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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hornita, 18.02.2023

    Als Buch bewertet

    Lebendig und authentisch;
    Für mich war es das erste Buch dieser Autorin und ich bin begeistert. Die Sprache hat eine sehr grosse Bandbreite und Lebendigkeit und hat mich ab der ersten Seite gefangen gehalten. Karibischer Flair gepaart mit Humor, Lebensweisheit und viel Allgemeinwissen kommen sofort rüber und man fühlt sich in das Leben der Hauptfiguren hineinversetzt. Die Geschichte wird grösstenteils aus der Sicht Barrys erzählt, ein Teil davon auch aus der Sicht seiner Frau Carmel und mit ihren Gedanken verändert sich der Schreibstil, was sich ganz natürlich liest. Barrys Leben und Lebensgeheimnis werden nach und nach erzählt und durch die Perspektivwechsel wird klar, welche Chancen er und Carmel im Leben vergeben haben. Man kann beider Gefühle nachvollziehen und freut sich mit ihnen über positive Entwicklungen und Barrys spätes Coming-out. Barry ist einfach ein sympathischer, cooler, älterer Herr, der auf Mode aus den 1950ern steht. Ich würde sehr gerne eine Fortsetzung von dieser Geschichte lesen. Ein Kompliment an die Übersetzerin, denn die Arbeit kann durch den teilweise sehr speziellen Wortschatz nicht einfach gewesen sein und der Roman wurde toll übersetzt und der karibische Einschlag gut transportiert!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    alekto, 21.02.2023

    Als eBook bewertet

    Leichtfüssig erzählte Dramedy über fünfzig Jahre Ehe von Carmel und Barry

    Barrington Jedidiah Walker zieht trotz seines hohen Alters des Nachts noch um die Häuser und durch die Clubs in London. Dort trifft er sich mit seinem besten Freund und Liebhaber Morris Courtney de la Roux. Schon als Barry seine Frau Carmel vor ihrer Auswanderung nach England geheiratet hat, hat er Morris auf Antigua kennen und lieben gelernt. Barrys strenggläubige Frau hält ihm seine fortwährende Untreue vor, derer sie ihn allerdings nie zu überführen vermochte. Denn Carmel ist überzeugt davon, dass Barry sie mit anderen Frauen betrügt. Der schon lang schwelende Konflikt eskaliert, als Carmels kranker Vater im Sterben liegt und sie in die Heimat fliegen will, um sich nach dreissig Jahren Funkstille von ihm zu verabschieden. Denn da beschliesst Barry sich von ihr zu trennen.

