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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 26.06.2018

    INHALT:

    Wir befinden uns 2059 in Hamburg. Die nördlichen Länder haben sich mittlerweile zu "Nordland" zusammengeschlossen.
    Mehrere Senatoren bilden die über das Volk herrschende Obrigkeit. Diese besteht ausschliesslich aus Männern. Geld regiert die Welt und Eheschliessungen dienen zu politischen Zwecken. Frauen haben in Nordland keinerlei Rechte und müssen sich den Männern unterordnen.
    Auch öffentliche Hinrichtungen werden wieder praktiziert.
    Gleichzeitig hat die Technik viele Fortschritte gemacht. So gibt es inzwischen z.B. selbstfahrende Autos, oder auch spezielle Kontaktlinsen, die Computer und Handys ersetzen.

    Das "einfache" Volk lebt gleichzeitig an der Armutsgrenze und wird immer mehr den Schikanen der Obrigkeit ausgesetzt.
    Als eines Tages ein unschuldiger Bürger aus der Bevölkerung hingerichtet wird, regt sich im Volk der Widerstand. Und auch Lillith, die Tochter eines Senatoren, befindet sich plötzlich mitten unten den Rebellen. Auf welche Seite wird sie sich stellen? Schliesslich wird jeder, der das System hinterfragt, aus dem Weg gräumt...


    MEINUNG:

    Zunächst hatte ich aufgrund der Dicke des Buches Bedenken, dass sich die Geschichte in die Länge ziehen könnte. Dem war aber nicht so, das Buch hatte immer wieder auf's Neue tolle Spannungsmomente!
    Die Geschichte an sich fand ich sehr interessant gestaltet. Die Technik hat sich weiterentwickelt, auf eine Weise, wie ich sie mir auch tatsächlich bei uns in ein paar Jahren vorstellen könnte. Gleichzeitig gibt es gesellschaftliche Rückschritte: Hinrichtungen wie im Mittelalter, Zwangsehen und die Unterdrückung der Frauen - keine Zukunft, die man sich ausmalen möchte. Auch wenn ich nicht glaube, dass es bei uns in ein paar Jahren so weit kommen wird, konnte ich mich gut in die Situation hineinversetzen.
    Während die Obrigkeit im Geld schwimmt, muss die "normale" Bevölkerung an der Armutsgrenze und unter schrecklichen Bedingungen leben. Die Schere zwischen Arm und Reich ist gross geworden - etwas das man bei uns heute auch immer wieder hört.
    Im Buch wird auch einige Male ein Bezug zu unserer heutigen Zeit gestellt. So wird z.B. Angela Merkel erwähnt (jaa, es gab tatsächlich auch mal eine Frau, die regiert hat), was die Geschichte noch realer erscheinen lässt.
    Der Schreibstil war flüssig und gut zu lesen.
    Und mit Lillith und den Rebellen konnte ich immer wieder auf's Neue mitfiebern.
    Bei Lillith hätte ich mir allerdings in ein paar (Aussnahme-) Situationen noch mehr emotionale Reaktion gewünscht, weil es zu ihrer Person gut gepasst hätte. Es wurde zwar beschrieben, dass sie sich in diesen Momenten zusammengerissen hat, aber ich hätte diesen inneren emotionalen Kampf gerne noch etwas deutlicher gespürt, weil es für mich dann glaubhafter gewesen wäre.
    Das Ende war die einzige Stelle, die mir ein bisschen in die Länge gezogen vorkam.

    FAZIT: Sonst insgesamt eine tolle, dystopische Geschichte, mit vielen Spannungsmomenten und einer interessanten Handlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 25.07.2018 bei bewertet

    In ihrem dystopischen Roman „Nordland. Hamburg 2059 – Freiheit“ nimmt Gabriele Albers den Leser mit in eine Stadt, die ganz anders ist, als das Hamburg, das wir heute kennen. Die Autorin hat die heutige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation einer drastischen Entwicklung unterworfen und katapultiert den Leser in eine Welt, in der eine skrupellose, gierige Minderheit das Zepter schwingt. In Sachen Technik wurden grosse Fortschritte gemacht, aber auf sozialer Ebene hat man den Rückwärtsgang eingelegt.

