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  • 4 Sterne

    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 20.04.2022

    Als Buch bewertet

    Esme wächst bei ihrem Vater Harry auf, der zur Jahrhundertwende als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary arbeitet. Das Skriptorium und das Haus seines Arbeitgebers Dr. James Murray wird für Esme zu einem zweiten Zuhause. Schon als kleines Mädchen liest sie die Belegzettel mit Erklärungen für die Worte, die in dem Wörterbuch aufgenommen werden sollen. So mancher Zettel mit aussortierten landet dabei heimlich in ihrer Koffertruhe, die sie bei dem acht Jahre älteren Dienstmädchen Lizzie der Murrays aufbewahrt. Dort erkennt sie auch die Unterschiede zwischen Arm und Reich und die Stellung der Menschen in der Gesellschaft.
    Als Esme älter wird, geht sie mit Lizzie regelmässig in die Markthalle in Oxford und lernt dort nicht nur neue Worte kennen, für die sie ihre eigenen Belegzettel mit treffenden Zitaten für ihr eigenes "Lexikon der verlorenen Wörter" verfasst, sondern auch Frauen wie die Schauspielerin Tilda, die als Suffragette für das Wahlrecht der Frauen kämpft.

    Der Roman ist eine fiktive Geschichte über das Leben von Esme Nicoll, die 1892 geboren ist, als Tochter eines Lexikographen aufwächst und selbst eine Liebe zu Worten entwickelt. Ihre Lebensgeschichte wird eng mit der Entstehungsgeschichte des Oxford English Dictionary verwoben. Das Buch gibt damit interessante Einblicke in die über 50-jährige Arbeit an DEM englischen Wörterbuch, das fortlaufend weiterentwickelt wird. Fast jeder deutsche Schüler wird den Nachfolger des historischen Wörterbuch, das Oxford Advanced Learner's Dictionary, aus dem Englischunterricht kennen.

    Esme ist ein liebenswerter Charakter, die durch ihre Aufenthalte im Skriptorium, das von Männern dominiert ist und durch ihre freundschaftliche Beziehung zu dem Dienstmädchen Lizzie die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sowie den Bürgerlichen und Arbeitern kennenlernt. Sie begreift die Ungerechtigkeiten und unterstützt die Suffragettenbewegung, auch wenn sie deren Methoden nicht immer gutheisst. Sie selbst bleibt eher passiv und muss sich persönlich mit Verlusten auseinandersetzen.

    Während mir der Beginn mit Esmes Kindheit und ihrem Sammeln der Worte, die es nicht geschafft haben, in das OED aufgenommen zu werden, da sie zu vulgär waren oder nur im Sprachgebrauch der einfachen Menschen vorkamen, gut gefallen hat, empfand ich den Roman im Mittelteil weniger fesselnd. Die Handlung wurde etwas zäh, da sie sowohl in Bezug auf die Fertigstellung des OED als auch im Hinblick auf den Kampf um Frauenrechte und Gleichberechtigung auf der Stelle trat. Auch der Beginn des Grossen Krieges bremste die Geschichte eher aus, als dass sie zu mehr Spannung oder Dramatik beitrug.

    "Die Sammlerin der verlorenen Worte" ist ein eher ruhig erzählter, warmherziger Roman über die Liebe zu Sprache, über die Rolle der Frau und das enge Band von Familie und Freundschaft, das über die Konventionen hinweg einen festen Halt im Leben gibt und Esme über ihre Verluste hinweg hilft. Neben der Hauptfigur gibt es noch viele weitere liebenswerte und originelle Charaktere, die real existierten und denen die Autorin Leben einhaucht, wobei es aufgrund der Vielzahl der Figuren, denen Esme begegnet, nicht immer leichtfällt, den Überblick zu behalten. Die fiktive Geschichte ist von realen Ereignissen und Personen inspiriert und eine schöne Vorstellung, durch Engagement, Leidenschaft, Empathie und Hartnäckigkeit, Minderheiten, Schwachen und Unterdrückten Gehör zu verschaffen und etwas Bleibendes zu schaffen.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christian G., 18.05.2022

