Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 132672437

Buch (Gebunden) Fr. 27.90
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 21.01.2021 bei bewertet

    Hingabe ist ein etwas anderer Roman. Tomas, Ende 30, hat den nahen Tod vor Augen. Er bewirtschaftet einen Hof, hat gelernt mit seinen Gefühlen sparsam umzugehen. Werte wie Liebe, Ehre, Respekt oder Freundschaft drückte er nur in Taten aus. Das alles auch nur noch auf ein Mindestmass beschränkt. Die Entbehrungen haben ihn sehr zurückhaltend mit Gefühlen werden lassen.

    Dann kommt Suiza, zart mit einer sehr starken Zerbrechlichkeit. Etwas hilfs- und orientierungslos geht sie durch das Leben. Tomas fühlt sich gleich angezogen von ihr und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Es entsteht etwas zwischen den beiden das man als Leser nicht unbedingt bejahen kann. Es gibt einige recht brutale Szenen aber dann auch wieder sehr zarte, fast liebevolle Momente.

    Beide Seelen sind stark beschädigt und vielleicht auch deshalb finden sie zueinander. Sie leben zusammen, Suiza wird mit der Zeit Selbstbewusster und Tomas scheint so etwas wie Liebe zu empfinden. Aber es kommt alles anders als gedacht.

    Dieser Roman hat etwas Ungewöhnliches, dunkles das aber immer wieder durch Lichtblicke und Hoffnungen aufgehellt wird. Es gibt einige etwas gewalttätige sexuelle Szenen die aber durch die wunderbare Schreibweise durchaus auszuhalten sind. Die Charaktere bringen einen enormen Nuancenreichtum in die Handlung und sorgen dadurch für viel Farbe und Abwechslung. Sie alle sind stark geprägt durch ihr Leben. Haben gute und schlechte Eigenschaften. Und genau diese Fehler und Macken lassen sie so natürlich und echt wirken.

    Anfangs etwas roh und ungehobelt entwickelt sich die Geschichte zu einem fast schon liebevollen zusammenleben der beiden.

    Ein starkes Debüt und für mich ein absolutes Lesehighlight.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 21.01.2021

    Hingabe ist ein etwas anderer Roman. Tomas, Ende 30, hat den nahen Tod vor Augen. Er bewirtschaftet einen Hof, hat gelernt mit seinen Gefühlen sparsam umzugehen. Werte wie Liebe, Ehre, Respekt oder Freundschaft drückte er nur in Taten aus. Das alles auch nur noch auf ein Mindestmass beschränkt. Die Entbehrungen haben ihn sehr zurückhaltend mit Gefühlen werden lassen.

    Dann kommt Suiza, zart mit einer sehr starken Zerbrechlichkeit. Etwas hilfs- und orientierungslos geht sie durch das Leben. Tomas fühlt sich gleich angezogen von ihr und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Es entsteht etwas zwischen den beiden das man als Leser nicht unbedingt bejahen kann. Es gibt einige recht brutale Szenen aber dann auch wieder sehr zarte, fast liebevolle Momente.

    Beide Seelen sind stark beschädigt und vielleicht auch deshalb finden sie zueinander. Sie leben zusammen, Suiza wird mit der Zeit Selbstbewusster und Tomas scheint so etwas wie Liebe zu empfinden. Aber es kommt alles anders als gedacht.

    Dieser Roman hat etwas Ungewöhnliches, dunkles das aber immer wieder durch Lichtblicke und Hoffnungen aufgehellt wird. Es gibt einige etwas gewalttätige sexuelle Szenen die aber durch die wunderbare Schreibweise durchaus auszuhalten sind. Die Charaktere bringen einen enormen Nuancenreichtum in die Handlung und sorgen dadurch für viel Farbe und Abwechslung. Sie alle sind stark geprägt durch ihr Leben. Haben gute und schlechte Eigenschaften. Und genau diese Fehler und Macken lassen sie so natürlich und echt wirken.

    Anfangs etwas roh und ungehobelt entwickelt sich die Geschichte zu einem fast schon liebevollen zusammenleben der beiden.

    Ein starkes Debüt und für mich ein absolutes Lesehighlight.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Erotik Geschichten, 27.01.2021

    Ein Erotik Roman, der ganz anders ist, als der allgemeine Standard
    Das Buchcover ist besonders und gehört normalerweise nicht zu diesem Genre. Doch jeder, der das erste Drittel des Romans liest, wird feststellen: Es ist ein absoluter Volltreffer!
    Auch die Geschichte selber ist ungewohnt, doch man kann sie bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen. Aus der Sicht des männlichen Protagonisten wird der Grossteil des Romans erzählt, was eine tolle Abwechslung bietet zur allgemeinen Erzählweise von Liebesromanen. Diese Tatsache verschafft Tomás Sympathiepunkte. Dieser Protagonist ist kein einfacher und schon gar nicht liebenswert.
    Suiza spricht kein Spanisch und alle halten sie für dumm und zurückgeblieben. Dabei steckt sie voller naiver Lebensfreude, wobei sie Gewalttaten nicht zu erkennen scheint. Ihre passive Art, ohne sich zu wehren, wird vielen Leserinnen und Lesern ein Dorn im Auge sein.
    Die Storyline ist nicht vorhersehbar und von der ersten Seite bis zum Schluss sehr spannend aufgebaut. In der Leserunde, an der ich teilgenommen habe, gab es fast ausschliesslich Leserinnen und Leser, die das Buch sehr schnell gelesen haben, weil es so fesselnd ist.
    Ausserdem hat mich die Beschreibung der Menschen, Landschaft und des Essens extrem stark zurückversetzt in die Zeit, als ich Galizien kennenlernen durfte. Dieser Sommer-Roman erwärmt einem das Herz, auch mitten im Winter.
    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 14.01.2021

