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  • 4 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 03.02.2022

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    New York, 1947: Catherine Marie Agnès De Saint Phalle, genannt Niki, lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einer noblen Stadtwohnung in der Park Avenue.
    Bereits zweimal ist die 17-Jährige von der Schule geflogen, hatte sich immer wieder neue Schandtaten ausgedacht und damit die Lehrer und Nonnen in den Wahnsinn getrieben. Doch nun hat sie endlich das Abitur bestanden.
    Die Eltern erwarten nach ihrem Schulabschluss, dass Niki standesgemäss heiraten wird. Doch Niki möchte kreativ sein, sich selbst verwirklichen und sich nicht in diesen Käfig einer sich unterwerfenden Hausfrau sperren lassen.
    „Ich werde Regisseurin und Dramaturgin, vielleicht auch Malerin oder Bildhauerin. Auf jeden Fall würde sie ihre Liebe, ihre Angst und ihren Schmerz artikulieren und die Welt verändern. Die Macht, die sich Niki erträumte, wurde Männern in die Wiege gelegt. Frauen mussten sie sich erkämpfen. Aber sie war kampfbereit.“

    Tatsächlich brennt sie kurze Zeit später mit einem Navy-Soldaten durch und zieht mit ihm und der gemeinsamen Tochter nach Frankreich.
    Doch sie muss sich eingestehen, dass ihre eigene Kindheit tragischer gewesen sein muss, als bisher vermutet. Und plötzlich öffnet sich unter ihr ein Abgrund, der sie zu verschlingen droht. Wäre da nicht die Kunst, die ihr auch in schweren Zeiten Kraft schenkt und ihr als rettendes Ventil dient…
    „Sie malte jeden Tag und hielt damit die Dunkelheit in Schach, die sie verschlingen wollte.“

    (TRIGGERWARNUNG: Suizidversuch, Selbstverletzendes Verhalten, Depression, sexueller Missbrauch)

    MEINUNG:
    Tatsächlich wusste ich vor diesem Roman nicht allzu viel von der Künstlerin Niki De Saint Phalle. Lediglich ihre sogenannten „Nana“- Figuren, mit denen sie in Deutschland hauptsächlich bekannt wurde, hatte ich schon gesehen. Diese farbenfrohen, bunten Frauenfiguren erschafft die Künstlerin erst am Ende des Buches (in den 60ern).
    Umso interessanter fand ich es, mehr von ihrem bisherigen Lebensweg, ihren Hintergründen und ihren künstlerischen Kreationen zu erfahren.

    Die Figuren im Buch haben mir sehr zugesagt. Manche waren mir überaus sympathisch, andere das genaue Gegenteil (manchen hätte ich gerne die Meinung gegeigt). Auch Niki selbst hat hier ihre Ecken und Kanten, was für mich authentisch rüberkam.
    Sie legt viel Wert auf Selbstständigkeit, möchte sich verwirklichen und die Kunst zu ihrem Beruf machen, statt die brave Ehefrau zu spielen und nur daheim zu sitzen und auf ihren Mann zu warten. Ihr starker, feministischer Charakter und dass sie weiss, was sie will, macht sie schnell sympathisch.
    Ich konnte verstehen, dass sie nicht gerne von ihren Eltern kontrolliert wurde. Und es tat mir leid, wie sie von der Mutter teilweise behandelt wurde (Abwertung, wenig Hilfsbereitschaft, …) und was sie sonst noch als Kind erleben musste.

    Ihr Leben wirkte auf mich äusserst unruhig, was gut zu ihrer Vergangenheit passte. Mit der Zeit bekommt man immer mehr Verständnis für ihren inneren Schmerz, weil man immer mehr Einblicke in ihre Kindheit und die damaligen Geschehnisse bekommt.
    Bewundernswert, wie sie es schliesslich aus Krankheit und Leid zur Künstlerin schafft und wie es ihr gelingt, u. a. ihren Schmerz, ihre Zerstörungswut und ihre Rachegelüste kreativ zu verarbeiten! Damit sieht man manche ihrer Werke mit ganz anderen Augen.
    Und auch der damaligen Rolle als Frau möchte sie in ihrer Kunst Ausdruck verleihen:
    „Ich bin eine Künstlerin der Frauen, dachte sie. Es geht um mich, aber es geht auch um uns alle. Unser Leben ist von der Geburt bis zum Tod durch gesellschaftliche Konventionen vorherbestimmt. Ich werde unsere Rollen ausloten und wenn möglich aufbrechen.“

    Zwischendurch war ich von den ganzen Affären etwas genervt, es gab ein paar Längen und am Anfang ging mir Nikis Annäherung mit dem Navy-Soldaten etwas zu schnell.
    Sonst hat mir das Buch aber gut gefallen.

    FAZIT: Insgesamt ein gelungener Roman über Niki De Saint Phalle. Ich konnte einiges über die Künstlerin, ihre Werke und ihre interessante Lebensgeschichte erfahren. Danach sieht man ihre Kunst möglicherweise mit anderen Augen. 4/5 Sterne!