    Mr. Loverman wird abwechslungsreich von Bernardine Evaristo aus verschiedenen Perspektiven auf mehr als einer Zeitebene erzählt. In der Gegenwart, mit der London im Jahre 2010 gemeint ist, werden die Ereignisse aus Sicht von Barry geschildert, der da bereits 74 Jahre alt ist. Die Vergangenheit, die im Jahr 1960 beginnt, in dem Barry und Carmel geheiratet haben, um dann in Zeitsprüngen von mehr als zehn Jahren fortgeführt zu werden, ist aus Sicht von Barrys Frau Carmel beschrieben.
    Dabei habe ich Barry als Lebemann, der stets zu einem Scherz aufgelegt ist und seine Umgebung mit seinem Humor unterhält, als interessantere Figur empfunden. Barry hat seine Arbeit bei Ford wegen seiner Kollegen und der Tätigkeit mit den Händen geliebt, ist aber über sein Investment in Immobilien, die er günstig gekauft, renoviert und dann vermietet hat, zu Geld gekommen. Trotz seiner heiteren, lässigen Art trägt er aufgrund seiner ein ganzes Leben lang währenden Liebe zu Morris einen tiefen Konflikt in sich.
    Barrys Frau Carmel wird dagegen von der Autorin in älteren Jahren als streng gläubige Kirchgängerin eingeführt, um sie im Anschluss daran als junges, naives Mädchen vorzustellen, das sie gewesen ist, als sie Barry geheiratet hat. Als stärker hätte ich diese Figur empfunden, wenn ich sie so hätte kennenlernen dürfen, wie Barry sich gern an sie erinnert. Als in der Frauenbewegung Engagierte der ersten Generation, die sich politisch für Bergarbeiterstreiks und die nukleare Abrüstung interessiert und nach ihrem Studium beim Wohnungsamt Karriere gemacht hat, bis sie als Bereichsleiterin für zweitausend Immobilien verantwortlich gewesen ist.
    Dennoch haben mich am Anfang von Mr. Loverman die Kapitel, die die Sicht der jungen Carmel vor exotischer Kulisse in der Karibik beschreiben, eher überzeugt. Das liegt in deren besonderer Erzählweise begründet, die mir auch aus anderen Romanen von Bernardine Evaristo bekannt ist. Diese ist von einem eigenwilligen Rhythmus geprägt und mutet fast ein wenig poetisch an.
    An Barry hat mich schnell sein Humor gestört, von dem seine Gedankengänge triefen. Dazu zählt etwa das "(Be-dauer-licher-weise.)", das als Running gag gedacht ist, mir aber bald auf die Nerven gegangen ist. Dass Barry nach aussen hin den Clown spielt, der alles mit Humor nimmt und zudem versucht angespannte Situationen durch Scherze aufzulockern, ist mir ja noch eingeleuchtet. Hingegen hätte ich mir gewünscht, dass in den aus seiner Sicht geschilderten Kapiteln, in denen ich eigentlich ganz nah dran an seinen Zweifeln, Sorgen und Ängsten hätte sein sollen, diese doch stärker zum Tragen gekommen wären. Ein Beispiel dafür sind die einfühlsamen Szenen, in denen sich Barry an seinen grossen Bruder erinnert. Doch indem solche Momente viel zu rar gesät sind, ist bei mir der Eindruck entstanden, dass Barry nichts ernst nehmen kann. Das nimmt dann dem Drama in seinem Leben die Wirkung und lässt seine Schwierigkeit sich zu einer Entscheidung durchzuringen, ob er wirklich zu seiner wahren Liebe Morris stehen und seine Frau Carmel verlassen soll, unglaubwürdig wirken.

    Gelungen finde ich die zahlreichen Nebenfiguren, obwohl diese in ihren kurzen Auftritten ziemlich überzeichnet sind. Dazu zählen beispielsweise Carmels Freundinnen Miss Merty, die die Anführerin der Truppe ist, die früher so schöne Miss Drusilla, die zu eigenartigen gedanklichen Ergüssen neigende Miss Asseleitha und die konfliktscheue Miss Candaisy. Auch Barry sind Carmels Freundinnen, die in 2010 ebenso treue Kirchgängerinnen wie seine Frau sind, noch aus ihrer Jugend in St. John’s bekannt. Carmel und ihre Freundinnen treffen nebst Carmels Tochter Donna, die immer Partei für ihre Mutter ergreift, und deren Sohn Daniel, dem Barry die teure Privatschulausbildung finanziert, bei einem legendären Sonntagsessen auf Barry und Morris. Der bei Tisch eskalierende Konflikt, in den die Autorin die eingangs so harmlose Unterhaltung ausarten lässt, ist grosses Kino auch wegen der dabei unerwartet gezogenen Fronten und überraschenden Abgänge.
    Als gelungen habe ich zudem die Auftritte von Barrys jüngerer Tochter Maxine empfunden so wie deren Aufeinandertreffen mit Barry und Morris in einem Coffeeshop. Denn die als Stylistin tätige Maxine, die seit bereits elf Jahren 29 ist, fühlt sich nun zu Höherem berufen und möchte sich als Modedesignerin versuchen.
    Da die Beschreibung der schwierigen Beziehung von Carmel und Barry in ihren dramatischen Momenten - wie etwa der Schilderung von Carmels postnataler Depression nach Maxines Geburt - weit stärker ist, hätte ich mir gewünscht, dass sich der Humor in diesem Roman auf seine skurrilen Nebenfiguren beschränkt. Auch hätte mich neben der Perspektive von Carmel und Barry die Sichtweise von Morris interessiert, der trotz Barrys starker Gefühle für ihn und seines ungewöhnlichen Werdegangs als Jugendmeister im Boxen, ehemaliger Stipendiat und Mathematik-Student neben extravaganten Figuren wie Miss Merty oder Maxine blass geblieben ist.

