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  • 5 Sterne

    18 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annett H., 27.11.2019

    Das Buch:
    Bei diesem Buch handelt es sich um eine wirklich gelungene Mischung aus Theos Erzählung über einen Wochenendtrip mit seinen Eltern in das kleine Dorf Eichsfeld an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und der Erläuterung von Fakten.

    Die Familie kommt zum 50. Geburtstag der Zwillinge Kathrin und Jana zusammen. Beide sind in der DDR geboren und aufgewachsen, haben jedoch völlig unterschiedliche Ansichten – genau wie ihre Eltern. Aus dieser Familienzusammenkunft und dem Thema DDR entstehen im Laufe des Buches immer wieder kontroverse Diskussionen über „Was war gut?“ und „Was war schlecht?“ und „Wie war es überhaupt?“. Um Fakten zu beschaffen und entsprechende Fragen zu stellen, bedient sich Theo zusätzlich eines Histeos bei Youtube, welches von einem jungen Rollstuhlfahrer gemacht wird.

    Mir gefällt das Moderne in der Geschichte. Es wird von Museen berichtet, die man besuchen kann, von der modernen Technik, die heute nicht mehr weg zu denken ist und zeitgleich wird die Vergangenheit beleuchtet. Das ist tatsächlich wunderbarer Geschichtsunterricht, der überhaupt nicht langweilig ist. Ganz im Gegenteil, es finden sich beim Leser selbst ganz sicher weitere Fragen.

    Aufmachung:
    Das Buch ist hochwertiger aufgemacht. Die Aussenumschläge sind robust, sodass auch vielfaches in die Hand nehmen keinen Schaden anrichten sollte. Die Seiten sind glänzend und dicker als in Romanen. Das gefällt mir gut, denn ein solches Buch kann gut als Nachschlagewerk benutzt werden. Der Preis von 15,00 ist meiner Ansicht nach gerechtfertigt.

    Die 4 Kapitel befassen sich jeweils mit eigenständigen Themen, wandern dabei jedoch auf dem Zeitstrahl stetig vorwärts. Die Faktensammlung beginnt beim Ende des 2. Weltkrieges und der Teilung Deutschlands und sie endet im Heute, erklärt wie es zum Mauerfall, der Wiedervereinigung und zur Einführung des Euro kam. Dabei kommen neben der durchgängigen Geschichte einerseits Berichte von Zeitzeugen zum Einsatz – die mir beinahe am besten gefallen haben, weil sie die Erklärungen lebendig werden lassen – andererseits gibt es Kästen mit recht kurzen, sehr sachlichen Erklärungen – ähnlich einem Lexikon oder Geschichtsbuch. Aufgelockert wird das ganze Buch durch Fragen und Antworten, die zum Thema passen, und Witzen! Das war ein Schmankerl, dem ich eine Menge abgewinnen konnte – insbesondere, weil zum Teil erklärt wurde, worauf diese Witze basieren. Abgerundet wird das Buch durch Fotos – teilweise persönliche. So kommt das Buch noch einmal näher an eine vertrauliche Erzählung heran.

    Eignung für Kinder:
    Mein Sohn ist 10 Jahre alt und hat keinerlei Schwierigkeiten, das Geschriebene zu verstehen. Darüber hinaus sind die Fakten wirklich neu für ihn (sofern ich ihm die Dinge nicht bereits erklärt hatte), da das Thema DDR auch 30 Jahre nach dem Mauerfall in der Schule keinen Platz findet. Das finde ich traurig, denn die Geschichte des 2. Weltkrieges wird ja auch gründlich behandelt – warum also nicht auch die DDR? Umso wichtiger finde ich, dass es solche Bücher gibt – Bücher die Spass machen und bei deren Lektüre man etwas lernen kann. Mir persönlich wurden keine wirklichen Geheimnisse offenbart, da ich selbst in der DDR aufgewachsen bin, aber die Zielgruppe kennt die DDR eben nur vom Hören-Sagen. Es ist ein Land weit vor ihrer Zeit.

