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  • 5 Sterne

    15 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jennifer H., 26.06.2017

    Als eBook bewertet

    Simon Strauss' spezielle Reifeprüfung hat mich stark an Fausts Pakt mit Mephisto erinnert. Kurz vor dem Dreissigsten will der Protagonist noch einmal das echte Leben kennen lernen. Dafür stellt er sich der Herausforderung eines Freundes und durchlebt in 7 Nächten die 7 Todsünden am eigenen Leib. Dafür verschlägt es Simon in die eigenen vier Wände, zu einem Maskenball, aber auch auf eine Pferderennbahn. Das Besondere an dieser mehr als bizarren Geschichte ist der Hauptcharakter selbst, der nihilistisch, Peter Pan gleich in den Alltag hineinlebt und alle Verbindlichkeiten meidet. Denn er möchte sich auf keinen Fall wie seine Altersgenossen von Familie, Reihenhaus und Festanstellung einengen bzw. ausbeuten lassen. Er liebt seine Freiheiten und hasst den privaten Stillstand bzw. festgefahrene Strukturen. Er will kein Ja-Sager und Angepasster sein. Denn für ihn ist ein es armselig, ein Sympathiesüchtiger zu sein, "der sich leichtfertig zu vielem bekennt, von dem er eigentlich nichts weiss." "Davor später nur auf graue, gerade Linien zurückzuschauen, habe [er] Angst." Simon Strauss' Zynismus und Nonkonformismus scheint grenzenlos zu sein. Seine Gedankenspiele a la "Was wäre wenn?", sind es auch und dabei ungemein unterhaltsam. Er ist kein einfacher, aber ein streitbarer Zeitgenosse, der nun in 7 Nächten beweisen muss, dass er auch einmal aus der Deckung kommen kann und "erwachsen" ist. Doch das ist alles andere als einfach. Denn Simon hat es sich bequem in seiner selbst gewählten Einsamkeit gemacht. Die Auseinandersetzung mit sich, der Vergangenheit (meist Antike) und grossen Literaten helfen ihm auf seiner Sinnsuche nur bedingt. Letztendlich bleibt er ein Gefangener im eigenen Denken. Aber seinen Gedankengängen, mögen sie auch noch so ungewöhnlich sein, zu folgen, bereitet Freude und kurbelt das Nachdenken übers eigene Sein ordentlich an.

    FAZIT
    Ein Roman, der perfekt in die heutige schnelllebige Zeit passt und dabei die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen, herrlich skurril demaskiert.

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  • 2 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Runar RavenDark, 21.08.2017

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Sieben Nächte" von Simon Strauss ist 144 Seiten lang und bei Blumenbar erschienen.

    Das Hardcover kommt in einer sehr guten Qualität und das Cover wirkt passend zur Thematik, sehr interessant.

    Der noch junge Protagonist, steht kurz davor 30 Jahre alt zu werden und sieht in dem Alter eine Schwelle, vor der er Angst hat. Er denkt er muss nun den jugendlichen Anteil völlig abstreifen und erwachsen werden. Doch bevor ihn der Alltag und ein vorgefertigtes Leben im Griff hat, möchte er dem gefürchteten Trott entfliehen. Ein Bekannter macht ihm ein Angebot. An sieben Nächten, soll er jeweils eine der sieben Todsünden begehen und dann darüber schreiben. Der Protagonist zögert nicht und stellt sich Hochmut, Völlerei, Habgier, Neid, Faulheit, Wollust und Jähzorn, um der Tristesse des Alltags zu entfliehen.