    Als Buch bewertet

    In "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" geht es um die Entstehung und Bedeutung von englischen Wörtern und des Oxford English Dictionary. Wir erleben diese Geschichte aus Sicht von Esme, die am Anfang der Geschichte im Jahr 1886 gerade mal 6 Jahre alt ist. Da sie ohne Mutter aufwächst, nimmt der Vater, der Lexikograph ist, sie mit zur Arbeit. Dort sitzt sie die meiste Zeit unter dem Tisch im Scriptorium, um nicht zu stören. Von klein auf wächst sie mit Wörtern und deren Bedeutungen auf, denn der Vater erklärt ihr viel. Dadurch faszinieren sie Wörter und deren Bedeutungen und das Scriptorium ist ein magischer Ort für sie. Nach und nach ziehen die Wörter sie immer mehr in den Bann und sie arbeitet schliesslich auch mit an der Entstehung des Wörterbuches. Doch Esme macht sich früh ihre eigenen Gedanken, fragt sich, ob Wörter eine andere Bedeutung haben, je nach dem, ob sie von Männern oder Frauen benutzt werden. Und warum tauchen viele Wörter, die meist nur von Frauen genutzt werden nicht im Wörterbuch auf? So sammelt Esme mit der Zeit jede Menge eigener Wörter und versteckt sie in einer Truhe unter dem Bett ihrer Freundin und Vertrauten Lizzie.

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr ruhig und gemächlich, was mir persönlich gut gefallen hat. Es dauert zwar etwas bis die Geschichte spannender wird, aber das fand ich nicht stöhrend. Im ersten Teil des Buches geht es überwiegend um das Sammeln der Wörter, im zweiten Teil kommen dann die Frauenrechtsbewegungen und der Erste Weltkrieg hinzu.
    Im Buch gibt es viele liebenswerte Charaktere neben Esme. Das sind für mich ihr Vater Harry, der viel Verständnis für sie aufbringt und nur das beste für Esme möchte und dafür auch Ditte, die Freundin der Familie um Rat bittet. Auch Ditte unterstützt und hilft Emse von Anfang an. Ausserdem ist da Lizzie, die als Hausmädchen beim Arbeitgeber von Esmes Vater, dem Herausgeber des Wörterbuches arbeitet. Sie ist 6 Jahre älter als Esme, musste aber schon früh erwachsen werden und auf eigenen Beinen stehen. Sie kümmert sich liebevoll um Esme, ist ihr eine Freundin und Vertraute. Und dann kommt später noch Gareth dazu, der eine besondere Rolle im Leben von Esme einnimmt.
    Interessant war, das die Wörter für das Wörterbuch, deren Bedeutung und die Zitate dazu in ihrer englischen Schreibweise und danach in der deutschen Übersetzung zu lesen sind. Man kann da sehr gut sehen, wie Wörter sich verändern können.

    Mich hat es sehr erstaunt wie aufwendig es gewesen ist und wie lange es gedauert hat, um all die Worte zusammenzutragen, um dann ein mehrbändiges Wörterbuch zu erstellen. Am Ende des Buches erklärt die Autorin, dass die Geschichte nicht komplett fiktiv ist, sondern einen historischen Bezug hat. Damit würdigt das Buch nicht nur die langjährige und schwierige Arbeit am Wörterbuch, sondern hebt vor allem die aktive Arbeit und Unterstützung der vielen Frauen in den Vordergrund, die in der Vergangenheit eher "unter den Tisch gefallen sind", so wie viele ihrer Wörter.

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  • 5 Sterne

    Martina M., 28.05.2022

    Als Buch bewertet

    Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts: Die mutterlose Esme wächst quasi unter dem Schreibtisch ihres Vaters auf, der als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary arbeitet. Ab und zu fällt ein Zettel mit einem Wort herunter. Als sie feststellt, dass es sich um Wörter handelt, die Frauen betreffen und von den männlichen Lexikographen nicht für würdig erachtet werden, in den Dictionary aufgenommen zu werden, legt sie eine eigene Sammlung an.

