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  • 4 Sterne

    10 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Der Medienblogger, 22.09.2020

    Als Buch bewertet

    Eigentlich ist der Begriff "Transsexualität" missverständlich: Er ist weniger Ausdruck von Liebe und sexuellen Verlangens, sondern beschreibt vielmehr die Kluft zwischen dem äusserlich feststellbaren körperlichen und dem eigentlichen identitären Geschlecht. Transsexuelle Menschen fühlen sich oftmals, als seien sie im falschen Körper geboren und nehmen Vorkehrungen vor, um das Aussehen ihrer Identität anzupassen. "Mein Bruder heisst Jessica" ist der Versuch, jungen Leser*innen die Thematik und den damit verbundenen inneren Zwiespalt bewusst zu machen.


    Der weltweit vor allem durch "Der Junge im gestreiften Pyjama" bekannte Autor John Boyne erzählt hierbei aus einer interessanten Perspektive. Hauptfigur ist der 13-jährige Junge Sam Waver. Sein grosser Bruder Jason ist für ihn ein Fundament im Alltag: jemand, der für ihn da ist, wo ihn die Eltern aufgrund der Karriere vernachlässigen und wo er wegen seiner Leseschwäche verlacht wird. Umso grösser ist daher seine Erschütterung über das plötzliche Outing der Person, die ihm im Leben am nächsten steht.


    Der Prozess, der hier eigentlich im Vordergrund steht, ist hier also weniger Jasons öffentliche Bekundung seines wirklichen Geschlechts und die Jahre intensiven Selbsterkundens zuvor. Das Buch fokussiert sich stark auf sein Umfeld und den Umgang mit der Transsexualität: Sams Schwierigkeiten, mit der wahren Identität seiner Schwester Jessica umzugehen, wirken in Anbetracht seiner behüteten Kindheit, in denen er nur selten Kontakt zu Ungewohntem, Fremdem und Buntem pflegte, erschreckend authentisch. Dieses Betrachten der ernsten Thematik aus kindlichen Augen erzielt eine lobenswerte Sensibilisierung des jungen Zielpublikums.


    Die übrigen Figuren sind allesamt gut ausgearbeitet, gehen jedoch teilweise hinter der Funktion, verschiedene Standpunkte zu verdeutlichen, unter. Die sehr karrierefokussierten Eltern beispielsweise reagieren zunächst geschockt und wenig verständnisvoll, müssen sich aber im weiteren Handlungsverlauf zwangsläufig mit der wahren Identität ihres Kindes auseinandersetzen. Dabei wirken sie wenig souverän und fahrig.


    Die Szenen, in denen sie sich mit Jessica auseinandersetzen, stechen besonders stark hervor. Sie tritt hier als eine authentische und innerlich reife Person auf, die ihren Eltern mit einem bewundernswerten Masse an Selbstbeherrschung die Augen zu öffnen versucht. Leider werden einige fundamentale Konfliktszenen und ehrliche Auseinandersetzungen vor allem mit dem jüngeren Bruder Sam zu Leiden der Handlung herausgekürzt: Hier hätte man mehr emotionale Tiefe erreichen können, um den langsamen Weg zur Akzeptanz deutlicher herauszuarbeiten.


    Der Autor verliert sich in einem unglaubwürdigen, mit zu viel Kitsch hingeschusterten Ende, das sich zu deutlich von dem realistischen Handlungskorsett entfernt und einfach nicht schmecken möchte. Ein wenig mehr erzählerische Geduld, die einzelnen Stränge zu einem versöhnlichen Schlussbogen zu schlagen, wäre hier wünschenswert gewesen.


    Der Titel mit dem falsch verwendeten Pronomen lässt zunächst stutzen und weckt so geschickt Neugier auf das Buch. John Boynes angenehm zu lesender Schreibstil nimmt die jungen Leser*innen ab der ersten Seite an die Hand. Aufgrund des gut zu meisternden Leseniveaus möchte ich "Mein Bruder heisst Jessica" unbedingt als Schullektüre mit Aufklärungsauftrag empfehlen, da sie eine wichtige Hilfestellung für den Umgang mit Transsexualität darstellt und eine interessante Perspektive einnimmt. Beispielsweise der anregende Austausch im Unterricht und die dadurch geschaffene Identifikationsfläche sind positive Folgen.



