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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 26.03.2024

    Die Autorin Beatrice Salvioni, erzählt in ihrem literarischen Debüt „Malnata“ eine Geschichte über eine junge Frau mit einem unbeugsamen Willen und einer Gesellschaft, die versucht, sie zu brechen.

    Inhalt:
    Unter der sengenden Sonne der Lombardei im Jahr 1935 begegnet Francesca zum ersten Mal Maddalena, die von allen im Ort nur »Malnata« genannt wird: »Die Unheilbringende«. Francesca – zu Konformität und Gehorsam erzogen – ist sofort fasziniert von dem barfüssigen Mädchen, dessen Hände immer schmutzig sind, die Augen voller Trotz. Entgegen allen Warnungen freundet sich Francesca mit Maddalena an und lernt mit der Zeit, den Lügen der Erwachsenen zu misstrauen. Doch in einer Gesellschaft, die keinen Platz hat für weibliches Freiheitsdenken, ist jedes falsche Wort und jede unfolgsame Tat eine Gefahr.

    Meine Meinung:
    Schon alleine das Cover mit dem trotzigen, ja wütenden und intensiven Blick der jungen Malnata macht neugierig auf ihre Geschichte, die in die Lombardei des Jahres 1935, in eine Welt voller gesellschaftlicher Zwänge und politischer Spannungen, führt.

    Francesca, die stets zu Gehorsam erzogen wurde, ist sofort von dem barfüssigen Mädchen, dessen Hände immer schmutzig sind und die Augen voller Trotz, fasziniert. Sie sucht so lange die Nähe und Aufmerksamkeit zu Malnata, bis diese endlich reagiert. Francesca zeigt Mut und stellt sich allen Warnungen entgegen und freundet sich mit Maddalena an. Mit der Zeit lernt sie durch Malnata, den Lügen der Erwachsenen zu misstrauen, sich gegen Konventionen aufzulehnen und Gewalt zu trotzen.

    Die Entwicklung von Francesca, ist fesselnd zu beobachten. Während sie anfangs noch stark von ihrer Umgebung beeinflusst wird, beginnt sie zunehmend selbstständig zu denken und zu handeln. Auch Malnata scheint sich langsam zu öffnen und denkt oft über die Macht der Worte nach, so wie ihr grosser Bruder Ernesto, es ihr erklärt hat.

    In dieser Geschichte schildert die Autorin über die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Francesca - die Gehorsame - und Maddalena - die Unheilbringende -, die als gesellschaftliche Aussenseiterin in Armut, aber dafür nach ihren eigenen Regeln lebt und über die Macht weiblicher Selbstbestimmung und die Kraft der Freundschaft.

    Fazit:
    Der Autorin gelingt es hervorragend die Entwicklung eines jungen Menschen voller Zweifel und Unsicherheiten zu einer mutigen und selbstständig denkenden Persönlichkeit, gegen den Widerstand eines starren und autoritätsgläubigen Umfeldes, über die Macht weiblicher Selbstbestimmung und an die Kraft der Freundschaft, emotional zu erzählen. Mit ihren Worten und Gedanken schafft sie eine Atmosphäre, die mich direkt in die Geschichte hineingezogen hat. Ein wunderbares und lesenswertes Buch.
    Nach diesem gelungenen Debüt, bin ich sehr auf weitere Veröffentlichungen der Autorin, gespannt.
    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Yernaya, 25.03.2024

    Die Macht der Worte - Eine Geschichte über das Erwachsenwerden in Zeiten des Faschismus

    Malnata - die "schlecht Geborene" - so bezeichnen die Einwohner von Monza anno 1935 die junge Maddalena, die mit einem Angiom zur Welt kam, im herrschenden Aberglauben als "Mal der Teufelslippen" stigmatisiert. Man sagt ihr nach, dass sie Unglück bringe, und selbst erwachsene Männer spucken als Abwehrzauber vor ihr aus.

