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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M.M., 11.08.2020

    Das Buch "Pietà" von Markus Günther ist kein alltäglicher Roman. Wahrscheinlich wird sich nicht die grosse Masse darauf stürzen, ist der Inhalt doch sehr speziell und passt nicht in den Modus - "wir wollen Spass". Es geht um das Leben - oder besser gesagt um den Tod, dem wir uns mit jedem Tag unseres Lebens nähern.

    Zuerst einmal etwas über das Äussere. Das Buch fasst sich wunderbar an, liegt herrlich in der Hand und ich musste immer wieder über den Einband streichen. Eine liebevolle Geste, die vielleicht auch dem Cover gilt. Genau so wie der junge Mann dort steht, stelle ich mir Lutz vor, den Kopf unschlüssig nach vorn gebeugt, den Blick auf den Boden gerichtet.

    Lutz, der Protagonist, verbrachte seine Schulzeit in einem kath. Internat. Wessen Gedanken nun sofort auf sex. Missbrauch gerichtet sind, denkt falsch. Es gibt auch kath. Schulen, in denen junge Menschen ganz normal ausgebildet und auf das Leben vorbereitet werden. Erstmals im Leben wird Lutz mit dem Tod konfrontiert, als einer der Padres stirbt. Doch es berührt die Schüler nur in der Beziehung, dass sie neugierig sind, wie ein Toter aussieht. Auch als Freunde von ihm ums Leben kommen, weiss er nicht damit umzugehen. Linkisch steht er vor deren Eltern und weiss nicht was zu sagen ist. In seinem Leben hat der Tod noch keinen Platz. Das Leben liegt vor ihm und verspricht grossartig zu werden. Das Studium bringt ganz neue Freiheiten und auch Erkenntnisse. Was ist Geschichte? fragt sein Professor. Und je mehr Lutz nach einer Antwort sucht, umso mehr stellen sich ihm Fragen nach dem Leben, auch seinem eigenen. Seite 115: "Natürlich habe auch ich, wie viele andere, oft davon geträumt, alle Fesseln abzustreifen. ..." Doch unaufhörlich drängt sich das wirkliche Leben und der Umgang mit dem Tod in seinen Alltag, als bei seiner Mutter Krebs festgestellt wird. Unheilbar. Das Unfassbare nicht wahrhaben wollen. Nicht annehmen können, bis es sich nicht mehr leugnen lässt. Seite 130: "Ich ahnte nicht, dass ich die letzte Chance vertan hatte, mich von Mensch zu Mensch mit ihr auszutauschen, bevor die Wesensveränderungen einsetzen, die jeden todkranken Menschen zu einem Fremden machen und unüberbrückbare Gräben aufreisst". Noch immer die albernen Reden: "Weiterkämpfen und nicht aufgeben". Bis seine Mutter sagt: "Ich kann nicht mehr". Jedoch, wann ist man als junger Mensch bereit, seine Mutter herzugeben?. Wahrscheinlich glauben selbst erwachsene Kinder noch immer wider besseres Wissen, die eigenen Eltern würden sie durch ihr ganzes Leben begleiten, bis sie selbst alt werden. Welch ein Trugschluss!

    Zuerst stirbt seine Mutter und kaum ist sie unter der Erde, erkrankt auch sein Vater allerschwerst. Bezeichnend Seite 143: " ... Ich hatte verstanden, dass man ärztliche Warnungen dieser Art doch ernst nehmen musste und dass Menschen auch gegen meinen ausdrücklichen Willen sterben können".

    Auf Seite 144: " Der Tod ist nicht einfach ein Ereignis, er ist ein Wesen, das kommt, manchmal mit Radau hineinplatzt mitten ins Leben, sich manchmal aber auch katzengleich auf leisen Pfoten unbemerkt hineinschleicht und behende sein grauenhaftes Geschäft verrichtet".

    "Trauer macht einsam", lesen wir auf Seite 152. Wie wahr. Niemand kann uns die Trauer abnehmen, niemand kann sie uns erleichtern. Trauer ist immer individuell und nicht auf mehrere Schultern zu verteilen.