    Die Schere zwischen Arm und Reich klafft in Nordland nicht nur meilenweit auseinander, sie scheint in zwei Teile zerbrochen – die Birds haben alles, alle anderen haben nichts. Frauenrechte? Gibt’s nicht mehr. Über Jahrzehnte hart erkämpft, sind diese zumindest in den Reihen der reichen Birds wie weggewischt.

    Die hochsensible Lillith gehört zu den Birds. Die Tochter des Senators und Nordland-Mitbegründers Davide Civetta träumt von einer selbstbestimmten Zukunft, doch ihr kaltherziger Vater sieht sie nur als Wertgegenstand und will sie in Kürze verheiraten. Lillith sucht einen Ausweg aus ihrer Misere und findet sich plötzlich inmitten einer Widerstandsgruppe wieder: den Omegas. Hier erfährt sie, wie es ausserhalb des Kreises der Reichen und Mächtigen in Nordland wirklich aussieht: Armut, Unterdrückung und Elend soweit das Auge reicht. Lillith will Freiheit, für sich selbst und für die geschundene Bevölkerung Nordlands – in beiden Fällen ein Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen.

    Auch in Nordlands Oberschicht läuft nicht alles in ruhigen Bahnen. In dem ursprünglich gleichberechtigten Team aus Senatoren gibt es einige, die heimlich ihr eigenes Süppchen kochen und damit das bestehende System ins Wanken bringen – eine Chance für den Widerstand? Oder der Untergang aller?

    Gabriele Albers hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt von den Ereignissen und habe gespannt das Geschehen verfolgt. Die Autorin hat eine interessante Welt kreiert, alles ist sehr gut durchdacht und ausgeklügelt. Die Beschreibungen sind detailreich, die Schilderungen lebhaft und mitreissend. Die Handlung wirkt sehr authentisch und beschert einem eine Gänsehaut, wenn man auf Szenarien trifft, die denen ähneln, die in unserer Historie noch nicht allzu weit zurückliegen.

    Trotz der Fülle an Figuren fällt es nicht schwer, den Überblick zu behalten, da alle Akteure mit Eigenarten und Besonderheiten ausgestattet sind und einen hohen Wiedererkennungswert haben. Besonders gut gefallen hat mir, dass Gabriele Albers eine Hauptprotagonistin ins Rennen schickt, die zwar couragiert handelt, aber nicht zur Superfrau mutiert. Lillith muss Fehlschläge hinnehmen und zudem akzeptieren, dass sie nicht jeden lieb gewonnenen Wegbegleiter retten kann.

    Zahlreiche Überraschungen und Wendungen sorgen dafür, dass die Geschichte immer wieder neuen Schwung bekommt und die Sogwirkung bis zur letzten Seite nicht abreisst.
    Das Buch endet mit einem Paukenschlag – ich habe absolut nicht mit diesem Twist gerechnet und bin jetzt mehr als neugierig, was im zweiten Band dieser fesselnden Dystopie alles auf Lillith & Co. zukommen wird.

    „Nordland. Hamburg 2059 – Freiheit“ hat mich durchweg begeistert – absolute Leseempfehlung für alle, die gut und spannend unterhalten werden wollen und gleichzeitig einen Blick auf ein düsteres, aber äusserst realitätsnahes Zukunftsszenario unserer Gesellschaft werfen möchten.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mary, 12.07.2018

    Spannungsreicher dystopischer Roman vor heimischer Kulisse

    Deutschland im Jahr 2059: Die Bundesrepublik, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Das Land ist in Teilstaaten zerfallen – einer davon ist „Nordland“.
    Der dystopische Roman spielt in Nordlands Hauptstadt Hamburg, regiert von superreichen Senatoren, die das Stadtgebiet und die Wirtschaftszweige unter sich aufgeteilt haben. Wer wie die junge Lillith zu diesen Familien gehört, hat keine materiellen Sorgen, verfügt über moderne Kommunikationsmittel, Leibwächter und private Hubschrauber.
    Die Rolle der Frauen allerdings ist um Jahrhunderte zurückgeworfen: Männer entscheiden über und für ihre Töchter und Ehefrauen. Selbstbestimmung ist unerwünscht, Polizei und Justiz werden von den Senatoren gesteuert.
    Lillith ist mit der ihr zugedachten Rolle jedoch nicht einverstanden und sucht einen Ausweg.