    In diesem Zusammenhang möchte ich eine Stelle des Buches zitieren, die meiner Meinung nach das eben Gesagte auf den Punkt bringt:

    S.138: ... aber für mich fühlte es sich so an, als ob wir von einer langen Zeitreise zurückkamen. Eine Reise in die Vergangenheit, die mir einerseits sehr weit weg und unwirklich erscheint, weil sie nicht mehr existiert. Andererseits aber, sobald Leute davon erzählen oder gar darüber streiten, wird alles ziemlich real. Dann kommt es mir so vor, als ob die verschwundene Mauer noch immer einen Schatten werfen kann.

    Die Geschichte:
    Das Schöne an Theos Geschichte ist, dass man sie nicht an einem Stück in der richtigen Reihenfolge lesen muss. Zu jedem Thema gibt es eben ein Stück seiner Geschichte. Somit ist es möglich, nach bestimmten Themen im Buch zu suchen ohne das Gefühl zu haben, es würde etwas fehlen, wenn man einen Teil noch nicht gelesen hat.

    Auffällig ist, dass es bei den Charakteren 2 Fronten gibt – pro und contra DDR. Dies ist für mich nachvollziehbar, denn es entspricht mit Sicherheit den Tatsachen, wenn man Menschen aus der ehemaligen DDR befragt. Allerdings war mir Opa Hardy manchmal etwas zu sehr pro DDR und brachte etwas zu viele Propagandasprüche ein, die in der heutigen Zeit noch haarsträubender klingen als damals. Vielleicht hat es mich aber auch nur deshalb gestört, weil er neben diesen Sprüchen nur wenige Fakten beizusteuern hatte.

    Ansonsten mochte ich die Geschichte sehr – sie war amüsant und lebendig, eben nachvollziehbar. Die Charaktere waren authentisch und es machte mir viel Spass immer weiter mit ihnen in die Geschichte der DDR einzutauchen. Selbst die alte Krutschke war am Ende nicht mehr so grummelig.

    Irgendwie absurd:
    Ich habe so herzlich darüber gelacht, dass ich es hier einfach erwähnen muss:

    Zitat S. 86: „Da es verboten war, DDR-Mark in den Westen auszuführen, musste die Familie Müller die 339 Mark in der DDR ausgeben.“

    Man konnte mit der DDR Mark ausschliesslich in der DDR einkaufen, sofern es etwas gab. Auf dem Weltmarkt war sie wertlos. Dennoch war es verboten – nicht unerwünscht oder ungewollt, nein verboten! – DDR Mark auszuführen. Ich habe mich gefragt, warum auch irgendwer dieses Geld hätte mitnehmen wollen. Sobald man die Grenze passiert hätte, wäre es das Papier nicht wert gewesen, auf dem es gedruckt war. Ist es da ein Wunder, dass von Eintrittsgeld gesprochen wurde, wenn man über den Zwangsumtausch sprach?

    Fazit:
    Ein absolut lesenswertes Buch – sowohl für Kinder, die hier etwas lernen können, als auch für Erwachsene von beiden Seiten der Mauer, die noch mal nachlesen wollen, wie etwas war. Ein Buch voller nachvollziehbarer Erklärungen, aufgelockert durch Zeitzeugenberichte und Witze. Toll! 5 von 5 Sternen

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte61, 22.11.2019

    Lebendiges Sachbuch für Kinder und Erwachsene

    Klappentext:

    Im November 1989 hielt Deutschland, ja sogar die ganze Welt den Atem an: Nach gut 40 Jahren DDR-Geschichte wurde die innerdeutsche Grenze geöffnet und Tausende von DDR-Bürgern drängten über die Staatsgrenzen und die Mauer in Berlin! Das war der Anfang vom Ende der Deutschen Demokratischen Republik - und ein geteiltes Volk wurde wiedervereinigt durch das "Wunder" der friedlichen Revolution!
    30 Jahre später ist für die heutigen Kinder und Jugendlichen vieles zur Selbstverständlichkeit geworden, was damals erst anfing, aber es gibt auch immer noch Themen und Probleme, die nicht verarbeitet und abgeschlossen sind.