    Pip Williams ist in London geboren und in Sydney aufgewachsen. Sie ist Sozialwissenschaftlerin und leidenschaftliche Autorin eine Reisememoirs, von Artikeln, Buchrezensionen und Gedichten. Ihre Recherchen in den Archiven des Oxford English Dictionary inspirierten sie zu ihrem ersten Roman, der in 14 Sprachen übersetzt wird. „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ ist mehrfach preisgekrönt und stand auf der Shortlist für den Walter Scott Prize for Historical Fiction.

    Der Roman wurde ausgezeichnet übersetzt von Christiane Burkhardt, die die Abfolge des englischen Originals durch die Übernahme dieser Begriffe mit anschliessender Übersetzung beibehalten hat.

    Die Entstehung des ersten Oxford English Dictionary war eine grosse Aufgabe, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckte. Pip Williams las vor einigen Jahren ein Sachbuch, dass die Beziehung des Herausgebers James Murray zu einem seiner produktivsten freiwilligen Mitarbeiter Dr. William Chester Minor zum Inhalt hatte. Dabei stellte die Autorin fest, dass sich nahezu ausschliesslich Männer mit der Erstellung dieses Wörterbuches befassten. Sie machte sich auf die Suche nach Frauen und fand sie in untergeordneten Funktionen. Ada Murray, die Ehefrau des Herausgebers, ihre gemeinsamen Töchter Hilda, Elsie und Rosfrith sind ebenso verbürgt wie Edith und Elizabeth Thompson.

    Esme, die Hauptfigur dieses Romans, ist eine fiktive Figur. Ihre Mutter ist früh verstorben, so dass sie ihren Vater in das Skriptorium, kurz Scrippy, begleitet. Sie sammelt die Wörter, die keine Aufnahme ins Wörterbuch finden im Koffer ihrer Freundin und Vertrauten Lizzie, dem Hausmädchen der Murrays. Lizzies Schicksal ist eines von vielen jungen Mädchen Ende des 19. Jahrhunderts. Ihre Mutter ist ebenfalls früh verstorben, Lizzie hat keine (Aus-)Bildung und arbeitet von früh bis spät im Haushalt der Murrays. Ihre Treffen mit Esme sind kleine Auszeiten.
    Esmes Vater ist mit ihrer Erziehung völlig überfordert. Deshalb schickt er sie in ein Internat und bemerkt nicht, wie sehr seine Tochter dort leidet.
    Esmes Lebensgeschichte wird mit der Geschichte der Frauenbewegung verknüpft. Immer wieder nimmt die Autorin Bezug auf historische Ereignisse und bringt sie geschickt in die Handlung ein.

    Die Charaktere sind teilweise sehr gut gezeichnet, teilweise bleiben sie etwas im Ungefähren. Auch Esme komme ich nicht so richtig nah. Nicht alle ihre Handlungen sind für mich plausibel und nachvollziehbar. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Details der Ereignisse im Internat nicht genannt werden und ihr Trauma nur angedeutet wird.

    Pip Williams schreibt einen gut lesbaren Schreibstil. Sie beginnt den Roman sehr detailliert, langsam und ruhig. Das passt, wie ich finde, ausgezeichnet zur Erstellung des Dictionarys, die ebenfalls langsam vorangeht, weil jedes Wort, jedes Zitat genauestens überprüft werden muss. Das ändert sich im Verlauf der Handlung, die Zeitsprünge werden grösser, das Erzähltempo steigt und der Fokus verlagert sich.

    Nicht nur die Frauen sind bei der Erstellung des Oxford English Dictionary unterrepräsentiert, Wörter, die ausschliesslich sie betreffen werden ebenso aussortiert wie die der gesprochenen Sprache. Esme sammelt nicht nur die Wörter, die die Männer nicht aufnehmen, sondern auch die, die die Menschen verwenden. Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Wörter, die nicht schriftlich festgehalten werden. Einige dieser Wörter lernen wir kennen, allerdings nicht alle, denn Lizzies Koffer ist gut gefüllt.

