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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole Katharina, 05.09.2021

    Meine Meinung zum christlichen Roman:
    Engelspost
    Die Geschichte eines Betrügers

    Inhalt in meinen Worten:
    Eine Zugfahrt kann dein Leben ändern, zumindest wenn du offen für die Dinge bist, die da kommen können. Die Geschichte spielt um 1913 und es geht um einen Betrüger der während der Zugfahrt auf ein Mädchen trifft, das sein Herz berührte. Doch warum? Nun es hat etwas mit seiner Vergangenheit zu tun und damit, das man für Dinge gerade stehen muss, selbst wenn sie längst abgehakt erscheinen.

    Wie ich das Gelesene empfinde:
    Zu erst einmal finde ich es wirklich grausam was wir Menschen uns manchmal einbilden tun zu können. In diesem Fall stösst das Buch an Grenzen in mir, was aber an sich nichts mit dem Buch zu tun hat, sondern mit der Tatsache das wir Menschen selten aus der Vergangenheit lernen und zeitgleich unglaublich gemein zu anderen Lebewesen und Menschen sein können und da nehme ich mich gar nicht heraus.
    Im Buch wird berichtet wie ein kleines Mädchen als Paket in einer langen Zugfahrt in sich selbst überlassen wird. Nichts zu trinken und nichts zu essen. Es haftet nur eine Briefmarke an ihr. Sie wird von einem Waisenhaus in das andere gesteckt. Doch warum? Nun weil 1913 einfach die Welt ganz anders läuft als man es sich selbst ausmalen könnte. So kann ich auch nur den Kopf schütteln wie Betrug und auch Kummer von anderen Menschen auf andere Menschen kommen konnte. So hatte unser Zugfahrer, der dem Mädchen begegnete auch versucht andere über den Tisch zu ziehen und tat einer jungen Mutter ein unglaubliches Unglück an. Doch was hat das Mädchen mit dieser Geschichte und dem Mann zu tun? Das erfahrt ihr, wenn ihr das Buch lest.

    Das Thema:
    Vergebung, und aus Fehlern etwas wertvolles erschaffen ist hier die Hauptbotschaft, doch auch wie viel Liebe selbst in einem Betrüger stecken kann und wie teuer es werden kann, Kinder auf die Welt zu bringen, die in Armut und Schmerz geboren werden und zugleich wie viel Hoffnung diese in die Welt tragen können.

    Der Aufbau der Geschichte:
    Ich stecke in der Geschichte in einem Radiointerview, das nachts läuft. Dort sitzt Elliott White, der erzählt, was in seinem Leben ihn prägte und wie er es schaffte, einem kleinen Kind das Leben zu retten, doch das Unglück das er über ein Kind brachte, verfolgt ihn.
    So bin ich zwar in einem Radiointerview zugleich aber auch in einem Zug, der mich vom Startbahnhof zum Endziel trägt und dort mir seine Geschichte berichtet.

    Emotionen:
    Einerseits war ich teilweise richtig sauer, was ich da gelesen habe, das liegt daran das ich mir niemals hätte vorstellen können was Engelsmacherinnen - natürlich bestimmt nicht alle - anrichteten, was Bordelle Frauen antun könnte, wenn man sich auf diese Welt einlässt und wie viel Hoffnung doch in einer Geschichte stecken kann, wenn jemand offen ist, aus seinen Fehlern zu lernen und es vielleicht sogar besser machen kann. Somit hatte mich das Buch wirklich schnell in seinen Emotionen verwickelt und mir eine Geschichte erzählt die mich wirklich berührte.
    Auch wenn diese irgendwie dreckig und düster wirkte, steckte doch ganz viel Sonnenschein und Liebe in der Geschichte, mit einer Brise warmen Wasser was wunde und dreckige Wunden auswaschen und heilen konnte.

    Charaktere:
    Ich finde das Eliott der seine Geschichte hier erzählte wirklich intensiv dargestellt wird und mich dadurch wirklich bewegte und berührte. Aber auch die anderen Charaktere hatten ihre Farben mit ganz viel Leben in sich trugen.