    Tomas bekommt die Diagnose Krebs. Er, der reiche Bauer, lebt in einem spanischen Dorf, hat sich in seiner etwas grobschlächtigen Art gut eingerichtet. Wie jeden Tag sitzt er bei Alvaro und dann sieht er sie – Suiza. Seine Männlichkeit kennt kein Pardon, er will sie jetzt und gleich, schleppt sie förmlich ab. Und sie, die vermeintliche Schweizerin, lässt alles mit sich geschehen. Willenlos sie, triebgesteuert er.

    „Eine ungewöhnliche Liebe, die mit hemmungsloser Gier beginnt und in unendlicher Hingabe mündet“ - so wir dieser Roman beworben.

    Ungewöhnlich ja und nein. Ja, weil diese Geschichte zwischen zwei Menschen abläuft, die sich gegenseitig magisch anziehen. Tomas ist der dominante Part, nimmt sich alles Recht der Welt heraus, sie zu besitzen. Suiza folgt ihm und es scheint, als ob sie keinen eigenen Willen hat, sie gibt sich ihm hin, bedingungslos. Es ist seine unbändige sexuelle Lust, die ihn immer wieder alles andere vergessen lässt. Sie verkörpert den unselbständigen, ängstlichen, sehr anhänglichen Typ, der sich aufgibt, um ein wenig Sicherheit zu bekommen. Aber ist dieses Verhalten wirklich so ungewöhnlich? Die Autorin hält unserer Gesellschaft einen Spiegel vor. Noch immer ist es der stärkere, potentere - egal welchen Geschlechts - der bestimmt, wo es lang geht. Um eines vermeintlichen Vorteils willen gibt sich so mancher auf, läuft ziel- und planlos hinterher und merkt gar nicht, wie er sein Leben verspielt. Lieber eine Beziehung in Abhängigkeit als alleine sein.

    Hier sehen und begleiten wir einen Mann, der gegen seine Krankheit ankämpft. Hormongesteuert stellt er alles hintan, um diese Frau zu besitzen. Von Suiza, die eigentlich Französin ist und anders heisst, erfahren wir nicht so viel. Es sind eher Andeutungen, was sie alles Schreckliches in ihrem jungen Leben aushalten musste. Für mich ist diese „Hingabe“ eine sehr schön erzählte Episode im Leben zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Erotisch? Eher animalisch, triebhaft, sehr launisch und zuweilen liebevoll, aber auch sehr kindlich, unreif sogar.

    Ich bin einerseits fasziniert von dem, was ich hier lese, aber zugleich abgestossen. Es wird nicht alles auserzählt und doch weiss man als Leser genau, was gemeint ist, kann Tomas und Suiza folgen, auch wenn man ihre Handlungsweise nicht immer gut heissen mag, ja zuweilen verurteilt.

    Dieser Roman ist anders als erwartet, er hat mich sofort gefesselt, immer weiterlesen lassen. Wer diese Mischung aus sexueller Gier und Leidenschaft, aus Fürsorge und Abhängigkeit mag, ist hier gut bedient.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 25.01.2021

    gewaltätiger Sex
    Suiza hat nur einen Traum sie möchte das Meer sehen. Daher flieht sie eines Tages aus dem Heim in dem sie untergebracht ist. Sie fährt mit jeden mit, der sie mit nimmt. Leider wird sie wie ein Stück Fleisch unter den Lkw – Fahrern rumgereicht und muss so einige Übergriffe erdulden. Eines Tages strandet sich in einem spanischen Dorf in einem Stall. Eine Frau päppelt sie auf und dann wird sie Kellnerin in einer Kneipe. Genau in dieser Kneipe geht Thomás öfters. Als er sie sieht wird er von seinen Gefühlen und Emotionen überrollt. Kurzerhand schleift er sie mit sich, vergeht sich an sie und nimmt sie in sein Haus auf. Er vögelt sie ohne Sinn und Verstand. Doch Thomás ist wütend auf die ganze Welt, er hat Krebs und muss sich einer Chemo stellen. Nach und nach wird aus dem reinen Vögeln eine Beziehung aus Liebe und Zuneigung. Doch Thomás hat ein ausgeprägtes Besitzdenken, was am Ende in ein Drama mündet.