    Nicht nur, dass Pip Williams einen wundervollen Debüt-Roman geschrieben hat, sie setzt allen Frauen, die zur Entstehung des Oxford English Dictionary beigetragen haben, ein Denkmal.

    Das Cover ist wunderschön gestaltet. Der Titel erinnert an die verwendeten Zettel, die Truhe und vor allem die Teetasse passen perfekt zum Inhalt.


    Fazit: ein wundervolles Debüt mit einer uneingeschränkten Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    Fairys Wonderland, 04.05.2022

    Als eBook bewertet

    Rezension „Die Sammlerin der verlorenen Wörter: Roman“ von Pip Williams



    Meinung

    Seit Esme ein Kind ist, begleitet sie ihren Vater ins Skriptorium, in der das Oxford English Dictionary entsteht. Esme ist von den Wörter und ihren Bedeutungen verzaubert. Doch irgendwann merkt sie, dass einige Wörter der englischen Sprache nicht aufgenommen wurden. Insbesondere jene, in denen es um Frauen geht. Somit beginnt Esme diese Wörter zu sammeln….

    Tatsächlich habe ich mir noch nie die Frage gestellt, wie Duden, Oxford English Dictionary und Co. entstehen. Gerade dies faszinierte und trieb mich zum Roman von Pip Williams.

    Wir begleiten Esme von ihren jungen Jahren bis hin ins Erwachsenenalter. Zunächst erleben wir ihre frühe Zeit, in der Esme im Scriptorium, wo ihr Vater und andere Mitarbeiter Wörter zusammentragen, unter dem Schreibtisch heruntergefallene Papiere aufliest. Im Verlauf der Geschichte wird aus ihr eine Sammlerin der Wörter und insbesondere der „Frauenwörter“.

    Ein grosses Thema in der viktorianischen Zeit, die wir im Wandel erleben, ist das Frauenwahlrecht. Wir erfahren sehr viel über die Zurücksetzung von Frauen, aber natürlich auch die Entstehung des Oxford Englisch Dictionary. Wenngleich gerade letzteres vorherrschend ist, so gibt es auch bewegende und tiefgreifende Momente aus Esmes Leben.

    Pip Williams bringt uns „Die Sammlerin der Wörter“ in einem ruhigen Stil nahe, dem oftmals eine Traurigkeit anheftet, die mich schier zu überwältigen drohte. Anderes wiederum klingt laut nach, obgleich es nicht mal ausgesprochen wurde. Die Worte erleben wir sowohl auf Englisch, als auch auf Deutsch, was der Geschichte einen besonderen Charme verlieh, der zum nachdenken anregt.

    Die Magie des gesprochenen und geschrieben Wortes begleitete mich von Anfang bis Ende. Schon der Anhang, in dem wir erfahren, dass einige Personen wirklich existierten, sowie ein Foto mit Mitarbeitern im Scriptorium zur damaligen Zeit, sind Aspekte, die dieses Buch lohnenswert machen. Ein Roman, dessen Tiefe ich nicht erwartet hatte…



    Fazit

    „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ ist ein Buch über Sprache, Bedeutung, Wörter und vieles mehr. Ein seltener Schatz, der die Magie des Wortes in sich trägt und zudem über ein Thema berichtet, welches auch heute noch am Puls der Zeit liegt. Pip Williams bescherte mir ein wichtiges und nachdenklich stimmendes Werk, welches ewig nachklingt.



    🌟🌟🌟🌟🌟 5 von 5 Sternen

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  • 5 Sterne

    AllyWoodJohnson, 18.05.2022

    Als Buch bewertet

    In diesem wunderschönen Buch geht es um die Entstehung des Oxford English Dictionary, verwoben mit einer fiktionalen Geschichte.