    Grosse Teile der übrigen Bevölkerung sind verarmt. Teilweise stehen sie in den Diensten der reichen Familien, teils versuchen sie auf kleinen Stücken Land ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das Menschenbild und Wertesystem, das wir kennen, haben diese Menschen jedoch beibehalten.

    Als ein Bewohner des Schanzenviertels öffentlich hingerichtet wird für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat, regt sich die Widerstandsgruppe „Omega“ unter Führung von Bo, Sunna und Alek.

    Die Protagonistin Lillith wechselt zwischen den beiden Seiten. Mit ihrer speziellen Hochsensibilität kann sie Emotionen bei anderen Menschen spüren, eine Fähigkeit, die sowohl in Verhandlungen wie auch in gefährlichen Situationen sehr wichtig ist.

    In diesem Setting entwickelt Gabriele Albers einen gewaltigen Roman, der die persönliche Geschichte Lilliths verfolgt, das Schicksal des „Nordlands“ zeichnet und die Arbeit der Widerstandsgruppe Omega beleuchtet. Dieses grosse Vorhaben zeigt sich im Umfang des Werkes: Auf insgesamt 667 Seiten, die nur wenige Monate im Jahr 2059 umfassen, begleitet der Leser das Schicksal des Nordlands. Dabei ergeben sich häufig unerwartete Wendungen und verblüffende Entwicklungen. Die Lektüre wird nie langweilig und das Ende ist nicht vorhersehbar, so dass das Buch bis zum Schluss spannend bleibt.

    Leser, die sich in Hamburg auskennen, haben durch ihre Ortskenntnis durchaus einen Vorteil, zum Verständnis des Buches ist das aber nicht entscheidend. Norddeutsche werden sich leichter damit tun, die vielen, sorgfältig gewählten Namen der Handlungsträger einzuordnen. Auch hier aber ist das keine Voraussetzung für das Verständnis.

    Neben der spannenden Handlung transportiert das Buch auch eine Botschaft: Die Demokratie wie wir sie derzeit kennen, ist nicht selbstverständlich und möchte mit Engagement erhalten werden.

    Reizvoll gewählt ist das Jahr 2059: Weit genug entfernt, um technische und politische Entwicklungen glaubhaft darzustellen, nah genug, dass einige Leser dieses Jahr erleben werden. So rückt die Dystopie beklemmend nah an die Gegenwart heran.

    Die Handlung ist flüssig erzählt, das Buch in zahlreiche, sehr unterschiedlich lange Kapitel gegliedert. Dabei wechselt die Perspektive häufig, was aber stets deutlich gemacht wird.

    Ein stimmiges Cover ergänzt den Inhalt: Vor düsterem Hintergrund ist die Silhouette des Hamburger Fernsehturms zu erkennen sowie Vögel bzw. Drohnen, ein Merkmal des Überwachungsstaates Nordland.

    Nach der Lektüre bleibt der Eindruck, dass die Geschichte noch nicht fertig erzählt ist.
    Einige Fragen bleiben offen, zahlreiche Personen haben noch Entwicklungspotenzial.

    Mich hat die Lektüre gefesselt und es fiel mir leicht, mich mit den Protagonisten zu identifizieren. Ein Leben in „Nordland“ wünsche ich allerdings niemandem.

    Ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen und meine damit auch Menschen, die mit dem Genre „Dystopie“ bisher nicht vertraut sind. Auch ältere Jugendliche kann dieses Buch fesseln, zumal die Protagonisten recht jung sind.