    Doch das Buch wäre zu traurig, gäbe es nicht auch ein Blick auf die Zukunft. Seite 188: "Die Wege der Menschen kreuzen sich nicht zufällig". Lutz lernt seine neue Freundin Michaela kennen.

    Besonders gut gefiel mit ein kurzer Abschnitt auf S. 227: " Von allen Metaphern und Redensarten, mit denen Menschen versuchen, über Sterbende zu sprechen ist diese vielleicht die treffendste: Wer stirbt, macht sich auf den Weg. Das heisst, dass er sich langsam entfernt, dass er eine Zeitlang noch in Ruf- und Sichtweite ist, dass er dann aber in unerreichbarer Ferne verschwindet. Und es heisst auch, dass er nur ein Stück weit begleitet werden kann; die letzten Schritte aber tut er ganz allein".

    "Pietà" ist ein wundervolles Buch über das Leben, welches für uns alle eines Tages mit unserem Tod zu Ende geht. Der Autor ist ein Meister der leisen Töne und vermag auch noch die schlimmsten Ängste und Gefühle in versöhnliche Worte zu kleiden, was selbst das Unfassbare für uns Menschen durchlebbar erscheinen lässt. Wir halten das alles aus.

    Der fontis Verlag hat mit diesem Buch wieder ein aussergewöhnliches Werk verlegt.

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  • 4 Sterne

    Marianne, 09.12.2020 bei bewertet

    In diesem Buch setzt sich der Ich-Erzähler Lutz mit dem Tod auseinander. Als Jugendlicher besucht er ein katholisches Jungeninternat. Das Buch beginnt mit der Aufregung unter den Jugendlichen als ein Pater ihrer Klostergemeinschaft stirbt. Das erinnert Lutz an die beiden Brüder, die er nie kennenlernen durfte, da sie schon früh starben.

    Lutz erlebt den Tod als einen Feind, der unberechenbar ist und ohne Vorwarnung zuschlägt. Ein Mitschüler begeht Selbstmord, ein anderer verunglückt tödlich und ein dritter verliert seinen Vater. In melancholischen Tönen sinnt Lutz über diese Verluste nach.

    Doch ihn beschäftigt nicht nur der Tod, sondern auch die Liebe. Er ist fasziniert von der Schönheit seiner Freundin, stellt aber später selbstkritisch fest, dass es ihm weniger um Liebe ging, als um den Erfolg dieses Mädchen erobert zu haben.

    Als seine Mutter im Sterben liegt, verdrängt er den Gedanken an den Tod. So trifft ihn dieser Verlust völlig unvorbereitet. Als bald darauf sein Vater stirbt, ist er innerlich gewachsen. Er verbringt lange Tage am Krankenbett des Vaters und bereitet anschliessend sogar selbst den Leichnam für die Bestattung vor.

    In den ersten Kapiteln fällt es schwer in die Geschichte hineinzukommen, doch schon bald ist die Erzählung fesselnd. Wie das Bild auf der Titelseite, geht Lutz zumeist gebeugt durch seine Tage. Er durchlebt wunderbare Zeiten der Liebe, doch der grosse Feind namens Tod ist stets in seiner Nähe.

    Der Titel dieses Buchs ist ungewöhnlich und vermutlich für einige nicht-katholische Leser unverständlich. Pietà ist ein italienisches Wort für Mitleid. In der Kunst ist eine Pietà eine Skulptur, die den toten Jesus auf dem Schoss seiner Mutter, Maria, zeigt. Als Junge hört Lutz eine Predigt über die Pietà im Kirchraum. „Genau dann, in diesem Moment, den uns die Skulptur vor Augen stellt, verliert der Tod seinen Schrecken. Denn hier ist der Sterbende, ja selbst noch der Tote, von Liebe umfangen.“

    Obwohl dieses Buch in einem christlichen Verlag erscheint, bleibt die Frage nach Gott offen. Der katholische Kindheitsglauben, der im Internat vermittelt wurde, hat für den erwachsenen Lutz keine Bedeutung. Am Bett seines langsam sterbenden Vaters versöhnt sich Lutz mit dem Abschied von dem Leben. Er verliert seine Angst vor dem Tod, doch es wird nicht klar, worauf sich seine Hoffnung gründet.