    Empfehlung:
    Die Geschichte ist leicht lesbar und verstehbar, zudem schnell erzählt und die Zeit flog nur vorbei. Wie als würde ich selbst im Zug sitzen und die Landschaft beobachten, sie kann einerseits helfen einzuschlafen, was das Buch jedoch weniger schaffte, und zeitgleich voller Schönheit der Natur das Leben ins Herz bringen dank der Natur die mir begegnet und so war es auch im Buch, immer wieder entdeckte ich neue Landschaften, die mich zum schmunzeln, aber auch zum staunen und zum erschrecken führten. Eine Welt die es so wirklich geben hätte können.

    Bewertung:
    Ich gebe der Geschichte fünf Sterne, weil sie einerseits mich wirklich berührte zum anderen weil ich es stark finde, wie das Thema Versöhnung eine Rolle einnehmen konnte, die man so vielleicht nicht immer trifft.

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  • 5 Sterne

    LEXI, 21.08.2021

    Die Geschichte einer lebensverändernden Zugfahrt

    „Mein Name ist Palomina. Ich fahre von einem Waisenhaus in ein anderes, weil sie kein Bett mehr für mich haben.“

    Ein kleines, fünf Jahre altes Waisenkind wird im Jahre 1913 mit einer 50 Cent-Briefmarke frankiert und per Zug verschickt. Ein desinteressierter Postbeamte, dem die grundlegendsten Bedürfnisse dieses Kindes gleichgültig sind, begleitet sie auf ihrem langen Weg vom Waisenhaus in New York City bis nach New Mexico. Die schmutzige und ärmliche Erscheinung des Mädchens wird von ihrer Liebenswürdigkeit, ihrem klaren und tiefgründigen Blick und einem aussergewöhnlichen Verhalten wettgemacht. Die überquellende Freude des Kindes angesichts der Schönheit der Natur und ihre Bescheidenheit berühren die Herzen einiger Mitreisenden.

    Palomina blickt hinter die Fassaden der Menschen, geht vorurteilsfrei auch auf Angehörigen anderer Ethnien zu, kommuniziert liebevoll und mit grosser Herzenswärme, lässt sich völlig offen und interessiert auf andere Perspektiven ein, spürt die Einsamkeit anderer und besitzt sogar in der Interaktion mit Tieren besondere Fähigkeiten.

    Mit Eliott White betritt ein gerissener Betrüger und Lügner den Zug, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Reisenden um ihre Wertgegenstände zu erleichtern. Seine Skrupellosigkeit veranlasste den gewissenlosen Gauner in seiner Vergangenheit zu einer schrecklichen Tat, die ihn bis zum aktuellen Tag nicht mehr losgelassen hat. Als Eliott White in diesem Zug auf die kleine Palomina trifft, erschüttert ihn diese Begegnung bis ins Innerste.

    Die Lebensgeschichte des Betrügers Eliott White wird durch ein Interview im Radio publik gemacht. Es ist für den alten Mann die Möglichkeit, sich von einer schweren Last zu befreien, seine vergangenen Sünden öffentlich zu bekennen, aber auch auf das Positive in seinem Leben hinzuweisen. Die poetische Sprache, eindrucksvolle Charaktere und malerische Beschreibungen der Landschaft, welche der Zug passiert, aber auch ganz besondere zwischenmenschliche Begegnungen, machten diese Lektüre zu einem reinen Lesevergnügen. Die vielen kurzen Kapitel verdienen es, mit Genuss und Bedacht gelesen und regelrecht genossen werden. Doch angesichts der Faszination, die dieses Kind auch auf den Leser ausübt, ist man versucht, tief berührt und völlig gefesselt durch die Seiten zu hasten. Die kleine Palomina ist eine Waise ohne Zukunft, unschuldig und völlig auf sich alleine gestellt. Es ist der Autorin aufs Vortrefflichste gelungen, dem Leser die Einzigartigkeit dieses Kindes nahezubringen. Obgleich sie von einigen hochmütigen Mitreisenden verachtet, gemieden und als „Gesindel“ bezeichnet wird, gewinnt Palomina in Eliott White einen Fürsprecher und Beschützer. Es war wunderschön, die allmähliche Annäherung zwischen den beiden, als auch die charakterliche Veränderung des Eliott White mitzuverfolgen und den Zauber dieses Kindes ebenfalls zu spüren.