    Die Autorin hat ein unglaublich fesselnden Roman geschrieben, den der Leser einfach nicht mehr loslässt. Zum einen ist man ein ums andere Mal einfach Fassungslos von der Gewalt und Brutalität und dem tief verwurzelten Machodenken der männlichen Figuren. Zum andern wie die Gewalt Frauen gegenüber ja fast verharmlost wird. Erzwungene körperliche Nähe ist und bleibt Vergewaltigung und auf keinen Fall eine beschönigtes Liebesverhältnis.

    Die Handlung an sich tritt häufig hinter körperliche Kopulation zurück. Über weite Strecken liesst man wie sich die Protagonisten „lieben“ brutalen Sex haben. Mehr wie einmal muss man über eine brutale Vergewaltigung lesen und wie eine Frau dies erdulden muss. Gepaart mit einen ausgeprägten Besitzdenken steigert sich dieser Besitzanspruch bis hin zu einem erweiterten Suizid mit dem man an dieser Stelle so nicht gerechnet hat.

    Die Figuren bleiben leider recht blass auch wenn man am Ende halbwegs weis wie die beiden Hauptfiguren ticken und was sie antreibt. Thomás bspw. wurde als Kind nie sonderlich geliebt und ist gewönnt das zu bekommen was er begehrt. Er ist nicht nur roh und grobschlächtig sondern auch aus einer ganz anderen Zeit. Allein sein tief verankertes Besitzdenken stammt aus dem vorletzten Jahrhundert. Auch wenn man als Leser meint, meine Güte er ist lernfähig kommt er einfach nicht aus seiner Rolle. Die Figur um die es mir am meisten leit tut ist Suiza. Auch sie hat nicht viel Liebe im Elternhaus bekomme, wurde sogar in ein Heim abgeschoben, weil sie geistig etwas langsam war. Doch gerade als sie anfängt bei Thomás aufzublühen und voller guter Hoffnung in die Zukunft zieht macht dieser todkranke Thomás alles zu nichte.

    Das Cover finde ich richtig gut gelungen. Als Leser würde man hinter diesem Cover wirklich eine romantische Liebesbeziehung erwarten aber bestimmt nicht in dieser Konstellation.

    Fazit: Ein Roman, der die Gemüter erhitzen und zu Diskussionen führen wird. Unglaublich fesselnd geschrieben. Aber das Frauenbild das hier gezeigt wird puh und wie sich die Geschichte dann entwickelt. Der Roman birgt so einige Überraschung in sich. Es ist alles andere als ein Liebesroman. Erzwungener Sex ist keine Liebe. Nur eine bedingte Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Miss.mesmerized, 16.01.2021

    In dem kleinen spanischen Dorf geht alles seinen gemächlichen Gang. Bis eine unbekannte Frau auftaucht. Da man sie nicht versteht und sie für etwas dumm hält, nennt man sie kurzerhand Suiza, da man vermutet, dass sie Schweizerin ist. Den Männern verdreht sie mit ihren rotblonden Haaren den Kopf, auch Witwer Tomás ist sofort hin und weg und nimmt sie kurzerhand mit auf seinen Hof. Die Lust überkommt ihn immer wieder, ein Blick genügt und er ist erregt. Suiza weht sich nicht, sondern gibt sich hin. Die Machtverhältnisse sind klar, doch nach und nach entfaltet Suiza ihre Art der Macht. Langsam und unaufdringlich wird sie unentbehrlich für Tomás, sie lernt Spanisch und beginnt Haus und Hof zu verändern. Damit auch Tomás, der nicht nur durch eine Erkrankung geschwächt ist, sondern erkennt, dass Suiza ein ganz besonderer Mensch ist, der eine entsprechende Behandlung verdient hat.

    Bénédicte Belpois Debutroman ist zunächst alles andere als leichte Kost. Einerseits das unbedarfte, reichlich naive Mädchen, das aus dem Wohnheim in Besançon flüchtet, um das Meer zu sehen, und schliesslich in Galicien landet. Andererseits die Männer des Dorfes, die sich nehmen, was sie wollen; hier herrscht das Recht des Stärkeren und des Reicheren. Tomás erscheint in jeder Hinsicht animalisch, rücksichtslos befriedigt er seine Bedürfnisse, viel mehr als das erwartet er nicht von Suiza.

    „Sie schrie auf vor Schmerz, aber ich machte weiter, ich wollte ihr weh tun, wollte, dass sie verstand, wer ich war, Teufel noch mal, dass sie wusste, dass ich zeitweilig noch der Stärkere war, dass sie mir gehörte, ich mit ihr machte, was ich wollte, und dass ich, weil ich sterben würde, tun musste, wozu ich nie den Mut oder schlicht die Möglichkeit gehabt hatte.“ (S. 118)

    Die Autorin setzt sprachlich genau das um, was Suiza zunächst erlebt. Sie rebelliert nicht, wehrt sich nicht, sondern gibt sich hin, denn sie hat gelernt, dass Widerstand Folgen hat. Ihre Seele hat gelitten, offenkundig, schweres Leid, nicht nur körperlich hat man ihr angetan, so dass sie stets wie ein Reh auf der Hut und verschreckt ist und sich lieber fügt. Sie hat es jedoch auch nicht anders kennengelernt, dies ist ihr einziges internalisiertes Verhaltensmuster.