    Fazit: Obwohl dieses Buch tiefgründige philosophische Fragen aufwirft, ist es so gut geschrieben, dass es den Leser fesselt. Dieses Buch versöhnt mit dem letzten Feind, dem Tod, allerdings leider ohne auf die Auferstehungshoffnung durch den auferstanden Christus hinzuweisen. Trotzdem sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen die tiefgründige Erzählungen mögen.

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  • 4 Sterne

    Marianne, 09.12.2020

    In diesem Buch setzt sich der Ich-Erzähler Lutz mit dem Tod auseinander. Als Jugendlicher besucht er ein katholisches Jungeninternat. Das Buch beginnt mit der Aufregung unter den Jugendlichen als ein Pater ihrer Klostergemeinschaft stirbt. Das erinnert Lutz an die beiden Brüder, die er nie kennenlernen durfte, da sie schon früh starben.

    Lutz erlebt den Tod als einen Feind, der unberechenbar ist und ohne Vorwarnung zuschlägt. Ein Mitschüler begeht Selbstmord, ein anderer verunglückt tödlich und ein dritter verliert seinen Vater. In melancholischen Tönen sinnt Lutz über diese Verluste nach.

    Doch ihn beschäftigt nicht nur der Tod, sondern auch die Liebe. Er ist fasziniert von der Schönheit seiner Freundin, stellt aber später selbstkritisch fest, dass es ihm weniger um Liebe ging, als um den Erfolg dieses Mädchen erobert zu haben.

    Als seine Mutter im Sterben liegt, verdrängt er den Gedanken an den Tod. So trifft ihn dieser Verlust völlig unvorbereitet. Als bald darauf sein Vater stirbt, ist er innerlich gewachsen. Er verbringt lange Tage am Krankenbett des Vaters und bereitet anschliessend sogar selbst den Leichnam für die Bestattung vor.

    In den ersten Kapiteln fällt es schwer in die Geschichte hineinzukommen, doch schon bald ist die Erzählung fesselnd. Wie das Bild auf der Titelseite, geht Lutz zumeist gebeugt durch seine Tage. Er durchlebt wunderbare Zeiten der Liebe, doch der grosse Feind namens Tod ist stets in seiner Nähe.

    Der Titel dieses Buchs ist ungewöhnlich und vermutlich für einige nicht-katholische Leser unverständlich. Pietà ist ein italienisches Wort für Mitleid. In der Kunst ist eine Pietà eine Skulptur, die den toten Jesus auf dem Schoss seiner Mutter, Maria, zeigt. Als Junge hört Lutz eine Predigt über die Pietà im Kirchraum. „Genau dann, in diesem Moment, den uns die Skulptur vor Augen stellt, verliert der Tod seinen Schrecken. Denn hier ist der Sterbende, ja selbst noch der Tote, von Liebe umfangen.“

    Obwohl dieses Buch in einem christlichen Verlag erscheint, bleibt die Frage nach Gott offen. Der katholische Kindheitsglauben, der im Internat vermittelt wurde, hat für den erwachsenen Lutz keine Bedeutung. Am Bett seines langsam sterbenden Vaters versöhnt sich Lutz mit dem Abschied von dem Leben. Er verliert seine Angst vor dem Tod, doch es wird nicht klar, worauf sich seine Hoffnung gründet.

    Fazit: Obwohl dieses Buch tiefgründige philosophische Fragen aufwirft, ist es so gut geschrieben, dass es den Leser fesselt. Dieses Buch versöhnt mit dem letzten Feind, dem Tod, allerdings leider ohne auf die Auferstehungshoffnung durch den auferstanden Christus hinzuweisen. Trotzdem sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen die tiefgründige Erzählungen mögen.