    Ein Buch über die jüngste deutsche Geschichte

    Dieses Kinder- und Jugendsachbuch ab 10 Jahren erzählt auf anschauliche Weise mit vielen Fotos, Karten und Berichten von Zeitzeugen, wie es zur Teilung Deutschlands kam und wie das Leben im geteilten Deutschland aussah. Es erzählt vom Mauerbau, vom Kalten Krieg und von den Aufständen und Protesten, die schliesslich mit dazu führten, dass die Grenzen 1989 wieder geöffnet wurden.
    Ein Buch mit vielen O-Tönen, aktuellen und historischen Fotos, detailreichen Informationen zur jüngsten deutschen Geschichte und einer Rahmenhandlung, die lebendig widerspiegelt, dass die Zeit der Teilung noch immer ein aktuelles Thema ist!

    Fazit:

    Müssen Sachbücher immer trocken und langweilig sein? Gerade Geschichte wird immer trocken und langweilig erzählt und die Kinder sollen Daten lernen, mit denen sie wenig anfangen können. Dieses Buch geht einen anderen und sehr spannenden Weg, um die jüngste deutsche Geschichte zu erklären und gehört zu meinen Entdeckungen dieses Jahres.

    Der 12 – jährige Theo interessiert sich für die Geschichte der DDR, da ein Teil seiner Familie von dort stammt. So nimmt er den Wochenendtrip nach #Thüringen zum Anlass, um mehr zu erfahren. Er hat nun die einmalige Gelegenheit, sämtliche Familienmitglieder zu befragen und deren Antworten erstaunen ihn immer wieder. Schon die Frage, wie lange die DDR denn nun bestand, führt zu verschiedenen Antworten. So erfährt Theo viel über dieses inzwischen verschwundene Land und die Bedingungen, die dort herrschten. Dabei prallen die Meinungen der Erwachsenen schon mal heftig aufeinander, denn es gibt in der Familie sowohl Menschen, die die DDR verachteten als auch die Liebhaber des Sozialismus. Dies sorgt für kontroverse Meinungen, die das Buch noch spannender und objektiver machen.

    Es gab, Dank der schönen Aufmachung des Buches, mit vielen Fotos, Zeitzeugenberichten und vielen Erklärungen, viel zu entdecken und auch Erwachsene können noch nachschlagen und dazulernen. Es wird erläutert, warum Deutschland geteilt wurde und was dann letzten Endes zu der Wiedervereinigung führte. Dies war ein langer schmerzvoller Weg, den wir gehen mussten. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung und kann dazu beitragen zu verstehen, warum es so schwer ist, die Mauer auch in unseren Köpfen verschwinden zu lassen. Leider gibt es sie in vielen Köpfen immer noch.

    Juliane Breinl ist es gelungen, die Entwicklung von der DDR und der Bundesrepublik umfassend darzustellen und durch die Rahmenhandlung rund um Theos Familie werden die Unterschiede deutlich. So lässt sich auch für Kinder erschliessen, wie es zur Teilung Deutschlands kam und warum die Wiedervereinigung unumgänglich war. Es werden auch viele Themen angesprochen, die heute noch von Anhängern der DDR als Vorzüge dieser gepriesen werden, so wie die angebliche Gleichberechtigung von Frauen, kostenlose Krippenplätze und so weiter. Gerade solche Themen regen dazu an, noch weiter in die Materie einzusteigen und mehr zu erfahren. Dann kann auch klarwerden, wie viele Opfer das System DDR hinterlassen hat. Leider sind viele Erinnerungen getrübt, dies wird in diesem Buch durch die unterschiedlichen Meinungen in der Familie sehr gut dargestellt.