    Das Buch beginnt mit einer sehr schönen Sprache und einem unglaublich tollen Ausdruck. Leider schrammt das Werk jedoch völlig am Thema vorbei. Die Todsünden werden nur angekratzt, sind teilweise nicht gut durchdacht und langweilig in Szene gesetzt. Mir fehlt die Dramatik und die Aussagekraft. Der Protagonist versinkt ständig in Gedanken und erstickt im Selbstmitleid. Er verteufelt die Technik, jammert in einem Stück darüber, dass früher alles besser war und er das Heute hasst. Wut und Verbitterung durchziehen das Werk. Mich erinnert der Protagonist, zu dem ich einfach keinen Zugang gefunden habe, eher an einen alten verbitterten Mann, der mitten in der Midlife Crisis steckt, anstatt in einer Selbstfindungsphase zum Übergang ins erwachsen sein. Es bleibt unklar, was die Todsünden, die er begeht wirklich bringen, da er voller Depression in die Zukunft blickt und dem Leser auf den Weg mitgegeben wird, dass man eh nichts am Alltag ändern kann. Alles ist vorherbestimmt und vorgefertigt. Jeder wird heiraten, Kinder bekommen und in der Langeweile des Alltags gefangen sein, während er nur noch die Erinnerung an eine gute Vergangenheit hat, bis er irgendwann stirbt. Um depressiv zu werden, ist das Buch durchaus geeignet. Um eine wirkliche Aussage mit tiefgehendem Inhalt zu finden, mit dem Hintergrund der sieben Todsünden, die vielleicht prägen und erleuchten, wird vergeblich in diesem Werk suchen.

    Fazit: Am Thema der Todsünden völlig vorbeigeschrammte Geschichte, mit einem Protagonisten der sich ständig selbst bemitleidet und keinen Weg aus dem vorgefertigten Alltagstrott findet. Ein sehr verbittertes Werk über das Leben. Sehr schöne Sprache und Ausdrucksform des Autors, jedoch ohne Tiefgang und tatsächlicher Aussage. Für mich absolut nicht empfehlenswert!

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 01.12.2017

    Als Buch bewertet

    Der Debütroman des Sohnes des bekannten, aber auch umstrittenen Schriftstellers Botho Strauss, behandelt ein Thema, das in letzter Zeit relativ selten in der deutschen, zeitgenössischen Literatur vorkommt. Der Identitätsfindung der Menschen der heutigen Generation!
    Dabei ist gerade das ein wichtiges Thema.
    Um sich auszuloten beginnt der Icherzähler ein ungewöhnliches Projekt um die 7 Todsünden.
    Superbia - Hochmut; Gula - Völlerei; Acedia - Trägheit; Avaritia - Geiz; Invidia - Neid; Luxuria - Wollust, Genussucht; Ira - Zorn
    In sieben Nächten begegnet er jeweils einer Todsünde. Das wirkt leicht altmodisch.

    Simon Strauss versucht sprachlich einiges, muss sich da aber an einen hohen Massstab messen. Das ging schon anderen Autoren so, die berühmte Väter haben. Doch auch Simon Strauss Prosa ist trotz Rätselhaftigkeit an einigen Stellen wirklich interessant!

    Das Problem am Roman ist dann doch, dass Simon Strauss’ Ich-Figur zu wenig wagt und keine der durchexerzierten Todsünden wirklich geniessen kann. Meiner Auffassung nach gibt er nur vor, sich die Sinnfragen des Lebens zu stellen, bewegt sich aber doch immer in den sicheren Gefilden. Nicht umsonst werden immer wieder kulturelle Topics (James Dean in Giganten, Bunuel, Visconti …) und bekannte Autoren erwähnt (Karl Kraus, Beckett, Rilke etc). Das überintellektuelle Gebahren kann auch nerven und wirkt banal!