    Menschenhandel, Ungerechtigkeit, Verachtung und Benachteiligung sind ebenso Themen dieses Buches wie das harte Leben eines Waisenkindes Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts sowie die Tatsache, dass es für einen bestimmten Zeitraum im Jahre 1913 üblich war, Kinder wie ein Stück Ware postalisch zu transportieren. Iris Muhl ist die Umsetzung dieser auf Tatsachen beruhenden Geschichte hervorragend gelungen. Authentische Charaktere und die Vermittlung tiefer Emotionen sorgten in Kombination mit der interessanten Vergangenheit der beiden Protagonisten für allergrösstes Lesevergnügen.

    Dieses Buch hat mir ausgezeichnet gefallen, es war nicht meine erste Lektüre aus der Feder der christlichen Autorin Iris Muhl. Wie auch dessen Vorgänger empfand ich diese kostbare kleine Perle als grosse Bereicherung meines Lesejahres – ich vergebe für diese beeindruckende Geschichte völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

    (gekürzte Fassung)

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  • 5 Sterne

    Samantha Faye B., 29.08.2021

    Der unverhoffte Wandel

    Iris Muhl hat hier ein ganz besonderes Buch geschrieben. Sie kommt aus der Schweiz, geboren 1970, arbeitete lange für Radio, TV und Zeitungen. Sie verfasst Sachbücher, Biografien sowie Romane für Erwachsene wie Kinder.

    Ausserdem unterrichtet sie kreatives Schreiben an Schweizer Schulen. Seit über dreissig Jahren ist sie mit ihrem besten Freund, einem Architekten verheiratet, mit dem sie drei erwachsene Söhne hat. Sie lebt hauptsächlich in Zürich und in den Bündner Bergen.

    Das Buch beginnt damit, dass der 73jährige Eliott White, reich und berühmt geworden als Fabrikant von Eiscreme, sich 1951 einem mehrstündigen, nächtlichen Radiointerview in New York stellt.

    Er möchte unverblümt und ohne Selbstzensur von seinem Leben vor seinem Erfolg erzählen.

    1878 wurde er in New Amsterdam geboren und wuchs nur mit seiner Mutter auf, weil der Vater verstorben ist. Sie führte eine kleine Pension. Sie waren nicht reich, aber ebensowenig bitterarm. Über die Massen wurde er von seiner Mutter verwöhnt.

    Als er von der Schule flog, durch eigene Verantwortlichkeit, fing er an, sich dem falschen Milieu anzudienen. Es fing damit an, dass er Immigranten ausnahm. Dies war aber erst der Beginn seiner "gloriosen" Karriere als gewiefter Betrüger. Er war auch unter anderem Türsteher in einem Bordell, das seine Cousine leitete. Er wurde dadurch immer und immer wohlhabender.

    1913 ergab es sich dann, dass eine andere Cousine, als Lehrerin in Santa Fe / New Mexico tätig, dringend das Geld brauchte, das sie ihm einst geliehen hatte.

    Der Post nicht trauend, aber sich ihre Forderung und die Reise leisten könnend, brach er auf die mehrtägige Reise in den Südwesten auf, natürlich mit der guten alten Dampflok.

    Dort taxiert er Leute, die er potentiell bestehlen kann. Elegant gekleidet, ein Dandy und Gentleman mit formvollendeten Manieren, erregt er keinerlei Verdacht.

    Zu seiner Bestürzung muss er feststellen, dass ein kleines Mädchen, eine Fünfjährige, Vollwaise, allen Ernstes, mit angehefteter Briefmarke an der Kleidung als lebendiges Paket in Begleitung eines Boten, in ein anderes Waisenhaus, eben in Santa Fe überstellt werden soll.

    Dieses Mädchen ist aussergewöhnlich und wird, ohne dass es Eliott ahnt, sein Leben grundlegend verändern ...

    Wie im kursiv gesetzten letzten Satz des Romanes vermerkt, wurden tatsächlich vom 01.01.1913 bis zum 01.07.1913 in den USA Dutzende von Kindern per Post versandt. Bis es verboten wurde.