    Ich habe dieses Buch gerne gelesen und vergebe eine absolute Leseempfehlung. Dieses Buch sollte sowohl in Familien als auch in Schulen gelesen werden, damit es kontroverse Diskussionen möglich macht.

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  • 4 Sterne

    Furbaby_Mom, 29.12.2019

    Informatives, kindgerechtes Geschichtsbuch.
    Aufgrund meiner eigenen Vergangenheit habe ich mich schon immer sehr für alle Bücher und Dokumentationen interessiert, die sich mit der Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands beschäftigen. Ich finde es schade, dass dieses wichtige Kapitel der Geschichte im Schulunterricht oftmals zu kurz kommt; an vielen Schulen endet der Geschichtsunterricht direkt nach dem Thema 'Zweiter Weltkrieg'.

    Autorin Juliane Breinl hat ein sehr interessantes Sachbuch für Kinder (ab 10 Jahren) und Jugendliche geschaffen, in dem die jüngere Geschichte Deutschlands - vom Mauerbau bis hin zur Wiedervereinigung - kreativ und ansprechend näher beleuchtet wird. Wieso war Deutschland überhaupt geteilt? Warum gab es erst ein Jahr nach dem Mauerfall die Wiedervereinigung?

    Das Datum der Veröffentlichung hätte passender nicht sein können, jährt sich doch 2019 der Mauerfall zum 30. Mal.

    Zahlreiche Fotos und Karten, bunte Grafiken und kindgerecht geschriebene Berichte von Zeitzeugen prägen das Layout. Die Rahmenhandlung zur Erzählung der historischen Fakten bildet die fiktive Familie Schumann: Theo, 12 Jahre alt, möchte von seinen Eltern (und überhaupt von all seinen Angehörigen) gerne wissen, wie sie damals die Teilung Deutschlands erlebt haben – und löst damit einen interfamiliären Tumult aus, denn die Meinungen gehen weit auseinander. Das liegt darin begründet, dass einige von Theos Angehörigen damals in den Westen geflüchtet waren, während andere ihr Leben in der DDR verbracht hatten. Dieser Schachzug ermöglicht der Autorin, mehr als nur eine Perspektive des Ost-West-Konflikts miteinzubeziehen und regt zum Austausch über diverse Ansichten an.

    Während des gesamten Schumann’schen Familien-Ausflugs wird wild debattiert und diskutiert, es werden die unterschiedlichsten Erinnerungen ausgetauscht und Meinungen geäussert; oftmals wird auch geschimpft – was nicht ganz so häufig hätte sein müssen. (Aber vielleicht macht dieser verbale Schlagabtausch den eigentlichen Diskussionsinhalt für die jugendlichen Leser/innen ja noch interessanter…?)

    Das Werk hat mich in vielerlei Hinsicht (positiv) an ein Schulbuch erinnert, vor allem im Hinblick auf den chronologischen, wohl strukturierten Aufbau, die Frage-Antwort-Konstellationen und die tabellarische Auflistung der Ereignisse zu Beginn des Buches. Themen, die anderweitig manchmal als trocken empfunden werden (- z.B. politische Hintergründe -), sind durch die Inkludierung aktueller Elemente (z.B. Verweis auf YouTube-Videos, Gebrauch von Slangworten, etc.) aufgelockert worden. Im Anhang besteht die Möglichkeit, eigene Erinnerungen aufzuschreiben oder sich Notizen zu Erzählungen zu machen.