    Wir begleiten Esme, die Tochter eines Mitarbeiters im sogenannten Scriptorium, von Kindesbeinen an. Bereits als kleines Mädchen ist ihr Interesse an Wörtern gross. Sie liebt es im Scriptorium unter dem Schreibtisch zu sitzen, während ihr Vater und die anderen Mitarbeiter in ihre Arbeit versunken sind. Irgendwann beginnt sie vom Sortiertisch heruntergefallene Zettel zu sammeln. Daraus entwickelt sich eine regelrechte Leidenschaft. Umso älter Esme wird, umso intensiver denkt sie über die Wörter nach, vor allem Wörter, die nicht in das Oxford English Dictionary aufgenommen werden. Meist sind es Frauenwörter oder Wörter von „einfachen Menschen“. So beginnt Esme ihre eigenen Wörter zu sammeln. Sie spricht mit Menschen aus unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft. Dadurch lernt Esme Wörter kennen, von denen sie vorher noch nie gehört hatte und all diese Wörter, bewahrt sie sorgfältig in ihrer Koffertruhe auf…

    Es gibt einige Höhen und Tiefen in Esme’s Leben, die wir im Buch mit ihr durchleben. Es gibt schöne Momente, glückliche, hoffnungsvolle… manchmal ist es aber auch traurig, melancholisch.
    Die Zeit in der Esme lebt, es keine einfache. Frauen haben kaum Rechte, doch es findet ein Wandel statt, der jedoch seine Zeit braucht. Der erste Weltkrieg beginnt und der fordert von allen sehr viel. Leider auch viele Menschenleben. Die Arbeit am Oxford English Dictionary wird sehr viel schwerer. Es fehlen Mitarbeiter, doch aufgegeben hat man nie.

    Das Buch ist ein ruhiges Buch, aber nie langweilig. Ich fand es sehr spannend und interessant so viel über Wörter, Bedeutungen und Sprache in einer Geschichte zu lesen. Es lädt auch zum Nachdenken ein, über die damalige Zeit… über unsere heutige Zeit. Was sich in den vielen Jahren verändert hat oder vielleicht auch nicht.

    Die Mischung aus erdachten Charakteren und Menschen die tatsächlich an diesem Wörterbuch gearbeitet haben, hat mir sehr gut gefallen. Im Anhang sind ausserdem noch Zeitleisten und ein Foto von Mitarbeitern des Scriptoriums zu finden.

    Das Cover und die Haptik des Buches finde ich sehr gelungen. Das Buch ist ein richtiges Schmuckstück im Regal.

    Ich empfehle dieses Buch gerne weiter. Mir hat es Lust gemacht, mich mit dem Thema noch weiter zu beschäftigen.

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  • 5 Sterne

    Petra K., 31.05.2022

    Als Buch bewertet

    Die Definition von Sprache

    Die Entstehung und Entwicklung des Oxford English Dictionary aus Sicht einer Frau, ein Blick hinter die Kulissen.

    Esme wird schon von Kindheit an mit der Entstehung des Oxford English Dictionary konfrontiert und ist von Wörtern und deren Bedeutung fasziniert. Wir begleiten sie auf ihrem Weg vom ersten Kontakt mit Buchstaben bis hin zu ihrem Lebensende. Sie erkennt schon früh, dass weibliches und männliches Verständnis für Wörter verschieden sind. Ihre Mitarbeit an dieser Institution stärkt die weibliche Komponente, kann aber den Entscheidungsprozess nicht verändern.

    Es war sehr mühselig, die Bedeutung eines jeden Wortes zu belegen; sein Weg in das Oxford English Dictionary war beschwerlich. Begriffe und Definitionen wurden von Männern geprüft und für das Lexikon ausgewählt. Frauen wie Esme durften zuarbeiten, aber keine Entscheidungen treffen. Weitere Themen des Buches sind die damalige Frauenbewegung, das Frauenwahlrecht, Klassenunterschiede und der 1. Weltkrieg. Wir betrachten die Welt mit den Augen der Protagonistin, eine tolle Perspektive.