    «Mein Bruder heisst Jessica»
    ist ein wichtiges Buch, das junge Leser*innen für Transsexualität sensibilisiert. Es eignet sich durch seine Perspektive gut als Schullektüre.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole Katharina, 27.02.2022

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung zum Jugendbuch:
    Mein Bruder Jessica

    Inhalt in meinen Worten:
    Sams grosser Bruder Jason macht eine Entwicklung der besonderen Art mit, und nicht jeder will diese Entscheidung mittragen, denn das würde heissen, das alles auf dem Kopf gestellt wird, als dann auch noch der Zopf darunter leiden muss und Jason abhaut, ist klar, so kann es nicht weiter gehen, währenddessen machen sich die Eltern einerseits Gedanken wie können sie ihrem Sohn diesen Blödsinn ausreden und doch was ist, wenn das alles gar kein Blödsinn ist?
    Die grosse Sinnfrage beginnt und der grösste Verrat, den sich Sam niemals vorstellen hätte können. Wird die Familie darunter zerbrechen, oder wie wird das enden?
    Lesen - Staunen - anfangen umzudenken.

    Wie ich das Gelesene empfinde:
    Ich schätze diese Werke vom Autor, sie treffen bei mir immer auf einen ganz besonderen Nerv. Denn so tagesaktuell wie er schreibt und was er zu sagen hat, findet sich nicht überall so unverblümt. Er möchte aufrütteln und wach schütteln, er will das die Menschen die seine Geschichten lesen, hinsehen, hinterfragen, einen ganz anderen Blickwinkel einnehmen und dabei erkennen das nicht auf alles eine perfekte Antwort kommen kann, sondern das manchmal die leisen Stimmen, die die man nicht ernst nimmt etwas zu sagen haben. Deswegen ja diese Geschichte schafft es auch wieder. Wäre ich noch wie vor fünf Jahren, dann hätte ich dieses Buch in die Ecke gepfeffert und mit Gott gekontert, doch das kann ich heute nicht mehr. Denn viel zu vieles ist einfach anders als es das Schablonenleben gerne manchmal aufzeichnen möchte. Es gibt mehr zwischen Himmel und Hölle, als ich kleiner Mensch verstehen kann, ja es sogar verstehen will. Ich möchte den Menschen der mir begegnet nehmen wie er ist, natürlich gibt es immer noch einige Tabuthemen für mich, doch nicht jedes Tabuthema darf nur als Tabu behandelt werden, sondern auch ich muss umdenken lernen, meinen Horizont erweitern und mich dabei immer wieder eines fragen, wie will ich das man mit mir umgehen würde, wenn ich anders wäre.
    Und das schafft der Autor hier sehr liebevoll und doch voller Ernst mit manchen kurzen Schmunzelmomenten.

    Die Geschichte und ihre Charakter:
    Ich weiss nicht wie ich als Mutter handeln würde, wenn mein Kind das ein Sohn ist, sagen würde, du ich bin kein Sohn ich bin eine Tochter. Würde ich so wie im Buch vorgehen oder locker flockig? Ich weiss es nicht. Doch ich weiss das der Werdegang der Familie sehr wohl realistisch und authentisch ist und ich es gut nachvollziehen kann, wie jeder einzelne in dieser Geschichte seine Geschichte lebt.
    Die Tante die dann im Buch eine sehr wichtige Rollenfigur einnimmt hat mir sehr imponiert. Sie nimmt den Menschen wie er ist, selbst wenn alles ganz anders zu sein scheint wie es eben ist.
    Die Mutter im Buch tat mir auf der einen Seite leid, andererseits frage ich mich, darf die Karriere solch einen grossen Raum einnehmen das Kinder vergessen und Leben gemieden wird?
    Wen ich allerdings gar nicht leiden mag und die mir doch irgendwie ziemlich ähnlich ist, ist das Mädchen das in der Geschichte einen kleinen Rahmen bekommt, denn aus Unwissenheit kann so schnell schlimmes passieren.
    Somit ist jeder Charakter sehr authentisch und lebendig dargestellt.