    Das aktuelle Thema der Flüchtlingskrise hätte ich, trotz der sehr gut formulierten Überleitung, nicht miteinbezogen, da dies den geschichtlichen Rahmen für meinen Geschmack zu weit spannt und eher ein eigenes erklärendes Buch nötig hätte. Auch wenn einige der Bilder gerne noch etwas grösser hätten ausfallen können und ich mich über ein paar zusätzliche Seiten zum Schwerpunkt 'Mauerfall' gefreut hätte, ist dies in jedem Fall ein liebevoll gestaltetes und empfehlenswertes Sachbuch für alle jungen (sowie erwachsenen) Geschichtsinteressierten.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    V. F., 26.11.2019

    Fragen - wie kam es denn überhaupt zur Teilung Deutschlands? Warum wurde eine Mauer gebaut? Und warum wurde sie dann wieder weggemacht? All diese Fragen werden hier bei uns nicht im Geschichtsunterricht beantwortet - ich bin aber der Meinung, dass genau diese Fragen wichtig sind, um das heutige Weltgeschehen zu verstehen.

    Das Sachbuch "Mein Mauerfall" ist für wissbegierige Kinder ab 10 Jahren geeignet und auch Erwachsene wird es durchaus interessieren.

    Viele Illustrationen, Bilder, Infoboxen und Aussagen von Zeitzeugen umrahmt von einer fiktiven Familie, die sich oben genannten Fragen stellt, runden dieses Buch ab.

    Was ich allerdings sagen muss, der Titel ist unglücklich gewählt. Denn es geht nicht nur um den Mauerfall, eben auch die Geschichte vorher wird sehr ausführlich behandelt und dagegen nimmt der eigentliche Fall der Mauer einen eher geringen Teil ein. Und auch das "Hinterher" wird eher weniger beachtet.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diana B., 01.12.2019

    Besonders toll für die Jüngeren unter uns, die vielleicht noch zu jung waren oder es noch gar nicht gab zum Mauerfall. Ich selbst war 14 zum Zeitpunkt des Mauerfalls und es hat mich null interessiert. Deshalb fand ich dieses Buch ganz toll, damit ich nachlesen konnte wieso, weshalb, warum.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cindy R., 04.10.2019

    Meine Kinder sind geboren und aufgewachsen in Österreich, 20 Jahre nach dem Ende der DDR. Trotzdem möchte ich Ihnen erzählen können, woher ich eigentlich komme, und wieso es das Land meiner Kindheit nicht mehr gibt. Dafür ist dieses Buch wirklich super! Die Autorin beschreibt hier, wieso es überhaupt zur Trennung von Deutschland nach dem 2. Weltkrieg kam, was der Kalte Krieg war und warum 1961 schliesslich die Berliner Mauer gebaut wurde. Bei der Erklärung wie es dann zum Mauerfall kam, holt sie einigermassen weit aus, erklärt dass viele Leute und vor allem Jugendliche in den 80ern immer unzufriedener wurden, und wie sich die Lage seit den Wahlen im Frühjahr 1989 in der DDR immer mehr zuspitzte, wie viele Menschen dann aus ihrem Sommerurlaub nicht mehr zurückkehrten und ab September schliesslich in Leipzig die Gebete in der Nikolaikirche begannen die dann zu den Montagsdemos führten - und schlussendlich dann zum Fall der Mauer.

    Als roter Faden durch das Buch führt eine (fiktive) Rahmenhandlung, bei der sich anlässlich einer Familienfeier in einem Ort an der ehemaligen innerdeutschen Grenze mehrere Generationen treffen, und vor allem ganz wissbegierig die Grosseltern, Mutter, Tante... ausfragt. Ich fand es gut, dass hierbei durch die einzelnen Familienmitglieder auch verschiedene Positionen dargelegt werden und so ein sehr differentiertes Bild zustande kommt. Der Opa trauert immer noch seiner DDR hinterher, die Oma überhaupt nicht. Während die Tante gerne bei den Pionieren waren, fühlte sich deren Zwillingsschwester gar nicht wohl bei dieser Gleichschaltung schon im Kindesalter und ist aus der FDJ ausgetreten. So bekommt auch der Leser Für und Wider zu hören.