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  • 2 Sterne

    Nicole Katharina, 20.12.2020

    Meine Meinung zum Buch:
    Pietá


    Inhalt in meinen Worten:
    In dieser Geschichte geht es um. Lutz Brokbals. Er ist schon früh, zu früh mit dem Tod belastet und in Kontakt gekommen. Doch was bedeutet das? Für ihn viel. Denn er will vom Tod wegrennen und als seine Eltern sterben muss er hinsehen, doch gelingt ihm das?
    Das müsst ihr euch von ihm erzählen lassen.

    Wie ich das Gelesene empfinde:
    Das Buch ist für mich schwerfällig, der Sprachstil ungewohnt und zu verschachtelt und auf die Charaktere konnte ich mich nicht wirklich einlassen, schade, denn eigentlich hatte ich mir hier wirklich mehr erwartet. Denn es wirkte für mich wie ein Jugendbuch, doch genau das ist es in meinen Augen nicht.
    Es ist ein Buch für geübte Leser, die auch einmal bewusst sich durch Texte denken wollen, sich bewusst aber auch mit Schwere und Schmerz beschäftigen möchten, doch für mich war es das nicht. Es ist für mich schon der Anfang mehr als schwer. Denn er erzählt wie innerhalb von einem Jahr seine Mutter vier Kinder verlor, wie er die erste Liebe fand und mit ansah wie etwas geschah, als dann im erwachsenen Alter seine Eltern starben und er nicht so recht bereit war, lozulassen, wurde es schwer, denn er war nicht vorbereitet. Das kam erst viel später.
    Doch letztlich geht das Buch für mich einfach nur deprimierend und ziemlich schwer zu Ende.
    Ich war sogar froh das ich am Ende der Geschichte ankam, das hab ich selten bei Geschichten.

    Was ich gut fand:
    Doch was ich gut empfand, ist wie heftig das Thema Tod in den Mittelpunkt gezogen ja fast gezerrt wurde. Denn zu selten reden wir über den Tod, über das was vielleicht noch kommt. Über das was es heisst Loszulassen.

    Glaube:
    Der Glaube wurde mir jedoch zu sehr nach hinten gestellt, für dass das diese Geschichte in einem christlichen Verlag erschien, kam fiel der Glaube für mich hintenüber.

    Sprache und Spannung:
    Die Sprache des Buches ist in der Ich-Form gewählt und dazu in einer sehr verschachtelten und sehr anstrengenden Sprache, so das ich nach wenigen Seiten immer wieder eine Pause brauchte, so kam keine Spannung und auch kein Gefühl für mich auf und die Charaktere die noch mit in der Geschichte steckten nicht an Glanz und Füllung erhielten sondern nur Erwähnte waren, das war für mich dann doch nicht das, was ich erwartete.

    Bewertung:
    Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das Buch seine Fans findet, nur mich konnte es nicht so wirklich erreichen, deswegen gebe ich nur zwei Sterne.

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  • 4 Sterne

    3 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Natalie B., 06.05.2020

    Pietà ist eine Erzählung über das Erwachsen werden des Lutz Brokbals.

    Lutz ist etwa 12 Jahre alt, er besucht ein katholisches Internat. Er führt ein normales Leben. Nur zu oft schleicht sich der Tod in seiner Umgebung umher. Lutz lässt das zunächst unberührt. Er wird erwachsen. Er sehnt sich nach der grossen Liebe.

    Erst als seine Mutter unverhofft stirbt, wird ihm bewusst: Der Tod ist nicht einfach ein Ereignis, er ist ein Wesen, der sein grausames Geschäft verrichtet. Alles war so extrem in seinem Leben. Warum eigentlich? Lutz hadert mich sich selbst und seinen Gefühlen. Er kann seine widerstreitenden Gefühle kaum bändigen und lernt schliesslich die wichtigsten Lektionen des Lebens: die Liebe und den Abschied.

    Meine Meinung:

    Ich finde, die Geschichte ist gut geschrieben. Sie ist nicht spannend, aber doch packend, und behandelt die Themen: Tod, Trauer und Abschied. Obwohl in dem Buch so viel über den Tod geschrieben steht, empfinde ich die Geschichte nicht bedrückend. Im Gegenteil, Lutz lernt mit dem Tod umzugehen und Abschied zu nehmen, schliesslich geht das Leben weiter. Auch da, wo die Liebe scheitert, und er wieder Single ist, lernt er damit umzugehen. Das finde ich wirklich gut! Lutz erfährt in seinem Leben viele Schwierigkeiten, aber er hält trotzdem an der Hoffnung fest. Im Laufe seines Lebens verliert er die Angst vom Tod.