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  • 4 Sterne

    7 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jürg K., 19.12.2021

    Als eBook bewertet

    Klapptext: Die siebzehnjährige Niki de Saint Phalle ist das Enfant terrible ihrer Familie. Als sie von einem Fotografen entdeckt wird, scheint ihr die Welt offenzustehen.
    Fazit: Die Schilderung dieser etwas schwierigen Künstlerin, Niki de Saint Phalle, ist etwas schwer zu verstehen. Als Niki mit Harry, dem Navy-Soldaten nach Frankreich durchbrennt scheint sie ihren Käfig verlassen zu haben. Doch auch hier kann sie ihrer Vergangenheit nicht entkommen. Die Autorin hat in diesem Buch den Werdegang der Künstlerin sehr gut nachvollzogen. Diese Frau hat einen nicht durchschau baren Charakter. Dem Leser wird die Kunst dieser Künstlerin auf anschauliche Art näher gebracht. Ihre Kunst ist vollprovakant und manchmal auch von zerstörerischer Kraft. Dass sie das alles erarbeiten kann, hat sie eine sehr einschneidende Entscheidung treffen müssen. Die Geschichte ist für den Leser nicht ganz einfach, es sind viele Gefühle und Emotionen gut geschildert. Das Buch erhält von mir eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Tanja P., 04.01.2022

    Als Buch bewertet

    Zwischen Kunst und Leben

    „Als Kind hatte sie sich gewünscht, die grössten Bildwerke der Welt zu schaffen, begehbar und voller Wunder.“ (S. 5)
    Zum ersten Mal bin ich Niki de Saint Phalle (genauer gesagt ihren Plastiken) im Strawinski Brunnen neben dem Centre Georges Pompidou in Paris Ostern 1990 begegnet. Das weiss ich deshalb so genau, weil es unsere erste Reise nach dem Fall der Mauer in „den Westen“ war. Damals fand ich die Installation bunt und faszinierend, über ihre Erschaffer habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Später ist mir hin und wieder eine ihrer Nanas begegnet, aber so richtig in Zusammenhang habe ich das alles jetzt erst durch Pia Rosenbergers Buch „Die Künstlerin der Frauen“ gebracht. Darin schildert sie Nikis spannendes und zum Teil dramatisches Leben, geprägt von Krankheiten und Depressionen, das eigentlich ganz anders geplant war.
    Niki entstammt einem alten französischen Adelsgeschlecht, ihre Familie lebt in New York. Sie ist das Ebenbild ihrer wunderschönen Mutter – hat aber viel mehr Temperament und fliegt immer wieder von den Internaten und Klosterschulen, auf denen sie zur perfekten katholischen Ehefrau und Mutter erzogen werden soll. Doch auf ihrem Debütantinnenball 1947 fällt sie einem Fotografen auf und setzt durch, dass sie Fotomodel werden darf – ihre Mutter hofft, dass Nikis Marktwert dadurch steigt ...
    Dabei will Niki ganz anders leben als ihre Eltern, die trotz 5 gemeinsamer Kinder ständig Affären haben. Sie will eigenes Geld als Malerin oder Bildhauerin verdienen, unabhängig von einem Ehemann sein. Aber dann begegnet sie ihren ersten Liebe Harry Mathew wieder, der Musik studiert. Sie heiraten jung und bekommen sehr schnell ihr erstes Kind – und das Leben ihrer Mutter scheint sich zu wiederholen, denn auch Mathew hat dauernd Affären. Frankreich soll einen Neubeginn bringen, stattdessen rutscht Niki immer tiefer in Depressionen, bis deren Ursache durchbricht und Niki sich an ein lange verdrängtes traumatisches Erlebnis aus ihrer Kindheit erinnert (das mich sprachlos gemacht hat). Erst Jean Tinguely und seine kinetischen Kunstwerke bringen die Wende …

    Niki de Saint Phalles Leben hat mich aufgewühlt und berührt. Trotz der ganzen Dramen, die sie erleben musste, und Krankheiten, gegen die sie ankämpfte, ist sie sich stets treu geblieben. Die Kunst hat ihr Kraft gegeben und einen Ausweg gezeigt, mit ihren Schiessbildern (von denen ich in diesem Buch zum ersten Mal gelesen habe) verarbeitet sie ihr Kindheitstrauma, sprengt gleichzeitig ihre innere Leere und Dunkelheit und schafft den grossen Durchbruch. Dabei war ihr immer wieder gesagt worden: „… durchsetzen wirst du dich als Frau ohnehin nicht. Du wirst scheitern, stell dich darauf ein. Erfolg haben nur die Männer.“ (S. 144) Selbst andere Künstlerinnen bezeichneten sie abfällig als „malende Schriftstellergattin“ (ihr Mann war inzwischen Autor).

    Besonders gefallen hat mir der unaufgeregte aber eindringliche Erzählstil, in dem Pia Rosenberger beschreibt, was Niki zur Künstlerin gemacht hat, welche Erlebnisse sie wie in ihren Kunstwerken verarbeitet, bringt dem Leser damit Nikis Intentionen für die jeweiligen Objekte und / oder Stilrichtungen nahe. Ausserdem gibt sie einen grossartigen Einblick in die New Yorker High Society und Nikis unangepasstes Leben (oft von der Hand in den Mund) im Pariser Impasse Rosin oder dem mallorquinischen Künstlerdorf Deià. Sie hat mir eine Künstlerin nähergebracht, die als erste weibliche Neorealistin in die Gruppe um Yves Klein aufgenommen wurde, sich ständig weiterentwickelte, nie stehenblieb und ihren Traum vom Skulpturengarten im Olivenhain inspiriert von Dalí nie aus den Augen verlor. Mir war nicht bewusst, mit welchen anderen berühmten Künstlern, Förderern und Kritikern Niki bekannt war. (Und wenn ich mir etwas wünschen dürfte, sollte das nächste Buch der Autorin von dem im Buch erwähnten Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude handeln, die scheinbar eine symbiotische, gleichberechtigte Beziehung geführt haben, was für die damalige Zeit eher ungewöhnlich war.)

    5 Sterne für dieses Lesehighlight!

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