    Unterstützt wird das ganze dann durch mehr oder weniger lange Infokäste, Berichte von Zeitzeugen und Fotos. Generell ist das Buch aber schon sehr textlastig! (Bei einem Kinder-Sachbuch hätte hier die Text-Bild-Rate ruhig etwas anders sein können! Man will ja auch nicht, dass die Kids vorschnell die Lust verlieren, etwas über dieses Thema zu erfahren.)
    Konzentriert hat sich die Autorin in diesem Buch wirklich auf die rein geschichtlichen und politischen Informationen, es gibt keine Erwähnung der Dinge, die die DDR überlebt haben (Ampelmännchen, Rotkäppchen-Sekt, Sandmännchen, Zetti Knusperflocken). Und das ist auch absolut ok, denn für diese Ostalgie gibt es genug andere Bücher!

    Enttäuscht war ich jedoch, dass der eigentliche Mauerfall sooo extrem kurz abgehandelt wurde. Nachdem das Buch schliesslich "Mein Mauerfall" heisst, hätte ich mir da mehrere Seiten dazu, wahrscheinlich zahlreiche Bilder, und auch einen 'Erfahrungsbericht' der Autorin selbst erwartet. Stattdessen bekommen wir hier ca. 1 Seite Text plus den Bericht der Schauspielerin Jana Pallaske, die erzählt dass sie am Abend des Mauerfalls (der übrigens ein Donnerstagabend war, und nicht ein Freitagabend wie sie meint!) Lambada getanzt hat. Schade, zu diesem Thema gibt es doch Unmengen an Material, das man hier hätte verwenden können. Oder der Verlag hätte das Buch anders nennen sollen! Bei mir wurden jedenfalls ganz andere Erwartungen geweckt als ich das Cover des Buches sah.
    Auch die Tage und Wochen unmittelbar nach dem Mauerfall wird nicht thematisiert. Es folgen dann noch ein paar Seiten über 1990 - die letzten Wahlen in der DDR und die 4 plus 2 Verhandlungen über die Wiedervereinigung. Aber das war es dann auch schon.

    Ich kann mich jedenfalls noch sehr gut an "Meinen Mauerfall" erinnern. Wie es sich in der Zeit vorher schon angebahnt hatte, mit dem Grenzöffnungen in Ungarn und schliesslich auch der CSSR, mit dem Rücktritt von Honecker im Oktober. So war ich dann auch gar nicht soo überrascht, als mich meine Mutter am Freitag früh weckte und sagte "Die Mauer ist offen"! Wie wir in der Schule in der 1. Stunde Mathe bei Hr. Wiese hatten, nur ein Mitschüler fehlte (weil er mit seinen Eltern noch in der Nacht nach Berlin gefahren ist), und wir nur über den Mauerfall sprachen. Wie ich mit meinen Eltern und Bruder am Sonntag schliesslich auch nach West-Berlin gefahren bin, das ja nur ne knappe halbe Stunde entfernt war. Wie die Banken dort sogar am Sonntag geöffnet hatten, um die 100 DM Begrüssungsgeld herauszugeben. Wie wir später bei unserem ersten 'Einkauf' bei Aldi in dem riesengrossen Einkaufswagen 2 Tafeln Milkaschokolade zu je 1 DM packten und sonst nichts (wir sparten das Begrüssungsgeld lieber für schöne Weihnachtsgeschenke!) Wie auf unserer allerersten Bravo, die ein richtiger Schatz für meinen Bruder und mich wurde, Jack Nicholson als grinsender Joker abgebildet war. An all das erinnere ich mich, wenn ich an den November 1989 zurück denke. Aber genau sowas (zumindest in dieser Richtung) fehlte mir leider in diesem ansonsten schönen Buch, dass Kindern (ab etwa 10 Jahren) den Beginn und das Ende der DDR erklärt.

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