    Ich bewerte mit 5 Sternen und wünsche dem Roman viele Leser und eine ebenso spannende Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    Magdalena P., 28.06.2018

    Cover
    Das Cover ist ansprechend zum Thema Dystopie gestaltet. Die Farben sind dunkel und eher trist gehalten. Der Fernsehturm von Hamburg stellt einen direkten Bezug dar, die Vögel können sowohl für die Drohnen, als auch die Freiheit stehen und der zackige, zerissene Rand erinnert an die Zerstörung.

    Schreibstil
    Das Buch ist in einem angenehm zu lesenden Stil geschrieben und auch die paar Fremd(sprachen)wörter zwischendurch sind entweder übersetzt, bzw. erklären sich durch den Zusammenhang von selber. Die Kapitel sind unterschiedlich lang und wechseln sich aus Lillith's Sicht und der von Omega ab. Wenn man nur schnell ein Kapitel lesen möchte, empfiehlt es sich vorher die Länge zu prüfen, denn manche sind deutlich länger. Die Autorin schafft es trotz der Dicke des Buches durchgehend die Spannung zu halten und überzeugt durch unvorhersehbare Wendungen, viel Gefühl und authentische Charaktere.

    (Haupt-)Charaktere
    Lillith ist die Tochter eines hoch angesehenen Ratmitglieds und zudem eine Hochsensible, d.h., sie spürt die Emotionen ihres Gegenüber wie ihre eigenen. Sie unterstützt ihren Vater im Hintergrund und möchte später in seine Fussstapfen treten, doch die Frauen in Nordland haben nur sehr wenige Rechte. Nach einem Zwischenfall sympathisiert sie mit den Widerstandskämpfern von Omega und das wird ihr zum Verhängnis.
    Bo(sse) muss miterleben, wie sein Vater zu Unrecht hingerichtet wird und um seinen letzten Wunsch zu erfüllen, ruft er Omega wieder ins Leben. Nur ist er der Aufgabe und den Verantwortungen als Anführer wirklich gewachsen?
    Davide ist Lillith's Vater und gehört als Gründungsmitglied zu der Spitze Nordlands. Seine eiserne Durchsetzungskraft und Gefühlslosigkeit lassen ihn unsympathisch erscheinen, aber ist er wirklich so?
    Dazu kommen noch so viele andere Charaktere, sie alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Alle haben aber eins gemein, sie sind wunderbar ausgearbeitet und trotz ihrer Vielzahl verliert man nicht den Überblick.

    Persönliche Meinung
    Das Buch beginnt mit dem Überfall und Mord eines Mannes in einer verlassenen Gegend, der eine Vorschau ist und später genauer thematisiert wird.
    Danach wird man mehr oder weniger gleich mitten in das Geschehen gezogen und fühlt sich trotzdem nicht auf verlorenem Posten, da durch Erinnerungen, Rückblenden und Erzählungen die Vergangenheit nicht zu kurz kommt. Die Charaktere sind authentisch und gut beschreiben, so gehen sie nicht in der Fülle unter und man findet sich in den verschiedenen Handlungen gut zurecht.
    Die technischen Fortschritte in Nordland sind nicht überzogen und man kann sie sich gut in unserer Zukunft vorstellen, ein paar Parallelen zur heutigen Zeit kann man bereits erkennen. Gleichzeitig gibt es einen enormen gesellschaftlichen Rückschritt, Frauen haben so gut wie keine Rechte mehr und dürfen somit keine wichtigen Posten einnehmen. Sie müssen sich, zumindest in der Oberschicht, Zwangsehen unterwerfen, um die besten Verbindungen für ihre Männer und Familien zu sichern. Die Kluft zwischen den Armen und Reichen ist riesig, so gibt es die Armenviertel, in denen die Leute gerade so (über)leben können und die Reichenviertel mit allem Luxus, grösstem Sicherheitsstandard und riesigem Reichtum.
    Die Idee der Gründung von Nordland basiert auf einer harmonischen, gewaltfreien Machtteilung, doch nach 25 Jahren beginnt diese Fassade durch die Gier nach Macht und mehr Geld zu bröckeln.
    Inmitten von diesem Chaos, der immer grösser werdenden Gewalt gegenüber dem normalen Volk, erheben sich die ersten Gegenstimmen und Omega wird wieder ins Leben gerufen. Doch können die Rebellen den Untergang aufhalten? Kann Lillith ihnen helfen, oder wird diese Verbindung sie selber ins Verderben stürzen? Oder gibt es keine Hoffnung mehr und Nordland wird einer mit Gewalt durchgesetzten Diktatur unterworfen?