    Das Buch ist exzellent recheriert. Iris Muhl hat die damalige Zeit, Eliotts eigene Kindheit und die Zeit, als das Mädchen in der Geschichte auftaucht, sehr gut eingefangen, umgesetzt und abgebildet. In poetischer Sprache, die in dieser Belletristik eine ureigene Dynamik generiert.

    All das Elend der Erwachsenen, und aber vor allem der Kinder ist erschreckend gut geschrieben. Sie zeigt auf, dass Kinder einen Pfifferling wert waren. Sie waren Handelsware oder man liess sie in Waisenhäusern einfach verhungern. Diese Ärmsten der Armen, wenn die Eltern sich kein weiteres "Maul" leisten konnten, die in Desolatheit lebenden Eltern Seuchen erlagen oder Prostituierte deren Mütter waren.

    Eliott lädt immense Schuld auf sich, aus ganz bestimmten Gründen. Er ist eine faszinierende, ambivalente, komplexe Persönlichkeit, dessen inneren Kämpfe hervorragend und nahbar vom Leser erfahren werden. Deswegen ebenso und nicht nur, weil alles historisch stimmig ist, mutet das Buch äusserst authentisch an.

    Das Kind selbst. Bezogen auf den Buchtitel. Ist es ein Engel? Verrate ich nicht. Oder vielleicht ein Engel, das menschgeworden ist, mit einer speziellen Mission? Verrate ich nicht! Selber lesen!

    Das Buch ist jedenfalls sehr berührend, tiefgründig und geht unter die Haut. Absolute Leseempfehlung! Danke, Iris Muhl!!!!!

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  • 5 Sterne

    Vampir989, 13.01.2022

    Klapptext:

    Ein berühmter Studiogast ist zu Besuch beim New Yorker Radio. Eliott White, ein erfolgreicher Unternehmer, soll aus seinem Leben berichten. Was niemand weiss: Der alte Mann möchte die Chance nutzen, um eine Beichte abzulegen …
    Er gerät ins Erzählen, und seine Zuhörer trauen ihren Ohren nicht.

    1913. Eliott White ist nichts anderes als ein gewitzter Hochstapler und Dieb. Wer sich wie er im Grossstadt-Dschungel New Yorks auskennt, ist gegenüber dem nie abreissenden Strom an naiven Einwanderern klar im Vorteil! Ungerührt haut White jeden übers Ohr, der auf sein Lächeln und seine kuriosen Lügen hereinfällt. Sein Gewissen hat er längst betäubt und die dunkelsten, abscheulichsten Erinnerungen erfolgreich verdrängt.

    Auf einer längeren Zugreise trifft White allerdings auf ein verwahrlostes Waisenkind, dem man – als wäre es ein Gegenstand – eine Briefmarke aufgeklebt hat. Es sitzt ohne Essen oder Trinken im Zug und wird von Ost- nach Westamerika verschickt. Zu spät bemerkt White, dass die Arglosigkeit dieses engelhaften Wesens ihm gefährlich wird. Wie ein schonungsloser Spiegel zeigt das Mädchen ihm, wer er wirklich ist. Was er entdeckt, lässt ihn erschauern – und besiegelt für immer sein Schicksal.

    Meine Meinung:

    Ich hatte grosse Erwartungen a diese Lektüre und ich muss sagen das ich nicht enttäuscht wurde.Iris Muhl hat hier wirklich einen wunderschönen Roman geschrieben.

    Ich wurde nach New York entführt.Dort lernte ich den alten Eliotte White kennen.Bei einem Radiointerview hörte ich seinen Worten zu und erfuhr seine Lebensgeschichte.

    Die Protagonisten wurden sehr gut beschrieben.Ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen.Alles Charaktere wurden bestens ausgearbeitet.Alle Personen waren ein kleines Highlight für mich.Besonders das Mädchen Palomina habe ich in mein Herz geschlossen.

    Der Schreibstil ist leicht,locker und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit lesen wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.

