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    11 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 06.10.2018 bei bewertet

    Als die Liebe nicht privat war…

    Unzählige Bücher gibt es über die Zeit als die Nazis halb Europa ihren Willen aufzwangen, als nichts mehr privat war und alle persönlichen Gepflogenheiten von den Machthabern ins Visier genommen wurden. Dieses Buch von Evelyn Steinthaler gibt einen Einblick in das Leben von vier Künstler-Paaren, die ebenfalls von den Nationalsozialisten ins Visier genommen wurden – zum Teil weil sie „gemischtrassig“ liiert oder verheiratet waren oder/und das System kritisierten.

    Wir treffen hier auf Namen, die uns allen bekannt sind, die auch zum Teil noch nach dem Krieg von sich reden machten. Heinz Rühmann, Hans Albers, Kurt Weill oder Joachim Gottschalk mit ihren Familien mussten einiges an Schikanen ertragen, haben sich teilweise auch mit dem System arrangiert oder führten Herrn Goebbels an der Nase herum…

    Bereits seit 1933, spätestens ab 1935 (Nürnberger Gesetze) waren Juden in Deutschland unerwünscht. Viele wurden gezwungen, sich von ihren jüdischen Partnern zu trennen, viele wurden in die Emigration gezwungen, viele blieben und hofften darauf, dass es nicht ganz so schlimm werden würde (und zerbrachen daran) und viele unterstützten das System, um ihre Karriere zu fördern.

    Ohne den Propagandaminister Goebbels konnte kein Film gedreht werden, die Besetzungslisten mussten genehmigt werden, sogar die Themen wurden von ihm mitbestimmt und manches Mal arbeitete er selbst an den Drehbüchern mit. Doch wieviel musste man von seiner eigenen Überzeugung aufgeben, um mit dem System zu kooperieren? Nicht alle konnten oder wollten ins Ausland, nicht jeder hatte einen finanziellen Schutzpolster ausserhalb Deutschlands, die Sprachbarriere tat natürlich ihr Übriges.

    Erwähnt wird auch Hans Moser, der von Hitler höchstpersönlich eine Sondergenehmigung für seine jüdische Frau Blanca erhielt, um unbehelligt leben zu können. Hans Albers geriet in den Verdacht, ein Nazi zu sein, doch gelang es ihm mit äusserst gefährlichen Manövern, seine Partnerin Hansi Burg in Sicherheit zu bringen. Während Joachim Gottschalk keine Auswegmöglichkeiten fand und für sich und seine Familie den Freitod wählte.

    Die hier vorgestellten Paare stehen stellvertretend für viele andere, die ebenso mit dieser schrecklichen Zeit zu kämpfen hatten. Angst, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung stand immer an der Tagesordnung. Viele gaben vor völlig unpolitisch zu sein, um selbst ein halbwegs angenehmes Leben führen zu können – Ignoranz oder Toleranz dem System gegenüber, was waren hier wohl wirklich die Beweggründe?

    „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“

    Wir können nur darauf hoffen, dass solche Zeiten der Vergangenheit angehören. Dass „die Anderen“ auch eine Daseinsberechtigung bekommen. Politisches Interesse ist wichtiger als Passivität – so zitiert die Autorin hier den Auschwitz-Überlebenden Eli Wiesel „Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Gerne vergebe ich hier 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 14.11.2018

    Gebrandmarkte Liebe unter dem Hakenkreuz

    Was passierte mit Paaren in Nazideutschland, wenn sie nicht der „arischen“ Norm entsprachen? Wenn ein Ehepartner jüdischen Glaubens oder zumindest entsprechend eingetragen war? Am Beispiel von den sogenannten „gemischtrassigen“ Paaren im Rampenlicht zeigt die Autorin Evelyn Steinthaler exemplarisch, welchen Schikanen und Repressalien die Eheleute ausgesetzt wurden.

    Die Autorin gibt dafür zunächst einen guten Überblick über die damalige Situation und zeigt, welche verschiedenen Wege dermassen gebrandmarkte Ehepartner in einer gefährlichen Zeit gingen: Viele Künstler bzw. deren Ehepartner entschieden sich zur Emigration, manche lebten als „Mitläufer“ in einer schwierigen Zeit, einige davon erhielten eine besondere Genehmigung. Neben den Künstlern, die in Lager deportiert wurden, gab es auch einige, die scheiterten und als Familie Selbstmord verübten, wie z.B. Joachim Gottschalk. Stellvertretend für viele andere zeigt die Autorin an drei weiteren Paaren im Einzelnen, welchen Weg sie gefunden haben: „Everybodys Darling“ Heinz Rühmann und Hertha Feiler, Kurt Weill und seine temperamentvolle Ehefrau Lotte Lenya sowie der Superstar des deutschen Kinos, Hans Albers und seiner Lebensgefährtin Hansi Burg.