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  • 4 Sterne

    hapedah, 11.05.2023

    Als eBook bewertet

    Seit frühester Jugend liebt Barrington seinen Freund Morris, was zwar auf Gegenseitigkeit beruht, jedoch in den 1950er Jahren in ihrer Heimat Antigua auf gar keinen Fall publik werden durfte. Inzwischen ist Barry Mitte siebzig und lebt bereits seit fünfzig Jahren in London, genau so lange ist er auch schon mit Carmel verheiratet. Als seine von der Ehe bitter enttäuschte Frau zu ihrem sterbenden Vater reist, beschliesst Barry, dass es an der Zeit ist, sich scheiden zu lassen und endlich offen mit Morris zusammen zu leben. Doch wird es ihm gelingen, seine über die Jahre angestauten Ängste und Vorbehalte zu überwinden und sich vor Freunden und Familie endlich zu outen?

    "Mr. Loverman" von Bernardine Evaristo ist ein Leseerlebnis, das ich recht aussergewöhnlich nennen möchte. Für mich war es der erste Roman, den ich von der Autorin gelesen habe und ich war von ihrem authentischen Schreibstil sehr angetan. Mit Barry hat sie einen Protagonisten erschaffen, der mir zwar nicht in jedem Moment sympathisch war, mich aber dennoch faszinieren konnte - originell wäre meiner Meinung nach die passende Umschreibung für diesen vielschichtigen Mann, den ich als äusserst lebensecht empfunden habe. Mit seinem Humor, seinem Modebewusstsein und der Vorliebe für Shakespeare-Zitate hat er mir beim Lesen des Öfteren ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

    Emotional habe ich mich häufig an Barrys Seite wieder gefunden, die Autorin versteht es meisterhaft, die Zweifel und Ängste darzustellen, die er sich oft gar nicht so genau eingestehen möchte. Dabei nimmt er allerdings selten Rücksicht auf seine Mitmenschen, sogar gegenüber Morris, den er doch mehr liebt, als jeden anderen Menschen auf der Welt, verhält er sich ab und zu ziemlich unfair und selbstgerecht - gar nicht zu reden von der Frau, die er einst nur zu Alibizwecken geheiratet hat.

    In die aktuelle Handlung waren immer wieder Abschnitte eingefügt, die Carmels Perspektive seit der für sie damals so hoffnungsvollen Eheschliessung bis hin zur Gegenwart beleuchten. Diese Sequenzen haben meine Grundsympathie für Barry regelmässig gedämpft, zeigen sie doch seine egozentrische Seite, der er sich selbst nicht wirklich bewusst ist. Während er die inzwischen sehr verbitterte Carmel als Strafe seines Lebens betrachtet, verschwendet er keinerlei Gedanken daran, dass er durch seine Lügen und Geheimnisse auch ihr fünfzig Jahre Lebensfreude vorenthalten hat.

    Fazit: Sowohl der authentisch dargestellte Protagonist, als auch der in meinen Augen ganz besondere Schreibstil haben das Buch für mich zu einem aussergewöhnlichen Leseerlebnis gemacht. Kleine Abstriche sehe ich in Barrys inneren Monologen, die ich etwas zu ausschweifend empfunden habe, dennoch spreche ich für dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung aus.

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  • 4 Sterne

    begine, 18.02.2023

    Als Buch bewertet

    Lebenserinnerung

    Mr. Loverman, ist der dritte Roman der Schriftstellerin Bernardine Evaristo, den ich gelesen habe.
    Die Autorin schreibt rasant und mit Witz.
    In diesem Roman geht es um einen Familienvater Barrington. Seine Frau Carmel glaubt er gehe fremd, aber gegen seinen Freund Morris kommt sie nicht an.
    Die erwachsenen Töchter wissen es, auch ohne das er sich geoutet hat.
    Die Autorin lässt Barringtons Leben aufdröseln und auch das Carmels.
    Beide sind nicht glücklich, da wäre Ehrlichkeit besser gewesen.

    Der Roman lässt sich gut lesen. Wenn man erst in der Geschichte drin ist, ist man begeistert.
    Die Autorin macht das richtig ansprechend. Der Roman ist wieder etwas Besonderes.

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