    Die junge gutbürgerliche Francesca ist fasziniert von der wilden und sich "ungehörig" benehmenden Malnata und freundet sich heimlich mit ihr an. Sie ist zwölf Jahre alt, schüchtern und unterwürfig - also das genaue Gegenteil der verarmten, schmutzigen und mit Jungens spielenden Maddalena. Die Freundschaft der beiden ist zunächst noch instabil: Von aussen bedroht, da Francescas Familie und Umfeld diese Freundschaft nicht toleriert und ihr diesen Umgang verbieten möchte; Aber auch von innen, da sich Francesca hin- und hergerissen fühlt zwischen den Wertvorstellung und Erwartungen der Gesellschaft an ein junges Mädchen, und der Freiheit, die sich Maddalena nimmt, oft ohne Rücksicht auf Verluste.

    Beatrice Salvioni zeichnet das düstere Bild der faschistischen Gesellschaft unter der Herrschaft Mussolinis: Gewalt, Chauvinismus und Diskriminierung prägen das Zusammenleben. Hinzu kommt der archaische Aberglaube. Es ist der komplette Gegenentwurf zum Dolce Vita. Hier werden schon Kinder, Jungen dazu erzogen, sich mit dem Recht des Stärkeren alles zu nehmen, wonach ihnen der Sinn steht:

    "Wenn ich gross bin, will ich mitkämpfen", sagte Filippo, "dann lerne ich, mit der Muskete zu schiessen, und nehme mir die Frauen des Feindes." (S.182)
    "Wenn du ein Mann sein willst, muss du in der Lage sein zu töten. Mit oder ohne Krieg." (S. 183)

    Gewalt ist ein probates Mittel der Erziehung, in der Familie und in der Schule. Niemand schreitet dagegen ein. Wer nicht für den Duce ist, der lernt seine Meinung zu verbergen. Lügen, Eitelkeit und Eigennutz bestimmen die Welt der Erwachsenen. In dieser Atmosphäre erlebt Francesca die Pubertät und lernt, was es bedeutet, sich als Frau gegen dies Regeln des Patriarchats aufzulehnen. Bildgewaltig und intensiv, aber auch schonungslos - und immer aus der Sicht der Ich-Erzählerin Francesca - konfrontiert Salvoni die Lesenden mit diesen Form der Gewalt, vor allem der sexualisierten Gewalt. Dabei herausgekommen ist ein faszinierender Roman über die Macht der Worte, über Freundschaft und Solidarität. Ich möchte deshalb eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen.

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  • 5 Sterne

    Lars B., 08.04.2024

    Eine ungewöhnliche Freundschaft im faschistischen Italien

    In dem Roman „Malnata“ der italienischen Autorin Beatrice Salvioni geht es um die Freundschaft von Francesca und Maddalena. Beide wohnen im selben Ort, ihre Herkunft könnte aber unterschiedlicher nicht sein. Während Francesca aus einem bürgerlichen, aber eher gefühlskalten und auf Oberflächlichkeit basierten Elternhaus kommt, so sieht es bei Maddalena gänzlich anders aus. Obwohl eher verarmt, wird in ihrer Familie immer diskutiert und und gestritten. Da Maddalena immer ihre Meinung sagt und auch ansonsten alles anders macht als von der Gesellschaft gewünscht, erhält sie von den Einwohnern den Beinamen „Die Unheilbringende“. Allen Widrigkeiten zum Trotz lernen sich die beiden Mödchen besser kennen und entwickeln langsam ein Vertrauensverhältnis. Francesca lernt eine andere Seite des Lebens kennen. Doch in einem faschistischen Land wie in Italien 1935 ist jedes aus der Norm brechen oder anecken gegen das Regime sehr gefährlich und kann weitreichenden Konsequenzen führen. Vor allem wenn man weiblich ist!

    Schon das eindringliche in schwarz-weiss gehaltene Cover ist ein echter Hingucker und löst sehr unterschiedliche Gefühle in einem aus. Man merkt als Leser, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt und möchte der Ursache auf den Grund gehen.

