, kocht aus Atrusis Kochbuch Gespenstergnocchi und Quatschlappen, besucht Indianer übersetzende Maler und alte Freunde. Weg von seiner grauen, finanziell gesicherten, langweiligen Welt hinaus in ein buntes Leben.

    Es ist ein verregneter, aufregender, manchmal auch trauriger Sommer, den wir gemeinsam mit den beiden verbringen dürfen, und ich möchte keinen Tag davon missen!

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