    Die Handlung ist in Galicien angesiedelt, jenem gelobten Land der Pilger, die dort Zuflucht und Erneuerung suchen. Für Suiza wie auch für Tomás ist die Begegnung ein Wendepunkt und Ausgang für einen gänzlich neuen Weg in ihrem Leben. Tomás ist eigentlich fest verankert in seinem Sein und hat seinen Platz und Rolle im Leben gefunden. Doch die faszinierende Frau stösst etwas in ihm an und erst unbemerkt und dann doch immer stärker und aktiver verändert auch er sich.

    Ohne Frage ist die Entwicklung der Figuren und die Beziehung zwischen Suiza und Tomás nicht nur der zentrale, sondern auch der stärkste Aspekt des Romans. So wie sie sich auf einander einlassen müssen, muss man sich auch als Leser auf den Text einlassen, was grade im ersten Drittel doch einige Überwindung kostet, dann aber belohnt wird. Manchmal muss man sich Literatur erarbeiten, was keineswegs negativ zu verstehen ist. Die Welt, die Belpois abbildet, ist nun einmal so, wie sie ist, da gibt es nichts zu beschönigen, aber es gibt immer die Möglichkeit auf Veränderung, die oft mit einem kleinen, ersten Schritt beginnt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Buecherseele79, 23.01.2021

    Tomas, 40, hat Lungenkrebs. Er, der einen eigenen Hof führt, knausrig und mürrisch zurückgezogen lebt, der reichste Mitbewohner in dem kleinen Dorf ist. Doch dann erblickt er Suiza in der Stammkneipe des Dorfes und verliebt sich sofort und mit voller Hingabe in sie. Von Suiza weiss man kaum etwas, sie spricht kein Spanisch, wird als dumm geschumpfen. Doch Tomas will sie besitzen und nimmt sie mit auf seinen Hof...wo beide sich näher kommen.

    "Euer beider Schwächen ergeben zusammen was Solides, ein unzertrennliches Paar. Es geschieht zwar selten, aber manchmal, wenn man zwei Leiden gut miteinander verrührt, laufen sie auf zu einer Creme des Glücks. Und das, falls Gott seine Finger im Spiel hat, ist wohl das Geschenk, das Er dir macht." (Seite 211)

    Dieses Buch wird viele Kontroverse auf den Plan rufen. Es wird die Thematik Hingabe, Leidenschaft, Sex, Liebe, "kaputte Menschen", wo ist eine Grenze überschritten worden?, neu entfachen. Und trotzdem oder gerade deswegen ist dieses Buch ein Highlight.

    Der Schreibstil ist einnehmend, bildhaft, er packt einen und zieht einen immer weiter in die Geschichte hinein. Die Autorin hat ein Händchen für die schöne Umgebung Spaniens, für das Meer und für die 2 Protagonisten Tomas und Suiza.

    Tomas, der an Krebs erkrankt ist, er ist wahrlich kein einfacher Mann. Warum er so geworden ist erfährt man im Laufe der Geschichte und entwickelt ein gewisses Verständnis für ihn, eine gewisse Faszination. Und doch ist er ein grober Kerl der sich erstmal nimmt was er möchte, er hat hohe Besitzansprüche an Suiza und überschreitet regelmässig Grenzen, gerade im sexuellen Bereich. Ach ja, der Sex gehört hier zwar auch dazu, wegen mir hätte es aber auch weniger sein können. Und nein, als reinen Erotikroman würde ich dieses Buch keinesfalls abstempeln, dafür ist es zu tiefgründig und reisst mehr Grenzen und Ansichten ein.

    Suiza ist so die geheime Komponente in diesem Buch. Durch ihre Erzählungen und Gedanken erfahren wir mehr von ihr, aber nicht alles, vieles bleibt für das Dorf, für Tomas, für den Leser im Dunkeln. Allerdings beschreibt die Autorin Suiza sehr oft durch die Augen von Tomas und man muss etwas zwischen den Zeilen lesen um ein besseres Bild von ihr zu erhalten. Sie kann auf jeden Fall mehr als alle glauben.

    Es ist schwer dieses Buch richtig einzuordnen, es zu beschreiben denn wie gesagt, die Autorin spielt hier eine Situation von 2 "kaputten" Menschen durch die sich in einem Dorf finden und wo einer die Initiative ergreift und sich die andere Person einfach nimmt. Wo andere Frauen aufbrüllen und sich wehren ist es für Suiza normal, sie nimmt es hin und fühlt sich geborgen bei Tomas. Aber beide verändern sich, finden einen Weg, lernen sich kennen, fangen an Grenzen einzuhalten, finden einen Weg für eine "schöne" und vielleich etwas gefühlvollere Liebe.