    Der Schreibstil ist packend und eindringlich. Gerade im zeitlichen Kontext mit dem faschistischen Italien unter Mussolini wird einem hier häufiger ziemlich mulmig beim Lesen, wenn ein Grossteil der Bevölkerung seine Liebe und Wertschätzung ihm gegenüber äussert. Gerade das macht es so schwer für Mädchen wie Maddalena und Francesca. Sie haben keine Stimme in der Gesellschaft, sollen einfach funktionieren und ihren Platz in der Familie einnehmen. Ohne Widerworte.

    Gerade deswegen ist die Figur und die Stimme der „Malnata“ so wichtig. Sie poltert scheinbar einfach so los gegen alles was ihr nicht passt und was sie nicht mag. Diese Freiheit, zu sagen was man denkt, kann der Funke sein, der eine Veränderung auslösen kann, andere zu motivieren und dazu zu führen ein selbstbestimmtes Leben zu verwirklichen.

    Fazit: „Malnata“ ist ein tolles, packendes und wirklich gut zu lesendes Debüt geworden. Es behandelt ein wichtiges Thema, dass leider noch immer aktueller denn je ist. Absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Stephanie V., 18.03.2024

    Einfluss von Freundschaft auf die Entwicklung des Selbst
    Dieses wunderbare Werk war für mich ein wahres Feuerwerk.
    Die Sprache, die die Autorin verwendet, ist, klar und lädt ein, sich die einzelnen Szenen bildlich vor dem Auge zu sehen. Ich hatte das Gefühl, die paar Monate mit Fancesca zu verbringen und gemeinsam mit ihr das eigene Selbst, die eigenen Werte und die eigene Intelligenz sowie die Innere-Stimme zu entdecken. Durch Maddalena lernt Fancesca die Perspektiven zu ändern, sich aus der Konformität, Tradition, politischen, Macht missbrauchenden sowie Status geprägten Gesellschaft zu befreien und sich eigene Gedanken über ihre Werte zu machen. Maddalena ist bereits selbstbewusst und trotz harter Schale eine hochemotional intelligente Jugendliche. Die Veränderung und das Aufblühen von Francesca sowie den Weg zur Selbstständigkeit begleiten zu dürfen war spannend und fesselnd zugleich. Ebenso wird die Zeit Faschismus Mussolini, in der der Roman spiel, sehr gut wieder gegeben. Über Probleme das Mäntelchen der Verschwiegenheit zu decken und mit der Masse zu laufen, ohne sich über das Gesagte Gedanken zu machen, sowie der Stellenwert der Frau und dessen Folgen wird in dem Buch konsequent umgesetzt. Gerade der Stellenwert der Frau, die eines Objektes, wird treffend zu dieser Zeit sehr klarer und in erschütternder Weise dargestellt. Durch Malnata wurde mir dadurch deutlich gemacht, was die spätere Emanzipation für Freiheiten gebracht hat.
    Am beeindruckendsten fand ich den Satz von Ernesto, dem grossen Bruder von Maddalena: Worte sind keine Kleinigkeit, Maddalena. Man darf sie nicht einfach gedankenlos dahinsagen. Dann werden sie gefährlich.
    Danke an Lovely Books (https://www.lovelybooks.de/) für das Lese-Exemplar. Es war mir eine grosse Freude das Buch zu lesen.

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  • 4 Sterne

    Ragna K., 23.03.2024

    Ein grosses Plädoyer, genau darauf zu achten, welchen Blick wir auf die Welt richten

