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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 12.04.2021

    Schon seit acht Jahren ist sie mit Philip in einer glücklichen Beziehung, kein Wunder, dass ihre Familien und Freunde die unausweichliche Frage nach Hochzeit und Kindern Mantra artig wiederholen. Doch sie will keine Kinder, sie ist glücklich mit ihrem Leben und ihrer Beziehung, es fehlt nichts. Der Freundeskreis wird mit Anfang 30 langsam kleiner, immer mehr beginnen ein Nest zu bauen, draussen, auf dem Land und in den Vorstädten, um dem Lärm der Grossstadt zu entfliehen, um es sich mit der Kleinfamilie im neuen Kokon einzurichten. Da geht man abends nicht mehr spontan weg, alles muss nun gut geplant sein. Als ihre beste Freundin Anneken und deren Mann Alex dann plötzlich auch die Schwangerschaft verkünden, ist auch die letzte Verbündete schwach geworden. Sie wollten doch zusammen alt werden, ohne Kinder.

    Linn Strømsborgs Erzählerin erzählt genau jene Geschichte, die ziemlich allen Frauen ab Mitte/Ende 20 bekannt vorkommen dürfte. Sobald sich eine feste Partnerschaft abzeichnet, wartet das Umfeld nur noch darauf, endlich die Ankunft eines neuen Erdenbürgers feiern zu dürfen. Als gäbe es kein anderes Konzept, keinen gegensätzlichen Lebensentwurf, wird bei aller Modernität und erreichten Bildungsabschlüssen von Frauen immer noch erwartet, dass sie irgendwann zurückkehren zu Kind und Küche. „Nie, nie, nie“ wollte die Erzählerin genau das und sieht sich mit einer Welt konfrontiert, in der ihre Vorstellung scheinbar keinen Platz hat.

    Sie mag Kinder, beschäftigt sich auch mit ihnen, trägt und beruhigt sie – aber deshalb will sie noch lange keine eigenen haben. Auch ihre Partnerschaft ist ihr genug, sie ist glücklich mit Philip und kann ihr Leben nach ihren Wünschen und Vorstellungen gestalten. Ihr ist völlig bewusst, dass dies eine hedonistische Sichtweise ist – aber im Ernst: welche Frau bekommt Kinder für die Rentenkasse? Sie kann sich dem Thema nicht entziehen: in der Familie, am Arbeitsplatz, mit Freunden, immer wieder kommt es auf und seit Jahren schon hat sie ausweichende Sätze parat, um das Gespräch rasch auf etwas anderes zu lenken. Von Beginn ihrer Beziehung an hat sie keinen Hehl daraus gemacht, dass sie ihre Meinung nicht ändern wird, doch bei Philip ändert sich die Lage und so wird auch das gemeinsame Fundament brüchig, auf dem sie stehen.

    Soll man sich dem Druck irgendwann einfach beugen? Nur damit es aufhört? Auch das zieht sie in Betracht, als sie jedoch auch sieht, was die Elternschaft mit ihren besten Freunden macht, ist diese Option schnell wieder vom Tisch. Ein Baby zu haben ist nicht immer eitel Sonnenschein, es strengt an, zermürbt, raubt die letzten Kräfte und Anneken erkennt sich selbst bald nicht mehr wieder – und doch ist ihre Tochter für sie das Beste, was in ihrem Leben jemals geschehen ist.

    „Kannst du glücklich sein, wenn dich alle für unglücklich halten? Wenn ich mich gegen Kinder entscheide, wird man mir dann immer mit Mitleid und Bedauern begegnen, von der Häme und den Egoismus-Vorwürfen mal ganz abgesehen?“

    Linn Strømsborg beschönigt weder die eine noch die andere Sicht, sondern lässt authentisch miterleben, wie sich Freundschaften, Beziehungen und auch das eigene Leben im Laufe der Zeit verändert. Es ist weder ein feministisches Manifest der selbstbestimmten Frau, noch ein Urteil über den einen oder den anderen Weg. Im Gegenteil, an den Frauenfiguren werden ganz unterschiedliche Haltungen zum Thema Mutterschaft deutlich und auch was dies mit jenen Frauen tut, die sich dem gesellschaftlichen Diktat beugen und nicht ihrem Bauchgefühl folgen. Wunderbar unaufgeregt erzählt, ein heikles Thema mal nicht vom Extrem her betrachtet, sondern mit all seinen Facetten und widersprüchlichen Emotionen mitten aus dem Leben heraus.

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  • 4 Sterne

    Lena, 18.04.2021

    Die Protagonisten des Romans ist 35 Jahre alt, lebt in Oslo und ist seit acht Jahren mit ihrem Freund Philip zusammen. Sie hat für sich entschieden, keine Kinder zu bekommen und hat auch zu Beginn der Beziehung kein Geheimnis daraus gemacht. Als die beste Freundin Anniken schwanger ist und damit den gemeinsamen Vorsatz gebrochen hat, nicht Mutter werden zu wollen, verändert sich auch die Einstellung von Philip. Er fragt sich, wie die namenlose Ich-Erzählerin sich sicher sein kann, auch später keine Kinder zu wollen und wendet sich von ihr ab.
    Die Hauptfigur hat nichts gegen Kinder, besucht weiterhin ihre besten Freunde, als die kleine Ella geboren ist, aber in ihr regen sich keine Muttergefühle und keine Sehnsucht danach, selbst etwas zu hinterlassen.
    In verschiedenen Situationen wird die Ich-Erzählerin mit ihrer Kinderlosigkeit konfrontiert und erntet in der Regel Verständnislosigkeit. Sie selbst ist jedoch jemand, die gerne mit sich allein ist, die sich stets Auszeiten von ihrem Freund genommen hat und für keinen anderen Menschen ihr Leben lang Verantwortung tragen möchte.
    Interessant ist, dass nicht krampfhaft versucht wird, einen konkreten Grund für ihre Entscheidung für Kinderlosigkeit zu präsentieren. Hier spielt weder eine Karriere, noch ein aufwändiges Hobby oder die Meinung, dass die Welt zu kaputt für Nachwuchs ist, eine Rolle. Sie möchte einfach nicht. Punkt.