    Beziehung hat viele Facetten, welche, die die Gesellschaft nicht so akzeptieren möchte oder würde, was für die zwei Protagonisten aber "normal" erscheint. Und diese Hingabe, diese Liebe findet einen Showdown der nicht aufgelöst wird, vieles bleibt hier vielleicht im Verborgenen, aber genau deswegen bleibt die Geschichte im Kopf.

    Ich persönlich empfehle dieses Buch weiter, aber wie gesagt, man sollte sich vor dem Lesen vielleicht mit den Meinungen mehr auseinandersetzen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    lisbethsalander, 13.01.2021

    Benedichte Belpois hat hier ein ganz besonderes Buch geschrieben. Die Geschichte um Suiza und Tomas hat mich von der ersten Seite an dermassen in ihren Bann gezogen, ja der Schreibstil entwickelte geradezu eine Art Sog, dem ich mich schwer entziehen konnte, das Buch aus der Hand zu legen fiel oft schwer. Es ist keine gewöhnlich Lovestory, obwohl ich normalerweise nicht um Worte verlegen bin, fällt es mir hier schwer, die passenden zu finden, diejenigen, die einen das Buch einordnen lassen, auch wenn man es noch nicht gelesen hat. In einem kleinen Dorf in der spanischen Region Galicien lebt der etwa 40jährigen Bauer Tomas, dessen erste Frau bereits vor Jahren verstorben ist. Obwohl der Landwirt durchaus gebildet ist, zumindest hat er Schulen und ein Studium absolviert, wird er dem Leser als grobschlächtig und irgendwie in seinen Verhaltensweise auch einfacherer Art präsentiert. In eben diesem Dorf landet eines Tage die sehr junge Suiza, den Namen geben ihr die Bewohner, da das Mädchen vermeintlich aus der Schweiz kommt. Suiza ist aus einem Heim für allein lebende junge Frauen geflohen, sie wollte unbedingt das Meer sehen und kam dafür bis nach Spanien. Bereits auf ihrem Weg dorthin wird sie beim Trampen von mehreren LKW Fahrern missbraucht, sie macht es den Männern leicht, das sie sich nciht wehrt, sondern diese Behandlung als gegeben hinnimmt, sie scheint nichts Anderes zu kennen. Da Suiza auch so gut wie nicht spricht, erscheint sie dem Leser u. später auch den Bewohnern im spanischen Dort als extrem einfach strukturiert. Darüber hinaus strahlt diese junge Frau ein gewisses Charisma aus, das alle Männer um den Verstand zu bringen scheint. Sie und Tomas werden ein Paar, wobei die Rollen extrem ungleich verteilt sind, von einer Beziehung oder Partnerschaft lässt sich kaum sprechen, zumal Tomas sich Suiza gegenüber immer wieder brutal und übergriffig verhält. Gleich am Anfang der Geschichte erfährt der Leser, dass Tomas an Lungenkrebs erkrankt ist, er selbst versucht allerdings lange, dies zu ignorieren u. gerade auch vor Suiza zu verheimlichen.

    Der Verlag S. Fischer selbst ordnet diesen Roman als "erotische Literatur" ein. Da mir mit diesem Genre die Erfahrung fehlt, weiss ich nicht, ob dies tatsächlich angemessen ist. Einige Formulierungen zu sexuellen Handlungen der Protagonisten sind zugegebenermassen recht brutal und extrem offen, mich selbst hat dies nicht so gestört, ich war von dem Buch auf eine seltsame Art und Weise fasziniert, weil die Beziehung, die sich zwischen Tomas und Suiza entwickelt und auch verändert, so komplett anders war als alles, was ich bisher gelesen habe. Von mir deshalb volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    nicigirl85, 21.01.2021

    Titel: Wie definiert man Liebe?

    Bei den Worten "Hingabe", "sexuelle Begierde" und "bedingungslose Liebe" war meine Neugier so immens gross, dass ich einfach zu diesem Roman greifen musste.

    In der Geschichte geht es um Grossbauer Tomás, dem eher zufällig Suiza in die Hände fällt. Sie kam völlig abgerissen und verwahrlost in das Dorf und seitdem werden Vermutungen über sie angestellt. Ist sie Schweizerin? Ist sie dumm? Wie schafft sie es die Männer des Dorfes verrückt zu machen?

    Das Setting der Geschichte ist ein streng katholisches Dorf in Spanien, in dem die Männer das Sagen haben und die Frauen sich fügen müssen. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Die harte Arbeit auf dem Feld teilt den Tag ein.

    Als emanzierte Frau liest man verwundert über die mürrischen Frauen des Dorfes, die durch ihre Ehemänner schlecht behandelt werden und zudem auch noch selbst schlecht über andere Frauen reden. Warum nur lässt man sich dies gefallen?

    Tomás agiert als Ich- Erzähler und lässt uns an seinen schmutzigen Fantasien teilhaben, die man nur schwer erträgt, da sie von Gewalt geprägt sind. Frau Belpois gelingt es in meinen Augen sehr gut ein authentisches Bild eines typischen Mannes des Dorfes durch ihn aufzuzeigen. Ich als Leserin wollte ihn oft schütteln, dass er sie so nicht behandeln darf. Auch wenn es hart klingen mag, so gönnte ich ihm auf gewisse Weise seine Erkrankung, denn nur so kann er erkennen, dass er nicht immer der Starke sein wird, der alle und alles beherrscht.