    Mir gefällt, dass die fiktive Protagonistin realen Personen in wahren historischen Situationen begegnet. Das Ende ist überraschend, passt aber sehr gut. Der Erzählstil überzeugt mit wundervollen Formulierungen, die alle Aspekte im Buch bestens beschreiben. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

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  • 4 Sterne

    clematis, 05.06.2022

    Als eBook bewertet

    Ein Leben für Wörter

    Nach dem Tod ihrer Mutter wächst Esme quasi unter dem Schreibtisch ihres Vaters auf, der als Lexikograph am Ersten Oxford English Dictionary arbeitet. Fasziniert ist sie von den Belegzetteln, von denen so mancher unter den Tisch segelt und alsbald in ihrer eigenen Sammelkiste landet. Ihre Begeisterung für Wörter und Sprache begleitet sie ihr Leben lang, das weder einfach noch den üblichen Wegen einer Frau entsprechend verläuft.

    Melodisch und ruhig verfasst Pip Williams diesen Roman über die Entstehung des bekannten Wörterbuches. Der Leser lernt Esme als kleines Mädchen kennen, begleitet sie in ihren Jugendjahren, wobei viele Einzelheiten zwischen den Zeilen zu erahnen sind, jedoch schon wenige Andeutungen ein klares Bild ergeben. Später, als sich Esme den Kämpferinnen für Frauenrechte anschliesst und der Erste Weltkrieg ins Land zieht, werden die Schilderungen detaillierter. Immer jedoch steht das Sammeln von Wörtern für die wissbegierige junge Dame an erster Stelle, insbesondere Wörter, die mit Frauen zu tun haben oder aus weniger angesehenen Gesellschaftsschichten stammen. Denn wie soll Sprache und Tradition an spätere Generationen weitergegeben werden, wenn wesentliche Wörter fehlen?

    Während sich zu Beginn die Handlung vorwiegend auf das Skriptorium und den dortigen Tagesablauf bezieht, kommt in der zweiten Hälfte des Romans deutlich mehr Schwung ins Geschehen. Die Stimmung wirkt oft melancholisch, fast traurig, ist das Leben Esmes doch keineswegs das, welches üblicherweise einer Frau Anfang des 20. Jahrhunderts zugeschrieben wurde. Aber sie nimmt jede Hürde mit Gelassenheit und stellt sich ihrem Schicksal.

    Durch gründliche Recherche der Autorin fliessen viele historisch belegte Einzelheiten in das Buch ein und tragen zu einer recht authentischen Schilderung bei. Wenngleich auch leise, so entsteht dennoch ein gewisser Sog beim Lesen und Esmes Leben berührt auf eine ganz besondere Art und Weise.

    Fazit: ein ungewöhnliches Buch, dessen Flair mit fortschreitenden Kapiteln und Abschnitten immer mehr hervortritt. Lesenswert, wenn man sich für Wörter im Allgemeinen und Originalzitate im Besonderen – samt ausgezeichneter Übersetzung – interessiert.



    Titel Die Sammlerin der verlorenen Wörter

    Autor Pip Williams

    ISBN 978-3-453-29263-5

    Sprache Deutsch

    Ausgabe Fester Einband, 528 Seiten

    ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 11. April 2022

    Verlag Diana

    Originaltitel The Dictionary of Lost Words

    Übersetzer Christiane Burkhardt

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  • 4 Sterne

    nicigirl85, 06.05.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Auf den Spuren der Wörter und ihrer Bedeutung...

    Ein Buch über die Entstehung und Bedeutung von Wörtern, das klingt nach perfekter Unterhaltung für Leseratten, oder?

    In der Geschichte geht es um Esme, deren Vater Lexikograph ist. Da sie keine Mutter mehr hat, verbringt sie viel Zeit bei ihrem Vater und seiner Arbeit. Die Faszination für Wörter wächst, doch haben sie dieselbe Bedeutung für Männer und Frauen oder gibt es da Unterschiede?

    Die Geschichte braucht ein wenig, um so richtig in die Gänge zu kommen, daher sollte man sich davon nicht direkt abschrecken lassen. Der Stil der Autorin hat etwas Ruhiges und Geerdetes an sich, daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Hat man die ersten 150 Seiten geschafft, lässt einen der Roman dann auch wirklich nicht mehr los.