    Obwohl Lutz ein katholisches Internat besucht hat, hat er keinen Draht zu Gott. Zwar ist in dem Buch etwas über Gott geschrieben, aber nicht, dass der Mensch sich entscheiden muss. Für Gott oder gegen Gott. Das finde ich schade, weil am Ende unseres Lebens stehen alle vor Gott und dann gibt es ein Richtig oder Falsch - Himmel oder Hölle.

    Der Schreibstil ist super, flüssig und angenehm. Die Gedanken sind interessant, die Geschichte ermutigend und das Cover mit der schönen, silberglänzenden Schrift sehr passend zu der Geschichte.

    Mir hat das Buch gut gefallen! Eine packende Geschichte, die dem Leben sehr nahe ist.

    Das Buch ist lesenswert!

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  • 3 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lynas_lesezeit, 24.05.2020

    "Pietà" von Markus Günther ist ein tiefgründiger Coming-of-age-Roman, der einen grossen Fokus auf den Umgang mit dem Tod setzt.

    Der Buchumschlag und vor allem der Einband der gebundenen Ausgabe sind sehr hübsch anzusehen. Es wird mit silber-glänzender Schrift gearbeitet, was mir wirklich gut gefällt.

    Auch der Schreibstil gefällt mir insgesamt gut. Bis auf einige katholischen Begriffe ist die Sprache schlicht und leicht verständlich. Da ich selber nicht katholisch bin, kannte ich einige Begriffe nicht, es hat den Lesefluss aber nicht gestört. Es wird allerdings viel mit verschachtelten Sätzen gearbeitet, was etwas Konzentration beim Lesen erfordert.

    Ich möchte gern den ersten Satz des Buches zitieren, da er sehr bezeichnend für die Gesamtbotschaft des Buches ist: "Der erste Tote, den ich sah, war Pater Gerwald." Während des ganzen Buches lernt man weniger Lutz, den Protagonisten, als Person kennen, sondern vielmehr seinen über die Jahre reifenden Umgang mit dem Thema Tod. Dadurch habe ich die Geschichte überwiegend als negativ und düster empfunden. Dieser Rückblick auf's Erwachsenwerden unterscheidet sich deutlich von anderen Coming-of-age-Romanen, die ich bisher gelesen habe. Den Ansatz finde ich durchaus interessant, weil es mir gefällt, deutlich zu machen, dass Jugendliche sehr tiefgründig sind und es nicht nur eine locker-leichte, oberflächliche Geschichte ist. Was nach meinem Empfinden jedoch gänzlich fehlt, ist die Möglichkeit Sympathie für den Protagonisten zu entwickeln. Die Schilderungen habe ich eher neutral verfolgt und war emotional nahezu gänzlich unberührt. Das ist etwas schade, da mich das Niveau des Romans und der andere Fokus durchaus anspricht.

    Im Laufe der Handlung reift Lutz zu einem gefestigten Erwachsenen heran, der mit dem Tod umzugehen vermag. Auf dem Weg dahin führt er einige tiefgründige Gespräche, die interessant zu verfolgen waren. Zwei Sätze haben mir besonders gut gefallen: "Es geht darum, jeden Morgen aufzustehen und das Heldentum im Alltag zu finden. Sie müssen ein Held der kleinen Dinge werden, um ein grosser Held zu sein." Und genau dies gelingt Lutz, er wird ein Held der kleinen Dinge.

    "Pietà" von Markus Günther war ein interessantes und aus dem Genre der Coming-of-age-Romane herausstechendes Leseerlebnis, konnte mich aber nicht nachhaltig berühren. Dennoch kann ich eine bedingte Leseempfehlung aussprechen für Leser, die gespannt auf eine andere Herangehensweise an das Genre sind und bereit sich mit dem Thema Tod intensiv auseinanderzusetzen.

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