    Der Ausbruch gelingt nicht. Wenigstens im Roman könnte man doch mehr riskieren.
    Dennoch halte ich das Buch für lesenswert und nicht komplett misslungen. Der Autor streift auch wesentliches, leider zu thesenhaft! Ein zweites Lesen ist denkbar!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Connie Ruoff, 13.08.2017

    Als Buch bewertet

    "Sieben Nächte" von Simon Strauss
    1. Klappentext

    Schliesst die Augen und zerbrecht das Glas. Es ist Nacht, ein junger Mann sitzt am Tisch und schreibt. Er hat Angst. Davor, sich entscheiden zu müssen. Für eine Frau, einen Freundeskreis, einen Urlaubsort im Jahr. Er hat Angst, dass ihm das Gefühl abhandenkommt. Dass er erwachsen wird. Doch ein Bekannter hat ihm ein Angebot gemacht: Sieben Mal um sieben Uhr soll er einer der sieben Todsünden begegnen. Er muss gierig, hochmütig und wollüstig sein, sich von einem Hochhaus stürzen, den Glauben und jedes Mass verlieren. Sieben Nächte ist ein Streifzug durch die Stadt, eine Reifeprüfung, die vor zu viel Reife schützen soll, ein letztes Aufbäumen im Windschatten der Jugend. Simon Strauss erzählt von einem jungen Mann an der Schwelle, der alles aufbringt, um sich Gewohnheit und Tristesse zu verwehren. Er muss gierig, hochmütig und faul sein, neiden und wüten, Völlerei und Wollust treiben. Sich dem Leben preisgeben, um sich die Empfindung zu erhalten. Im Schutze der Nacht entwickelt er aus der Erfahrung der sieben Todsünden die Konturen einer besseren Welt, eines intensiveren Lebens. »Simon Strauss erzählt von einem, der auszog, um die ewige Jugend zu suchen – und schreibt ein Buch, das so klug und berührend ist, dass man ihm auf der Stelle folgen will.« Theresia Enzensberger »Was für ein leidenschaftliches, angstfreies, traditionstrunkenes, zukunftsgieriges Kampfbuch gegen die Abgeklärtheit. Gegen die Müdigkeit der In-Spuren-Geher. Der Lebenswiederholer. Ein Pamphlet für die Offenheit der Herzen!« Volker Weidermann

    2. Zum Inhalt

    Die sieben Todsünden: Superbia (Hochmut), Gula (Völlerei), Acedia (Faulheit), Avaritia (Habgier), Invidia (Neid), Luxuria (Wollust) und Ira (Jähzorn).
    Haben die sieben Todsünden heute für unser Leben eine Bedeutung? Welchen Sinn hat es Sünden zu begehen, nur zum Zwecke, es getan zu haben. Welches Gefühl weckt es in uns, Todsünden zu begehen. Die Fragestellung ist eine philosophische Herausforderung.

    Der Hinweis auf Mephistopheles ist nicht zu übersehen. Was will Simon Strauss’Mephistopheles? Ist er auch, „Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“. Ist er „der Geist, der stets verneint“ (Faust I)? Sein eigentliches Element ist Sünde, Zerstörung und das Böse. Wozu will er dem Erzähler-Ich verhelfen?

    Es ist die Wette oder das Angebot, das Goethes Faust oder auch den biblischen Hiob mit dem Buch „Sieben Nächte“ verbindet.

    Um dem Leser die Problematik aufzuzeigen, nimmt der Autor auf Geschichten aus der Bibel, wie den Turmbau zu Babel (11. Kapitel Genesis oder Mose 1) oder das jüngste Gericht Bezug. Auch „I have a dream“ von Martin Luther King fehlt nicht. Ich habe, beiweitem, nicht alles notiert, es gibt noch viele Bezüge zu finden. Das Buch erinnert mich an ein Bilderrätsel oder Wimmelbuch. Ein Blick reicht nicht. Das Buch bedarf der innigen Suche nach der Bedeutung.

    Am besten gefallen mir die Gedanken zur Faulheit, besser vielleicht Trägheit. Spielen wir nur eine Rolle? Sind wir angepasst und uniform? Ist es wieder Zeit für eine Aufklärung: „Sapere aude“. Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Aus (Was ist Aufklärung? Von Kant). Sind wir zu faul, uns unseres Verstandes zu bedienen.