    „Malnata“ von Beatrice Salvioni ist nicht umsonst ein Buch, das innerhalb eines Jahres in 35 Ländern verlegt wurde.
    Wir tauchen mit den beiden Hauptdarstellerinnen ein ins Italien der 30er Jahre, das geprägt von Mussolinis Faschismus und extrem patriarchalen Katholizismus war: Keine gute Zeit für unangepasste Frauen. Oder Mädchen. (Props an die Autorin gehen raus, dass sie auch sichtbar macht, wie sehr auch die Männer in diesem System gefangen sind und ihre toxische Männlichkeit sich gegen sie richtet.) Francesca und Maddalena (La Malnata) sind dabei als Protagonistinnen zunächst scheinbar so unterschiedlich wie es nur sein kann – doch je näher wir beiden im Verlauf des Buches kommen, desto klarer schält sich ein gemeinsamer Kern heraus. Beide suchen schon verzweifelt ihre Identität, kämpfen und Sichtbarkeit, Autarkie und die Abgrenzung von geltenden Rollenbildern.
    Das Buch startet mit einer sehr gewaltsamen Szene, derentwegen ich dem Verlag dringend ans Herz legen möchte, eine Triggerwarnung voranzustellen, da der Klappentext einem nicht wirklich einen Hinweis darauf gibt, dass so etwas einen erwarten könnte – und es gibt viele Menschen, die in Buchläden mal eben in die ersten paar Seiten hineinlesen. Hier sehe ich Nachbesserungsbedarf.
    Die Themen sind sofort auf dem Tisch: Maddalena, die Unangepasste, wird mit vielen ausgrenzenden Attributen belegt: Malnata, die Unheilbringende, die Hexe, die dir den Tod einhaucht – was sonst soll man auch zu einem Mädchen sagen, dass grosse Verbrechen begeht: Die Beine zeigen, mit Jungs abhängen, am Fluss spielen, einfach weil sie es will, nicht in die Kirche gehen, mutig sein, sagen, was sie denkt, Kirschen klauen, wenn man sie nicht bezahlen kann, Menschen in die Augen sehen. Es ist eine Welt, in der Jesus und Gott alles sehen und Kinder mit dem Glauben aufwachsen, bloss keine Fehler machen zu dürfen. Nicht nur die Mädchen. Auch die Jungs. Die werden tendenziell eher verprügelt, Mädchen wird neben den Schlägen noch das Gefühl von Scham und Schande eingebleut. Und auch wenn die Geschichte in Monza in der Lombardei spielt, eine Stadt, die deutlich grösser ist, als sie sich im Buch anfühlt, so sind viele Reste dieses Denkens genau so auch heute noch immer im gesellschaftlichen Denken überall vorhanden. „Die Welt bestand aus Regeln, die man nicht übertreten durfte.“ Daran hat sich nichts geändert, manchmal denke ich fast, es ist auf eine perfide Art schlimmer geworden, weil die Regeln gläsern geworden sind: Nicht mehr zu sehen, aber doch vorhanden, und trittst du hindurch, dann läufst du auf Scherben. Bedrückend fand ich zu lesen, wie die Ich-Erzählerin sich durch ihren Bruder so sehr verdrängt fühlt, dass sie keine Trauer empfindet, als er stirbt, sondern nur Erleichterung. Eingeengt in eine Welt, in der sie zwar irgendwie behütet aber auch sehr eingesperrt aufwächst, ist es bedrohlich, ihr bei ihren ersten Schritten in die Freiheit mit Maddalena zuzuschauen, da schon klar ist: Dafür wird sie bezahlen. Die bildgewaltige Sprache der Autorin und ihr atmosphärischer Schreibstil ziehen die lesende Person intensiv in die beschriebene Welt.
    Im weiteren Verlauf übernehmen Faschismus und Katholizismus eine immer tragendere Rolle, das Leben der beteiligten Menschen spitzt sich immer weiter zu und die Charaktere kreisen schwerpunktmässig viel um sich selbst, was nicht unbedingt zu Empathie führt – nicht bei ihnen und auch nicht bei mir als Leserin. Auch wenn sehr deutlich wird, woher die Wunden und Verhaltensmuster kommen – so ist doch nicht immer nachvollziehbar, warum die Figuren nicht den Schritt schaffen, sich anders als gewaltvoll zu verhalten. Es ist eine Welt der Sublimation, die hier beschrieben wird, schriftstellerisch durchgehend brillant, vom Plot her zunehmend leider konstruiert. So geht dem Buch für mich, nach einer starken, sehr berührenden ersten Hälfte im letzten Drittel leider etwas die Luft aus. Dennoch wird einem die beschriebene Zeit so lebendig nahgebracht und ein so starkes Bild über Menschen gezeichnet, die alle in Ideologie feststecken und sich nicht aus diesem Gefängnis befreien können, dass ich nur ans Herz legen kann, sich diesem Buch auszusetzen. Identität hat auch viel mit Zuschreibungen zu tun. Indirekt ist „Malnata“ ein grosses Plädoyer, genauer hinzusehen und darauf zu achten, welchen Blick wir auf die Welt richten. „Worte sind gefährlich, wenn man sie gedankenlos ausspricht.“