    Die Autorin hat hier wirklich einen sensationellen Roman erschaffen.Viele Szenen wurden sehr detailliert dargestellt.Und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Durch die sehr einfühlsame Erzälweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Besonders die Zugfahrt mit der kleinen Palomina hat mich sehr berührt und bewegt.Sie hat es geschafft das sich Eliotte White zu einem ganz anderen Menschen entwickelt hat.Es gab so viele herzberührende und zugleich auch traurige Augenblicke in dieser Geschichte.Manchmal konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten.Die Autorin hat hier das Thema" Kinderverschickung in Amerika im Jahre 1918" hervorragend in die Lektüre eingebaut.Durch die sehr guten Recherchen habe ich sehr viel darüber erfahren,denn bisher wusste ich noch gar nicht das es so etwas gegeben hat.Die Handlung blieb durchweg einfach interessant und zu keiner Zeit wurde mir langweilig.Viel zu schnell war ich am Ende des Buches angelangt.

    Das cover finde ich sehr gut gewählt.Es passt perfekt zu dieser Geschichte.Für mich rundet es das brillante Werk ab.

    Ich hatte viele emotionale und bewegende Stunden mit dieser Lektüre.Natürlich vergebe ich glatte 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    mabuerele, 19.08.2021

    „...Was war ich dankbar, dass Ihre Sekretärin mich zurückgerufen hat. Man sagt, niemand habe jemals ein Radiointerview gemacht mit Ihnen. Und Sie rufen mich zurück!...“

    Der Moderator Phileas Walker ist 1951 völlig aus dem Häuschen, als der 73jähige Eloitt White vor ihm sitzt. Er gehört als Eiscremeproduzent in New York zu den erfolgreichsten Unternehmern des Landes. Dann aber hört der Moderator und mit ihm alle nächtlichen Zuhörer eine Geschichte, mit der keiner gerechnet hat.
    Die Autorin hat eine bewegende Geschichte geschrieben. Es war eine Zugfahrt von New York nach New Mexiko, die in dem Leben des Eliott White zu einer radikalen Wende geführt hat.
    Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Der Ich – Erzähler schildert realistisch, aber mit viel Gefühl die Geschehnisse.
    Er beginnt mit seiner Kindheit. Eine liebevolle Mutter war für den Jungen da, hat ihm jedoch nie Grenzen gesetzt.

    „...Ich liebe sie bis heute von ganzem Herzen, aber im Nachhinein erkenne ich, dass es nicht gut ist, als Kind verhätschelt zu werden...“

    Als er von der Schule fliegt, fristet er als Hochstapler und Dieb sein Leben. Der Tod der Mutter trifft ihn hart. Einer Cousine schuldet er Geld. Da er der Post nicht vertraut, macht er sich trotz aller Bedenken in die neue Technik mit den Zug auf den Weg nach New Mexiko.
    Im Zug zeichnet er die Passagiere. Dabei fällt ihm ein kleines Mädchen auf.

    „...Ihr Blick traf mich bis in die Knochen, und ein seltsames Gefühl von Verunsicherung und Schmach überkam mich. Der kindliche Ausdruck ihrer Augen war so rein und von so einer Klarheit, dass sich Demut und Beschämung in mir regten...“

    Die viertägige Zugfahrt hält einige Überraschungen bereit. Schnell stellt Eliott fest, dass das Mädchen als Postpaket verschickt wurde. Der Postbote kümmert sich aber weder um Essen noch Trinken. Er hofft, dass einer der Passagiere dafür aufkommt.
    Eigentlich wäre die Zugfahrt für Eliott eine perfekte Gelegenheit gewesen, sich am Hab und Gut seiner Mitfahrer zu bereichern. Doch irgendwie geht das wegen des Mädchens nicht. Und als das Mädchen ihm seinen Namen sagt, wird Eliott an einige der dunkelsten Stunden seines Lebens erinnert.
    Sehr amüsant sind zum Teil für mich als Aussenstehenden die Szenen im Zug. Hier regieren Vorurteile und Standesunterschiede. Nur das Kind macht eine Ausnahme. Sie unterhält sich mit einer Schwarzen und geht beim einem Halt des Zuge unbefangen auf einen alten Indianer zu.

    „...Die Güte und Bescheidenheit, die es an den Tag legte, bereiteten mir Kopfzerbrechen...“

    Bei der Erinnerung an seinem besten Freund Marcel kommt auch das Thema Glauben zum Tragen. Darauf hat Eliott seine ganz eigene Sicht.