    Sehr sachlich bleibt die Autorin dabei in ihrem Sprachstil, der Leser kann sich selbst eine Meinung bilden über die Gräuel der damaligen Zeit. Erst im Schlusswort zeigt sie ihre eigene Meinung zu den Geschehnissen und warnt davor, dass ein solch dramatischer und zerstörerischer Einfluss der Politik schnell wieder entstehen kann, wenn wir dem nicht entgegenwirken. Die Geschichten hinter dem Buch sind genau recherchiert, der flüssige Erzählstil liest sich sehr flott. Bilder der Künstler, allein und mit Ehepartner, ergänzen diese aufrüttelnde Auseinandersetzung mit der deutschen Politik während der Nazi-Zeit.

    Die erzählten Schicksale berühren den Leser, treffen bis ins Mark, wenn man überlegt, wie politisch Liebe damals sein konnte, wie sehr der Staat ins Innerste der Familie eingriff. Ein Buch, das ich unbedingt weiter empfehlen möchte, und das von mir alle fünf möglichen Sterne erhält.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 08.10.2018

    Stellvertretend für die vielen Paare, die von den Nazis schikaniert wurden, weil sie – lt. den Nürnberger Rassegesetzen – in „gemischtrassigen“ Beziehungen leben, stellt die Autorin fünf berühmte Paare vor, deren Frauen jüdischer Herkunft sind:

    • Hans Albers und Hansi Burg
    • Kurt Weill und Lotte Lenya
    • Joachim Gottschalk und Meta Wolff
    • Heinz Rühmann und Maria Bernheim bzw. Herta Feiler
    • Hans Moser und Blanca Hirschler

    Wie sind die Lebensumstände für Schauspieler in Nazi-Deutschland?
    Propagandaminister Goebbels herrscht mit eiserner Faust über die schönen Künste. Kein Theaterstück, kein Film darf ohne seine ausdrückliche Genehmigung aufgeführt oder gedreht werden. Er greift in die Besetzungslisten ein, bestimmt die Regisseure und setzt die Honorare fest. Schauspielern mit jüdischen Partnern wird eine Scheidung nahegelegt.

    Das Ehepaar Kurt Weill und Lotte Lenya denken bereits 1933 an Emigration. 1935 gehen sie dann wirklich.

    Hans Albers ist zu jener Zeit ein gefeierter Star. Er setzt über alle möglichen Befehle Goebbels hinweg. Albers ist mit Hansi Burg nicht verheiratet, will sie aber nicht verlassen. Sie wird eine Scheinehe mit einem Norweger eingehen und trotzdem mit Albers zusammenleben. Damit führen die beiden Goebbels damit an der Nase herum. Während der 12 Jahre der Nazi-Diktatur schafft es Albers, kein einziges Mal bei einer Veranstaltung von Goebbels zu erscheinen. Ausserdem verweigert er konsequent mit dem Propagandaminister abgebildet zu werden. Die Konsequenzen sind nicht allzu streng. Hans Albers bekommt keine Zuwendung aus Hitlers „Künstlerfonds“.

    Ganz anders trifft es Joachim Gottschalk und Meta Wolff. Meta lebt schon seit der Geburt ihres gemeinsames Sohnes Michael 1933 zurückgezogen. 1941 wird das Paar zu einer privaten Feier eingeladen, zu der (uneingeladen) plötzlich Goebbels erscheint. Er küsst allen anwesenden Damen die Hand, auch die von der Jüdin Meta Wolff. Als ihn sein Adjutant darauf aufmerksam macht, fühlt er sich desavouiert und rauscht wütend ab. Sofort befiehlt er Gottschalk die Scheidung, andernfalls würden Meta und Michael nach Theresienstadt deportiert. Gottschalk weigert sich und begeht mit seiner Familie 1941 Selbstmord.

    Hans Moser ist der Lieblingsschauspieler Hitlers. Er richtet ein Gnadengesuch an den Diktator persönlich, der Ehefrau Blanca einige Sonderrechte gewährt. Sie braucht weder den Judenstern noch den Vornamen „Sarah“ zu tragen und in ihren Reisepass fehlt das übliche „J“. Allerdings muss sie 1939 nach Ungarn fliehen. Blanca überlebt und nach dem Krieg werden die beiden wieder in Wien leben.

    Während sich Albers oder Moser durch die Jahre lavieren, treibt Heinz Rühmann seine Karriere trotz zweier jüdischer Ehefrauen voran. Seine erste, Maria Bernheim, eine ehemals bekannte Schauspielerin, managt ihn jahrelang, bis sich das Paar auseinandergelebt hat. Die Empfehlung Goebbels ist ein willkommener Anlass, diese Ehe zu beenden. Doch auch die zweite Gemahlin, die Wienerin Herta Feiler ist Jüdin. Er ordnet alles seiner Karriere unter, unterstützt das System und erhält aus Hitlers „Künstler-Fonds“ 40.000 Reichsmark
    Rühmann gehörte zu jenen Schauspielern, die vorgaben, „völlig unpolitisch“ zu sein.

    Der Titel des Buches ist einem Lied von Hans Albers entnommen (S.142).

    Bemerkenswert ist das Nachwort der Autorin. Sie zitiert wie folgt:

    „Ich bin dafür, die Sache in die Länge zu ziehen.“ (Oskar Helmer, österreichischer Innenminister von 1945-1959 zur Frage nach Restitution).

    „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“ (Primo Levi)

    „Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“ (Auschwitz-Überlebender Eli Wiesel)

    Gerne gebe ich für dieses Buch 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R., 09.11.2018

    Mit dem Thema Antisemitismus haben sich gerade in den letzten paar Jahre viele Romanautoren und - autorinnen befasst. Ich selbst habe auch einige dieser zum Teil grossartig geschriebenen Geschichten gelesen. Dennoch ist es für mich auch immer mal wieder wichtig, den wahren Tatsachen in Form eines Sachbuchs direkt in die Augen zu schauen. Der Autorin Evelyn Steinthaler hat mit ihrem Buch ein wichtiges Zeitzeugnis erstellt, in dem sie die Leben vier verschiedener Künstlerpaare zu Zeiten des Naziregimes unter die Lupe nimmt. Während diese die Tatsache gemeinsam hatten aus jeweils einem jüdischen und einem nicht-jüdischen Partner zu bestehen, hätten ihre Einstellungen und Taten unterschiedlicher kaum ausfallen können. Während die einen sich pro-aktiv dem Terror gegenüber aufstellten, versuchten andere sich hinter ihrem Künstlerstatus zu verstecken und das Regime für sich arbeiten zu lassen. Mir hat das Buch an vielen Stellen die Augen geöffnet und mich wieder einmal erschüttert als ich lesen musste, wie viele Menschen damals der Willkür der herrschenden Klasse ausgesetzt waren und schlussendlich daran zerbrachen. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an die Autorin, dass sie mir und sicher auch vielen anderen Lesern mal wieder die Augen geöffnet hat.

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  • 5 Sterne

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    Elisabeth U., 08.11.2018

    Eine Art Biografie über Künstler im Dritten Reich. Hier wird nach akribischer Recherche über die Paare Albers/Burg, Gottschalk/Wolff, Rühmann/Feiler, Weill/Lenya berichtet. Sie waren alle mit einem jüdischen, oder halbjüdischen Partner verheiratet/liiert. Diese gemischtrassige Vereinigung passte nicht in die Ideologie dieser Regierung. Nachdem die Juden ab 1933 in Deutschland verfolgt wurden und die Nürnberger Gesetze ab 1935 in Kraft traten, hatten es diese Paare nicht leicht. Sie gingen unterschiedlich mit diesem Druck um. Einige verliessen Deutschland, andere liessen sich scheiden oder trennten sich und wieder einige blieben trotz alledem zusammen. Die Autorin schildert uns in einzelnen Kapiteln die Karriere und das Leben dieser Schauspieler. Der Staat hatte dabei grossen Einfluss auf die Weiterbeschäftigung in Filmen sowie auch im privaten Leben. Nicht selten waren diese Leute den Repräsalien des Nazideutschlands ausgesetzt. Ein Buch, das uns in fasts 200 diese Zeit näherbringt und uns das Leid aufzeigt. Ein Stück Geschichte, die gelesen werden muss. Das Buch ist mit sehr vielen wunderschönen schwarz-weiss Bildern bestückt die uns zeigen, wie schon damals diese Stars gutaussehend waren.

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    Elisabeth U., 08.11.2018 bei bewertet

    Eine Art Biografie über Künstler im Dritten Reich. Hier wird nach akribischer Recherche über die Paare Albers/Burg, Gottschalk/Wolff, Rühmann/Feiler, Weill/Lenya berichtet. Sie waren alle mit einem jüdischen, oder halbjüdischen Partner verheiratet/liiert. Diese gemischtrassige Vereinigung passte nicht in die Ideologie dieser Regierung. Nachdem die Juden ab 1933 in Deutschland verfolgt wurden und die Nürnberger Gesetze ab 1935 in Kraft traten, hatten es diese Paare nicht leicht. Sie gingen unterschiedlich mit diesem Druck um. Einige verliessen Deutschland, andere liessen sich scheiden oder trennten sich und wieder einige blieben trotz alledem zusammen. Die Autorin schildert uns in einzelnen Kapiteln die Karriere und das Leben dieser Schauspieler. Der Staat hatte dabei grossen Einfluss auf die Weiterbeschäftigung in Filmen sowie auch im privaten Leben. Nicht selten waren diese Leute den Repräsalien des Nazideutschlands ausgesetzt. Ein Buch, das uns in fasts 200 diese Zeit näherbringt und uns das Leid aufzeigt. Ein Stück Geschichte, die gelesen werden muss. Das Buch ist mit sehr vielen wunderschönen schwarz-weiss Bildern bestückt die uns zeigen, wie schon damals diese Stars gutaussehend waren.

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