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  • 4 Sterne

    Katharina E., 22.03.2024

    Der Roman ist z.T. widersprüchlich und seiner Zeit in einigem voraus - in seiner Bildgewaltigkeit jedoch hohe Literatur. Sehr lesenswert.

    Der Roman „Malnata“ von Beatrice Salvioni ist ein beeindruckendes Debütwerk. Um es vorwegzunehmen: er hat Stärken und Schwächen, ist absolut lesenswert und von der Autorin ist mit zunehmender Reife noch einiges zu erwarten!
    Das Mädchen auf dem Cover macht schon neugierig: trotzig, wütend, aber auch stark und intensiv schaut sie den Betrachter an. Das schwarz-weisse Foto deutet auf einen historischen Roman.
    Der Roman beginnt mit einem schockierenden Prolog, der den Leser sofort in seinen Bann zieht. Im weiteren Verlauf des Buches werden die beiden Mädchen, Francesca und Maddalena eingehend charakterisiert. Naiv und behütet die eine, einsam, aber stark die andere, finden sie zueinander und wachsen aneinander. Die Beschreibungen des Italiens der 30ziger Jahre gelingt der Autorin hervorragend. Die Stimmung der Kleinstadt, der erdrückende Einfluss der katholischen Kirche und die Scheinheiligkeit, die Ängste und Sorgen vor dem Krieg, die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und die Ereignisse jener Zeit – man taucht tief ein und sieht alles vor sich, bzw. kann es förmlich nachspüren. Einfach gut geschrieben. In diesen Punkten ist der Roman auch Gesellschaftskritik der Neuzeit. Es lassen sich durchaus Parallelen zu heute ziehen. Alle handelnden Personen, auch die Nebenrollen, stehen für Stereotypen der Gesellschaft. Um diese besser zu zeichnen, sind viele Szenen überspitzt und dramatisiert. Jeder hat seine Rolle und darum herum ist die Geschichte konstruiert. Nicht immer erschien mir die Handlung deswegen logisch oder nachvollziehbar.
    Das Buch endet mit einem Höhepunkt der Gewalt, aber auch einem Höhepunkt der Entwicklung der Mädchen.
    Im Roman spielt die Macht der Worte eine zentrale Rolle. Auch die Sprache der Autorin und die wortgewaltigen Bilder sind unglaublich stark. Die Übersetzung hat hier ganze Arbeit geleistet.
    Für mich ist der Roman jedoch etwas zu unglaubwürdig konstruiert. Hier merkt man, dass es ein Debüt ist. Mir sind die Taten und Worte der beiden Mädchen sowohl ihrer persönlichen Entwicklung als auch der Zeit voraus. Ich glaube genau aus diesem Grund musste das Buch so enden, wie es endet. Denn die damalige Gesellschaft konnte die Haltung der Mädchen nicht verstehen und unterstützen. Es gibt keine Zukunft für die zwei.

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  • 4 Sterne

    Ariettas Bücherwelt, 22.03.2024

    Meine Meinung zur Autorin und Buch
    Ihr Debüt Roman La Malnata ist in Italien schon 2021 und wurde dort gefeiert, jetzt erscheint er in Deutschland. Kein einfacher Roman, da er oft viele für mich brutale Szenen erhält. Es spielt um Monza 1935 , es geht um die Macht über die weibliche Selbstbestimmung und unerschütterliche Freundschaft. Der Schreibstil ist sehr interessant, Bildlich und kraftvoll geschrieben. Auch über den Fachismus, die Anbetung von Mussolini, erinnert mich an das Aufkommen von Hitler und seinen Anhänger. Worte die Macht bedeuten ! Dieser Satz hat mich von Ernesto beeindruckt dem grossen Bruder von Maddalena: „Worte sind keine Kleinigkeit, Maddalena. Man darf sie nicht einfach gedankenlos dahinsagen. Dann werden sie gefährlich.“ Ein Gesellschaftskritischer Roman der die schlimme Zeit vor dem 2. Weltkrieg behandelt und Aberglaube.