    „...Offen gesagt, dachte ich aber stets nur dann über Gott nach, wenn es mir richtig gut ging...“

    Als die Reise zu Ende ist, bringt Eliott das Kind selbst ins Waisenhaus. Er setzt alle Hebel in Bewegung, um das Mädchen adoptieren zu können. Sein Leben ändert er grundlegend.
    Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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  • 5 Sterne

    PeWe, 18.08.2021

    Schuld und Sühne

    "Engelspost" (2021) ist ein Roman von Iris Muhl, der von der schicksalshaften Begegnung des Betrügers Eliott White und einem Waisenmädchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA erzählt.

    Zum Inhalt:
    Der Protagonist Eliott White beichtet als alter Mann bei einer Radiosendung die grosse Schuld, die er in jüngeren Jahren auf sich geladen hat und berichtet von einer Zugfahrt, die 1913 alles veränderte. Auf dieser Reise trifft er ein Waisenmädchen, das wie ein Paket als „Lebendware“ verschickt wurde. Durch das engelhafte Wesen des Mädchen wird er von seiner Schuld überwältigt und muss sich ihr stellen.

    Persönliche Einschätzung:
    Der Schreibstil ist flüssig, lebendig und sehr anschaulich.
    Die Situationen und Umgebung sowie die Charaktere werden ausführlich beschrieben, wodurch der Einstieg in die Geschichte sofort gelingt. Vor allem über die Beschreibung der Charaktere und ihres Verhaltens muss man gelegentlich lachen.
    Durch die Radiosendung als Rahmenhandlung wird man auf die eigentliche Geschichte eingestimmt.
    Eine gute und auf wahren Begebenheiten beruhende Darstellung der damaligen Gesellschaft ist in die Geschichte eingebettet. Die Verachtung gegenüber den Ärmeren wird ebenso beleuchtet wie Rassismus und Kolonialismus. Im Vordergrund steht die bedrückende Situation der ungewollten Kinder und Waisen in dieser Zeit.
    Das Kernthema der Geschichte ist die Auseinandersetzung mit Schuld und der Möglichkeit zur Wiedergutmachung und Veränderung, was anhand Eliott Whites innerem Konflikt und der Abkehr von seinem früheren Leben veranschaulicht wird.
    Christliche Bezüge werden zwar an manchen Stellen in die Geschichte eingebaut, im Mittelpunkt stehen aber allgemeine moralische Fragen.

    Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gut gefallen, ebenso der Erzählstil und Aufbau der Geschichte. Die Beschreibung der Situation der Kinder ist bedrückend und wird mich noch eine Weile beschäftigen.

    Fazit: Moralische Fragen und historische Begebenheiten verpackt in einen schönen Roman – bewegend, tiefgründig und lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Kerstin1975, 17.08.2021

    Buchinhalt:

    Im Jahr 1913 reist der Betrüger und Kleinkriminelle Eliott White mit dem Zug von New York in Richtung New Mexico. Auf der Zugfahrt kommt es zu einer schicksalshaften Begegnung: ein zerlumptes, kleines Mädchen reist alleine und ohne Begleitung, an seiner Jacke lediglich eine Briefmarke, denn die Kleine wurde als „Paket“ von einem Waisenhaus in ein anderes verschickt. Das Kind konfrontiert den Mann schliesslich mit seiner Vergangenheit und einem dunklen Geheimnis, das seit Jahren auf ihm lastet…


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Engelspost“ ist Autorin Iris Muhl ein spannender, aber auch erschütternder Kurzroman gelungen, der einen Einblick gibt in die dunklen Seiten der Gesellschaft kurz nach der Jahrhundertwende um 1900. Thema sind nicht die gut Betuchten, sondern die, die auf der Schattenseite der Gesellschaft stehen.

    Anhand der Hauptfigur, dem fiktiven Eliott White, der rund 40 Jahre später seine Lebensgeschichte bei einem Radiointerview erzählt, macht der Leser einen packenden Railroad-Trip, der Themen wie Schuld und Vergebung aber auch die düsteren Abgründe menschlichen Verhaltens charakterisiert.