    Gut gefallen haben mir die zahlreichen Erklärungen zu Wörtern und ihrer Bedeutung und vor allem, dass dies im englischen Original geschieht und dann auch nochmal übersetzt auftaucht.

    Für die Figuren brauchte ich etwas Zeit, um mich in sie einzufühlen. Bei Esme hat man mit der Zeit wirklich gemerkt, dass das weibliche Pendant in ihrem Leben fehlt. Zum Glück gibt es Lizzie, ein Dienstmädchen, die immer an ihrer Seite ist. Ich mochte Lizzie als Charakter ungemein, da sie so fürsorglich ist und obwohl der Altersunterschied zwischen beiden Mädchen nicht sonderlich gross ist, strahlte Lizzie etwas enorm Mütterliches aus.

    Mich hat wirklich sehr erstaunt wie aufwendig es gewesen ist all die Worte zusammenzutragen, um dann ein mehrbändiges Wörterbuch zu erstellen. Irgendwie hatte ich mir das einfacher vorgestellt und daher sehr gut, dass der Roman hier für erhellende Momente sorgt.

    Zudem mochte ich, dass auch die Frauenrechtsbewegung beleuchtet wird und was Wörter in diesem Zusammenhang für eine Bedeutung haben. Es wurde in der Geschichte doch sehr deutlich wie eingeschränkt die Entwicklung für Frauen war, um sich zu bilden und mitbestimmen zu können.

    Fazit: Ein Roman, der etwas braucht eh er dann mit Emotionen und Charme überzeugen kann. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und Neues dazu gelernt und spreche daher gern eine Empfehlung aus. Klasse!

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  • 5 Sterne

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    Naida M., 08.05.2022

    Als Buch bewertet

    Zur Entstehung des Oxford English Dictionary aus einer anderen Perspektive

    "Die Sammlering der verlorenen Wörter" von Pip Williams ist eine sehr klug verwobene fiktionale Geschichte mit tatsächlichen Ereignissen rund um das Entstehen des Oxford English Dictionary (OED). Ich finde, der Autorin ist es gelungen, durch die fiktionale Charaktere auch die realen Personen aus der Zeit wieder aufleben zu lassen.

    Zur Geschichte selbst: Esme wird von ihrem Vater alleine grossgezogen, da ihre Mutter bereits sehr früh starb. Er arbeitet als Lexikograph an einem der wichtigtsten Projekten für alle englischen Sprachwissenschaftler der damaligen Zeit - an der Entstehung des OED. Esme darf während des Tages unter einem Pult im Skriptorium (so der Name des Ortes, an dem das Wörterbuch entsteht) sitzen und fängt an, tiefe Liebe für Wörter zu empfinden und einzelne von ihnen zu "retten"... Aus Esme wird mit der Zeit eine kluge, wenn auch schüchterne, junge Frau, die anfängt, die Aufnahme bzw. Nicht-Aufnahme einzelner Wörter ins Wörterbuch zu hinterfragen und dadurch mit der eigenen Sammlung der gesprochenen Sprache anfängt. Sie gerät auf Menschen wie Mable, die faszinierend und abstossend zugleich ist, und für Esme eine sehr gute Quelle für zum Teil sehr anstössige Wörter... Die Geschichte rund um Esme wird auf eine ruhige Art erzählt und widerspiegelt so ihren Charakter - auch sie eine eher ruhige Person. Esme wirkt zwar sehr naiv und das ist sie wahrscheinlich auch, da sie ein recht behütetes Leben führt und nur langsam die Welt erkundet und über sich hinauswächst. Für mich passt es in die Zeit und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es solche Art Frauen häufiger gab.

    In meinen Augen gelingt es der Autorin, das reale Zeitgeschehen und die Fiktion sehr gut miteinander zu verweben, so dass man sich geradezu wünscht, dass es so jemanden wie Esme und ihren Vater wirklich gegeben hat. Wenn man am Ende des Buchs auch das echte Foto mit den Mitarbeitenden von Dr. Murray sieht, werden sie noch greifbarer als vorher schon.