    "Nie, nie, nie" ist ein Roman, der sich einem Tabu-Thema widmet, was durch die Namenlosigkeit der Protagonistin noch betont wird. So erhält man das Gefühl, dass sie anonym bleiben möchte, denn der Wunsch einer Frau, keine Kinder in die Welt zu setzen, wird gesellschaftlich nicht anerkannt.
    Das Buch bleibt dabei völlig wertfrei. So werden glückliche junge Familien vorgestellt, aber auch junge Eltern mit Startschwierigkeiten. Kinder sind kein Horrorszenario, aber eine Familie ist auch keine Garantie für Glück, Zufriedenheit und sich nicht doch einsam zu fühlen.
    Die Geschichte ist nüchtern und episodenartig geschildert, Gefühlsausbrüche der Protagonistin erhofft man vergebens. Sie bleibt in ihrer Entscheidung konsequent, verteidigt sie aber nicht leidenschaftlich.

    Das Buch lässt sich in einem Rutsch lesen, denn die Kapitel sind kurz, der Umfang insgesamt kompakt. Das Thema Kinderlosigkeit ist sehr zentral und lässt keinen Raum für den Rest des Lebens der Protagonistin. Auf jeder Party, in jedem Café, bei jedem Treffen mit alten Freunden oder guten Bekannten steht in irgendeiner Form immer die Frage nach dem Kinderkriegen im Mittelpunkt, was mir in der Summe zu viel war. Gerade wenn man sich keine Kinder wünscht, hätten auch noch andere Interessen der Protagonistin in Erscheinung treten können. Auch fand ich es schade, dass sie sich überhaupt nicht mit ihrer gescheiterten Beziehung zu Philip auseinandersetzt oder ein Gespräch mit ihrer Grossmutter sucht, die für die Mutterrolle nicht geschaffen war.

    "Nie, nie, nie" ist ein Aufruf zu mehr Toleranz und eigentlich sollte es nicht verwundern, dass es Frauen ohne Kinderwunsch gibt, sondern dass es heutzutage noch nötig ist, so eine persönliche Entscheidung rechtfertigen zu müssen. Schliesslich sind Menschen, Beziehungen und Familienkonstellationen so vielfältig und lange nicht mehr auf das klassische Modell Vater-Mutter-Kind beschränkt. Vielleicht kann das Buch insofern für mehr Verständnis für einen eher ungewöhnlichen Lebensentwurf sorgen.

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  • 4 Sterne

    Kathrin R., 12.04.2021 bei bewertet

    Emotionales Buch über Entscheidungen im Leben

    Linn Strømsborg hat mich auf den ersten Blick mit dem aussergewöhnlichen Formen auf dem farbenfrohen Cover angesprochen und mit dem Titel neugierig gemacht. Dazu hat das Thema mein Interesse verstärkt, da vermutlich sehr viele Menschen irgendwann an dem Punkt stehen und sich fragen, ob sie Nachwuchs haben möchten oder nicht.

    Mir gefällt der offene, authentische und angenehme Schreibstil der Autorin, durch den ich schnell ins Buch gefunden habe. Zudem war das Buch immer wieder recht emotional für mich, weil ich es generell ein sehr sensibles Thema finde. Auch gefällt mir, dass die Hauptfigur sich selbst treu bleibt, als sie mit Kritik der Gesellschaft konfrontiert wird, was ihre Entscheidung angeht. Und genau an diesem Punkt regt das Buch zum Nachdenken an und stellt unsere Glaubenssätze im Hinblick auf ein glückliches und zufriedenes Leben in Frage.

    Was mir nicht so gefallen hat, waren die vielen Sprünge im Buch, die mir das Lesen etwas erschwert haben und zudem wurden bis zum Ende nicht alle Fragen beantwortet, die während des Lesens aufgekommen sind, was ich schade finde.

    Dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen, weil es die Sichtweisen in Frage stellt und klar zeigt, dass jeder Mensch ein Recht hat, so zu leben, wie sie oder er will und das hat mich sehr berührt. Daher erhält das Buch 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    begine, 12.04.2021 bei bewertet

    Nie, nie

    Die norwegische Schriftstellerin Linn Stromsborg stellt in ihrem Roman „Nie, nie, nie“ die Frage, ob jede Frau Mutter werden will.
    Der Roman beschäftigt sich mit Elternschaft und Weiblichkeit.
    Die 35jährige Icherzählerin wollte nie Kinder.
    Als ihre Freundin ein Kind bekommt , wird sie von der und ihrer Mutter sowieso , gedrängt.

    Mit ihren Freund Philipp ist sie schon 8 Jahre zusammen. Da kommt es zu Problemen.

    Die Autorin beschreibt die Emotionen der Protagonistin gut. Wenn eine Frau sich nicht zur Mutter berufen fühlt, sollte man ihre Ansichten respektieren.

    Die Geschichte liest sich gut, nur am Ende war ich etwas irritiert. Das machte aber nichts.
    Für mich war es ein tolles Leseerlebnis.

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