    Wollen wir keine Entscheidungen treffen, um keine Möglichkeit, abzulehnen. Aber sich auf nichts festzulegen, macht auch nicht glücklich. Wir geraten ohne Richtung in ein Labyrinth.

    Auch das Kapitel Luxuria - Wollust ist mit wenigen Worten so dicht geschrieben, weil er den Leser an Werke, wie Eyes Wide Shut, schöner Gigolo, armer Gigolo, kleiner Mann was nun? Oder Regisseure wie Visconti und Buňuel erinnert. Der englische Lyric von „Schöner Gigolo, armer Gigolo“ passt genau. Die letzte Zeile lauet: „As life goes on, without me“. Durch das Hervorrufen Empfindungen beim Hinweis auf diese „geistigen Artefakte“ beschreibt er uns das gesamte Ausmass der Wollust. Beeindruckend!

    5/5 Punkten

    3. Sprachliche Gestaltung

    Simon Strauss nutzt die Gewalt der Sprache und lässt den Leser betäubt zurück. Schöne Worte aus Buchstaben zusammengesetzt, haben die Bedeutung des Begriffes. Aber das genügt dem Autor nicht. Die Konnotation, die die Worte begleitet, hat eine zusätzliche Bedeutung. Auch die Kunst, Metaphern bildgebend anzuwenden, beherrscht Simon Strauss virtuos. Wie ästhetisch und klar seine Sprache ist, kann man sehen:

    „Die Palme hier im Saal ist eine sehr kleine Schwester. Schüchtern steht sie in der Ecke, lässt sich von den Gästen betasten. Aber ihre Äste bewegen sich dabei nicht. Umarmungen bedeuten ihr nichts.“ S. 102. Kapitel Luxuria - Wollust.

    5/5 Punkten

    4. Cover und äussere Erscheinung

    „Sieben Nächte“ von Simon Strauss hat 144 Seiten, einen festen Einband und ist am 08.07.2017 unter der ISBN 9783351050412 bei Blumenbar, im Genre Romane erschienen.

    Das Cover zeigt einen Mann im Alter des Erzähler-Ichs, dem man ansieht, dass er in einer für ihn schwierigen Situation steckt. Es ist vielleicht ein Selbstbildnis. Dieser fragende Blick ist unbeschreiblich. Als ob er dem Leser genau in die Augen schaut. Wahrscheinlich ist das Original gemalt.

    Das kleine Buch ist hochwertig verarbeitet. Ein Kleinod, das jedes Buchregal schmückt.

    5/5 Punkten

    5. Fazit

    Simon Strauss geht von einem sehr belesenen und bibelfesten Leser aus. Er deutet vieles in Verweisen oder Bildern an. Wenn der Leser keinen Bezug zu Bild oder Werk hat, fällt es ihm schwer, die Atmosphäre wahrzunehmen.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Man muss sich darauf einlassen und vielleicht auch einmal im Internet nachlesen (Google weiss alles), um die Hinweise aufzudecken. Aber es lohnt sich. Simon Strauss zeigt die sieben Todsünden in allen Schattierungen. Sicherlich haben sie inzwischen einen Bedeutungswandel vollzogen, aber sie sind dicht bei uns.
    Die Frage ist, hat dem Erzähler-Ich die Reise durch die Abwege der Todsünden bei seinem Problem der Alltäglichkeit und Belanglosigkeit geholfen? Das muss der Leser selbst entscheiden.

    Es ist ein Buch, das bleibt. Es ist unmöglich, es zu lesen, ohne sich seines Verstandes zu bedienen. Eine eindeutige Lesempfehlung!

    @Aufbauverlag und Blumenbar
    Vielen Dank für das traumhaft schöne Rezensionsexemplar! Die Leserunde bei lovelybooks hat viel Spass gemacht.

    Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten.

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