    Suiza ist das genaue Gegenteil von ihm, da sie zart und weich ist. Sie ist die Höflichkeit in Person ihrem Umfeld gegenüber, was sie von den anderen Dorfbewohnern unterscheidet. Sie hat etwas so Kindliches an sich, dass man sie sofort beschützen möchte. Auch wenn sie nur sehr wenig im Buch zu Wort kommt, so mochte ich sie gern.

    Meine Lieblingsfigur ist jedoch Lope, denn an ihm erkennt man, dass sich Hilfsbereitsschaft und liebenswertes Verhalten nicht durch das Äussere ableiten lassen. Schon tragisch, dass er sich damit abgefunden hat, dass die anderen Dorfbewohner ihn aufgrund seines Äusseren und seiner sexuellen Orientierung mobben. Und trotzdem macht er das Beste aus seinem Leben und hilft nebenbei noch anderen.

    Das Besondere an dem Roman ist in jedem Fall die Sprache, die mich direkt für sich eingenommen hat. Da wird der Wald so intensiv beschrieben, dass man ihn nicht nur bildlich vor Augen hat, sondern auch hören und riechen kann. Die bildhafte Sprache hat mir ausserordentlich gut gefallen.

    Das Buch hat in mir auf jeden Fall Emotionen geweckt, auch wenn diese defintiv anders waren als ich es erwartet hatte, denn ich war oft wütend auf die männlichen Protagonisten und ihr Machoverhalten.

    Und was ist da nun genau zwischen Suiza und Tomás? Die Einen mögen es Liebe nennen, für mich war es schlicht eine Beziehung voller Abhängigkeiten, die zwar funktioniert, aber keineswegs als gesund bezeichnet werden kann. Leidenschaft: ja, Hingabe: unbedingt, Ekstase: na klar, Liebe: ich weiss nicht...

    Das Ende hat mich geschockt und beinahe wütend gemacht, denn diese Wende hatte ich nicht kommen sehen. Tomás bleibt seinem Stil eben doch treu.

    Fazit: Ein Roman der aufwühlt, der den Leser fordert und oft nachdenklich stimmt. Kein leichter Spaziergang, sondern ein steiniger, steiler Wanderweg. Ich spreche gern eine Empfehlung aus, weil er sprachlich einfach nur klasse ist und aufzeigt wie Menschen sein können.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    renate w., 02.02.2021

    Als eines Tages in einem kleinen spanischen Dorf eine junge Frau namens Suiza auftaucht, wird das Leben von dem eigenbrötlerischen Grossbauern Tomás gehörig auf den Kopf gestellt. Suiza, die kein Wort Spanisch spricht löst in ihm eine Wildheit aus wo er unbedingt dieses zarte Wesen besitzen möchte. Mit brutaler Gewalt nimmt er sie auf seinen Hof mit und Suiza fügt sich scheinbar willenlos. Für ihn ist Suiza ein Geschenk, denn nicht nur körperlich erfüllt sie ihm jeden Wunsch, sondern sie beginnt auch Haus und Hof nach ihren Vorstellungen zu verändern. Das erste Mal in seinem Leben spürt Tomás, so etwas wie Liebe und Hingabe und auch Suiza beginnt sich langsam zu verändern. Aus dem scheinbar einfältigen Mädchen wird eine junge Frau die ihre eigenen kleinen Wünsche beginnt umzusetzen. Immer öfters wird Tomás bewusst, dass Suiza das Beste ist, das ihm passieren konnte, doch er weiss, dass ihr Glück nicht von Dauer ist und so nimmt das Schicksal ihren gnadenlosen Lauf.
    Die Autorin Bénédicte Belpois zeigt in ihrem Debütroman ,,Hingabe“ ein Bild zweier Menschen, die sowohl vom Stand her als auch von ihrem Intellekt her grundverschieden sind und trotzdem auf eine besondere Art und Weise zusammen finden. In dem Roman wird man als Leser zum Nachdenken angeregt, wenn es um den Begriff Hingabe geht. Man findet in der Beziehung zwischen Tomás und Suiza kaum ein liebevolles Wort oder zärtliche Streicheleinheiten. Was man findet ist mitunter eine brutale Art der sexuellen Handlungen, die manchmal schon einer Vergewaltigung gleich kommen. Trotzdem ist es überraschend, wie Suiza mit einer besonderen Hingabe sich auf Tomás einlässt und man als Leser das Gefühl hat, dass sie ihm immer das gibt, was er möchte. Es ist eine interessante Geschichte, da man nie so genau weiss, wie man zu Tomás stehen soll, da er nie wirklich zu lieben gelernt hat und nach einem schweren Schicksalsschlag, sich sein Leben von einem Moment ändert. Die Autorin beschönigt kaum etwas in ihrer Geschichte und so wird Suiza, die ein herzensguter, aber kindlich naiver Mensch ist, als dumm und einfältig bezeichnet und selbst Tomás sieht sie als seinen persönlichen Besitz an, den er wie einen Hund sprichwörtlich an der Kette hält. Im Laufe der Geschichte ,,erblüht“ Suiza und plötzlich ist das Leben von Tomás nicht mehr trostlos und er erkennt, dass dieses Geschöpf ein Geschenk des Himmels ist. Es gibt einige sympathische Protagonisten, die in ihrer Nebenrolle gut hineingepasst haben und den Roman bereichert haben. Es ist eine sehr aufwühlende Geschichte, wo man sich als Leser entweder gut darin zurecht findet, oder sie abstossend und brutal findet. Die Gewaltszenen, waren mir persönlich stellenweise schon etwas zu heftig und es ist interessant, dass die Autorin, die als Hebamme arbeitet, diese urtümliche Gewalt immer wieder hervor gebracht hat. Die Hingabe von Suiza ist eine besondere, die man als Leser sicher nicht leicht verstehen kann. Trotzdem war die Geschichte auf ihre eigene Art interessant und auch sehr emotional.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Magnolia, 14.01.2021 bei bewertet