    Spannung:
    Ich fragte mich immer wieder wo mich der Autor hinführen möchte und muss gestehen, das ein oder andere sah ich voraus und doch gab es so viele Momente wo mir der Mund offen stand, wo ich staunte, wie es verläuft und das macht das Buch auch unglaublich spannend und intensiv.

    Empfehlung:
    Ein Buch das gut in den Deutschunterricht passen könnte und dabei eine ultra wichtige Botschaft vermittelt. Am Ende ist das Statement vom Autor für mich sehr tiefgehend, nämlich das er schwul sei, das erwartete ich absolut nicht seinerseits und umso mehr war es für mich eine fette Überraschung. Zum anderen bringt er ein Tabuthema so lebendig und authentisch herüber, das ich es ihm abnehme was er mir zu sagen hat und dabei hinterfrage ich mich selbst, was ich akzeptieren kann und möchte. Einfach gut umgesetzt und ich bin schon sehr auf sein nächstes Werk gespannt. Denn er ist ein Autor der an meine Nervenfasern geht und dabei Blitze in mich aussendet so das es mir nicht gleichgültig ist, was er hier schreibt. Danke für diese Art und Weise.

    Bewertung:
    Fünf Sterne für eine Geschichte die nicht näher am Puls der Zeit sein kann, wie es hier der Fall ist. Gut geschrieben, toll dargestellt.

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  • 3 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Charleens Traumbibliothek, 08.11.2020

    Als eBook bewertet

    Das Cover finde ich sehr stimmig, ansprechend und passend für ein Jugendbuch und auch für das Thema.

    Der Schreibstil ist ebenfalls passend für ein Jugendbuch – leicht verständlich, bildgewaltig und locker flockig. Die Seiten sind sehr schnell verflogen, weil er einfach so leicht zu lesen ist. Allerdings habe ich hier zuerst auch ein wenig gebraucht, um mich an ihn zu gewöhnen. Ich empfand ihn bis zum Schluss noch als ein wenig distanziert und kühl. Gerade bei der Thematik hätte ich da eher etwas anderes erwartet.

    Als Protagonisten haben wir hier den jungen Sam. Er ist der kleine Bruder von Jason, der seiner Familie eröffnet, dass er sich als ein Mädchen fühlt. Sam ist im Buch 12 Jahre alt und ich muss sagen, dass er mir manchmal von seiner Denk- und Handlungsweise viel jünger vorkam. In manchen Szenen war er aber hingegen auch sehr reif. Dies war für mich immer wieder ein Widerspruch, weshalb ich auch bis zum Schluss nicht richtig mit ihm warm wurde.

    Allgemein gefällt mir, wie John Boyne das Thema Transgender umgesetzt hat. Dennoch gibt es grosses Aber. Oftmals konnte ich das Handeln einiger Personen einfach nicht nachvollziehen. Zum Beispiel konnte ich nicht verstehen, wieso seine Eltern so gehandelt haben, wie sie es eben taten. Ich möchte hier natürlich nicht spoilern. Nach einigem Nachdenken und Aufregen bin ich dann zu dem Entschluss gekommen, dass der Autor eben nicht aus Deutschland stammt und die Handlungsweise in anderen Ländern durchaus realistisch sein kann.
    Grossartige Überraschungen gab es leider nicht, die Handlung ist sehr vorhersehbar. Leider kamen bis zum Schluss keinerlei Emotionen bei mir an, weshalb ich das Buch auch schnell wieder vergessen werde. Ich denke, der Autor hat hier viel Potential, welches er aber nicht voll ausgeschöpft hat.

    Fazit
    Leider konnte mich John Boyne mit seinem Jugendbuch “Mein Bruder heisst Jessica” zum Thema Transgender nicht ganz überzeugen. Obwohl es bei Charakteren und Emotionen schon einige Schwächen gab, möchte ich das Buch Jugendlichen empfehlen, die das Thema interessiert.

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