    Der Schreibstil ist eher ruhig und hat so seine Längen, aber auch wenn ich hier und da ungeduldig wurde, war mir nie langweilig beim Lesen. Und je weiter ich mit dem Lesen kam, desto weniger konnte ich das Buch wieder ablegen, was ein sehr gutes Zeichen ist.

    Mein Fazit: ein wunderschönes Buch, das aber nur ein bestimmtes Publikum begeistern wird und zwar in erster Linie diejenigen von uns, die sich der Sprache an sich, und insbesondere der englischen Sprache sehr verbunden sind und sich für die Bedeutung von Wörtern und deren Entstehung und Veränderungen im Laufe der Zeit interessieren. Im Buch kommen nämlich immer wieder Wörter mit ihren Definitionen vor und das ist wahrlich nichts, was alle mögen werden.

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  • 5 Sterne

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    Ourbooksoflife, 07.07.2022

    Als Buch bewertet

    Ich war ehrlich gesagt sehr gespannt auf das Buch, da die Meinungen doch sehr auseinander gegangen sind.

    Trotz der teilweise negativen Rezensionen,  die ich gelesen habe, war ich neugierig auf dieses Buch und ich wurde positiv überrascht.

    Mir hat von Anfang an direkt der Buchtitel "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" und das wunderschöne Cover gefallen und ich wusste: dieses Buch muss ich einfach lesen.

    Ich bin von Anfang an sehr gut in das Buch rein gekommen und durch den wunderschönen Schreibstil wollte ich es am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen.

    Esme wird von ihrem Vater alleine grossgezogen und sie begleitet ihn täglich zur Arbeit. Dort verbringt sie die meiste Zeit unter seinem Schreibtisch.

    Er arbeitet als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary. Hin und wieder fällt ein Zettel mit einem Wort unter den Schreibtisch.

    Das Herunterfallen der Wörter scheint aber keinem aufzufallen ausser Emse. Sie nimmt die Wörter dann an sich und macht daraus ihre eigene Sammlung. Es sind alles Wörter, die Frauen betreffen.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin definitiv froh, das ich es gelesen habe.

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    Martin S., 29.05.2022

    Als Buch bewertet

    Die Worte der Frauen

    Esme wächst im späten 19. Jahrhundert bei ihrem Vater auf, einem Lexikograph, der an der Erstfassung für das "Oxford English Dictionary" arbeitet. Dabei werden Worte auf dem Prüfstand gestellt, ob sie es wert sind im berühmten Lexikon aufegnommen zu werden. Dabei fallen einige Worte vom Tisch unter dem sich Esme in jungen Jahren viel aufhält. Sie sammelt diese verlorengegangenen Worte und stellt dabei fest, dass es sich in der Regel um Worte handelt, die sich mit Frauen beschäftigen. Ihre Sammlung wächst im Laufe der Jahre an und zunehmend wird ihr klar, dass sie um die Wörter und gleichzeitig auch um die Rechte der Frauen kämpfen muss...

    Die australische Autorin Pip Williams hat mit "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" einen aus meiner Sicht guten historischen Roman als ihr Erstlingswerk verööfentlicht. Sie erzählt die Geschichte um die engagierte und manchmal auch ein wenig träumerische Esme in einem leichten und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mit die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Die Hauptprotagonistin entwickelt sich in der Geschichte zu einer Verfechterin der Frauenrechte, die trotz einiger Schicksalsschläge niemals von ihrem Traum des eigenen Lexikons ablässt. Es entwickelt sich eine bewegende Story, in der die historischen Hintergründe gut recherchiert wirken und die Hauptprotagnistin zunehmend an Charakter gewinnt. In einigen wenigen Phasen gab es aus meienr Sicht den einen oder anderen Durchhänger, dennoch konnte mich die Geschichte packen.

    Insgesamt ist "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" für mich ein gelungener historischer Roman, der etwas "leiser" erzählt wird, aber niemals belanglos wirkt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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