    Die ganze Geschichte spielt sich ab in mehreren Stunden einer Zugfahrt durch die amerikanische Landschaft. Eliott ist Teil dieser zufälligen Reisegesellschaft und macht Bekanntschaft mit dem Mädchen, das quasi als Paket ebenfalls gen Santa Fé reist. Dabei ist es bis zum Schluss nicht klar, wer das Mädchen überhaupt ist und wie es mit Eliott und seiner Vergangenheit zusammenhängt.

    Das Waisenmädchen ist ungefähr 6 Jahre alt und benimmt sich aber nicht, wie es Kinder in diesem Alter tun. Im Grunde verhält es sich in vielem wie eine Erwachsene, zumindest wie ein viel älteres Kind. So recht scheint das alles nicht zusammen zu passen, so dass ich als Leser nach einer Weile dachte, ob es vielleicht ein Engel sein könnte oder das Gewissen des Betrügers Eliott. Erst ganz zum Schluss offenbart die Geschichte die wirklichen Zusammenhänge, die Eliotts Leben schliesslich grundlegend verändern und ihn zum Nachdenken zwingen. Denn auch wenn er zuerst wie ein Gentleman-Gangster mit rauer Schale und gutem Herzen wirkt, machte er auf mich den Eindruck, als ob er zwar so tut, im Grunde aber nur nach seinem eigenen Profit strebt – ungeachtet dessen, was mit dem Kind, dem er sich vordergründig verpflichtet zeigt, passiert. Wirklich sympathisch war er mir nicht, das kann ich guten Gewissens sagen.

    Der Plot ist recht düster, das was der ältere Eliott da beim Radio erzählt und wie in vergangenen Zeiten mit ungewollten Babys verfahren wurde, lässt das nackte Grauen im Leser aufsteigen. So erzählt die Geschichte schonungslos davon, dass im 19. Und angehenden 20. Jahrhundert sogenannte „Engelmacherinnen“ rücksichtslos an den zu ihnen abgegebenen Babys verdienten und diese im Gegenzug systematisch verhungern liessen. Vieles aus der Handlung ist ein relativ starker Tobak, da täuscht auch der christliche Bezug nicht darüber hinweg.

    Mit 170 Seiten ist die Geschichte relativ kurz gehalten, das, was nach der schicksalshaften Zugfahrt bis in die Zeit des Radiointerviews 40 Jahre später passiert, wird allenfalls angeschnitten. Schade, denn die Geschichte des Waisenmädchens hätte durchaus das Potential, in einem ausführlicheren Rahmen erzählt zu werden.

    Fazit: Ein Buch mit einer dramatischen Geschichte und viel Stoff zum Nachdenken, die ich gerne weiter empfehle!

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  • 5 Sterne

    Shilo, 18.08.2021

    Aufwühlend und fesselnd
    Eliott White, der berühmte Eiscremeproduzent, soll 1951 in einer nächtlichen Radiosendung aus seinem Leben erzählen. Doch anstatt zu berichten, wie der zu dem grossen Eliott White wurde, beginnt er mit seiner Kindheit und spricht über seine Anfänge als Betrüger und Dieb. Auf einer langen Bahnfahrt von New York nach New Mexico, die über 4 Tage geht, begegnet er der kleinen Palomina, die als Paketpost, mit einer 50-Cent-Briefmarke auf dem Mäntelchen, mitfährt. Diese Begegnung wird sein gesamtes bisheriges Leben auf den Kopf stellen.
    Diese aufwühlende Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen, so dass ich das Buch auf einen Rutsch durchlesen musste. Der Schreibstil ist flüssig und lässt das Geschehen im Kopfkino lebendig werden. Sehr gut werden die Gefühle und Handlungen des Protagonisten Eliott dargestellt und lassen sich bestens nachvollziehen. Die Handlung ist dramatisch, spannend und voller Emotionen.
    Mein Fazit:
    Eine Geschichte, die noch nach dem Lesen nachwirkt und zum Nachdenken anregt.
    5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    renate w., 04.09.2021