    Fazit
    Absolut spannende Dystopie, die teilweise auch erschreckend real und in Zukunft möglich ist. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt.

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  • 5 Sterne

    dorli, 25.07.2018

    In ihrem dystopischen Roman „Nordland. Hamburg 2059 – Freiheit“ nimmt Gabriele Albers den Leser mit in eine Stadt, die ganz anders ist, als das Hamburg, das wir heute kennen. Die Autorin hat die heutige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation einer drastischen Entwicklung unterworfen und katapultiert den Leser in eine Welt, in der eine skrupellose, gierige Minderheit das Zepter schwingt. In Sachen Technik wurden grosse Fortschritte gemacht, aber auf sozialer Ebene hat man den Rückwärtsgang eingelegt.

    Die Schere zwischen Arm und Reich klafft in Nordland nicht nur meilenweit auseinander, sie scheint in zwei Teile zerbrochen – die Birds haben alles, alle anderen haben nichts. Frauenrechte? Gibt’s nicht mehr. Über Jahrzehnte hart erkämpft, sind diese zumindest in den Reihen der reichen Birds wie weggewischt.

    Die hochsensible Lillith gehört zu den Birds. Die Tochter des Senators und Nordland-Mitbegründers Davide Civetta träumt von einer selbstbestimmten Zukunft, doch ihr kaltherziger Vater sieht sie nur als Wertgegenstand und will sie in Kürze verheiraten. Lillith sucht einen Ausweg aus ihrer Misere und findet sich plötzlich inmitten einer Widerstandsgruppe wieder: den Omegas. Hier erfährt sie, wie es ausserhalb des Kreises der Reichen und Mächtigen in Nordland wirklich aussieht: Armut, Unterdrückung und Elend soweit das Auge reicht. Lillith will Freiheit, für sich selbst und für die geschundene Bevölkerung Nordlands – in beiden Fällen ein Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen.

    Auch in Nordlands Oberschicht läuft nicht alles in ruhigen Bahnen. In dem ursprünglich gleichberechtigten Team aus Senatoren gibt es einige, die heimlich ihr eigenes Süppchen kochen und damit das bestehende System ins Wanken bringen – eine Chance für den Widerstand? Oder der Untergang aller?

    Gabriele Albers hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt von den Ereignissen und habe gespannt das Geschehen verfolgt. Die Autorin hat eine interessante Welt kreiert, alles ist sehr gut durchdacht und ausgeklügelt. Die Beschreibungen sind detailreich, die Schilderungen lebhaft und mitreissend. Die Handlung wirkt sehr authentisch und beschert einem eine Gänsehaut, wenn man auf Szenarien trifft, die denen ähneln, die in unserer Historie noch nicht allzu weit zurückliegen.

    Trotz der Fülle an Figuren fällt es nicht schwer, den Überblick zu behalten, da alle Akteure mit Eigenarten und Besonderheiten ausgestattet sind und einen hohen Wiedererkennungswert haben. Besonders gut gefallen hat mir, dass Gabriele Albers eine Hauptprotagonistin ins Rennen schickt, die zwar couragiert handelt, aber nicht zur Superfrau mutiert. Lillith muss Fehlschläge hinnehmen und zudem akzeptieren, dass sie nicht jeden lieb gewonnenen Wegbegleiter retten kann.

    Zahlreiche Überraschungen und Wendungen sorgen dafür, dass die Geschichte immer wieder neuen Schwung bekommt und die Sogwirkung bis zur letzten Seite nicht abreisst.
    Das Buch endet mit einem Paukenschlag – ich habe absolut nicht mit diesem Twist gerechnet und bin jetzt mehr als neugierig, was im zweiten Band dieser fesselnden Dystopie alles auf Lillith & Co. zukommen wird.