    Tomas bekommt die Diagnose Krebs. Er, der reiche Bauer, lebt in einem spanischen Dorf, hat sich in seiner etwas grobschlächtigen Art gut eingerichtet. Wie jeden Tag sitzt er bei Alvaro und dann sieht er sie – Suiza. Seine Männlichkeit kennt kein Pardon, er will sie jetzt und gleich, schleppt sie förmlich ab. Und sie, die vermeintliche Schweizerin, lässt alles mit sich geschehen. Willenlos sie, triebgesteuert er.

    „Eine ungewöhnliche Liebe, die mit hemmungsloser Gier beginnt und in unendlicher Hingabe mündet“ - so wir dieser Roman beworben.

    Ungewöhnlich ja und nein. Ja, weil diese Geschichte zwischen zwei Menschen abläuft, die sich gegenseitig magisch anziehen. Tomas ist der dominante Part, nimmt sich alles Recht der Welt heraus, sie zu besitzen. Suiza folgt ihm und es scheint, als ob sie keinen eigenen Willen hat, sie gibt sich ihm hin, bedingungslos. Es ist seine unbändige sexuelle Lust, die ihn immer wieder alles andere vergessen lässt. Sie verkörpert den unselbständigen, ängstlichen, sehr anhänglichen Typ, der sich aufgibt, um ein wenig Sicherheit zu bekommen. Aber ist dieses Verhalten wirklich so ungewöhnlich? Die Autorin hält unserer Gesellschaft einen Spiegel vor. Noch immer ist es der stärkere, potentere - egal welchen Geschlechts - der bestimmt, wo es lang geht. Um eines vermeintlichen Vorteils willen gibt sich so mancher auf, läuft ziel- und planlos hinterher und merkt gar nicht, wie er sein Leben verspielt. Lieber eine Beziehung in Abhängigkeit als alleine sein.

    Hier sehen und begleiten wir einen Mann, der gegen seine Krankheit ankämpft. Hormongesteuert stellt er alles hintan, um diese Frau zu besitzen. Von Suiza, die eigentlich Französin ist und anders heisst, erfahren wir nicht so viel. Es sind eher Andeutungen, was sie alles Schreckliches in ihrem jungen Leben aushalten musste. Für mich ist diese „Hingabe“ eine sehr schön erzählte Episode im Leben zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Erotisch? Eher animalisch, triebhaft, sehr launisch und zuweilen liebevoll, aber auch sehr kindlich, unreif sogar.

    Ich bin einerseits fasziniert von dem, was ich hier lese, aber zugleich abgestossen. Es wird nicht alles auserzählt und doch weiss man als Leser genau, was gemeint ist, kann Tomas und Suiza folgen, auch wenn man ihre Handlungsweise nicht immer gut heissen mag, ja zuweilen verurteilt.

    Dieser Roman ist anders als erwartet, er hat mich sofort gefesselt, immer weiterlesen lassen. Wer diese Mischung aus sexueller Gier und Leidenschaft, aus Fürsorge und Abhängigkeit mag, ist hier gut bedient.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 24.01.2021

    Ein heftiges Buch mit wichtigen Themen, aber einem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil

    Triggerwarnung: Vergewaltigung, toxische Beziehung!

    Tomas ist ein reicher Grossbauer aus Spanien und eigentlich mit seinem Leben zufrieden. Doch dann erhält er die Diagnose Krebs. Er macht die Therapien, die ihm verordnet werden, aber wirklich etwas ändern will er nicht. Bis er in der Dorfkneipe Suiza kennenlernt. Eigentlich heisst sie gar nicht so, aber jeder nennt sie bei diesem Namen. Sie sagen auch sie sei Schweizerin und dumm. Für Tomas zählt nichts davon. Ein Blick auf sie und er weiss, dass er sie haben muss. Eines Abends nimmt er sie einfach mit auf seinen Hof und er will nur eins: Suiza behalten.