    Der erfolgreiche Unternehmer Eliott White wird als Studiogast beim New Yorker Radio eingeladen um über seinen Erfolg und sein Leben zu erzählen. Was keiner dabei ahnt ist, dass es eine Lebensbeichte sein wird , die die Hörer in Atem halten wird.
    Im Jahre 1913 lebt Eliott als Betrüger und Dieb und egal wo und wie er andere ums Ohr hauen kann, tut er es. Dass er sogar früher einmal in einem Bordell seiner Cousine als Türsteher gearbeitet hat und er dort Dinge getan hat, die im später noch einmal leid tun werden, zeigt, dass es um seinen Charakter nicht zum besten steht.
    Auf einer Zugfahrt aber trifft er auf ein kleines, verwahrlostes Waisenkind, das man wie eine Ware mit einer Briefmarke frankiert hat und ohne Essen und Trinken auf eine Reise durch halb Amerika in ein anderes Waisenhaus verschickt. Was Eliott bei dieser Fahrt mit dem Kind und den Mitreisenden erlebt, prägt ihn für den Rest seines Lebens.
    Der Roman ,, Engelspost“ von Iris Muhl ist die traurige und sehr emotionale Geschichte aus einer Zeit, in der es tatsächlich zum verschicken kleiner Kinder gekommen ist, wo ein Mensch einfach einer Ware gleichgestellt war. Die Interaktion zwischen Eliott und dem kleinen Mädchen wird von der Autorin sehr bildhaft erzählt. Besonders Eliott muss dabei für sich selbst einen beschwerlichen Weg gehen, da er sprichwörtlich vom Saulus zum Paulus wird. Er macht in der Zeit der Zugfahrt eine grosse Wandlung durch wo er immer wieder von Selbstzweifel geplagt wird, ob seines Lebens, wo ihn bisher die Gefühle, Sorgen und Probleme anderer nicht tangiert haben. Ein Betrüger lebt nur für sich selbst und seinen Vorteilen. Das kleine Mädchen wird von der Autorin bislang etwas geheimnisvoll und auch ,,engelhaft“ dargestellt. Es war oft als Leser nicht leicht den Gesprächen, der versnobten Mitreisenden emotionslos zu folgen. Da hat Iris Muhl sehr gut die verschiedenen Charaktere heraus gearbeitet, wo Vorurteile, Ablehnung und wenig Mitgefühl für das verarmte Mädchen deutlich zu spüren waren. Die Kleine hingegen wird stets freundlich und dankbar dargestellt wenn sie merkt, dass es jemand gut mit ihr meint. Obwohl sie bisher unter widrigen Umständen aufgewachsen ist umgibt sie trotzdem eine Aura der Zufriedenheit und auch scheinbar einem sechsten Sinn, da sie es immer wieder schafft mit Worten oder Handlungen ihre Gegenüber zu verblüffen und auch demütig zu machen. Die Geschichte über Schuld und Sühne hat Iris Muhl mit angenehmen und intensiven Worten erzählt und dem Leser somit schöne und auch emotionale Lesestunden beschert. Die liebevolle Aufmachung des Romans sollte auch noch erwähnt werden, da die Hardcover Ausgabe mit Goldlettern und einem angenehm haptischen Stoffeinband versehen ist. Wer das toll gelungene Cover mit dem verwahrlosten Mädchen und dem Gentleman mit dem Zug sieht wird davon schon animiert den Roman lesen zu wollen, was er sicher nicht bereuen wird.

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  • 5 Sterne

    Runar RavenDark, 16.09.2021

    Das Werk "Engelspost" von Iris Muhl ist als Hardcover über fontis Verlag erschienen.

    Das Buch umfasst 160 Seiten und ist in Leinen gebunden mit einem abnehmbaren Schutzumschlag.
    Die Qualität ist hervorragend.

    Ein christliches Buch über einen Trickbetrüger dessen Leben sich durch einen kleinen Engel verändert.

    Iris Muhl hat in diesem Buch unglaublich viel Herzblut investiert und Recherche betrieben. Jeder Satz, Aussprache und Atmosphäre atmen die Zeit der Geschichte. Man kommt sich vor wie in einem Retrofilm. Eine schöne Aussage hat das Werk noch zusätzlich, die einem zum nachdenken animiert, in sich ruhen lässt und ans Christenherz rührt.

    Fazit: Unheimlich schönes, christliches Werk mit toller Aussage und herziger, spannender Geschichte. Absolute Leseempfehlung!

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