    Meine Meinung
    Ich fand Malnata wie man sie verächtlich im Ort nennt, sehr wild und Ungetüm, verwildert wie sie im Fluss des Lombo steht mit nackten Beinen, mit ihren beiden Freunden, Matteo und Filippo, für die Damalige Zeit im katholischen Italien ein Unding. Francesca die Tochter aus gutem Haus stammt, verschüchtert und Ängstlich, unter der Fuchtel ihrer eiskalten Mutter, die nur an ihr herum mäkelt. Sie start oft sehnsüchtig von der Brück herunter auf die spielenden Kinder. Kein Wunder das sie fasziniert ist , nackte Beine und mit Schlamm beschmiert. Es war schon ein Wunder das aus diesen so ungewöhnlichen Mädchen verschiedener Herkunft Freundinnen wurde. Francesca Mutter ist das ein Dorn im Auge, mit dieser verschrienen Malnata , die nur Unheil bringen soll. Für mich besass Malnata viel Macht über Francesca, obwohl sie es war die sie aus dem Goldenen Gefängnis befreite. Aber was sie taten, war nicht schön, fast Kriminell. Auch wenn ich verstehen konnte das Malnata sich gegen Ungerechtigkeiten, der Selbstbestimmung, Freiheit für Frauen kämpft.
    Es entwickelt sich eine innige Freundschaft zwischen den beiden. Auch erfahren wir warum man Malnata verteufelt und ihre Mutter sie links liegen lässt, ist das vielleicht der Auslöser das sie so unerschrocken und oft aufsässig ist.

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  • 4 Sterne

    KatrinB, 22.03.2024

    Der Roman „Malnata“ entführt uns in das faschistische Italien der 1940er Jahre. Das Buch erzählt die Geschichte der behüteten Francesca, die sich mit Maddalena anfreundet, die überall nur „Malnata“ – die Unglücksbringerin – genannt wird und ausserhalb der Gesellschaft steht. Durch die Freundschaft mit Maddalena lernt Francesca, die Lügen der Erwachsenen zu durchschauen und fängt an, sich aus den engen Konventionen einer Gesellschaft, in der Frauen nichts gelten, zu befreien.

    Es gelingt der Autorin ausgezeichnet, das Lebensgefühl jener Jahre zu vermitteln. Der / die Leser*in bekommt ein Gefühl für die politische Unterdrückung und die sozialen Einschränkungen, die besonders die Frauen betrafen. Die Beschreibungen der italienischen Gesellschaft, in der Scheinheiligkeit, Bigotterie und Aberglaube herrschen und in der die Frauen ihren Männern zu gehorchen haben, ist eindrücklich.

    Die Charaktere sind ein wichtiger Bestandteil der Geschichte und hier liegt für mich auch eine gewisse Schwäche des Buches. Ich empfinde sie als ziemlich klischeehaft und nicht wirklich glaubwürdig. Maddalena ist viel zu reif für ihr Alter, ihre Einsichten in die Gesellschaft und ihre Rebellion dagegen wirken auf mich sehr konstruiert, auch die Entwicklung Francescas geht mir viel zu schnell und ist nicht wirklich glaubwürdig, ebenso wie Teile der Handlung.

    Der Stil der Autorin ist flott und unterhaltsam, sodass ich den Roman trotz einiger Schwächen sehr gern und mit Interesse gelesen habe. Die Geschichte ist fesselnd, enthält tragische, spannende, berührende und Mut machende Elemente – was kann man von einem guten Unterhaltungsroman mehr verlangen?

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