    „Nordland. Hamburg 2059 – Freiheit“ hat mich durchweg begeistert – absolute Leseempfehlung für alle, die gut und spannend unterhalten werden wollen und gleichzeitig einen Blick auf ein düsteres, aber äusserst realitätsnahes Zukunftsszenario unserer Gesellschaft werfen möchten.

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    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine B., 14.07.2018

    Im Jahr 2059 ist in Deutschland nichts mehr, wie es einmal war. Die Bundesrepublik Deutschland existiert nicht mehr. Es gibt nur noch vereinzelte unabhängige Staaten. Einer davon ist Nordland, ein Zusammenschluss der nördlichen Bundesländer.
    In Nordland herrscht eine reiche Minderheit, die in Luxus schwelgen kann. Die Gesellschaft ist hochtechnisiert, aber auf sozialer und moralischer Ebene in einer Rückentwicklung begriffen. Arme Menschen sind Ballast. Frauen zählen in der Gesellschaft nur noch als Luxusobjekt und Handelsware ohne eigene Meinung und ohne eigenes Leben.
    Eine dieser Frauen ist Lillith, eine junge Frau, die sich ihre Unabhängigkeit bewahren möchte, und sich gegen eine Zwangsheirat wehrt.
    Als ein Unschuldiger aus den Reihen der Armen für ein Verbrechen hingerichtet wird, das er nicht begangen hat, beginnt sich alter Widerstand unter der Bevölkerung zu regen. Lillith, die die Ungerechtigkeit hinter dem herrschenden System sieht, schliesst sich dem Widerstand an.

    Nordland zeigt auf erschreckend realistische Art, wohin die Reise unserer Gesellschaft gehen kann. Anhand aktueller Ereignisse wird hier aufgezeigt, welche Folgen möglich sind. Viele Geschehnisse, wie die Vertreibung der armen Bevölkerung aus ihren Häusern und ihre Umquartierung wecken Erinnerungen an frühere Bereiche aus unserer Vergangenheit.
    Anhand der Geschichte von Lillith Civetta führt uns die Autorin durch diese düstere Welt, in der nur noch die Gier nach Geld und Macht eine Rolle zu spielen scheinen. Doch die Bekanntschaft mit den Menschen aus dem Widerstand, allen voran Bo, Sunna und Johanna, zeigen, dass es auch noch Menschlichkeit gibt. Und dass die Hoffnung auf ein besseres menschlicheres Leben vielleicht doch noch nicht aufgegeben werden muss.
    Obwohl dieses Buch mit seinem Umfang von mehr als 600 Seiten erst einmal einen dicken Eindruck hinterlassen hat, muss ich sagen, dass es sich dennoch sehr gut und flüssig hat lesen lassen. Vor allem ist man gleich im Leben und den Gedanken von Lillith so eingebunden, dass man einfach weiterlesen muss. Man erlebt die Höhen und Tiefen hautnah mit und hält den Atem an in Situationen wie einer ansteigenden Flut, in der nicht nur Lillith zu ertrinken droht.
    Der Roman von Gabriele Albers ist nicht nur eine perfekte Dystopie, er ist vor allem eine Mahnung, dass es so mit unserer Gesellschaft, wie im aktuellen Jahrzehnt, nicht weitergehen kann. Am besten trifft dies wohl eines meiner Lieblingszitate aus dem Roman, der auch unsere aktuelle Situation und die in Nordland 2059 beschreibt: Was bleibt von einem Rechtsstaat ohne Staat? Recht? Oder nur das Recht des Stärkeren?
    Da das Ende doch ein bisschen offen bleibt, kann man sich schon jetzt auf die angekündigte Fortsetzung freuen.
    Vielen Dank an die Autorin und den Verlag, dass ich dieses Buch in einer Leserunde mitlesen und mitdiskutieren durfte. Es war ein Erlebnis und hat sehr viel Spass gemacht.
    Einen Besuch in Nordland kann ich nur empfehlen….

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