    Ich muss ganz ehrlich sagen, ich fand den Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig. Er ist nicht so ganz meins. Ich fand ihn ziemlich distanziert und es war nicht immer ganz leicht den Überblick zu behalten. Auch die Wortwahl war immer wieder sehr gegensätzlich von hochgestochen, hochtrabend zu plötzlich sehr umgangsprachlich und derb.
    Tomas konnte ich leichter folgen als Suiza. Sie springt sehr und wirft einem plötzlich Informationen vor die Füsse, komplett aus dem Zusammenhang gerissen. Andererseits ist es wichtig, auch Infos von ihr zu bekommen. Suiza ist nicht dumm, aber „anders“.

    Die „Beziehung“ von Tomas und Suiza ist von Anfang an anders. Tomas ist besessen von ihr, er stürzt sich richtig auf sie und vergeht sich an ihr. Suiza wehr sich nicht, sie hat sich wohl noch nie gewehrt. Aber sie gibt auch nicht ihr deutliches Einverständnis, zumindest nicht immer. Bei Tomas merkt man immer wieder wie er hin und her schwankt. Mal will er Suiza glücklich sehen und im Endeffekt eine „normale“ Beziehung mit ihr, dann wieder möchte er sie beherrschen und unterwerfen. Ich bin mir die ganze Zeit nicht sicher gewesen, ob er sie als Frau sieht oder nicht doch als Besitz.

    Über Suiza erfährt man sehr wenig. Je länger sie bei Tomas ist, desto mehr ihrer Talente und Neigungen werden bekannt und man merkt schnell, dass sie keineswegs dumm ist, aber auch nicht so wie jeder andere. Sie ist unschuldiger in ihrem Wesen. Freundlich, ruhig, zurückhaltend, aber es wird schnell deutlich, dass sie in ihrem Leben nie geliebt worden ist und sich verzweifelt danach sehnt. Sie fühlt sich nicht entführt von Tomas oder beherrscht. Sie möchte, dass er sie „behält“, aber es stellt sich dabei eben die Frage, inwieweit sie sich selbst überhaupt als Person sieht, oder ob sie sich als „Ding“ wahrnimmt, dass benutzt und irgendwann weggeworfen wird.

    Tomas kann ein ziemlicher A… sein. Er stellt seine Begierde für Suiza und ihren Körper über alles andere und immer wieder verliert er auch die Kontrolle. Gleichzeitig begleitet man ihn auch bei seinem Kampf gegen den Krebs und fragt sich, ob Suiza nicht auch deswegen bei ihm ist, weil er sich in dieser schweren Zeit der Krankheit, die er ja vielleicht auch nicht überlebt, etwas „gönnen“ will.

    Man merkt am Beispiel von Tomas sehr schön das Thema der toxischen Beziehung. Von seiner Seite aus beginnt alles mit Besessenheit. Suiza ist ein Objekt, Beute, für ihn. Man erfährt aber auch nicht, ob er diese Sicht jemals komplett ablegt. Er schwankt immer wieder. Suiza scheint nicht zu wissen, dass es auch eine andere Art „Beziehung“ gibt. Sie wurde schon so oft von Männern einfach zur Befriedigung ihrer Triebe benutzt, sie wehrt sich ja auch gar nicht, und man fragt sich, ob das so ist, weil sie einfach nichts anderes kennt.
    Hinzu kommt noch, dass der grösste Teil der Männer in dem Dorf in der Steinzeit stehen geblieben zu sein scheinen, wenn man sie so reden hört. Da möchte man als Frau echt gern reihum mit der Bratpfanne draufhauen.

    Das Ende ist halboffen und sehr provokativ. Ich hätte es mir anders gewünscht, aber es passt wirklich zum Buch.


    Fazit: Das Buch ist keinesfalls „einfach“. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, ich mochte ihn nicht so wirklich, aber der Inhalt ist wirklich sehr wichtig. Es geht um toxische Beziehungen, Besessenheit, die Frage nach der Freiwilligkeit und noch einige mehr, die ich nicht erwähnen kann, ohne zu spoilern.
    Tomas ist nicht wirklich sympathisch. Man weiss oft nicht, was man von ihm halten soll. Ist er der „böse“ oder meint er es irgendwie doch gut? Ist er ein Narzist oder einfach nur irre? Hat er wirklich Gefühle für Suiza oder ist sie für ihn nur ein Objekt, das er besitzen will? Und was ist mit Suiza? Je mehr man über sie erfährt, desto sympathischer wird sie. Trotzdem wird deutlich, dass sie verdammt viel durchgemacht hat und viel zu oft ungeliebt ihr Dasein fristen musste oder Beute war.

    Es werden viele kontroverse Themen verarbeitet und auch das Ende ist kontrovers und noch dazu halboffen. Das Kopfkino ist hier am schlimmsten. Man weiss nicht zu 100% genau, wie es endet, macht sich aber so seine Gedanken.

    Von mir bekommt das Buch 3 Sterne. Es hat mich teilweise echt mitgenommen und ich finde die Themen, die behandelt werden echt mega wichtig, aber der Schreibstil war einfach nicht meins.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein