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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 02.10.2017

    Hanna erleidet nach einer Operation einen Schlaganfall. Schwer eingeschränkt von ihrer Krankheit kehrt sie in das kleine Dorf Kirchberg in Schwaben zurück, wo sie bei ihren Grosseltern aufgewachsen ist. Sie kann sich kaum noch verständlich machen, denn sie findet die Worte nicht. Das alte Haus ihrer Grosseltern steht verlassen da, nichts hat sich verändert. Sie nistet sich dort ein. Doch es ist ein kleines Dorf und so bleibt sie nicht lange unbemerkt. Ihre Nachbarin schaut nach ihr und kümmert sich dann um Hanna, sie kennen sich seit Kindertagen. Auch ihr alter Freund Patrizio schaut nach ihr. Einen ganz besonderen Kontakt aber knüpft sie zu der kleinen Tochter von Sabrina.

    Hannas Mutter wollte das Kind nicht, weil es sie bei der Selbstverwirklichung behindert hätte. So haben die Grosseltern Hanna aufgezogen. Wer ihr Vater ist, weiss Hanna nicht, aber in ihr ist eine Sehnsucht nach ihm.

    Es ist ein trauriges Buch, das von Ausgeschlossensein erzählt, von Träumen, die sich nicht erfüllen und von einem Leben, das einem die eigenen Grenzen aufzeigt. Ich konnte mich gut in Hanna hineinversetzen. Das Buch hat aber auch hoffnungsvolle Aspekte, wie die Freundschaft, die Hanna erfährt. Der Körper lässt sie immer mehr im Stich, aber sie lebt und sie erlebt alles sehr bewusst.

    Der Schreibstil des Buches ist distanziert und ein wenig melancholisch. Aber es ist ein Geschichte, die mir nahe ging.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 02.10.2017 bei bewertet

    Hanna erleidet nach einer Operation einen Schlaganfall. Schwer eingeschränkt von ihrer Krankheit kehrt sie in das kleine Dorf Kirchberg in Schwaben zurück, wo sie bei ihren Grosseltern aufgewachsen ist. Sie kann sich kaum noch verständlich machen, denn sie findet die Worte nicht. Das alte Haus ihrer Grosseltern steht verlassen da, nichts hat sich verändert. Sie nistet sich dort ein. Doch es ist ein kleines Dorf und so bleibt sie nicht lange unbemerkt. Ihre Nachbarin schaut nach ihr und kümmert sich dann um Hanna, sie kennen sich seit Kindertagen. Auch ihr alter Freund Patrizio schaut nach ihr. Einen ganz besonderen Kontakt aber knüpft sie zu der kleinen Tochter von Sabrina.

    Hannas Mutter wollte das Kind nicht, weil es sie bei der Selbstverwirklichung behindert hätte. So haben die Grosseltern Hanna aufgezogen. Wer ihr Vater ist, weiss Hanna nicht, aber in ihr ist eine Sehnsucht nach ihm.

    Es ist ein trauriges Buch, das von Ausgeschlossensein erzählt, von Träumen, die sich nicht erfüllen und von einem Leben, das einem die eigenen Grenzen aufzeigt. Ich konnte mich gut in Hanna hineinversetzen. Das Buch hat aber auch hoffnungsvolle Aspekte, wie die Freundschaft, die Hanna erfährt. Der Körper lässt sie immer mehr im Stich, aber sie lebt und sie erlebt alles sehr bewusst.

    Der Schreibstil des Buches ist distanziert und ein wenig melancholisch. Aber es ist ein Geschichte, die mir nahe ging.

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    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 30.09.2017

    Kirchberg, ein Dorf in Schwaben. Dort ist Hanna bei den Grosseltern aufgewachsen, sie war ein ungewolltes Kind und die Mutter war ihr nur von wenigen Besuchen und kostspieligen, meist unnützen Geschenken in Erinnerung. Ihre Kindheit war liebevoll, trotzdem – Hanna verlässt mit knapp Zwanzig ihre Heimat. Nun, wiederum knapp zwanzig Jahre später kehrt sie zurück.
    Sie, die mit Worten arbeitete, kurz vor ihrer Habilitation stand, verliert durch einen Schlaganfall nach einer Kopf-OP ihre Sprache. Sie findet die Worte nicht mehr, sie sieht die Dinge und vermag sie nicht zu benennen. Sie flüchtet in das Haus ihrer Grosseltern, igelt sich ein. Aber sie bleibt nicht unbemerkt, die Nachbarin kommt, sie wird umsorgt, auch ein Jugendfreund kommt zu ihr. Jetzt, wo Hanna ihrer Sprache beraubt ist, scheint sie zum ersten Mal Worte zu finden, für ihr Leben, ihre Leidenschaft und lebenslange, unerfüllte Liebe und die ewige Frage nach dem unbekannten Vater. Doch sie bleiben in ihrem Kopf.

    Der Roman ist nicht nur die Lebensgeschichte einer Frau mit geplatzten Hoffnungen und Lebensträumen, er ist auch eine Beschreibung eines Dorfes. Von der Nachkriegszeit bis hin zur Gegenwart. Vom lebendigen Dorf mit Gasthaus, Kirche und Schule bis zur Ansiedlung von Häusern ohne gemeinschaftliches Leben. Es ist auch die Geschichte von Grossvater Erich, der als Vertriebener kam und in Kirchberg eine neue Heimat und eine Liebe fand und doch immer ein Aussenseiter blieb. Vielleicht erklärt sich deshalb, das er es sich eine Generation später zur Aufgabe macht, der italienischen Einwandererfamilie Bracaglia zu helfen, heimisch zu werden. Der „Italienerbub“ Patrizio wird Hannas Freund, aber wird er auch mehr?

    Der Roman spielt in einer eng umgrenzten Welt und in einem eng umgrenzten Zeitraum. Die Sprache ist manchmal fast kühl und unbeteiligt, berichtend und nie wertend, aber dabei, vielleicht auch durch die Einflechtung mancher schwäbischen Ausdrücke, fast liebevoll. Die Figur Hanna ist mir nahegekommen, auch die anderen Figuren fand ich präzise und lebensecht charakterisiert. Der melancholische Grundton hat lange bei mir nachgehallt.

    Verena Boos hat ein Buch geschrieben, das sicher nicht den Mainstream bedient, dem ich aber viele Leser wünsche.

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    Elke S., 08.10.2017

    Erinnerungen, Familiengeschichten und einmal noch Venedig, sprachlos und ich kann dich nicht lieben

    Hanna hat als junge Frau das kleine schwäbische Dorf Kirchberg, in dem sie bei ihren Grosseltern aufgewachsen ist, verlassen und lebt in Berlin. Ein Gehirntumor, nur noch wenig Lebenserwartung, ein Schlaganfall hinterher und sie versucht zwischen Therapien selbstständig in ihrer WG zurechtzukommen. Eine Mieterhöhung, Streit zwischen ihren Mitbewohnern Piet und Jessie und dann noch ein Besuch von der „Sozialtussie“, die noch nicht genau weiss, ob Rente oder Hartz IV ist zu viel für sie und sie flieht deshalb in das Haus der Grosseltern, das sie nach deren Tod geerbt hat. Mit dem Bisschen an Alltag zurechtkommen, das ihr als einzige Aufgabe geblieben ist, in Erinnerungen schwelgen und einfach schweigen können, ist ihr ungenauer Plan.

    Die Geschichte spielt mit verschiedenen Zeitebenen. Es gibt Kapitel im Jetzt, in denen Hana mit ihrer Krankheit konfrontiert die Hürden des Alltags nehmen muss. Die Worte fehlen ihr, der Busfahrer hat keine Geduld, auf dem Speiseplan steht nur noch das, was man nicht kleinschneiden muss, das kleine Nachbarsmädchen hat nachts Angst, dass ihr auch die Sprache geklaut wird. Hanna kann sich nichts mehr merken, ist unsicher auf den Beinen, stürzt immer wieder und hat verständlicherweise furchtbare Angst vor der nächsten Kernspinuntersuchung. Von Nachbarin Sabine, Freund Patrizio und auch ihrer Berliner WG Bewohnerin Jessie bekommt sie Hilfe, wobei diese annehmen zu können ein richtiger Kampf ist. Ich habe richtig mitgelitten, diese Abschnitte haben mich auch am meisten berührt. In Rückblenden erfährt man auch, wie sich ihre Verlustängste entwickelt haben, was mich ebenfalls emotional gefangen genommen hat. „Verlassensängste, die Leere in ihrem Kern, brachte sie ins Schleudern“. Maria, ihre Mutter, wollte sie zur Adoption freigeben. Deshalb ist sie bei den Grosseltern aufgewachsen. „An ihre Mutter glaubte Hanna weniger als ans Christkind. Beide kommen sehr selten und lassen Geschenke da.“, Auch ihre grosse Liebe Leo kann und will sich nicht binden, ein Auf und Ab in der Beziehung, das mit „I cannot love you“ endet, verstärkt diese Ängste.

    Aber in Rückblenden und Erinnerungen wird nicht nur Hannas Geschichte erzählt. Man bekommt in Auszügen drei miteinander verwobene Familiengeschichten geboten, die mir stellenweise etwas weniger ausführlich genügt hätten. Allen voran die von Hannas Familie. Ihr Grossvater Erich, 1945 aus Kriegsgefangenschaft entlassen und anschliessend in Kirchberg gelandet, lässt teilhaben an seinen Erinnerungen, Nachkriegsgeschichten, seiner erfahrenen Ausgrenzung und auch an seinen Fehlern, die er sich selbst zugesteht. Die benachbarte Bauernfamilie ist ebenfalls immer wieder Thema, allein schon wegen der Dramen um die Nachfolge auf dem Hof und auch wegen Ludwig, dem Oberhaupt, der biestig ein Geheimnis in sich trägt. Am besten haben mir die Abschnitte zur italienischen Gastarbeiterfamilie gefallen, die im Dorf eine Pizzeria betrieben haben und deren Sohn Patrizio Hannas Jugendfreund war, vielleicht sogar mehr. Ich hatte zumindest immer das Gefühl, dass er sie abgrundtief liebt, wenn von ihrer gemeinsamen Zeit, auch in Jugend und Erwachsenenalter, berichtet wird.

    Der Sprachstil der Autorin liest sich locker leicht. Teils melancholisch, aber auch stellenweise kühl und distanziert erzählt Verena Boss diese Geschichte. Es gibt Kapitel, die mich tief berührt haben. Sätze wie „Sie braucht einen Grund morgens aufzustehen und sich anzuziehen, sie selbst ist sich nicht Grund genug.“ oder „Sie war untauglich für die kleine Subsistenzwirtschaft ihrer Grosseltern, die Musterungsstelle Landleben hätte sie direkt in die Schreibstube abkommandiert.“, haben mich regelrecht mitleiden und mitfühlen lassen. Andere Kapitel sind eher distanziert, was kurze Sätze, fast schon Gedankenfetzen, vermitteln. Sie verwendet ausgefallene Vergleiche wie „Das Mittagslicht ist buttrig geworden.“, was mir gut gefallen hat.

    Hanna war mir von Anfang sympathisch und ich konnte mich prima in sie hineinversetzen. „Seit dem beschissenen Kurzschluss wird über ihren beschädigten Kopf hinweg entscheiden. Es sind die anderen, die sie zum Pflegefall erklären, sie bevormunden, und herumschubsen, sie hat es satt.“ Sie will es alleine schaffen, hat nie gelernt Hilfe anzunehmen und muss dies jetzt zunehmend tun. Nachbarin Sabine will ihr helfen, greift aber dabei sicher ein bisschen zu weit, trotzdem fand ich ihre Bemühungen schön. Besonders gerührt hat mich deren vierjährige Tochter Lisa, die für Hanna z.B. Karten mit Lebensmitteln malt, die ihr beim Einkauf helfen sollen. Jessie, die WG Mitbewohnerin aus Berlin hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, eine richtige Freundin in meinen Augen. Absolut gefangen genommen hat mich aber Jugendfreund Patrizio, mit ihm habe ich richtig mitgefühlt und mitgelitten. Ein richtiges Ekel war Nachbar Ludwig, der nie mit seinen gemeinen Kommentaren wie „Die hat sich am Bahnhof abholen lassen, und dann ging nix, stimmt´s? An ihre Mutter hättest du dich halten sollen, da wär mehr zu holen gewesen, mein Lieber. Die hätte schön die Beine breit gemacht“, spart.

    Alles in allem eine berührende Erzählung, die mich gut unterhalten hat, auch wenn es bei mir nicht ganz für fünf Sterne reicht.

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